Apostelgeschichte Apg 20. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zur Apostelgeschichte Apg 20. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zur Apostelgeschichte Apg 20. Kap.
Apostelgeschichte Kapitel 20 erzählt von der Reise des Apostels Paulus nach Makedonien und Griechenland. Es zeigt die Hingabe von Paulus an den Dienst und die Verbreitung des Evangeliums trotz der Herausforderungen und Gefahren, denen er gegenüberstand. Das Kapitel betont auch die Bedeutung der Gemeinschaft der Gläubigen und des gemeinsamen Gottesdienstes. Paulus ermahnt die Ältesten der Gemeinde von Ephesus, wachsam zu sein und auf die Herde Gottes aufzupassen. Die Passage enthält auch den berühmten Abschiedsgruß von Paulus: „Geben ist seliger denn nehmen.“ Insgesamt betont Kapitel 20 die Bedeutung der Mission, des Dienstes und der Liebe innerhalb der Gemeinde.
Apg 20,1-6: Von Ephesus nach Griechenland
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Apg 20:1: Nachdem sich aber der Tumult gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich, und als er Abschied von ihnen genommen hatte, zog er fort, um nach Mazedonien zu reisen.
Abschied von Ephesus
In Apostelgeschichte 20,1 wird beschrieben, wie Paulus sich von der Gemeinde in Ephesus verabschiedet und weiterreist. Diese Passage zeigt Paulus‘ Engagement für die Verbreitung des Evangeliums und seine enge Bindung an die Gemeinden, die er gründete. Persönlich interpretiert könnte man sagen, dass dieser Abschied eine Mischung aus Trauer und Hoffnung auf Neues symbolisiert. Es zeigt auch die Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen und Abschieden in unserem Glaubensweg. Für mich erinnert diese Passage daran, wie wichtig es ist, unsere Verbindungen zu anderen Christen zu pflegen und gleichzeitig bereit zu sein, neue Wege zu gehen, wenn Gott uns dazu führt.
Apg 20:2: Und nachdem er jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland.
Apg 20:3: Und er brachte dort drei Monate zu; und da ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien abfahren wollte, entschloss er sich, über Mazedonien zurückzukehren.
Apg 20:4: Es begleiteten ihn aber bis nach der Provinz Asia Sopater von Beröa, von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus, und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asia aber Tychikus und Trophimus.
Apg 20:5: Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas.
Apg 20:6: Wir aber fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten.
Apg 20,7-12: Besuch in Troas
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Apg 20:7: Am ersten Tag der Woche aber, als die Jünger versammelt waren, um das Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte, und er dehnte die Rede bis Mitternacht aus.
Apg 20,7: Am Sonntagabend, dem ersten Tag der neuen Woche, kamen wir zusammen, um das Abendmahl zu feiern.
Das sonntägliche Brotbrechen
Im Neuen Testament lesen wir acht Mal vom ersten Tag der Woche, unserem heutigen Sonntag. Wir ruhen an diesem Tag, um dann die Woche zu arbeiten. Ja, wir ruhen auf dem vollbrachten Erlösungswerk des Herrn Jesus, haben durch ihn Frieden mit Gott und können so unser ganzes Leben ihm dienen. Dieser Tag des Herrn, der Sonntag, ist für uns jedoch nicht in erster Linie ein Tag zum Ausruhen, sondern des Ruhens, d.h. des Innehaltens und der neuen Ausrichtung zu Gott.
Es ist ein Tag, an dem wir in besonderer Weise mit der Person des Herrn, seinem Werk und seinem Wort beschäftigt sein dürfen. Wenn es etwas gibt, was an diesem Tag Vorrang vor allen anderen Dingen hat, dann sicherlich das Gedenken an seine Leiden und seinen Tod in Verbindung mit dem Brechen des Brotes, dem Abendmahl. Hermann von Bezzel schreibt: Nicht das weiht den Sonntag, dass du an ihm nichts arbeitest, sondern das weiht ihn, dass du an ihm Gott ganz besonders für dich und in dir arbeiten lässt.
Der Sabbath und dessen Feier am Samstag gehörte für die Juden zum tiefsten Kern ihrer Identität. Nur ein Ereignis von umstürzender Gewalt konnte den Verzicht auf den Sabbat und seine Ablösung durch den ersten Tag der Woche, dem Herrentag, herbeiführen: die Auferstehung. Die Feier des Herrentages (unser Sonntag), die zur christlichen Gemeinde von Anfang an gehört, ist einer der stärksten Beweise dafür, dass an jenem Tag Außergewöhnliches geschehen ist: die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn.
Lasse auch du dich im Geist der Auferstehung immer wieder raus reißen aus alten Wegen und Gewohnheiten hin zu dem, was Gott mit dir vorhat. Er liebt dich und will das Beste für dich.
Zum Sonntag
Der Sonntag, Tag des Herrn, ist die beste Gelegenheit, um aus ihm, dem Herrn des Lebens, Kraft zu schöpfen. Das Sonntagsgebot ist also keine von außen auferlegte Verpflichtung, keine Last auf unseren Schultern. Im Gegenteil, an der sonntäglichen Meßfeier teilzunehmen, sich vom eucharistischen Brot zu nähren, die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern in Christus zu erfahren, ist für den Christen ein Bedürfnis, eine Freude; so kann der Christ die nötige Kraft finden für den Weg, den wir jede Woche zurücklegen müssen. Benedikt XVI
Apg 20:8: Es waren aber zahlreiche Lampen in dem Obersaal, wo sie versammelt waren.
Apg 20:9: Und ein junger Mann namens Eutychus saß am Fenster; der sank in einen tiefen Schlaf; während Paulus weiterredete, fiel er, vom Schlaf überwältigt, vom dritten Stock hinab und wurde tot aufgehoben.
Apg 20:10: Da ging Paulus hinab und warf sich über ihn, umfasste ihn und sprach: Macht keinen Lärm; denn seine Seele ist in ihm!
Totenerweckung
Während der langen Predigt von Paulus fällt Eutychus vom Schlaf überwältigt aus dem Fenster und stirbt dabei. Paulus erweckt ihn wieder zum Leben. Dann wird der Gottesdienst fortgesetzt, weil Gottes Wort und Mahl für alle lebensnotwendig sind. Ein wunderbares Bild: Das Leben kann uns müde machen, sogar in der Mitte der Gemeinde einschlafen lassen.
Aber in der Vollmacht Gottes können andere uns wecken und zurück ins Leben führen. Ein wunderbares Wort: Beruhigt euch! In allen Ängsten soll man versuchen, sich in der Gegenwart Gottes aus Liebe zu seiner Liebe zu beruhigen. Beruhige deinen Geist, indem du die göttliche Vorsehung verehrst, die alles liebevoll macht. Wenn uns auch die Beweggründe ihrer Beschlüsse verborgen sind, so ist uns doch ihre Milde bekannt, die alles mit vollkommener Güte tut.
Apg 20,11: Und er ging wieder hinauf und brach Brot, aß und unterredete sich noch lange mit ihnen, bis der Tag anbrach, und zog dann fort.
Apg 20:12: Sie brachten aber den Knaben lebendig herbei und waren nicht wenig getröstet.
Apg 20,13-16: Reise nach Milet
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Apg 20,13: Wir aber gingen voraus zum Schiff und fuhren nach Assus, um dort Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er zu Fuß reisen wollte.
Zu Fuß nach Milet
Paulus wollte zu Fuß gehen, obwohl er mit dem Schiff hätte fahren können. Sicher empfand er das Bedürfnis, vor seinem schweren Weg nach Jerusalem sich in Stille zu sammeln. Für jeden von uns ist es wichtig, recht oft in der Gegenwart Gottes stille Augenblicke zu verbringen, frei von jeder Ablenkung, gerade wenn Herausforderungen auf uns warten.
Bereite also deine Seele vor allem am Morgen zur Stille vor. Trage während des Tages Sorge, deine Seele oft zu dieser Stille zu rufen und sie wieder in deine Hand zu bekommen. Pflege die Stille, um das Wort des Herrn zu hören und darüber nachzudenken, damit es durch das Wirken des Heiligen Geistes alle Tage deines Lebens immer neu in dir wohnt, in dir lebt und zu dir spricht. Wir bedürfen dessen gerade für die schweren Wege unseres Lebens.
Apg 20:14: Als er aber in Assus mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mitylene.
Apg 20:15: Und von dort segelten wir ab und kamen am folgenden Tag auf die Höhe von Chios; tags darauf aber fuhren wir nach Samos, und nach einem Aufenthalt in Trogyllium gelangten wir am nächsten Tag nach Milet.
Apg 20:16: Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln, damit er in der Provinz Asia nicht zu viel Zeit zubringen müsste; denn er beeilte sich, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein.
Apg 20,17-38 :Abschied von Ephesus
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Apg 20:17: Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen.
Apg 20:18: Und als sie zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich Asia betrat, die ganze Zeit unter euch verhalten habe,
Apg 20:19: dass ich dem Herrn diente mit aller Demut, unter vielen“ Tränen und Anfechtungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden;
Apg 20,19: Ich habe dem Herrn gedient in aller Demut.
In Demut dienen
Glücklich die Seele, die sich in Wahrheit und bedingungslos dem Dienst Gottes weiht. Gott lässt nicht zu, dass ihr Leben unfruchtbar und unnütz sei. Für alles, was die Seele aus Liebe zu Gott verlässt, wird ihr unermesslicher Lohn in diesem Leben wie im Jenseits gegeben. Was für eine Gnade, wenn Gott sich unser bedienen will, um dem Nächsten zu helfen, den er so innig liebt, für dessen Erlösung er so viel gelitten hat.
Dient also eifrig dem Nächsten, scheut weder Arbeit, noch Mühe, noch Opfer! Für alles wird euch reichlicher Lohn gegeben. Aber nicht die Belohnung soll die treibende Kraft sein, sondern der Wunsch, Gott zu gefallen und ihn zu verherrlichen. Hanna Hümmer schreibt: Dein geringster Dienst wird göttlich geadelt durch die Fußwaschung Jesu.
Apg 20:20: und wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern,
Apg 20:21: indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe.
Aufruf zu Buße und Glauben
In Apostelgeschichte 20,21 ermutigt Paulus die Gläubigen, Buße zu tun und an Jesus zu glauben. Seine Worte betonen die Bedeutung des persönlichen Glaubens und der Umkehr. Für mich persönlich ist dies eine Aufforderung, mein Herz zu prüfen und bereitwillig meine Sünden vor Gott zu bekennen. Es erinnert mich daran, dass Buße keine einmalige Handlung ist, sondern ein fortwährender Prozess der Demut und des Wachstums im Glauben. Es ist eine Einladung, meine Beziehung zu Gott ständig zu vertiefen und mich von seiner Gnade leiten zu lassen. Letztendlich lehrt mich diese Passage, dass wahre Veränderung im Herzen beginnt und durch den Glauben an Christus verwirklicht wird.
Apg 20,22: Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird.
Vertrauen auf den Herrn
Paulus hatte Grund zu der Annahme, dass es in Jerusalem schwierig werden würde. Aber das störte ihn nicht. Er konnte alles Gott übergeben, auch wenn er nicht wusste, was passieren würde. Er vertraute. Ärgern wir uns nicht bei den Stürmen, die manchmal unser Herz aufstören über gegenwärtige oder zukünftige Dinge und es seiner angenehmen Ruhe berauben. Lassen wir ruhig alle Dinge umstürzen, wenn nur unser Glaube in Treue verharrt, und leben wir im Vertrauen.
Wenn auch alles in uns stürbe, was kümmert es uns, vorausgesetzt, daß Gott in uns lebt! Vorwärts denn, wir sind auf dem rechten Weg! Schauen wir weder nach rechts noch nach links; nein, dieser unser Weg ist der beste für uns. Gott führt uns alle in einer einzigartigen Weise, damit wir uns in der ewigen Heimat wiedersehen! Aber er führt auf unterschiedlichen Wegen.
Apg 20:23: außer dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten.
Dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten
In Apostelgeschichte 20, Vers 23 spricht Paulus davon, wie der Heilige Geist ihm offenbart hat, dass Leiden und Gefangenschaft ihn in Jerusalem erwarten. Trotzdem ist er bereit, dem Ruf Gottes zu folgen und das Evangelium zu verkünden. Diese Passage erinnert mich daran, wie wichtig es ist, dem Willen Gottes zu gehorchen, auch wenn es schwierig erscheint. Sie ermutigt mich, mich auf Gottes Führung zu verlassen, selbst wenn ich vor Herausforderungen stehe, und darauf zu vertrauen, dass er mich durch jede Situation hindurchführt. Es ist eine Erinnerung daran, dass unser Glaube nicht auf Bequemlichkeit basiert, sondern auf Gehorsam und Vertrauen in Gott.
Apg 20,24: Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen.
Paulus und Jesus
Es ist faszinierend, sich vorzustellen, wie sehr dieser Abschnitt im Leben des Paulus das Leben Jesu widerspiegelte. Wie Jesus reiste Paulus mit einer Gruppe seiner Jünger nach Jerusalem. Wie Jesus wurde Paulus von feindseligen Juden bekämpft, die gegen sein Leben planten. Wie Jesus machte oder erhielt Paulus drei aufeinanderfolgende Vorhersagen über seine kommenden Leiden in Jerusalem, einschließlich seiner Übergabe an die Heiden.
Wie Jesus erklärte Paulus seine Bereitschaft, sein Leben hinzugeben. Wie Jesus war er entschlossen, seinen Dienst zu vollenden und sich nicht davon abbringen zu lassen. Wie Jesus drückte er seine Hingabe an den Willen Gottes aus. Hätten wir etwas anderes erwartet? Ist der Diener größer als sein Herr? Auch wir sollten erwarten, die Gemeinschaft Seiner Leiden zu kennen ( Philipper 3:10).
Apg 20:25: Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe.
Apg 20:26: Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut.
Apg 20:27: Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt.
Ratschluss Gottes verkündigt
In Apostelgeschichte 20,27 spricht Paulus über die Verkündigung des ganzen Ratschlusses Gottes. Für mich bedeutet das, dass Paulus den Gläubigen die volle Offenbarung Gottes weitergibt, ohne etwas zurückzuhalten. Er teilt nicht nur ausgewählte Teile der Lehre, sondern das gesamte Evangelium Gottes, um sie zu stärken und zu ermutigen. Diese Hingabe und Transparenz zeigen, wie wichtig es ist, Gottes Wort in seiner Fülle zu verkünden, ohne Kompromisse einzugehen. Es erinnert mich daran, dass ich auch in meinem Glauben und Dienst an anderen Menschen die ganze Wahrheit Gottes weitergeben sollte, damit sie die volle Gnade und Weisheit Gottes erfahren können.
Apg 20,28: So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat!
Apg 20,28: So habt nun acht auf euch selbst.
Paulus beginnt seinen letzten Weg
Paulus hatte nun die Reise nach Jerusalem, viele Leiden, Gefangenschaft und das Ende des Dienstes, den er von dem Herrn empfangen hatte, vor sich. Paulus bittet darum die Ältesten von Ephesus zu sich in das 50 Kilometer entfernte Milet, um sich von ihnen zu verabschieden. Er gibt ihnen einen zweifachen Auftrag: Achtet auf euch selbst und gebt eurer Gemeinde ein Vorbild!
Auf sich selbst achten bedeutet vor allem auch selbst nicht hochmütig wichtig nehmen. „Mein Leben ist mir nicht wichtig. Vielmehr will ich bis zum Schluss den Auftrag ausführen, den mir Jesus, der Herr, gegeben hat.“ (Apg 20:24) Er mahnt auch zur gebenden Nächstenliebe. „Geben macht glücklicher als Nehmen.“ (Apg 20:35). Es ist eine ergreifende Abschiedsrede, die ebenso mit einem ergreifenden Abschied endet.
So habt nun acht auf euch selbst – Zur Selbstfürsorge
Es ist gut, wenn wir nicht ständig um uns selbst kreisen, um unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche, sondern wenn wir uns für andere einsetzen. Das Engagement für andere ist Ausdruck christlicher Nächstenliebe. Aber ich kenne Menschen, die ständig ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie etwas für sich selbst tun. Sie meinen, sie müssten immer für andere da sein. Aber wir sollten da auf unsere Seele hören. Solange es uns Freude bereitet, uns für andere einzusetzen, ist es stimmig, von sich selbst abzusehen und für die anderen da zu sein. Aber wenn wir uns ausgenutzt fühlen oder wenn wir gereizt reagieren oder wenn wir müde geworden sind in unserem Einsatz für andere, sollten wir auf die Signale unserer Seele hören. Es geht um einen gesunden Ausgleich von Sorge für andere und Selbstfürsorge.
Apg 20:29: Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen;
Räuberische Wölfe
Diese Metapher bezieht sich auf falsche Lehrer oder Führer, die die Gläubigen von der reinen Lehre abbringen und Spaltungen in der Gemeinde verursachen könnten. Es ist eine dringende Ermahnung, wachsam zu sein und sich vor solchen Gefahren zu schützen. Paulus betont die Notwendigkeit, die Herde zu schützen und sich gegenseitig zu unterstützen, um den Glauben intakt zu halten. Diese Warnung ist zeitlos und ermutigt Christen, stets auf der Hut zu sein und fest an der Lehre der Wahrheit festzuhalten.
Apg 20:30: und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft.
Apg 20:31: Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen.
Unter Tränen zu ermahnen
Diese Worte zeigen Paulus‘ intensive Fürsorge und Hingabe für die Gläubigen. Er investiert nicht nur Zeit und Mühe, sondern auch emotionale Energie, um sie im Glauben zu stärken und zu ermutigen. Durch sein persönliches Beispiel zeigt er, wie wichtig es ist, für andere zu beten, sie zu ermutigen und sie im Glauben zu unterstützen, auch wenn es Opfer erfordert. Paulus‘ Worte erinnern uns daran, wie wichtig es ist, liebevoll und einfühlsam für unsere geistliche Gemeinschaft zu sorgen.
Apg 20:32: Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten.
Ermutigender Abschiedsgruß
Diese Worte sind ein ermutigender Abschiedsgruß an die Gemeinde in Ephesus. Paulus drückt sein Vertrauen aus, dass Gott sie weiterführen und stärken wird. Es ist eine Erinnerung daran, dass ihr spirituelles Wachstum und ihre Beständigkeit von Gottes Gnade und seinem Wort abhängen. Es ist auch ein Ausdruck von Paulus‘ Zuneigung und Fürsorge für die Gemeinde, da er sie in Gottes Hände legt und ihnen Gottes Wort als Grundlage für ihr Leben und ihren Glauben hinterlässt.
Apg 20:33: Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt;
Apg 20:34: ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben.
Apg 20:35: In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist glückseliger als Nehmen!
Apg 20,35: Geben ist seliger denn nehmen.
Apg 20,35: Geben macht glücklicher als Nehmen.
Als gebende Menschen leben
Unser Glück hängt nicht vom Haben ab. Wir sind nicht glücklich, weil wir dies oder jenes haben. Uns selbst an andere zu verschenken, darin besteht die größte Erfüllung. Unser Menschsein entfaltet seine wirkliche Blüte erst im Geben: ein Lächeln, ein Händedruck, einen Kuss, eine Umarmung, ein liebes Wort, ein Geschenk, ein Stück unseres Lebens … unser ganzes Leben. Ein glückliches Leben ist ein Leben für andere. Und unser Leben selbst ist das größte Geschenk an andere, was wir zu geben haben. Die Frage lautet also nicht: Was können wir einander bieten?, sondern: Wer können wir füreinander sein? Wenn ich mich selbst frage: Wer hilft mir am meisten?, dann muss ich zur Antwort geben: Der Mensch, der bereit ist, sein Leben mit mir zu teilen.
Geben ist seliger
Warum heißt es hier seliger und nicht besser? Im Unterschied zu dem neutralen Wort besser ist das Wort selig ein Beziehungswort. Es spielt auf die Beziehung zu Gott an. Und es spielt auf die Beziehung zwischen Geber und Empfänger an. Der gibt, der hat selber etwas davon, der wird dadurch selig, der freut sich darüber, der empfindet Mitfreude über der Freude, die er beim Empfänger ausgelöst hat.
Gebt, und es wird euch gegeben werden. Wer großherzig ist, wird immer Segen empfangen. Johannes XXIII
Je mehr du gibst, desto mehr empfängst du. Mutter Teresa
Wir empfangen, wenn wir geben, sei es nun Geld oder Zeit oder sonst etwas. Morgens wenn ich aufwache, fasse ich meinen Vorsatz für den Tag: dass dieser Tag eine Bedeutung haben soll. Und seine Bedeutung ist, dass ich anderen, so gut es geht, diene und helfe, mich selbst mit meiner ganzen Person gebe. Dann hat der Tag eine Bedeutung. Dann bin ich Gebender. Wir sind allerdings nie nur Gebende, sondern auch Empfangende. Andere Menschen geben uns Dinge, die wir uns selbst nicht geben können, und wären wir noch so reich.
Ehe wir den Menschen etwas geben, müssen wir zuerst selbst empfangen. Helmut Thielicke
Gott hat uns zwei Hände gegeben – eine zum Empfangen und eine andere zum Geben. Billy Graham
Apg 20:36: Und nachdem er dies gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen.
Knien und beten
Diese Szene zeigt die Demut und Hingabe des Apostels Paulus. Durch sein Knien zeigt er Respekt vor Gott und leitet die Gemeinschaft im Gebet an. Diese Handlung verdeutlicht auch die Bedeutung des Gebets in der christlichen Gemeinschaft und erinnert uns daran, dass Gebet eine zentrale Rolle im Glaubensleben spielen sollte. Es erinnert uns daran, dass wir in Zeiten der Not und des Zweifels zu Gott beten können und dass gemeinsames Gebet eine Quelle der Stärkung und des Trostes sein kann.
Apg 20:37: Da weinten alle sehr, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn,
Apg 20:38: am meisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn zum Schiff.
Abschied bedeutet oft Schmerz
Wir dürfen in diesem Schmerz weinen, gerade wenn wir lange mit jemanden vereint gewesen sind. Das hat die Herzen so aneinander gekettet, daß eine Trennung fast undenkbar ist. Bedenke: Deine Abschiede von Menschen sind keine Trennung, denn alle ziehen wir zwar hinaus und alle bleiben wir dennoch hier, weil wir eine Einheit bleiben, verbunden in Liebe.
In diesem innigen Einssein werden die vielen Herzen ein Herz, werden die vielen Glieder ein Leib. Wir haben also die absolute Gewißheit, daß es sich nur um eine räumliche Trennung handelt, da wir im Geiste unlöslich vereint sind. Es ist klar: einmal müssen wir voneinander gehen, ob wir wollen oder nicht. Zu fürchten ist nur das eine, daß die Herzen nicht mehr zueinander finden, daß keine Einigkeit der Seelen zustande kommt.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Apg 20. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zur Apostelgeschichte Apg 20. Kap.