Psalm Ps 30: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 30
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Zum Psalm Ps 30: Gottes Güte bedeutet Leben
Der Psalm 30 ist ein Lobgesang, der die Erfahrung von Erlösung und Freude thematisiert. Er erinnert daran, dass Gott diejenigen erhöht, die in Zeiten der Not zu ihm rufen. Der Psalm drückt Dankbarkeit aus für Gottes Eingreifen, der Trauer in Freude verwandelt und Heilung bringt. Er ermutigt dazu, Gottes Hilfe anzunehmen und ihn für seine treue Fürsorge zu preisen, selbst in den dunkelsten Momenten des Lebens. Der Psalm erinnert uns daran, dass Gottes Macht und Güte unsere Rettung und unsere Quelle der Freude sind.
Ps 30,1-6: Dank für alle Gnadenerweise Gottes
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 30,1-6
Ps 30:1: Ein Psalm; ein Lied zur Einweihung des Hauses. Von David.
Ps 30,2: Ich will dich erheben, o Herr, denn du hast mich herausgezogen, dass meine Feinde sich nicht freuen durften über mich.
Du hast mich heraus gezogen
Geht es uns schlecht, so lasst uns zu Gott unsere Zuflucht nehmen. Was uns betrifft, so kann nichts uns heilen, als dass Christi Hand uns berührt. Denn alle anderen Ärzte (bildlich gesprochen, wo wir Hilfe suchen) sind außerstande, uns zu helfen. Er hört dich und deine Not. Er verschließt seine Ohren und sein Herz nicht vor deiner Bitte. Überlasse dich sich so mit deiner Not dem gnädigen Gott. Er wird dich heilen, wie er es will und wie es gut für dich ist.
Ps 30:3: Herr, mein Gott, zu dir habe ich geschrien, und du hast mich geheilt.
Ps 30:4: Herr, du hast meine Seele aus dem Totenreich heraufgebracht; du hast mich belebt aus denen, die in die Grube hinabfahren.
Ps 30:5: Lobsingt dem Herrn, ihr seine Getreuen, und preist seinen heiligen Namen!
Ps 30,6: Denn sein Zorn währt einen Augenblick, seine Gnade aber lebenslang. Am Abend kehrt das Weinen ein und am Morgen der Jubel.
Am Morgen der Jubel
Die dunklen Seiten des Lebens sind uns vertraut. Wir haben zuweilen das Gefühl, dass sich Gott entzieht und schweigt. Dann dennoch das Gespräch mit Gott zu suchen, darauf kommt es an. Bei ihm bin ich geborgen, was auch immer geschieht und was immer ich fühle. Gott wird immer wieder und am Ende am Morgen der Auferstehung endgültig alle Traurigkeit beenden und in Freude und Jubel verwandeln. Wenn ich daran festhalte, kann ich die dunklen Tage meines Lebens durchleben, ohne daran zu verzweifeln. Ich weiß und glaube: Gott ist mein Helfer.
Ich habe es selbst erlebt
Er hat meine Trauer in Freude verwandelt, die Trauergewänder hat er mir ausgezogen und mich in ein festliches Gewand der Freude gekleidet. Er hat meine Ängste in Mut verwandelt. Er hat mir in meiner Schwäche Kraft gegeben. Er hat das Licht in die Dunkelheit gebracht. Ulrike Puintner
Worte von Spurgeon
Und wäre die Nacht auch noch so finster, es kommt der Morgen, der weit mehr ist, als alle Vorstellung über die Finsternis der Hölle, die dann verschlossen ist. Weißt du, lieber Leser, was es heißt, von der Zukunft zu leben und sich von der Hoffnung zu nähren? Den Himmel schon im Voraus genießen! Du bist ein seliges Glaubenskind, wenn du eine solche gewisse und tröstliche Hoffnung hast! Jetzt mag dir manches noch düster erscheinen, aber bald wird es hell werden. Jetzt ist vielleicht überall um dich her Elend, aber bald wirst du in einem Meer der Freude sein. Was macht es auch, ob „den Abend lang währt das Weinen“, denn „des Morgens ist Freude“! Spurgeon
Ps 30,7-11: Erinnerung an alle Erziehung Gottes
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 30,7-11
Ps 30,7: Und ich sprach, als es mir gut ging: Ich werde ewiglich nicht wanken!
Warnung vor Hochmut
Weil es mir heute wohlergeht, darf ich nicht meinen, es müsse morgen auch so sein. Das ist Hochmut. Statt zu denken, wir würden niemals sterben, täten wir besser, daran zu denken, dass wir bald sterben werden, um hier auf Erden niemals wieder aufzustehen.
Ps 30,8: Herr, durch deine Gnade hattest du meinen Berg fest hingestellt. Als du aber dein Angesicht verbargst, wurde ich bestürzt.
Buße
Voller Buße anerkennt und bekennt der Gläubige die Gnade Gottes und was sie an ihm bewirkt hat. Er hatte sich an die Gabe gehängt, statt an den Geber, und da mußte ihn Gott verlassen, damit das falsche Fundament zerbrach und die wirkliche Sicherheit in der gnädigen Gegenwart Gottes neu entdeckt werden konnte.
Ps 30:9: Zu dir, Herr, rief ich. Zu dem Herrn flehte ich um Gnade.
Ps 30:10: Wozu ist mein Blut gut, wenn ich in die Grube fahre? Wird dir der Staub danken, wird er deine Treue verkündigen?
Ps 30:11: Höre, o Herr, und sei mir gnädig. Herr, sei du mein Helfer!
Höre mich
Unsere Bitte um Leben ist nicht auf irdischen Besitz und Genuß aus, sondern auf Gottes Ehre gerichtet. Alles zur Ehre Gottes! Das allein ist unser Leben. Und darum beten wir mit ganzem Herzen mit diesem Psalm: Höre mich. Komm! Kurze Bitten, die in jeder Lage helfen. Lasst uns oft von ihnen Gebrauch machen. Wenn Gott seine Hilfe erscheinen lässt, können wir alle Schwierigkeiten durch schreiten. Gott ist der Helfer und erweist sich kräftig in der Not.
Wer Gott bittet, darf kein langes Gewäsch machen. Die Heiligen in der Schrift haben mit kurzen, aber starken und gewaltigen Worten gebetet, wie man im Psalter sieht. Martin Luther
Ps 30,12-13: Lobpreis in alle Ewigkeit
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 30,12-13
Ps 30,12: Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt. Du hast mein Trauergewand gelöst und mich mit Freude umgürtet.
Ps 30,12: Du hast mein Klagelied in einen Freudentanz verwandelt. Du hast mir die Trauerkleider ausgezogen und mich mit einem Festgewand bekleidet.
Mit Freude umgürtet in der Auferstehung
Der Vers wird von den Vätern als Jubel Christi über die Auferstehung verstanden oder als Jubel der Kirche über das neue Leben in Christus. Christus nahm das Trauergewand der menschlichen Sterblichkeit bei seiner Menschwerdung an, die Sünde aber, die der Grund für dieses Trauergewand war, nahm er nicht an, denn er war ohne Sünde. Zerrissen wurde sein Trauergewand, als er für uns starb. Die Kirche kann diesen Vers sprechen, wenn sie ihm, dem Erstgeborenen aus den Toten nachfolgt. Augustinus schreibt dazu: Du hast zerrissen das Gewand meiner Sünden, die Traurigkeit meiner Sterblichkeit und hast mich umgürtet mit dem ursprünglichen Gewand, der unsterblichen Freude.
Vom Klagelied zum Freudentanz
Klagen macht uns arm; es erinnert uns mit aller Macht daran, wie klein wir sind. Aber genau an diesem Punkt, in diesem Schmerz oder der Armut oder der Unbeholfenheit, lädt uns der Herr des Tanzes ein, aufzustehen und erste Schritte zu tun. Denn in unserem Leiden, und nicht losgelöst davon, kommt Jesus mitten in unsere Traurigkeit hinein, nimmt uns bei der Hand, zieht uns sanft hoch und lädt uns zum Tanz ein. Wir finden den Weg, so zu beten, wie der Psalmist es tat: Du hast meine Klage in einen Reigen verwandelt“ (Psalm 30,11). Denn mitten in unserem Schmerz finden wir die Gnade Gottes.
Während wir weiter vorwärts gehen, ist die Gnade der Boden, auf dem wir unsere Schritte tun. Gebet bringt uns mit dem Herrn des Tanzes in Berührung. Wir blicken über unsere Erfahrungen von Traurigkeit oder Verlust hinaus, wenn wir lernen, eine allumfassende Liebe anzunehmen, eine Liebe, die uns in ganz alltäglichen Augenblicken begegnet. Nouwen
Ps 30,13: Nun kann ich dich mit meinen Liedern loben, nie will ich verschweigen, was du für mich getan hast. Immer und ewig will ich dir danken, Herr, mein Gott!
Dank und Lob
Es wäre schändlich, wenn wir nach Empfang so großer Wohltaten den Herrn zu preisen vergessen könnten. Gott will nicht, dass unsere Zungen müßig seien, während sich so viele Anlässe zur Dankbarkeit rings um uns her darbieten. Er will in seinem Hause keine stummen Kinder haben. Im Himmel werden sie alle singen, darum sollen sie auch auf Erden schon sein Lob anstimmen und niemals schweigen. Nichts soll uns am Preis unseres Gottes hindern. Herr, mein Gott, ich will dir danken. Spurgeon
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 30
Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 30