Markus Evangelium Mk 1. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Markus Evangelium Mk 1. Kap.
Das Markus Evangelium Kapitel 1 dient als Einleitung des gesamten Evangeliums. Es betont die göttliche Natur von Jesus Christus und seine Rolle als Messias. Es zeigt auch, wie Johannes der Täufer als Vorläufer Christi auftritt und die Menschen zur Buße aufruft. Darüber hinaus wird die Taufe Jesu durch Johannes beschrieben, die als wichtiger Meilenstein in seinem öffentlichen Dienst gilt. Insgesamt betont das Kapitel die Bedeutung von Buße und Umkehr als Voraussetzung für die Annahme der Botschaft Jesu und die Teilnahme am Reich Gottes.
Mk 1,1-8: Verkündigung Johannes des Täufers
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,1-8
Parallelstellen: Mt 3,1-12; Lk 3,1-18
Mk 1,1: Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.
Anfang des Evangeliums
Jede große Geschichte hat einen Anfang und Markus führt uns zu seinem Anfang des Evangeliums. Das altgriechische Wort für Evangelium bedeutet gute Nachricht, also ist dieses Buch die gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Es ist die gute Nachricht von Jesus. Evangelium heißt gute Botschaft und bezieht sich eigentlich auf das Reich Gottes und auf die Nachlassung der Sünden. Denn das Evangelium ist es, wodurch die Erlösung der Gläubigen, und die Seligkeit der Heiligen bewirkt wurde.
Mk 1,2: Wie geschrieben steht in den Propheten: Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.
Siehe, ich sende meinen Boten
In Markus 1,2 wird eine Prophezeiung des Alten Testaments zitiert, die auf Johannes den Täufer hinweist, der den Weg für Jesus Christus bereitet. Diese Verse erinnern uns daran, wie Gott seine Ankunft durch Propheten angekündigt hat. Sie zeigen auch, dass Gott stets treu bleibt, seine Versprechen erfüllt und die Geschichte seines Heilsplans vorbereitet. Die Ankunft Jesu war kein zufälliges Ereignis, sondern ein Teil von Gottes Plan zur Rettung der Menschheit. Es fordert uns auf, aufmerksam auf Gottes Verheißungen zu sein und darauf zu vertrauen, dass er sein Wort immer erfüllt.
Mk 1,3: Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!
Mk 1,3: Jemand ruft in der Wüste: Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!
Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste:
In der Wüste erging das Wort des Herrn noch nie an die Propheten. Wenn man die Wüste in ihrer geistlichen Bedeutung versteht, ergibt es mehr Sinn, als wenn man nur den einfachen Wortsinn beachtet. Denn wirklich, wer in der Wüste predigt, der lässt seine Stimme umsonst erschallen, denn dort ist ja niemand, der ihm zuhören kann. Der Vorläufer Christi, die Stimme des Rufers in der Wüste, predigt vielmehr in der Wüste der Seele, die keinen Frieden hat. Origenes
Bereitet dem Herrn den Weg!
Was für einen Weg sollen wir dem Herrn bereiten? Einen sichtbaren etwa? Könnte das Wort Gottes auf einem solchen Weg gehen? Geht es nicht vielmehr darum, dem Herrn im Innern des Menschen einen Weg zu bereiten, für ihn in unsern Herzen ebene und gerade Wege zu bauen? Das ist der Weg, auf dem das Wort Gottes seinen Einzug gehalten hat:
Es lässt sich im Herz des Menschen nieder, wenn es dort Raum findet. Das Herz des Menschen ist groß, es ist geräumig und kann viel fassen, wenn es nur rein ist. Bereite also dem Herrn den Weg durch einen guten Lebenswandel, ebne den Pfad durch ausgezeichnete Werke, damit das Wort Gottes in dir wandeln kann ohne anzustoßen, und damit es dir die Kenntnis seiner Geheimnisse und seines Kommens schenke. Origenes
Bereitet den Weg
Der Gedanke, den Weg des Herrn zu bereiten, ist ein Wortbild, denn die wirkliche Vorbereitung muss in unseren Herzen stattfinden. Eine Straße zu bauen ist sehr ähnlich wie die Vorbereitung, die Gott in unseren Herzen treffen muss. Beide sind teuer, beide müssen mit vielen verschiedenen Problemen und Umgebungen fertig werden, und beide benötigen einen erfahrenen Ingenieur.
Bote und Wegbereiter Jesu sein
Unser Leben erfahren wir dann als lebenswert, wenn wir eine sinnvolle Aufgabe haben, wenn wir wissen wozu wir da sind, wozu unser Leben gut ist. Eine christliche Aufgabe ist es, Bote und Wegbereiter Jesu zu sein in unserer Zeit zu sein. Christ sein ist keine Fertigkeit, die biologisch weitergegeben wird. Jede Generation muss neu dafür gewonnen werden. Jesus braucht daher Wegbereiter und Boten, er braucht dich!
Räumt alle Hindernisse weg
Was sind unsere Hindernisse? Es sind letztlich die Hindernisse im eigenen Herzen. Folgen wir unserem Herrn, dann hilft er uns, unsere Egoismen zu besiegen, unsere Ansprüche einzuschränken und das, was uns bedrückt, zu bewältigen. Wie schon gestern benannt: das einzigste, was Gott von uns braucht ist unser ja. Erneuern und stärken wir dieses Ja zu Gott und sagen nein zu allem, was uns von ihm wegzieht. Denn nur wenn wir unserem oft verhärteten Herzen entsagen, werden wir frei sein durch ihn, so dass neues Leben durch ihn in uns aufkeimt. Was für ein Geschenk! Die Antwort auf dieses Geschenk sind wir selbst: unsere Zeit, unser Gebet, unser Verbundensein mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht.
Mk 1,4: So begann Johannes in der Wüste, taufte und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
Taufe der Buße
Markus 1,4 beschreibt die Taufe von Johannes dem Täufer. Johannes rief die Menschen dazu auf, ihre Sünden zu bekennen und sich taufen zu lassen, als Zeichen der Umkehr und Reinigung. Diese Taufe war kein bloßes Ritual, sondern eine symbolische Handlung, die auf eine innere Veränderung des Herzens abzielte. Sie lud dazu ein, alte Wege zu verlassen und sich auf einen neuen, gereinigten Weg mit Gott einzulassen. Johannes‘ Botschaft war voller Dringlichkeit, eine Aufforderung, sich aktiv auf die Ankunft des Messias vorzubereiten. Diese Verse erinnern uns daran, dass Vergebung und Umkehr ein wesentlicher Teil des spirituellen Lebens sind, und dass es nie zu spät ist, einen neuen Anfang zu machen
Mk 1,5: Und es ging zu ihm hinaus das ganze Land Judäa und die Bewohner von Jerusalem, und es wurden von ihm alle im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.
Wüstenerfahrung
Johannes predigt in der Wüste. Die Leute kommen scharenweise, weg von der Geschäftigkeit Jerusalems, drei Tagesmärsche hinaus in Richtung Jordan. In der reizarmen, monotonen Umgebung, unter der Unendlichkeit des Himmelsgewölbes bei Nacht, streifen sie den Alltag ab und werden zurückgeworfen auf das Existenzielle und Wesentliche des Lebens. Welche Wüstenzeiten erwarten mich? Welche Umstände in meinem Leben werden mich ins Wesentliche führen? Wo kann ich meiner eigenen Geschäftigkeit entfliehen? Dorit Wilke-Lopez (zu Mk 1,5)
Die Bußfertigkeit des Johannes
Diejenigen, die ihre Sünden bekennen, gehen zu Johannes und lassen sich taufen. Für den heiligen Johannes ist die Taufe ein Symbol der Reue: die Menschen bekennen ihre Sünden und bitten Gott um Vergebung. Der heilige Johannes weiß, dass er keine Sünden vergeben kann, aber er erkennt, dass es für jeden ein wichtiger Schritt ist, zu bereuen und Gott um Vergebung zu bitten. Der heilige Johannes sagt uns mit aller Klarheit, dass es Jesus Christus ist, das Lamm Gottes, der Sünden vergeben wird. Er versucht nicht, auf anderen Wegen Vergebung zu bekommen. Er versucht nicht, den Plan Gottes zu umgehen. Gott hat uns zur Vergebung unserer Sünden das Sakrament der Beichte gegeben. Wie oft mache ich davon Gebrauch? Halte ich an einer häufigen Beichte fest, oder erwarte ich vielleicht anderswo die Gnade, die allein von der Umkehr und der Begegnung mit Christus im Sakrament der Buße kommt? Frank Formolo (zu Mk 1,5)
Mk 1,6: Johannes aber war bekleidet mit Kamelhaaren und trug einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und er aß Heuschrecken und wilden Honig.
Johannes aber war bekleidet
Der heilige Johannes der Täufer aß Heuschrecken und wilden Honig. Er trug ein Kamelfell und lebte in der Wüste. Auf diese Weise bereitete er sich auf die Ankunft Christi vor. Er hatte sich von der Welt und all ihren Versuchungen zurückgezogen. Er hatte sein geregeltes Leben, sein Haus, seine Familie, seine Freunde, sein Einkommen und seine gewohnte Umgebung zurückgelassen ‐ alles, was ihn von der Erfüllung seiner Berufung, den Weg des Herrn zu bereiten, hätte abbringen können. Wie stark ist im Vergleich mit Johannes mein Engagement? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um sein Bote zu sein? Frank Formolo (zu Mk 1,6)
Johannes wirkte in der Wüste, worin ohne Zweifel ein Hinweis auf den moralischen Zustand des Volkes Gottes zu sehen ist. Zugleich zeigte er dadurch seine Absonderung von dem geistlich verhärteten Volk der Juden. In der Kleidung eines alttestamentlichen Propheten und sich mit einfachster Nahrung begnügend, tat er den aufopferungsvollen und schwierigen Dienst des Bußpredigers und Vorläufers des Messias. Arend Remmers
Mk 1,7: Johannes rief den Leuten zu: Nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen.
Nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich
Das sind Worte der Demut. Demut heißt hier nicht, dass du klein gemacht wirst. Demut bedeutet: Es gibt jemanden, der ist größer als du. Dieser Größere ist Christus. Und dieser Größere schenkt dir sein Vertrauen. Eine demütige Haltung bedeutet also: Gott ist viel größer als ich, aber dieser Gott liebt mich so sehr, dass er sich ganz klein macht, zu mir kommt und mich hineinnimmt in seine Liebe. Jesus hat sich nun selbst in Demut erniedrigt und unsere menschliche Natur angenommen. Folgen wir ihm auf diesem Weg und seien wir in allem demütig, denn seine Demut hat uns erlöst.
Die Liebe hat den Menschen erschaffen, die Demut hat ihn erlöst. Hildegard von Bingen
Worte von Roderick Ermatinger
Christus kam vom Himmel auf unsere Erde, damit wir ihn sehen konnten. Johannes sagte, dass er es nicht wert sei, sich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Weil er demütig war, erkannte Johannes, wer er selbst war und wer Jesus war. Wir neigen dazu, uns selbst in Gedanken und Handlungen über andere zu erheben. Solange wir dies nicht erkennen, werden wir unseren Herrn nicht verstehen. Er hat sich selbst erniedrigt und unsere niedrige menschliche Natur angenommen, damit wir die Würde des Menschen und die Heiligkeit Gottes, der sich so erniedrigte, erkennen können.
Historisch interessant
Johannes sagte dies, weil die Rabbiner zu seiner Zeit lehrten, dass ein Lehrer von seinen Anhängern so ziemlich alles verlangen könnte, außer sie dazu zu bringen, ihre Sandalen auszuziehen. Das wurde als zu viel empfunden. Aber Johannes sagte, dass er nicht einmal würdig sei, dies für Jesus zu tun.
Mk 1,8: Ich taufe euch mit Wasser, aber er wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Ich taufe – er wird taufen
Johannes erkannte, dass seine Taufe nur ein Vorspiel zu dem war, was Jesus bringen würde. Der Messias würde ein Eintauchen in den Heiligen Geist bringen, der größer war als das Eintauchen in Wasser, als eine Demonstration der Reue.
Taufe mit dem heiligen Geist
Am Tag deiner Taufe hat Gott dich in seine Heiligkeit hineingezogen. Du wurdest als Sohn oder Tochter des himmlischen Vaters angenommen. Wunderbar! Du wurdest in Christus eingegliedert. Wunderbar! Der sich aus deiner Taufe ergebende Auftrag besteht nun darin, auf Jesus zu hören, das heißt an Ihn zu glauben, Ihm fügsam zu folgen und seinen Willen, den Willen Gottes, zu tun. Papst Franziskus drückt das so aus: Wir sind berufen, als neue Menschen, die Christus angezogen haben, jeden Tag aus unserer Taufe zu leben. Kennst du deinen Tauftag?
Die Taufe nimmt den Menschen in die Gemeinschaft mit Christus auf und schenkt auf diese Weise Leben, das Leben. Benedikt XVI
Mk 1,9-11: Die Taufe von Jesus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,9-11
Parallelstellen: Mt 3,13-17; Lk 3,21-22
Mk 1,9: Es geschah in jenen Tagen, dass Jesus von Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ.
Die Taufe Jesus
Jesus ist wirklich unser Bruder geworden. Er kommt zu uns. Er hält sich nicht auf Distanz zu den Sündern. Er lässt sich ein in das Dunkel von Schuld und Sünde. Er unterzieht sich der Busstaufe des Johannes, obwohl er Busse und Umkehr gar nicht nötig hat. Das ist keine Farce, kein Theater, keine Idylle, wie auch die Menschwerdung keine Farce und Idylle ist. Jesus zeigt sich durch und durch solidarisch mit den Sündern, mit den Geplagten und Beladenen. Bald wird er sich einer anderen „Taufe“ unterziehen, der „Todestaufe“ seines Leidens und Sterbens. Jesus nimmt den Kampf auf gegen die Sünde. Und dieser Kampf wird ihn selbst das Leben kosten. Dann nimmt er die Schuld der Welt vollends auf sich. Seine Solidarität mit den Menschen, mit uns, kennt keine Grenzen.
Und das ist Frohe Botschaft für uns: Jeder von uns, wenn er ehrlich ist, muss sich als Sünder bekennen. Aber wir dürfen wissen: Jesus tritt für uns ein. Er trägt unsere Schuld mit uns und für uns. Wir brauchen daran nicht zu zerbrechen noch zu ersticken. Pius Kirchgessner
Worte von Benedikt XVI
Der Bericht von der Taufe Jesu zeigt den Weg der Erniedrigung und Demut, den der Sohn Gottes freiwillig gewählt hat, um dem Plan des Vaters zu folgen, um seinem Liebeswillen im Hinblick auf den Menschen in allem gehorsam zu sein, bis hin zum Kreuzesopfer. Erwachsen geworden, beginnt Jesus seine öffentliche Sendung, indem er sich zum Jordan begibt, um von Johannes eine Taufe der Buße und Umkehr zu empfangen. Es geschieht das, was in unseren Augen paradox erscheinen könnte. Braucht Jesus Buße und Umkehr? Sicherlich nicht. Und doch reiht sich gerade er, der ohne Sünde ist, unter die Sünder ein, um sich taufen zu lassen, um diese Geste der Buße zu vollbringen Jesus will sich auf die Seite der Sünder stellen, indem er mit ihnen solidarisch ist und die Nähe Gottes zum Ausdruck bringt. Jesus zeigt seine Solidarität mit uns, mit unserer Mühe, uns zu bekehren, unsere Egoismen hinter uns zu lassen, von unseren Sünden loszukommen, um uns zu sagen, daß er – wenn wir ihn in unser Leben aufnehmen – fähig ist, uns wieder aufzurichten und zur Höhe Gottes, des Vaters zu führen.
Worte von Anselm Grün
Die frühe Kirche nannte die Taufe „photismos = Erleuchtung“. In der Taufe kommen wir ins Licht. Da hellt sich unser Dasein auf. Wir bekommen neue Augen und erkennen die Wirklichkeit, wie sie wahrhaft ist, unsere eigene Wirklichkeit, aber auch die der Welt. Johann Baptist Metz, der politische Theologe, spricht von der Mystik der offenen Augen. Der indische Jesuit de Mello beschreibt einmal Mystik als Aufwachen zur Wirklichkeit. Lassen wir uns von Jesus unsere Augen öffnen, damit wir mit einem Blick der Liebe und der Hoffnung auf uns, auf unsere Mitmenschen und auf unsere Welt schauen. Wir können auf die Welt aber nur mit offenen Augen schauen, wenn wir daran glauben, dass die ganze Welt schon vom Licht Christi erleuchtet ist, das alles zu erhellen und zu heilen vermag.
Mk 1,10: Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er den Himmel zerrissen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabsteigen.
Der heilige Geist als Taube
Der Heilige Geist wird aufgrund von Genesis 1:2 mit einer Taube in Verbindung gebracht , wo das Brüten des Geistes über den Wassern bei der Schöpfung einigen alten Rabbinern die Wirkung einer Taube nahelegte. Außerdem sind Tauben sanfte, nicht bedrohliche Vögel, sie leisten keinen Widerstand und sie wehren sich nicht. Es repräsentiert das sanfte, treue Wirken des Heiligen Geistes.
Mk 1,11: Und eine Stimme ertönte aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!
Dreifaltigkeit
Dies ist die erste Begebenheit, wo wir die Dreieinheit Gottes offenbart sehen. Der Vater spricht aus dem Himmel, und der Heilige Geist kommt sichtbar auf den Mensch gewordenen Sohn Gottes herab. Wie bedeutungsvoll das Zeugnis des Vaters über Seinen geliebten Sohn ist, sehen wir daran, dass Er es zweimal gab – einmal am Anfang und einmal gegen Ende Seines Dienstes bei der Verklärung.
Worte von Benedikt XVI
Angesichts dieser demütigen Geste der Liebe von seiten des Gottessohnes öffnet sich der Himmel, und der Heilige Geist offenbart sich sichtbar im Bild der Taube, während eine Stimme aus der Höhe das Wohlgefallen des Vaters zum Ausdruck bringt, der den eingeborenen, geliebten Sohn anerkennt. Es handelt sich um eine wirkliche Offenbarung der allerheiligsten Dreifaltigkeit, die die Gottheit Jesu bezeugt und daß er der verheißene Messias ist, von Gott gesandt, um sein Volk zu befreien, damit es gerettet wird. Auslegung und Kommentar von Benedikt XVI
Du bist mein geliebtes Kind
Über jeden von uns hier und jetzt sagt Gott: Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter! Bedenke: Der Kern unseres Glaubens besteht nicht in Leistungen, Geboten und Verboten, sondern darin, dass wir uns die Liebe Gottes gefallen lassen, dass wir uns davon anrühren und ergreifen lassen. Und dass wir dann die Liebe, die von Gott zu uns kommt, weitergeben. Lieben als Antwort darauf, dass wir geliebt werden. Welche Wohltat, wenn sie das Ja des Seindürfens, das Alphabet des Angenommenseins, des Geliebtwerdens und Liebens an uns buchstabieren können!
Der Vater weiß bei der Taufe Jesu: sie werden ihn kreuzigen. Uns werden die Steine nicht aus dem Weg geräumt und viele Fragen bleiben ohne Antwort. Aber ganz tief, tiefer als unsere Ängste, tiefer als unsere Ungereimtheiten und Traurigkeiten – ist alles gut.
Mk 1,12-13: Der Satan versucht Jesus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,12-13
Parallelstellen: Mt 4,1-11; Lk 4,1-13
Mk 1,12: Und sogleich treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus.
Sogleich
Das Schlüsselwort „sogleich“ kommt ganze 43 mal vor (Vergleich: Mt 9x, Lk 10x, Joh 17x). Auf diese Weise bringt Markus das ständig eifernde und unermüdliche Dienen des Herrn zum Ausdruck. Es unterstreicht, dass die Zeit des Reiches Gottes angebrochen ist, dass Gott greifbar nah unter den Menschen ist. Das lässt keinen Aufschub zu. In diesem „Sogleich“ leben auch wir. Die Beziehung zu Gott im Gebet und anderen Hinwendungen sollte nie lang verschoben werden. Immer und in jeder Situation sollten wir uns sogleich an den Herrn wenden.
Getrieben in die Wüste
Darum aber zeigt er, dass er nicht einfach in die Wüste gegangen, sondern getrieben worden sei, damit du erkennest, es sei auf göttliche Anordnung geschehen. Dadurch zeigt er auch, dass der Mensch sich nicht selbst in die Versuchung stürzen solle, sondern dass die von einer anderen Macht gleichsam in die Versuchung Getriebenen Sieger bleiben.
Jesus wurde in Seiner Taufe mit Sündern identifiziert. Hier wurde er auch mit Sündern in ihren Versuchungen identifiziert.
Mk 1,13: Und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde vom Satan versucht; und er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.
Vierzig Tage und Nächte
Er wird aber nach vierzig Tagen und Nächten versucht, um anzuzeigen, dass, so lange wir in diesem Leben dem Herrn dienen, mag uns das Glück schmeicheln, was sich auf den Tag bezieht, oder das Unglück verfolgen, was die Nacht ausdrückt, der Widersacher in dieser ganzen Zeit gegenwärtig ist, welcher durch die Versuchung unseren Wandel zu hindern nicht ablässt. Denn vierzig Tage und Nächte bedeuten die ganze Zeit dieser Welt, weil die Welt, in welcher wir dem Herrn dienen, vierteilig ist, und es zehn Gebote gibt, durch deren Beobachtung wir gegen den Feind streiten, und viermal zehn vierzig gibt.
Vierzig – wie in den vierzig Tagen Jesu in der Wüste – ist eine Zahl, die oft eine Zeit der Prüfung oder des Gerichts anzeigt. Bei Noahs Sintflut regnete es 40 Tage und 40 Nächte. Israel war 40 Jahre in der Wüste. Mose hielt 40 Jahre lang Schafe in der Wildnis. Dies ist die Zeit der Prüfung für Jesus.
Zur Versuchung
Nach der Taufe wird Jesus vom Geist in die Wüste geführt. Die Wüste ist ein Bild für das Ringen mit Gott. Kern aller Versuchungen ist das Beiseiteschieben Gottes. Die Quelle aller Versuchungen ist dabei das unbeständige Herz und das geringe Vertrauen zu Gott. Niemand ist zeitlebens vor Versuchungen sicher. Wir stehen immer wieder im Kampf zwischen Gut und Böse. Wir müssen uns stets aufs Neue entscheiden. Dem Bösen widersagen, sich hinkehren zum Guten, das vermögen wir nicht aus uns selbst. Das geht nur mit Gottes Hilfe. Darum antwortet Jesus auf jede Versuchung mit einem Wort Gottes.
Jede Versuchung stellt für dich eine Gelegenheit dar, richtig zu handeln. Handelst du richtig, wirst du ein wenig mehr wie Jesus, der selbst auch in Versuchung geführt worden ist. Gott bringt die Frucht des hl. Geistes (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit ….) in deinem Leben hervor, indem er dir erlaubt, in Situationen zu geraten, in denen du in Versuchung kommst, genau das Gegenteil auszuleben (Haß, Traurigkeit, Unfrieden.. ..). Zum Beispiel lehrt Gott uns Liebe, indem er einige wenig liebenswerte Menschen in unser Umfeld stellt. Mittlerweile bin ich für diese Menschen sogar dankbar, sie sind für mich zu „Übungsplätzen der Liebe“ geworden.
Meine Versuchungen waren die Reifeprüfung meines Lebens. Luther
Mk 1,14-20: Die ersten Jünger
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,14-20
Parallelstellen: Mt 4,12-22; Lk 4,14-15; Joh 4,43-45
Mk 1,14: Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes.
Jesus verkündigt das Evangelium
Jesus war ein Prediger und er brachte die Botschaft von Gottes Herrschaft auf die Erde, wenn auch nicht in der Weise, die im Volksmund erwartet oder gewünscht wurde. Die meisten Menschen wollten ein politisches Königreich, das die unterdrückerische Besatzung der Römer ersetzen würde.
Jesus verkündete das Evangelium Gottes. Viele wissen, dass das Wort „Evangelium“ aus dem Griechischen stammt und „Frohe Botschaft“ bedeutet, aber wenige wissen, worin diese frohe Botschaft wirklich besteht. Frohe Botschaft heißt, dass Gott nicht mehr fern von uns, sondern in Jesus da ist, mitten unter uns. Denn Jesus ist Gott, und als solcher ist er zu uns gekommen. Das heutige Evangelium lädt uns ein, wirklich zu glauben, dass Jesus Gott ist.
Mk 1,15: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!
Was ist die erfüllte Zeit?
In diesem Text des Evangelisten Markus ist die Zeit als die Dauer der von Gott gewirkten Heilsgeschichte zu verstehen. Die „erfüllte“ Zeit ist also jene, in der dieses Heilswirken seinen Höhepunkt, seine volle Verwirklichung erreicht: es ist der historische Moment, in dem Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat und sein Reich mehr denn je „nahegekommen“ ist. Die Zeit des Heils ist erfüllt, weil Jesus gekommen ist. Papst Franziskus
Die Zeit ist erfüllt
Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott als der Immanuel uns durch unsere Lebenszeit begleitet. Wir sollten aber immer wieder hinterfragen, womit wir unsere Zeit verbringen, damit unser Leben zu erfüllter Zeit wird. Nouwen
Was ist Buße?
Es gibt eine weltliche Auffassung von Buße, und es gibt eine christliche Auffassung. Buße tun heißt umdenken. Dass wir das mit «Buße tun» übersetzen, ist etwas gefährlich, etwas zu weltlich. Die weltliche Auffassung von Buße ist alt: Wir haben etwas falsch gemacht, und wir müssen es jetzt so schnell wie möglich gutmachen. Das Beste was dabei herausschauen kann, ist Flickwerk, und auch das geling uns selten, wie wir wissen. Das Neue ist: Gott hat es getan! Es ist bereits geschehen. Wir sind erlöst. Wir müssen nur umdenken, neu denken. Es heißt nicht: Tut zuerst Buße, und glaubt danach! Sondern: Tut Buße, indem ihr umdenkt und glaubt, was zu gut scheint, um wahr zu sein. Die ganze Polemik zwischen Gesetz und Gnade steckt in diesem einen kleinen Satz: Denkt um und glaubt! Glauben ist Umdenken. Verlasst euch nicht darauf, was ihr als Buße tun könnt, um alles wieder zusammenzuflicken; das ist alles noch weltlich. Denkt wirklich um; glaubt, vertraut, verlasst euch auf die Frohe Botschaft: Einer ist gekommen, der es geschafft hat, der das geworden ist, was der Mensch sein sollte: Gottes Sohn. Es ist endlich Wirklichkeit geworden, und wir können alle daran teilnehmen durch unser gläubiges Leben. David Steindl-Rast
Tut Buße
Niemand ist sündenlos, niemand rein von Schmutz, außer jenem allein, der um unseretwillen arm geworden ist, da er reich war. Ohne Sünde ist er allein, der die Sünde der Welt hinwegnimmt, der will, dass alle Menschen selig werden, der nicht den Tod der Sünder will: der Menschenfreund, der überaus Mildreiche, Barmherzige, Gute, die Seelen Liebende, Allmächtige, der Heiland aller Menschen, der alle zur Buße ruft und niemand zurückstößt. Auch wir dürfen also nicht an unserem Heil verzweifeln. Haben wir gesündigt, so bekehren wir uns! Haben wir uns tausend Mal versündigt, dann bekehren wir uns tausend Mal! Über jedes gute Werk freut sich Gott, doch ganz besonders über eine büßende Seele. Auslegung und Kommentar von Ephräm der Syrer
Einige Leute denken, dass es bei der Buße hauptsächlich um Gefühle geht, insbesondere um das Mitleid mit der eigenen Sünde. Es ist wunderbar, seine Sünde zu bedauern, aber Buße ist kein Wort für Gefühle. Es ist ein Aktionswort. Jesus sagte uns, wir sollten unsere Meinung ändern und nicht nur bereuen, was wir getan haben. Reue spricht von einer Richtungsänderung, nicht von Kummer im Herzen.
Bekehrung
Bekehrung ist ein entscheidender Augenblick, der uns abkehrt von dem, was wir über unser Leben wissen, damit wir, Auge in Auge mit Gott, von Gott erfahren, was er davon hält und daraus machen will. In diesem Augenblick wird Gott für uns zum Allerwichtigsten, wichtiger als alles andere, wichtiger als jedes Leben, selbst und vor allem das unsrige. Ohne diesen höchsten, überwältigenden Primat des lebendigen Gottes, der uns einfordert, seinen Willen unserem Herzen vorstellt, damit es in Freiheit Ja oder Nein antworte, gibt es keinen lebendigen Glauben. Madeleine Delbrêl
Mk 1,16: Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz aus im See, denn sie waren Fischer.
Gehen und Sehen
Schon im Verbum „entlanggehen“/„vorbeigehen“ klingt ein für Markus wichtiges Thema an: Der Weg ist Sinnbild für die Sendung Jesu. Jesu „Sehen“ ist nicht ein bloßes Wahrnehmen oder Beobachten, sondern ein aufmerksames, an dem Brüderpaar interessiertes Sehen. Seinem Blick zu begegnen, muss für die beiden ein bedeutungsvolles Erlebnis sein. Anders wäre es schwer erklärlich, dass sie spontan seinem Ruf folgen.
Die beiden fühlen Sympathie für ihn und finden Vertrauen zu ihm, gleichsam auf den ersten Blick. Die Begegnung im Sehen lässt sie auch spüren, dass er um ihre Alltagssituation weiß und sie versteht. Auch wenn die Initiative Jesu nur knapp geschildert wird, lässt sie doch ahnen, dass eine vertrauensvolle Beziehung entsteht. Diese ist Grundlage und Voraussetzung für den anschließenden Ruf. Martin Hasitschka
Mk 1,17: Und Jesus sprach zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!
Zur Nachfolge
An seiner Wurzel geht es beim Christentum nicht um theologische Systeme, Regeln oder gar darum, Menschen zu helfen – es geht darum, Jesus nachzufolgen.
Wunderbar ist aber dieser Fischfang
Denn wenn die Fische gefangen werden, sterben sie bald, während die Menschen, wenn sie durch das Wort der Predigt gefangen werden, vielmehr lebendig werden. Es werden aber Fischer und Ungebildete zur Predigt ausgesendet, damit man einsähe, dass der Glaube der Christen nicht in der Beredsamkeit und Gelehrsamkeit, sondern in der Kraft Gottes ruhe.
Fischer für Christus!
Christus bittet uns alle, Menschenfischer zu sein. Fischer von Menschen für sein Königreichs. Es ist nicht genug, eine tolle Persönlichkeit zu sein oder sehr wirkungsvolle Fähigkeiten oder ein spezielles Charismen zu haben. Wenn wir Herz und Sinn anderer Seelen erreichen wollen, brauchen wir die Hilfe und Gnade Christi. Es gibt keinen anderen Weg. Wenn Christus unser Apostolat nicht segnet, dann vergeuden wir unsere Zeit. Er muss der Motor und die antreibende Kraft hinter allem sein, was wir tun. Er ist es, der tatsächlich wirkt, wir sind sozusagen nur die Tragtiere, die Christus von Mensch zu Mensch tragen. Er braucht unsere Mitarbeit, aber nur dank seiner Gnade können wir Werke tatsächlich vollbringen. Michael Sliney
Mk 1,18: Da verließen sie sogleich ihre Netze und folgten ihm nach.
Aufruf zur Nachfolge
Der Aufruf zur Nachfolge durch Jesus ist im Evangelium häufiger zu finden. Diese Nachfolge beinhaltet die Bindung an seine Person. Unsere Antwort darauf ist nicht nur ein gesprochenes Bekenntnis, sondern das Tun. Es ist allerdings kein Tun und Machen im Sinne eines „Dies oder jenes sollst du tun“, sondern es ist ein Tun und Handeln aus der Mitte Jesus heraus. Darum sagt Jesus: Bleibt in mir, so bleibe ich in euch. Durch dieses Bleiben in Jesus ist das Reich Gottes in und unter uns. Das ist die frohe Botschaft, die unser Herz erfüllt und uns voller Zuversicht in die Welt hinaus gehen lässt.
Diesen Gedanken möchte ich dir mitgeben: bei all deinem Tun in deinem Alltag, achte stets darauf, in Jesus zu bleiben und aus ihm heraus zu tun und zu wirken. Vor allem kurze, spontane Erhebungen des Herzens, sog. Stoßgebete, sind dafür sehr gut geeignet. Ein kurzes „Jesus hilf“ oder „Heiliger Geist komm“ oder „Gelobt sei Gott“ leise hier und da gesprochen, stärkt unsere Bindung an Gott und trägt uns durch den Tag.
Der Anruf Jesu erfolgt plötzlich und hat einen überraschend unbedingten Charakter: Auf, mir nach! ist ein Befehl, dem man sich kaum entziehen kann. Daran wird prototypisch die Radikalität der durch den Ruf Jesu erfolgten Lebenswende verdeutlicht. Sie sind die ersten, die Jesu Botschaft vom nahe gekommenen Königreich Gottes glauben, indem sie ihr Denken und Handeln ganz auf diese Botschaft ausrichten und auf den, der sie übermittelt, Jesus.
Mk 1,19: Und als er von dort ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, die auch im Schiff waren und die Netze flickten.
Jesus treffen im Alltag
Dadurch, dass Markus anschließend ein zweites Mal in sehr ähnlicher Weise von der Berufung eines Brüderpaares erzählt, hebt er bereits auf literarische Weise die Bedeutsamkeit der Jüngernachfolge hervor. Wieder wird Jesu Initiative durch sein erwählendes Sehen beschrieben. Wieder trifft sein Blick eine Alltagssituation. Während in der ersten Erzählung Simon und Andreas am Beginn eines Arbeitsvorganges geschildert werden (Netze auswerfen), wird das jetzige Brüderpaar bei dessen Beendigung gezeigt (Netze herrichten/in Ordnung bringen). Vielleicht ist dies ein zufälliges, narratives Detail. Es deutet dennoch an, dass Berufung in jeder Alltagssituation geschehen kann. Martin Hasitschka
Mk 1,20: Und sogleich berief er sie; und sie ließen ihren Vater Zebedäus samt den Tagelöhnern im Schiff und folgten ihm nach.
Sie verließen alles
Die Antwort der Apostel war heroisch. Sie folgten sofort, voll Freude und mit ganzem Herzen. Wie ist meine Einstellung zu Gottes Willen in meinem Leben? Er teilt mir seinen Willen durch die Gebote und Gesetze der Kirche sowie durch die Anweisungen meiner Eltern und Vorgesetzten mit. Antworte ich selbstlos? Oder überlege ich erst was es mich kostet und lehne erst einmal ab, bevor ich ihm folge? „Was springt für mich dabei heraus?“ Ich erreiche die ewige Herrlichkeit nur, wenn ich ihm großzügig folge.
Worte von Gregor dem Großen
Vielleicht wird sich jemand fragen: „Was haben sie denn schon Kostbares aufgegeben, als der Herr sie rief, diese beiden Fischer, die doch fast gar nichts hatten? Sie haben viel aufgegeben, weil sie auf alles verzichtet haben, wie wenig das auch gewesen sein mag. Wir jedoch kleben an dem, was wir haben, und suchen gierig nach dem, was wir nicht haben. Petrus und Andreas haben also viel aufgegeben, als sie beide dem bloßen Wunsch nach Besitz entsagten. Sie haben viel aufgegeben, da sie mit dem Verzicht auf ihre Habe auch ihrer Begehrlichkeit entsagten. Niemand soll also, auch wenn er sieht, dass einige auf großen Reichtum verzichtet haben, bei sich selbst sagen: „Ich würde sie gerne in ihrer Geringschätzung dieser Welt nachahmen; doch ich habe nichts, wovon ich mich trennen könnte: Ich besitze nichts.“ Ihr gebt viel auf, meine Brüder, wenn ihr den Begierden dieser Welt entsagt. Denn der Herr begnügt sich mit unseren äußeren Gütern, so gering sie auch sein mögen: Das Herz ist es, worauf er schaut, nicht der Marktwert unserer Gabe. Er achtet nicht darauf, wie viel wir ihm opfern, sondern von wie viel Liebe unsere Opfergabe begleitet wird.
Mk 1,21-28: Jesus lehrt mit Vollmacht
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,21-28
Parallelstellen: Lk 4,31-37
Mk 1,21: Und sie begaben sich nach Kapernaum; und er ging am Sabbat sogleich in die Synagoge und lehrte.
Jesus lehrt
Er lehrt sie mit einfachen Worten und bildhaften Vergleichen. Jeder kann ihn verstehen, vorausgesetzt er hat ein offenes und einfaches Herz. Jesus hält keine hochtrabenden, theologischen Abhandlungen. Er spricht zum Herzen.
Mk 1,22: Und sie erstaunten über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
Jesus lehrt mit Vollmacht
Ist er doch der Sohn Gottes! Er hat Worte ewigen Lebens. Er war von Ewigkeit her beim Vater. Er ist gekommen, um uns den Weg zum Himmel zu zeigen. In unserer heutigen Welt können uns viele Stimmen verwirren und Glaubenszweifel einflößen. Warum hören wir nicht mit einem Herzen voller Glauben auf die einfache Botschaft, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist? P. Richard Gill
Sie erstaunten über seine Lehre
Nachdem Jesus seine ersten Jünger berufen hat, beginnt er in der Synagoge zu lehren. Er spricht nicht nur mit menschlichen Worten, sondern mit göttlicher Vollmacht. Jesus selbst ist das Wort. Er offenbart uns Gott als unseren liebenden Vater. Wie groß ist mein Interesse an der Lehre Jesu? Glaube ich an die Fülle der göttlichen Vollmacht? Jünger sein heißt „Schüler“ sein. Habe ich eine Sehnsucht und Interesse, um meine Beziehung zum Herrn immer mehr zu vertiefen und geistlich zu wachsen? Edeltrud Fuhr
Worte von Benedikt XVI
Die göttliche Autorität ist keine Naturgewalt. Sie ist die Macht der Liebe Gottes, der das Universum schafft, im eingeborenen Sohn Mensch wird, in unser Menschsein herabkommt und so die durch die Sünde verdorbene Welt heilt. Romano Guardini schreibt: »Jesu ganzes Dasein ist Übersetzung der Macht in Demut […]; es ist die Hoheit, die sich in die Gestalt des Knechts erniedrigt« Für den Menschen bedeutet Autorität oft Besitz, Macht, Herrschaft, Erfolg. Für Gott dagegen bedeutet Autorität Dienen, Demut, Liebe; sie bedeutet, in die Logik Jesu einzutreten, der sich herabbeugt, um die Füße der Jünger zu waschen, der das wahre Wohl des Menschen sucht, der die Wunden heilt, der einer so großen Liebe fähig ist, dass er sein Leben hingibt, da er die Liebe ist.
Mk 1,23: Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist, der schrie.
Unreiner Geist
Der unreine Geist als Vertreter einer umfassenden Macht des Bösen erkennt in Jesus seinen Bezwinger und setzt sich gegen seine Macht zur Wehr. Schenke
Unreinheit in mir ruft nach dem Retter
In mir begegne ich der Unreinheit in Gedanken und in meiner Phantasie, doch ich sehne mich nach Reinheit. Da ist Egoismus, wo Liebe sein sollte, da ist Schmutz, wo Sauberkeit hingehört. Ich will, dass in mir die gottgewollte Ordnung herrscht. Wie kann das gelingen? – Nur Du, Jesus, kannst mir die Reinheit schenken und die echte Liebe. Ich brauche Dich als Retter vor der Unreinheit in mir! Leonhard Maier
Mk 1,24: Lass ab! Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Nazarener? Bist du gekommen, um uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?
Der Teufel, die unreinen Geister oder die Mächte der Finsternis versuchen immer dafür zu sorgen, dass wir uns mit Lügen und Halbwahrheiten beschäftigen und zufriedengeben. Du bist gekommen, um uns aus dem Verderben zu retten und uns die Liebe und Barmherzigkeit des Vaters zu offenbaren. Und deine Feinde behaupten genau das Gegenteil. Welche Lügen über dich haben sich in meinem Herzen eingenistet? Glaube ich vielleicht unbewusst, dass du ein harter und richtender Gott bist? Ein strafender Wächtergott? Dass du es bist, der Krankheiten als Strafe schickt? Oder glaube ich, dass du ein schwacher und ohnmächtiger Gott bist? Uninteressiert an unserem Schicksal? Johanna Siemens
Mk 1,25: Aber Jesus befahl ihm und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm!
Jesus befiehlt dem Bösen, und dieser unterwirft sich ihm
Der Böse fürchtet die Macht Christi. Der Böse wird zum Schweigen gebracht und ausgetrieben durch ein einziges Wort Christi. Oft machen wir uns Sorgen, dass die Sünde und der Böse uns so sehr in den Griff bekommen, dass wir Angst bekommen, nicht mehr loszukommen. Wir fürchten, dass wir den Erwartungen nicht gerecht werden können, die der Herr an uns hat. Sein Wort aber vertreibt sofort den Bösen. Er kann dasselbe in unserem Leben wirken, wenn wir ganz auf ihn vertrauen. P. Richard Gill (zu Mk 1,25)
Schweig und verlass ihn!
Herr, ich kann mich dieser Gedanken oft nicht erwehren. Sie sind so unbewusst und wollen auch verdeckt bleiben, da sie dem Licht der Wahrheit nicht standhalten können. Komm mir zu Hilfe! Offenbare mir, welche Lügen sich in meinem Leben über dich und über mich selbst verbreitet haben. Denn dann kannst du auch mit deiner göttlichen Vollmacht sprechen: „Schweig und verlass ihn (sie)!“ Johanna Siemens
Schweig und verlass ihn
Gleich zu Beginn Seines Wirkens zeigte Jesus, dass das Böse in der Welt durch Ihn besiegt wird. Mit dem Befehl „Schweig und verlass ihn!“ (Mk 1,25) befreite Er einen Besessenen vom unreinen Geist. Der Sündenfall gibt dem Bösen das Recht, den Menschen zu quälen. Jesus aber, der die Sünden der Welt gesühnt hat, besitzt die Vollmacht, alle Menschen, die Ihn darum bitten, aus dem Elend zu befreien. Trotz meines Widerstrebens hast Du alle schlechten Bande gelöst, die mich von Dir ferngehalten hätten. Wie gut bist Du! Deine Hand allein hat dieses Werk begonnen Nur so konnte meine Seele für die Wahrheit vorbereitet werden. Der böse Geist herrscht zu sehr über eine Seele, die nicht rein ist, als dass die Wahrheit in ihr Eingang finden könnte. Guter Hirt, Du wolltest bei mir eintreten und hast Deinen Feind, den Dämon unlauterer Begierden, aus mir vertrieben.“ (sel. Charles de Foucauld)
Mk 1,26: Da zerrte ihn der unreine Geist hin und her, schrie mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus.
Zum unreinen Geist
Jesus begegnet einem Mann, der von einem unreinen Geist geplagt wurde. Mit unreinen, bösen Geistern haben auch wir heute zu kämpfen. Die Liste dazu ist lang: Ängste, Zwänge, eine Sucht, Gier, ein übertriebener Perfektionismus, Geltungsdrang, Minderwertigkeitskomplexe, Ungeduld, Zorn, Rechthaberei, Arroganz, Groll, Bitterkeit, Habsucht, ständiges Murren und alles negativ sehen, schlecht über andere reden. All dies kann uns gefangen nehmen, ja regelrecht versklaven.
Jesus nun befreit den Mann von dem unreinen Geist. Er spricht: Schweig und verlass diesen Menschen. Jesus will den Menschen befreien. Er besitzt die Kraft und Macht Gottes. In ihm ist in Wort und Tat Gott selbst am Werk. In ihm geht Gott auf den Menschen zu, der sich in Not und Bedrängnis befindet. In ihm zeigt sich Gott mit seiner heilenden Kraft. Er hilft, zu sich selbst zu finden, zum Einklang mit sich selbst und mit Gott zu kommen.
Jesus will die Menschen zur Freiheit und zum Frieden führen. Diesen Gedanken möchte ich dir für diese Woche mitgeben: Wenn dich ein unreiner Geist befällt, und sei dir gewiss, sie befallen dich täglich, dann sprich: Im Namen Jesus: schweig! Es wird wohl kein Tag vergehen, wo uns nicht einer oder mehrere dieser Geister heimsuchen. In der Kraft Jesu Christi aber können wir sie zähmen, so dass wir nicht von ihnen versklavt werden, sondern vielmehr an ihnen wachsen.
Mk 1,27: Und sie erstaunten alle, sodass sie sich untereinander fragten und sprachen: Was ist das? Was für eine neue Lehre ist dies? Mit Vollmacht gebietet er auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm!
Und sie erstaunten alle
Die Größe und Macht Gottes. Wenn Jesus offen in Aktion tritt, dann beeindruckt das die Menschen um ihn herum und das Wirken und die Größe Gottes werden offenbar. Das versetzt in Staunen. Staunen wir jetzt gemeinsam mit den Menschen aus der Synagoge und betrachten wir die Macht und die Kraft Jesu. Und danken wir ihm für sein Wirken in unserem eigenen Leben und in dem Leben anderer Menschen in unserem Umfeld. Jonathan Fuhr
Mk 1,28: Und das Gerücht von ihm verbreitete sich sogleich in das ganze umliegende Gebiet von Galiläa.
Jesus hat die beste Mund-zu-Mund-Propaganda
Sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend – bis heute! Jesus befreit und macht gesund: Davon muss man einfach den anderen erzählen. Auch in meinem Leben habe ich schon so viel Gutes von Dir erfahren und wie gerne gebe ich Zeugnis davon. Das Gute und die Wahrheit verbreiten sich ganz von selbst. Du, Jesus, bist das höchste Gut, nach dem alles strebt. Und Du bist die Wahrheit, die alle suchen. Leonhard Maier
Mk 1,29-34: Heilung Schwiegermutter Petrus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,29-34
Parallelstellen: Mt 8,14-17; Lk 4,38-41
Mk 1,29: Sogleich verließen sie die Synagoge und gingen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.
In diesem Ereignis zeichnet sich symbolisch die ganze Sendung Jesu ab
Jesus, der vom Vater kommt, begibt sich in das Haus der Menschheit, auf unsere Erde, und steht einer kranken, einer fieberkranken Menschheit gegenüber, die am Fieber der Ideologien, der Gottvergessenheit erkrankt ist. Der Herr reicht uns seine Hand, richtet uns auf und heilt uns. Und er tut dies in allen Jahrhunderten. Er nimmt uns durch sein Wort an der Hand und löst so die Nebel der Ideologien auf. Er nimmt uns in den Sakramenten an der Hand, im Sakrament der Versöhnung heilt er uns durch die Lossprechung vom Fieber unserer Leidenschaften und unserer Sünden. Er gibt uns die Fähigkeit, aufzustehen und aufrecht vor Gott und den Menschen zu stehen. Es begegnet uns der Herr, nimmt uns an der Hand, richtet uns auf und heilt uns immer wieder mit der Gabe seines Wortes, der Gabe seiner selbst. Benedikt XVI
Mk 1,30: Simons Schwiegermutter lag mit Fieber im Bett, und man bat Jesus, ihr zu helfen.
Mk 1:30: Sogleich erzählten sie ihm von ihr.
Mit Jesus über unsere Anliegen und Sorgen sprechen
In diesem Evangelium können wir sehen, dass wir wirklich mit all unseren Anliegen zu Jesus kommen können; und dass ihm unsere Sorgen wichtig sind. Legen wir ihm heute unsere Anliegen und Sorgen in die Hände, so dass er sich ihrer annehmen kann. Jonathan Fuhr
Wie für andere bitten?
An der Begebenheit mit der Schwiegermutter des Petrus lernen wir, wie wir für andere bitten sollen. Drei einfache Prinzipien wirksamer Fürbitte. 1. Jesus ins eigene Haus einladen. Es geht um eine persönliche, freundschaftliche Beziehung zu Jesus. Er soll Gast sein im Haus meiner Seele und den Ehrenplatz für liebe Gäste bekommen. 2. Wahrnehmen, wie es den anderen geht. Wer in meiner Umgebung braucht Gott heute besonders? 3. Mit Jesus über diese Menschen und ihre Not sprechen. Dorit Wilke-Lopez
Mk 1,31: Er trat hinzu, ergriff ihre Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie sogleich, und sie diente ihnen.
Zum Fieber
Das Fieber ist ein Bild der Unruhe und Erregung, ja der Überhitzung des Fleisches. Dadurch wird der Mensch unfähig zum Dienst für den Herrn. Doch Dieser ergreift die kranke, daniederliegende Frau bei der Hand und richtet sie auf. Sogleich verlässt das Fieber sie, so dass sie den in das Haus gekommenen Gästen dienen kann. Arend Remmers
Jesus richtet auf
Jesus richtete sie auf. Eine echte Begegnung mit Jesus richtet uns immer auf. Er lässt niemanden ohne eine konkrete Stärkung zurück. Ich möchte mich heute ehrlich der Frage stellen: Lasse ich Jesus in mein Innerstes hinein? Zeige ich ihm die Wunden, die ich in mir trage? Erzähle ich ihm von dem, was mich wirklich zutiefst beschäftigt? Setze ich in ihn mein ganzes Vertrauen? Ja, Jesus, ich möchte so eine Beziehung zu dir haben. Karl Maurer
Sie diente ihnen
Das griechische Wort für „dienen“ lautet „diakoneo“. Die Diakonie, der Dienst am Nächsten, ist ein Wesensmerkmal der Kirche. Jesus selber kam, um zu dienen, nicht um bedient zu werden. Für uns alle, die wir Jesu heilende Kraft erlebt haben, ist die richtige Antwort hierauf der Dienst an anderen. Anton Vogelsang
Mk 1,32: Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu ihm.
Worte von Theophylactus
Weil die Leute dachten, daß es niemandem erlaubt sei, am Sabbat zu heilen, warteten sie den Sonnenuntergang ab, um ihre Kranken zu Jesus zu bringen.
Mk 1,33: Und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt.
Mk 1,34: Er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden, denn sie kannten ihn.
Worte von Benedikt XVI
Jesus lässt keine Zweifel: Gott – dessen Antlitz er selbst uns offenbart hat – ist der Gott des Lebens, der uns von allem Bösen befreit. Die Zeichen dieser seiner Macht der Liebe sind die Heilungen, die er vollbringt: er zeigt so, dass das Reich Gottes nahe ist, indem er Männer und Frauen ihre volle Unversehrtheit im Geist und im Leib zurückerstattet. Ich sage, dass diese Heilungen Zeichen sind: sie führen hin zur Botschaft Christi, sie führen uns hin zu Gott und lassen uns verstehen, dass die wahre und schlimmste Krankheit des Menschen die Abwesenheit Gottes ist, des Quells der Wahrheit und der Liebe.
Und allein die Versöhnung mit Gott kann uns die wahre Heilung, das wahre Leben schenken, denn ein Leben ohne Liebe und ohne Wahrheit wäre kein Leben. Das Reich Gottes ist nämlich die Gegenwart von Wahrheit und Liebe, und so ist es Heilung in der Tiefe unseres Seins. Auf diese Weise verstehen wir, dass seine Verkündigung und die von ihm vollbrachten Heilungen stets eng miteinander verbunden sind: sie bilden eine einzige Botschaft der Hoffnung und des Heils.
Mk 1,35-39: Jesus predigt in Galiläa
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,35-39
Parallelstellen: Mt 4,23-25; Lk 4,42-44
Mk 1,35: Am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete dort.
In aller Frühe stand er auf, um zu beten
Jesus war den ganzen Tag über beschäftigt gewesen, die Kranken zu heilen und die Dämonen auszutreiben, und doch hatte er die Kraft, Überzeugung und Entschlossenheit, in aller Frühe aufzustehen, um zu beten. Für einen Jünger Christi ist es notwendig, zu beten und einen wirklichen Dialog mit Gott zu führen. Ohne dieses Gebet können wir anderen nichts weitergeben. Das Gebet muss ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens werden, wenn wir treue Nachfolger Christi sein wollen. Cathal Deveney
Am Morgen betet er
Morgengebet: Schau keinem Menschen ins Gesicht, bis du das Angesicht Gottes gesehen hast. Rede mit niemandem, bis du mit dem Allerhöchsten gesprochen hast. Spurgeon
Jesus war ein Beter
Wie viel Gebet hinter all dem steckte, was er tat, sagte und bis zum Kreuzestod durchlitt, merkt man erst beim genauen Lesen der Evangelien. Gebet war die Kommunikation mit seinem geliebten Vater, die Quelle der Inspiration, der Kraft, Weisung und Weisheit. Es war der Ausdruck seiner kompletten Abhängigkeit vom Vater und dem Heiligen Geist. Jesus nahm sich zwar spezielle Zeiten des Gebets, aber darüber hinaus spürt man, dass er betend lebte. Er war ein Beter im wahrsten Sinne des Wortes. Und wir nennen ihn unser Vorbild! Helmut Kühn
Der Rückzug war für Jesus keine einmalige Sache
Er war fester Bestandteil seines Lebensrhythmus. Jesus zog sich immer wieder zurück, obwohl er vielst beschäftigt war. Wir dagegen opfern, wenn viel los ist meist zuerst die Zeiten der Stille und Erholung. Vor allem gefährlich: Die neue Normalität der permanenten digitalen Ablenkung raubt uns die Fähigkeit, präsent zu sein. Präsent für Gott. Präsent für andere Menschen. Präsent für alles, was in unserer Welt gut, schön und wahr ist. Sogar präsent für unsere eigene Seele. Jesus wusste um die Bedeutung der einsamen Zeit mit Gott. Während es für uns gut und wichtig ist, uns mit anderen in der Gegenwart Gottes zu treffen, gibt es vieles in unserem christlichen Leben, das nur an einem einsamen Ort mit Gott gelernt und erfahren werden kann.
Der Freund der Stille nähert sich Gott. Johannes Climacus
Zur Kontemplation
Wir müssen wieder etwas von dem verwirklichen, was kontemplative Haltung heißt. Überall ist Aktion, überall Organisation und Betrieb, von woher werden sie aber gelenkt? Von einem Innern, das bei sich selbst nicht zu Hause ist, dass keinen Kontakt mit der Wahrheit, mit der Mitte des Lebens, mit dem Wesentlichen und Bleibenden mehr hat, sondern irgendwo im Vorläufigen und Zufälligen herumtreibt. So muss die Tiefe des Menschen wieder erwachen. In seinem Leben muss es wieder Zeiten, in seinem Tag Augenblicke geben, in denen er still wird, sich sammelt und sich mit offenem Herzen eine der Fragen vorlegt, die ihn am Tag berührt haben. Mit einem Wort: er muss wieder meditieren und beten. Wie er das tun soll, kann man nicht allgemein sagen. Auf jeden Fall muss er sich aus der Hetze herausholen; still und anwesend werden; sich dem Wort öffnen. Romano Guardini
Mk 1,36: Und es folgten ihm Simon und die, welche bei ihm waren;
Mk 1,37: und als sie ihn gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich!
Alle suchen dich!
Damals haben dich alle gesucht, weil du alle körperlichen Leiden geheilt hast. Wenn das heute so wäre, dann würden auch alle zu dir gelaufen kommen. Aber geht es dir in erster Linie darum, dass es keine körperlichen Leiden mehr gibt? Ist nicht die Lieblosigkeit und alles, was aus ihr hervorgeht, das größte Leiden der Menschen? Von dieser Lieblosigkeit werden wir geheilt, wenn wir dein Herz kennenlernen. Wenn die Liebe deines Herzen wie heilender Balsam in unser Herz strömt und wir uns davon berühren lassen. Wenn du in uns zu leben beginnst. Karl Maurer
Jesus suchen
Wer Jesus kennt, wer ihm persönlich begegnet ist, ist fasziniert, angezogen von so viel Güte, von so viel Wahrheit, von so viel Schönheit, und dies alles in großer Demut und Einfachheit. Jesus suchen, Jesus begegnen: das ist der große Schatz! Wie viele Menschen, wie viele heilige Männer und Frauen haben offenen Herzens das Evangelium gelesen und wurden derart von Jesus ergriffen, dass sie sich zu ihm bekehrt haben! Franziskus
Mk 1,38: Lasst uns in die umliegenden Orte gehen, damit ich auch dort verkündige; denn dazu bin ich gekommen!
Mk 1:38: Aber er sagte: Lasst uns anderswohin gehen, in die umliegenden Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.
Lasst uns anderswohin gehen
Im Gebet müssen wir die Worte Christi hören: „Lasst uns anderswohin gehen.” Er will durch uns verkündigen, durch unser Beispiel, unser Gebet und unsere Opfer. Er will die gute Nachricht verbreiten, indem wir die Menschen aus echter Nächstenliebe aufsuchen. Und wenn wir uns großzügig ihm hingeben, spricht er selbst durch uns zu den anderen. Gehen wir also anderswohin; wir wollen ihn durch unseren Mangel an Glauben, Vertrauen und Liebe nicht im Stich lassen. Wir wollen nicht aus Egoismus, Stolz und Bequemlichkeit umkehren. Gehen wir anderswohin!
Damit ich auch dort predige
Die Apostel sagen zu Jesus: Komm zurück, alle suchen dich. Und er sagt: Nein, ich muß in die anderen Orte gehen, um Gott zu verkünden und um die Dämonen, die Kräfte des Bösen, zu vertreiben; dazu bin ich gekommen. Jesus ist nicht gekommen, um die Annehmlichkeiten des Lebens zu bringen, sondern er ist gekommen um die entscheidende Voraussetzung unserer Würde zu bringen, um uns Gott zu verkünden, die Gegenwart Gottes, und so die Kräfte des Bösen zu besiegen. Benedikt XVI
Die Verkündigung hat immer die Dynamik des Aufbruchs und der Gabe, des Herausgehens aus sich selbst, des Unterwegsseins und des immer neuen und immer weiteren Aussäens
Denn dazu bin ich gekommen
Damit zeigt er das Geheimnis der Entäußerung, d.h. der Menschwerdung, und die Herrschaft seiner Gottheit, indem er nämlich sagt, daß er freiwillig in die Welt gekommen sei. Goldene Perle
Mk 1,39: Und er verkündigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus.
Mk 1,39: Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
Er zieht weiter und bleibt doch gegenwärtig
Jesus zieht dann direkt weiter, doch er hat etwas hinterlassen. Eine Spur im Leben derer, die er berühren konnte. Diese werden Jesus immer weiter suchen und sich von ihm leiten lassen. So bleibt Jesus in unserem Leben gegenwärtig. Er hinterlässt eine Spur, die unsere Sehnsucht, Hoffnung und Liebe nährt. Schauen wir nun auf unser Leben und suchen wir die Momente, in denen der Herr uns berührt und geheilt hat. Danken wir ihm und lassen wir nicht zu, dass er aus unserm Leben gedrängt wird. Jonathan Fuhr
Mk 1,40-45: Jesus heilt einen Aussätzigen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1,40-45
Parallelstellen: Mt 8,1-4; Lk 5,12-16
Mk 1,40: Es kam ein Aussätziger zu ihm, bat ihn, fiel vor ihm auf die Knie und sprach zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich reinigen!
Er fiel vor ihm auf die Knie
Er fiel auf sein Angesicht, was ein Zeichen der Demut und der Scham ist, damit Jeder über die Makeln seines Lebens erröte, aber er unterdrückte aus Scham das Bekenntnis nicht. Er zeigte die Wunde und begehrte Hilfe; und das Bekenntnis selbst ist voll von Tugend und Glauben. Er sagt: Wenn du willst, kannst du. Er setzte in den Willen des Herrn die Macht. — Denn er sagt nicht: Wenn du Gott bittest, sondern: Wenn du willst, indem er ihn für Gott hielt. — An dem Willen des Herrn aber zweifelte er nichts gleichsam aus Unglauben an seinem Willen, sondern gleichsam seiner Nichtigkeit bewusst, war er nicht vermessen. Goldene Perle
Wann bin denn ich das letzte Mal vor Jesus auf die Knie gegangen? Nicht in der Kirche, wenn sich alle hinknien. Sondern ich, ganz persönlich, in einem Moment der Anbetung oder einem Moment der Bitte. Sich vor jemanden hinknien bedeutet, ihm die höchste Ehrfurcht und das größte Vertrauen entgegenzubringen. Wie gut tut es unserer Seele, wenn wir uns immer wieder vor Gott hinknien. Wenn diese äußere Geste auch einem innerlich vollzogenen Akt entspricht. Karl Maurer
Wenn du willst, kannst du mich reinigen
Der Aussätzige wusste, was er von Jesus brauchte. Er bat nicht darum, geheilt zu werden, sondern gereinigt zu werden. Der Aussätzige brauchte viel mehr als Heilung. Was auch immer Sie glauben , von Gott zu brauchen, was Sie am meisten von Jesus brauchen, ist Reinigung – von Sünde gereinigt zu werden und ein Leben für sich selbst zu führen.
Worte von Benedikt XVI
Während Jesus predigend durch die Dörfer Galiläas wanderte, kam ihm ein Aussätziger entgegen und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde! Jesus weicht nicht vor dem Kontakt mit jenem Menschen zurück, gedrängt von tiefer Anteilnahme an seinem Zustand streckt er ihm vielmehr die Hand entgegen, berührt ihn – womit er das gesetzliche Gebot übertritt – und sagt zu ihm: Ich will es – werde rein! In jener Geste und in jenen Worten Christi ist die ganze Heilsgeschichte gegenwärtig, es ist der Wille Gottes verkörpert, uns zu heilen, uns vom Bösen zu reinigen, das uns entstellt und unsere Beziehungen zugrunde richtet.
In dieser Berührung zwischen der Hand Jesu und dem Aussätzigen wird jede Schranke zwischen Gott und der menschlichen Unreinheit, zwischen dem Heiligen und seinem Gegenteil niedergerissen, gewiss nicht, um das Böse und seine negative Kraft zu leugnen, sondern um zu beweisen, dass die Liebe Gottes stärker ist als alles Böse, auch das ansteckendste und schrecklichste. Jesus hat unsere Gebrechen auf sich genommen, er ist zum Aussätzigen geworden, damit wir gereinigt werden.
Mk 1,41: Jesus aber, innerlich bewegt, streckte die Hand aus, rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will; sei gereinigt.
Innerlich bewegter Jesus
Als wahrer Diener Gottes handelt Jesus jedoch nicht nur in äußerlichem Gehorsam und äußerlicher Machtausübung, sondern Er ist innerlich bewegt. Sein Herz, ja Sein ganzes Inneres, war angesichts des Elends, das durch die Sünde hervorgerufen wurde, zutiefst ergriffen und bewegt. Seine Heilungswunder und sonstigen Wohltaten waren nie bloße Erweisungen der Macht Gottes, sondern offenbarten zugleich immer das herzliche Mitleid und Erbarmen eines vollkommenen Dieners. Arend Remmers
Jesus berührt uns
Jesus heilte viele Menschen auf viele verschiedene Arten, aber hier entschied er sich, diesen Mann mit einer Berührung zu heilen. Er hätte ein Wort sprechen oder auch nur einen Gedanken denken können und der Mann wäre geheilt worden, aber Jesus benutzte eine Berührung. Das war wichtig, weil es den Menschen wegen seiner Lepra verboten war, diesen Mann zu berühren. Da seine Krankheit im fortgeschrittenen Stadium war, war er lange Zeit aussätzig. Es war lange her, dass er eine liebevolle Berührung gespürt hatte.
Die Bedeutung von Nähe
Ohne Nähe kann es keine Gemeinschaft geben; man kann nicht Frieden schließen ohne Nähe; man kann nicht Gutes tun, ohne sich zu nähern. Jesus hätte einfach zum Aussätzigen sagen können: Sei geheilt! Nein, er hat sich ihm genähert und ihn berührt. Mehr noch, in dem Augenblick, in dem Jesus den Aussätzigen berührte, wurde er selbst unrein.
Und das ist das Geheimnis Jesu: Er nimmt unseren Schmutz, unsere Unreinheiten auf sich. Paulus hat es gut ausgedrückt: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich“ (Phil 2,6f). Und Paulus geht noch weiter und sagt: Er ist zur Sünde geworden (vgl. 2 Kor 5,21; Gal 3,13). Jesus ist zur Sünde geworden. Jesus hat sich ausgeschlossen, er hat die Unreinheit auf sich genommen, um sich uns zu nähern. Papst Franziskus
Jesus ist unser Arzt
Er ist Arzt und heilt unseren Egoismus, wenn wir seine Gnade bis ins tiefste unserer Seele eindringen lassen. Jesus hat uns gemahnt, daß die schlimmste Krankheit die Heuchelei ist, jener Stolz, der uns dazu bringt, die eigenen Sünden zu verhehlen. Beim Arzt ist eine absolute Aufrichtigkeit unerlässlich; es gilt, die Wahrheit lückenlos aufzudecken und zu sagen:
Domine, si vis, potes me mundare (Mt 8,2), Herr, wenn Du willst – und Du willst immer -, kannst Du mich heilen. Du kennst meine Gebrechen; ich spüre diese Symptome, ich leide an jenen Schwächen; und wir zeigen Ihm einfach unsere Geschwüre und auch den Eiter, wenn es ihn gibt. Herr, Du hast ja so viele Menschen geheilt: Laß mich Dich als göttlichen Arzt erkennen, wenn ich Dich im Herzen habe oder Dich im Tabernakel anbete. Josemaria
Mk 1,42: Und während er redete, wich der Aussatz sogleich von ihm, und er wurde rein.
Er sprach und es wurde
Und als er dieses gesprochen, verließ ihn sogleich der Aussatz. Denn nichts steht zwischen dem Werke und dem Befehl Gottes in der Mitte; denn in dem Befehle ist das Werk. Er sprach nämlich und es wurde. Goldene Perle
Mk 1,43: Und er ermahnte ihn ernstlich und schickte ihn sogleich fort
Mk 1,44: und sprach zu ihm: Hab acht, sage niemand etwas; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis!
Worte von W.W. Fereday
Dem Geheilten wurde dann geboten: „Zeige dich dem Priester und bring die Gabe dar, die Mose angeordnet hat, ihnen zum Zeugnis.“ Ein in der Tat eindrucksvolles Zeugnis, denn dieser war der erste gereinigte israelitische Aussätzige (soweit es die Schrift berichtet), seitdem die Anweisungen von 3. Mose 13 und 14 fast 1500 Jahre zuvor gegeben worden waren.
Die Gegenwart eines gereinigten Aussätzigen am Altar, mit seinen beiden Vögeln in seinen Händen, bezeugte, dass Gott ins Land gekommen war und den Bedürfnissen der Menschen gänzlich außerhalb des priesterlichen Dienstes und der religiösen Verordnungen begegnete. Dies ist ein Grundsatz für den großartigsten Augenblick für unsere Seelen heute. Heilung für die Seele ist gefunden, nicht in einer Sache, die Menschen tun können, sondern in dem Blut des Erlösers.
Mk 1,45: Er aber ging und fing an, es vielfach zu verkündigen, und breitete die Sache überall aus, sodass Jesus nicht mehr öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte, sondern er war draußen an einsamen Orten; und sie kamen von allen Seiten zu ihm.
Zeugnis geben
Es gibt Erfahrungen, die man partout nicht für sich behalten kann. Die Freude ist einfach zu groß und das Staunen hat kein Ende. Der Aussätzige, der Mitleid erregt hatte, ist geheilt worden, was das Staunen verursacht. An diesem Bedürftigen hat sich die Liebe Gottes erwiesen und er wurde dafür Zeuge. Wir alle sind eingeladen, diesen Weg zu beschreiten – im Gehorsam. Štefan Kavecký
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mk 1. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 1. Kap.