Genesis Gen 45. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Genesis Gen 45. Kap.
Zu Genesis Gen 45. Kap.
Genesis 45 beschreibt den Moment, in dem Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gibt. Nach Jahren der Trennung offenbart er sich ihnen mit Tränen und Vergebung. Er erkennt Gottes Führung in seinem Schicksal: Obwohl seine Brüder ihn verkauft hatten, nutzte Gott dies, um Leben zu retten. Josef tröstet seine Brüder und lädt sie ein, mit ihrem Vater Jakob nach Ägypten zu ziehen.
Diese Passage zeigt Gottes Vorsehung und die Kraft der Versöhnung. Josef sieht nicht nur das Unrecht, sondern auch Gottes Plan dahinter. Seine Vergebung offenbart ein Herz voller Gnade und Demut. Dies erinnert daran, dass Gott aus Leid Gutes wirken kann und dass wahre Versöhnung Heilung und Wiederherstellung bringt.
Gen 45,1-15: Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen
Gen 45:1: Da konnte sich Joseph nicht länger bezwingen vor allen, die um ihn herstanden, und er rief: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und es stand kein Mensch bei ihm, als Joseph sich seinen Brüdern zu erkennen gab.
Zum Abschnitt Gen 45,1-15
Genesis 45,1-15 schildert die ergreifende Versöhnung zwischen Josef und seinen Brüdern. Josef offenbart sich als ihr Bruder, den sie einst nach Ägypten verkauft hatten. Statt Rache zu üben, erkennt er Gottes Führung in seinem Leid: Sein Verkauf nach Ägypten diente dazu, Leben zu retten. Er tröstet seine Brüder und lädt sie ein, mit ihren Familien nach Ägypten zu ziehen. Diese Szene zeigt die Kraft der Vergebung und Gottes souveräne Lenkung der Geschichte. Josef verkörpert Christus, der seinen Feinden vergibt und rettet. Die Versöhnung bringt Heilung und Einheit in die Familie. Diese Passage ermutigt dazu, Gottes Plan auch in schweren Zeiten zu vertrauen und aktiv Versöhnung zu suchen.
Gen 45:2: Und er weinte laut, sodass die Ägypter und das Haus des Pharao es hörten.
Josef weinte laut
Diese emotionale Reaktion zeigt die Tiefe seiner Gefühle, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gibt. Sein Weinen drückt die jahrelange aufgestaute Trauer, den Schmerz über den Verrat, aber auch die Freude über die Wiedervereinigung aus.
Die Tatsache, dass sein Weinen so laut war, dass es bis zum Pharaonenhof drang, betont die Intensität seines Gefühlsausbruchs. Es verdeutlicht zudem, dass Vergebung und Versöhnung mächtige emotionale Prozesse sind. Josef zeigt hier nicht nur seine Menschlichkeit, sondern auch die göttliche Führung in seinem Leben, die ihn befähigt, seinen Brüdern zu vergeben und die Familie wieder zusammenzuführen.
Gen 45:3: Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Joseph! Lebt mein Vater noch? Aber seine Brüder konnten ihm nicht antworten, so bestürzt waren sie vor ihm.
Gen 45:4: Da sprach Joseph zu seinen Brüdern: Tretet doch her zu mir! Als sie nun näher kamen, sprach er zu ihnen: Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt!
Gen 45:5: Und nun bekümmert euch nicht und macht euch keine Vorwürfe darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebensrettung hat mich Gott vor euch hergesandt!
Gott hat mich vor euch hergesandt!
Dieser Vers zeigt Josefs Erkenntnis, dass Gottes Plan größer ist als menschliches Handeln. Trotz des Unrechts, das ihm widerfahren ist, erkennt er Gottes Führung. Josef sieht sein Leid als Mittel zur Rettung vieler, einschließlich seiner Familie. Dies spiegelt das Prinzip wider, dass Gott Böses zum Guten wenden kann (vgl. Römer 8,28). Die Botschaft von Vergebung und göttlicher Vorsehung macht diesen Vers besonders bedeutsam für den Glauben und die christliche Ethik.
Gen 45:6: Denn dies ist das zweite Jahr, dass die Hungersnot im Land herrscht, und es werden noch fünf Jahre ohne Pflügen und Ernten sein.
Gen 45:7: Aber Gott hat mich vor euch hergesandt, um euch einen Überrest zu sichern auf Erden, und um euch am Leben zu erhalten zu einer großen Errettung.
Gen 45:8: Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott: Er hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.
Josef vergibt seinen Brüdern
Diejenigen, die sagen konnten: Wahrhaftig, wir sind schuldig! konnten auch die kostbaren Worte der Gnade verstehen: Nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott. Das ist wirklich Gnade, eine Gnade, die das überführte Gewissen vollkommen zur Ruhe bringt.
Da die Brüder sich selbst schon vorbehaltlos verurteilt hatten, konnte Joseph ihren traurigen Herzen wieder Frieden geben. Hier sehen wir ein schönes Bild von dem, was Gott mit Israel tun wird in den letzten Tagen, wenn sie auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben und wenn sie über ihn wehklagen werden. Dann werden sie die Wirklichkeit der Gnade Gottes erfahren, sowie die reinigende Kraft des Quells, der dem Haus Davids und den Bewohnern von Jerusalem geöffnet sein wird für Sünde und für Unreinheit.
Gen 45:9: Zieht nun schnell zu meinem Vater hinauf und sagt ihm: So spricht dein Sohn Joseph: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gesetzt; komm zu mir herab, zögere nicht!
Gen 45:10: Und du sollst im Land Gosen wohnen und nahe bei mir sein, du und deine Kinder und deine Kindeskinder, deine Schafe und deine Rinder und alles, was dir gehört!
Gen 45:11: Ich will dich dort mit Nahrung versorgen — denn es sind noch fünf Jahre Hungersnot —, damit du nicht verarmst, du und dein Haus und alles, was dir gehört!
Gen 45:12: Und siehe, eure Augen sehen es und die Augen meines Bruders Benjamin, dass mein Mund es ist, der zu euch redet.
Gen 45:13: Darum verkündet meinem Vater all meine Herrlichkeit in Ägypten und alles, was ihr gesehen habt, und bringt meinen Vater schnell hierher!
Gen 45:14: Und er fiel seinem Bruder Benjamin um den Hals und weinte, und Benjamin weinte auch an seinem Hals.
Gen 45:15: Und er küsste alle seine Brüder und umarmte sie unter Tränen, und danach redeten seine Brüder mit ihm.
Er küsste alle seine Brüder
In Genesis 45,15 offenbart sich die tiefe Versöhnung zwischen Joseph und seinen Brüdern. Nachdem Joseph sich ihnen zu erkennen gegeben hat, küsst er sie unter Tränen – ein Zeichen der vollkommenen Vergebung und Wiederherstellung der Beziehung. Seine Brüder, die zuvor von Angst erfüllt waren, fassen nun Mut und beginnen, mit ihm zu reden.
Diese Szene zeigt die Kraft der Vergebung und Gottes souveränes Handeln. Joseph sieht in allem Gottes Plan, nicht bloß menschliches Unrecht. Seine Liebe überwindet Hass und Schuldgefühle, sodass echte Gemeinschaft wieder möglich wird. Dieses Beispiel ermutigt dazu, sich mit anderen zu versöhnen und Gottes Führung in schwierigen Lebenssituationen zu vertrauen. Vergebung ist der Schlüssel zur Heilung von Beziehungen und Herzen.
Gen 45,16-28: Pharao lässt Jakob nach Ägypten holen
Gen 45:16: Als man nun im Haus des Pharao die Nachricht vernahm: Josephs Brüder sind gekommen!, da gefiel dies dem Pharao und seinen Knechten gut.
Zum Abschnitt Gen 45,16-28
Genesis 45,16-28 schildert die Reaktion des Pharaos und der Brüder Josefs auf dessen Offenbarung. Pharao zeigt Großzügigkeit, indem er Josefs Familie einlädt, nach Ägypten zu kommen und ihnen das Beste des Landes verspricht. Dies betont Gottes Vorsehung und Fürsorge.
Josefs Brüder erhalten Wagen und Geschenke, doch er mahnt sie zur Eintracht. Dies unterstreicht seine Vergebung und den Wunsch nach Versöhnung. Als Jakob die Nachricht hört, kann er es zunächst nicht glauben, bis er die Beweise sieht. Schließlich erwacht seine Hoffnung, und er entscheidet sich, nach Ägypten zu ziehen.
Diese Passage zeigt Gottes Führung, Vergebung und wie er selbst Leid für Gutes nutzt. Sie ermutigt zum Vertrauen in Gottes Plan.
Gen 45:17: Und der Pharao sprach zu Joseph: Sage deinen Brüdern: Tut das: Beladet eure Tiere und macht euch auf den Weg, zieht in das Land Kanaan;
Gen 45:18: und nehmt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir, so will ich euch das Beste des Landes Ägypten geben, und ihr sollt das Fett des Landes essen!
Gen 45:19: Und du, ordne dies an: Ihr sollt so handeln: Nehmt euch Wagen mit aus dem Land Ägypten für eure Kinder und Frauen und bringt euren Vater mit und kommt;
Gen 45:20: und euer Hausrat darf euch nicht reuen; denn das Beste des ganzen Landes Ägypten soll euch gehören!
Gen 45:21: Da machten es die Söhne Israels so; und Joseph gab ihnen Wagen nach dem Befehl des Pharao, auch gab er ihnen Verpflegung auf den Weg.
Gen 45:22: Und er schenkte ihnen allen Festgewänder, jedem Einzelnen; Benjamin aber schenkte er 300 Silberlinge und fünf Festgewänder.
Gen 45:23: Und seinem Vater sandte er Folgendes: zehn Esel, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, die Korn, Brot und Speise trugen für seinen Vater auf den Weg.
Gen 45:24: Damit entließ er seine Brüder, und sie gingen, und er sprach zu ihnen: Streitet nicht auf dem Weg!
Josefs Ermahnung
Josefs Ermahnung zeigt seine Weisheit und Fürsorge. Er kennt die Natur seiner Brüder, die einst neidisch und streitsüchtig waren. Die Reise war lang, und die Versuchung, Schuldzuweisungen für den Verkauf Josefs zu machen, war groß. Doch Josef wünscht sich Versöhnung statt Zwietracht.
Diese Stelle lehrt uns, dass Vergebung ohne Nachtrag geschehen soll. Wahre Umkehr zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch im Verhalten. Einheit und Frieden sind wichtiger als vergangene Fehler.
Sich nicht streiten
Auf unserem Lebensweg sind wir mit den einen Menschen kürzer, mit den anderen länger unterwegs. Achten wir darauf, dass wir auf diesem gemeinsamen Lebensweg nicht allzu häufig in Streit geraten. Versuchen wir möglichst häufig gelassen zu bleiben, immer dazu bereit, auch zu vergeben. Kommt es dennoch zum Streit, dann lenke dem möglichst schnell mit der Sanftmut entgegen, damit sich der Streit und die damit verbundenen negativen Gefühle nicht in deiner Seele einnisten und Wurzeln schlagen. Was dagegen Wurzeln schlagen soll ist die Pflanze der Sanftmut.
Gen 45:25: So reisten sie von Ägypten hinauf und kamen in das Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob;
Gen 45:26: und sie berichteten ihm und sprachen: Joseph lebt noch und ist Herrscher über das ganze Land Ägypten! Aber sein Herz blieb kalt, denn er glaubte ihnen nicht.
Gen 45:27: Da sagten sie ihm alle Worte, die Joseph zu ihnen geredet hatte. Und als er die Wagen sah, die Joseph gesandt hatte, um ihn abzuholen, da wurde der Geist ihres Vaters Jakob lebendig,
Gen 45:28: und Israel sprach: Für mich ist es genug, dass mein Sohn Joseph noch lebt! Ich will hingehen und ihn sehen, bevor ich sterbe!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Genesis Gen 45.Kap.
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