Hiob 4. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Hiob 4. Kap.
Inhaltsverzeichnis
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Zu Hiob 4. Kap. (Bibel)
Hiob Kapitel 4 handelt von Elifas, einem Freund Hiobs, der zu ihm spricht. Elifas beginnt seine Rede, indem er Hiob daran erinnert, wie dieser anderen in Not geholfen hat. Doch jetzt, wo Hiob selbst leidet, zweifelt er an Gottes Gerechtigkeit. Elifas vertritt die Ansicht, dass Leid eine Strafe für Sünden ist und fordert Hiob auf, seine Fehler zu erkennen und Gott um Vergebung zu bitten. Er glaubt, dass Gott nur die Bösen bestraft und die Frommen beschützt. Für mich zeigt dieses Kapitel, wie schwierig es sein kann, Mitgefühl und Verständnis für die Leiden anderer zu haben, wenn man selbst nicht betroffen ist. Es erinnert mich daran, vorsichtig mit Urteilen über andere umzugehen und mehr Mitgefühl zu zeigen.
Hiob 4,1-21: Erste Rede des Eliphas
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 4,1-21
Hiob 4:1: Da ergriff Eliphas, der Temaniter, das Wort und sprach:
Eliphas von Teman
Er antwortet als Erster auf Hiobs Klagen und erweist sich damit als Wortführer der drei Freunde. Entsprechend wird er am Ende auch von Gott als der Hauptverantwortliche zur Rede gestellt (42,7). Er formuliert auch den Grundsatz, den er und seine beiden Begleiter in allen nachfolgenden Reden bestätigen werden, nämlich: Gott ist gerecht, darum kann er nur Ungerechte strafen, und darum wird er die Gerechten segnen. In seinen Reden legt Eliphas jeweils den Grundsatz dar, während Bildad ihn illustriert und Zophar ihn anwendet. Benedikt Peters
Hiob 4:2: Wenn man ein Wort an dich richtet, wird es dich verärgern? Aber Worte zurückhalten, wer könnte das?
Hiob 4,3: Siehe, du hast viele unterwiesen und hast müde Hände gestärkt.
Hiobs Nächstenliebe
Hiob ist ein eindrucksvolles Beispiel für das Ineinander der Gottes- und Nächstenliebe. Diese sind untrennbar verbunden. Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr Gebot von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muß. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist göttlich, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einungsprozeß zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden läßt, so dass am Ende Gott alles in allem ist. Wo stärkst du deinen Nächsten und richtest ihn wieder auf?
Hiob 4:4: Deine Worte haben den Strauchelnden aufgerichtet, und wankende Knie hast du gekräftigt.
Hiob 4:5: Nun aber, da es an dich kommt, bist du verzagt; weil es dich trifft, bist du bestürzt!
Hiob 4:6: Ist nicht deine Gottesfurcht deine Zuversicht, und die Tadellosigkeit deines Weges deine Hoffnung?
Gefälltes Urteil
Ohne es offen ausgesprochen zu haben, hat Eliphas damit sein Urteil über Hiob bereits gefällt: Hiob hat gesündigt, wenn er auch seine Sünde vor den Menschen verborgen hat.
Hiob 4:7: Bedenke doch: Ist je ein Unschuldiger umgekommen, und wo wurden Rechtschaffene vertilgt?
Stimmt das?
Ein Unschuldiger, der umkam, war Abel; und in der Fülle der Zeit kam der Unschuldige, der Sohn Gottes, um. Beide wurden von Gottlosen getötet; beide Male ließ Gott die Bösen gewähren. An so etwas denkt Eliphas natürlich nicht. Er behauptet mit seiner Frage vielmehr, Hiob müsse schuldig sein, er sei nicht so rechtschaffen, wie es den Anschein hat. Benedikt Peters
Hiob 4:8: Soviel ich gesehen habe: Die Unrecht pflügen und die Unheil säen, die ernten es auch.
Erster Irrtum Eliphas
Es besteht tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen Taten und Lohn, zwischen Sünde und Strafe. Wächst irgendwo eine Unheilsernte, wo nicht zuerst eine Unheilssaat gesät worden ist? Was Eliphas weiß, weiß der Mensch auch ohne Offenbarung. Der Zusammenhang von Saat und Ernte ist zu offenkundig. Allerdings ist das nicht die ganze Wahrheit. Gottes sittliches Universum ist weiter, ist tiefer, ist höher, kurz: geheimnisvoller.
Gnade durchbricht das unerbittliche Gesetz. Der Irrtum des Eliphas ist der, dass er den Satz von Saat und Ernte ganz einfach rückwärtsliest und meint, er müsse so auch stimmen: Wer Mühsal erduldet, muss vorher die entsprechende Mühsal gesät haben. Das sollte uns lehren, Dinge nicht beurteilen zu wollen, die wir nicht verstehen. Der Zusammenhang von Größe der Schuld und Größe der Strafe ist in einer Welt der Sünde viel zu komplex, als dass wir ihn mit dem Rechenschieber erfassen könnten. Darum sollten wir dieses Urteilen Gott überlassen. Benedikt Peters
Hiob 4:9: Durch Gottes Odem kommen sie um; durch den Hauch seines Zornes werden sie verzehrt.
Elifas liegt falsch
Mit der Behauptung, dass Gott Menschen, die an ihn glauben, vernichtet, liegt Elifas nun völlig daneben. Gott wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie Buße tun und zu ihm umkehren, wenn sie in Sünde gefallen sind. Wir können nur ahnen, wie sich Elifas‘ Worte auf die Gemütslage des ohnehin schon geplagten Hiob auswirken.
Hiob 4:10: Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Junglöwen verstummt, und die Zähne der jungen Löwen werden ausgebrochen.
Zweiter Irrtum Eliphas
Mit diesen Worten bringt Eliphas seinen zweiten Irrtum bezüglich Sünde und Strafe zum Ausdruck. Der Löwe ist noch nicht verstummt; noch geht der Widersacher brüllend umher und sucht, wen er verschlinge (1Petr 5,8). Noch ist der Böse Fürst und Gott dieser Welt (Joh 12,31; 2Kor 4,4); Gott lässt das Böse noch gewähren. Darum widerfährt auch dem Gerechten noch Böses, und noch rächt Gott das Böse nicht sofort. Benedikt Peters
Hiob 4:11: Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin zerstreuen sich.
Hiob 4:12: Zu mir aber kam heimlich ein Wort, mein Ohr vernahm ein leises Flüstern;
Hiob 4:13: in Schreckgedanken, durch Nachtgesichte erregt, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt,
Hiob 4:14: Da kam Furcht und Zittern über mich und durchschauerte alle meine Gebeine.
Hiob 4:15: Denn ein Geist ging an mir vorüber; die Haare meines Leibes standen mir zu Berge.
Hiob 4:16: Er trat vor mich hin, und ich konnte sein Aussehen nicht erkennen; eine Gestalt war vor meinen Augen, ich hörte eine flüsternde Stimme:
Hiob 4,17: Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott?
Die Antwort der Freunde
Alle drei Freunde Hiobs nehmen fälschlich an, dass Hiobs Leiden die Folge einer großen Sünde sein muss. Sie argumentieren, dass Leiden von Sünde verursacht wird und folglich Hiobs Leiden enden wird, wenn er seine Sünde bekennt. Dies war der damalige Glaube an den Tun-Ergehens-Zusammenhang. Das Buch Hiob zeigt klar, dass der Leidende keineswegs immer selbst schuld ist. Dennoch lohnt es sich, die vielen Kapitel zu lesen, in denen die drei Freunde mit Hiob argumentieren. Auch wenn die Gesamtargumentation der Freunde nicht stimmt, sagen sie im Einzelnen viele richtige Dinge.
Wahrheiten falsch angewendet
Das kann nicht bestritten werden..Es ist sogar so wahr, dass das Neue Testament zweimal aus der ersten Rede des Eliphas zitiert. Aber: Wahrheiten, die falsch angewendet werden, entstellen die Wahrheit und richten darum Böses an, nicht Gutes. Es ist wahr, dass Gott Sünder straft, aber das trifft auf Hiob nicht zu, und darum ist Eliphas’ Aussage falsch. Mit Wahrheiten kann man andere er schlagen, und das taten die Freunde Hiobs. Sie sagten dem falschen Mann zur falschen Zeit viele wahre Dinge. Benedikt Peters
Hiob 4:18: Siehe, seinen Dienern traut er nicht, seinen Engeln wirft er Irrtum vor;
Hiob 4:19: wie viel mehr denen, die in Lehmhütten wohnen, die auf Staub gegründet sind, die wie Motten zerstört werden!
Hiob 4:20: Zwischen Morgen und Abend gehen sie zugrunde; ehe man sich“s versieht, sind sie für immer dahin.
Hiob 4:21: Wird nicht ihr Zeltstrick abgerissen? Sie sterben, ohne Weisheit erlangt zu haben.
Unsensibler Eliphas
Gegen den Inhalt dieser beiden Verse 20-21 gibt es nichts zu sagen. Sie entsprechen der Wahrheit. Und dennoch tragen sie allenfalls dazu bei, dass Hiob noch mehr in Schwermut versinkt. Was mich daran erinnert, dass man andere Menschen tief verletzen kann, wenn man ihnen auf lieblose Art und Weise die Wahrheit um die Ohren haut. Besser ist es, sich vorher selbst zu fragen, was man damit beim anderen womöglich auslöst und ob es ihm auf irgendeine Weise weiterhilft. Einem anderen die Wahrheit sagen, auch da gilt: Der Ton macht die Musik!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Hiob
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt aus dem Buch Hiob 4. Kapitel