Markus Evangelium Mk 6. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Markus Evangelium Mk 6. Kap.
Das Markus Evangelium Kapitel 6 beschreibt die Reaktionen der Menschen auf die Lehren und Wunder Jesu. Es zeigt, wie Jesus in seiner Heimatstadt nicht anerkannt wird und wie er seine Jünger aussendet, um in anderen Städten zu predigen und Wunder zu wirken. Das Kapitel betont die Bedeutung von Glauben und Vertrauen in Jesus, sowohl bei den Jüngern als auch bei den Menschen, die er heilt und speist.
Es zeigt auch, wie Jesus die Bedeutung von Demut und Dienst am Nächsten lehrt, indem er selbst als Diener handelt und seine Jünger anweist, sich um die Bedürfnisse anderer zu kümmern. Zusammenfassend betont das Markus-Evangelium Kapitel 6 die Bedeutung von Glauben, Vertrauen, Demut und Dienst am Nächsten in der Nachfolge Jesu. Es ermutigt die Leser, Jesus als ihren Herrn und Retter anzuerkennen und ihm zu folgen
Mk 6,1-6: Unglaube in Nazareth
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,1-6
Parallelstellen: Mt 13,53-58
Mk 6,1: Und er zog von dort weg und kam in seine Vaterstadt; und seine Jünger folgten ihm nach.
Jesu Besuch in seiner Heimatstadt
Auch wenn Jesus in Betlehem geboren wurde, kann man Nazareth dennoch als seine Heimatstadt ansehen, denn dort ist er aufgewachsen und dort hat er mit seinen Eltern gelebt. Was mag er wohl empfunden haben? Die Menschen waren sicherlich voller Freude und neugierig, ihren Mitbürger, der inzwischen überall von sich Reden gemacht hatte, endlich persönlich zu Gesicht zu bekommen. Sicherlich wollten sie auch die kleine Schar der Jünger, die Jesus begleitete, mustern und sich ihr Urteil über sie bilden. Ellen Charlotte Petermann
Mk 6,2: Und als der Sabbat kam, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die zuhörten, erstaunten und sprachen: Woher hat dieser solches? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, dass sogar solche Wundertaten durch seine Hände geschehen?
Über Jesus staunen
Die Liebe Jesu ist gewaltig, erfüllend und verändert Leben. Doch wie den Einwohnern von Nazaret passiert es auch uns, dass wir uns an Jesus gewöhnen, dass er etwas Alltägliches wird und wir an unserem vorgefertigten Bild von ihm festhalten. Wir sind nicht mehr fähig, die Hand Gottes in unserem Leben zu erkennen und über sein Wirken zu staunen. Staunen über Jesus, seine Liebe, seine kleinen Wunder im Alltag meines Lebens! Jesus möchte uns überraschen, seine Liebe wunderbar beweisen und uns so sein Herz erfahrbar machen. Offen zu sein für diese tiefe Begegnung mit Jesus bedeutet, mich immer wieder neu von ihm in Staunen versetzen zu lassen durch sein Wirken in meinem Leben. Peter Hemm
Mk 6,3: Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.
Ist das nicht der Zimmermann?
Das war kein Kompliment. Es war eine Art, darauf hinzuweisen, dass Jesus keine formelle theologische Ausbildung hatte. Er war nie ein formeller Schüler eines Rabbiners, geschweige denn ein prominenter Rabbi.
Der Sohn der Maria
Auch das war kein Kompliment. Der Zusatz der Sohn der Maria ist wahrscheinlich abwertend. Es widersprach dem jüdischen Brauch, einen Mann als Sohn seiner Mutter zu bezeichnen, selbst wenn sie Witwe war, außer in beleidigenden Ausdrücken.
Skandal der Menschwerdung
Die Mitbürger Jesu [erkennen] ihn letztendlich nicht und glauben nicht an ihn. Warum? Was ist der Grund dafür? Wir können mit wenigen Worten sagen, dass sie den Skandal der Menschwerdung nicht akzeptieren. Sie kennen es nicht, dieses Geheimnis der Menschwerdung, und sie akzeptieren das Geheimnis nicht. Sie wissen es nicht, aber der Grund ist ihnen nicht bewusst und sie finden es skandalös, dass sich die Unermesslichkeit Gottes in der Kleinheit unseres Fleisches offenbaren soll, dass der Sohn Gottes der Sohn des Zimmermanns ist, dass die Gottheit in der Menschheit verborgen ist, dass Gott im Antlitz, in den Worten, in den Gesten eines einfachen Menschen wohnt. Hier liegt der Skandal: die Menschwerdung Gottes, seine Konkretheit, seine „Alltäglichkeit“. Und Gott ist in einem Menschen, Jesus von Nazareth, konkret geworden, er ist ein Weggefährte geworden, er ist einer von uns geworden. Papst Franziskus
Wie gehe ich mit Ablehnung um?
Nazaret war Jesu Heimat. Hier fühlte er sich wohl früher einmal sicher und geborgen. Jetzt kommt er zurück und erfährt große Ablehnung. Wie ergeht es mir, wenn ich plötzlich Ablehnung erfahre von Menschen, die mir vertraut waren, denen ich vertraut habe? Sicherlich fühle ich mich im ersten Moment verletzt, oder vielleicht kommt auch Zorn in mir auf und Enttäuschung macht sich breit. Ich sollte mir ganz schnell überlegen: „Wie hätte Jesus gehandelt?“ Sanftmut und Güte sollten den ersten Platz einnehmen, denn nur das wird einen Konflikt vermeiden. Jesus hielt ihnen zwar einen Spiegel vor, ließ es dann aber dabei bewenden und ging weg. Ellen Charlotte Petermann
Mk 6,4: Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Haus!
Mk 6,5: Und er konnte dort kein Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte.
Jesus ist machtlos
Es scheint absurd, aber im Evangelium heißt es, Jesus habe kein Wunder tun können – bis auf wenige Krankenheilungen. Was nimmt Jesus denn die Kraft? Es ist die Ablehnung, die er von den Menschen erfuhr, zu denen er sprach. Sie fragen nicht einmal danach, ob es stimmt, was er sagt, sie fragen nicht nach der Wahrheit. Sie fragen: Wieso kann er das alles? Warum hat er mehr Erfolg als ich? Warum ist er anders als seine Geschwister? Diese Dynamik ist heute immer noch unter uns gut erkennbar: Eifersucht – Neid – Ärger/Hass – Ablehnung – Trennung. Als Christen sind wir aber dazu bestimmt, den entgegengesetzten Weg zu gehen. Štefan Kavecký
Mk 6,6: Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens. Und er zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte.
Unter den Worten: Er konnte nicht, muß man verstehen
Er nahm sie nicht an, oder er wollte nicht, nicht weil er selbst ohnmächtig, sondern weil sie ungläubig waren. Also wirkte er dort keine Wunder, indem er ihrer schonte, damit sie keine größere Strafe verdienten, wenn sie selbst nach den Wundern nicht glaubten. Goldene Perle
Worte von Benedikt XVI
Die Wunder Christi nämlich sind keine Zurschaustellung von Macht, sondern Zeichen der Liebe Gottes, die sich dort verwirklicht, wo sie dem Glauben des Menschen begegnet, wo eine Gegenseitigkeit gegeben ist. Origenes schreibt: Und wie es im Bereich des körperlichen Seins eine natürliche Anziehungskraft vom einen her auf das andere hin gibt, wie des Magnets zum Eisen, so auch eine solche des Glaubens zur göttlichen Wirkkraft.
Mk 6,7-13: Aussendung der 12 Apostel
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,7-13
Parallelstellen: Mt 10,1-15; Lk 9,1-6
Mk 6,7: Er ruft die Zwölf zu sich, und fing an sie auszusenden.
Jesus ruft
Er hat die Apostel berufen, und auch heute ruft er jeden von uns auf sehr persönliche Weise. Er tut das im Bewusstsein der Realität und der Umstände, in denen jeder einzelne sich befindet. Er ruft nicht, weil er „Arbeiter“ braucht. Der tiefste Grund für diesen Rufs ist die Liebe, die er mit uns teilen will. Es ist das, was er in seinem Herzen trägt, was ihn bewegt. Er zieht uns damit hauptsächlich zu sich selbst, um mit uns eine Beziehung der Liebe und Freundschaft einzugehen – auf Augenhöhe. Daniel Flores Mondragón
Er ruft die Zwölf und sendet sie aus
Er ruft, ja beruft auch uns, um uns zu senden. Charles Foucauld sagt, dass man eben diese Berufung nicht selbst wählt, man empfängt sie, und man muss sich anstrengen, sie zu erkennen. Man muss der Stimme Gottes sein Ohr leihen, um die Zeichen seines Willens zu erspähen. Und ist einmal sein Wille erkannt, so muss man ihn tun, wie immer er sei, koste es, was es wolle. Zuerst ist man nun Berufener, dann Gesandter. Wer im Namen Jesu Gesandter des Evangeliums sein will, der muss zuerst mit Jesus leben, der muss immer wieder auf ihn schauen und von ihm lernen. Nur so ist es möglich Gesandter Jesu Christi zu sein, Sprachrohr seiner Botschaft, Bote seiner Liebe und Werkzeug seines Friedens.
Es gehört zu deiner Berufung, das Evangelium von den Dächern zu rufen, nicht durch dein Wort, sondern durch dein Leben. Charles de Foucauld
Aussendung
Die Sendung von Jüngern zu den Menschen, das Weitersagen der Heilsbotschaft ist ein Herzensanliegen Jesu. Bis in unser Heute setzt sich diese Sendung bei uns fort. Wir sind als Boten des Evangeliums unterwegs. Bevor wir allerdings Boten sind, sind wir wie damals die Apostel Berufene, berufen bei Jesus zu sein, mit ihm zu gehen und von ihm zu lernen. Wer im Namen Jesu Bote des Evangeliums sein will, der muss zuerst mit Jesus leben, der muss immer wieder auf ihn schauen und von ihm lernen. Nur so ist es möglich Gesandter Jesu Christi zu sein, Sprachrohr seiner Botschaft, Bote seiner Liebe und Werkzeug seines Friedens.
Mk 6,7: Er sandte sie jeweils zu zweit aus und gab ihnen Vollmacht über die bösen Geister.
Einer ist keiner
Jesus sendet seine Jünger zu zweit aus. Im Judentum galt das Zeugnis einer einzelnen Person gar nichts. Erst mit zwei oder mehr gleichartigen Aussagen galt ein Sachverhalt als bestätigt. Darin liegt ein tiefer Sinn, auch für uns heute. Ich selbst kann mir alle möglichen Gedanken zurechtlegen darüber, was Jesus mit dieser und jener Aussage gemeint hat, oder was er wohl als Nächstes von mir möchte, und kann mich damit auch im Kreise drehen. Der Austausch mit meinen Glaubensgeschwistern hilft mir, Klarheit zu finden. „Zu zweit gehen“ stärkt und ermutigt mich im Alltag immer wieder, vor allem, wenn ich Gefahr laufe, mich in einem Thema zu verrennen. Ein regelmäßiges kurzes Gespräch oder Telefonat mit einer vertrauten Person ist eine Möglichkeit zu Austausch, Ermutigung oder auch Korrektur. Beate Scheilen
Jesus schickt die Jünger zu zweit aus
Sie sollen einander unterstützen, miteinander die Lasten tragen, Strapazen aushalten, Krisen meistern und Gefahren bestehen. Zu zweit kann man sich auch austauschen, Probleme besprechen, sich gegenseitig anspornen. Gemeinsamkeit verleiht Stärke und Kraft. Es geht um gelebte Gemeinschaft. Sie predigen nicht nur durch ihr Wort, sondern auch durch ihr gelebtes Beispiel, miteinander Leben zu teilen, Liebe zu üben, Geduld zu haben und verzeihen zu können. Christen sind keine Einzelkämpfer. Wir sind ein Leib in Christus. Geschwisterlichkeit und Weggemeinschaft ist angesagt. Es gilt immer wieder das Gemeinsame suchen, im Gespräch zu bleiben, einander zu stützen und zu stärken. P. Pius
Mk 6,8: Dann befahl er ihnen: Nehmt nichts mit auf die Reise außer einem Wanderstock! Ihr sollt kein Essen, keine Tasche und kein Geld bei euch haben.
Mk 6,9: Nur Schuhe dürft ihr tragen, aber kein zweites Hemd mitnehmen.
Wir müssen leichtes Gepäck haben
Wir müssen zwar planen, uns Gedanken machen und Dinge regeln, aber immer im Bewusstsein, das Gott alles lenkt. Dadurch erfahren wir, wie es ist, sich ganz auf die Vorsehung Gottes zu verlassen, welcher der tragende Grund des Lebens ist, gewissermaßen der Wanderstock, der unserem unsicheren Gang Halt gibt. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Gott ist heute mit uns. Genügt das nicht?
Nehmt nichts mit
Übertragen heißt das „Nehmt nichts mit“ auch: Geh zu den Menschen so wie du bist. Sei du selbst! Gib dich selbst! Sag, was du glaubst! Verstecke dich nicht hinter Rollen oder Scheinidentitäten. Sei innerlich arm und verlasse dich allein auf Gott.
Von Gott abhängig
Das Reisen mit leichtem Gepäck hielt sie von Gott abhängig. Sie mussten dem Herrn für alles vertrauen, wenn sie nicht viel mitnahmen. Wenn der Prediger Gott nicht vertraut, wie kann er dann anderen sagen, dass sie ihm vertrauen sollen?
Vertrauen auf Gott
Eine Reise ins Ungewisse zu unternehmen und überhaupt nichts mitzunehmen, ist nicht genau das, was man sich dabei vorstellen würde. Es bedeutet 100% Risiko und 0% Sicherheit. Genau dazu fordert Jesus seine Jünger auf. Ihre Sendung soll ganz und gar übernatürlich sein. Sie müssen auf menschliche Sicherheiten und Absichten verzichten und voll und ganz auf die Vorsehung Gottes vertrauen. Wer nie ein solches Wagnis eingeht, der kann auch das außergewöhnliche Eingreifen Gottes nicht erfahren. Erfährt man es aber doch, so fällt auch ein tieferer Glaube leichter. Bertalan Egervári
Mk 6,10: Und er sprach zu ihnen: Wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, bis ihr von dort weggeht.
Kirche beginnt in den Häusern
Jesus schickt seine Jünger nicht zum Predigen in die Synagogen oder auf den Marktplatz. Ihre „Missionsstationen“ sollen die Wohnhäuser sein. Die Familien waren also die Keimzelle für die Ausbreitung des Evangeliums. Das hat sich bis heute nicht geändert. Die wenigsten von uns sind berufen, sonntags in der Kirche zu predigen – aber jeder von uns hat die Möglichkeit, in seiner Wohnung oder im Haus von Freunden ein Zeugnis für seinen Glauben zu geben – auch wenn es nur ein kleines ist. Vergessen wir nicht: Laien können zu Menschen vordringen, die nie auf die Idee kämen, in die Kirche zu gehen oder mit einem Priester zu sprechen! Oder um es mit einem Buchtitel zu sagen: „Jünger leben mittendrin.“ Gott vertraut mir diese Menschen an. Dabei ist klar, dass es auch Ablehnung geben wird. Beate Scheilen
Begegnung
Bildlich gesprochen ist jede Begegnung ein Eintreten in das Haus der Seele des anderen. Dort zu bleiben bedeutet, wirklich von Herzen beim anderen zu sein, ihn wirklich in zu hören, in dem was er sagt und was ihn bewegt. Das fordert uns zuweilen. Die Nächstenliebe liegt eben nicht in schönen Worten. Sie fordert Taten. Sie fordert ein Stück von uns selbst, sind wir doch alle Arbeiter im Weinberg des Herrn. Bedenken wir also stets, dass Jesu sich nicht allein zu unserer Heilung aufgeopfert hat, sondern auch für die anderen Seelen. Er will nun auch dass man Ihm bei der Rettung der Seelen hilft. Dies ist sicher ein großes Wort, aber Gott beruft uns eben zu Großem.
Mk 6,11: Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt!
Mk 6,12: Dann zogen die Jünger los und forderten die Menschen auf: Kehrt um zu Gott!
Dynamik des Mitteilens
Ein wirklich innerlich angenommenes Christentum ist mit der Dynamik behaftet, dass ich davon mitteilen muss. Ich habe sozusagen etwas gefunden, wie man es richtig macht und da kann ich nicht sagen, das reicht mir. In dem Augenblick zerstöre ich auch schon wieder den Fund. Es ist genauso, wie wenn jemand eine große Freude hat, er muss es irgendwie sagen und mitteilen, sonst ist es gar keine echte Freude. So ist tatsächlich die Dynamik des Weitergebens ein Bestandteil der Sendung, die Christus den Seinigen gegeben hat und eben auch die Ermutigung zur Phantasie und zur Kühnheit, selbst mit dem Risiko, dabei etwas zu verlieren. Benedikt XVI
Das Wenige, das wir vom Evangelium begreifen entfaltet sich in uns, sobald wir es, und sei es noch so schüchtern, weitergeben. Frère Roger
Mk 6,13: Sie befreiten Menschen, die von bösen Geistern beherrscht waren, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Gelebter Glaube beinhaltet immer auch heilende Seelsorge!
Es geht darum, die Menschen heil zu machen, sie zu befreien, von dem, was sie bedrückt, fesselt, krank und kaputt macht. Die bösen Geister haben viele Gesichter: Richtergeist und Perfektionismus sind nur zwei davon, die ich häufig treffe. Für wenn in meinem Umfeld bin ich gerufen, Seelsorge zu tun? Unter welchen bösen Geistern leidet diese Person? Wie kann ich heilen? Es geht dabei seltenst um eine Großtat, sondern um das kleine und doch wichtige Tun: ein gutes Wort, ein Gebet für den anderen, eine gute Tat.
Jesus ist jetzt offenbar so populär geworden, dass er nirgendwo mehr hingehen kann, ohne von Menschenmengen belagert zu werden. So wie heutzutage ein berühmter Sportler oder Filmstar. Habe ich schon mal darüber nachgedacht, was es für Jesus bedeutet haben muss, keine oder nur sehr begrenzte „Zeit für sich“ zu haben? Abgesehen von den Zeiten des einsamen Gebets ist er immer für die Menschen da, die ihn aufsuchen – wo sind die eigentlich, als er gekreuzigt wird? Jetzt laufen sie ihm nach mit ihren verständlichen, aber recht eigennützigen Wünschen. Als der Moment kommt, in dem sie IHM hätten helfen können, ist keiner mehr da. Jesus wusste das – und hat sich trotzdem um sie gekümmert. Beate Scheilen
Heilungsauftrag
Neben dem Auftrag zur Verkündigung werden die Jünger auch beauftragt, zu heilen. Es geht darum, die Menschen heil zu machen, sie zu befreien, von dem, was sie bedrückt, fesselt, krank und kaputt macht. Die bösen Geistern haben auch heute viele Gesichter. Gelebter Glaube beinhaltet nicht nur Askese, sondern immer auch eine befreiende und heilende Seelsorge! Jesus gibt ihnen diese Vollmacht. Nicht nur ein Wort, nicht nur eine Lehre, sondern wirksame Macht empfangen die Apostel.
Salbung mit Öl
Daß sie mit Öl salbten, erzählt Markus allein. Denn das Öl heilt die Schmerzen und dient zum Lichte und zur Heiterkeit. Es bezeichnet aber das Öl die Barmherzigkeit der Salbung Gottes, die Heilung der Krankheit, und die Erleuchtung des Herzens, welches alles das Gebet bewirkt. Goldene Perle
Mk 6,14-29: Täufer wird getötet
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,14-29
Parallelstellen: Mt 14,1-12; Lk 9,7-9
Mk 6,14: Und der König Herodes hörte das (denn sein Name wurde bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist aus den Toten auferstanden; darum wirken auch die Wunderkräfte in ihm!
Jünger Jesu werden oft Verfolgung erleiden
Wie wir in früheren Meditationen gesehen haben, müssen wir diese Passage (Mk 6,14-29) zusammen mit den Passagen lesen, die direkt davor und danach kommen, weil sie zusammen einen Block bilden. Im vorigen Abschnitt beruft Jesus die zwölf Apostel und sendet sie zu zweit aus, um ihnen genaue Anweisungen zu geben, was zu tun ist. Dann lesen wir in dieser Passage über das Martyrium von Johannes dem Täufer. Danach fährt Markus mit seiner vorherigen Geschichte fort. Er erzählt uns, wie die Apostel zu Jesus zurückkehren und ihre Erfahrungen mit ihm teilen. Diese Technik, eine Geschichte mit einer anderen zu unterbrechen, ist typisch für Markus. Er tut es neunmal. Indem er zwei Geschichten auf diese Weise kombiniert, sagt uns Markus, dass die beiden Geschichten zusammengelesen werden sollten. Was hat die Aussendung der Apostel mit dem Martyrium Johannes des Täufers zu tun? Die Botschaft ist, dass Jesu Jünger oft Verfolgung erleiden werden. Anton Vogelsang
Mk 6,15: Andere sagten: Er ist Elia; wieder andere aber sagten: Er ist ein Prophet, oder wie einer der Propheten.
Mk 6,16: Als das Herodes hörte, sprach er: Er ist Johannes, den ich enthauptet habe; der ist aus den Toten auferstanden!
Wer ist Jesus Christus?
Das ist die Schlüsselfrage. Viele dachten, er sei „ein Prophet wie jeder der Propheten“. Für Herodes war er Johannes der Täufer, den er enthauptet hatte und der auferstanden war. Wer ist Jesus Christus für dich? Viel hängt von unserer Antwort auf diese Frage ab. Wenn wir glauben, dass er nur einer unter vielen ist, dann werden wir seine Botschaft verwässern, um sie mit den heutigen Meinungsmachern vereinbaren zu können. Aber als Christen glauben wir, dass er der Mensch gewordene Gott ist. Deshalb müssen wir seine Lehren weitergeben, nicht unsere eigenen, auch wenn dies bedeutet, dass andere sich über uns lustig machen, uns diskriminieren oder sogar verfolgen. Obwohl dies nicht einfach ist, sollten wir keine Angst haben oder darüber in Verzweiflung geraten. Jesus sagt uns: „In der Welt habt ihr Drangsal; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“. Anton Vogelsang
Mk 6,17: Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergreifen und ihn im Gefängnis binden lassen wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie zur Frau genommen hatte.
Mk 6,18: Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben!
Mutiger Johannes
Obwohl Herodes ein grausamer Tyrann war, zögerte Johannes nicht, sein ehebrecherisches Verhalten und seine Sünde öffentlich zu verurteilen. Johannes wurde vom Heiligen Geist bewegt, Zeugnis zu geben und die Menschen zu lehren, dass niemand Gottes Gebote legitim verletzen darf, auch nicht ein König. Johannes fürchtete nicht die Konsequenzen seines Handelns, weil er wusste, dass Gott ihm beistehen und ihn niemals verlassen würde, wenn er treu bleibt, auch wenn er für die Wahrheit leiden müsste. Auch wir sollen mutige Zeugen sein: vor unserer Familie, unseren Freunden und der Gesellschaft im Ganzen. Wenn wir das tun, wird Gott uns beistehen und wir werden nichts zu fürchten haben. Richard Gill
Worte von Papst Franziskus
Johannes hat sich ganz Gott und seinem Gesandten Jesus geweiht. Doch was ist am Ende geschehen? Er ist um der Wahrheit willen gestorben, als er den Ehebruch von König Herodes und Herodias anprangerte. Wie viele Menschen zahlen einen hohen Preis für den Einsatz für die Wahrheit! Wie viele aufrechte Menschen ziehen es vor, gegen den Strom zu schwimmen, nur um nicht die Stimme des Gewissens zu verleugnen, die Stimme der Wahrheit! Aufrechte Menschen, die keine Angst haben, gegen den Strom zu schwimmen!
Mk 6,19: Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten; und sie konnte es nicht.
Mk 6,20: Herodes fürchtete den Johannes, weil er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn, und er gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern.
Hörender Herodes
Der Evangelist Markus erzählt uns, dass Herodes, obwohl er Johannes den Vorwurf des Ehebruchs übel nahm, ihm gerne zuhörte und dadurch unruhig und ratlos wurde. Weil er moralisch schwach war, änderte er sein Leben nicht, und doch drangen die Rufe des Propheten nach Reue in sein Gewissen. Herodes wusste nicht, was er tun sollte; etwas rührte sein Gewissen an; der Heilige Geist wollte sein Inneres zur Reue über seine Sünden bewegen.
Gott verlässt die Sünder nicht, er gibt ihnen die Gnade zur Umkehr. Wir dürfen also nie die Hoffnung für jemanden verlieren, der verloren scheint und in Sünde lebt. Wir sollen nie aufhören, die Wahrheit in Liebe zu sprechen und für seine Umkehr zu beten. Gott kann selbst das Herz des schlimmsten Sünders wandeln. Er hat uns so viel vergeben, er kann auch anderen ebenso vergeben. Richard Gill
Furcht des Herodes
Er fürchtete ihn, sage ich, indem er ihn in Ehren hielt; denn er wußte, daß er gerecht sei in Bezug auf die Menschen und heilig in Bezug auf Gott. Betrachte aber, was die Wut der Begierlichkeit tut; denn obschon Herodes eine solche Ehrfurcht gegen Johannes hatte, so vergaß er doch dieses alles und war nur auf seine Wollust bedacht. Goldene Perle
Mk 6,21: Als aber ein gelegener Tag kam, als Herodes seinen Großen und Obersten und den Vornehmsten von Galiläa an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab,
Mk 6,22: da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Und weil sie dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tisch saßen, gefiel, sprach der König zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du willst, so will ich es dir geben!
Mk 6,23: Und er schwor ihr: Was du auch von mir erbitten wirst, das will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs!
Mk 6,24: Sie aber ging hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers!
Mk 6,25: Und sogleich ging sie rasch zum König hinein, bat und sprach: Ich will, dass du mir jetzt gleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gibst!
Mk 6,26: Da wurde der König sehr betrübt; doch um des Eides und um derer willen, die mit ihm zu Tisch saßen, wollte er sie nicht abweisen.
Moralische Schwäche des Herodes
Im Evangelium hören wir, wie Herodes durch sein unkluges Versprechen, das er der Tochter der Herodias gemacht hat, sich daran gebunden fühlte und aus Angst, sein Gesicht zu verlieren, den Befehl gab, Johannes zu enthaupten. Seine moralische Schwäche war stärker als das beginnende Wirken der Gnade zur Umkehr. Aufgrund seiner Sinneslust und seiner Eitelkeit verschloss er sein Herz dem Wirken von Gottes Gnade und ließ einen unschuldigen Menschen umbringen. Die Sünde kann das Gewissen verdunkeln und Gottes Gnade im Herzen eines Menschen auslöschen, der allein seine Leidenschaften befriedigen will. Richard Gill
Angst des Herodes
Weil Herodes Angst hatte, seine Frau zu verärgern oder vor seinen Freunden das Gesicht zu verlieren, tat er etwas, von dem er wusste, dass es falsch war. Die tiefe Not, die Herodes auf Salomes Bitte um das Haupt Johannes des Täufers empfand, wird durch das griechische Wort perilypos, sehr betrübt, anschaulich ausgedrückt.
Der Feind im eigenen Haus
Du kannst nicht einfach wegrennen, dich in eine Blase einschließen, in die nichts eindringen kann. Die Ursachen für den Sündenfall des Herodes sind in seinem eigenen Haus zu finden. Auch wir finden den Teufel, die Welt und die Schwäche unserer Natur wo immer wir hingehen, und die Lösung ist nicht zu verzweifeln, sondern sich auf den geistigen Kampf vorzubereiten. Dieser Kampf, sagt Papst Franziskus, lässt einen nicht in Frieden, aber er gibt Frieden. Wir müssen jederzeit und überall bereit sein, dem Feind gegenüberzutreten, auch zu Hause. Daniel Flores Mondragón
Mk 6,27: Und der König schickte sogleich einen von der Wache hin und befahl, dass sein Haupt gebracht werde.
Teilhabe am Mysterium des Paschamahles
Die letzte Ehre, die Christus einem treuen Apostel gewährt, der trotz aller Provokationen des Bösen um ihn herum stark in der Wahrheit geblieben ist, ist – in gewissem Sinne – eine volle Teilhabe am Mysterium des Paschamahles. Johannes begann seine Sendung mit dem Aufruf zur Buße und Bekehrung, er beschließt seine Sendung, indem er mit seinem Tod Zeugnis für die siegreiche Hoffnung gibt, die die Seligen in Christus besitzen.
Mk 6,28: Dieser aber ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter.
Radikal demütige Situation
Die Umstände seiner Enthauptung schließlich könnte man sich kaum demütigender vorstellen. Angestiftet durch den Neid und die Gier einer Ehebrecherin, unter dem Bann der erotischen Verführungskraft eines jungen und frivolen Mädchens, lässt ein schwacher Herodes, dessen Herz durch die Worte des Johannes für die Wahrheit doch schon aufzubrechen begann, ihn eilig enthaupten. Die Tat selbst geschieht im Geheimen, keine öffentliche Hinrichtung, die vielleicht noch zu einem beeindruckenden Zeugnis dieses Propheten hätte führen können. Johannes wird äußerlich in jeder Weise beschämt und so muss er in die Dunkelheit des Todes hinabsteigen. Angelika Knauf
Worte von Ellen Petermann
Diese Bibelstelle, in der wir über derartig ungeheuerliche Ereignisse erfahren, sollte uns lehren, wie wichtig es ist, uns von unseren Sünden abzukehren, solange noch Zeit dazu ist und was geschehen kann, wenn wir immer wieder den Ruf zur Umkehr ignorieren. Irgendwann können unsere sündigen Neigungen zu festen Verhaltensmustern werden, die wir nicht mehr abzuschütteln vermögen. Es ist besser, das Steuer frühzeitig herumzureißen, als weiter in die verkehrte Richtung zu laufen und vor Gott unsere Schuld anwachsen zu lassen. Barmherziger Vater, schenke mir wahre Erkenntnis meiner Sünden, tiefe Reue und den festen Willen zur Umkehr. Lass mich ein liebender Jünger sein und Zeugnis davon geben.
Mk 6,29: Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.
Jünger Jesu werden oft Verfolgung erleiden
Im vorigen Abschnitt beruft Jesus die zwölf Apostel und sendet sie zu zweit aus, um ihnen genaue Anweisungen zu geben, was zu tun ist. Dann lesen wir in dieser Passage über das Martyrium von Johannes dem Täufer. Danach fährt Markus mit seiner vorherigen Geschichte fort. Er erzählt uns, wie die Apostel zu Jesus zurückkehren und ihre Erfahrungen mit ihm teilen. Diese Technik, eine Geschichte mit einer anderen zu unterbrechen, ist typisch für Markus. Er tut es neunmal. Indem er zwei Geschichten auf diese Weise kombiniert, sagt uns Markus, dass die beiden Geschichten zusammengelesen werden sollten. Was hat die Aussendung der Apostel mit dem Martyrium Johannes des Täufers zu tun? Die Botschaft ist, dass Jesu Jünger oft Verfolgung erleiden werden.
Mk 6,30-44: Fünftausend Menschen werden satt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,30-44
Parallelstellen: Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-15
Mk 6,30: Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündeten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
Rückkehr
Denn die Flüsse gehen an den Ort, wovon sie ausströmen, zurück. Die Abgesandten danken immer Gott für das, was sie empfangen hatten. Goldene Perle
Jesus interessiert sich für meine Erlebnisse
Ich bin dir nicht egal. Ich darf spüren, wie du mir zuhörst und mich ernst nimmst. Das beruhigt mich. Ich erzähle dir, worauf ich stolz bin und was mir peinlich ist. Ich zeige dir die Wunden, die von meinen Sünden kommen. Auch meine Sehnsüchte und Träume will ich mit dir besprechen und dich bitten, dass dein Wille geschehe und dass dein Reich komme! Leonhard Maier
Wieder bei ihm
Die ausgesandten Apostel versammeln sich wieder bei Jesus. Auch jeder Moment des Gebets ist eine Gelegenheit, wieder zu Jesus zu kommen „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28) Ich darf es mir heute gönnen, zu Jesus zu kommen, ohne etwas leisten zu müssen, einfach um wieder bei ihm zu sein. Eva Gloserová
Mk 6:31: »Kommt mit«, forderte Jesus sie auf, »wir gehen jetzt an einen einsamen Ort, wo wir für uns sind. Dort könnt ihr euch ein wenig ausruhen.« Es war nämlich ein ständiges Kommen und Gehen, so dass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden.
Mk 6,31: Geht jetzt an einen einsamen, stillen Platz! sagte Jesus zu ihnen. Ihr habt Ruhe nötig!
Entspannung und Erholung
Geist und Körper verlangen von Zeit zu Zeit nach Entspannung durch irgendeine Erholung. Cassian erzählt, ein Jäger habe den Evangelisten Johannes eines Tages mit einem Rebhuhn auf dem Arm angetroffen, das er streichelte. Der Jäger konnte nicht verstehen, wie ein solcher Mann seine Zeit mit so gewöhnlichen Dingen vertun könnte, worauf der Heilige ihn fragte: Warum trägst du deinen Bogen nicht immer gespannt?
Der Jäger antwortete: Wäre der Bogen immer gespannt, dann hätte er nicht mehr die Kraft zurückzuschnellen, wenn man ihn braucht. Der Apostel antwortete: Wundere dich also nicht, wenn auch ich die angestrengte Aufmerksamkeit des Geistes ein wenig vermindere, um mich zu erholen. Nachher kann ich mich um so frischer der Betrachtung widmen. Wo und wie erholst du dich?
Sorge für regelmäßige Entspannungszeiten
Mindestens einmal am Tag solltest du das bewusste Gefühl der Entspannung haben. Plane Pausen ein. Sorge für erholsamen und ausreichenden Schlaf. Auch Urlaub muss sein! Und achte auf deine Ernährung. Der Mensch ist, was er isst: Ausgewogen ernähren und die Vitamine nicht vergessen. Durch diese Entspannungsphasen bewahrt Gott dein Leben. Das deutsche Wort bewahren kommt von dem althochdeutschen wara und bedeutet „Aufmerksamkeit, Acht, Obhut, Aufsicht“. Es meint, daß wir aufmerksam und behutsam mit unseren physischen und psychischen Energien umgehen.
Jesus schickt uns in die Einsamkeit
Einsamkeit gibt Gelegenheit, unsere Seele aufzuräumen, bei sich und bei Gott anzukommen. Das ist Arbeit im Garten unserer Seele. Wir können das Unkraut beseitigen und Platz für Neues schaffen, für eine neue Gottesbegegnung. Jesus schickt auch seine Jünger weg, damit sie sich auf eine neue Erfahrung mit ihm vorbereiten. Das kann erst dann geschehen, wenn die Seele aufgeräumt ist.
Pause meint ein Innehalten
Sie ist eine Unterbrechung meiner Tätigkeit, um mich zu erholen, um mir neue Kraft und neue Ideen zu holen. Die Griechen singen das Lob der Pause. „Anapausis“ ist nicht nur die zeitliche Pause, sondern auch das Aufatmen. Viele meinen, sie müssten an einem Stück arbeiten. Sie hätten so viel zu tun, dass sie sich keine Ruhe gönnen dürften. Die Mittagspause wird auf ein Minimum verkürzt. Hauptsache, man wird mit seiner Arbeit fertig. Doch das ist ein Trugschluss. Da bräuchten wir den „Kleine-Pausen-Engel“, der uns einlädt, innezuhalten, damit wir im Innern wieder Halt finden, damit im Innern neue Ideen hochkommen und neue Kraft in unsere Seele strömt. In der Pause kommen die großen Ideen.
Wenn wir immer weiterarbeiten, sind wir in einem Trott gefangen. Wir gehen nur in eine Richtung. Der Kleine-Pausen-Engel möchte uns auf die Schulter tippen und sagen: “ Atme mal ganz ruhig durch. Sieh dich um. Schaue einfach mal durchs Fenster, nimm die schöne Natur wahr. Oder leg dich ein paar Minuten hin. Gönne es dir, gar nichts zu tun. Dann kommen von allein neue Gedanken, die deine Arbeit befruchten. Und du hast wieder mehr Frische und mehr Lust, dich von neuem deiner Arbeit zuzuwenden. Anselm Grün
Worte von Anselm Grün
Neben Auszeiten im Urlaub oder im Kloster gibt es Tag für Tag die Gelegenheit, sich eine kleine Auszeit zu nehmen. Ich kann mich etwa am Morgen vor die Christusikone setzen und mir gönnen, einige Minuten einfach dazusitzen und es zu genießen, dass ich nichts tun muss, dass ich einfach Christus anschaue und mich von ihm anschauen lasse. Oder ich kann mir tagsüber immer wieder kleine Auszeiten gönnen. Das kann auch mitten in der Arbeit geschehen, wenn ich mir bewusst eine kleine Pause gönne. Die kann manchmal vielleicht nur eine Minute dauern. Entscheidend ist, dass ich vom Äußeren nach innen gehe, dass ich versuche, in den inneren Raum der Stille zu gelangen.
Dort habe ich das Gefühl: Zu diesem Raum der Stille hat der Lärm um mich herum keinen Zutritt. Da können auch die Erwartungen von außen nicht eindringen. Es ist ein innerer Zufluchtsort. Ich laufe da nicht vor den Problemen meines Alltags davon. Ich nehme Zuflucht, um mich von dort aus innerlich erneuert und erfrischt wieder dem Alltag zuwenden zu können. Viele sagen, sie würden im Trubel des Alltags diesen Ort der Stille auf dem Grund ihrer Seele nicht spüren. Aber allein schon die Vorstellung, dass jenseits der Probleme, die uns herausfordern, ein Ort der Stille in uns ist, relativiert die Probleme. Sie verwandelt unser Gefühl: Wir fühlen uns innerlich gelassen, frei und erfrischt.
Wir gehen jetzt an einen einsamen Ort: Ruhe im Herrn finden
Dieses Evangelium lädt ein, die Bedeutsamkeit der Ruhe im Herrn zu entdecken. Eine Versuchung, der jeder Christ erliegen kann, besteht darin, viele Dinge tun zu wollen und dabei den Kontakt mit Gott zu vernachlässigen. Deswegen erinnert der Katechismus an die große Gefahr, beim Beten zu glauben, dass andere Sachen wichtiger sind, so dass man Gott aus den Augen verliert. Deshalb sagt Jesus zu seinen Aposteln, die nach getaner Arbeit erschöpft und zugleich euphorisch sind, weil alles gut gegangen war, sie sollten ein wenig ausruhen.
Um richtig beten zu können, sind möglichst zwei Dinge notwendig. Zunächst einmal, sicherstellen, mit Jesus zusammen zu sein, denn Er ist es, mit dem wir reden wollen. Deswegen fängt jedwedes Gebet mit einem Akt der Gegenwart Gottes an: sich bewusstwerden, mit Ihm zusammen zu sein. Zweitens, die notwendige Einsamkeit suchen: wenn wir mit jemanden ein intimes und tiefes Gespräch führen wollen, so wählen wir die Einsamkeit.
Der Heilige Pierre Julien Eymard empfahl, sich nach der Kommunion in Jesus auszuruhen. Er warnte vor der Gefahr, die Danksagung mit vielen Worten auszuschmücken. Nach dem Empfang des Leibes Christi sollte man in Stille verweilen, um wieder zu Kräften zu kommen, indem Jesus in der Stille unseres Herzens spricht. Statt Ihm unsere Absichten vorzutragen, sollte man sich lieber von Jesus belehren und stärken lassen. David Amado
Mk 6,32: Und sie fuhren allein zu Schiff an einen einsamen Ort.
Allein mit Jesus sein
Manchmal kann einem ein Moment der Stille und der Betrachtung wie ein unerreichbarer Luxus vorkommen. Besonders in Familien mit kleinen Kindern oder in verschiedenen anderen Lebensumständen kann es streckenweise einfach nicht drin sein, eine Weile mit Jesus allein zu sein. Es ist eine wirkliche Herausforderung. Sogar die Apostel, die alles verlassen haben, um beim Herrn zu sein, müssen um diese Momente kämpfen. Štefan Kavecký
Mk 6,33: Und die Leute sahen sie wegfahren, und viele erkannten ihn; und sie liefen aus allen Städten zu Fuß dort zusammen und kamen ihnen zuvor und versammelten sich bei ihm.
Doch nicht allein
Die Apostel haben alles richtig gemacht. Jesus war bei ihnen. Sie haben keinem gesagt, wo man sie findet, ihre Handys waren aus. Sie wollten einfach eine Weile allein sein, etwas zusammen beten und essen, aber bevor sie ankommen, sehen sie, dass viele Menschen bereits vor Ort sind. Was kann man tun? In manchen Situationen ist die Nächstenliebe einfach ein Muss, das heißt, dass die Apostel von sich aus lieber mit Jesus alleine wären, aber die Bedürfnisse dieser Menschen sorgen dafür, dass sie ihre Pläne ändern. Štefan Kavecký
Mk 6,34: Als Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Deshalb nahm er sich viel Zeit, ihnen Gottes Botschaft zu erklären.
Mk 6:34: Und als Jesus ausstieg und eine große Menschenmenge sah, empfand er Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben; und er fing an, sie vieles zu lehren.
Worte von Papst Franziskus
In diesem kurzen Satz bietet uns der Evangelist eine Blitzlichtaufnahme von einzigartiger Intensität, indem er die Augen des göttlichen Meisters und seine Lehre fotografiert. Schauen wir uns die drei Verben dieses Fotogramms an: sehen, Mitleid haben, lehren. Wir können sie die Verben des Hirten nennen. Der Blick Jesu ist nicht neutral oder, noch schlimmer, kalt und distanziert, denn Jesus schaut immer mit den Augen des Herzens. Sein Herz ist so zärtlich und voller Mitleid, dass er es versteht, auch die verborgensten Bedürfnisse der Menschen zu erfassen. Zudem ist sein Mitleid nicht einfach nur eine emotionale Reaktion auf eine menschliche Notsituation, sondern es ist viel mehr: es ist Zuneigung und Wohlwollen Gottes für die Menschen und ihre Geschichte. Jesus erscheint als die Verwirklichung von Gottes Fürsorge und Aufmerksamkeit seinem Volk gegenüber
Er hat Mitleid mit ihnen!
Jesus, du siehst die Menschen und hast Mitleid mit uns. Dein Blick auf uns ist ganz anders als der Blick, den wir oft auf unsere Mitmenschen oder uns selber haben. Du kennst unsere Sorgen, Nöte, Ängste und Unsicherheiten und weißt, was wir am meisten brauchen. Deine Gegenwart und Nähe ist es! Svenja Nonnenmacher
Wenn die Bibel von Jesu Mitleid spricht, dann verwendet sie das Wort: splanchnizomai. Es meint: In den Eingeweiden ergriffen werden. Die Eingeweide sind für die Griechen der Ort der verwundbaren Gefühle. Jesus öffnet sich dem Leid des Menschen. Er ist verwundbar. Daher spürt er die vielfältigen Leiden der Menschen, auch deine! In dieser Einfühlung ist Jesus das große, vollkommene Vorbild. Einfühlung in andere ist eine wichtige menschliche Fähigkeit und die Voraussetzung von Mitleid.
Es meint die Solidarität mit dem Leid des anderen, nicht nur oberflächlich, sondern tief – eine Solidarität, die auch tätig wird, aktiv dem anderen hilft. Allerdings heißt es nicht, im Mitleid zu zerfließen. Denn dann helfe ich dem anderen nicht wirklich! Gott segne dich und diese Woche, der Allmächtige mache dein Herz enfühlend, damit du die Werke tun kannst, welche die Weisheit für dich vorbereitet hat.
Mk 6,35: Und als nun der Tag fast vergangen war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Dieser Ort ist einsam, und der Tag ist fast vergangen.
Mk 6,36: Entlasse sie, damit sie in die Höfe und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen; denn sie haben nichts zu essen.
Fürbitte der Jünger
Betrachte aber, wie die Jünger Christi in der Liebe zu den Menschen zunehmen. Denn aus Erbarmung über das Volk treten sie zu Christus und bitten für sie. Goldene Perle
Mk 6,37: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir hingehen und für 200 Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?
Gebt ihr ihnen zu essen!
Jesus bezieht seine Jünger in alle Dinge mit ein. Sie sind ein Teil seines Heilsplans und wichtig, obwohl er die Dinge eigentlich auch alle selbst machen könnte. Aber darum geht es Gott nicht. Er will, dass wir ihm helfen. Das Essen ist für die Menschen wichtig, und sie könnten es auch in den umliegenden Dörfern kaufen. Jesus aber will, dass die Jünger sehen, zu was er fähig ist, um ihren Glauben immer mehr zu stärken und zu zeigen, dass er ihre Mithilfe möchte. Svenja Nonnenmacher
Die Jünger werden auf die Probe gestellt
Der Herr stellte sie aber auf die Probe, ob sie seine Macht für so groß hielten, daß er das Volk speisen könnte. Daher folgt: Und er antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihnen zu essen. Mit diesen Worten ermahnt er die Apostel, Brot unter sie zu verteilen, damit die Größe des Wunders um so bekannter würde, wenn sie bezeugten, daß sie es nicht vermöchten. Goldene Perle
Mk 6,38: Er aber sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht hin und seht nach! Und als sie es erkundet hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische.
Gottes Vorsorgeweg beginnt immer mit dem, was wir schon haben
Er möchte, dass wir das, was wir bereits haben, weise nutzen. Beten Sie nicht törichterweise um mehr von Gott, wenn Sie das, was er Ihnen bereits gegeben hat, nicht auf göttliche Weise nutzen.
Mk 6,39: Und er befahl ihnen, dass sich alle in Gruppen ins grüne Gras setzen sollten.
Mk 6,40: Und sie setzten sich gruppenweise, zu hundert und zu fünfzig.
Mk 6,41: Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen austeilten; auch die zwei Fische teilte er unter alle.
Das Gesetz des Lebens ist dem Gesetz der Liebe verwandt
Geben und Empfangen bedingen sich: Schenken ist Beschenktwerden. Der Mensch gewinnt sein Leben in dem Maß, als er bereit ist, es für andere hinzugeben. Wer sich aufsparen will, dessen Leben bleibt klein und unfruchtbar.
Mk 6,42: Und sie aßen alle und wurden satt.
Alle wurden satt
Jesus, wenn wir dir vertrauen und auf dich hören, dann werden auch wir in unserem Glauben an dich wachsen. Du liebst es, wenn wir mitarbeiten und freust dich über unser Staunen. Selbst als die Jünger alles austeilten und gaben, was sie hatten, blieb noch nach der Speisung ein Überfluss zurück. Keiner ging leer aus und alle wurden satt. Svenja Nonnenmacher
Mk 6,43: Und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, und auch von den Fischen.
Mk 6,44: Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren etwa 5 000 Männer.
Mk 6,45-52: Jesus geht auf dem See
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,45-52
Parallelstellen: Mt 14,22-33; Joh 6,16-21
Mk 6,45: Er selbst blieb zurück, denn er wollte erst noch die Leute verabschieden.
Zum Abschied
Wenn wir einen Besuch verabschieden, umarmen wir uns oder geben einander fest die Hand und schauen uns an. Meine Frau bekommt zum Abschied einen Kuss. Das ist wichtig: Man will einander noch einmal spüren, noch einmal nahe sein. Auch mit den Verstorbenen machen wir das. Wir streicheln sie noch einmal, spüren die Nähe, erzählen von ihrem Leben. Wo immer möglich, sollten Abschiede (Todesfälle, Arbeitswechsel, Krankheit, Auszug aus dem Elternhaus u.v.m.) langfristig so gestaltet sein, dass wir das, was war, umarmen unabhängig in wieweit es emotional gefärbt ist. Das ist eine lebensbejahende, lebensannehmende Haltung.
Mk 6,46: Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.
Betend auf dem Berg
Aber nicht Jeder, welcher betet, steigt auf einen Berg, sondern nur der, welcher recht betet und welcher Gott im Gebet sucht. Wer aber um Reichtum oder weltliche Dinge, oder um den Tod des Feindes bittet, der bleibt in der Tiefe liegen und richtet zu Gott ein eitles Gebet empor. Goldene Perle
Mk 6,46: Nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.
Mk 6,47: Und als es Abend geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Land.
Mk 6,48: Und er sah, dass sie beim Rudern Not litten; denn der Wind stand ihnen entgegen. Und um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen, auf dem See gehend; und er wollte bei ihnen vorübergehen.
Jesus schaut auf uns
Die Jünger machen sich allein auf den Weg und haben es schwer, gegen den Wind anzukommen. Sie scheinen allein zu sein. Doch der Herr schaut auf sie. Er steht im Dialog mit seinem Vater und gleichzeitig hat er einen Blick für unsere Nöte. In seinem Dialog mit dem Vater sind wir gegenwärtig. Wenn wir diese Szene hier betrachten, werden wir merken, dass es uns oft ähnlich geht wie den Aposteln. Wir scheinen allein auf dem Weg zu sein. Doch wie im Fall der Apostel ist der Herr uns im Alltag nah und lässt uns niemals aus den Augen. Br. Jonathan Fuhr
Welch Gegensatz
Hier Jesus allein auf dem Berg und ruhig im Gebet. Dort die Jünger allein gelassen im Boot auf dem See, verzweifelt gegen den Sturm ankämpfend. Der See symbolisiert unser gegenwärtiges Leben und die Unbeständigkeit der Welt. Der Sturm verweist auf jede Art von Schwierigkeit, die uns begegnet. Das Boot steht für die Kirche. Jesus sieht ihre Seenot und hilft dennoch erst einmal nicht.
Es ist die große, manchmal wirklich bedrückende Frage, die Menschen stellen, die großes Leid, schwere Prüfungen erlitten haben: Wo war Gott in dieser Not? Warum nicht Hilfe jetzt und sofort. Auch wenn es oft keine Antwort auf diese Frage im konkreten Fall gibt, so gilt doch eines: Jesus will die Jünger dazu erziehen, mutig die Widrigkeiten des Lebens zu ertragen und dabei auf Gott zu vertrauen.
Der Herr ließ aber die Jünger in Gefahr kommen, damit sie geduldig würden
Darum kam er ihnen nicht sogleich zu Hilfe, sondern ließ sie während der ganzen Nacht in Gefahr, um ihnen zu lehren, daß sie geduldig erwarten und nicht vom Anfang an in den Drangsalen Hilfe suchen sollten. Denn es folgt: Und er sah, wie sie sich im Rudern anstrengten. Goldene Perle
Ob Windstille oder Sturm, was kümmert es den Weisen?
Er weiß, dass nichts von Dauer ist, dass hier nicht die Ruhestätte ist. In guten wie in schlimmen Tagen hält er unerschütterlich, beständig und entschieden an seinem Entschluss fest, nur nach dem Genuss ewiger Güter zu streben und zu verlangen. Franz von Sales.
Warum kam er nicht früher in seiner Hilfe?
Es gilt hier zu bedenken: Während die Jünger sich in Seenot abmühen, ist Jesus nicht untätig. Er betet. Er betet auch für die Jünger. Er betet auch für uns in unserer Not. Er steht uns bei nicht allein durch die Tat, sondern durch das Gebet. Aber hilft das? Wir können die Wirkung des Gebets nicht messen. Es hat vor allem mit Vertrauen zu tun.
Immer kann ich darauf vertrauen, dass Gott helfen kann. Beten stärkt das Gottvertrauen. Und Gottvertrauen hilft, auch in den Stürmen des Lebens nicht mutlos zu werden, sondern an Jesus und seine Auferstehung zu glauben. Übrigens: Die vierte Nachtwache meinte die frühen Morgenstunden. Das ist allerdings weit mehr als eine historische Zeitangabe, sondern vielmehr schon ein Fingerzeig auf die Auferstehung, die ebenso in den frühen Morgenstunden statt gefunden hat.
Mk 6,49: Als sie ihn aber auf dem See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien.
Mk 6,50: Jesus sprach sie sofort an: Habt keine Angst! Ich bin es doch, fürchtet euch nicht!
Zusammenhang
Vor dem Sturmerlebnis steht in den Evangelien das Wunder Brotvermehrung. Gerade noch waren die Jünger voller Freude und Verwunderung, nun im Sturm voller Angst. Wenn dies zusammen gedacht wird, ist es ein Bild für unser Glaubensleben. Eben haben wir z.B. eine überwältigende Glaubenserfahrung gemacht, sind voller Freude und Begeisterung, spüren Gott ganz nah, da vergeht nur kurze Zeit und wir stehen mitten im Sturm und geraten in die Dunkelheit schwieriger Situationen und Gottes Nähe scheint ganz fern.
Und doch klingen in den Worten Jesu „Ich bin es“ die gewaltigen Worte Gottes aus dem brennenden Dornbusch im Buch Exodus denken. Beten wir daher, daß wir inmitten so vieler Sorgen, Probleme und Schwierigkeiten, die das Meer unseres Lebens aufwühlen, im Herzen das beruhigende Wort Jesu erklinge, der auch uns zuruft: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!, damit unser Glaube an ihn wachse.
Mk 6,51: Er stieg zu ihnen ins Boot, und sogleich legte sich der Sturm. Da waren sie außer sich vor Entsetzen.
Der Sturm legte sich
Wenn Jesus zu uns ins Boot kommt, legt sich der Sturm, vergeht die Unruhe, findet unser Herz zur Ruhe. Eine Herzensruhe, die durch den Sturm erprobt wurde. Denn eine Ruhe, die nicht durch den Sturm erprobt wurde, ist eine faule und trügerische Ruhe. Jesus stellt uns nicht auf einmal auf die Spitze des Berges, sondern es ist ein ständiges Aufwärts- und Abwärtsgehen.
Das Wachsen im Glauben hat niemals eine Grenze erreicht, genauso wenig wie eine Ehe mit der Trauzeremonie aufhört. Es ist ein Prozess täglich neuer Hingabe, täglicher Übung im Glauben und im Gehorsam. Glaube ist zuallererst Sich-Anvertrauen an Gott, eine lebendige Beziehung zu ihm. Im Glauben schwingt die ewige Gegenwart Gottes mit, die über die Zeit hinausreicht und dennoch von uns nur in unserem unwiederholbaren Heute aufgenommen werden kann.
Mk 6,52: Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote; denn ihr Herz war verhärtet.
Mk 6,53-56: Jesus heilt alle, die ihn berühren
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6,53-56
Parallelstellen: Mt 14,34-36
Mk 6,53: Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie zum Land Genezareth und legten dort an.
Mk 6,54: Und als sie aus dem Schiff traten, erkannten die Leute ihn sogleich.
Man erkannte ihn sofort
Mk 6,55: Sie durchliefen die ganze umliegende Gegend und fingen an, die Kranken auf den Liegematten dorthin zu tragen, wo sie hörten, dass er sei.
Sie brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm.
Um von Jesus berührt zu werden, braucht es offenbar Menschen, die einen zu ihm hinbringen. Welche Menschen in welchen Umständen bringen mich wohl heute zu Christus? Vielleicht sind das gerade die Menschen, die mich nerven oder verletzen – vielleicht soll ich gerade für sie beten und dadurch selbst näher zu Jesus gebracht werden…. Seien wir gespannt! Und wen bringe wiederum ich heute näher zu Christus, und wodurch? Dorit Wilke-Lopez
Menschen zu Jesus bringen
Um von Jesus berührt zu werden, braucht es offenbar Menschen, die einen zu ihm hinbringen. Welche Menschen in welchen Umständen bringen mich wohl heute zu Christus? Vielleicht sind das gerade die Menschen, die mich nerven oder verletzen – vielleicht soll ich gerade für sie beten und dadurch selbst näher zu Jesus gebracht werden. Seien wir gespannt! Und wen bringe wiederum ich heute näher zu Christus, und wodurch?
Mk 6,56: Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.
Mehr als nur der Saum des Gewandes.
Wir berühren nicht nur den Saum des Gewandes, wir dürfen glücklich sein, denn wir nehmen den Leib Christi in uns auf. Das ist viel, viel mehr als eine flüchtige Berührung. Noch über eine Heilung unserer physischen Erkrankungen hinaus heilt die Eucharistie die Erkrankungen unserer Seele. So sichert sie unsere Teilnahme am Leben Gottes selbst. Wir alle müssen von dem geheilt werden, was uns von Gott und unseren Nächsten trennt. Die Eucharistie ist das wahre Gegenmittel gegen unseren Egoismus, der oft unseren Alltag kennzeichnet und belastet. Ebenso wie jene, die geheilt wurden, weil sie Jesu Gewänder berührten, können auch wir von unserem Egoismus und unserer Verschlossenheit dem Nächsten gegenüber geheilt werden, indem wir den Herrn würdig empfangen. Ellen Charlotte Petermann
Alle, die ihn berührten, wurden geheilt
Der Herr kommt an das Ufer unseres Lebens durch die Taufe, die Sakramente und die Kirche. Unser Herr sucht ständig einen Eingang in unser Herz. Vielleicht bin ich durch die Wechselfälle des Lebens, die weltlichen Verführungen oder meine eigenen Leidenschaften gescheitert. Ich muss mich trotz der Unzulänglichkeiten, Enttäuschungen, Verletzungen und der Wunden vertrauensvoll an unseren Herrn wenden. Unser Herr ist stärker als alle Unzulänglichkeiten, Enttäuschungen oder Wunden, die ich haben mag. Ich muss mich von allen Entschuldigungen und Ängsten befreien und daran arbeiten, so viele Seelen wie ich kann durch die Verbreitung des Glaubens zu Christus zu führen. Wenn ich ihn wirklich berühre, werde ich geheilt. Ned Brown
Wenn Jesus jemanden berührt, wird er geheilt
Dies ist sicherlich immer ein Geschenk Gottes, eine Gnade. Aber offenbar sind wir zur Mitarbeit aufgerufen, damit diese Gnade wirksam werden kann.
Gebet: Jesus, danke, dass du dich berühren lässt. Ich will dich bitten für (Namen einsetzen), lass ihn oder sie wenigstens ein bisschen von dir erfahren. Nimm mich als dein Werkzeug dazu, Herr. Und lass mich die Menschen erkennen, in denen du mir heute besonders begegnen willst.
Worte von Papst Franziskus
Jesus zeigt eine besondere Vorliebe für jene, die an Leib und Geist verletzt sind: die Armen, die Sünder, die Besessenen, die Kranken, die Ausgegrenzten. So offenbart er sich als Arzt sowohl der Seelen als auch des Leibes, als barmherziger Samariter des Menschen. Er ist der wahre Heiland: Jesus rettet, Jesus macht gesund, Jesus heilt. Ein jeder von uns aufgerufen, das Licht des Wortes Gottes und die Kraft der Gnade den Leidenden sowie jenen zu bringen, die ihnen beistehen, den Familienangehörigen, Ärzten, Krankenpflegern, damit der Dienst am Kranken immer mehr mit Menschlichkeit, mit großherziger Hingabe, mit dem Evangelium entsprechender Liebe, mit Zärtlichkeit versehen werde. Die Kirche und Mutter liebkost durch unsere Hände unsere Leiden und heilt unsere Wunden, und sie tut dies mit der Zärtlichkeit einer Mutter
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mk 6. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 6. Kap.