Christliche Andachten

Psalm Ps 25: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 25

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Zum Psalm Ps 25: Leitung und Vergebung

Psalm 25 ist ein Gebet Davids, das seine Demut, seine Vertrauens in Gott und seine Bitte um Führung und Vergebung zum Ausdruck bringt. Der Psalm betont die Notwendigkeit, den Willen Gottes zu erkennen und auf seinen Wegen zu wandeln. Es zeigt die Bedeutung des Glaubens, der Geduld und des Vertrauens in schwierigen Zeiten. Der Psalm betont auch die Güte und Barmherzigkeit Gottes, der bereit ist, Sünder zu führen und zu lehren. Insgesamt ermutigt Psalm 25 dazu, Gott um Führung und Vergebung zu bitten und auf seinen Willen zu vertrauen, um ein erfülltes Leben zu führen

Zum Psalm 25: In den Psalmen 22–24 haben wir die Offenbarung des Erlösers gesehen. In den Psalmen 25–39 sehen wir die Erfahrung der Übungen des Gläubigen als Antwort auf diese Offenbarung. In diesem Psalm finden wir zum ersten Mal in diesem Buch ein Sündenbekenntnis.

Ps 25,1-7: Zu dir erhebe ich meine Seele

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 25,1-7

Tägliche christliche Andacht

Ps 25,1: Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele.

Ps 25,1: Herr, ich sehne mich nach dir!

Seine Seele zum Herrn erheben

Im Gebet schwingt sich die Seele dem Himmel zu. Erhebet eure Herzen! Erhebe dich oft zu Gott durch kurze und herzerfüllte Herzensgebete. Wenn unser Geist ständig innig mit Gott verkehrt, dann wird er ganz vom seinem Duft durchdrungen. Wie wenig Liebe kann dagegen ausgetauscht werden, wenn ich beim Gebet nicht im Herzen bei Gott bin und ihm ganz und gar vertraue.

Das ist höchste Weisheit: sein Herz zu göttlichen Dingen erheben. Thomas von Kempen 

Sehnsucht nach Gott

Worte von Benedikt XVI: Der Mensch trägt ein Verlangen nach dem Unendlichen in sich, eine Sehnsucht nach Ewigkeit, eine Suche nach Schönheit, einen Wunsch nach Liebe, ein Bedürfnis nach Licht und Wahrheit, die ihn zum Absoluten drängen; der Mensch trägt die Sehnsucht nach Gott in sich. Und der Mensch weiß irgendwie, daß er sich an Gott wenden, zu ihm beten kann. Der hl. Thomas von Aquin, einer der größten Theologen der Geschichte, bezeichnet das Gebet als Ausdruck des menschlichen Verlangens nach Gott. Dieses Hingezogensein zu Gott, das Gott selbst in den Menschen hineingelegt hat, ist die Seele des Gebets, das dann viele Formen und Ausdrucksweisen annimmt, wie es der Geschichte, der Zeit, dem Augenblick, der Gnade und sogar der Sünde des Beters entspricht.

In der Tat hat die Geschichte des Menschen vielerlei Formen des Gebets kennengelernt, denn er hat verschiedene Formen der Öffnung gegenüber dem Anderen und gegenüber dem, was uns übersteigt, entwickelt. So können wir erkennen, daß das Gebet eine in jeder Religion und Kultur vorhandene Erfahrung ist.

Tägliche christliche Andacht

Ps 25,2: Mein Gott, ich vertraue auf dich! Lass mich nicht zuschanden werden, dass meine Feinde nicht frohlocken über mich!

Mein Gott

Von welcher Innigkeit und Vertrautheit zeugt diese Anrede! Welch himmlische Musik liegt in dem Wort: Mein Gott! Das Vertrauen verbindet uns mit Gott und bringt uns immer näher zu ihm. Solange der Anker unseres Glaubens in Gott versenkt ist, ist auch im heftigsten Sturm für uns keine Gefahr. Augustinus hat das so ausgedrückt: Die Welt gleicht einem Meer, das Sturm und Ungewitter aufwühlen. Liebst du Gott, so wandelst du über den Wogen, und unter deinen Füßen liegt die Flut. Liebst du die Welt, so wirst du von ihr verschlungen.

Ps 25,3: Gar keiner wird zuschanden, der auf dich harrt. Zuschanden werden, die ohne Ursache treulos handeln.

Tägliche christliche Andacht

Ps 25,4: Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade!

Zeige mir deine Wege

Es gilt zu unterscheiden: mein Weg und Gottes Weg. Im Glauben wenden wir uns ganz seinen Wegen zu und beten: Nicht mein, sondern dein Wille geschehe und zeige mir deine Wege durch dein Wort und durch deinen Heiligen Geist. Welch Gnade ist es, wenn der Herr uns leitet und aus dem freien Willen einen guten Willen macht. So sollen wir uns Gott zur Verfügung stellen als solche, die ihren Willen in dem seinen aufgehen lassen und darum nur eine Sorge haben, nämlich, wie sie ihm gefallen mögen.

Die einzige Absicht dessen, der sich dem Gebet hingibt, muss die sein, mutig daran zu arbeiten, seinen Willen dem Willen Gottes gleichförmig zu machen. Theresa von Avila

Leitung und Führung

Wenn der Gläubige angefangen hat mit zitternden Füßen auf Gottes Wegen zu gehen, braucht er Leitung und Führung wie ein kleines Kind, das die hilfreiche Hand der Mutter ergreift. Er sehnt sich nach umfassender Unterweisung im Alphabet der Wahrheit. Die Grundausrichtung seines Gebetes ist das Verlangen nach innerer Erfahrung. David hatte viel Erkenntnis, aber er fühlte wohl seine Unwissenheit und begehrte in der Schule des Herrn fortgebildet zu werden. Vier Mal in zwei Versen bittet er um Belehrung in der Schule der Gnade. Spurgeon

Ps 25,5: Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils. Auf dich harre ich allezeit.

Gott meines Heils

Gott ist Urheber und Vollender des Heils. Vom Vater erwählt, vom Sohn erlöst und vom heiligen Geist gesalbt haben wir den Grund unserer ewigen Hoffnung gefunden. Ja: oft ist es nicht einfach für uns. Unser Glaube muss stets zur Läuterung durch Prüfungen hindurch. Dennoch sollen wir voll guter Zuversicht sein, auf Gottes Hilfe warten und durch Geduld alle Schwierigkeiten besiegen.

Auf Gott harren heißt, auf ihn schauen, wie der Bettler auf seinen Wohltäter blickt mit dem ernstlichen Verlangen, eine Gabe von ihm zu empfangen. Gottes harren heißt nach ihm begehren, wie der Bräutigam nach der Braut. Gottes harren heißt in Abhängigkeit von Gott leben, wie ein Kind sich in allem vom Vater abhängig weiß. Ihm vertraut es, auf ihn wirft es seine Sorgen.

Täglich harre ich Deiner

Geduld ist die begehrenswerte Dienerin und Tochter des Glaubens. Wir warten voller Freude, wenn wir Gewissheit haben, dass wir nicht umsonst warten. Es ist unsere Pflicht und unser Vorrecht auf den Herrn zu warten im Gottesdienst, im Gebet, in der Hoffnung und im täglichen Vertrauen auf Seine Hilfe. Unser Glaube wird ein erprobter Glaube sein. Und wenn unser Glaube auf festem Grund steht, dann erträgt er auch den Dauertest ohne Wanken. Wir sollten des Wartens auf Gott nicht müde werden wenn wir bedenken, wie lange und gnädig Er einst auf uns gewartet hat! Spurgeon

Ps 25,6: Gedenke, o Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Gnade, die von Ewigkeit her sind!

Gedenke, oh Herr

Beim Aufstehen und beim Niederlegen und den ganzen Tag hindurch sollte uns der Gedanke an diese Liebe Gottes zu uns begleiten, die sich in seiner Barmherzigkeit am klarsten und schönsten offenbart.  Die göttliche Liebe ist eine immer fließende Quelle, die nie versiegt. Und diese Quelle steht allen offen, die nur ihr nahen. Darum komm und schöpfe! So wie David und ebenso der sterbende Verbrecher am Kreuz, darum beten, dass Gott ihrer gedenkt, bete ebenso: Herr denke an mich.

Ps 25,7: Gedenke nicht an die Sünden meiner Jugend und an meine Übertretungen. Gedenke aber an mich nach deiner Gnade, um deiner Güte willen, o Herr!

Bitte um Vergebung

Der Vers drückt eine tiefe Bitte um Vergebung und Barmherzigkeit aus. Der Beter wendet sich an Gott und bittet um Gnade, indem er seine Sünden und Fehler eingesteht. Es ist ein Ausdruck der Demut und des Verlangens nach Reinigung und Leitung durch Gott. Der Psalmist erkennt an, dass er in seinem Leben Fehler gemacht hat und sich von Gottes Wegen entfernt hat, und bittet um Gottes Mitgefühl und Erbarmen. Es geht hier um das Vertrauen darauf, dass Gott bereit ist zu vergeben und denjenigen, der aufrichtig um Vergebung bittet, liebevoll auf seinem Weg führen wird. Es ist eine Bitte um göttliche Führung und Vergebung im Licht der eigenen Unvollkommenheit

Ps 25,8-15: Gut und gerade ist der Herr

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 25,8-15

Ps 25:8: ‭Der Herr ist gut und gerecht, darum weist er die Sünder auf den Weg.

Gott ist gut und gerecht

Die Aussage „Gott ist gut und gerecht“ fasst zwei zentrale Eigenschaften Gottes zusammen. Seine Güte spiegelt sich in seiner Barmherzigkeit, Liebe und Fürsorge für seine Schöpfung wider. Diese Güte zeigt sich in seinen Handlungen und seinem Umgang mit den Menschen, indem er Trost, Vergebung und Führung bietet.

Gottes Gerechtigkeit steht für seine moralische Vollkommenheit und seinen Sinn für Recht und Ordnung. Es bedeutet, dass er fair und gleichmäßig urteilt, dass er das Gute belohnt und das Böse bestraft. Diese Gerechtigkeit bildet die Grundlage für sein Handeln und seine Gesetze. Die Aussage betont somit die ausgewogene Natur Gottes, der sowohl mit Güte und Liebe als auch mit Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit regiert.

Ps 25,9: Er leitet die Elenden in Gerechtigkeit und lehrt die Elenden seinen Weg.

Er lehrt die Elenden seinen Weg

Wundere dich nicht über deine Schwächen. Habe Mut! Wer ist denn ohne Fehler? Mit gutem Willen kannst du dich allmählich bessern. Nimm dich selbst an, so wie du bist. Erniedrige dich, aber ohne dich abzuwerten. Vergieße Tränen ehrlicher Reue,  doch ohne die Hoffnung in das Erbarmen Gottes zu verlieren, das immer größer sein. Fasse den Plan, dich zu bessern, doch ohne dich zu überheben, denn allein aus Gott sollst du deine Kraft schöpfen. Deine Sache ist es, Steine wegzuschaffen und Dornengestrüpp auszureißen. Sache Jesu ist es, zu säen, zu pflanzen, zu pflegen und zu bewässern. Aber selbst wenn du arbeitest, ist es doch er, der am Werk ist. Denn ohne Christus könntest du gar nichts ausrichten. Pater Pio

Ps 25:10: Alle Pfade des Herrn sind Gnade und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren.

Gnade, Erbarmen und Wahrheit

Was dieser Psalm über Erbarmen und Wahrheit sagt, ist von größter Bedeutung. Er spricht von Erbarmen, weil Gott nicht auf unsere Verdienste schaut, sondern auf seine Güte; er will uns ja unsere Sünden vergeben und uns das ewige Leben verheißen. Er spricht auch von Wahrheit, denn Gott steht immer zu seinen Verheißungen. Lasst uns also dieses göttliche Vorbild anerkennen und Gott nachahmen, der uns sein Erbarmen und seine Wahrheit erwiesen hat. Lasst uns wie er in dieser Welt Werke voller Erbarmen und Wahrheit vollbringen. Lasst uns gut sein zu den Schwachen, den Armen und sogar zu unseren Feinden. Lasst uns in der Wahrheit leben und das Böse meiden. Augustinus

Ps 25,11: Um deines Namens willen, o Herr, vergib meine Schuld; denn sie ist groß!

Vergib meine Schuld

Der Glaube baut allein auf die Güte des Schöpfers. Der Name Gottes ist die Offenbarung seines Wesens. Durch die Vergebung der Sünden macht Gott seine herrlichste Eigenschaft seines Seins uns kund: Barmherzigkeit. Unser Herz also erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Lasst uns im Glauben auf den Bund stützen, den Gott in Jesus auf ewig mit uns geschlossen hat. Gnade und Wahrheit sind in ihm.

Himmlischer Arzt, dein Kranker leidet schwer. Darum heile du ihn. Nicht aufgrund meiner Werke, sondern um deines Namens Willen, vergib mir.

Ps 25,12: ‭Wer ist der Mann, der den Herrn fürchtet? Er weist ihm den Weg, den er wählen soll.

Er weist ihm den Weg

Wir alle wählen am liebsten selbst unseren Weg. Aber welche Gnade ist es, wenn der Herr unsere Wahl leitet und aus dem freien Willen einen guten Willen macht. Wenn Gottes Wille unser Wille wird, lässt Gott uns unseren Willen. Gott vergewaltigt unseren Willen nicht, er lässt uns in vielem freie Wahl. Er hat aber eine feine Weise, unseren Willen durch seinen Geist so zu beeinflussen, dass wir, frei und doch von ihm geleitet, wählen, was seinem Rat gefällt. Darin macht Gott sein Meisterstück in der Erziehungskunst.

Im Gebet sprechen wir zu Gott um Wegweisung zu bekommen. In seinem Wort spricht Gott zu uns, um uns seine Gedanken und den richtigen  Weg  klarzumachen. Ernst-August Bremicker 

Ps 25,13: Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein Same wird das Land besitzen.

Seine Seele wird im Guten wohnen

Das Gute ist nicht in den Dingen dieser Erde zu finden, sondern nur in Gott. So lernen wir sowohl Überfluss zu haben wie auch Mangel zu leiden, Freude und Leid zu empfinden. Doch das Glück finden wir allein in Gott bei diesem ständigen auf und ab. Das Glück finden wir allein im vertrauten Umgang mit ihm wie mit einem Freund. Ein Freund lässt den Freund die innersten Gedanken seines Herzens lesen. So offenherzig ist Gott gegen die Seinen. Das ist das Wohnen der Seele im Guten.

Ps 25,14: Menschen, die den Herrn ernst nehmen, zieht er ins Vertrauen. Er lässt sie verstehen und erfahren, was sein Bund mit seinem Volk bedeutet.

Ps 25,14: Das Geheimnis des Herrn ist für die, welche ihn fürchten, und seinen Bund lässt er sie erkennen.

Geheimnis des Herrn

Der Vers betont die intime Beziehung zwischen Gott und denjenigen, die ihn fürchten und seinen Weg befolgen. Es beschreibt, wie Gott diejenigen, die ihm gehorsam sind, in seine Geheimnisse einweiht und sie mit seiner Weisheit führt. Die „Geheimnisse des Herrn“ beziehen sich auf Gottes Ratschlüsse, seine Wahrheiten und seinen Plan für diejenigen, die ihm vertrauen. Dieser Vers hebt die persönliche Nähe hervor, die zwischen Gott und seinen Anhängern herrscht, und unterstreicht, dass diese Nähe durch Gehorsam, Ehrfurcht und den Wunsch, Gottes Wege zu folgen, erlangt wird. Es ist eine Einladung, Gottes Wahrheit und Weisheit zu erfahren, indem man sich auf seinen Weg einlässt und ihm vertraut.

Ps 25,15: Meine Augen sind stets auf den Herrn gerichtet, denn er wird meine Füße aus dem Netz ziehen.

Blicke auf den Herrn gerichtet

In vieler Art und Weise sind die Blicke auf den Herrn gerichtet. Im Blick des Glaubens und der Hoffnung, im Blick des Gehorsams, im Blick der Andacht und Verehrung, im Blick der Bewunderung und Betrachtung und zuletzt am Wichtigsten im zärtlichen Blick der Liebe. Selig, wer seine Augen nie von Gott abwendet. Der Blick auf den Herrn füllt das Herz mit tiefem Glück. Die Augen zum Himmel gerichtet, zieht er unsere Füße aus dem Netz. Das Netz ist ein Bild für die Versuchungen, innerhalb derer wir auf den Schutz des Herrn angewiesen sind.

Ps 25,16-22: Sei mir gnädig

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 25,16-22

Ps 25,16: Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn ich bin einsam und elend!

Sich an Gott wenden

David war auf der Flucht, er wurde von Feinden verfolgt und hatte sich versteckt. Dort in seinem Versteck hatte er Zeit über sein bisheriges Leben nachzudenken. Und im Nachdenken wandte er sich Gott zu. Er ruft in seiner Situation seinen Gott um Hilfe an: „Nach dir Herr verlanget mich. Mein Gott ich hoffe auf dich!“ (V1+2) Er bleibt nicht passiv sitzen und vergräbt sich in seinen düsteren Gedanken. Nein, er sucht aktiv im Beten den Kontakt mit Gott. Ihm vertraut er sich an und klagt ihm sein Leid und seine Ängste. Bei ihm sucht er Hilfe von dieser Verfolgung befreit zu werden, aus der Einsamkeit und dem Elend zu entkommen. Rolf Aichelberger

Sei mir gnädig

Alle, wirklich alle Menschen, so viele gute Werke sie auch tun mögen, haben dennoch das aus dem Evangelium bekannte Zöllnergebet auf den Lippen: Sei mir gnädig. In Liebe wendet er sich unseren Schwächen und Wunden zu. Alle, wirklich alle Menschen, kennen das Gefühl der Einsamkeit und Niedergeschlagenheit. Wenn wir nun so fühlen, wenden wir uns zu Gott: Führe mich aus meinen Nöten. Wir dürfen nicht über Gott, wohl aber vor Gott klagen. Wir dürfen um Hilfe rufen, wenn es mit Ergebung in seinen heiligen Willen geschieht.

In mir ist es finster, aber bei dir ist Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Bonhoeffer 

Ps 25,17: Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt. Führe mich heraus aus meinen Nöten!

Ps 25,17: Sprenge du die Fesseln, die mir das Herz zusammenschnüren, lass mich frei werden von allem, was mir jetzt noch Angst macht.

Ängste meines Herzens

Ängste sind vielfältig. Angst uns nahe Menschen zu verlieren, Angst Krebs zu bekommen, finanzielle Ängste, Angst vor Mißerfolg, Angst vor dem Alleinsein u.v.m. An deiner Angst kannst du sicherlich arbeiten, dennoch: Wir haben dieses Gefühl selten im Griff. Werde dir heute einer Angst ganz bewusst, die dich immer wieder begleitet. Denn wenn man seine Angst versteht, muss man vor nichts im Leben Angst haben. Denn wer die Angst annimmt, kann im Folgeschritt durch das Gebet Mut entwickeln. Mut ist Angst, die gebetet hat, denn gibst du dich immer wieder in die Hände Gottes, wirst du alle Furcht ablegen, weil du Gottes liebende Fürsorge immer tiefer erkennst.

Befreie mich von meiner Angst

Wir wissen letztlich nicht, wie die Bitte »Befrei mein Herz von der Angst« in uns wirkt. Aber dass sie etwas auslöst, das können wir immer wieder erfahren, wenn wir mit der gleichen Ehrlichkeit und Leidenschaft wie der Psalmist diese Bitte nachsprechen. Dann geschieht in uns das Wunder der Wandlung. Unser Herz weitet sich und wird frei von dem, was es bislang gefangen hielt und einengte. Für den heiligen Benedikt ist das weite Herz das Zeichen eines Menschen, der auf dem geistlichen Weg Gott in seinem Leben immer mehr Raum gibt und so von Gottes Geist durchdrungen wird. In einem solchen Herzen kann sich keine Angst mehr festsetzen. Und der bergende Engel Gottes steht an unserer Seite. Anselm Grün

Ps 25,18: Sieh an mein Elend und mein Leid, und vergib mir alle meine Sünden!

Sieh an mein Elend

Unser Leben besteht nicht in Worten, sondern in der Erfahrung Gottes, gerade und vor allem auch im Leiden. Es geht nicht mystische Gotteserfahrungen, die nur wenige von uns haben werden. Es geht um die Erfahrung, die in der Bewährung des Glaubens und des Friedens Gottes liegt, von der Erfahrung des Kreuzes Jesu Christi. Wir haben ja allerlei zu danken für vielzählige Situationen, wo uns Gott bewahrt hat und uns im Leiden beisteht und es mit uns durchsteht. Und diese Erfahrung bringt Hoffnung. Denn jede überstandene Situation ist ja schon das Vorspiel der letzten Überwindung. Wir sind bewahrt und gerettet. Darauf vertrauen und hoffen wir.

Mit Sünden und Sorgen zu Gott kommen

Wohl uns, wenn wir da, wo die Hand Gottes schwer auf uns liegt, uns nicht ganz gefangen nehmen lassen von unserer Trübsal, sondern an unsere Übertretungen denken. Es ist gut, wenn wir beides, Sünden und Sorgen, an denselben Ort bringen. David kam mit seinem Kummer und Elend zu Gott und seinem Gott bekannte David auch seine Sünden. Darin siehst du, dass wir unsere Trübsal vor den Thron Gottes bringen müssen. Wirf dein noch so kleines Anliegen auf Gott, denn Er zählt auch die Haare auf deinem Haupt.

Ps 25:19: ‭Sieh an meine Feinde, denn es sind viele, und sie hassen mich grimmig.

Ps 25:20: ‭Bewahre meine Seele und rette mich! Lass mich nicht zuschanden werden, denn ich vertraue auf dich!

Bewahre meine Seele

Aussage „Gott bewahrt meine Seele“ drückt das Vertrauen und die Gewissheit aus, dass Gott die Sicherheit und Unversehrtheit der innersten Essenz einer Person, ihrer Seele, gewährleistet. Es ist ein Ausdruck des Glaubens an Gottes Schutz und Fürsorge über das spirituelle Wohlbefinden hinaus. Diese Überzeugung beruht auf der Vorstellung, dass Gott in der Lage ist, die Seele vor Gefahren, spirituellen Herausforderungen und dem Bösen zu bewahren. Es ist ein tiefer Ausdruck des Vertrauens darauf, dass Gottes göttliche Macht und Liebe ausreichen, um die Seele zu bewahren, zu stärken und zu leiten, selbst inmitten von Prüfungen, Zweifeln oder äußeren Einflüssen.

Ps 25:21: ‭Lauterkeit und Redlichkeit mögen mich behüten, denn auf dich harre ich.

Ps 25,22: O Gott, erlöse Israel aus allen seinen Nöten!

Erlöse uns

Jesus ist es, der uns erlöst. Er ist der vollkommene Erlöser. Sieh, wie er aus Liebe zu dir am Kreuz hing, nackt und verachtet, am ganzen Körper verwundet und an allen Gliedern ausgespannt! Und doch ist sein Herz von solcher Liebe gegen dich entzündet, dass, wenn du anders nicht gerettet werden könntest, er für dich allein alles ertragen möchte. Durch solche Betrachtung wecke dein Herz zur Dankbarkeit auf. Bestrebe öfter etwas aus dem Leiden des Herrn zu betrachten, damit dasselbe uns werde Honig im Mund, Musik im Ohr und Jubel im Herzen.

Wenn nur ein einziger Mensch auf der ganzen Welt einen Erlöser gebraucht hätte – Jesus wäre für ihn ans Kreuz gegangen. Eugenia Price 

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 25


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 25. 


 

Ps 25

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.