Christliche Andachten

Psalm Ps 130: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 130

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Zum Psalm Ps 130: Aus der Tiefe

Der Psalm 130 ist ein Gebetspsalm, der die Hoffnung und das Vertrauen auf Gottes Vergebung und Erlösung zum Ausdruck bringt. Er beschreibt die menschliche Sehnsucht nach Vergebung und Gottes Barmherzigkeit. Der Psalmist erkennt, dass nur durch Gott Vergebung erlangt werden kann und dass seine Liebe und Gnade unermesslich sind. Es ist ein Aufruf zur Geduld und zum Vertrauen in Gottes Timing und Vergebungsbereitschaft. Der Psalm 130 ermutigt uns, unsere Sünden zu bekennen, auf Gottes Gnade zu hoffen und in seiner Vergebung Frieden zu finden.

Ps 130,1-4: In Sündennot zum Herrn rufen – er vergibt!

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 130,1-4

Ps 130,1: Aus der Tiefe rufe ich zu dir, o Herr.

Aus der Tiefe rufe ich

Das ist ein Bekenntnis, dass die eigene Armut und Hilflosigkeit erkennt. Wir empfinden, dass wir in der Tiefe liegen, wenn wir niedergeschlagen oder verzweifelt sind. Je größer unsere Not ist, desto tiefer ist der Glaube, der mutig auf den Herrn vertraut und darum ihn allein anruft. Tiefe Fluten erzeugen tiefes Gebet. Er, zu dem wir rufen, ist unendlich viel höher als wir. Der Herr selbst streckt seine Hand aus von der Höhe und zieht mich aus der Tiefe. Wer aus den Tiefen zu Gott schreit, der wird bald auf Höhen singen.

Indem er aus der Tiefe ruft, steigt er aus der Tiefe empor und gerade dass er ruft, das macht, dass er nicht lange in der Tiefe bleibt. Augustinus.

Es hat wenig zu bedeuten, wo wir uns befinden, wenn wir zu beten imstande sind. Unser Beten aber ist nie echterer Art und nie annehmbarer bei Gott, als wenn es aus den schlimmsten Lagen zu Gott aufsteigt. Tiefe Fluten erzeugen tiefe Andacht. Je größer unsere Not ist, desto vorzüglicher ist der Glaube, der mutig auf den Herrn traut und darum ihn, und ihn allein, anruft. Aus dem Grunde ihres Herzens dringt starkes Geschrei zu dem allein wahren und lebendigen Gott. Wer in den Tiefen betet, den können sie nicht verschlingen. Wer aus den Tiefen zu Gott schreit, der wird bald auf Höhen singen. Spurgeon

Ps 130,2: Herr, höre meine Stimme! Lass deine Ohren aufmerksam sein auf die Stimme meines Flehens!

Höre meine Stimme

Dass Gott unsere Stimme höre, ist alles, was wir begehren. Mit nichts weniger können wir uns zufriedengeben. Wenn er uns nun hört, so wollen wir es seiner Weisheit überlassen, was er dann zu tun für gut findet. Beachte: Wenn der Herr uns die unbedingte Zusage geben würde, alle unsere Bitten nach ihrem Wortlaut zu erhören, so könnte das uns mehr zum Unglück als zum Segen gereichen. Dann würde die Verantwortlichkeit für die Gestaltung unserer Lebensschicksale auf uns selber lasten und wir kämen nicht mehr aus der Angst und Sorge heraus. Da aber der Herr unsere Bitten hört, sie liebevoll beachtet und erwägt, können wir unser Herz in ihm stillen. Dass er unser Flehen hört, ist uns genug.

Ps 130,3: Wenn du, o Herr, Sünden anrechnest, Herr, wer kann bestehen?

Meine Sünden

Ich sehe meine Sünden. Sie sind nicht nur Schwächen, sondern Verschuldungen. Ich kann nur beten: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig! Wenn nicht Jesu Blut für uns sei, wie könnten wir hoffen zu bestehen? Ich werde es nie begreifen, warum der Vater bereit war, alles auf seinen Sohn zu legen. Ich sinke vor ihm nieder, und stammle ihm, so gut ich kann, meinen Dank. Bei ihm ist Vergebung! Nicht bei Menschen, sondern bei ihm. Er, der als Einziger die ganze Tiefe der Sünde ermisst, der genau weiß, wie groß ihre Schuld ist, er spricht frei von der Schuld. Wir sind auf seine Gnade angewiesen, auf seine unverdiente Vergebung.

Ps 130,4: ‭Aber bei dir ist die Vergebung, damit man dich fürchte.

Bei Gott ist Vergebung

Du aber behältst unsere Missetaten nicht in deinem Gedächtnis, vielmehr ist bei dir die Vergebung! Freie, volle, fürstlich unumschränkte Vergebung ist in den Händen des erhabenen Königs; es ist sein Kronrecht, zu vergeben, und es ist ihm eine Lust, dies sein Recht auszuüben. Weil sein Wesen Liebe ist, Liebe, die sich gegen die Sünder als Gnade äußert, und weil er in dieser seiner Gnade ein Opfer für die Sünden versehen hat, darum ist bei ihm Vergebung für alle, die ihre Sünden bekennend zu ihm kommen. Die Macht, zu vergeben, hat Gott stets zur Verfügung; er hat die Vergebung in seiner Hand bereit auch in diesem Augenblick. Spurgeon

Dass man dich fürchte

Die Vergebung ist die lebenskräftige Wurzel wahrer Frömmigkeit. Niemand fürchtet den Herrn so wie diejenigen, welche seine vergebende Liebe erfahren haben. Spurgeon

Die Vergebungsgnade allein setzt den Menschen in eine gemäße Furcht vor Gott, die er aushalten kann, die ihm nicht zu peinlich ist, sondern darin er dem lebendigen Gott ohne kümmerliche Ängstlichkeit und ohne eigenwillige Ausgelassenheit dienen kann. Und das rühmt der Begnadigte gegen dem lieben Gott mit Dank. Karl Heinrich Rieger

Worte von G. Bowen

Diese Vergebung, dies gnädige Leuchten des Angesichtes Gottes, fesselt die Seele an Gott mit einer Furcht, die von hoher sittlicher Schönheit ist. Es ist die Furcht, auch nur um einen der Blicke seiner Liebe, um eines seiner gütigen Worte zu kommen. Es ist die Furcht, durch eine tückische Strömung der Weltlust aus dem Himmel des Bewusstseins der Nähe des Herrn fortgerissen zu werden; Furcht, in geistlichen Schlaf zu versinken; Furcht, irgendeinem Irrwahn anheimzufallen; Furcht, dem Herrn nicht wohlzugefallen.

So ist es unsere Pflicht, aus diesem Born der vergebenden Liebe Gottes mit vollen Zügen zu trinken. Dieser Vergebungsgnade voll werden heißt mit Reinheit, Inbrunst und Glauben erfüllt werden. Unsere sündlichen Neigungen müssen ihre Drachenhäupter verstecken und durch die Ritzen und Spalten verschwinden, wenn die Vergebungsgnade, wenn Christus in die Seele einzieht. 

Ps 130,5-6: Harren auf Gottes Wort und Stunde

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 130,5-6

Ps 130,5: Ich harre auf den Herrn, meine Seele harrt, und ich hoffe auf sein Wort.

Ich harre auf den Herrn

Zweimal steht hier dieses Wort harren, was soviel wie warten heißt. Wir mögen es nicht, zu warten. Warum? Weil wir keine Macht auf das erwünschte Geschehen haben, sondern nur warten können, bis das Erhoffte eintritt. Wir wollen aber unser Geschick selbst lenken. Wir kommen nicht umhin, warten zu lernen, d.h. in Demut Gottes Stunde abwarten können. Ich kann die Art und die Stunde seines Eingreifens nicht bestimmen. Bis er mir zur Hilfe erscheint, muss ich weiter harren, die Hoffnung festhaltend auch in den Tiefen. Also warte ich still auf Gottes Handeln. Er tue mit mir, wie es ihm gefällt!

Schon das Warten selbst ist uns heilsam und nützlich. Es erprobt unseren Glauben, übt uns in der Geduld, lehrt uns volle Ergebung und macht uns die Hilfe umso wunderbarer, wenn sie dann kommt.

Ich hoffe auf sein Wort

Ein Wort vom Herrn ist der Seele des Gläubigen wie nahrhaftes Brot. Ist sie durch diese Speise erquickt, so vermag sie auszuharren durch die lange Nacht des Leidens, dem Anbruch der Freude erwartungsvoll entgegenschauend. Bei diesem Warten versenken wir uns forschend in das Wort, glauben wir an das Wort, hoffen wir auf das Wort, leben wir von dem Wort und dies alles, weil es sein Wort ist, das Wort dessen, der nie ein vergeblich Wort geredet hat. Des Herrn Wort ist ein fester Grund, darauf ein harrendes Menschenherz ruhen kann.

Ps 130,6: Meine Seele harrt auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen, mehr als die Wächter auf den Morgen.

Mehr als die Wächter auf den Morgen

Die Wächter damals warteten auf einen Morgen, von dem sie wussten, dass er kommt. Noch mehr weiß ich im Glauben: Es wird hell werden, auch wenn ich jetzt noch eine Zeit lang im Dunkel sitzen mag. Es naht der Tag und mit ihm kommt das süße Licht der Sonne. Ich warte allein auf den Herrn. Schon in diesem Warten finde ich mehr wahre Befriedigung, als die ganze Welt mir mit allen ihren Genüssen bieten kann. Was wird dann erst der Lohn meines Wartens sein, wenn schon das Warten selbst mir so gesegnet ist.

Ein Christ ist ein Mensch, der warten kann. Hermann von Bezzel

Ps 130,7-8: Ermunterung, es ihm gleichzutun

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 130,7-8

Ps 130,7: Israel, hoffe auf den Herrn! Denn bei dem Herrn ist die Gnade, und bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Bei ihm ist Erlösung

Wie groß ist der Gegensatz zwischen dem Anfang und dem Ende dieses Psalms! Er beginnt in der Tiefe der Verzweiflung und endet mit der Gewissheit der Erlösung. Der letzte Vers ist so eine deutliche Weissagung auf das erste Kommen des Herrn Jesus. Gnade und Erlösung werden uns in Christus geschenkt. An uns liegt es, zu glauben. Guardini schreibt dies so: Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist vollständig abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen.

Ps 130,8: Ja, er wird Israel erlösen von allen seinen Sünden.

Erlösen von allen seinen Sünden

Unsere Sünden sind unsere schlimmste Not und Gefahr; sind wir von ihnen errettet, dann sind wir wahrhaft gerettete Leute. Aber es gibt keine Rettung von Sündenschuld und Sündenmacht und Sündenelend außer durch göttliche Erlösung. Spurgeon

Welch lieblicher und angemessener Schluss zu diesem so inhaltsreichen und lehrreichen Psalm! Der Anfang ist vergleichbar einem düsteren Morgen, wo die Sonne hinter Wolken verhüllt aufgeht; der Schluss ist wie wenn die Sonne ganz in Glut und Glanz getaucht untergeht. Der Psalm beginnt in bodenlosen Abgrundstiefen der schrecklichsten Not, er endet auf seliger Höhe, auf der wir weit ins gelobte Land der Erlösung, in unermessliche Weiten der Gnade Gottes hineinschauen. Erlösung von allen Sünden! Winslow

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 130


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 130


Ps 130

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.