Genesis Gen 11. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen 11. Kap.
Inhaltsverzeichnis
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Gen 11,1-9: Turmbau zu Babel
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Gen 11,1-9
Gen 11,1: Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Worte. Und sie sprachen: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Fläche der Erde zerstreuen.
Turmbau zu Babel
In Genesis 11,1 wird über den Turmbau zu Babel berichtet. Dieser Abschnitt erzählt von den Menschen, die sich zusammenschließen, um einen Turm zu bauen, der bis zum Himmel reicht. Ihre Absicht ist es, sich einen Namen zu machen und nicht über die Erde zerstreut zu werden. Doch Gott sieht ihr Streben und verwirrt ihre Sprache, sodass sie nicht mehr verstehen, was die anderen sagen. Diese Geschichte lehrt uns, dass menschlicher Stolz und Selbstverherrlichung nicht ungestraft bleiben. Es erinnert uns daran, dass wir demütig bleiben und uns nicht über Gott erheben sollen.
Gen 11:2: Und es geschah, als sie nach Osten zogen, da fanden sie eine Ebene im Land Sinear, und sie ließen sich dort nieder.
Gen 11:3: Und sie sprachen zueinander: Wohlan, lasst uns Ziegel streichen und sie feuerfest brennen! Und sie verwendeten Ziegel statt Steine und Asphalt statt Mörtel.
Gen 11:4: Und sie sprachen: Wohlan, lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, dass wir uns einen Namen machen, damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreut werden!
Seine Spitze soll bis in den Himmel reichen
Eigentlich klingt das doch gut. Eigentlich klingt es nach menschlichem Erfindergeist, nach Selbstbewusstsein und danach, was man miteinander erreichen kann. Eigentlich! Doch nun taucht der wirkliche Grund für dieses Großprojekt auf: Wir wollen uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Der wirkliche Grund für den Turmbau ist Angst. Angst, nicht gesehen und gehört zu werden. Angst, eben nicht so groß und stark und mächtig zu sein, sondern verstreut und vereinzelt zu werden.
Die ersten Kapitel der Bibel erzählen uns davon, wie wir Menschen sind. Sind wir so? Ich befürchte: Ja. Es steckt eine große Angst in uns Menschen, keinen Namen zu haben. Wir streben danach, eine großen, einen berühmten Namen zu haben, wohlmöglich einen, der die anderen erzittern, der sie uns bewundern lässt. Aus der Angst heraus, namenlos, unbedeutend zu sein, tun Menschen vieles und auch viel Schreckliches. Der Turmbau zu Babel ist ja zum Sinnbild geworden für menschliche Überheblichkeit und Scheitern. Pastor Peter Schuchardt
Nur wir und uns, kein Ich und Du und kein Gott
Mir fallen zwei Dinge auf: zum einen wird kein Mensch mit Namen erwähnt. Es gibt hier nur ein „wir“. Dieses Wir ist wichtiger als das „ich“ und das „du“. Dahinter steckt für mich die Angst, verloren zu gehen. Aber hinter dieser Angst steckt auch eine große Gefahr. Denn wenn nur noch das „wir“ zählt, geht der einzelne Mensch unter. Du bist nicht mehr wichtig, nur noch wir.
Und ein zweites: Bis jetzt wird in der Erzählung mit keinem Wort Gott erwähnt. Ja, die Menschen wollen bis in den Himmel bauen. Aber es ist dann ein selbstgemachter Himmel, ein Himmel, der keinen Raum mehr hat für en barmherzigen Gott, sondern nur noch für das große Wir. Aber dieses „Wir“ droht den Einzelnen zu erdrücken. Pastor Peter Schuchardt
Gen 11:5: Da kam der Herr vom Himmel herab, um sich die Stadt und das Bauwerk anzusehen, das sich die Menschen errichteten.
Gen 11:6: Er sagte: Seht nur! Sie sind ein einziges Volk mit einer gemeinsamen Sprache. Was sie gerade tun, ist erst der Anfang, denn durch ihren vereinten Willen wird ihnen von jetzt an jedes Vorhaben gelingen!
Gen 11:7: So weit darf es nicht kommen! Wir werden hinuntersteigen und dafür sorgen, dass sie alle in verschiedenen Sprachen reden. Dann wird keiner mehr den anderen verstehen!
Die Sprache
Und seitdem hat die Menschheit ein Problem. Wir sprechen verschiedene Sprachen und können uns oft nicht verständigen. Aber auch wenn wir ein- und dieselbe Sprache sprechen, reden wir doch des öfteren aneinander vorbei. Oft verstehen wir nichts von dem was der Gegenüber meint und was er von uns will. Viele Missverständnisse und Streitereien entstehen nur deshalb, weil wir uns nicht klar genug ausdrücken oder nicht konzentriert genug zuhören. Sprechen und Hören gehören eben zusammen. Es genügt nicht, wenn der eine nur spricht – der andere aber nicht zuhört. Viele Missverständnisse entstehen aber auch dadurch, weil Probleme nicht angesprochen werden. Sprachlos – Ratlos – Hilflos, stehen wird dann da. Spannungen können sich nur entspannen, wenn über die Probleme gesprochen wird. Rolf Aichelberger
..dass sie in verschiedenen Sprachen reden
So kommt es, dass wir nun so viele verschiedene Sprachen sprechen. So sehr wir es heute bedauern mögen, die Bibel erzählt uns: Gott tut das, um die Menschen vor sich selbst zu schützen. Damit wir nicht zugrunde gehen an unseren Machbarkeits- und auch Einheitsfantasien. So endet die Geschichte: Turm und Stadt werden nicht weiter gebaut. Die Menschen haben sich keinen Namen gemacht. Pastor Peter Schuchardt
Worte von Papst Franziskus
Nach dem Turmbau zu Babel wird die darauffolgende Schaffung verschiedener Sprachen wie jedes Eingreifen Gottes zu einer neuen Möglichkeit. Sie lädt uns ein, Unterschiede und Vielfalt als einen Reichtum zu betrachten, denn Einförmigkeit lässt uns nicht wachsen, Einförmigkeit erlegt etwas auf. Nur eine gewisse disziplinäre Einförmigkeit ist gut – das kann sein –, aber die auferlegte hat keinen Wert.
Ein Mangel an Vielfalt ist Mangel an Reichtum, denn die Vielfalt erlegt es uns auf, gemeinsam voneinander zu lernen und mit Demut den echten Sinn und die Tragweite unserer Menschenwürde neu zu entdecken. Vergessen wir nicht, dass die Unterschiede die Kreativität anregen, »sie erzeugen Spannungen und in der Auflösung einer Spannung liegt der Fortschritt der Menschheit« (Enzyklika Fratelli tutti , 203), wenn die Spannungen auf einer höheren Ebene aufgelöst werden, die die Spannungspole nicht zerstört, sondern reifen lässt. Franziskus
Gen 11:8: So zerstreute der Herr die Menschen von diesem Ort über die ganze Erde; den Bau der Stadt mussten sie abbrechen.
Gen 11:9: Darum wird die Stadt Babylon (»Verwirrung«) genannt, weil der Herr dort die Sprache der Menschheit verwirrte und sie in alle Himmelsrichtungen zerstreute.
Was aber ist Babylon?
Babylon ist die Beschreibung eines Reiches, in dem die Menschen so viel Macht gesammelt hatten, daß sie glauben konnten, sie brauchten sich nun nicht mehr auf einen fernen Gott zu beziehen, sondern sie seien stark genug, selbst einen Weg zum Himmel hinauf zu bauen, um dessen Türen aufzustoßen und sich an die Stelle Gottes zu setzen. Aber gerade da geschieht etwas Merkwürdiges und Ungewöhnliches. Während die Menschen miteinander den Turm bauten, wurden sie sich plötzlich bewußt, daß sie gegeneinander bauten. Während sie versuchten wie Gott zu sein, liefen sie Gefahr, nicht einmal mehr Menschen zu sein, weil ihnen etwas für das Menschsein Grundlegendes abhanden gekommen ist: die Fähigkeit, sich zu einigen, sich zu verstehen und gemeinsam zu arbeiten.
Turmbau von Babel
Der Turm von Babel ist ein mahnendes Bild für uns, wenn wir in der Gefahr stehen, dem Irrtum zu unterliegen, durch unser Bemühen, durch unsere guten Werke den Himmel zu erreichen, statt die Errettung als freies Geschenk der Gande anzunehmen. Wie häufig versuchen wir alles selbst in die Hand zu nehmen und vernachlässigen dabei die Sehnsucht nach dem Himmel und das Vertrauen auf Gott.
Gott zwingen wir nicht durch unsere Taten herab. Er ist immer und in jedem Augenblick das freie Geschenk von oben. Gott lässt den Turmbau scheitern, indem er die gemeinsame Sprache der Menschen verwirrte. So ist es auch ein Akt seiner Liebe wenn er hier und da unser Bemühen scheitern lässt, um uns zum alleinigen Vertrauen auf ihn hin zu führen.
Gen 11,10-32: Die Vorfahren Abrahams
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Gen 11,10-32
Gen 11:10: Dies ist die Geschichte Sems: Als Sem 100 Jahre alt war, zeugte er den Arpakschad, zwei Jahre nach der Flut;
Genealogie von Sem bis Terach
In Genesis 11,10-32 wird die Genealogie von Sem bis Terach, dem Vater von Abraham, beschrieben. Diese Passage betont die Abstammungslinie, die zu Abraham führt, einem Schlüsselfigur im Glauben vieler Religionen. Sie zeigt die Kontinuität und Bedeutung der familiären Bindungen im biblischen Kontext. Es ist eine Erinnerung daran, wie Gott durch menschliche Geschichte wirkt und seinen Plan verwirklicht, auch wenn die Menschen oft versagen. Die Auslegung könnte persönlich sein, indem man die Bedeutung der familiären Verbindung und des Glaubens an Gottes Führung für das eigene Leben reflektiert.
Gen 11:11: und nachdem Sem den Arpakschad gezeugt hatte, lebte er noch 500 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:12: Arpakschad war 35 Jahre alt, als er den Schelach zeugte;
Gen 11:13: und nachdem Arpakschad den Schelach gezeugt hatte, lebte er noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:14: Schelach war 30 Jahre alt, als er den Heber zeugte;
Gen 11:15: und nachdem Schelach den Heber gezeugt hatte, lebte er noch 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:16: Heber war 34 Jahre alt, als er den Peleg zeugte;
Gen 11:17: und nachdem Heber den Peleg gezeugt hatte, lebte er noch 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:18: Peleg war 30 Jahre alt, als er den Regu zeugte;
Gen 11:19: und nachdem Peleg den Regu gezeugt hatte, lebte er noch 209 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:20: Regu war 32 Jahre alt, als er den Serug zeugte;
Gen 11:21: und nachdem Regu den Serug gezeugt hatte, lebte er noch 207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:22: Serug war 30 Jahre alt, als er den Nahor zeugte;
Gen 11:23: und nachdem Serug den Nahor gezeugt hatte, lebte er noch 200 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:24: Nahor war 29 Jahre alt, als er den Terach zeugte;
Gen 11:25: und nachdem Nahor den Terach gezeugt hatte, lebte er noch 119 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.
Gen 11:26: Terach war 70 Jahre alt, als er den Abram, Nahor und Haran zeugte.
Gen 11:27: Und dies ist die Geschichte Terachs: Terach zeugte den Abram, den Nahor und den Haran; Haran aber zeugte den Lot.
Gen 11:28: Und Haran starb vor seinem Vater Terach im Land seiner Geburt, in Ur in Chaldäa.
Gen 11:29: Abram aber und Nahor nahmen sich Frauen; Abrams Frau hieß Sarai, und Nahors Frau hieß Milka, eine Tochter Harans, des Vaters der Milka und der Jiska.
Gen 11:30: Sarai aber war unfruchtbar; sie hatte kein Kind.
Gen 11:31: Und Terach nahm seinen Sohn Abram, dazu Lot, den Sohn Harans, seinen Enkel, auch Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes Abram, und sie zogen miteinander aus von Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu gehen. Als sie aber nach Haran kamen, blieben sie dort.
Gen 11:32: Und die Lebenszeit Terachs betrug 205 Jahre, und Terach starb in Haran.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Genesis
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen 11. Kapitel