Psalm Ps 11: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Psalm Ps 11
Andacht zum Psalm Ps 11
Meine Zuflucht
Psalm 11 ist ein Ausdruck des Vertrauens in Gott, auch inmitten von Bedrohungen und Herausforderungen. Der Psalmist steht vor der Versuchung, zu fliehen oder sich zu verstecken, aber er erkennt, dass Gott sein sicherer Zufluchtsort ist. Der Psalm ermutigt uns, unseren Glauben aufrechtzuerhalten und auf die gerechte Hand Gottes zu vertrauen, die die Bösen bestraft und die Gerechten beschützt. Er erinnert uns daran, dass Gott souverän ist und auf seinem Thron im Himmel regiert. Der Psalm fordert uns auf, aufrecht und mutig zu bleiben und uns auf Gottes Führung und Schutz zu verlassen, selbst wenn die Umstände bedrohlich erscheinen.
Ps 11,1: Ein böser Rat
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 11,1
Ps 11,1: Bei dem Herrn habe ich Zuflucht gefunden! Wie sagt ihr denn zu meiner Seele: Flieh wie ein Vogel auf eure Berge?
Zuflucht beim Herrn gefunden
In Gott Ruhe finden in der Unruhe. Darum geht es. Unsere Stütze ist Gott, der alle Dinge lenkt. Er ist unsere Zuflucht jeden Tag neu. Wichtig ist auch der zweite Teil des Verses. Wenn Gott unsere Zuflucht ist, dann können wir voller Zuversicht vorwärts gehen, ohne zu fliehen. Wir geraten immer wieder in Situationen, die uns herausfordern und bisweilen Angst magen. Das können große Dinge sein, wie der Tod lieber Menschen, aber eben auch scheinbar kleine Dinge, wenn wir sorgenvoll nachdenken, was diese Woche wieder alles auf uns zukommt. Der Vers ermuntert uns, mit Gottvertrauen diesen Situationen zu stellen, auszuharren in der Situation, die der Herr uns zugewiesen hat. Dort wird er uns beistehen.
Parallelstellen zum Vers 11,1: Zuflucht 7,2; Flieht 1Sam 19,10.11; Berg 1Sam 23,14; 26,20
Ps 11,2-3: Die böse Lage
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 11,2-3
Ps 11:2: Denn siehe, die Gottlosen spannen ihren Bogen; sie haben ihre Pfeile auf die Sehne gelegt, um im Verborgenen auf die zu schießen, welche aufrichtigen Herzens sind.
Parallelstellen zum Vers 11,2: 7,13; 10,8; 37,14; 64,4.5; Jak 5,6
Ps 11:3: Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was soll der Gerechte tun?
Andacht zu Psalm 11,3: Was soll der Gerechte tun?
Manchmal wankt alles: Werte, die uns sicher schienen, zerbröckeln. Beziehungen, Institutionen, sogar der Glaube geraten ins Wanken. „Was soll der Gerechte tun?“, fragt der Psalm. Es ist keine Kapitulation, sondern ein Ruf zur Besinnung. Wenn um uns herum alles unsicher wird, bleibt eine feste Konstante: Gott selbst. Vers 4 sagt weiter, dass der Herr in seinem heiligen Tempel ist – unverrückbar. Der Gerechte tut das: Er blickt auf Gott. Nicht Panik, sondern Vertrauen. Nicht Flucht, sondern Standhaftigkeit im Glauben. Auch wenn die Welt ins Wanken gerät – unser Fundament ist nicht aus dieser Welt. Es ist Christus, der Fels. Bleib bei ihm – und du stehst fest, auch wenn alles fällt.
Parallelstellen zum Vers 11,3: Grund. 1Kor 3,11; 1Tim 3,15; 2Tim 2,19; Gerecht. Hi 17,9
Ps 11,4-5: Die gute Antwort
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 11,4-5
Ps 11,4: Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Der Thron des Herrn ist im Himmel. Seine Augen spähen, seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
Ps 11,4: Er thront im Himmel und herrscht über alles.
Gottes Augen spähen und prüfen
Wie wir überall den Himmel über uns haben, so ist auch der Herr uns allezeit nahe, wie immer unsere Lage sein mag. Gott ist ein naher Gott. Das Bild vom Auge Gottes, dessen Pupille fest und aufmerksam auf unsere Taten gerichtet ist, ist sehr eindrucksvoll und tröstlich. Der Herr ist kein ferner, in seine vergoldete Welt eingeschlossener Herrscher, sondern eine wachsame Gegenwart, die auf der Seite des Guten und der Gerechtigkeit steht. Er sieht und trifft Vorkehrungen, indem er durch sein Wort und sein Handeln eingreift, helfend, heilend, befreiend und auch prüfend. Das ist eine Erfahrung froher Gemeinschaft und festen Vertrauens auf Gott, der vom Bösen befreit.
Im Leid erduldend stehn
Was können wir tun, wenn Krankheit hereinbricht, wenn Ehen scheitern, Kinder leiden und der Tod zuschlägt? David antwortet mit einer Erklärung: Doch der Herr ist in seinem heiligen Tempel und herrscht noch immer vom Himmel aus. Gott wird durch unsere Stürme nicht verändert. Unsere Probleme schrecken ihn nicht ab und jagen ihm keine Angst ein. Er ist in seinem heiligen Tempel und herrscht vom Himmel aus. Gebäude können einstürzen und Karrieren zusammenbrechen, aber Gott tut das nicht. Schiffbruch und Trümmer haben ihn nie entmutigt. Gott hat Tragödien immer in Triumph verwandelt. Max Lucado
Nicht das ist der Triumph des Glaubens, dass er das Leiden aufhebt, sondern dass er es in ein höheres Gelingen einbezieht. Pierre Teilhard de Chardin
Parallelstellen zum Vers 11,4: Tempel. Mi 1,2; Hab 2,20; Thron 2,4; 103,19; Jes 66,1; Mt 5,34; schau. 14,2; 33,13; Spr 15,3; Jer 16,17; Hebr 4,13
Ps 11:5: Der Herr prüft den Gerechten; aber den Gottlosen und den, der Frevel liebt, hasst seine Seele.
Andacht zu Psalm 11,5: „Der HERR prüft den Gerechten.“
Gott prüft den Gerechten – das klingt zunächst hart. Warum lässt Gott Schwierigkeiten zu, wenn wir doch aufrichtig leben wollen? Doch wie bei Gold, das im Feuer geläutert wird, zeigt sich auch unser Glaube erst im Alltag, wenn es herausfordernd wird. Prüfungen sind keine Strafen, sondern Gelegenheiten, im Vertrauen auf Gott zu wachsen. In Krisen lernen wir, loszulassen, zu beten, zu hoffen – nicht aus eigener Kraft, sondern aus seiner. Gottes Prüfungen sind immer begleitet von seiner Gegenwart und Liebe. Er lässt uns nicht allein. Wer geprüft wird, ist Gott nicht egal – im Gegenteil: Er ist ganz nah.
Gebet: Herr, wenn ich geprüft werde, stärke mich. Hilf mir, auf dich zu vertrauen. Amen.
Der Herr prüft den Gerechten
Er hasst ihn nicht, er prüft ihn nur. Die Frommen sind ihm wert, darum erprobt er sie durch Trübsal, wie man das Gold durch Feuer prüft. Keines von Gottes Kindern darf hoffen, von Trübsal verschont zu bleiben; und recht besehen möchte auch keines von uns es anders wünschen, denn die Trübsal ist eine Quelle vieler Segnungen. Spurgeon
Parallelstellen zum Vers 11,5: prüft 17,3; 34,20; 139,23.24; Jak 1,12; hasst 5,5–7; 45,8
Ps 11,6-7: Ein gutes Ende
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 11,6-7
Ps 11:6: Er lässt Schlingen regnen über die Gottlosen; Feuer, Schwefel und Glutwind ist das Teil ihres Bechers.
Andacht zu Psalm 11,6
Manchmal scheint es, als kämen Ungerechtigkeit und Bosheit ungestraft davon. Doch Psalm 11,6 erinnert uns daran: Gott sieht. Seine Gerechtigkeit ist kein leeres Wort. Feuer, Schwefel, Glutwind – das klingt hart, sogar beängstigend. Aber es zeigt: Gott nimmt das Böse ernst. Er schaut nicht weg, wenn Unschuldige leiden. Seine „Schlingen“ sind keine Willkür, sondern Ausdruck seines gerechten Handelns. Für uns bedeutet das Trost und auch Warnung. Trost, weil wir wissen dürfen: Gott wird das Unrecht nicht für immer dulden. Warnung, weil wir selbst nicht auf die Seite des Unrechts geraten sollen. Bleiben wir auf Gottes Weg – auch wenn er manchmal schmal erscheint. Denn er ist der Weg zum Leben.
Parallelstellen zum Vers 11,6: Schwef. Gen 19,24; Hes 38,22; Glutw. Jer 30,23.24; Bech. 75,9; Offb 14,10
Ps 11,7: Denn der Herr ist gerecht, er liebt Gerechtigkeit. Die Aufrichtigen werden sein Angesicht schauen.
Zur Aufrichtigkeit
Aufrichtigkeit vor Gott ist das Erste und das Letzte. Gott erwartet von uns keine großen, außergewöhnlichen Heldentaten. Er erwartet unsere aufrichtige Treue, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein aufrichtiger Mensch ist ein Mensch, der versucht, Wort und Leben in Einklang zu bringen. Er sagt, was er denkt, und er tut, was er sagt. Das betrifft vor allem unsere Gebete, die immer von Herzen kommen sollen und dadurch aufrichtig sind. Kommen wir so zu Gott, dann naht er sich uns und lässt uns sein Angesicht schauen.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. Bonhoeffer
Parallelstellen zum Vers 11,7: Gerecht. 119,137; 129,4; 145,17; liebt 33,5; 45,8; Dan 9,14; schau. 17,15
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Psalm 11