Psalm Ps 80: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 80
Inhaltsverzeichnis
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Zum Psalm Ps 80: Hirte und Weingärtner
Psalm 80 ist ein Gebet um Gottes Erbarmen und seinen Beistand für sein Volk. Der Psalm betont die Not und den Schmerz des Volkes Israel, das von Gott verlassen und von Feinden bedroht wird. Es wird um die Wiederherstellung und den Schutz durch den Hirten Israels gebeten. Der Psalm ruft zur Umkehr und zur Bitte um Gottes Segen auf, damit das Volk wiederhergestellt und von Feinden befreit werden kann. Es ist ein Ausdruck der Sehnsucht nach der Gegenwart und Hilfe Gottes in schwierigen Zeiten.
Ps 80,1-4: Hirte Israels, erscheine zum Heil!
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 80,1-4
Ps 80:1: Dem Vorsänger. Nach der Melodie Lilien. Ein Zeugnis von Asaph. Ein Psalm.
Ps 80,2: Du Hirte Israels, höre, der du Joseph führst wie Schafe; der du thronst über den Cherubim, leuchte hervor!
Gott hört
Wir dürfen ganz gewiss sein, dass Gott, der sich herablässt, uns ein Hirte zu sein, gegenüber unserer Klage nicht taub sein wird. Der Name Hirte, der hier Gott beigelegt wird, ist von besonderer Zartheit und großer Fürsorge. Der Herr wird im ganzen Psalter nur noch in Psalm 23,1 als Hirte genannt. Für unsere Herzen sind solche innige und vertraute Gottesnamen sehr kostbar, denn der Hirte kennt die Seinen und sie kennen ebenso den Hirten. Jeden einzelnen kennt er beim Namen.
Ps 80,3: Erwecke deine Macht vor Ephraim, Benjamin und Manasse, und komme zu unserer Rettung!
Ps 80,4: O Gott, stelle uns wieder her und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
Stelle uns wieder her
Stelle uns wieder her! Diese Bitte enthält das Eingeständnis, dass wir abgewichen sind und aus eigener Kraft nicht zurückkehren können. Diese Bitte enthält das Eingeständnis unseres völligen Angewiesenseins auf Gott. Darum beten wir um sein leuchtendes Angesicht. Denn wohin der Mensch sich auch wenden mag, die Seele bereitet sich Schmerzen, wenn das Ziel außerhalb von Gott liegt. Wir sind aber gerettet, wenn Gott sich uns wieder in Gnade zuwendet.
Ps 80,5-8: Bis wann willst du zürnen?
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 80,5-8
Ps 80:5: O Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch raucht dein Zorn beim Gebet deines Volkes?
Ps 80:6: Du speist sie mit Tränenbrot und tränkst sie mit einem großen Krug voll Tränen.
Ps 80:7: Du machst uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn, und unsere Feinde spotten untereinander.
Ps 80,8: O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
Lass dein Angesicht leuchten
Die Bitte, „lass dein Angesicht leuchten“, aus Psalm 80 ist eine intensive Bitte um Gottes Gegenwart und um seine strahlende Gnade. Es ist eine Sehnsucht danach, dass Gottes Licht und Liebe in unser Leben eindringen und uns umgeben möge. Es ist mehr als nur eine Bitte um Sichtbarkeit oder Aufmerksamkeit von Gott – es ist die Bitte nach seiner Liebe, Führung und seinem Segen. Es drückt die Sehnsucht nach Nähe aus, ein Verlangen danach, von Gottes Wärme und seinem Licht erfüllt zu werden, um in Dunkelheit und Unsicherheit Trost zu finden. Es ist eine Bitte, die uns ermutigt, uns der liebevollen Präsenz Gottes bewusst zu werden und in seinem Licht zu wandeln.
Ps 80,9-17: Warum hast du niedergerissen?
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 80,9-17
Ps 80:9: Einen Weinstock hast du aus Ägypten herausgebracht; du hast die Heidenvölker vertrieben und ihn gepflanzt.
Ps 80:10: Du machtest Raum vor ihm, dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte.
Ps 80:11: Sein Schatten bedeckte die Berge und seine Ranken die Zedern Gottes.
Ps 80:12: Er streckte seine Zweige aus bis ans Meer und seine Schoße bis zum Strom.
Ps 80:13: Warum hast du nun seine Mauer niedergerissen, dass alle ihn zerpflücken, die vorübergehen?
Ps 80:14: Der Eber aus dem Wald zerwühlt ihn, und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab.
Ps 80,15: O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück! Blicke vom Himmel herab und sieh, und nimm dich dieses Weinstocks an
Nimm dich deines Weinstocks an
Hatte der Beter den Herrn in Vers 1 als Hirten seines Volkes angerufen, spricht er jetzt von ihm als dem Weingärtner, der den Weinstock heckt und pflegt. Gott schenkt uns seine Gnaden in dem Maße, wie wir ihrer bedürfen. Er ist eine Quelle, aus der ein jeder Wasser nach seinen Bedürfnissen schöpft: Wer sechs Eimer davon braucht, schöpft sechs; drei schöpfe, wer drei benötigt; ein Vogel braucht einen Schnabel voll Wasser, und nimmt auch einen Schnabel voll. Gott verfehlt nie, uns zu helfen, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten. Gottes Sohn segnet stets und viel mehr die unscheinbaren als die aufsehenerregenden Anfänge.
Ps 80:16: und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt, des Sohnes, den du dir großgezogen hast!
Ps 80:17: Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten, vor dem Schelten deines Angesichts sind sie umgekommen!
Ps 80,18-20: Hand auf dem Mann deiner Rechten!
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 80,18-20
Ps 80:18: Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten, Über dem Sohn des Menschen, den du dir großgezogen hast,
Ps 80:19: so werden wir nicht von dir weichen. Belebe uns, so wollen wir deinen Namen anrufen!
Belebe uns
Es gefällt Gott, den Menschen durch Menschen zu helfen. Vollkommen geholfen hat er uns durch das fleischgewordene Word Jesus Christus. Christus ist unser Mittler, unser Sachwalter und unser Hoherpriester. Ohne ihn können wir nicht bestehen. Alles Straucheln will uns lehren, wie nötig wir ihn haben, damit wir uns ihm anvertrauen und uns von ihm führen, tragen und bewahren lassen. Der Herr Jesus ist ein so wunderbarer Führer, dass er das Leben und das Licht der Menschen ist. Wenn er unsere Seelen heimsucht, werden wir wieder frisch belebt werden und dann wird unser Lobpreis dem Namen des dreieinigen Gottes zu Ehren emporsteigen.
Ps 80,20: O Herr, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
So werden wir gerettet!
Größer als der Helfer ist die Not ja nicht. Er ist mächtig, uns zu erretten, wenn wir nach Leib oder Seele in den letzten Zügen liegen, und es bedarf zur vollen Hilfe nur, dass er sein Angesicht seinen Betrübten huldvoll zuwendet. Die Menschen vermögen wenig oder nichts mit aller Kraft ihres Arms; Gott kann alles mit einem Blick seines Auges. Ach, was wird es einst sein, wenn wir immer im Licht des Antlitzes Gottes leben! Spurgeon
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