Matthäus Evangelium Mt 28. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 28. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Matthäus Evangelium Mt 28. Kap.
Das Kapitel 28 des Matthäusevangeliums ist das letzte Kapitel des ersten Buches des Neuen Testaments. Es beschreibt die Auferstehung Jesu Christi und seine Erscheinungen vor seinen Jüngern. Die Geschichte endet mit der großen Missionsbefehlung, in der Jesus seine Jünger aussendet, um das Evangelium in alle Welt zu verkünden.
Mt 28,1-7: Jesus ersteht vom Tod
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 28,1-7
Parallelstellen: Mk 16,1-8; Lk 24,1-12; Joh 20,1-10
Mt 28,1: Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen.
Absicht
Sie kamen, um die Vorbereitung des Leichnams Jesu zu beenden, die durch den Sabbat abgebrochen wurde.
Jesus aufsuchen
Von Maria Magdalena wollen wir lernen, wie wir in die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus kommen können. – Achten wir darauf, wie sie Ihn suchte. Sie suchte den Heiland sehr früh am Morgen. Wenn du nur auf Christus wartest und darauf hoffst, dass du irgendwann einmal zur Gemeinschaft mit Ihm findest, wirst du niemals Umgang mit Ihm haben. Denn dasjenige Herz, das zur Gemeinschaft mit Christus reif ist, ist ein Herz, das danach hungert und dürstet. Spurgeon
Mt 28,2: Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf.
Worte von Anselm Grün
Ostern ist das Fest des Aufstehens und Aufbrechens: Wir feiern Ostern, dass wir jetzt mit Christus aufstehen aus dem Grab unserer Angst und unserer Resignation hinein in die Weite und Freiheit des Auferstandenen. Dieses Aufstehen im Hier und Jetzt wird in den Ostergeschichten mit verschiedenen Bildern beschrieben. Matthäus schreibt, dass die Frauen die ganze Nacht am Grab gewacht haben, um über diesen Jesus und sein Schicksal zu meditieren.
Auf einmal entsteht ein Erdbeben und ein Engel steigt vom Himmel herab und wälzt den Stein vom Grab weg. Auferstehung bedeutet also, dass etwas in Bewegung kommt in uns, dass die alten Vorstellungen vom Leben ins Wanken geraten und Neues in uns aufbricht. Und der Stein, der uns blockiert, der uns hemmt, wird weggewälzt. Wir können in Freiheit aufstehen.
Es trat darum ein Erdbeben ein, damit die Frauen aufwachten und aufstünden
Denn sie waren gekommen, ihn zu salben, und weil dieses in der Nacht geschah, schliefen sie wahrscheinlich ein. Daß aber ein großes Erdbeben bei der Auferstehung des Herrn entstand, bezeichnet dieses, daß die irdischen Herzen durch den Glauben des Leidens und der Auferstehung mit heilsamer Furcht zuvor zur Buße bewegt werden. Goldene Perle
Er trat hinzu und wälzte den Stein hinweg
Nicht, um dem Herrn, der herausgehen will, die Tür zu öffnen, sondern um den Menschen seine schon erfolgte Auferstehung zu zeigen. Denn da er als Mensch bei verschlossenem Leibe der Jungfrau durch die Geburt in die Welt eintreten konnte, so konnte er, unsterblich geworden, bei der Verschließung des Grabs durch die Auferstehung von der Welt hinausgehen. Goldene Perle
Der sitzende Engel
Er setzte sich, sage ich, der gar nicht müde wird, aber er setzte sich als Lehrer des Glaubens, als Meister der Auferstehung, und er setzte sich auf den Felsen, damit die Festigkeit des Sitzes den Gläubigen Stärke verleihe. Es setzte der Engel auf den Felsen die Grundlage des Glaubens, auf den Christus die Kirche gründen wollte. Oder es kann unter dem Grabsteine der Tod bezeichnet werden, von dem Alle gedrückt wurden. Das Sitzen des Engels auf dem Steine bedeutet also dieses, daß Christus den Tod durch seine Kraft unterwarf. Goldene Perle
Mt 28,3: Sein Aussehen war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee.
Mt 28,4: Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot.
Überwältigte Wächter
Er scheint kein flammendes Schwert gezogen zu haben, noch scheint er mit den Wächtern gesprochen zu haben ; aber die Präsenz vollkommener Reinheit überwältigte diese rauen Legionäre.
Mt 28,5: Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! Ich weiß wohl, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
Mt 28,6: Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her, seht den Ort, wo der Herr gelegen hat!
Er ist auferstanden
Wir müssen erneut mit Kraft und Freude das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi verkünden. Es ist das Herz des Christentums, der tragende Mittelpunkt unseres Glaubens, der mächtige Antrieb unserer Gewissheit, der starke Wind, der alle Angst und Unsicherheit, jeden Zweifel und jede menschliche Berechnung vertreibt. Allein von Gott kann die entscheidende Veränderung der Welt kommen. Nur von der Auferstehung her versteht man das wahre Wesen der Kirche und ihres Zeugnisses, das nicht vom Ostergeheimnis getrennt ist, sondern vielmehr dessen Frucht, Offenbarung und Verwirklichung durch diejenigen ist, die den Heiligen Geist empfangen und von Christus ausgesandt werden, seine eigene Sendung fortzusetzen.
Seht den Ort
Wenn wir den Ort sehen, wo sie Ihn hingelegt haben, sehen wir, dass der Vater Jesus nicht verlassen hat. Wenn wir den Ort sehen, wo sie Ihn hingelegt haben, sehen wir, dass der Tod besiegt ist. Wenn wir den Ort sehen, wo sie Ihn hingelegt haben, sehen wir, dass wir in Jesus einen lebendigen Freund haben.
Mt 28,7: Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn sehen.
Er geht euch voran
Dieses Vorangehen Jesu hat eine doppelte Richtung: Die erste Richtung ist Galiläa. In Israel galt Galiläa als das Tor zur Welt der Heiden. Und tatsächlich sehen die Jünger in Galiläa Jesus, der zu ihnen sagt: Geht zu allen Völkern und lehrt sie. Die andere Richtung, in die der Auferstandene vorangeht, ist zum Vater. Jesus geht uns zum Vater voraus, er steigt zur Höhe Gottes hinauf und lädt uns ein, ihm zu folgen.
Diese beiden Richtungen des Weges des Auferstandenen zeigen zusammen den Weg der Nachfolge Christi an. Das wahre Ziel unseres Weges ist die Gemeinschaft mit Gott. Aber wir können zu ihm nur aufsteigen, wenn wir nach Galiläa gehen, d.h. wenn wir auf den Straßen der Welt gehen und das Evangelium zu allen Völkern bringen, allen Menschen aller Zeiten das Geschenk seiner Liebe bringen. Benedikt XVI
Mt 28,8-15: Jesus erscheint den Frauen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 28,8-15
Mt 28,8: Und sie gingen schnell zum Grab hinaus mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkünden.
Voll Furcht und großer Freude
Die Botschaft der Engel hatte in den Frauen eine Mischung von Furcht und Freude erweckt. Diese gemischten Gefühle sind oft das Zeichen einer Transzendenzerfahrung. Es war die Erfahrung der Israeliten am Berg Sinai, als Gott sich mit Donner und Blitz offenbarte. Und so sehen wir es auch bei Marias Verkündigung, bei den Hirten auf dem Feld am Weihnachtstag, oder bei den Kindern von Fatima als ihnen der Engel erschien, um sie auf Marias Botschaft vorzubereiten. – Habe auch ich schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht? Kann ich mich in sie hineinversetzen? Johanna von Siemens
Die Reaktion ist Furcht und Freude
Manchmal denkt man, dass es gleichzeitig nur das eine oder das andere geben kann, aber diese beiden Reaktionen schließen einander nicht aus. Die Freude, dass Jesus lebt und sie das erfahren haben, aber auch Furcht darüber, dass ein Engel zu ihnen spricht. Oft werden die Engel in der heutigen Zeit in Bildern oder Statuen verniedlicht – Man denke an so kleine Putten mit Flügelchen und netten Kindergesichtern. Vor dieser Art von Engeln braucht man sich nicht zu fürchten. Engel aber sind Himmelsgestalten. Groß, mächtig und voller Licht. Wenn man einem solchen Engel begegnet, kann einem sicher das Fürchten kommen. Man stelle ihn sich einmal vor. Svenja Nonnenmacher
Mt 28,9: Und als sie gingen, um es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu und umfassten seine Füße und beteten ihn an.
Mt 28:9: Und als sie gingen, um es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu und umfassten seine Füße und beteten ihn an.
Jesus erscheint zuerst den Frauen
Nicht zuerst den Oberhäuptern der Kirche, sondern zuallererst den niederen Frauen ist der Herr erschienen; und die Apostel selbst mussten zu Maria Magdalena und der anderen Maria zur Schule gehen, um diese große Wahrheit zu lernen: Der Herr ist wahrlich auferstanden. Als die Frauen Jesus begegneten, fühlten sie sich gezwungen, ihn anzubeten. Eine Stunde zuvor dachten sie, alles sei verloren, weil sie dachten, Jesus sei tot. Jetzt wussten sie, dass alles gewonnen war, weil Jesus lebte.
Worte der goldenen Perle
Sie gingen zu den Aposteln, damit durch sie der Same des Glaubens ausgestreut würde. Weil sie aber so suchten, weil sie so liefen, verdienten sie es, daß ihnen der auferstandene Herr begegnete. Daher folgt: Und sieh, Jesus begegnete ihnen und sprach: Seid gegrüßt! Dadurch zeigt er, daß er Allen, welche den Weg der Tugenden betreten, durch seine Hilfe entgegenkomme, damit sie zum ewigen Heil gelangen könnten.
Jesus kommt entgegen
Die Entdeckung des leeren Grabes allein begründet noch nicht die Osterbotschaft und den christliche Glauben an die Auferstehung Christi. Erst die wiederholte Begegnung mit dem lebendigen Christus, die von vielen verschiedenen Personen zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten erlebtund dann unerschrocken bezeugt wird, gibt die Sicherheit, dass die Auferstehung Jesu keine Einbildung, Wunschtraum oder Täuschung sein kann, sondern Wirklichkeit ist. Jesus möchte in dieser Meditation auch mir entgegen kommen, um mich seine lebendige Gegenwart erfahren zu lassen. Martin Baranowski
Ein froher Moment
Natürlich ist die Freude der Frauen darüber, dass Jesus auferstanden ist und lebt, riesig. Wer würde sich nicht freuen, wenn das Unmögliche geschieht und ein geliebter Mensch, dessen Verlust man zu verarbeiten hatte, plötzlich vor einem steht? Die Frauen werfen sich Jesus zu Füßen und umfassen ihn. Am liebsten würden sie diesen Moment festhalten und nicht wieder loslassen. Es ist sehr menschlich, dass wir freudige Momente ewig verlängern und immer wieder erleben möchten. Wenn wir besondere Glaubenserfahrungen machen, wünschen wir uns, dass das Leben immer so sein sollte. Jedes Gebet, jede Erfahrung sollte so schön sein. Aber das scheint nicht der Plan Gottes zu sein. Wir dürfen die schönen Momente genießen, sollen dann aber auch wieder für die nächste Herausforderung bereit sein, denn auch dieses Leben geht noch weiter. Bertalan Egervári LC
Mt 28,10: Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen sollen; dort werden sie mich sehen!
Fürchtet euch nicht
Die Frauen haben Angst. Die Jünger fürchten sich. Die Soldaten ebenso. So viele Menschen leben in Furcht. Jesus möchte der Furcht ein Ende bereiten. Er sagt mit Autorität: „Fürchtet euch nicht!“ Er nimmt die Gefahren nicht gleich weg. Er räumt auch nicht alle Schwierigkeiten aus dem Weg. Aber er kann diese Worte sprechen, weil er Gott ist und weil er bei ihnen ist. Solange wir Jesus nicht verlieren, brauchen wir uns vor nichts zu fürchten.
Worte von Nouwen
Fürchte dich nicht. Das ist ein Wort, das sich durch die gesamte Geschichte des Evangeliums zieht: Gabriel sagte es zu Zacharias vor der Geburt Johannes des Täufers. Gabriel sagte es zu Maria vor der Geburt Jesu. Der Engel erklärte es den Frauen am Grab und der Herr selbst sagte es, als er seinen Jüngern erschien: Fürchtet euch nicht. Es ist, als ob Gott zu uns sagt: Ich bin der Gott der Liebe, ein Gott, der dich einlädt, die Gaben der Freude und des Friedens und der Dankbarkeit zu empfangen und eure Furcht loszulassen.
Das Wort, das im Neuen Testament so oft mit Glaube übersetzt wird, bedeutet von der Wurzel her wörtlich übersetzt „Vertrauen“. Glaube ist die tiefe Gewissheit, dass Gott gut ist und dass die Güte Gottes letzten Endes siegt. Glaube ist das innige, persönliche Vertrauen, mit dem man sagt: Ich vertraue mich deinen starken, liebenden Händen an. Henri Nouwen
Verkündet meinen Brüdern
Dies ist das erste Mal, dass unser Herr seine Jünger mit diesem liebenswerten Namen nannte: Sie dachten zweifellos, dass ihr Herr ihnen ihre frühere Feigheit und Untreue vorwerfen würde; aber indem er so spricht, gibt er ihnen in den zärtlichsten Worten die volle Zusicherung, dass alles, was passiert ist, für immer begraben ist.
Mt 28,11: Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war.
Mt 28,12: Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug
Mt 28,13: und sprachen: Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen.
Die andere Geschichte
Es ist traurig zu sehen, wie die Hohepriester auf die Realität der Auferstehung reagiert haben. Statt die Wahrheit zu suchen und anzuerkennen, dass sie einen Fehler begangen hatten, suchten sie nur einen Weg, um ihre Sichtweise zu verteidigen – notfalls auch mit Lüge und Bestechung. Was hatte ihre Herzen so verhärtet? – Gibt es in meinem Leben auch Bereiche oder Momente, in denen ich nicht bereit bin, eine andere Sichtweise zu hören und mich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen? Johanna von Siemens
Mt 28,14: Und wenn dies vor den Statthalter kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, dass ihr ohne Sorge sein könnt.
Mt 28,15: Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag.
Mt 28,16-20: Missionsbefehl
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 28,16-20
Parallelstellen: Mk 16,15-18
Mt 28,16: Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte.
Der Berg
Am Anfang dieses Evangeliums dürfen wir die Jünger auf ihrem Weg auf einen Berg begleiten. Der Berg steht in der biblischen Sprache immer für einen Ort der Begegnung mit dem lebendigen Gott. Diesem begegnen die Jünger auf der Spitze des Berges in der Gestalt Jesu.
Mt 28,17: Als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder. Etliche aber zweifelten.
Halleluja! Jesus lebt!
Mit der Auferstehung hat sich etwas völlig Unerwartetes ereignet. Es ist nicht einfach eine wiederbelebte Leiche. Das gab es schon vor der Auferstehung Jesus (z.B. Lazarus). Nein. Wesentlich ist, dass mit der Auferstehung Jesu nicht irgendein einzelner Toter wieder belebt wurde, sondern dass die Auferstehung Jesus uns alle angeht, weil sie für uns alle einen neuen Raum des Lebens bringt, des Mitseins mit Gott.
Christus ist in die Welt gekommen, dass wir uns an ihn klammern, dass wir uns von ihm hinreißen lassen in das ungeheuere Geschehen der Auferstehung. Bonhoeffer
Etliche aber zweifelten
Im Evangelium nach Matthäus ist die soeben gelesene Bibelstelle die erste Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern (seinem Bericht nach war er nur den Frauen in Jerusalem erschienen). Daher sind anfängliche Reaktionen des Zweifelns verständlich. Und auch wir kennen Zeiten des Zweifels, in denen wir nicht sehen, dass Gott gegenwärtig ist. Es kann uns trösten, wie Jesus auf die Zweifel der Jünger reagiert: mit Nähe und der Erinnerung an seine Macht. Wie hat Jesus in meinem Leben auf meine Zweifel reagiert? Annika Bauer
Zweifeln ist menschlich
Sogar einige der Apostel, die so nah mit Jesus zusammengelebt haben, zweifelten in manchen Momenten. Wer kennt das nicht, dass Glaubenszweifel, Zweifel an der Güte Gottes oder ähnliche Gedanken das tägliche Grübeln und Beten begleiten? Lassen wir uns von Jesus die Gewissheit seiner Vollmacht als Teil der Dreifaltigkeit zusprechen und bringen wir unsere persönlichen Zweifel ins Gebet, das Zwiesprache mit ihm ist und die Macht hat, sie aufzulösen. Michael Roidl
Zweifel ist eine Herausforderung
Es ist eine Herausforderung, Christus zu folgen, weil er uns nicht immer seine Gegenwart spüren lässt. Bisweilen bemerken wir deutlich, dass er in unserem Leben wirkt; ein andermal zweifeln wir ebenso, wie die Apostel zweifelten. Augenblicke des Zweifels in unseren Herzen könnten, statt uns zu beunruhigen, zerstreut werden, wenn wir uns fest dazu entschließen würden, ihm immer zu vertrauen. Christus näherte sich den Aposteln gerade in dem Augenblick, als sie zweifelten. In dem Moment, als ihr Blick getrübt war, beruhigte er sie mit der Gewissheit: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde”. Wende ich meinen Verstand und mein Herz unserem Herrn zu, wenn ich in Schwierigkeiten bin? Daniel Pajerski
Mt 28,18: Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
Mt 28,19: Deshalb geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden.
Auftrag an die Jünger
Dieser Auftrag, der folgt, wird im Licht der Autorität Jesu gegeben. Dies weist darauf hin, dass dies ein maßgeblicher Befehl und kein Vorschlag ist. Es ist die gleiche Idee, als ob ein Offizier einen Gefreiten an seinen Rang erinnert, bevor er den Befehl erteilt. Weil Er diese Autorität hat , kann Er senden, wen Er will, um zu tun, was Ihm gefällt.
Geh hinaus
Weil Jesus diese Vollmacht hat, wird uns daher befohlen zu gehen . Es ist seine Autorität, die uns sendet, seine Autorität, die uns führt, und seine Autorität, die uns Kraft gibt. Sein Werk und seine Botschaft würden durch seine Jünger an die Welt weitergegeben.
Gott hat dich erlöst und dich mit ihm versöhnt, damit du anderen von ihm erzählst
Du bist berufen zur Mission, anderen davon zu erzählen, was Gott dir in deinem Leben bedeutet. Sicherlich nicht aufdringlich oder gar gewaltsam, aber doch authentisch, mutig und frisch. Gottes Botschaft weiter erzählen: Ich danke Gott stets dafür, wenn er mir Situationen schenkt, in denen ich anderen von meinem Glauben erzählen darf. Der Glaube ist keine Privatsache fürs eigene Kämmerlein, sondern er drängt nach aussen. Was hält dich davon ab, anderen von Gott zu erzählen? Gott möchte, dass du die gute Nachricht dort verbreitest, wo du gerade bist. Er ist das Licht, dass daszu ruft, weitergegeben zu werden.
Christus zu den Menschen bringen
Wieder beginnt ein Tag. Jesus Christus will ihn in mir leben. Er ist mit mir unter den Menschen von heute gegenwärtig. Begegnen wird er allen, die ins Haus kommen, allen, die ich auf der Straße treffe. Ihnen allen zu begegnen, ist er gekommen. Alle will er zum Heil führen. Denen, die mit mir sprechen, hat er etwas zu sagen. Denen, die etwas brauchen, hat er etwas zu geben.
Im Lärm gibt er Stille, in der Aufregung Frieden. Der Platz in der Welt, an den Gott mich stellt, kann mich nicht hindern, mit ihm verbunden zu sein. Jesus, der in uns ist, ist unaufhörlich zu allen gesandt, am heutigen Tag, der gerade beginnt, zu allen Menschen, in unserer Zeit, zu allen Zeiten, in meiner Stadt und auf der ganzen Welt. Gepriesen sei der neue Tag! Er ist wie Christi Geburt für die Erde. Denn Jesus in mir wird diesen Tag mit mir leben. Madeleine Delbrêl
Mt 28,19: Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Drei Personen, ein Gott
Für uns scheint es heute fast unproblematisch, dass Gott dreifaltig einer ist. Wir beten die drei Personen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes an und zweifeln nicht daran, dass es sich um denselben Gott handelt. Dabei war das in den ersten Jahrhunderten gar nicht so klar. Die Irrlehre des Arianismus z.B. leugnete die Gottheit Christi. Es gab Momente in der Geschichte, da sogar die Mehrheit der Bischöfe sich durch diesen Irrtum täuschen ließ. Auch die Gottheit des Heiligen Geistes wurde angezweifelt. Er ist Person und doch ganz anders, als wir es uns vorstellen würden. Letztendlich wissen wir nur um die Dreifaltigkeit, weil Gott sich uns in seiner unendlichen Liebe offenbaren wollte. Keine Logik der Welt hätte uns das erschließen können. Gott aber wollte sich uns zu erkennen geben. Er ist mit uns in Beziehung getreten. Bertalan Egervári
Dreifaltigkeit
Gott existiert als einer in den Personen von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Es ist interessant, sich mal die Verschiedenheit der bildlichen Darstellungen der Dreifaltigkeit bewusst zu machen. Erstens sind da orthodoxe Ikonen, die sie als drei Männer oder Engel darstellen. Zweitens ist da das Dreieck, das mehr die Einheit betont. Drittens der Gnadenstuhl, bei dem Gott Vater Jesus am Kreuz in seinen Händen hält, darüber schwebt der Heilige Geist in Gestalt der Taube: wie die Taube immer zum Ursprung zurück findet, so bringt uns der Geist Gottes zu unserem Ursprung zurück, aus dem wir hervorgegangen sind.
Zum Kreuzzeichen (1)
Beim kleinen Kreuzzeichen zeichne ich mit dem Daumen ein Kreuz über Stirn, Mund und Brust. Das große Kreuzzeichen beginnt mit der Berührung der Stirn. Dabei denke ich an Gott Vater, dem Schöpfer der Erde und des Himmels. Dann berühre ich den Bauchnabel und denke an Christus, der für uns gestorben ist, uns erlöst hat. Zum Abschluss berühre ich die zwei Schultern und denke an den heiligen Geist, der unser Beistand ist, unsere Kraft. So ensteht die Form eines latainischen Kreuzes. Dieses Kreuzzeichen ist kein magisches Ritual, sondern es ist ein Bekenntnis, ein Glaube und Vertrauen an den dreifaltigen Gott.
Dreieiniger Gott, mache mein Herz fest und gründe es allein auf dich und auf deine Hilfe. Dann ist mir geholfen und ich will dir danken. Bonhoeffer
Das Kreuzzeichen (2)
Sich mit dem Zeichen des Kreuzes besiegeln, ist ein sichtbares und öffentliches Ja zu dem, der gelitten hat für uns; zu dem, der im Leib die Liebe Gottes bis zum Äußersten sichtbar gemacht hat; zu dem Gott, der nicht durch Zerstören, sondern durch die Demut des Leidens und der Liebe regiert, die stärker ist als alle Macht der Welt und weiser als alle berechnende Intelligenz der Menschen. Das Kreuzzeichen ist ein Glaubensbekenntnis: Ich glaube an den, der für mich gelitten hat und der auferstanden ist; an den, der das Zeichen der Schande in ein Zeichen der Hoffnung und der uns gegenwärtigen Liebe Gottes umgewandelt hat. Ratzinger, Joseph
Mt 28,20: Lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen.
Lehrt sie
Bis jetzt war Jesus allein der Lehrer, und das Verb wurde von Matthäus im Dienst seiner Jünger nicht verwendet. Jetzt übernehmen sie seine Rolle als Lehrer
Alle Tage bei uns
Seine Anwesenheit bedeutet Privileg , denn wir arbeiten mit einem großen König zusammen. Seine Gegenwart bedeutet Schutz , denn wir sind nie außerhalb seiner Sicht oder Aufsicht. Seine Anwesenheit bedeutet Macht , denn wenn wir dieses große Gebot erfüllen, arbeiten wir in seinem Namen. Seine Gegenwart bedeutet Frieden , weil sie uns immer daran erinnert, dass die Gemeinde Jesus gehört.
Es ist seine Kirche und sein Werk. Wie können wir uns dann Sorgen machen? Wenn Christus sagt: ‚Ich werde mit dir sein‘, kannst du hinzufügen, was du willst; um dich zu beschützen, dich zu leiten, dich zu trösten, das Werk der Gnade in dir weiterzuführen und dich am Ende mit Unsterblichkeit und Herrlichkeit zu krönen. All dies und mehr ist in diesem kostbaren Versprechen enthalten.
Gott ist überall anwesend
Wie unsere Seele in unserem Leib ist, ohne dass wir sie sehen, so ist Gott in der Welt, ohne dass wir ihn sehen. Jeder kennt diese Wahrheit, sie zu erfassen ist immer wieder auch schwierig. Wir tun uns schwer, diese erhabene Wahrheit zu begreifen, dass Christus mit uns unterwegs ist, dass sein Ruf an uns sich täglich ereignet. Es hängt auch von uns ab, ob wir sensibel und bereit dafür sind, ihn und sein Wirken in der Banalität unseres Alltags, in unseren Beziehungen, in uns, in unserer Menschlichkeit, in der Schöpfung wahrzunehmen.
Sich der Gegenwart Christi im Leben bewusst sein
Christus ist unser Begleiter, Freund, älterer Bruder, König, Gott. Er ist immer bei uns. Wir könne jederzeit und überall mit ihm sprechen. Obwohl der beste Platz des Gebets immer vor dem Allerheiligsten ist, kann uns das nicht abhalten, wo auch immer wir sind, ein herzliches Gespräch mit ihm zu führen; sei es im Auto, auf einem Parkplatz, auf einem Schiff oder in einem Flugzeug.
Er ist immer zu einem Gespräch mit einem seiner Freunde bereit. Wir alle müssen unser Kreuz tragen aber die Gegenwart Christi kann uns, wenn er uns sanft an den Sinn des Leides erinnert, diese Last erleichtern. . Christus ist wahrhaftig auferstanden und er hat uns seine Begleitung bis zu unserem letzten Tag auf dieser Erde versprochen. Michael Sliney
Mit der Auferstehung ist Jesus tiefer in die Welt eingedrungen
Mit der Auferstehung hat Christus die Welt nicht verlassen, wohl aber ist er tiefer in sie eingedrungen. Christlicher Glaube lebt aus dieser Gegenwart und entwickelt eine Perspektive, die es ihm ermöglicht, alle Dinge als vom Glanz der Auferstehung durchdrungen zu betrachten. Aufgrund der Auferstehung ist die Welt durchsichtiger geworden. Die Auferstehung hat eine neue Dimension eröffnet und einen neuen Horizont markiert. In ihm ist schon Wirklichkeit, was für uns erst am Ende der Zeit eintreten wird. Wir verstehen nun besser, was es heißt, dass Christus in der Welt von heute gegenwärtig ist in den Dingen, hinter jedem menschlichen Antlitz, in allen aufrichtigen Christen, in der Kirche. Leonardo Boff
Gott ist immer da
Ist es nicht selbstverständlich, dass wir mit Menschen, die wir von Herzen gern haben, auch einen liebevollen Umgang pflegen und sie freudig begrüßen? So sollten wir oftmals am Tage Jesus grüßen! Um es wirklich fertigzubringen, im Bewusstsein seiner Gegenwart zu leben, empfiehlt es sich, jeden Tag mit einer Audienz bei Jesus Christus zu beginnen. Lass dich im Gebet schlicht und einfach in die nicht zu überbietende Nähe Gottes, in die Gemeinschaft seiner unendlichen Liebe hineinfallen, die uns von allen Seiten umfängt: Gott ist über uns, er ist mit uns und neben uns, er ist in uns. Aus diesem täglichen Gebet muss die immer neue Begradigung unseres Weges hervorgehen, damit wir nicht von ihm abkommen.
Worte von Spurgeon
Es ist gut, dass da einer ist, der immer derselbe bleibt und allezeit bei uns ist. Gut ist es, dass mitten in den gewaltigen Wogen des Lebensmeeres ein unerschütterlicher Fels steht. O meine Seele, hänge dein Herz nicht an vergängliche Schätze, die der Rost und die Motten fressen, sondern hänge mit ganzer Seele an dem, der dir ewig treu bleibt. Baue dein Haus nicht auf den beweglichen Treibsand einer Welt voller Täuschungen, sondern gründe deine Hoffnungen auf diesen Fels, der inmitten rauschender Regengüsse und gewaltiger Fluten ruhig und unerschütterlich feststeht.
Versprechen
Wir können uns sicher sein, dass Jesus alle Tage bei uns sein wird. Seine Himmelfahrt bedeutet nicht Abschied, sondern Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die wir hier auf Erden vor allem in der heiligen Eucharistie erfahren dürfen. Eine Gemeinschaft, die über den Tod hinausgeht, die ewig ist. Jesu Himmelfahrt will unsere Hoffnung auf das ewige Leben stärken. Wenn Jesus mit seinem Körper, also leibhaftig, in den Himmel aufgefahren ist, dann öffnet er mir die Tür, damit ich Ihn eines Tages sehen darf. Annika Bauer
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Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 28. Kap.