1 Samuel 1 Sam 28. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Samuel 1 Sam 28. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zu 1 Sam 28. Kap.
In 1 Samuel 28 steht die Geschichte, in der König Saul die Frau von Endor aufsucht, um den verstorbenen Propheten Samuel zu befragen. Die Situation spiegelt Sauls Verzweiflung wider, da er sich von Gott verlassen fühlt und keinen Rat mehr findet. Die Episode zeigt, wie tief Sauls Verzweiflung ihn zu verzweifelten Mitteln treibt, um Antworten auf seine drängenden Fragen zu finden. Samuel offenbart ihm, dass der Untergang Israels und sein eigenes Schicksal besiegelt sind. Diese Begebenheit verdeutlicht, dass der Versuch, sich dem göttlichen Willen zu entziehen oder das Verbotene zu suchen, letztlich nur zu weiterem Unheil führt. Es ist eine Mahnung, auf den göttlichen Rat zu vertrauen und in Zeiten der Not auf ehrliche, fromme Wege zurückzugreifen.
1 Sam 28,1-25: Saul befragt eine Totenbeschwörerin
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Samuel 1 Sam 28,1-25
1 Sam 28:1: Und es geschah zu jener Zeit, dass die Philister ihre Heere zum Krieg zusammenzogen, um gegen Israel zu kämpfen. Und Achis sprach zu David: Du sollst wissen, dass du mit mir ins Kriegslager ausziehen wirst, du und deine Männer!
Moralisches Dilemmata
1 Samuel 28,1 beschreibt, wie die Philister sich gegen Israel zum Krieg rüsten und David bei Achis, dem König von Gat, Zuflucht sucht. David befindet sich in einer schwierigen Lage: Als ehemaliger Anführer der israelitischen Armee muss er nun scheinbar gegen sein eigenes Volk kämpfen. Diese Passage zeigt die inneren Konflikte und moralischen Dilemmata, mit denen David konfrontiert ist. Es verdeutlicht, wie komplex und herausfordernd das Leben sein kann, selbst für einen zukünftigen König. Für mich persönlich zeigt dieser Vers, dass wir oft in schwierigen Situationen die richtige Entscheidung treffen müssen, auch wenn die Umstände gegen uns sprechen.
1 Sam 28:2: Da sprach David zu Achis: Wohlan, so sollst auch du erfahren, was dein Knecht tun wird! Und Achis sprach zu David: Darum will ich dich zu meinem Leibwächter machen für die ganze Zeit.
1 Sam 28:3: (Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte um ihn Leid getragen und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Saul aber hatte die Wahrsager und Zeichendeuter aus dem Land vertrieben.)
1 Sam 28:4: Und die Philister versammelten sich und kamen und lagerten sich bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel; und sie lagerten sich auf dem Bergland Gilboa.
1 Sam 28:5: Als aber Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz wurde ganz verzagt.
Ängstlicher Saul
1. Samuel 28,5 beschreibt die Angst König Sauls vor den Philistern. Als er deren Heer sieht, überkommt ihn große Furcht. In diesem Moment wird Saul als verletzlich und menschlich gezeigt, trotz seiner königlichen Macht. Seine Angst offenbart seinen inneren Kampf und die Verzweiflung, die ihn zur Hexe von Endor treibt, um Samuel heraufzubeschwören. Für mich zeigt dieser Vers, dass selbst die Mächtigsten nicht vor Angst gefeit sind. Er erinnert mich daran, dass wir in unseren schwächsten Momenten oft nach Hilfe suchen, manchmal an fragwürdigen Orten. Es ist eine Warnung, dass Angst unser Urteilsvermögen trüben kann und dass wir in schwierigen Zeiten besser auf Gott vertrauen sollten.
1 Sam 28:6: Und Saul befragte den Herrn; aber der Herr antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch die Urim, noch durch die Propheten.
Saul bekommt keine Antwort vom Herrn
1. Samuel 28,6 beschreibt, wie König Saul Gott befragt, aber keine Antwort erhält. Dies zeigt Sauls tiefe Verzweiflung und die Abwesenheit von Gottes Führung in seinem Leben. Er versucht, durch Träume, das Los und Propheten Klarheit zu erlangen, aber Gott schweigt. Für mich persönlich ist das eine Erinnerung daran, dass ein Leben ohne Gottes Führung oft in Unsicherheit und Angst endet. Es fordert mich auf, in schwierigen Zeiten Geduld zu haben und weiterhin nach Gottes Weisheit zu suchen, anstatt mich verzweifelt an unzuverlässige Quellen zu wenden. Diese Passage betont die Wichtigkeit einer beständigen Beziehung zu Gott und das Vertrauen auf seine zeitgerechte Antwort.
1 Sam 28:7: Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage! Seine Knechte aber sprachen zu ihm: Siehe, in Endor ist eine Frau, die Tote beschwören kann!
1 Sam 28:8: Da machte sich Saul unkenntlich und legte andere Kleider an und ging hin, und zwei Männer mit ihm; und sie kamen bei Nacht zu der Frau. Und er sprach: Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir den herauf, welchen ich dir nennen werde!
1 Sam 28:9: Die Frau sprach zu ihm: Siehe, du weißt doch, was Saul getan hat, wie er die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat; warum willst du denn meiner Seele eine Schlinge legen, dass ich getötet werde?
1 Sam 28:10: Saul aber schwor ihr bei dem Herrn und sprach: So wahr der Herr lebt, es soll dich deshalb keine Schuld treffen!
1 Sam 28:11: Da sprach die Frau: Wen soll ich denn heraufbringen? Er sprach: Bring mir Samuel herauf!
Irrwege des Sauls
1 Samuel 28,11 beschreibt den Moment, als Saul die Hexe von Endor auffordert, den Geist Samuels heraufzubeschwören. In dieser Szene wird die Verzweiflung und Angst Sauls deutlich, da er keinen göttlichen Rat mehr erhält. Diese Passage lehrt uns die Gefahr, sich von Gottes Wegen abzuwenden und verbotene Mittel zu suchen, wenn wir in Not sind. Sie erinnert uns daran, dass der wahre Trost und die Führung nur von Gott kommen können, und dass das Vertrauen auf verbotene Praktiken letztlich zu Verzweiflung und Verderben führt. Es ist ein eindringlicher Aufruf, in schwierigen Zeiten unser Vertrauen und unsere Hoffnung in Gott zu setzen, anstatt in eigene Wege.
1 Sam 28:12: Als nun die Frau Samuel sah, da schrie sie laut und sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!
1 Sam 28:13: Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Die Frau sprach zu Saul: Ich sehe ein Götterwesen aus der Erde heraufsteigen!
1 Sam 28:14: Er sprach: Wie sieht es aus? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist mit einem Obergewand bekleidet! Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Angesicht zur Erde und verbeugte sich.
1 Sam 28:15: Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich gestört, indem du mich heraufbringen lässt? Und Saul sprach: Ich bin hart bedrängt; denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch die Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir zeigst, was ich tun soll!
1 Sam 28:16: Samuel sprach: Warum willst du denn mich befragen, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist?
1 Sam 28:17: Der Herr hat so gehandelt, wie er durch mich geredet hat, und der Herr hat das Königtum deiner Hand entrissen und es David, deinem Nächsten, gegeben.
1 Sam 28:18: Weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seinen glühenden Zorn gegen Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat der Herr dir heute dies getan.
1 Sam 28:19: Und der Herr wird auch Israel und dich in die Hand der Philister geben; und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein. Auch das Heer Israels wird der Herr in die Hand der Philister geben!
Samuel prophezeit Sauls Tod
1. Samuel 28,19 beschreibt das Gespräch zwischen Saul und dem Geist des Propheten Samuel, den Saul durch ein Medium heraufbeschworen hat. Samuel prophezeit Saul, dass Israel von den Philistern besiegt wird und Saul und seine Söhne am nächsten Tag sterben werden. Diese düstere Vorhersage ist für Saul ein Schock und Zeichen seines endgültigen Falls.
Für mich zeigt dieser Vers die Konsequenzen von Ungehorsam und das Abwenden von Gott. Saul, der einst von Gott auserwählt war, ist durch seine wiederholten Fehltritte und seine Suche nach okkulten Kräften völlig verloren. Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, sich an Gottes Weisung zu halten und Vertrauen in seine Führung zu haben, auch in schwierigen Zeiten.
1 Sam 28:20: Da fiel Saul plötzlich der Länge nach zu Boden, denn er erschrak sehr über die Worte Samuels; auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen.
1 Sam 28:21: Und die Frau ging zu Saul hin und sah, dass er sehr erschrocken war, und sie sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, dass ich deinen Worten gehorcht habe, die du zu mir geredet hast.
1 Sam 28:22: So höre auch du auf die Stimme deiner Magd: Ich will dir einen Bissen Brot vorlegen, dass du isst, damit du zu Kräften kommst, wenn du deinen Weg gehst!
1 Sam 28:23: Er aber weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen! Da nötigten ihn seine Knechte und auch die Frau, und er hörte auf ihre Stimme. Und er stand auf von der Erde und setzte sich auf das Bett.
1 Sam 28:24: Die Frau aber hatte ein gemästetes Kalb im Haus; und sie eilte und schlachtete es und nahm Mehl und knetete es und machte daraus ungesäuerte Fladen;
1 Sam 28:25: die brachte sie herzu vor Saul und vor seine Knechte. Und als sie gegessen hatten, standen sie auf und gingen hin noch in derselben Nacht.
Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch 1 Samuel 1 Sam 28. Kap.