Lukas Evangelium Lk 4. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Lukas Evangelium Lk 4. Kap.
In Lukas Evangelium Kapitel 4 wird Jesus vom Heiligen Geist in die Wüste geführt, wo er 40 Tage fastet und versucht wird. Jesus widersteht allen Versuchungen des Teufels und kehrt voller Kraft in die Welt zurück, um das Reich Gottes zu verkünden und Heilungen durchzuführen. Dies zeigt seine Göttlichkeit und seine Menschlichkeit zugleich und bereitet den Weg für seine öffentliche Mission.
Lk 4,1-13: Versuchung
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4,1-13
Jesus Identifikation mit uns
Nachdem er sich mit Sündern in der Taufe identifiziert hatte (Lukas 3:21-22), identifizierte er sich dann mit ihnen in Versuchung. Denn wir haben keinen Hohepriester, der unsere Schwächen nicht mitfühlen kann, der aber in allen Punkten versucht wurde wie wir, doch ohne Sünde. (Hebräer 4:15)
Wie triumphierte der Herr?
Der Mensch Christus Jesus besiegte den Feind einfach durch das Wort Gottes, nicht als der allmächtige Gott, sondern als der demütige, abhängige und gehorsame Mensch. Ein Mensch wurde in die Gegenwart des Teufels gestellt und besiegte diesen vollständig, nicht durch die Entfaltung göttlicher Macht, auch nicht mit irgendeiner anderen Waffe, sondern einfach durch das Wort Gottes, das in seinem Herzen und in seinem Mund war. Betrachte ferner, wie Christus nicht aufgeregt wurde, sondern mit Stellen der Schrift sehr demütig mit dem Bösen streitet, damit du Christo nach Möglichkeit gleichförmig werdest.
Lk 4,1-2: Vom Teufel versucht
Lk 4,1: Jesus aber, voll heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt und vierzig Tage vom Teufel versucht.
Die Wüste als Bild
Nach der Taufe wird Jesus vom Geist in die Wüste geführt. Die Wüste ist ein Bild für das Ringen mit Gott. Kern aller Versuchungen ist das Beiseiteschieben Gottes. Die Quelle aller Versuchungen ist dabei das unbeständige Herz und das geringe Vertrauen zu Gott. Niemand ist zeitlebens vor Versuchungen sicher. Wir stehen immer wieder im Kampf zwischen Gut und Böse. Wir müssen uns stets aufs Neue entscheiden. Dem Bösen widersagen, sich hinkehren zum Guten, das vermögen wir nicht aus uns selbst. Das geht nur mit Gottes Hilfe. Darum antwortet Jesus auf jede Versuchung mit einem Wort Gottes.
Jede Versuchung stellt für dich eine Gelegenheit dar, richtig zu handeln
Handelst du richtig, wirst du ein wenig mehr wie Jesus, der selbst auch in Versuchung geführt worden ist. Gott bringt die Frucht des hl. Geistes (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit ….) in deinem Leben hervor, indem er dir erlaubt, in Situationen zu geraten, in denen du in Versuchung kommst, genau das Gegenteil auszuleben (Haß, Traurigkeit, Unfrieden.. ..). Zum Beispiel lehrt Gott uns Liebe, indem er einige wenig liebenswerte Menschen in unser Umfeld stellt. Mittlerweile bin ich für diese Menschen sogar dankbar, sie sind für mich zu „Übungsplätzen der Liebe“ geworden.
Meine Versuchungen waren die Reifeprüfung meines Lebens. Luther
Nach der Taufe wurde Christus versucht. Dadurch zeigt er, dass uns nach unserer Taufe Versuchungen bevorstehen. Theophylactus
Lk 4,2: Er aß nichts in jenen Tagen; und zuletzt, als sie zu Ende waren, war er hungrig.
Nüchternheit
Er fastete nämlich, um zu zeigen, dass jener, welcher die Versuchungen bekämpfen will, der Nüchternheit bedarf. Goldene Perle
Lk 4,3-4: Die erste Versuchung
Lk 4,3: Der Teufel sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sage zu diesem Stein, dass er Brot werde!
Lk 4,4: Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!
Die erste Versuchung
Sie besteht darin, aus Steinen Brot zu machen. Es ist die Versuchung, alles für uns nutzbar zu machen. Alles muss uns dienen. Das bezieht sich nicht nur auf das Essen, sondern auch auf unsere Beziehungen. Auch diese sollen oft etwas bringen. Und in unserer Beziehung zu Gott, neigen wir dazu, ihn für uns zu benutzen.
Alles muss etwas bringen, selbst das Gebet. Wir erwarten von ihm, dass er uns Wohlbefinden vermittle. Gott dient dann uns, anstatt dass wir ihm dienen. Jesus verweist in seiner Antwort auf den wahren Grund, aus dem wir leben: auf das Wort Gottes, das uns wahrhaft nährt. Über dieses Wort können wir nicht verfügen, sondern es spricht uns von außen an, damit wir ihm gehorchen und ihm dienen.
Zweierlei Brot und Speise
Wenn Gott es so gewollt, könnten wir ohne Brot leben, wie Jesus vierzig Tage lang Tat; aber wir könnten nicht ohne sein Wort leben. Durch dieses Wort wurden wir geschaffen, und dadurch allein können wir im Dasein erhalten werden, denn Er trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. Brot ist eine zweite Ursache; der Herr selbst ist die erste Ursache unsrer Erhaltung. Lasst uns nicht zu begierig nach dem Sichtbaren sein, sondern auf den unsichtbaren Gott blicken! Unsre Seelen brauchen Speise, und es gibt keine für sie außerhalb des Wortes Gottes. Spurgeon
Lk 4,5-8: Die zweite Versuchung
Lk 4,5: Da führte der Teufel ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick.
Lk 4,6: Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.
Lk 4,7: Wenn du nun vor mir anbetest, so soll alles dir gehören!
Lk 4,8: Und Jesus antwortete ihm und sprach: Weiche von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.
Die zweite Versuchung
Hier offenbart sich das Wesen der Versuchung: sie will einen Keil zwischen mir und Gott treiben, indem anderes wichtiger wird. Alles kann zum Götzen werden, wenn wir übertrieben unser Herz daran hängen. Das Gegenmittel: Gott allein genügt! Nicht darin liegt das Heil, dass ich meinen Weg ohne Gott gehe, sondern in der Treue zu Gott. Jesus spricht: Weiche, Satan! Diene und bete Gott allein an.
Dieses Nein zur Versuchung und dieses Ja zu Gott ist eine lebenslange und wohl die wichtigste Aufgabe. Franz von Sales schreibt dazu: Selbst dann, wenn du nichts getan hast in deinem Leben, außer dein Herz zurückzubringen und wieder in die Gegenwart Gottes zu versetzen – obwohl es jedes mal wieder fortlief, wenn du es zurückgeholt hattest -, dann hat sich dein Leben wohl erfüllt.
Lk 4,9-13: Die dritte Versuchung
Lk 4,9: Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Wenn du der Sohn Gottes bist, so stürze dich von hier hinab;
Lk 4,10: denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten,
Lk 4,11: und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.
Lk 4,12: Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!
Die Versuchung der Ruhmsucht
Jesus soll sich von der höchsten Stelle des Tempels stürzen. Der Teufel bietet Jesus an, durch Schauwunder berühmt zu werden. Es ist die Versuchung, dass wir unsere (in Gnade geschenkten!) Stärken dazu gebrauchen, um aufzufallen, sich selbst interessant zu machen oder sich durch Spektakuläres hervor zu heben. Innerlich stehen wir häufig auf der Bühne und überlegen uns, wie wir am meisten beklatscht werden könnten. Jesus wählt nicht den Erfolg, sondern den Dienst. Ihm ist wichtiger, wie er vor Gott steht als welchen Applaus er von Menschen bekommt. Der Weg Jesus ist der Weg der Demut und Bescheidenheit. Sein Leben ist geprägt von hingebender Liebe, immer im inniger Einheit mit dem Vater. Darin folgen wir ihm nach und dienen Gott.
Lk 4,13: Und nachdem der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeit lang.
Jesus benutzte die Schrift
Er benutzt die Schrift, um Satans Versuchung zu bekämpfen, nicht irgendeine ausgeklügelte geistliche Macht, die uns unzugänglich ist. Jesus kämpfte diesen Kampf als ein geisterfüllter, vom Wort Gottes erfüllter Mann. Wir widerstehen der Versuchung auf die gleiche Weise wie Jesus: Erfüllt vom Heiligen Geist antworten wir auf Satans verführerische Lügen, indem wir das Licht der Wahrheit Gottes auf sie scheinen lassen. Wenn wir Gottes Wahrheit nicht kennen, sind wir im Kampf gegen die Versuchung schlecht gerüstet.
Lk 4,14-30: Rede und Ablehnung in Nazareth
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4,14-30
Lk 4,14-15: In der Kraft des Geistes weiter
Lk 4,14: Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa.
Kraft des Geistes
Jesus stützt sich auf die Kraft des Geistes Gottes, der Ihm hilft und Ihn dazu befähigt, seinen Dienst zu beginnen. Auch wir werden dazu aufgefordert, nicht in eigener Kraft zu dienen, sondern in der Kraft, die Gott uns gibt. Unsere Schwächen sind Gottes Gelegenheiten. Unsere Kraft entspringt seiner Gnade. Anerkenne vor Gott demütig deine Schwachheit, so wird Gott seine Kraft über dir wohnen lassen dort, wo du im Leben stehst mit all den Fragen und Anforderungen. Es ist so wichtig und unerlässlich, jeden Morgen, wenn wir vom Schlaf ins Leben zurück kehren, um die Kraft des Geistes zu bitten.
Lebe im Vertrauen auf Christus, unter der Leitung des Heiligen Geistes, in Kraft, die Gott dir darreicht. John Piper
Lk 4,15: Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen.
Mein Gott, wie bist du gut!
Du bist Mensch geworden! Du, Gott, hast einen Körper und eine menschliche Seele angenommen und bist gekommen, um sichtbar unter uns zu wohnen, dich mit den Menschen zu unterhalten und mit ihnen leben wie einer von ihnen. Und warum? Aus Güte, aus lauter Güte für die Menschen, um sie zu retten und sie zu heiligen.
Du hättest sie durch Millionen anderer Mittel retten und heiligen können. Ein einziger Akt deines Willens hätte ausgereicht, um sie heiliger und liebender als Seraphen zu machen. Warum? Kann man ein solches Geheimnis ergründen? Was sicher ist, du bist der Gott der Liebe: Deus caritas est. Gott ist die Liebe. Um deine Geschöpfe zu retten, hast du unter Abermillionen von Mitteln dasjenige gewählt, das dich am meisten kostete.
Lk 4,16-21: Das Schriftwort Jesajas erfüllt
Lk 4,16: Er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.
Jesus kommt nach Nazaret
Wir haben es alle schon erlebt: Mit fremden Leuten über den Glauben und Gott zu sprechen, das geht ja noch irgendwie. Aber mit der eigenen Familie, den Menschen, die mich gut kennen, da ist es manchmal schon besonders schwierig oder peinlich.Jesus kam nach Nazaret. Dort kannte ihn jeder von früher. Er war der Junge, der in der Schreinerei arbeitete. Er war der nette Junge aus der Synagoge. Er hatte Cousins und Verwandte dort. Er war einfach gut bekannt. Und trotzdem kommt er in sein Dorf und spricht mit aller Offenheit über Gott. Da steckt viel innere Überzeugung in ihm, von der auch wir lernen können. Klaus Einsle
Beginn am Sabbat
Auch fing er trefflich am Sabbat an, um sich als den Schöpfer zu erweisen, welcher ein Werk an das andere fügt, und das Wert fortsetzt, das er früher schon angefangen hatte. Wie ein Baumeister, welcher ein Haus ausbessern will, das alte Gebäude nicht vom Grunde aus, sondern von dem Dache an abzutragen anfangt, so daß er zuerst die Hand anlegt, wo er zuletzt aufgehört hatte. Goldene Perle
Lk 4,17: Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben; und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht:
Lk 4,18: Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden.
Der Geist des Herrn ruht auf mir
Natürlich ruht der Geist des Herrn auf Jesus. Das verwundert nicht. Aber gleichzeitig ist dies auch etwas, was der Herr von uns sagen will. Durch die Taufe und in noch größerer Fülle durch den Empfang der Firmung liegt der Geist des Herrn auf uns. Manchmal sind wir uns dessen nicht bewusst. Doch dieses fehlende Bewusstsein hemmt den Geist, er kann dann nicht frei wirken. Dann bin ich auch blind für all die Dinge, die er mich sehen lassen will. Mariano Ballestrem
Jesus kommt zu meiner Armut
Was ist jetzt meine größte Armut? Er kommt zu meinen Gebundenheiten. Was ist mein Gefängnis? Er kommt zu meiner Blindheit. Was ist meine größte Finsternis? Er kommt zu meinen Bedrängnissen. Was bedrängt mein Inneres? Er bringt mir Seine Gnade. Nach welcher Gnade sehne ich mich? P. Wons
Lk 4,18: Er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen.
Das ist ein Schlüsseltext für die Botschaft und das Wirken Jesu
Gesandt wurde er, um dies zu tun. Gesandt sind wir, um ihm darin nach zu folgen. Also: Wo begegne ich heute Menschen mit einem zerbrochenen Herz und kann dort mit deiner Hilfe heilend wirken? Wo begegne ich heute Menschen, die in sich selbst und ihren Lebensmustern gefangen sind und kann dort mit deiner Hilfe befreiend wirken? Wo begegne ich heute blinden Menschen, nicht mehr weiter wissen und kann mit deiner Hilfe ihnen einen Lichtblick geben? Wo begegne ich heute zerschlagenen Menschen und kann schlicht und einfach ihnen helfen? Wo Herr? Wo Herr? Mit deiner Hilfe: lass es mich erkennen?
Bezug auf mich selbst
Worunter immer dein Herz leidet, lege es Jesus zu Füßen. Wo immer du keinen Weg weiter weisst, gefangen innerlich und durch äussere Umstände, wende dich an ihn, der dich zur Freiheit beruft. Er nimmt uns an die Hand und begleitet uns auf dem bestimmten Weg. Er öffnet uns die Augen, die so oft trüb oder gar blind sind.
Den Armen das Evangelium predigen
Die Sünde macht arm, und der Messias bringt den Armen eine gute Nachricht. Die gebrochenen Herzen zu heilen: Sünde bricht Herzen, und der Messias hat gute Nachrichten für die gebrochenen Herzen. Den Gefangenen die Freiheit zu verkünden: Die Sünde macht die Menschen gefangen und versklavt sie, und der Messias kommt, um sie zu befreien. Wiederherstellung des Augenlichts für Blinde: Die Sünde macht uns blind, und der Messias kommt, um unsere geistige und moralische Blindheit zu heilen. Um die Unterdrückten in Freiheit zu setzen: Die Sünde unterdrückt ihre Opfer, und der Messias kommt, um den Unterdrückten Freiheit zu bringen.
Er befreit die Gefangenen
Niemand außer dem Herrn Jesus kann den Gefangenen Erlösung bringen. Wahre Freiheit kommt allein von Ihm. Der Satan versucht alle List und Gewalt aufzuwenden, um uns aufs Neue zu Sklaven zu machen, aber es gelingt ihm nicht, denn der Herr ist mit uns, vor wem sollten wir uns fürchten? Die Welt mit ihren Versuchungen kann versuchen uns zu verführen, aber der für uns ist, ist mächtiger als alle, die gegen uns sind. Die Ränke unseres eigenen trügerischen Herzens bringen uns vielleicht in Verlegenheit und Gefahr, aber der das gute Werk in uns angefangen hat, wird es auch vollenden. So beweise sich unsere Freiheit darin, dass wir Gott mit Dank und Freude dienen. „Ich bin Dein Knecht, Deiner Magd Sohn. Du hast meine Bande zerrissen. (Psalm 116,16). Herr, was willst Du, dass ich tun soll? Spurgeon (zu Lk 4,18)
Lk 4,19: Ich verkünde ihnen ein Jahr, in dem der Herr seine Gnade zeigt.
Gnadenjahr
Der Prophet Jesaja hatte angekündigt, dass der Messias ein universelles Gnadenjahr mit sich bringen wird, wo alle Menschen frei werden (Jes 61,2). Christus selbst sagt, dass dies nun in ihm Wirklichkeit geworden ist. In ihm ist endgültig und für immer Zeit des Erbarmens, Zeit der Gnade. Diese seine Gnade verändert alles in unserem Leben. Bonhoeffer schreibt über die Gnade folgendes: Eine Stimme befiehlt, spring hinüber, ich nehme dich auf; ich halte dich fest; ich strecke meine Hand aus, nun wag dein Leben daran, verlass dich auf mich, und auf nichts anderes. Meine Gnade genügt dir; ich bin die Liebe, ich habe dich bei deinem Namen gerufen.
Lk 4,20: Und er rollte die Buchrolle zusammen und gab sie dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
Lk 4,21: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!
Heute
Das alles gilt nicht für irgendwann einmal, sondern erfüllt sich jetzt, heute. Dieses Heute bei Lukas erschüttert mich jedes mal von neuem: Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren lautet die frohe Kunde der Engel an die Hirten von Bethlehem. Heute ist diesem Hause Heil widerfahren! sagt Jesus dem Oberzöllner Zachäus zu. Heute noch wirst du bei mit im Paradieses sein! verspricht Jesus dem Schächer am Kreuz. Ein ungeheurer Anspruch steckt dahinter. Heute! Mit mir, in mir! Pius Kirchgessner
Heute hat sich das Wort erfüllt
Jesus sagt, dass sich das Wort erfüllt hat. Dabei hat er noch gar nichts gesagt oder getan. Einfach durch seine Anwesenheit hat sich das Wort schon erfüllt. Die weitere Rede Jesu ist im Evangelium nicht übermittelt, der Evangelist hielt es nicht für notwendig. Denn das Wort der Entlassung und Befreiung, das gerade verlesen worden war, hat sich schon erfüllt – weil der Herr da ist und sein Geist wirken kann. Wenn wir im Alltag als getaufte und gefirmte Christen leben, dann ist das eine Erfüllung dieser Prophezeiung. Jesus wirkt dann durch uns und befreit und erlöst uns und unsere Mitmenschen. Mariano Ballestrem
Worte von Papst Franziskus
Dieses vom Herrn gesprochene Wort verweist auf ein Heute, das sich durch alle Zeitalter zieht und immer gültig bleibt. Das Wort Gottes ist immer heute. Ein Heute beginnt: wenn du das Wort Gottes liest, dann beginnt in deiner Seele ein Heute, wenn du es richtig verstehst. Papst Franziskus
Lk 4,22-24: Gnade-Worte nicht angenommen
Lk 4,22: Und alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund kamen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?
Jesus, der Sohn Josefs
Jesus war bekannt als der Zimmermann, der das Handwerk von seinem Vater Josef erlernt hatte. Alle kannten ihn. Doch wie gut kannten sie ihn wirklich? Wie viele Freunde haben sich die Zeit genommen, um dem heranwachsenden Jesus zuzuhören? Die Menschen aus Nazaret kannten alle möglichen Geschichten über Jesus, erinnerten sich noch an unzählige Begebenheiten aus Jesu Leben, doch von echten Freunden aus Nazaret hören wir hier nichts. Peter Hemm
Lk 4,23: Die großen Taten, von denen wir gehört haben, dass sie in Kapernaum geschahen, tue sie auch hier in deiner Vaterstadt!
Neid in Nazareth
Statt dankbar zu sein, dass Jesus in ihrer Stadt 30 Jahre aufwuchs, blickten die Leute aus Nazareth neidisch und fordernd auf seine großen Taten in Kapernaum. Ihr Herz wurde dadurch verdunkelt. Dies ist uns zur Mahnung überliefert. Hüten wir uns vor jeder Art von Neid. Das beste Heilmittel gegen den Neid ist der dankbare Blick auf das, was einem selbst geschenkt wurde. Die Heilung vom Gefühl des Neides besteht darin, Zufriedenheit in Gott zu finden. Lenke also stets deinen Blick auf das, wofür du dankbar sein kannst. Diese Dankbarkeit als innere Haltung führt zu innerem Frieden. Rituale können dabei sehr hilfreich sein in dieser Haltung der Dankbarkeit zu wachsen.
Beispiel meinerseits: Direkt nach dem Aufstehen gehe ich an das Kreuz, verneige mich und küsse es mit einer Haltung der Ehrfurcht und Dankbarkeit, dass Jesus heute bei mir ist.
Lk 4,24: Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist anerkannt in seinem Vaterland.
Zeichen des Widerspruchs
Bei all der Größe und Freude des ersten Aufbruchs von Jesu Wirken hast du doch schon in der Synagoge von Nazareth die Wahrheit des Wortes vom “Zeichen des Widerspruchs” erfahren müssen (vgl. Lk 4, 28ff). So hast du die wachsende Macht der Feindseligkeit und der Ablehnung erlebt, die sich immer mehr um Jesus zusammenbraute bis zur Stunde des Kreuzes hin, in der du den Retter der Welt, den Erben Davids, den Sohn Gottes als Gescheiterten, zum Spott Ausgestellten zwischen Verbrechern sterben sehen musstest.
Jesus, der Prophet
Wir sehen in diesem Evangelium, wie Jesus die Menschen lehrt, ihnen das Wort Gottes vorträgt und es ihnen erklärt. Er bringt die frohe Botschaft der Erlösung und der Befreiung. Er reiht sich in die Linie der Propheten mit ein, indem er sich mit Elija und Elischa vergleicht. Sein kraftvolles Auftreten, die Autorität, die er ausstrahlt, und die Überzeugung in seiner Stimme erinnern an die geschichtsträchtigen Ereignisse im Leben der großen Propheten. Ja, ein Prophet ist nicht bloß ein Geschichtenerzähler. Er berührt die Herzen, weist auf Kommendes hin und drängt zu einer Entscheidung: Lasse ich mich auf eine tiefere Begegnung mit diesem Propheten und auf den damit verbundenen Sinnes- und Lebenswandel ein? Peter Hemm
Lk 4,25-30: Gnade für die Heiden
Lk 4,25: In Wahrheit aber sage ich euch: Es waren viele Witwen in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen war, da eine große Hungersnot entstand im ganzen Land;
Lk 4,26: und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Zarpat bei Zidon.
Lk 4,27: Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa; aber keiner von ihnen wurde gereinigt, sondern nur Naeman, der Syrer.
Die Witwe und der Feldherr
In diesen zwei sehr unterschiedlichen Personen aus dem Alten Testament, sehen wir, wie der Herr in Personen wirkt, die im Leid auf das Wort des Herrn vertrauen. Auch wenn es unerwartet und auf andere Weise geschieht, als sie es sich vielleicht vorgestellt hatten, entscheiden sie sich letztlich doch, einen Schritt nach vorn zu wagen und nach dem zu handeln, was ihnen gesagt wurde. Was können wir von diesen beiden Beispielen, die Jesus uns hier gibt, lernen. Jutta Spörl
Offenheit, Demut, Risiko
Mit den Beispielen des Syrers Naaman und der Witwe von Sarepta gibt uns Jesus weitere Hinweise. Was könnte an den beiden so besonders gewesen sein? Besonders gläubig war zumindest Naaman sicherlich nicht, er war kein Jude. Wir können nur vermuten, dass beide ein tugendhaftes Leben geführt haben. Was jedoch beiden gemeinsam ist, war ihre Bereitschaft, einiges auf sich zu nehmen. Naaman unternahm eine weite Reise, hinein ins Ungewisse, und ließ sich auch darauf ein, etwas scheinbar Sinnloses zu tun, nämlich sich siebenmal im Fluss zu waschen. Die Witwe war bereit, ihre letzten Lebensmittelreserven aufzugeben, um einem Fremden ein gutes Werk zu tun. All das zieht den Segen Gottes herab, was aber nicht immer gleich nach außen offensichtlich wird. In jedem Fall gehören Offenheit für Gott und seine mysteriösen Wege, Demut und Risikobereitschaft dazu, so zu handeln. Bertalan Egervári
Lk 4,28: Da wurden alle in der Synagoge voll Zorn, als sie dies hörten.
Entrüstung
Die Leute aus Nazaret empörten sich über Jesus, weil er sie darauf hinweist, dass Gott im Lauf der Geschichte seine Gunst den Heiden erwies und nicht nur den Juden. Sie sind empört, weil sie sich ganz auf ihr jüdisches Erbe und die Verheißungen, welche Gott den Patriarchen geschenkt hatte, verlassen haben. Weil sie Juden sind, meinen sie, dass Gott sie gegenüber den Heiden bevorzugen müsse. Auch wir können diesen Fehler begehen. Wir meinen vielleicht, weil wir einer bestimmten Organisation angehören oder weil wir eine bestimmte Stellung haben, dass Gott uns mehr beachten müsse. Daniel Polzer
Beispiel aus dem alten Testament
Das Beispiel aus dem AT erinnert daran, dass Gott sich nicht nur den Nahen, seinem erwählten Volk zuwendet, sondern auch den Fernen, denen, die bisher nicht an ihn glauben. Ebenso ist die Sendung Jesu. Niemand schließt er aus. Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes gilt allen. Menschen, die wir oft für unwürdig und vielleicht seltsam halten, sind oft Empfänger von Gottes wunderbarer Kraft.
Das sollten wir uns gerade dann bewusst machen, wenn wir jemanden begegnen, mit dem wir irgendwie gar nicht können. Das passt den Leuten in Nazareth gar nicht. Sie werden zornig. Jesus versuchte nicht in erster Linie, Seiner Zuhörerschaft zu gefallen, und Er benutzte ihre Zustimmung nicht als Maßstab für Seinen Erfolg. Der zunächst große Auftritt Jesu endet mit einem gnadenlosen Abgang. „Hosanna“ und „Kreuzige ihn“ liegen oft nah beisammen.
Worte von Papst Franziskus
Alle beide empfingen Propheten: die erste Elija, der zweite Elischa. Aber es war kein einfacher Empfang, er ging durch viele Prüfungen. Die Witwe nahm Elija trotz der Hungersnot auf, und obwohl der Prophet verfolgt wurde (vgl. 1 Kön 17,7-16), er war ein aus politisch-religiösen Gründen Verfolgter. Naaman hingegen akzeptierte, obwohl er ein Mann von sehr hohem Rang war, die Aufforderung des Propheten Elischa, die ihn dazu brachte, sich zu erniedrigen und sieben Mal in einem Fluss zu baden (vgl. 2 Kön 5,1-14), als wäre er ein unwissendes Kind. Kurzum, die Witwe und Naaman empfingen bzw. akzeptierten mit Willigkeit und Demut.
Der Weg, Gott willkommen zu heißen, besteht darin, immer verfügbar zu sein, ihn willkommen zu heißen und demütig zu sein. Das ist der Weg des Glaubens: Verfügbarkeit und Demut. Die Witwe und Naaman haben die Wege Gottes und seiner Propheten nicht abgelehnt; sie waren fügsam, nicht starr und verschlossen.
Lk 4,29: Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.
Lk 4,30: Er aber ging mitten durch sie hindurch und zog weiter.
Er schritt durch die Menge hindurch
Der Höhepunkt des Lebens Jesu ist das Kreuz. Das ist der Moment, wenn er das ultimative Opfer bringt, sein Leben hingibt, um uns zu erlösen. Daher ist es auch für uns ein Synonym für Opfer geworden. Wie Jesus nach dem Besuch in der Synagoge behandelt wird, ist schon ein Hinweis auf das Kreuz. Die Leute wollen ihn töten und auch damit erfüllt sich die Prophezeiung. Aber Jesu Stunde ist noch nicht gekommen. Der Geist entzieht ihn ihrem Zugriff und führt ihn durch die Menge hindurch. Mariano Ballestrem
Souveränität Jesus
Wir leben allein für Gott. Machen wir uns daher nicht abhängig vom Lob und der Bewunderung anderer. Hat dies unser Heiland doch auch nicht getan. Anerkennung und Ablehnung liegen oft nah beieinander. Vertrauen wir stattdessen in allem uns dem liebenden Herzen Jesus an und glauben wir fest daran, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf der Erde. Das hier geschilderte Bild des durch die wütende Menge souverän schreitenden Jesus lässt eben dieses Wesen Jesus aufleuchten: seine göttliche Macht und Souveränität. Wenn Jesus souverän durch die Volksmenge hindurchschreitet und ungehindert weggeht, dann blitzt sogar schon die Auferstehung auf. Die gekreuzigte Liebe ist stärker als der Tod.
Du gibst uns eine Lektion in Sachen Mut
Mit welchem Mut sprichst du mit den Juden von Nazareth. Ihre Wut hielt dich nicht davon ab, ihnen in strengen Worten zu sagen, was du zu sagen hattest! Mit welchem Mut begegnetest du ihren Beleidigungen, ihren Drohungen, ihrer Gewalt und der Todesgefahr, dort, egal wo du hinkamst. Du hast uns auch die Liebe zur Erniedrigung gelehrt: Wenn du so verachtet, so zurückgestoßen, so verfolgt wurdest, du, unser Gott, unser Geliebter, mit welcher Liebe und Bereitwilligkeit müssen wir jede Verachtung, jede Gewalt, jede Verfolgung empfangen und ersehnen, um dir ähnlich zu sein, oh mein geliebter Jesus.
Lk 4,31-37: Jesus lehrt mit Vollmacht
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4,31-37
Parallelstellen: Mk 1,21-28
Lk 4,31: Und er kam hinab nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie am Sabbat.
Voranschreiten
Das Evangelium vom Vortag endete mit der Szene, als die Leute aus Nazareth Jesus ablehnten und den Berg hinabstürzen wollten. Heute sehen wir, wie Jesus nach Kapharnaum zieht, die wichtigste Stadt Galiläas. Diese Abfolge der Ereignisse lehrt uns, mit welcher Zähigkeit Jesus seine Sendung ausführte. Die Ablehnung in Nazareth bremst unseren Herrn nicht; vielmehr macht sie ihm Mut, mit Autorität zu lehren. Dieses Beispiel muss der heutige Christ nachahmen, um unsere Welt verändern zu können: belastbar, unerschrocken, mutig, kühn, heldenhaft, zuversichtlich ein anderer Christus! Matthew Reinhardt
Lk 4,32: Und sie waren betroffen über seine Lehre, denn er redete mit Vollmacht.
Jesus spricht mit Vollmacht
Ein einziges Wort reicht aus und die Menschen werden frei. Diese Szene kann für manche erschreckend wirken, aber auch heute möchte Gott uns von schlechten Bindungen und Einflüssen und von allem, was das Wirken seiner Gnade in uns behindert, befreien. Zum Glück ist das nicht immer so spektakulär wie in diesem Evangelium. Wir sind für ein Leben in Fülle geschaffen und nicht für ein Leben in Knechtschaft. Jede böse Absicht, jeder falsche Gedanke, jede Unversöhnlichkeit kann uns in Ketten legen und uns hindern, in der Freiheit Gottes zu leben. Andrea Heck
Lk 4,33: Und in der Synagoge war ein Mensch, der den Geist eines unreinen Dämonen hatte. Und er schrie mit lauter Stimme
Ein besessener Mann in der Synagoge
Jesus geht wie jeden Sabbat in die Synagoge. Er will dort beten und lehren. In der Synagoge sitzt ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen ist. Wie kommt das? Vielleicht wurde er von seiner Familie mit in die Synagoge genommen, oder aber er ging aus eigenem Antrieb. Auf jeden Fall hat ihn der Dämon nicht daran hindern können. Bei aller Macht des Dämons ist es doch beachtlich zu sehen, wie viel der freie Wille des Menschen in einer solchen Situation noch bewirken kann. Mariano Ballestrem
Lk 4,34: und sprach: Lass ab! Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Nazarener? Bist du gekommen, um uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
Der Aufstand
Der Dämon beginnt sich aufzubäumen. Er schreit laut und stört den Gottesdienst. Ob er Jesus vielleicht damit ärgern will, dass er seine Identität preisgibt? Es ist ja schon beachtlich, dass von allen Anwesenden der Dämon derjenige ist, der Jesus am besten kennt und weiß, dass jener „der Heilige Gottes“ ist. Ob wir das in der Situation auch so klar gesagt hätten? Wie steht es um unsere Menschenfurcht? Sind wir bereit, Zeugnis abzulegen, auch wenn wir vielleicht damit anecken? Mariano Ballestrem
Lk 4,35: Jesus befahl dem Dämon: »Schweig und verlass diesen Menschen!« Da schleuderte der Dämon den Mann mitten unter sie auf den Boden und verließ ihn, ohne ihm weiter zu schaden.
Heilung eines Mannes mit einem unreinen Geist
Jesus begegnet einem Mann, der von einem unreinen Geist geplagt wurde. Mit unreinen, bösen Geistern haben auch wir heute zu kämpfen. Die Liste dazu ist lang: Ängste, Zwänge, eine Sucht, Gier, ein übertriebener Perfektionismus, Geltungsdrang, Minderwertigkeitskomplexe, Ungeduld, Zorn, Rechthaberei, Arroganz, Groll, Bitterkeit, Habsucht, ständiges Murren und alles negativ sehen, schlecht über andere reden. All dies kann uns gefangen nehmen, ja regelrecht versklaven. Jesus nun befreit den Mann von dem unreinen Geist.
Er spricht: Schweig und verlass diesen Menschen. Jesus will den Menschen befreien. Er besitzt die Kraft und Macht Gottes. In ihm ist in Wort und Tat Gott selbst am Werk. In ihm geht Gott auf den Menschen zu, der sich in Not und Bedrängnis befindet. In ihm zeigt sich Gott mit seiner heilenden Kraft. Er hilft, zu sich selbst zu finden, zum Einklang mit sich selbst und mit Gott zu kommen.
Jesus will die Menschen zur Freiheit und zum Frieden führen. Diesen Gedanken möchte ich dir für diese Woche mitgeben: Wenn dich ein unreiner Geist befällt, und sei dir gewiss, sie befallen dich täglich, dann sprich: Im Namen Jesus : schweig! Es wird wohl kein Tag vergehen, wo uns nicht einer oder mehrere dieser Geister heimsuchen. In der Kraft Jesu Christi aber können wir sie zähmen, so dass wir nicht von ihnen versklavt werden, sondern vielmehr an ihnen wachsen.
Echte Freiheit
Was Jesus hier tut, ist einfach nur umwerfend! Er vertreibt all das Böse und Schlechte aus dem Herzen dieses Mannes und schafft Raum für das Gute. Jesus schenkt ihm innere Heilung. Dieser Mann ist von Jesus selbst in seinem tiefsten Inneren berührt und lebt fortan nicht mehr für den Egoismus und die Sünde. Jesus zeigt seine göttliche Macht, indem er den Besessenen von Grund auf heilt. Er befreit sein Herz für die Liebe. Er schenkt ihm die Freiheit für das Gute. Peter Hemm
Lk 4,36: Und ein Entsetzen kam über alle, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist das für ein Wort, dass er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet und sie ausfahren?
Meine Dämonen
Der „unreine Geist“ einer zu weltlichen und egozentrischen Lebenshaltung schleicht sich oft in mein Denken und Urteilen ein. Jesu Wort rüttelt mich aus meiner gewohnten, aber doch nicht vollkommen reinen Hingabe auf und möchte mich zu konsequenterer Nachfolge und Hingabe führen, damit mein Leben sinnerfüllter und glücklicher wird.Auch das geschieht nicht ohne Lärm und Getöse, ohne Angst und Einwände, doch erfahre auch ich am Ende, dass mich Jesu Wort entgegen allen Befürchtungen nicht verletzt, sondern befreit und glücklich macht. Hubert Reiner
Sehnsucht, Staunen, Ergriffenheit
Jesus möchte heute genauso wie damals wirken. Er möchte Menschenherzen berühren und heilen. Er möchte sich und seine Liebe offenbaren. Er möchte uns zu neuen Menschen umformen, die immer mehr so denken, fühlen, handeln und lieben wie er. Dazu möchte er jeden Geist der Angst, der Hoffnungslosigkeit, des Misstrauens, des Selbstzweifels, der Scham und alles andere Negative in unserem Leben überwinden. Wie können wir ihn wirken lassen, falls das alles nett klingt, aber so fern zu sein scheint? Dazu brauchen wir mehr Sehnsucht als Verstehen, mehr Gebet als Wissen, Jesus mehr als Bräutigam, denn als Lehrer. Wir müssen lernen zu staunen, uns bewegen, berühren und vom Feuer des Heiligen Geistes entzünden zu lassen. Bertalan Egervári
Lk 4,37: Und sein Ruf verbreitete sich in alle Orte der umliegenden Gegend.
Jesu Ruf breitet sich aus
Jesus treibt den Dämon also aus und kümmert sich um den Besessenen. Und dann geht es weiter, dann besucht er noch andere Orte. „Sein Ruf verbreitet sich in der ganzen Gegend“. Aber nicht nur dort: Er geht über Judäa und Galiläa hinaus, er verbreitet sich durch die Jahre und Jahrhunderte auch bis zu uns, so dass wir heute dieses Evangelium hören können. Wie viele weitere Zeugen waren notwendig, damit sich Jesu Ruf ausbreiten konnte? Und werde auch ich seinen Ruf weiter ausbreiten? Hier und heute? Mariano Ballestrem
Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend
Die Leute waren so erstaunt, dass sie die jüngsten Ereignisse schnell weitererzählten, und so verbreitete sich Jesu Ruf in der ganzen Gegend. Das kann für mich ein Hinweis sein. In dem Maß, in dem ich glaube, bin ich tatsächlich überzeugt, dass Jesus die Antwort auf meine Leiden und Probleme ist. Je ernster ich das Evangelium nehme, desto motivierter bin ich dann, es auch zu verkünden. Jesus hat die Macht, die er damals zeigte, auch heute noch und wendet sie an, um uns glücklich zu machen. Valentin Schmidts
Lk 4,38-41: Heilung Schwiegermutter Petrus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4,38-41
Parallelstellen: Mt 8,14-17; Mk 1,29-34
Lk 4,38: Nachdem Jesus die Synagoge verlassen hatte, ging er in Simons Haus. Dessen Schwiegermutter hatte hohes Fieber. Man bat Jesus, ihr zu helfen.
Worte von Benedikt XVI
In diesem Ereignis zeichnet sich symbolisch die ganze Sendung Jesu ab. Jesus, der vom Vater kommt, begibt sich in das Haus der Menschheit, auf unsere Erde, und steht einer kranken, einer fieberkranken Menschheit gegenüber, die am Fieber der Ideologien, der Gottvergessenheit erkrankt ist. Der Herr reicht uns seine Hand, richtet uns auf und heilt uns. Und er tut dies in allen Jahrhunderten.
Er nimmt uns durch sein Wort an der Hand und löst so die Nebel der Ideologien auf. Er nimmt uns in den Sakramenten an der Hand, im Sakrament der Versöhnung heilt er uns durch die Lossprechung vom Fieber unserer Leidenschaften und unserer Sünden. Er gibt uns die Fähigkeit, aufzustehen und aufrecht vor Gott und den Menschen zu stehen. Es begegnet uns der Herr, nimmt uns an der Hand, richtet uns auf und heilt uns immer wieder mit der Gabe seines Wortes, der Gabe seiner selbst. Benedikt XVI
Bild vom Fieber
Das Fieber ist ein Bild der Unruhe und Erregung, ja der Überhitzung des Fleisches. Dadurch wird der Mensch unfähig zum Dienst für den Herrn. Doch Dieser ergreift die kranke, daniederliegende Frau bei der Hand und richtet sie auf. Sogleich verlässt das Fieber sie, so dass sie den in das Haus gekommenen Gästen dienen kann. Arend
Bild vom Haus
Ich bedenke, dass Jesus täglich mein Haus besucht. Er sehnt sich danach, bei mir zu verweilen, dort, wo ich lebe. Er will diesen begegnen und diese sehen, mit denen ich lebe. Gibt es solche Orte, Situationen, Beziehungen, in denen ich mir nicht vorstellen kann, Jesus dort zu begegnen. Wer ist in meinem Haus krank (physisch, psychisch, geistig)? Wer oder was benötigt die Heilung durch Jesus? Um was will ich Ihn bitten? P. Wons
Unsere Fürbitte ist kostbar
Die Schwiegermutter von Petrus bittet nicht selbst um Heilung ihrer Beschwerden. Es sind die anderen, die ihre Nöte erkennen und Jesus darum bitten. Ich habe den Eindruck, dass Jesus es liebt, wenn wir für das Leid der anderen offene Augen haben und für sie Fürbitte leisten. Andrea Heck
Jesus unter den Leuten
Manchmal haben wir ein falsches Bild von Gott, zum Beispiel von einem Gott, der sehr weit weg von uns ist. Nicht in diesem Evangelium! Es ist Jesu Initiative, in das Haus des Simon zu gehen. Er will in unserem Leben gegenwärtig sein. Wie kann ich täglich Jesus sehen? Auf verschiedene Art und Weise, aber zuerst in meinen Brüdern und Schwestern. Gott isst mit dir, lächelt dir zu, geht mit dir zur Arbeit und an die Uni, ins Stadion, um ein Spiel anzuschauen, und wir können durch Akte der Nächstenliebe ihm selbst unsere Liebe erweisen. Sebastian Jasiorkowski
Lk 4,39: Und er trat zu ihr, neigte sich über sie und befahl dem Fieber, und es verließ sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.
Der zärtliche Gott
„Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen”. Aus dieser Geste Jesu spricht so viele Zärtlichkeit. Er ist kein Gott, der ständig mit seiner Macht Angst hervorruft oder Menschen ihre Kleinheit spüren lässt. Jesus verbirgt seine Gottheit so oft und lässt seine ganze Zartheit und Güte aufscheinen, damit wir diesem Gott vertrauen können. „Wir heißen Kinder Gottes”, sagt Johannes später mit Staunen und Begeisterung. Ein Kind hat keine Angst vor den Eltern, wenn diese gut sind. Jesus will, dass wir uns ihm, seinem Vater, dem Dreifaltigen als Kinder vertrauensvoll nähern. Ohne Angst und mit dem Bewusstsein, dass wir einen allmächtigen und guten Vater haben. Klaus Einsle
Lk 4,40: Später, nach Sonnenuntergang, brachten die Menschen alle ihre Kranken zu Jesus. Diese hatten die unterschiedlichsten Leiden. Er legte jedem Einzelnen die Hände auf und heilte sie.
Jesus berührt uns
Obwohl er aber als Gott mit einem Worte die Kranken hätte heilen können, so berührte er sie dennoch, und zeigte dadurch, dass auch sein Leib sie heilen konnte. Denn er war der Leib Gottes. Er möge auch uns berühren, oder vielmehr sollen wir ihn berühren, insofern er auch uns von der Krankheit der Seele, wie von der Nachstellung und dem Stolz der Teufel befreit. Goldene Perle
Heilung nach Sonnenuntergang
Weil die Leute dachten, dass es niemandem erlaubt sei, am Sabbat zu heilen, warteten sie den Sonnenuntergang ab, um ihre Kranken zu Jesus zu bringen. Theophylactus
Jesus heilte sie alle
Kein Gebet bleibt unerhört. Auch heute möchte Gott, dass wir in seinem Namen für die Heilung unserer Mitmenschen beten. Es ist unsere Pflicht als Christen. Jedes Mal, wenn wir beten, geschieht etwas, er tut etwas, heilt etwas oder jemanden. Andrea Heck
Lk 4,41: Es fuhren auch Dämonen aus von vielen, indem sie schrien und sprachen: Du bist der Christus, der Sohn Gottes! Und er befahl ihnen und ließ sie nicht reden, weil sie wussten, dass er der Christus war.
Jesus treibt Dämonen aus
Von vielen fuhren auch Dämonen aus. Heute versucht man, diese Aussagen zu relativieren. Dämonen sind dann nur noch epileptische Anfälle oder andere Krankheiten, die man damals fälschlicherweise als Besessenheit interpretiert hat. Aber Jesus erklärt an anderer Stelle genau, was es damit zu tun hat, dass er den bösen Geistern gebietet: Das Reich Gottes kommt. Durch das Vertreiben des Bösen und dessen Urhebern (der bösen Geister) beginnt der Herr, in dieser Welt sein Reich zu errichten.
Es ist das Reich des Guten, der Liebe und der Wahrheit. Auch heute bedarf es dieser Kraft und Gnade Gottes, damit sein Reich wachsen und sich ausbreiten kann. Bitten wir ihn, dass er auch heute das Böse vertreibt, überall dort, wo es sich aufhält und sein Unwesen treibt. Er hat diese Macht, weil er der Herr ist. Vertrauen wir ihm die ausweglosen Situationen an, wo anscheinend nur noch Spaltung, Hass, Unfrieden und Hoffnungslosigkeit herrschen und bitten wir ihn: Komm Jesus, und vertreibe mit dem Finger Gottes die Mächte der Dunkelheit. Bring dein Licht und deine Wärme in die Kälte des Hasses und der Spaltung. Klaus Einsle
Lk 4,42-44: Jesus predigt in Galiläa
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4,42-44
Parallelstellen: Mt 4,23-25; Mk 1,35-39
Lk 4,42: Als es aber Tag geworden war, ging er hinaus an einen abgelegenen Ort; und die Volksmenge suchte ihn und kam bis zu ihm, und sie wollten ihn zurückhalten, damit er nicht von ihnen wegginge.
Jesus geht weiter
Dieses ist zu erwägen, dass er an demselben Orte bleiben und Alle an sich ziehen konnte, es aber nicht tat, um uns ein Beispiel zu geben, dass wir umherwandeln und die zu Grunde Gehenden suchen sollen, wie ein Hirt ein verirrtes Schaf sucht, und wie der Arzt zu dem Kranken geht. Denn wer Eine Seele gewinnt, kann tausend Sünden auslöschen. Goldene Perle
Jesus geht in die Einsamkeit
Jesus kannte den Wert der Einsamkeit bei Gott dem Vater. Er verbrachte die meiste Zeit damit, unter den Menschen zu dienen, aber er brauchte solche Zeiten an einem verlassenen Ort.
Wichtigkeit des zeitweiligen Rückzugs
Um den Nächsten zu lieben, darf ich ihn nicht meiden. Die Gesellschaft und Zusammenkunft mit anderen ist sehr wichtig. Ebenso ist dies wichtig: Um sich selbst zu lieben, muss man ebenso in sich selbst bleiben, alleine sein um Zwiesprache mit deinem Herzen zu halten. Es geht dabei nicht gleich um ein Mönchsleben oder diverse Meditationsmethoden, sondern schlicht und einfach darum, ein wenig für sich zu sein: in deinem Zimmer, im Garten oder sonst wo, wo du leichter Einkehr halten und deine Seele durch gute Gedanken neu beleben und stärken kannst. Diese kleinen Rückzugs-Wüsten werden für uns zur Quelle werden.
Die Menge sucht Jesus
Bin ich noch auf der Suche nach Jesus? Weiß ich, wo er zu finden ist und möchte auch ich ihn festhalten, ihn aufhalten, damit er bei mir bleibt und nicht weg geht? Den Tag mit Jesus beginnen, das möchte ich. Kurz nach dem Aufwachen, noch vor dem Aufstehen möchte ich den Tag vor Jesus ausbreiten. Alles was heute an Arbeit auf mich wartet, von der ich schon weiß, möchte ich vor ihn hinlegen, ihm danken für seine Leitung und Führung.
Die Menschen, die mir begegnen, möchte ich segnen. Möchte sie im Umgang miteinander spüren lassen, wie Jesus mein Leben und mich als Mensch verändert hat. Nicht immer gelingt mir das. Gerade dann brauche ich auch die Vergebung durch Jesus Christus. Auch wenn mir nicht alles gelingt, weiß ich doch, dass ER es aushält mit mir. Auf ihn kann ich mich verlassen. ER verlässt sich auf mich. Zu ihm darf ich kommen, mit ihm darf ich jeden Moment rechnen. So soll es sein. Und deshalb suche ich Jesus, finde ihn im Gebet, möchte mich an ihn halten und mit ihm gehen. Amen. Rolf Aichelberger
Worte von Papst Franziskus
Wer Jesus kennt, wer ihm persönlich begegnet ist, ist fasziniert, angezogen von so viel Güte, von so viel Wahrheit, von so viel Schönheit, und dies alles in großer Demut und Einfachheit. Jesus suchen, Jesus begegnen: das ist der große Schatz! Wie viele Menschen, wie viele heilige Männer und Frauen haben offenen Herzens das Evangelium gelesen und wurden derart von Jesus ergriffen, dass sie sich zu ihm bekehrt haben! Franziskus
Lk 4,43: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkündigen; denn dazu bin ich gesandt.
Worte von Benedikt XVI
Die Apostel sagen zu Jesus: Komm zurück, alle suchen dich. Und er sagt: Nein, ich muss in die anderen Orte gehen, um Gott zu verkünden und um die Dämonen, die Kräfte des Bösen, zu vertreiben; dazu bin ich gekommen. Jesus ist nicht gekommen, um die Annehmlichkeiten des Lebens zu bringen, sondern er ist gekommen um die entscheidende Voraussetzung unserer Würde zu bringen, um uns Gott zu verkünden, die Gegenwart Gottes, und so die Kräfte des Bösen zu besiegen. Benedikt XVI
Die Verkündigung hat immer die Dynamik des Aufbruchs und der Gabe, des Herausgehens aus sich selbst, des Unterwegsseins und des immer neuen und immer weiteren Aussäens.
den anderen Städten…
Weder Jesu Verkündigung noch seine tätige Liebe kennen Grenzen. Er heilt „alle“, auch in den „anderen Städten Galiläas“, ohne nach Herkunft, Stand oder Religion zu fragen, oder ob sie solcher Zuwendung und Liebe auch würdig seien. Er stellt keinerlei Bedingungen oder Forderungen. Die Erfahrung der Liebe Gottes und ihrer Auswirkungen auf das eigene Leben sind den Menschen Argument genug, umzukehren und Jesus zu folgen. Hubert Reiner
Lk 4,44: Und er verkündigte in den Synagogen von Galiläa.
Verkündigung
Das war der deutliche Schwerpunkt des Wirkens Jesu vor dem großen Sühnewerk am Kreuz – er war Lehrer und Prediger, sowohl im Freien als auch in Gotteshäusern. Sein Wirken von Wundern und Heilungen war beeindruckend, aber es war nie sein Schwerpunkt.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 4. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 4. Kap.