Psalm Ps 50: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
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Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 50
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 50: Rechter Gottesdienst
Psalm 50 ist ein biblischer Text, der die Bedeutung wahrer Anbetung und rechter Beziehung zu Gott betont. Er ermahnt die Menschen, äußere Religiosität durch innere Hingabe zu ersetzen. Gott fordert, dass Anbetung von aufrichtigem Herzen kommt und mit gerechtem Handeln einhergeht. Der Psalm erinnert uns daran, dass Gott nicht an Äußerlichkeiten interessiert ist, sondern an der wahren Hingabe und dem rechtschaffenen Verhalten seiner Anbeter.
Ps 50,1-6: Gott kommt, um Gericht zu halten
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 50,1-6
Ps 50,1: Der Mächtige, Gott der Herr, er redet und ruft die Erde vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
Gott der Mächtige
Es ist der Allmächtige, es ist der Schöpfer, der die Erde gerufen hat. Gott, der Schöpfer, der die Sonne und die Erde und die Menschen auf ihr erschaffen hat: er ist erschienen, er hat sich selbst geoffenbart. Am Ende der Tage hat Gott im Sohn geredet. Dort ist er in seiner ganzen Gnade und Wahrheit hervorgestrahlt. Dort hat er Leben ans Licht gebracht.
Er redet
Diese Worte zeigen uns, dass Gott nicht nur der Schöpfer und Erhalter des Universums ist, sondern auch aktiv und direkt in die Welt eingreift. Der „Allmächtige“ unterstreicht seine unermessliche Macht und Autorität, während „der Herr“ auf seine Rolle als König und Herrscher verweist. Das Bild des Rufes, der die Erde erreicht, vermittelt eine Botschaft von Dringlichkeit und Bedeutung. Gott ruft nicht nur in den Himmel, sondern auch zur Erde, was darauf hinweist, dass seine Botschaft alle Menschen betrifft. Es ist ein Aufruf zur Aufmerksamkeit und zum Gehorsam gegenüber seinem Willen, der alle Aspekte unseres Lebens durchdringt.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,1: Asaf 73–83; 1Chr 15,17.19; 25,1; 2Chr 29,30; Neh 12,46
Ps 50,2: Aus Zion, der Schönheit Vollendung, erscheint Gott im Lichtglanz.
Gott im Lichtglanz
Psalm 50,2 beschreibt Gott als denjenigen, der in „Lichtglanz“ erscheint, was seine göttliche Majestät und Reinheit symbolisiert. Dieses Bild vermittelt eine tiefe Ehrfurcht und Respekt vor der Heiligkeit Gottes. Das „Licht“ steht für Klarheit und Wahrheit, in deren Helligkeit nichts Unreines bestehen kann. Wenn Gott in diesem Licht erscheint, offenbart sich seine unübertreffliche Macht und Herrlichkeit. Es wird deutlich, dass er weit über allem menschlichen Verständnis und aller menschlichen Erfahrung steht. In diesem Lichtblick wird auch unsere eigene Vergänglichkeit und Begrenztheit deutlich. Der Psalm ruft uns dazu auf, Gott in seiner Vollkommenheit zu erkennen und ihm entsprechend Respekt und Hingabe entgegenzubringen.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,2: Schönh. 48,3; Klgl 2,15; strahlt 80,2; 94,1; Dtn 33,2
Ps 50,3: Unser Gott kommt und schweigt nicht. Verzehrendes Feuer geht vor ihm her, und rings um ihn stürmt es gewaltig.
Gott schweigt nicht
Gott redet. Redet schon immer. Redet immer wieder. Schon am Anfang der Schöpfung: Es werde! Gott redet. Unser Gott kommt und schweiget nicht. Er will nicht schweigen und er kann nicht schweigen. Wobei er immer wieder das Unerwartete sagt. Das Unbequeme oft auch. Aus Liebe. Gott redet. Er redet auch heute. Er redet durch sein Wort. Er redet durch andere Menschen. Er redet durch Träume und Eingebungen. Gott kommt. Alle anderen gehen. Gott spricht. Alle anderen schweigen. Folgerichtig redet die Bibel von stummen Götzen.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,3: kommt 96,13; Jes 35,4; schweig. 50,21; 2,5; Jes 42,13.14; 62,1; 65,6; Feuer 18,9; 18,13; 97,3; Dtn 4,24; Dan 7,9.10; Mal 3,19
Ps 50,4: Er ruft dem Himmel droben zu und der Erde, damit er sein Volk richte:
Gottes Gericht
Diese Zeilen vermitteln die Idee, dass Gott sowohl über den Himmel als auch über die Erde herrscht und sein Volk richten wird. Es geht um Gottes Souveränität über alles und seine Rolle als Richter. Diese Verse erinnern uns daran, dass Gott allgegenwärtig ist und die Menschen letztendlich vor seinem Gericht stehen. Sie ermutigen dazu, ein Leben in Ehrfurcht und Verantwortungsbewusstsein gegenüber Gott zu führen. Gott lädt uns ein, ihm zu vertrauen und auf seine gerechte Herrschaft zu hoffen, während wir unser Leben nach seinen Geboten ausrichten.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,4: Dtn 4,26; 31,28; 32,1; Jes 1,2; Mi 6,1.2
Ps 50:5: Versammelt mir meine Getreuen, die den Bund mit mir schlossen über dem Opfer!
Parallelstellen zum Vers Ps 50,5: Versamm. Mt 24,31; Bund Ex 24,3–8
Ps 50,6: Und der Himmel verkündet seine Gerechtigkeit, dass Gott selbst Richter ist.
Gott der Richter
Diese Passage betont, dass die Gerechtigkeit Gottes in der ganzen Schöpfung sichtbar ist. Die Himmel, als Symbol für die gesamte Welt und das Universum, sind Zeugen von Gottes absoluter Gerechtigkeit und Wahrheit. Sie sind wie ein lebendiges Zeugnis für das göttliche Prinzip, das die Welt regiert. Für uns bedeutet das, dass wir uns im Angesicht der göttlichen Gerechtigkeit unserer eigenen Handlungen bewusst werden sollten. Gott ist der gerechte Richter, der alles sieht und bewertet. Dies soll uns dazu anregen, ehrlich und gerecht zu leben, im Wissen, dass letztlich Gott über unser Handeln wacht.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,6: 97,6; richten Röm 14,10; 2Kor 5,10
Ps 50,7-15: Gottes Richtspruch an sein Volk
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 50,7-15
Ps 50,7: Höre, mein Volk, so will ich reden. Israel, ich lege gegen dich Zeugnis ab! Ich bin Gott, dein Gott.
Hören auf Gott
Worauf es im Kern ankommt, sind die Einstellungen des Herzens. Die Tendenz, mich selbst zu wichtig zu nehmen und der Wahn, dass alles nach meinem Willen laufen soll, hindern uns im Hören auf Gott. Auf unserem lebenslangen Glaubensweg, der oft auch Kampf beinhaltet, pflanzen wir dagegen Gottes Willen immer mehr in den unseren. Wir tun dies aus unserer Freiheit heraus. Beunruhigen wir uns nicht, wenn uns dies nicht immer und nie vollkommen gelingt. Im Kloster des frommen Lebens bleiben wir lebenslang Novizen, ja das ganze Leben ist Probezeit. Aber heute morgen beten wir aufs Neue und mit ehrlichem Herzen.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,7: Höre 49,2; 81,9; Ich 81,11; Ex 20,2; Dtn 6,4; zeugen Mal 3,5
Ps 50:8: Deiner Opfer wegen will ich dich nicht tadeln, sind doch deine Brandopfer stets vor mir.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,8: Jes 1,11–15; Jer 7,21.23
Ps 50,9: Ich will keinen Stier aus deinem Haus nehmen, keine Böcke aus deinen Hürden.
Gott will kein frommes Getue
Am Beispiel des Opferkultes in Israel wird klar, dass es Gott nicht in erster Linie um einen perfekten Gottesdienst geht. Die Meinung, wir würden uns durch Beten, Singen, Opfer usw. ein Verdienst bei Gott erwerben, ist ein Grundfehler des Menschen. Gott ist kein heidnischer Götze, der so etwas braucht. Gott ist der Herrscher des Universums, dem alles gehört und dem man deshalb nichts schenken kann. Der wahrhaftige Gott kann nur an aufrichtigem Gottesdienst des Herzens Gefallen finden. Es ist undenkbar, dass äußerliche Dinge ihn irgendwie erfreuen könnten, außer insofern diese unserem Glauben und unserer Liebe Ausdruck verleihen.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,9: 40,7; 51,18; Hos 6,6; Mi 6,6–8
Ps 50:10: Denn mir gehören alle Tiere des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,10: 24,1; 104,24; Apg 17,25
Ps 50:11: Ich kenne alle Vögel auf den Bergen, und was sich auf dem Feld regt, ist mir bekannt.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,11: Lk 12,6
Ps 50:12: Wenn ich hungrig wäre, so würde ich es dir nicht sagen. Denn mir gehört der Erdkreis und was ihn erfüllt.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,12: 24,1; 89,12; Dtn 10,14; Hi 41,11
Ps 50:13: Sollte ich etwa Stierfleisch essen oder Blut von Böcken trinken?
Parallelstellen zum Vers Ps 50,13: 50,9
Ps 50,14: Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde.
Dank und Gehorsam
Gott will ein frommes Herz. Dank, Gehorsam und Bitte sind also, was Gott fordert, aber nicht anstatt der Opfer, sondern als Kern und Inhalt derselben. Er will diese Dinge durch die Opfer ausgedrückt und gleichsam verkörpert wissen. Anstelle des frommen Aktionismus soll ein Herz stehen, das sich vor diesem gewaltigen Gott in Dankbarkeit beugt und sich ihm bis hinein in die tiefsten Nöte des menschlichen Lebens ausliefert. Wer das tut, wird erfahren, dass dieser Gott gerade da am meisten zu erleben ist, wo wir es am wenigsten vermuten würden: in den Niederungen des Lebens.
Bringe deine Opfer wirklich vor dem Gott dar, der ins Herz sieht. Gib ihm echte Beweise deiner Liebe, leiste ihm den schuldigen und versprochenen Dienst, halte ihm den Herzensgehorsam, den du gelobt hast.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,14: 51,19.21; 1Sam 15,22; Dank 50,23; 27,6; 69,31.32; 107,22; Spr 21,3; Hos 14,3; Röm 12,1; Hebr 13,15.16; 1Petr 2,5; Gelübde 116,17.18; Dtn 23,21
Ps 50,15: Rufe mich an am Tag der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich ehren!
Rufe mich an
Was für eine beglückende Einladung! Komm, du mühselige und beladene Seele, eile. Gerade darin offenbart sich ja der Glaube, zeigt sich das Vertrauen, beweist sich die Liebe. Denn in der Stunde der Gefahr nehmen wir Zuflucht zu denen, die wir lieben. Gott sehnt sich danach, dass die Menschen ihn begreifen und ergreifen, weil nur er der Weg ist, auf dem das Leben gelingen kann.
Wenn wir Gott anrufen, beweist das, dass wir von nirgends sonst Gutes erwarten und nirgends sonst Zuflucht suchen. Johannes Calvin
Parallelstellen zum Vers Ps 50,15: Not 81,8; 86,7; 91,15; Nah 1,7; retten 34,7; 107,13; ehren 50,23; Mt 5,16
Ps 50,16-21: Gottes Richtspruch an den Gottlosen
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Ps 50:16: Zu dem Gottlosen aber spricht Gott: Was zählst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund,
Parallelstellen zum Vers Ps 50,16: Röm 2,17–24
Ps 50:17: da du doch Zucht hasst und meine Worte verwirfst?
Parallelstellen zum Vers Ps 50,17: Spr 1,29; 5,12.13; 12,1; Neh 9,26
Ps 50:18: Siehst du einen Dieb, so freundest du dich mit ihm an, und mit Ehebrechern hast du Gemeinschaft.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,18: Ex 20,14.15; 2Sam 11,2–4; 12,9; Spr 1,10; Jes 1,23; Röm 1,32; Ehebrech. Jer 5,7.8; Teil Eph 5,11
Ps 50:19: Deinen Mund lässt du Böses reden, und deine Zunge knüpft Betrug.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,19: 36,3; 52,4; Ex 20,16; 2Sam 11,14.15
Ps 50:20: Du sitzt da und redest gegen deinen Bruder; den Sohn deiner Mutter verleumdest du.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,20: 1,1; Lev 19,16; Spr 6,16.19; 21,23; Jak 4,11
Ps 50:21: Das hast du getan, und ich habe geschwiegen. Da meintest du, ich sei gleich wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen!
Parallelstellen zum Vers Ps 50,21: schwieg 50,3; Pred 8,11; Jes 42,14; 57,11; gleich 94,7–11; Jes 55,8
Ps 50,22-23: Ruf zur Einkehr
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Ps 50:22: Seht doch das ein, die ihr Gott vergesst, damit ich nicht hinwegraffe, und keiner rettet!
Parallelstellen zum Vers Ps 50,22: vergesst 9,18; damit Dtn 32,39; Spr 29,1; Hos 4,6; 5,14
Ps 50,23: Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer seinen Weg recht ausrichtet, dem zeige ich das Heil Gottes!
Gott ehren
Bringe deine Liebe und Dankbarkeit Gott als Opfer dar, so ehrst und verherrlichst du ihn. Wer seinen ganzen Weg der göttlichen Leitung unterstellt und darauf bedacht ist, mit seinem Leben Gott zu ehren, der bringt ein Opfer dar, welches Gott durch seinen geliebten Sohn annimmt. Ein solcher Mensch wird immer mehr zunehmen an Erkenntnis und Erfahrung des Heils des Herrn. Vergangenes loben, preisen, dankbar annehmen ist ein Weg, der die Augen dazu befreit, auch heute das Gute zu erkennen und es für morgen zu erwarten und zu erhoffen. Singe das Gute von gestern und du siehst das Gute von heute.
Parallelstellen zum Vers Ps 50,23: 50,14.15; bahnt 84,6; Heil 91,16; 139,24
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 50
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