Christliche Andachten

Psalm Ps 62: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 62

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Zum Psalm Ps 62: Stille zu Gott

Psalm 62 betont die absolute Abhängigkeit von Gott. Der Psalmist ruft dazu auf, inmitten von Schwierigkeiten und Anfechtungen auf Gott allein zu vertrauen. Er ermahnt dazu, sich nicht auf weltliche Macht oder Reichtum zu stützen, sondern auf die unerschütterliche Zuverlässigkeit Gottes. Der Psalm ermutigt dazu, Geduld zu haben und in stiller Erwartung auf Gott zu warten, denn letztendlich ist er unsere Zuflucht, unser Fels und unsere Rettung. Es ist eine Aufforderung, den wahren Wert von Gottes Gnade und Liebe zu erkennen und sich von weltlichen Dingen nicht verführen zu lassen.

Das Thema dieses Psalms ist das Warten auf Gott. Es heißt nicht abwarten, sondern erwarten. Es geht darum, sein Vertrauen in Gott zu setzen, und zwar auf das Schärfste. Der Psalm ist in der ersten Person Singular geschrieben, was bedeutet, dass es sich um einen persönlichen Psalm handelt. Deshalb ist er einer der Lieblingspsalmen vieler Gläubiger aller Zeiten.

Erwartung bedeutet Abhängigkeit, die auf dem Verständnis beruht, dass wir ohne Ihn nichts tun können. Es bedeutet auch Vertrauen im Glauben, dass Gottes Zeit die beste Zeit ist, und deshalb warten wir auf Ihn und erwarten es von Ihm. Es ist das Vertrauen in Ihn, dass Er mit Sicherheit kommen wird, und zwar zur richtigen Zeit, auf die richtige Weise und am richtigen Ort.

Ps 62,1-5: Nur zu Gott ist still meine Seele

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 62,1-5

Ps 62:1: ‭ Dem Vorsänger. Für Jeduthun . Ein Psalm Davids.

Ps 62,2: Nur auf Gott wartet still meine Seele; von ihm kommt meine Rettung.

Auf Gott wartet still meine Seele

Es ist heute eine der großen Herausforderungen, den Geist der Stille wieder zu erlangen. Wir brauchen einen Ort in uns selbst und immer wieder auch äußere Räume, wo es keinen Lärm gibt, wo der Geist Gottes zu uns sanft und still sprechen kann. Wir brauchen die Fähigkeit, selbst Schweigen zu werden, ein Schweigen, welches das Wort Gottes erfüllen kann. Mehr denn je sollte jeder sich üben, wie ein Mönch inmitten des Alltagslärm zu leben und dennoch die Stille in sich zu haben. Ist nicht immer einfach. Unsere Herzen sind unsere Klöster und auf dem Grund jeder Aktivität gibt es die Stille, die man nur mit Gott teilt, gerade dann wenn viel los ist.

Wo die Stille mit dem Gedanken Gottes ist, da ist nicht Unruhe noch Zerfahrenheit. Franz von Assisi

Ruhige Seele

Stellen wir uns die Oberfläche eines Sees vor, über dem die Sonne scheint. Wenn die Oberfläche dieses Sees ruhig und unbewegt ist, dann kann sich die Sonne in fast vollkommener Weise im See widerspiegeln und zwar um so vollkommener, je ruhiger dieser ist. Wenn dagegen die Oberfläche des Wassers bewegt und unruhig ist, dann kann das Bild der Sonne sich nicht darin widerspiegeln. Ähnlich ist es mit dem, was in unserer Seele bei der Begegnung mit Gott geschieht.

Je friedvoller und ruhiger eine Seele ist, um so stärker vermag Gott sich in ihr widerzuspiegeln, und je stärker sein Bild sich in uns einprägt, um so mehr kann seine Gnade in uns wirksam werden. Wenn unsere Seele jedoch unruhig und verwirrt ist, dann ist es für die Gnade Gottes sehr viel schwerer, in ihr zu wirken. Jacques Philippe

Worte von Papst Franziskus

Der Mensch hat sich noch nie so viel ausgeruht wie heute, und trotzdem hat der Mensch noch nie so viel Leere erfahren wie heute! All die Möglichkeiten, sich zu vergnügen und hinauszuziehen erfüllen dein Herz nicht. Im Gegenteil: Sie schenken dir keine Ruhe. Viele Menschen haben viele Möglichkeiten, sich zu vergnügen und leben nicht in Frieden mit dem Leben!

Wann wird das Leben schön? Wenn man beginnt, es zu mögen, ganz gleich, was unsere Geschichte ist. Wenn die Gabe eines Gedankens sich Bahn bricht: dass alles Gnade ist. Und dieser heilige Gedanke lässt die innere Mauer der Unzufriedenheit zerbröckeln und leitet die echte Ruhe ein. Das Leben wird schön, wenn man das Herz für die Vorsehung öffnet und entdeckt, dass bei Gott allein meine Seele ruhig wird.

Ps 62,3: Nur er ist mein Fels und mein Heil, meine sichere Burg. Ich werde nicht allzu sehr wanken.

Fels, Heil und Burg

Gott ist unser eigentlicher und vollkommen ausreichender, niemals trügender Schutz. Wir mögen hier und da wanken, aber fallen werden wir nicht. Wer zuversichtlich weiß, dass der Herr seine Hilfe und sein Heil ist, kann nicht völlig niedergeworfen werden. Gott hilft! Denn in Christus hat er uns den sicheren Fels gegeben, auf dem wir stehen. Wir können nicht Christen sein ohne den Felsen, der Christus selber ist. Er gibt uns Halt und Festigkeit sowie Freude und Gelassenheit.

Ps 62:4: Wie lange lauft ihr alle Sturm gegen einen Mann und wollt ihn zertrümmern wie eine überhängende Wand, eine rissige Mauer?

Ps 62:5: Sie planen nur, ihn von seiner Höhe hinabzustoßen; sie haben Wohlgefallen an Lüge; mit ihrem Mund segnen sie, aber im Herzen fluchen sie.

Ps 62,6-9: Nur zu Gott sei still meine Seele

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 62,6-9

Ps 62,6: Nur auf Gott wartet still meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.

Still warten

Still, das heißt schweigend, untertan, wartend, vertrauend, achtsam auf Gottes Lenkungen. Wir sind auf Gott ausgerichtet und suchen seine Gegenwart. Dort kommen wir zur Ruhe. Es ist wichtig, dass wir in Nöten nicht hektisch rasen und toben, sondern still bleiben vor dem Herrn, still auf seine Hilfe harrend. Nur immer still, meine Seele! Der Glaube hört die nahende Erlösung, weil er gelernt hat still zu sein. Unterwirf dich völlig, vertraue unerschütterlich, harre geduldig! Wir erfahren es ja, dass das Herz ebenso schnell in krankhafte Verstimmung gerät wie der Kopf seine Ruhe und Klarheit verliert.

Nur zu Gott. Wende dich hin im Kreuze, wo du willst. Wirst du dich nicht zu Gott wenden, so wirst du keine Ruhe finden. Johann Arnd

Vertrauen auf Gott

Psalm 62,5 spricht David über sein Vertrauen auf Gott inmitten von Unsicherheiten. Er ermutigt dazu, dass die wahre Hoffnung und Stärke in Gott zu finden ist, nicht in materiellen Dingen oder menschlicher Macht. Diese Zeilen erinnern daran, dass unser Vertrauen auf Gott ruhen sollte, selbst wenn alles um uns herum wankt. Die persönliche Auslegung könnte lauten: „Inmitten aller Unruhe und Turbulenzen des Lebens finde ich meinen Frieden und meine Sicherheit in Gott. Meine Seele ruht in seinem Zuspruch, in seinem liebevollen Beistand, der stärker ist als alles, was diese Welt bieten kann. Mein Mund preist seine Treue, während ich darauf vertraue, dass er mein Fels und meine Rettung ist.“

Ps 62:7: Nur er ist mein Fels und mein Heil, meine sichere Burg. Ich werde nicht wanken.

Nur Gott

Gott ist einzig und ausschließlich Grund und Vollendung meiner Sicherheit. Wieder hat der Grundtext hier ein Nur. Wir können diese Glocke nicht zu oft läuten hören; möge sie allem, worauf das Fleisch noch trauen will, zu Grabe läuten und uns laden zu dem rechten Gottesdienst, allein auf den Herrn zu trauen.

Ps 62:8: Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre. Der Fels meiner Stärke, meine Zuflucht ist in Gott.

Gott ist mein….

immer wieder lesen wir das selige Mein. Er ist meine Hoffnung, mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, mein Heil, meine Ehre, mein starker Fels, meine Zuflucht. Es genügt ihm nicht, zu wissen, dass der Herr das alles ist, sondern sein Glaube nimmt Besitz von diesem wunderbaren Gott mit all seinen herrlichen Eigenschaften. 

Ps 62:9: Vertraue auf ihn allezeit, o Volk, schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.

Gott ist unsere Zuflucht

Verlass dich darauf, dass Jesus sich auch deiner kleinen Anliegen annimmt. Du darfst in allen Dingen deine Zuflucht zu ihm nehmen. Er hat mich gerettet, er erhält mich. Wir sollen und dürfen auf Gott vertrauen nicht nur, wenn es licht ist um uns her, sondern auch, wenn wir ganz im Dunkel sind. Darum: Schüttet euer Herz vor ihm aus. Ihr, denen er seine Liebe geoffenbart hat, lasst auch euer Inneres vor ihm offenbar werden. Er hat sich euch ganz hingegeben. Haltet ihr nun auch nichts vor ihm zurück. Je mehr wir Gott lieben, desto fester vertrauen wir auf ihn.

Vertrauen auf Gott

Sowohl im Zeitlichen wie im Geistlichen ist der Glaube die richtige Lebensregel. Wir müssen unser Vertrauen auf Gott setzen, in allen unseren irdischen Angelegenheiten nicht weniger als in dem, was unsere himmlische Berufung betrifft. Nur wenn wir lernen, bei Gott auf die Stillung unserer alltäglichen Bedürfnisse zu hoffen, stehen wir erhaben über dieser Welt. Wir dürfen nicht träge sein, denn das würde vielmehr beweisen, dass wir nicht auf Gott hoffen, der selbst wirkt. Spurgeon

Gehe mit festen Schritten auf dem Pfad der Aufrichtigkeit und zeige, dass du unüberwindlich stark bist in der Kraft, die allein das Vertrauen auf Gott geben kann. So wirst du vor ängstlichem Sorgen bewahrt bleiben, es wird dich keine betrübende Nachricht in Unruhe versetzen und dein Herz wird fest bleiben, denn es vertraut auf den Herrn.

Ps 62,10-13: David warnt vor falschem Vertrauen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 62,10-13

Ps 62:10: Nur ein Hauch sind die Menschenkinder, ein Trug die Herrensöhne. Auf der Waage steigen sie empor, sind allesamt leichter als ein Hauch!

Ps 62,11: Verlasst euch nicht auf erpresstes Gut und setzt nicht trügerische Hoffnung auf Raub. Wenn der Reichtum sich mehrt, so hängt euer Herz nicht daran!

Ps 62,12: Eines hat Gott geredet, zweierlei ist’s, was ich gehört habe: dass die Macht bei Gott steht.

Alles geht von Gott aus

Alles geht von Gott, von der Allmacht seiner dreieinigen Liebe aus, die in Jesus Fleisch geworden ist. Wenn wir wirklich an die Liebe und Allmacht Gottes glauben, brauchen wir keine Angst zu haben. Denn mit den Worten von Augustinus wissen wir ja: Du trägst Sorge, Allmächtiger, um einen jeden von uns, als sei er allein deine Sorge, und du wachst für alle, als seien sie nur einer. Darum: Hüten wir uns, dass unser Herz sich nicht unmerklich von Gott, dem Geber aller guten Gaben, löst und sich an die Gaben heftet.

Ps 62,13: Bei dir, o Herr, steht aber auch die Gnade, denn du vergiltst einem jeden nach seinem Tun!

Und du, Herr, bist gnädig

Dieser liebliche Zusatz nimmt dem Gedanken an die Allmacht Gottes das Schreckliche. Gottes Macht will uns nicht erdrücken, sondern zu unserm Heil wirksam werden. Der Grundtext ist voller als unsere deutsche Übersetzung; er lautet: Und dein, Herr, ist die Gnade. Alles, was wir je an Gnade, Barmherzigkeit und Güte erfahren, kommt unmittelbar oder mittelbar von Gott; die Gnade ist sein unveräußerlicher Besitz. Wie seine Macht, ist auch seine Gnade ewig, und sie ist uns in ihm stets nahe, bereit, sich an uns zu offenbaren. Spurgeon

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 62


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 62


Ps 62

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.