Christliche Andachten

Johannes Evangelium Joh 15. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15. Kap.

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Zum Joh 15. Kap.

Johannes Evangelium Kapitel 15 beschreibt Jesus als den Weinstock und die Gläubigen als die Zweige, die von ihm abhängen müssen, um Frucht zu tragen. Wenn sie in ihm bleiben und seine Gebote halten, werden sie reichlich Frucht bringen und erfülltes Leben haben. Aber ohne ihn können sie nichts tun. Das Kapitel betont die Bedeutung der Abhängigkeit von Jesus für ein sinnerfülltes Leben.

Joh 15,1-8: Weinstock und Reben

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,1-8

Tägliche christliche Andacht

Joh 15,1: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.‭

Das Bild vom Weinstock

Von den vielen Bildern der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk betont das Bild von Weinstock und Zweig die vollständige Abhängigkeit und die Notwendigkeit einer ständigen Verbindung. Die Rebe hängt noch mehr vom Weinstock ab als das Schaf vom Hirten oder das Kind vom Vater. Als Jesus dabei war, sich von seinen Jüngern zu trennen, war dies eine wichtige Ermutigung. Er würde mit ihnen vereint bleiben und sie mit Ihm so wahrhaftig, wie Reben mit der Hauptrebe verbunden sind.

Worte von Cyrill von Alexandria

Der Herr sagt, dass er selbst der Weinstock sei, um uns zu lehren, uns in seiner Liebe zu verankern, und um uns zu zeigen, wie viele Vorteile wir aus der Vereinigung mit ihm ziehen. Und er vergleicht diejenigen mit den Reben, die mit ihm vereint, ihm gewissermaßen gleichgeworden und in ihm verankert sind: Sie haben bereits „an der göttlichen Natur Anteil erhalten“ (2 Petr 1,4), da sie den Heiligen Geist empfangen haben. Denn was uns mit Christus, dem Erlöser, vereint, ist sein Heiliger Geist.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben

Die erste gute Nachricht: Wir sind Reben! Reben an ihm, Reben, die von ihm kommen und zu ihm gehören. Wie tröstlich ist es, uns mit Gott so verbunden zu wissen! Wir gehören zu ihm, ohne etwas erreichen oder leisten zu müssen. Von ihm haben wir das Leben. Eva Gloserová

Joh 15,2: ‭Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, nimmt er weg; jede aber, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.‭

Bild der Rebe und der Frucht

Die Früchte sitzen nicht am Weinstock. Es sind nur die Reben, an denen wir die Früchte finden. Gott hätte unsere Erlösung ohne unser Mitwirken erreichen und vermitteln können. Er entschied sich aber dafür, uns in die Arbeit der eigenen Erlösung und der von anderen einzubeziehen. Um die Worte des Hl. Augustinus zu umschreiben: der Gott, der uns ohne uns erschaffen hat, wird uns nicht ohne uns retten.

Was für eine Ehre und Verantwortung hat Gott uns auferlegt! Der Sohn Gottes hat den ersten Schritt der Erlösung von dem „Fiat” Mariens abhängig gemacht. Er macht die Rettung der mich umgebenden Menschen von meinem Beispiel, meinen Worten und Werken abhängig. Ich habe eine Mission in meinem Leben, dessen Kern die Ewigkeit ist. Was für eine Priorität gebe ich dieser Mission? Edward Hopkins

Reinigung der Rebe

Dieses „Rein werden“ ist ein fortlaufender Entwicklungsprozess. Die Worte Jesu hören, verstehen und danach handeln sollte unseren Alltag bestimmen. Wir dürfen als Jünger Jesu, als Königskinder, unterwegs sein und uns ständig weiter entwickeln. Vor kurzem habe ich den schönen Spruch gelesen: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Richard Birnkammer

Die Notwendigkeit der Reinigung

Im berühmten Gleichnis vom Weinstock und den Reben beschreibt Jesus die notwendigen Bedingungen für ein fruchtbares Leben als Christ. Wie ermöglicht das der Winzer (Gott)? – Damit der Weinstock Früchte trägt, müssen die Reben beschnitten werden. Das bedeutet: Beim Vorhandensein mehrerer Triebe werden nur zwei der drei belassen und die anderen abgeschnitten. Warum? – Nicht die Menge des Ertrags ist wichtig, sondern die Qualität. Wir haben viele nutzlose Triebe, die wir selbst gar nicht bemerken und die uns hindern, gute Frucht zu bringen. Zum Beispiel: sich in viele Aktivitäten verstricken, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Darum greift Gott in unser Leben ein und will uns helfen, Prioritäten zu setzen. Akzeptieren wir Gottes reinigendes Handeln an uns? Oder klagen und murren wir, wenn es schmerzlich wird? Lassen wir vorgefertigte Gedanken und Meinungen los? Anton Stehmer

Joh 15,3: ‭Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.‭

Das Wort Jesus macht uns rein

Und zwar nicht dadurch, dass wir es auseinander nehmen und untersuchen, sondern dadurch, dass wir unser zwiespältiges Leben von der Kraft des Wortes Jesu sammeln und verwandeln lassen. Und nicht nur das gesprochene Wort ist Wort; auf vielfache Weise nimmt Gott den Menschen in seine Schule, um ihn rein und reif zu machen. Das Mittel, mit dem das Beschneiden oder Reinigen durchgeführt wird, geschieht durch das Wort Gottes. Es verurteilt die Sünde; es inspiriert Heiligkeit; es fördert das Wachstum. Als Jesus die Worte, die Gott ihm gab, auf das Leben der Jünger anwandte, durchliefen sie einen Beschneidungsprozess, der das Böse von ihnen entfernte und sie für den weiteren Dienst konditionierte.

Jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er

Jesus, ich bin so dankbar, dass du uns als Gründer und Haupt der Kirche das Sakrament der Vergebung geschenkt hast. Diese Reinigung, die ich in der Beichte erfahren darf, hilft mir, zu wachsen und dir immer ähnlicher zu werden. Ohne die Beichte würde ich verdorren und im schlimmsten Fall nicht einmal merken, dass ich längst nicht mehr am Weinstock hänge, sondern getrennt von dir am Boden liege. Jan Burghardt

Die Kraft deiner Worte

Das Wort Gottes, das Wort Jesu, spielt eine große Rolle in meiner Verbundenheit mit ihm und in meiner Fruchtbarkeit als Mensch. Das Wort reinigt, gibt Orientierung in der Komplexität des Alltags. Kommt mir das Wort Gottes manchmal in den Sinn, wenn ich eine Entscheidung treffen soll? Oder wenn ich überlege, wie ich jemandem antworten soll? Wie oft lese ich die Bibel? Je mehr ich die Worte Jesu verinnerliche, je konkreter ihr Einfluss in meinem Alltag ist, desto mehr wächst meine innere Verbundenheit mit ihm. Eva Gloserová

Tägliche christliche Andacht

Joh 15,4: Bleibt fest mit mir verbunden, und ich werde ebenso mit euch verbunden bleiben! Denn eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Früchte tragen, sondern nur, wenn sie am Weinstock hängt. Ebenso werdet auch ihr nur Frucht bringen, wenn ihr mit mir verbunden bleibt.

Joh 15:4: Bleibt in mir, und ich [bleibe] in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Mit Jesus verbunden bleiben

Wie Jesus sagt, kann unser Leben nur fruchtbar sein, wenn wir am Weinstock bleiben. Je mehr wir mit Jesus verbunden sind, desto mehr Frucht bringen wir. Nicht unsere Aktivität oder unsere Taten entscheiden in erster Instanz über die Frucht unseres Lebens, sondern zuerst kommt es darauf an, wie sehr wir mit Jesus verbunden sind, ihm nahe sind. Dabei ist es nicht einfach, diese Nähe immer zu suchen, denn unser Vater reinigt uns, erlaubt verschiedene Prüfungen in unserem Leben, die uns oft viel kosten. Er poliert uns wie einen kostbaren Edelstein, aber nur damit der wahre Glanz unserer Seele hervorbricht und wir noch reichere Frucht bringen. Br. Mario Ciaston

Gegenseitiges Bleiben

Das christliche Leben ist das in mir Bleiben. Und dieses Bleiben ist kein passives Verbleiben, kein Einschlafen im Herrn: dies wäre vielleicht ein seligmachender Schlaf, aber das ist nicht gemeint. Dieses Bleiben ist ein aktives Bleiben, und es ist auch ein gegenseitiges Bleiben. Warum ist das so? Weil Er sagt: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Auch er bleibt in uns, nicht nur wir in ihm. Es ist ein gegenseitiges Bleiben. An einer anderen Stelle sagt er: Ich und der Vater werden zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen (Joh 14,23).

Das ist ein Geheimnis, aber ein Geheimnis des Lebens, ein wunderschönes Geheimnis. Dieses gegenseitige Bleiben. Auch mit dem Beispiel der Reben: es stimmt, die Reben können ohne den Weinstock nichts tun, weil der Lebenssaft, die Lymphe, nicht kommt, sie brauchen den Saft, um zu wachsen und Früchte zu tragen; aber auch der Baum, der Weinstock braucht die Reben, weil die Frucht nicht am Baum, am Weinstock hängt. Es ist ein gegenseitiges Bedürfnis, es ist ein gegenseitiges Bleiben, um Früchte zu tragen. Papst Franziskus

Die Verbindung mit dem Heiland ist das sicherste Heilmittel gegen alle Übel.

Die innige Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus vertreibt alle Bitterkeit bei dem einen und die krankhafte Übersättigung bei dem anderen. Bleibe in der Nähe deines Erlösers, lieber Christ, so ist es ganz gleichgültig, ob du auf den Hochplateaus der Ehre oder in den Tälern der Erniedrigung wandelst. Bist du deinem Herrn Jesus nahe, so bist du von den Fittichen Gottes bedeckt und dich tragen und heben Seine ewigen Arme.

Lass dich durch nichts von diesem geheiligten Kontakt abhalten. Begnüge dich nicht damit, dass du von Zeit zu Zeit einmal Sein Antlitz suchst, sondern schließe dich Ihm gänzlich an und bleibe in Seiner Nähe, denn nur in Seiner Gegenwart genießt du Trost und Zuversicht. Der Herr Jesus darf uns nicht ein Freund bleiben, der uns hier und da besucht, sondern wir müssen stets mit Ihm gehen auf allen unseren Wegen. In jeder Lage, bei jeder Gelegenheit hast du deinen Jesus nötig, am meisten aber, wenn sich dir einst die ehernen Tore des Todes öffnen. Spurgeon

Mit Jesus verwachsen

Das Bild vom Weinstock ist vollkommen einleuchtend: Eine Rebe kann nur Frucht bringen, Trauben hervorbringen, wenn sie am Weinstock bleibt. Wenn sie abgeschnitten oder abgebrochen wird, fällt sie zu Boden, vertrocknet und muss irgendwann weggeräumt werden. Wenn sie aber am Weinstock bleibt, kann sie wunderbar reiche Frucht bringen. Das Schöne an dieser Bildrede ist zu sehen, wie innig Jesus unsere Gemeinschaft mit ihm versteht: Ganz mit ihm verwachsen, ganz eins, aus ihm herausgewachsen, eine Einheit. Konstantin Ballestrem

In Jesus bleiben

Wie unfassbar sind diese Worte: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ Wir können die Bedeutung nur erahnen, und den Heiligen Geist bitten, sie uns tiefer zu erschließen. Als Christen glauben wir an einen liebenden Gott, der Vater ist und sich um uns kümmert. Doch sind wir uns auch dessen bewusst, dass sein Plan für uns noch viel weiter geht? Er möchte nicht nur für uns da sein, er möchte uns nicht nur beschenken, er möchte IN UNS LEBEN, und lädt uns dazu ein, IN IHM ZU LEBEN. Eine tiefere Einheit und Intimität ist nicht möglich. Wir können in dieser Einladung die tiefe Sehnsucht Gottes nach uns entdecken. Dieses „In-ihm-Leben“ ist das wahre Leben. Es ist das Leben in der Dreifaltigkeit, das heißt Teilhabe am Leben Gottes aufgrund der Taufe. Aus dieser Lebensquelle, die Gott selber ist, entspringt alles, was gut ist in unserem Leben. Magdalena Sczuka

Die Frucht ist die Liebe

Die Liebe ist die grundlegende Frucht am Weinstock. Sie wächst aus der Beziehung zu ihm, zu Jesus. Wir leben von der Liebe Jesu, in der er uns annimmt. Oftmals ist es so, dass Liebe in der Rebe ankommt, aber es entwickelt sich keine Frucht zum Weitergeben. Die Empfangskanäle sind verstopft. Nur der Heilige Geist kann sie wieder durchlässig machen, damit Liebe fließt und sich eine Frucht entwickeln kann. Dann können wir vielleicht auch schon abgetrennte Reben erreichen, sie aufpfropfen und für Jesus wiedergewinnen. Auch wenn das Bild der abgetrennten Rebe endgültig erscheint, gilt es zunächst nur für die Natur. Gottes Geist und Gnade kann schöpferisch neues Leben erwecken. Ellen Charlotte Petermann

Joh 15,5: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Lebensnotwendige Verbindung

Die gemeinte Wirklichkeit ist die lebensnotwendige Verbindung: der Rebzweig ist nichts ohne die lebendige Einheit mit dem Weinstock. Nur wer in der Einheit bleibt, hat das Leben. Die Mahnung „Bleibt in mir!“ (15,4) wird in 15,9 ergänzt und verdeutlicht durch das Wort: „Bleibt in meiner Liebe!“; in 15,17 heißt es dafür: „Liebt einander!“ Die Liebe, die hier gemeint ist, ist die Treue des Glaubens; nur der liebende Glaube ist fruchtbar. Der Glaube kommt vom Hören und Aufnehmen des Wortes: in Jesus spricht uns Gott selbst an und fordert uns. 

Worte von Josefmaria

Hast du nicht aus dem Munde des Meisters das Gleichnis vom Weinstock und den Reben vernommen? – Sei getrost: Er fordert viel von dir, weil du eine Rebe bist und Frucht bringst. Er beschneidet dich, »ut fructum plus afferas«, damit du mehr Frucht bringst. Natürlich schmerzt dieses Beschneiden und Herausreißen! Aber wie köstlich sind hernach die Früchte und wie ausgereift die Werke!

Mit Jesus verwachsen

Das Bild vom Weinstock ist vollkommen einleuchtend: Eine Rebe kann nur Frucht bringen, Trauben hervorbringen, wenn sie am Weinstock bleibt. Wenn sie abgeschnitten oder abgebrochen wird, fällt sie zu Boden, vertrocknet und muss irgendwann weggeräumt werden. Wenn sie aber am Weinstock bleibt, kann sie wunderbar reiche Frucht bringen. Das Schöne an dieser Bildrede ist zu sehen, wie innig Jesus unsere Gemeinschaft mit ihm versteht: Ganz mit ihm verwachsen, ganz eins, aus ihm herausgewachsen, eine Einheit. Konstantin Ballestrem

Joh 15,5: Getrennt von mir könnt ihr nichts tun.

Alles in und durch Christus wirken

Die Bildrede vom Weinstock verdeutlicht unser In-Christus-Sein und das Sein Christi in uns in seinem tiefen Zusammenhang. Ohne Christus kann ich nicht leben und wachsen, wie auch kein Rebzweig ohne lebendige Verbindung zum Rebstock. Und ohne Rebzweige wird der Rebstock durch die Jahre hindurch nicht die Früchte bringen können, die er bringen will. Es ist ein gemeinsames Leben und Engagement.

Frucht aus Jesus

Die Rebe bringt Frucht, weil der Weinstock sie mit seinem eigenen Lebenssaft versorgt. Ohne diesen Lebenssaft kann sie es nicht. Jesus sagt: Nichts. Tatsächlich: Das Einzige, was die Rebe soll, wofür sie da ist, ist Frucht zu bringen. Tut sie das nicht, vollbringt sie nichts. Tut sie es aber, dann ist ihre Frucht auch die Frucht des Weinstocks. Ohne ihn könnte sie es nicht, aber mit ihm kann sie es. Das bedeutet, verbunden mit Jesus bringen wir wirklich Früchte des ewigen Lebens hervor. Er bewirkt sie, durch uns. Welche sind da gemeint? Früchte der christlichen Nächstenliebe, Werke der Barmherzigkeit, ein Herz wie das Herz Jesu. Konstantin Ballestrem

Gebet

Jesus, ich will alles mit dir tun. Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich nicht verstehe, wieso ich streckenweise immer wieder ohne dich lebe, obwohl ich das gar nicht will. Jeden morgen nehme ich mir vor, den Tag ganz mit dir zu leben. Aber dann verliere ich dich doch wieder so schnell aus den Augen, und die Momente mit dir sind punktuell, nicht durchgängig. Hilf mir dabei, dass ich heute ganz mit dir lebe.

Joh 15,6: ‭Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; und solche sammelt man und wirft sie ins Feuer, und sie brennen.‭

Immer wieder: Bleiben in Jesus

Das Konzept des Bleibens ist nicht auf unser Bleiben in Jesus beschränkt; es beinhaltet auch sein Bleiben in uns (und ich in ihm). Es ist eine gegenseitige Dynamik, die erwartet, dass unser Leben geistlich und praktisch in lebendiger Verbindung mit Jesus steht, und die erwartet, dass er uns aktiv und wirklich innewohnt.

Warnung vor dem Nichtbleiben

Jesus warnte seine Jünger, dass das Nichtbleiben bedeutet, dass das Leben versagt. Eine Rebe hat nur Leben, wenn sie mit dem Stock des Weinstocks verbunden ist; ein Schüler lebt nur spirituell, wenn er mit dem Meister verbunden ist.

Er verdorrt

Wer sich vom Weinstock abwendet bleibt nicht. Wer sich von Jesus abwendet, wird verdorren. Er wird geistlich verdorren, weil der gute Draht zum Vater verstummt.  All die Dinge, die Jesus für uns bereit hält, kann man wieder verlieren. Innerlichen Frieden, Zufriedenheit, Trost, Halt, Vertrauen. Wer Jesus verlässt, der wird das Leben verlieren, weil er die Quelle des Lebens verlässt. Jesus verlassen klingt so dramatisch, aber es ist etwas was sich im Geheimen, in unserem Herzen abspielt. Die Gefahr ist groß, dass wir in Versuchung geraten aus eigener Kraft leben zu wollen.

Joh 15,7: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, um was ihr wollt, und es wird euch geschehen.

Wenn ihr in mir bleibt….

Damit meint Er ein Leben in bewusster und ständiger Abhängigkeit von Ihm. Es geht darum, dass wir einen regelmässigen Gebetskontakt zu Ihm pflegen und Ihn fragen, was Er von uns möchte. Diese Nähe zum Herrn Jesus im Alltag erfordert, dass wir alle Auswüchse der alten Natur verurteilen, damit unsere Beziehung zu Ihm nicht durch Sünden getrübt wird. Wenn wir uns nahe beim Herrn aufhalten und von Ihm abhängig leben, wird Er unsere Gedanken und Zuneigungen prägen. Als Folge davon werden wir in seinem Sinn bitten. Solche Gebete, die dem Willen des Herrn Jesus entsprechen, wird Gott erhören.

Wenn meine Worte in euch bleiben

Die Worte des Herrn Jesus finden wir in der Bibel. Durch das Lesen oder Hören des Wortes Gottes erfahren wir, was Er uns zu sagen hat. Doch das genügt noch nicht. Unser Herr fordert uns auch auf, seine Worte zu bejahen, ins Herz aufzunehmen und im Leben zu befolgen. Wenn das Wort Gottes auf diese Weise in uns bleibt, beeinflusst es unser Denken, Reden und Verhalten. Die Auswirkung davon ist, dass unsere Bitten mit Gottes Willen übereinstimmen und Er sie erhören kann.

Gehorsam und Gebet

Die Verbindung wird durch Gehorsam und Gebet aufrechterhalten. In Christus zu bleiben und seine Worte in sich bleiben zu lassen bedeutet, die Autorität seines Wortes bewusst anzunehmen und im Gebet ständig mit ihm in Kontakt zu bleiben. In Jesus zu bleiben bedeutet, in seinen Worten zu bleiben und seine Worte im Jünger leben zu lassen. Wir sollten die Bedeutung des Verweises auf „meine Worte“ nicht übersehen. Die Lehre Christi ist wichtig und sollte im Interesse der Förderung des religiösen Gefühls nicht leichtfertig übergangen werden.

Um alles bitten

Je mehr wir in Christus bleiben, seine Nähe suchen, mit ihm in unserem Herzen verbunden bleiben, desto mehr werden wir nach seinem Wort leben, in seiner Liebe handeln. Diese Verhaltensweise wird ein Teil unserer selbst, so wie die Rebe ein Teil des Weinstocks ist und immer mehr von seinem Saft lebt. Es wird immer mehr Jesus, der durch mich und in mir lebt. Jesus sagt uns, dass wir um alles bitten dürfen, und wir werden es in seinem Namen erhalten – weil wir immer mehr das begehren, was der Winzer, unser liebender Vater, zu unserem Besten will. Wir zweifeln nicht, dass der Gärtner das Beste für seine Pflanzen will. Wie könnte ich auch nur einen Moment an der Güte meines perfekten Vaters mir gegenüber zweifeln? Mario Ciaston

Joh 15,8: ‭Dadurch wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.‭

Verherrlichung des Vaters

Gottes Ehre: Der Zweck des Fruchttragens ist, Gott Ehre zu bringen, nicht dem Jünger. Eine Rebe, die viel Frucht bringt, bringt demjenigen Ehre, der sich um den Weinstock kümmert, und ein Jünger, der im geistlichen Sinne viel Frucht bringt, bringt Gott Ehre.

Werdet meine Jünger

Nun rufst du uns zur Nachfolge, wir sollen den Vater verherrlichen, indem wir deine Jünger werden. Wie freut sich mein Herz, dass ich dein Jünger sein darf. Doch oft bin ich mir gar nicht bewusst, was es heißt, Jünger zu sein. Ich möchte heute darüber nachdenken, was es bedeutet, Jünger zu sein. Und will mir überlegen, wo und wie ich diese Jüngerschaft in meinem Leben konkret umsetzen kann. Jan Burghardt

Vita contemplativa und vita activa

In Jesus bleiben und Frucht bringen, das sind die beiden integralen Bausteine der gelebten Jüngerschaft, die Jesus uns hier vorschlägt. Vita contemplativa und vita activa. Wie lebe ich diese zwei Komponenten? Werde ich, bin ich ein Jünger Jesu? Bleibe ich in ihm? Stelle ich mich unter seinen liebenden Blick? Wo gibt es Früchte in meinem Leben, die ich dankbar anerkennen darf? Wo gibt es eventuell Verbesserungspotenzial? Mathias Reimer

Joh 15,9-27: Ihr seid meine Freunde

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,9-27

Joh 15,9-11: Bleibt in meiner Liebe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,9-11

Tägliche christliche Andacht

Joh 15,9: ‭Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe!‭

Wie der Vater mich liebte, habe auch ich euch geliebt

Dies ist sicherlich das überragende Wort Christi in Bezug auf seine Liebe zu den Seinen. Es bleibt nichts mehr zu sagen. Was ist die Liebe des Vaters für den Sohn, wer kann das sagen? Der Vater liebte den Sohn mit einer Liebe: Das hat keinen Anfang. Das hat kein Ende. Das ist nah und persönlich. Das ist ohne Maß. Das ist unveränderlich.

Jesus sagt mir, dass er mich genauso geliebt hat, wie der Vater ihn geliebt hat. Und Jesus hat mich bis zur Vollendung geliebt, denn er ist vom Himmel herabgestiegen, ist Mensch geworden, hat für mich gelitten und ist für mich gestorben. Jesus liebt mit einer vollkommenen Liebe, so wie der Vater ihn mit der gleichen vollkommenen Liebe liebt. Br. Andrés Poblete LC

Liebe im vollen Maß

Jesus sagt mir, dass er mich genauso geliebt hat, wie der Vater ihn geliebt hat. Und Jesus hat mich bis zur Vollendung geliebt, denn er ist vom Himmel herabgestiegen, ist Mensch geworden, hat für mich gelitten und ist für mich gestorben. Jesus liebt mit einer vollkommenen Liebe, so wie der Vater ihn mit der gleichen vollkommenen Liebe liebt. Andrés Poblete 

Bleibe in meiner Liebe

Es gibt keinen einzigen Weg, die Natur und den Charakter Jesu zu beschreiben. Er ist erfüllt von Kraft, Weisheit, Wahrheit, Heiligkeit, Hingabe, Unterwerfung, Opferbereitschaft und Dutzenden anderer Qualitäten. Von all diesen, um es hervorzuheben, sagte Jesus, bleibe in meiner Liebe. Wenn der Jünger mit der Liebe Jesu verbunden bleibt, bleibt die Beziehung stark.

In Gottes Liebe bleiben

Wir denken, dass wir, wenn wir für Gott ganz kleine Dinge tun, ihn ebenso lieben können wie mit großen Aktionen. Wir wissen zweierlei: zum einen, dass alles, was wir tun, nur klein sein kann; zum anderen, dass alles, was Gott tut, groß ist. Das beruhigt uns angesichts dessen, was zu tun ist. Darum wird auch durch unsere kleinen Taten die Liebe zu Gott und die Liebe zu unserem Nächsten vollkommen eins. Jede Tat lässt uns Gott in Fülle empfangen und in Fülle weitergeben. Dann wird das Leben ein Fest.

Jede kleine Unternehmung ist ein gewaltiges Ereignis, in dem uns das Paradies geschenkt wird oder in dem wir selbst das Paradies verschenken können. Reden oder schweigen, etwas flicken oder einen Vortrag halten, einen Kranken pflegen oder auf der Schreibmaschine schreiben, all das ist nur die Rinde einer herrlichen Realität: der Begegnung der Seele mit Gott, die sich in jeder Minute erneuert. Madeleine Delbrêl

Joh 15,10: ‭Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe geblieben bin.‭

Bleibt in meiner Liebe!

Wie kann man in der Liebe Gottes bleiben? Indem wir das Leben Jesu nachahmen. Das Leben Jesu nachahmen heißt, seine Liebe zu leben. Darum ist es so wichtig, dass wir Jesus kennen. Jesus können wir kennenlernen durch die Evangelien. Durch die regelmäßige Betrachtung der Evangelien und der Bibel, werden wir das Herz des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes begreifen lernen. Der Heilige Geist wird uns helfen. Anton Stehmer

Gehorsam und Liebe

Wenn ihr Meine Gebote haltet, werdet ihr in Meiner Liebe bleiben: Auch hier verband Jesus wahre Jüngerschaft mit dem Gehorsam gegenüber Seinem Gebot und der Ehre Seines Wortes. Jesus hat dies in Bezug auf seinen Vater erfüllt; der Jünger muss es in Bezug auf Jesus erfüllen. Wenn der Jünger nicht in der Liebe Jesu bleibt und dadurch Seine Gebote nicht hält, wird dieser Jünger nicht die Fülle erfahren der Freude, die Jesus denen verheißen hat, die in Seiner Liebe und Seinem Gehorsam bleiben.

Joh 15,11: ‭Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde.‭

Freude in der Gemeinschaft mit Gott

Die vollkommene Freude besteht darin, die Gemeinschaft mit Gott zu genießen. Nun ist Gott Liebe. Eine vollkommene Freude kann also nur derjenige haben, der in der Liebe ist, denn darin ist er in Gott. Christus möchte, dass diese Freude uns erfüllt. Jesus weiß aber auch um die Gefahr, denn der tiefste Grund der Freude des „Gott-mit-uns“ steht Zeit unseres Lebens in Gefahr verschüttet zu werden, weil wir den weltlichen Hindernissen zu viel Macht einräumen oder das, was diese Freude stützt und fördert zu wenig pflegen.

Einer der Schlüssel zu deiner Freude, ist in Gehorsam zu Gott zu leben. Seine Freude ist dann in uns, wenn wir in seiner Liebe bleiben und seine Gebote halten. Ähnlich steht es im Psalm 73: Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf den Herrn, dass ich verkündige all dein Tun (Ps 73,28). Der Ursprung der Freude ist dabei die Beziehung zu Christus, denn „Christus ist die Freude“ (Papst Paul VI). Wenn ich sagen kann: Herr, ich will, wie Du willst, dann ist der Weg für Gottes Freude frei.

Geistliche Freude

Das sicherste Mittel gegen tausenderlei Nachstellungen und Listen des bösen Feindes ist, wie Franziskus zu versichern pflegte, die geistliche Freude. Er sagte nämlich: Dann hüpft der Teufel am meisten vor Freude, wenn er einem Knecht Gottes die Freude des Geistes entreißen kann. Er trägt Staub bei sich, den er nach Belieben in die kleinen Falten des Gewissens hineinwirft, um die Sauberkeit des Gewissens und die Lauterkeit des Lebens zu beschmutzen.

Wenn aber die geistliche Freude die Herzen erfüllt, dann spritzt die Schlange vergeblich das tödliche Gift aus. Die bösen Geister können einem Knecht Christi nichts anhaben, wenn sie ihn mit heiliger Fröhlichkeit erfüllt sehen. Wenn jedoch der Geist in kläglicher Stimmung trostlos und traurig ist, wird er leicht entweder von der Traurigkeit aufgesogen oder eitlen Freuden überlassen.

Daher trachtete der Heilige danach, stets im Jubel des Herzens zu verharren, die Salbung des Geistes und das Öl der Freude zu bewahren (vgl. Ps 45,8). Die Krankheit des Überdrusses suchte er als die schlimmste mit der größten Sorgfalt zu vermeiden. Sobald er merkte, dass sie auch nur ein wenig in seinem Geist Eingang gefunden hat, eilte er schnell zum Gebet.

Joh 15,12-17: Das Gebot einander zu lieben

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,12-17

Joh 15,12: Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe.

Liebende Hingabe an den Nächsten

Jesus hat diese Hingabe gelebt bis zum Letzten. Doch womit fängt diese Hingabe im Kleinen bei uns an? Mit Aufmerksamkeit! Schauen auf den anderen. Sich in ihm hinein versetzen. Überlegen, was er braucht. Ein Mensch, der mich versteht, ohne mich zu beurteilen oder gar zu verurteilen, hat eine heilende und befreiende Wirkung auf mich.

Liebe sucht, was für den anderen gut ist. Sie verschenkt sich, ohne gleich zu fragen: Was habe ich davon? In diesem Sichverschenken liegt für uns das größte Glück. Ohne Hingabe kann man nicht lieben und ohne Hingabe nicht leben. Das innerste Wesen der Liebe ist Hingabe. Um mich zu finden, muss ich aus mir herausgehen. Wer geliebt wird und Liebe erwidern kann, ist der glücklichste Mensch auf der Welt.

Königin der Tugenden

Die Liebe ist die Königin der Tugenden. Sie soll allen anderen Tugenden den Weg weisen. Was heißt das? Die Liebe sucht das Wohl des anderen. Sie lässt uns wünschen und erstreben, dass es den anderen gut geht, und versucht alles, um das zu erreichen. Sie macht, dass wir uns an die anderen verschenken. Dazu braucht es manchmal noch andere Tugenden. Zum Beispiel den Starkmut, um die eigene Faulheit zu überwinden, oder die Mäßigung, um vielleicht den eigenen Zorn zu besänftigen. Ihnen weist die Liebe den Weg: Überwinde die Widerstände, du willst dich verschenken! So soll die Liebe immer mehr zum Antrieb unseres Handelns werden.

Jesus trägt uns diese Liebe auf als Kern des Christentums. Und er gibt auch das Maß an: Wir sollen einander lieben, so wie er uns geliebt hat. Wie hat er uns geliebt? Er hat sein Leben für uns gegeben. Für uns, seine Freunde. Deswegen hat der hl. Franz von Sales gesagt: „Das Maß der Liebe ist Liebe ohne Maß.“ Wir werden nie zu viel geliebt haben. Wir können aber „genug“ lieben, wenn wir uns ganz verschenken. Konstantin Ballestrem

Dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe

Jesus, du bist für mich gestorben, hast für mich gelitten, hast meine Sünden liebend ans Kreuz getragen und mich befreit. So sehr hast du mich geliebt. Ein bequemes Leben war keine Option für dich. Bin auch ich bereit, mein Kreuz zu tragen für andere? Oberste Priorität in deinem Leben auf Erden war es, den Willen Gottes zu tun. Ja, es war deine Freude. So soll auch ich leben und lieben, meine Familie, meine Freunde, jeden Menschen und zuallererst Gott. Jan Burghardt

Gebrochene Liebe

Ein Leben im Geist setzt voraus, dass wir an der unvergänglichen, ewigen Liebe Gottes zu uns festhalten und unser eigene zeitliche Liebe, die wir Eltern, Geschwistern, unseren Ehegatten und allen, die Teil unseres Lebens sind, entgegenbringen, zum Widerschein dieser ewigen Liebe Gottes werden lassen. Weder Vater noch Mutter können ihren Kindern vollkommene Liebe schenken.

Weder Ehemann noch Ehefrau können einander unbegrenzte Liebe schenken. Menschliche Liebe wird stets irgendwo gebrochen sein. Wenn unsere gebrochene Liebe die einzige Liebe ist, dir wir schenken oder erwarten dürfen, könnten wir der Hoffnungslosigkeit verfallen. Leben wir aber unsere gebrochene Liebe als einen bedingten Abglanz von Gottes vollkommener, bedingungsloser Liebe, dann können wir einander unsere Grenzen vergeben und uns der Liebe erfreuen, die wir zu geben haben. Henri J. M. Nouwen

Kann Liebe befohlen werden?

Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sie ist auch ein Akt des Willens. Gott schreibt uns nicht ein Gefühl vor, das wir nicht herbeirufen können. Es kann uns nicht befohlen werden, jemand zu mögen oder uns zu verlieben, aber wir können uns entscheiden, unsere Feinde zu lieben. Wichtiger noch ist es, dass wir durch die Erfahrung der Freude, geliebt zu werden, dahin geführt werden, die Liebe zu erwidern. Gott hat uns zuerst geliebt. „Nicht ihr habt mich erwählt…” Ich erfahre diese Liebe für mich als eine sich wiederholende Realität. Diese persönliche Erfahrung macht mich fähig, Liebe zu verstehen und sie teilen zu wollen. Edward Hopkins

Die alles entscheidende Frage

Am Ende meines Lebens wird eine einzige Frage, die Gott mir stellen wird, von Wichtigkeit sein. Sie lautet: „Wie viel hast du geliebt?“ Er wird nicht fragen „Wie viele Rosenkränze und Litaneien hast du gebetet, oder wie viele Wallfahrten hast du gemacht?“ Sondern: „Wieviel hast du geliebt, mich, deinen Gott, in deinen Nächsten.“ Der Nächste – das kann jeder sein, auch der unbequeme Nachbar oder Bruder. Ellen Charlotte Petermann

Joh 15,13: Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde.‭

Maß der Liebe

Jesus trägt uns diese Liebe auf als Kern des Christentums. Und er gibt auch das Maß an: Wir sollen einander lieben, so wie er uns geliebt hat. Wie hat er uns geliebt? Er hat sein Leben für uns gegeben. Für uns, seine Freunde. Deswegen hat der hl. Franz von Sales gesagt: „Das Maß der Liebe ist Liebe ohne Maß.“ Wir werden nie zu viel geliebt haben. Wir können aber „genug“ lieben, wenn wir uns ganz verschenken. Konstantin Ballestrem

Joh 15,14: ‭Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete.‭

Wir sind Freunde von Jesus

Es ist selten, dass ein Freund jemandem, der sein Freund sein möchte, Bedingungen stellt. Aber Jesus stellt mir eine Bedingung, damit ich sein Freund sein kann. Diese einzige Bedingung ist, dass ich auf seine Liebe antworte, indem ich seine Gebote befolge, die sich im Gebot der Liebe zusammenfassen lassen: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ Die Liebe ist das Einzige, was Jesus von seinen Freunden verlangt, und gerade in der Liebe liegt das Geheimnis des Glücks und der Erfüllung.

Sie waren Freunde, weil sie gehorsam waren

Die Freundschaft mit Jesus kann nicht vom Gehorsam gegenüber seinen Geboten getrennt werden. Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinander fallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst.

Die Freundschaft mit Christus bedeutet, dass ich aus Liebe das will, was er will – nicht weil er es befiehlt, sondern weil ich seine Gedanken und Wünsche teile. Deshalb kann ich mich in Freiheit dazu bringen, seinen Willen aus seinen Gründen heraus zu erfüllen. Ich kann mit dem Hl. Paulus sagen, dass es Christus ist, der in mir lebt. (Gal 2,20) Was kann ich noch tun, um diesen Freund noch tiefer kennenzulernen?

Freundschaft statt Sklaverei

Die Gottesbeziehung, die Jesus uns hier ans Herz legt, ist wirklich einzigartig. Auch in der jüdischen Tradition wird Gott als Herr gesehen, zu dem schon eine persönliche Beziehung besteht, wobei sie jedoch eher einem Herrn gegenüber seinem Sklaven gleicht als jener unter Freunden. Tauchen wir ein in das Geheimnis dieser wunderbaren Freundschaft zu Gott. Fühle ich mich als Freund Gottes? Oder als Diener? Michael Roidl

Wahre Freunde

Jesus bietet mir das größtmögliche Geschenk an, die ewige Freundschaft mit ihm! Welch ungleiche Freundschaft, zwischen Gott und Mensch. Er, der alles weiß und alles kann, liebt mich kleinen Menschen, der so oft dieser Freundschaft untreu und unwürdig ist. Ich verdiene kaum, ein Knecht Gottes zu sein, geschweige denn ein Freund! Aber Jesus will mich als Freund an seiner Seite. Ich will auf diese Freundschaft mit Dankbarkeit antworten. Ich bin frei zu lieben, deswegen will ich in der Liebe zu ihm und meinem Nächsten verweilen und ihnen diese Freundschaft Christi erweisen, mich hingebend aus Liebe. Mario Ciaston

Gespräch mit Christus

Jesus, ich bin dein Freund, deine Freundin. Herr, sag mir dies immer wieder, das liebe und brauche ich. Jeden Tag. Und das tust du auch, wenn ich nur zuhöre. Lass mich wachsen in dieser meiner Identität, dein Freund zu sein. Ich will sehr darauf achten, die Stimme in mir hinauszuwerfen, die mir etwas anderes einreden will. In mir soll das ständige Lied sein: Jesus ist mein Freund! Er liebt mich und hat mich erlöst. Mein Freund, ich bekenne dir, schon oft daran gezweifelt zu haben, es tut mir leid. Bitte verzeih mir und hilf mir, mit ganzem Herzen an deine Liebe, an die Liebe des Vaters und des Heiligen Geistes zu glauben.

Joh 15,15: ‭Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.‭

Worte von Teresa von Ávila

Bedenkt, wenn ihr vor den Herrn tretet, wer der ist, zu dem ihr sprechen wollt oder zu dem ihr sprecht. Meine Liebe und mein Vertrauen zum Herrn begannen sehr zu wachsen, als er sich mir zu erkennen gab als jemand, der jederzeit zu sprechen ist. Ich sah, daß Gott auch wahrhaft Mensch ist und sich über unsere Schwächen nicht entsetzt, sondern unsere elende, der Erbsünde unterworfene Verfassung von innen her versteht.

Darum war er ja zu unserer Erlösung in die Welt gekommen. Man kann mit ihm umgehen wie mit einem Freunde, wie sehr er auch der Herr bleibt. O Du mein Herr und Gott! Wir stehen fassungslos vor Deiner majestätischen Herrlichkeit, aber noch viel fassungsloser macht uns Deine Demut, mein Herr, und die Liebe, mit der Du jemandem wir mir begegnest. Man kann sich mit Dir einfach über alles unterhalten.

Worte von Benedikt XVI

Wer Christus einläßt, dem geht nichts, nichts – gar nichts verloren von dem, was das Leben frei, schön und groß macht. Nein, erst in dieser Freundschaft öffnen sich die Türen des Lebens. Erst in dieser Freundschaft gehen überhaupt die großen Möglichkeiten des Menschseins auf. Erst in dieser Freundschaft erfahren wir, was schön und was befreiend ist. Benedikt XVI

Joh 15,16: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen.

Jesus erwählt uns

Sie haben Ihn nicht gewählt, wie es normalerweise der Fall war, wenn Schüler sich einem bestimmten Rabbi anschlossen. Schüler auf der ganzen Welt freuen sich, den Lehrer ihrer Wahl aufzusuchen und sich ihm anzuschließen. Aber Jesu Jünger hatten nicht die Initiative. Im Gegenteil, er war es, der sie erwählt hat.

Als Gottes auserwähltes Kind leben

Wir sind Auserwählte Gottes. Von aller Ewigkeit her, lange bevor du geboren und ein Teil der Geschichte geworden bist, hast du bereits in Gottes Herz existiert. Die Augen der Liebe hatten dich schon lange zuvor als kostbar erkannt, als unendlich schön, als ewig wertvoll, lange bevor du das evtl. von deinen Eltern, Freunden, deinem Ehepartner oder sonstwem gesagt bekommen hast. Lange bevor uns irgendein Mensch gesehen hat, hat uns schon Gottes Antlitz angeschaut, das von Liebe strahlt. Unsere Kostbarkeit, Einmaligkeit und Individualität erhalten wir nicht von denen, die uns in der von Uhren messbaren Zeit begegnen, sondern von dem Einen, der uns aus immerwährender Liebe auserwählt hat, aus einer Liebe, die von Ewigkeit her existierte und in alle Ewigkeit fortdauern wird.

Worte von Benedikt XVI

Wieviel Zeit geht verloren, wieviel Arbeit wird aufgeschoben, weil dieser Punkt nicht beachtet wird! Was den Ursprung und die Wirksamkeit der Mission angeht, wird alles von Christus her bestimmt: Die Sendung empfangen wir immer von Christus, der uns das bekannt gemacht hat, was er von seinem Vater gehört hat, und wir sind mit ihr betraut durch den Heiligen Geist, in der Kirche. Wie die Kirche selbst, ein Werk Christi und seines Geistes, so muss das Angesicht der Erde von Gott her erneuert werden, immer und allein von Gott her!

Gehen und Aufbrechen

Der erste Auftrag an die Jünger – an die Freunde – ist das Aufbrechen, das Herausgehen aus dem Eigenen zu den anderen hin. Wir können hier das Wort des Auferstandenen an die Seinigen mithören, mit dem Matthäus sein Evangelium beschließt: Geht hin und lehrt alle Völker. (Mt 28, 19f). Der Herr fordert uns auf, unseren eigenen Lebensbereich zu überschreiten, das Evangelium in die Welt der anderen hineinzutragen, damit es das Ganze durchdringe und so die Welt sich für das Reich Gottes öffne.

Dies mag uns daran erinnern, daß Gott selber aus sich herausgetreten ist, seine Herrlichkeit verlassen hat, um uns zu suchen, um uns sein Licht und seine Liebe zu bringen. Dem aufbrechenden Gott wollen wir folgen, die Trägheit des Bei-sich-Bleibens überwinden, damit er selber hineintreten kann in die Welt. Benedikt XVI

Frucht bringen

Nach dem Wort vom Aufbrechen fährt Jesus fort: Bringt Frucht, Frucht, die bleibt. Welche Frucht erwartet er von uns? Welche Frucht bleibt? Nun – die Frucht des Weinstocks ist die Traube, aus der dann der Wein bereitet wird. Bleiben wir zunächst bei diesem Bild. Damit gute Trauben reifen können, bedarf es der Sonne, aber auch des Regens. Ist das nicht schon ein Bild des menschlichen Lebens, unseres Lebens als Priester ganz besonders?

Wir brauchen Sonne und Regen, das Heitere und das Schwere, die Phasen der Reinigung und der Prüfung wie auch die Zeiten des freudigen Unterwegsseins mit dem Evangelium. In der Rückschau können wir Gott für beides danken: für das Schwere und für das Frohe, für die dunklen und für die glücklichen Stunden. In beidem erkennen wir die immerwährende Gegenwart seiner Liebe, die uns stets neu trägt und erträgt. Benedikt XVI

Was ist das für eine Frucht, die der Herr von uns erwartet?

Der Wein ist Bild für die Liebe: Sie ist die eigentliche, die bleibende Frucht, die Gott von uns will. Der wahre Inhalt des Gesetzes, seine Summe, ist die Liebe zu Gott und zum Nächsten. Aber diese doppelte Liebe ist nichts bloß Süßes. Sie trägt in sich die Fracht der Geduld, der Demut, des Reifwerdens in der Einformung unseres Willens in den Willen Gottes, in den Willen Jesu Christi, des Freundes.

Nur so, in dem Wahrwerden und Rechtwerden unseres ganzen Seins ist auch die Liebe wahr, nur so ist sie reife Frucht. Ihr innerer Anspruch, die Treue zu Christus und seiner Kirche will immer auch erlitten sein. Gerade so wächst die wahre Freude. Zutiefst deckt sich das Wesen der Liebe, der wahren Frucht mit dem Wort vom Aufbrechen, vom Hingehen: Sie bedeutet das Sichverlassen, das Sichhingeben; sie trägt in sich das Zeichen des Kreuzes. Gregor der Große hat in diesem Zusammenhang einmal gesagt: Wenn ihr zu Gott strebt, sorgt dafür, nicht allein zu ihm zu gelangen. Benedikt XVI

Hilfe vom Vater

Weil das nicht einfach ist, macht Jesus wieder eine Zusage: Wenn wir uns auf dieses Leben der Nachfolge einlassen, dann wird uns der Vater unter die Arme greifen. Das heißt, er wird uns nicht allein lassen beim Versuch, uns ganz zu verschenken, stets in der Liebe zu wachsen. Wir dürfen und sollen ihn darum bitten. Um alles, was wir dazu brauchen, in Jesu Namen: Er wird es uns geben. Konstantin Ballestrem

Joh 15,17: ‭Das gebiete ich euch, dass ihr einander liebt.‭

Einander lieben

Die Tugend der Liebe bedeutet dem anderen zu sagen: Gut, dass es dich gibt! Wahre Liebe besteht darin, die Fehler des Nächsten zu ertragen. Liebe ist der Entschluss das Ganze eines Menschen zu bejahen, die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen. Gerade bei Menschen, die uns nicht so liegen, hat diese Tugend ihren großen Stellenwert.

Dies tun wir nicht aus eigener Kraft: „Alle Bewegung, durch die wir zur Liebe bewegt werden, in der bewegt uns nichts anderes als der Heilige Geist.“ (Meister Eckhart). Wie wichtig ist daher das Wort des Herrn, in seiner Liebe zu bleiben. Der Herr sieht nicht so sehr auf die Größe der Werke als auf die Liebe, mit der sie getan werden. Bleibe in der Liebe des Herrn, lass dich vom heiligen Geist bewegen.

Gottes- und Nächstenliebe

Je mehr man mit dem Nächsten verbunden ist, desto mehr ist man mit Gott verbunden. Damit ihr diesen Satz besser versteht, möchte ich euch seinen Inhalt mit einem Bild verdeutlichen, das ich von den Vätern übernommen habe. Stellt euch einen auf die Erde gezeichneten Kreis vor, also eine mit einem Zirkel gezogene runde Figur mit einem Mittelpunkt. Die Mitte des Kreises wird als Zentrum bezeichnet.

Nun passt gut auf: Stellt euch vor, dass dieser Kreis die Welt darstellt, das Zentrum Gott und die Strahlen, also die Verbindungslinien zwischen Kreis und Mittelpunkt die verschiedenen Wege und Lebensweisen der Menschen. Wenn nun die Heiligen, die Gott näher kommen wollen, auf die Kreismitte zugehen, so kommen sie in dem Maß, wie sie nach innen vordringen, einander näher und gleichzeitig Gott.

Je mehr sie sich Gott nähern, desto näher kommen sie einander, und je näher sie einander kommen, desto mehr nähern sie sich Gott. Und ihr versteht, dass das Gleiche auch umgekehrt gilt, nämlich wenn man sich von Gott abwendet und auf das zustrebt, was außen ist.

Es ist klar: Je weiter man sich von Gott entfernt, desto weiter entfernt man sich auch voneinander, und je weiter man sich voneinander entfernt, desto weiter entfernt man sich auch von Gott. Das ist das Wesen der Liebe. In dem Maß, wie wir uns außen befinden und Gott nicht lieben, stehen wir auch unserem Nächsten fern. Wenn wir aber Gott lieben, wächst in dem Maß, wie wir uns aus Liebe Gott nähern, auch unsere Liebe zum Nächsten; und in dem Maß, wie wir mit unserem Nächsten verbunden sind, sind wir es auch mit Gott. Dorotheos von Gaza

Königin der Tugenden

Die Liebe ist die Königin der Tugenden. Sie soll allen anderen Tugenden den Weg weisen. Was heißt das? Die Liebe sucht das Wohl des anderen. Sie lässt uns wünschen und erstreben, dass es den anderen gut geht, und versucht alles, um das zu erreichen. Sie macht, dass wir uns an die anderen verschenken. Dazu braucht es manchmal noch andere Tugenden. Zum Beispiel den Starkmut, um die eigene Faulheit zu überwinden, oder die Mäßigung, um vielleicht den eigenen Zorn zu besänftigen. Ihnen weist die Liebe den Weg: Überwinde die Widerstände, du willst dich verschenken! So soll die Liebe immer mehr zum Antrieb unseres Handelns werden. Konstantin Ballestrem

Joh 15,18-20: Die Jünger, gehasst von der Welt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,18-20

Joh 15,18: ‭Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.‭

Wenn euch die Welt hasst…

Jesus sagte den Jüngern, dass die Welt sie oft hassen würde. So wunderbar Jesus war und Seine Botschaft war, sie sollten damit rechnen, abgelehnt zu werden, als Jesus ging, genauso wie sie oft abgelehnt wurden, während Jesus bei ihnen war. Die Jünger, zu denen Jesus in dieser Nacht sprach, würden den Hass der Welt kennen. Sie wurden verfolgt und alle starben als Märtyrer im Namen Jesu, außer Johannes – den sie zu töten versuchten, aber wie durch ein Wunder wollte er nicht durch ihre Hand sterben.

Wenn euch die Welt hasst

Wenn Johannes in seinem Evangelium von der Welt spricht, meint er damit jene Haltung und Sichtweise, die diese Erde zu ihrem letzten Ziel und zur einzigen existierenden Realität erklärt. Deshalb versucht die Welt, den Sinn des Lebens im Erfolg, im Vergnügen, im Geld, in der Macht zu finden, da ja mit dem Tod alles aufzuhören scheint. Das ist der Grund, warum die Welt die Jünger Christi nicht versteht und sie hasst, denn sie denken anders. Sie lieben selbst im Leiden noch und finden darin Erfüllung, mit dem Blick auf Christus. Sie sind Menschen des ewigen Lebens, die alle Menschen lieben wollen, weil sie Gott in ihnen erkennen. Andres Poblete

Die Welt hat mich zuerst gehasst

Dies ist die unglaubliche Geschichte der Evangelien. Christus kam, und die Menschheit war gegen ihn. Und als die Geschichte Christi in den Evangelien voranschreitet, werden die Kräfte des Widerstands immer stärker: Die Gefahren nehmen mit jeder Seite im Evangelium zu. Dies war wirklich eine schwere Last für Christus, vergleichbar vielleicht mit der Last von Eltern, deren Kinder sich gegen sie wenden. Vielleicht fühle ich diese Last auch. Vielleicht erfahre auch ich manchmal diese Ablehnung von Menschen, die ich liebe oder von denen, die nicht glauben wollen. Patrick Langan

Joh 15,19: ‭Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt.‭

Viele sind berufen, aber wenige auserwählt

Herr, ich möchte zu denen gehören, die würdig waren, um deinetwillen etwas zu erleiden. Wie viele Gelegenheiten bieten sich jeden Tag, sich für dich einzusetzen, gut über die zu sprechen, die mir Unrecht tun, und Liebe zu säen, wo Streit ist. Ich bitte dich, Herr, lass mich für den Glauben an deinen Namen einstehen und mit Freuden ein Zeichen des Widerspruchs sein in einer Welt, die weder dich noch deine Werke kennt. Alex Yeung

Joh 15,20: ‭Gedenkt an das Wort, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie auf mein Wort ‭argwöhnisch‭ achtgehabt, so werden sie auch auf das eure ‭argwöhnisch‭ achthaben.‭

Nicht größer

Wenn die Welt Jesus verfolgt hat, um wie viel mehr wird sie dann auch mich verfolgen, wenn ich die Botschaft Jesu ernst nehme und lebe? Aber ich bin dazu da, um Jesus nachzuahmen – das will ich. Dazu habe ich mich ja entschieden, und Opfer wird notwendig sein, so wie es in jeder Beziehung aus echter Liebe ist. Und dieses Opfer will ich annehmen, es umarmen und von ganzem Herzen und mit Freude tragen. Wie die Apostel will ich auch froh sein, wenn ich für den Namen Jesu leide. Mario Ciaston

Gespräch mit Christus

Herr, ich weiß, dass ich nicht größer bin als du. Wenn du so viel gelitten hast aus Liebe zu mir, werde auch ich die mir gegebene Sendung nicht ohne Leiden, ohne Schmerz und ohne Opfer erfüllen können. Doch ich brauche keine Angst zu haben, ich habe keine Furcht, denn du bist bei mir. Du gibst mir die Stärke, all das hinzunehmen, was mich auf meinem Weg erwartet. Und nicht nur das, du gibst mir sogar noch tiefen Frieden und Freude in deiner Liebe und Güte. Ich weiß, die Ernte wird groß sein, und eines Tages werde ich all die Opfer verstehen und ihren Sinn und Wert erkennen. Hilf mir bitte auf diesem Weg, und lass mich deine Nähe jeden Tag aufs Neue erfahren. Danke, mein bester Freund.

Joh 15,21-25: Die Herr Jesus, von der Welt gehasst

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,21-25

Joh 15,21: ‭Aber das alles werden sie euch antun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.‭

Joh 15,22: ‭Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.‭

Joh 15,23: ‭Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater.‭

Joh 15,24: ‭Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater.

Joh 15,25: ‭Doch ‭dies geschieht,‭ damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: »Sie hassen mich ohne Ursache.

Joh 15,26-27: Die Zeugen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15,26-27

Joh 15,26: ‭Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben.

Der Beistand

Jesus versprach den Jüngern seinen Beistand, und somit gilt dieser Beistand auch uns. Es ist manchmal gut zu wissen, dass man jemanden hat, der einem beisteht, einem den Rücken stärkt, an dessen Schulter man sich anlehnen kann, der sich bei Bedarf auch schützend vor einen stellt. Wie bewusst nehme ich diesen Beistand, der mir ja in der Taufe und vielleicht sogar schon in der Firmung verliehen wurde, in Anspruch? Georg Rota 

Geist der Wahrheit

Der Geist Gottes, der Heilige Geist, die dritte Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, hat viele Eigenschaften. Eine von diesen ist, dass er der Geist der Wahrheit ist, derjenige, der Lügen aufdeckt – in meinem Leben, aber auch in meinem Umfeld. Er ist derjenige, der mir zeigt, wer Gott ist. Alle Lügen über Gott schmelzen in dem Licht des Geistes der Wahrheit dahin. Aber nur wenn ich erlaube, dass der Heilige Geist in mein Herz eintritt und mich erfüllt: „Komm in mein Herz, lass mich Gott durch dein Licht der Wahrheit sehen, und nimm alle Lügen aus meinem Herzen. Mario Ciastoń

Worte von Papst Franziskus

Mit diesen Worten verspricht Jesus den Jüngern den Heiligen Geist, die endgültige Gabe, die Gabe der Gaben. Er verwendet dabei einen besonderen, einen geheimnisvollen Ausdruck: Paraklet – Beistand. Gehen wir heute etwas auf dieses Wort ein, das nicht einfach zu übersetzen ist, weil es mehrere Bedeutungen enthält. Paraklet bedeutet im Wesentlichen zwei Dinge: Tröster und Anwalt.

Der Paraklet ist der Tröster

Die Tröstungen der Welt sind wie Betäubungsmittel. Sie bewirken eine kurzzeitige Erleichterung, aber sie heilen nicht das tieferliegende Übel, das wir in uns tragen. Sie lenken ab und schaffen ein gutes Gefühl, aber sie heilen nicht von der Wurzel her. Sie wirken an der Oberfläche, auf der Ebene der Sinne und schwerlich auf der des Herzens.

Denn nur er, der uns zeigt, dass wir geliebt sind, so wie wir sind, gibt dem Herzen Frieden. Eben dies tut der Heilige Geist, die Liebe Gottes: er steigt in uns hinab, als Geist wirkt er in unserem Geist. Er füllt „Herz und Angesicht2, er ist der „Gast, der Herz und Sinn erfreut“ (ebd.). Er ist die Zärtlichkeit Gottes, der uns nicht allein lässt; denn bei jemandem zu sein, der alleine ist, vermittelt bereits einen gewissen Trost.

Der Paraklet ist des Weiteren auch der Anwalt

Zur Zeit Jesu übte der Anwalt seine Funktion nicht so aus wie heute: Er sprach nicht anstelle des Angeklagten, sondern stand meist neben ihm und sagte ihm die Argumente zur Verteidigung ins Ohr. Das tut auch der Beistand, „der Geist der Wahrheit“ (V. 26), der nicht an unsere Stelle tritt, sondern uns vor der Falschheit des Bösen schützt, indem er uns Gedanken und Gefühle eingibt. Er tut dies sanft und ohne uns zu zwingen: Er bietet sich an, drängt sich aber nicht auf

Joh 15,27: ‭Auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.‭

Zeugnis geben

Die Jünger wurden nicht in der Welt gelassen, nur um den Hass der Welt zu ertragen. Ermächtigt durch den Helfer und sein Zeugnis über Jesus, werden sie Zeugnis ablegen, wer Jesus ist und was er getan hat, um die Welt zu retten.

Was bedeutet es, Zeugnis für Christus zu geben? Es bedeutet einfach, in Übereinstimmung mit dem Evangelium zu leben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Mt 22,37–39). Der Christ ist dazu aufgerufen, seinem Nächsten und der Gesellschaft zu dienen, die Würde jedes Menschen zu fördern und zu unterstützen, die Menschenrechte zu achten, zu verteidigen und für sie einzutreten, Baumeister eines dauerhaften und echten Friedens zu sein, der auf Brüderlichkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit gegründet ist. Johannes Paul II

Unser Zeugnis

Der Heilige Geist ist der Beistand, der Zeugnis ablegt für Jesus und uns dazu befähigt, dasselbe zu tun. Wer von uns outet sich schon gerne als ein Mensch, der an Jesus glaubt und ihn liebt? Wer von unseren Kollegen, unseren Nachbarn, unseren Freunden weiß denn von unserem Glauben? – Immer wieder ergibt sich vielleicht doch die Gelegenheit, Zeugnis abzulegen, aber fühlen wir uns nicht meistens eher überfordert, wenn wir den bohrenden Fragen und dem Spott der Mitmenschen Rede und Antwort stehen müssen?

Ein echtes Zeugnis für Jesus können wir wohl kaum aus eigener Kraft ablegen. Die Wirksamkeit und Fruchtbarkeit unseres Zeugnisses ist vor allem ein Geschenk des Heiligen Geistes. Legen wir, wenn wir Zeugnis geben, unsere Ängste und unser schlechtes Gewissen ab, damit sie uns nicht quälen. Machen wir den Heiligen Geist zum Protagonisten unseres Zeugnisses. Er soll die Umstände so fügen, dass unser Zeugnis fruchtbar wird. Er soll uns eingeben, wann wir schweigen und wann wir reden sollen. Georg Rota

Zeuge werden

In seiner Enzyklika „Deus caritas est“ sagte uns Papst Benedikt XVI.: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“. Ja, diese Begegnung mit dem lebendigen Gott macht uns zu Zeugen der schönsten und wichtigsten Botschaft, welcher der Mensch heute mehr denn je bedarf: Gott ist uns nah, er ist gut, er versteht uns, er ist barmherzig, er hat sich begreifbar gemacht und er sucht uns, bis er uns findet.

Um ein Zeuge Jesu zu sein, muss ich nicht Theologie studiert haben, ich muss nur bei ihm verweilen. Wer Zeit mit Jesus verbringt, im Gebet, im Lesen und Betrachten des Evangeliums, in der Anbetung oder im stillen Verweilen am Fuß eines Kreuzes… den formt diese Begegnung langsam aber sicher um: er wird gütiger, liebender und dienender… und wird damit zum lebendigen Zeugnis der verborgenen Gegenwart Gottes in der Welt. Paul Habsburg

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Joh 15. Kap.


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 15. Kap.


Joh 15

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.