Habakuk Hab 1. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Habakuk Hab 1. Kap.
Zu Habakuk Hab 1. Kap.
Habakuk 1 beschreibt die Klage des Propheten über die Ungerechtigkeit in Juda und Gottes überraschende Antwort. Habakuk sieht Gewalt, Gesetzlosigkeit und Unterdrückung im eigenen Volk und fragt, warum Gott nicht eingreift (Verse 1–4). Gott antwortet, dass er die Babylonier als Werkzeug seines Gerichts senden wird (Verse 5–11). Diese Antwort verwirrt Habakuk, denn die Babylonier sind noch grausamer als die Sünder in Juda (Verse 12–17).
Die Botschaft des Kapitels zeigt, dass Gott Sünde nicht ignoriert, sondern auf seine Weise und zu seiner Zeit richtet. Der Glaube wird herausgefordert, aber Gott bleibt souverän und gerecht, auch wenn sein Handeln schwer zu verstehen ist.
Hab 1,1-4: Der Prophet klagt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hab 1,1-4
Hab 1:1: Die Last, die der Prophet Habakuk geschaut hat:
Zum Abschnitt Hab 1,1-4
Habakuk 1,1–4 schildert die Klage des Propheten über Gewalt, Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit in Juda. Er ruft zu Gott und fragt, warum Er das Unrecht zulässt, ohne einzugreifen. Das Gesetz wird missachtet, die Gerechten unterdrückt, und das Recht wird verdreht. Habakuk ringt mit Gottes Schweigen angesichts der Bosheit. Diese Verse spiegeln das menschliche Bedürfnis nach göttlicher Gerechtigkeit wider und zeigen, dass Zweifel und Klagen im Glauben Platz haben. Sie fordern dazu auf, trotz Ungerechtigkeit auf Gottes Eingreifen zu vertrauen, auch wenn es nicht sofort sichtbar ist.
Hab 1:2: Wie lange, o Herr, rufe ich schon, ohne dass du hörst! Ich schreie zu dir wegen des Unrechts, und du hilfst nicht.
Für dein Leben
- Erinnere dich daran, dass auch in deinem Leben Zeiten der Ungerechtigkeit und des Leidens auftreten können, in denen du dich fragst, warum Gott nicht eingreift. In solchen Momenten kannst du Habakuk nacheifern, indem du deine Klagen und Fragen vor Gott bringst.
- Sei mutig und ehrlich in deinem Gebet. Gott möchte deine aufrichtigen Gefühle hören, auch wenn sie von Zweifel oder Zorn geprägt sind. Vertraue darauf, dass er auch in schwierigen Zeiten bei dir ist und einen Plan für dein Leben hat, auch wenn du ihn jetzt noch nicht verstehen kannst.
- Parallelstellen zum Vers Hab 1,2: 2,6
Warum lässt Gott das Böse zu?
In Habakuk 1,2 und folgende Verse stellt der Prophet Habakuk eine dringliche Frage an Gott, die vielen von uns vertraut ist: Warum lässt Gott das Böse zu? Habakuk ist zutiefst besorgt über die Ungerechtigkeit und das Leid um ihn herum und bittet Gott um Antworten. Diese Frage nach dem „Warum“ ist zeitlos und menschlich. Es ist ein Ausdruck des tiefen Verlangens nach Sinn und Gerechtigkeit inmitten von Schmerz und Chaos. Durch seine Ehrlichkeit zeigt Habakuk uns, dass es in Ordnung ist, Fragen zu stellen und Zweifel zu haben. Letztendlich ermutigt uns Habakuk, trotz unserer Unsicherheiten auf Gott zu vertrauen und darauf zu vertrauen, dass er souverän über allem steht.
Hab 1,3: Warum lässt du mich Bosheit sehen und schaust dem Unheil zu? Bedrückung und Gewalttat werden vor meinen Augen begangen; es entsteht Streit, und Zank erhebt sich.
Die Frage nach dem Leid
Das war und ist eine ausgezeichnete Frage. Warum lässt Gott zu, dass wir Ungerechtigkeit und Ärger sehen, in uns selbst oder in anderen? Habakuk sah überall Ärger und Sünde, von persönlichen Beziehungen bis zu den Gerichten. Das beunruhigte ihn so sehr, dass er zu Gott schrie und Gott fragte, warum er nicht das Gericht brachte und die Dinge sofort korrigierte.
Die Leid-Frage ist eine uralte Frage, wie der Bibelvers aus Habakuk zeigt. Wir alle haben zwar Menschen, die uns im Leid beistehen. Wir erfahren Mitgefühl. Dennoch: zwei Menschen bleiben zwei Menschen. Die Tiefe unseres Schmerzes können wir nicht mit anderen teilen. Andere können unseren Schmerz niemals ganz verstehen. Wir müssen letzten Endes unser Leid ganz für uns allein durchstehen. Wir wollen es verstehen: warum? Auch wenn es da keine endgültigen Antworten gibt, ist es nicht damit getan, der Frage auszuweichen, denn der niedliche liebe Gott ist vielen leidgeprüften Menschen zu billig. Die Leidfrage stellt unser Gottesbild in Frage. Das war schon immer so und wir in dieser diesseitgen Welt immer wieder so sein.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,3: Ps 55,10–12
Hab 1:4: Darum wird das Gesetz kraftlos, und das Recht bricht nicht mehr durch; denn der Gottlose bedrängt den Gerechten von allen Seiten; darum kommt das Urteil verkehrt heraus!
Parallelstellen zum Vers Hab 1,4: Am 2,4; 5,7; Jes 1,23
Hab 1,5-11: Gottes Antwort
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hab 1,5-11
Hab 1:5: Seht euch um unter den Heidenvölkern und schaut umher; verwundert und entsetzt euch! Denn ich tue ein Werk in euren Tagen — ihr würdet es nicht glauben, wenn man es erzählte!
Für dein Leben
- Erkenne: Gott wirkt auch in unserer heutigen Zeit. Manchmal handelt er so, dass wir es kaum glauben können. Darum lerne, auf Gottes Wirken in deinem Leben zu achten. Sei offen für das, was Gott tut und wie er dich führt, auch wenn es manchmal unglaublich erscheint.
- Staune: Gottes Handeln in der Welt und in deinem Leben ist oft überraschend. Deswegen staune darüber, was Gott tut. Vertraue darauf, dass Gott auch in schwierigen Zeiten wirkt, auch wenn du es nicht immer sofort sehen kannst. Seine Wege sind oft höher als unsere Wege und seine Gedanken höher als unsere Gedanken.
- Parallelstellen zum Vers Hab 1,5: Apg 13,41
Ihr würdet es nicht glauben, wenn man es erzählte!
In Habakuk 1,5 spricht der Prophet über Gottes Taten, die so unglaublich sind, dass sie selbst dann unvorstellbar erscheinen würden, wenn sie erzählt würden. Es geht um das Eingreifen Gottes in die Geschichte und die Erfüllung seiner Pläne, die oft unseren Verstand übersteigen. Persönlich betrachtet ermutigt mich dieser Vers, dass Gott in seiner Souveränität handelt, auch wenn wir seine Wege nicht immer verstehen können. Es erinnert mich daran, dass ich mich darauf verlassen kann, dass Gott auch inmitten von Schwierigkeiten und scheinbar unlösbaren Situationen am Werk ist, und dass ich ihm vertrauen kann, selbst wenn ich die Antwort nicht sofort sehe.
Zum Abschnitt Hab 1,5-11
In Habakuk 1,5–11 antwortet Gott auf die Klage des Propheten. Er offenbart, dass Er die Babylonier als Werkzeug seines Gerichts über Juda einsetzen wird. Diese sind mächtig, grausam und selbstherrlich, erobern Nationen und verherrlichen ihre eigene Stärke. Gottes Antwort ist überraschend: Er greift ein, aber auf eine Weise, die Habakuk nicht erwartet. Die Verse zeigen, dass Gottes Wege oft unverständlich erscheinen, aber Er bleibt souverän. Sie fordern dazu auf, Gottes Plan zu vertrauen, auch wenn er schwer zu begreifen ist. Gleichzeitig warnen sie vor Hochmut und Gewalt, da Gott letztlich über alle Nationen richtet.
Hab 1:6: Denn siehe, ich erwecke die Chaldäer, ein bitterböses und ungestümes Volk, das die Weiten der Erde durchzieht, um Wohnsitze zu erobern, die ihm nicht gehören.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,6: Dtn 28,49; 2Kön 24,1.2; Jer 5,15.17; 6,22.23
Hab 1:7: Es ist schrecklich und furchterregend; sein Recht und sein Ansehen gehen von ihm selbst aus.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,7: Jes 47,8–11
Hab 1:8: Schneller als Leoparden sind seine Rosse und rascher als Wölfe am Abend; seine Reiter kommen im Galopp daher, von fern her kommen seine Reiter; sie fliegen daher wie ein Adler, der sich auf den Fraß stürzt.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,8: Jer 4,13; Klgl 4,19; Wölfe Zef 3,3
Hab 1:9: Sie gehen alle auf Gewalttaten aus; ihre Angesichter streben unaufhaltsam vorwärts, und sie fegen Gefangene zusammen wie Sand.
Hab 1:10: Es spottet über die Könige, und für Fürsten hat es nur Gelächter übrig; es lacht über alle Festungen, schüttet Erde auf und erobert sie.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,10: Jer 32,24
Hab 1:11: Dann fährt es daher wie ein Sturmwind, geht weiter und lädt Schuld auf sich; denn diese seine Kraft macht es zu seinem Gott.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,11: Gott Dan 4,27
Hab 1,12-17: Herr, warum schweigst du?
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hab 1,12-17
Hab 1:12: Bist du, o Herr, nicht von Urzeiten her mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben! Herr, zum Gericht hast du ihn eingesetzt, und zur Züchtigung hast du, o Fels, ihn bestimmt.
Zum Abschnitt Hab 1,12-17
Habakuk 1,12–17 thematisiert das Ringen des Propheten mit Gottes Gerechtigkeit. Er erkennt Gott als ewigen, heiligen Herrscher, doch fragt, warum Er ungerechte Völker wie die Babylonier benutzt, um Israel zu strafen. Habakuk sieht, dass die Babylonier grausam und rücksichtslos sind, Menschen wie Fische fangen und sich an ihrer Macht erfreuen. Er fragt, ob Gott dies unbegrenzt zulassen wird. Die Passage zeigt den Glaubenskampf eines Propheten, der Gottes Wege nicht versteht, aber dennoch an Ihm festhält. Sie lädt dazu ein, Gottes Gerechtigkeit und sein Handeln in der Welt zu vertrauen, auch wenn es schwer zu begreifen ist.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,12: Jes 43,3.15; Jer 5,18; Klgl 3,31; Mal 3,6; Gericht Jer 25,9
Hab 1:13: Deine Augen sind so rein, dass sie das Böse nicht ansehen können; du kannst dem Unheil nicht zuschauen. Warum siehst du denn den Frevlern schweigend zu, während der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?
Für dein Leben
- Glaube: Habakuk 1,13 erinnert dich daran, dass Gott rein ist und kein Böses duldet. Vertraue darauf, dass er auch in schwierigen Zeiten bei dir ist, auch wenn du es nicht immer sehen kannst.
- Hoffnung: Auch wenn es in der Welt ungerecht zugeht, kannst du darauf hoffen, dass Gott am Ende alles zum Guten wenden wird. Er sieht alles und wird richten.
- Parallelstellen zum Vers Hab 1,13: Augen Offb 1,14; schweigen Jes 42,14; 64,11
Warum siehst du schweigend zu?
In Habakuk 1,12 spricht der Prophet Habakuk zu Gott und äußert seine Verwunderung über die scheinbare Untätigkeit Gottes angesichts des Bösen in der Welt. Er drückt seinen Glauben aus, dass Gott, als der Heilige und Ewige, die Situation sieht und eingreifen wird. Habakuk vertraut darauf, dass Gott gerecht handelt und die Schuldigen nicht ungestraft lässt. Er erkennt Gottes Souveränität und hält an seiner Hoffnung fest, dass Gott seine Versprechen erfüllen wird. Diese Verse zeigen eine tiefe Beziehung zwischen dem Propheten und seinem Gott, die von Ehrfurcht, Vertrauen und Hoffnung geprägt ist.
Hab 1:14: Du lässt die Menschen so behandeln wie die Fische im Meer, wie das Gewürm, das keinen Herrscher hat.
Hab 1:15: Er fischt sie alle mit der Angel heraus, fängt sie mit seinem Netz und sammelt sie in sein Garn; darüber freut er sich und frohlockt.
Parallelstellen zum Vers Hab 1,15: Jer 16,16; 50,11
Hab 1:16: Darum opfert er auch seinem Netz und bringt seinem Garn Räucherwerk dar; denn ihnen verdankt er seine fetten Bissen und seine kräftige Nahrung.
Hab 1:17: Darf er aber darum sein Netz beständig ausleeren und ohne Erbarmen Völker hinmorden?
Parallelstellen zum Vers Hab 1,17: Jer 25,12
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Habakuk Hab
Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Habakuk Hab 1. Kap.