Christliche Andachten

Matthäus Evangelium Mt 16. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16. Kap.

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Matthäus Evangelium Mt 16. Kap.

Das 16. Kapitel des Matthäusevangeliums im Neuen Testament der Bibel beginnt mit einer Auseinandersetzung zwischen Jesus und den Pharisäern, die ein Zeichen von ihm verlangen. Jesus weist sie zurück und warnt seine Jünger vor dem sauren Teig der Pharisäer und Sadduzäer. Danach prophezeit er seinen Tod und seine Auferstehung, was Petrus veranlasst, ihn zu tadeln. Jesus fordert dann seine Jünger auf, ihm nachzufolgen und sich selbst zu verleugnen.

Mt 16,1-4: Zeichenforderung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16,1-4

Parallelstellen: Mk 8,11-13

Mt 16,1: Die Pharisäer und Sadduzäer traten herzu, versuchten ihn und verlangten, dass er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen möge.

Wie suche ich Gott?

Es ist eine Stelle die zeigt, wie man sich Gott nähern muss. Wer mit offenem Herzen fragt: Gott, gibt es Dich wirklich? dem gilt das Versprechen: wer suchet, der findet. Wer mit einem arroganten Anspruch daran geht wird dagegen wahrscheinlich nichts finden. Gott ist immer noch der große Herrscher der Welt und kein Automat, der unseren Ansprüchen immer Genüge leistet und stets das tut, was wir wollen.

Falsches verlangen

Jesus hatte viele Zeichen getan und sie waren nicht überzeugt. Sie suchten nach einem Zeichen des Himmels , wie zum Beispiel dem Herabrufen von Feuer vom Himmel, vorzugsweise gegen eine römische Legion. Sie sagten, sie seien nicht überzeugt von den Zeichen, die Jesus auf Erden“ bereits getan habe. Er aber, der als Gott ihre Gedanken sah und wusste, dass sie nicht glaubten, wenn er ihnen auch ein Zeichen vom Himmel sehen ließe, wollte ihnen das Zeichen, welches sie verlangten, nicht geben.

Mt 16,2: ‭Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Am Abend sagt ihr: Es wird schön, denn der Himmel ist rot!,

Mt 16,3: ‭und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter, denn der Himmel ist rot und trübe! Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht!

Unverständnis

Der Sinn ist aber deutlich, dass sie nämlich aus der Ordnung und durch Vergleichung der Elemente heitere und regnerische Tage vorher erkennen können, während die Schriftgelehrten und Pharisäer, welche die Gesetzeslehrer zu sein schienen, aus den Vorhersagungen der Propheten die Ankunft des Erlösers nicht erkennen konnten. Goldene Perle (zu Mt 16,3)

Mt 16,4: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona! Und er verließ sie und ging davon.

Mt 16,5-12: Jesus warnt vor führenden Juden

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16,5-12

Parallelstellen: Mk 8,14-21

Mt 16,5: ‭Als seine Jünger ans jenseitige Ufer kamen, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen.‭

Wegen Jesus sich selbst vergessen

Denn sie hatten eine solche Liebe zu ihrem Meister, dass sie selbst nicht zur rechten Zeit sich von ihm trennen wollten. Es ist also zu bemerken, wie ferne sie von der Begierde nach den Vergnügungen waren, da sie eine so geringe Sorge für ihre Lebensbedürfnisse hatten, dass sie selbst das Brot mitzunehmen vergaßen, ohne welches die menschliche Gebrechlichkeit nicht bestehen kann. Goldene Perle (zu Mt 16,5)

Mt 16,6: ‭Jesus aber sprach zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!‭

Mt 16,7: ‭Da machten sie sich untereinander Gedanken und sagten: Weil wir kein Brot mitgenommen haben!‭

‭Mt 16,8: Als es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch Gedanken darüber, dass ihr kein Brot mitgenommen habt?‭

Tägliche christliche Andacht

Mt 16,9: Versteht ihr denn immer noch nichts? Erinnert ihr euch nicht?

Erinnert ihr euch nicht?

Eine der schlimmsten Sünden des Volkes Israel war es, Gottes großen Taten, die er für sie vollbracht hatte, zu vergessen. Es ist wichtig, oft und mit Dankbarkeit an die vielen Wohltaten, die wir von unserem Herrn empfangen haben, zu denken. Jeder von uns sollte sich daran erinnern: Gott hat uns erschaffen und das Werk unserer Heiligkeit in uns begonnen. Wenn er uns jetzt bis hierher gebracht hat, obwohl unser Anteil daran sehr bescheiden war, wie viel weiter könnten wir gehen, wenn wir uns ihm in völliger Hingabe schenken würden? Wie viele Probleme würden dadurch von Gott zu unserem Wohl gelöst werden können?

Mt 16,10: ‭Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend, und wie viele Körbe ihr da aufgehoben habt?‭

Mt 16,11: ‭Warum versteht ihr denn nicht, dass ich euch nicht wegen des Brotes gesagt habe, dass ihr euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer hüten solltet?‭

Mt 16,12: ‭Da sahen sie ein, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.‭

Mt 16,13-20: Petrus Christus-Bekenntnis

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16,13-20

Parallelstellen: Mk 8,27-30; Lk 9,18-20

Mt 16,13: Für wen halten die Leute mich, den Sohn des Menschen?

Wofür halten die Menschen mich?

Jesus stellt sie im Hinblick auf sein Sein, sein Messias-Sein und somit auf seine Bedeutung für die Menschen im Hinblick auf die Erlösung und das Reich Gottes. Wir stellen uns die Frage hingegen eher innerweltlich im Sinne von: Bin ich wichtig? Die Frage ist nicht unwichtig. Die Antwort, die ich auf die Frage gebe, wer Jesus für mich ist, kann die Bedeutung der Frage, wofür ich gehalten werde, in gutem Maße beeinflussen und relativieren. Wenn er mein Erlöser ist, dann wird mein Leben gut enden, wie es auch war und wofür man mich auch gehalten hat.

Worte von Paul VI

Er ist der Lehrer der Menschheit und ihr Erlöser. Er wurde geboren, er starb und er ist auferstanden für uns. Er ist der Mittelpunkt der Geschichte und der Welt; er ist es, der uns kennt und der uns liebt; er ist der Gefährte und Freund unseres Lebens. Er ist der Mann voller Schmerzen (Jes 53,3) und der Hoffnung. Er ist es, der kommen und eines Tages unser Richter sein wird und – darauf vertrauen wir – die unendliche Erfüllung unseres Seins und unsere Seligkeit.

Ich könnte ohne Ende von ihm sprechen: Er ist das Licht und die Wahrheit, ja, er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6). Er ist das Brot und die Quelle lebendigen Wassers, um unseren Hunger und Durst zu stillen. Er ist unser Hirte, unser Führer, unser Vorbild, unser Trost, unser Bruder. Wie wir, und mehr noch als wir, war er klein, arm, gedemütigt; er war ein Arbeiter; er hat Unglück erfahren und war geduldig. Paul VI (zu Mt 16,13)

Mt 16,14: ‭Sie sprachen: Etliche für Johannes den Täufer; andere aber für Elia; noch andere für Jeremia oder einen der Propheten.‭

…noch andere für Jeremia oder einen der Propheten.

Interessant ist, dass Matthäus als einzige neutestamentliche Schrift, den Propheten Jeremia explizit erwähnt. Dies könnte in der grundsätzlich kritischen Haltung des Propheten gegenüber den religiösen Führern seiner Zeit begründet sein. Der Evangelist Matthäus setzt in seiner Darstellung der Jesusgeschichte einen besonderen Akzent auf die Auseinandersetzung Jesu mit ebendiesen Autoritäten seiner Zeit. So wie Jeremia die schlechte Führung Israels durch die falschen Hirten bemängelt (Jeremia 10,21), so spricht Jesus von den erschöpften und orientierungslosen Menschen (Mt 9,36). Kristell Köhler (Mt 16,14)

Tägliche christliche Andacht

Mt 16,15: ‭Da spricht er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?‭

Wer bin ich für dich?

Wer bin ich für dich, der du den Glauben angenommen hast, aber immer noch Angst hast, auf mein Wort hin aufzubrechen? Wer bin ich für dich, der du schon so lange Christ bist, aber, von der Gewohnheit ermattet, deine erste Liebe verloren hast? Wer bin ich für dich, wenn du eine schwierige Zeit durchmachst und dich aufrütteln musst, um neu anzufangen? Das ist es, was den Herrn interessiert: im Zentrum unserer Gedanken zu stehen, der Bezugspunkt unserer Zuneigung zu werden; kurz gesagt, die Liebe unseres Lebens zu sein. Papst Franziskus (zu Mt 16,15)

Worte von Benedikt XVI

So spornt die Frage Jesu die Jünger dazu an, hinsichtlich der Beziehung zu ihm eine persönliche Entscheidung zu treffen. Glaube und Nachfolge Christi hängen eng zusammen. Und da der Glaube voraussetzt, dass man dem Meister nachfolgt, muss er gefestigt werden und wachsen, tiefer und reifer werden in dem Maße, in dem die Beziehung zu Jesus, die Vertrautheit mit ihm intensiver und stärker wird. Benedikt XVI (zu Mt 16,15)

Mt 16,16: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!

Worte von Benedikt XVI

Auch wir wollen heute mit tiefer Überzeugung ausrufen: Ja, Jesus, du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Wir tun dies in dem Bewusstsein, dass Christus der wahre Schatz ist, für den es sich lohnt, alles zu opfern; er ist der Freund, der uns nie verlässt, da er die tiefsten Sehnsüchte unseres Herzens kennt. Jesus ist der Sohn des lebendigen Gottes, der verheißene Messias, der in die Welt gekommen ist, um der Menschheit das Heil anzubieten und den Durst nach Leben und Liebe zu stillen, den jeder Mensch in sich trägt. Welch großen Nutzen würde die Menschheit daraus ziehen, nähme sie diese Botschaft auf, die Freude und Frieden mit sich bringt! Benedikt XVI (zu Mt 16,16)

Mt 16,17: ‭Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!‭

Mt 16,18: ‭Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.‭

Mt 16,19: ‭Und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.‭

Mt 16,20: ‭Da gebot er seinen Jüngern, dass sie niemand sagen sollten, dass er Jesus der Christus sei.‭

Mt 16,21-23: Erste Leidensankündigung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16,21-23

 Parallelstellen: Mk 8,31-9,1; Lk 9,21-27

Mt 16,21: Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten, den obersten Priestern und Schriftgelehrten, und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden müsse.

Passionsgeschichten mit Einleitung

Die Evangelien sind letztlich Passionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung. Christi Passionszeit beginnt nicht erst in der Leidenswoche, sondern mit dem ersten Tage seiner Predigt. Die eigentliche Passion dauert dann eine Woche. Wollten die Evangelisten mit dem Schema der einen Woche eine zweite Schöpfungsgeschichte andeuten? So wie Gott die Welt in sieben Tagen erschuf, so bewirkte Jesus mit seinem Leiden, Sterben und Auferstehen in einer Woche unsere Erlösung. Er ist diesen Weg für mich gegangen.

Mt 16,22: Da nahm ihn Petrus zur Seite, um ihn von diesen Gedanken abzubringen.

Das Leiden nicht ausklammern

Ein Verständnis des christlichen Weges, der das Leiden ausklammert, geht an Jesus vorbei. Genau dies tut Petrus hier. Gerade noch ist Petrus der Fels und gleich darauf ist er in seiner menschlichen Schwachheit der Stein auf der Straße durch den man zu Fall kommen kann. Hier tritt die Spannung auf, die zwischen der Gabe des Herrn und den menschlichen Fähigkeiten besteht. Einerseits sind wir Licht und Salz, andererseits sind wir schwache Menschen, die nur durch ein Sich-Öffnen für Gott verwandelt werden können.

Mt 16,23: Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Worte von Papst Franziskus

Denken wir einmal darüber nach: Passiert dasselbe nicht auch uns? Wir wiederholen das Glaubensbekenntnis, wir sprechen es voller Glauben, aber wenn wir mit den harten Prüfungen des Lebens konfrontiert werden, scheint alles ins Wanken zu geraten. Wir neigen dazu, beim Herrn zu protestieren und ihm zu sagen, dass das nicht gerecht sei, dass es andere, direktere, nicht so mühsame Wege geben müsse. Wir erleben die Zerrissenheit des Glaubenden, der einerseits an Jesus glaubt, ihm vertraut, gleichzeitig aber spürt, dass es schwierig ist, ihm zu folgen und der versucht ist, andere Wege als die des Meisters zu suchen. Papst Franziskus (zu Mt 16,23)

Wo treffen diese Worte auf mich zu?

Wann gehe ich meine eigenen Wege, anstatt mich der göttlichen Vorsehung zu überlassen?

Mt 16,24-28: Bedingung für Nachfolge

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 16,24-28

Tägliche christliche Andacht

Mt 16,24: Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

Selbstverleugnung

Jesus will uns auffordern, von unserm Ego zu lassen. Sich zu verleugnen meint: Widerstand zu leisten gegen die Herrschaft des Ego. Dieses Ego will immer im Mittelpunkt stehen, es will imponieren und sich im Vergleich immer besser darstellen als andere. Wir sollen frei werden von diesem Zwang des Ego, damit wir ganz wir selber werden. Und zu unserer Selbstwerdung gehört, dass wir das Kreuz täglich auf uns nehmen. Das meint, dass wir täglich Ja sagen zu den Gegensätzen, die wir in uns vorfinden. Wer seine Gegensätze annimmt, der kommt in ein realistisches Verhältnis zu sich selber. Er verabschiedet sich von seinem Ego, das sich dadurch auszeichnet, große Selbstbilder zu entwerfen, Bilder von einem perfekten und immer erfolgreichen Menschen. Anselm Grün

Die täglichen Kreuze

Diese täglichen Kreuze sind die täglichen kleinen und auch großen Sorgen und Unannehmlichkeiten, das ganz normale Alltagsleben eben. Da gibt es Aufgaben, die erledigt werden müssen, obwohl wir gar keine Lust dazu haben. Da gibt es Menschen, denen wir begegnen müssen, obwohl wir sie gerade jetzt eigentlich am liebsten gar nicht sehen möchten.

Da gibt es Fehler, die man an sich feststellt, gegen die man immer wieder ankämpft, die einen aber trotzdem immer wieder einholen. Da gibt es Gebrechen an Körper und Seele, die einen piesacken und ärgern, die zwar nicht lebensbedrohlich, aber doch unangenehm sind. Alles kleine Kreuze. Für mich ein sehr hilfreicher Gedanke hierbei ist: Man soll Gott in dem finden und lieben, was er uns gerade gibt.

Worte von Pater Pio

Schaut, alle kommen und wollen von ihrem Kreuz befreit werden. So wenige kommen und bitten um Kraft, es zu tragen! Das Kreuz wird euch nicht zermalmen. Wenn es auch lastet, so gibt es Kraft und hält aufrecht. Denken wir an das Leiden und den Tod Unseres Herrn und an sein Blut, das er für uns vergossen hat. Dann werden wir uns nicht mehr über unser Leiden beklagen. Behüte meine Sinne und halte sie fest in der Betrachtung des leidenden Jesus, damit sie sich nicht von ihm entfernen. O mein Jesus, möge mein Herz an Deinem durchbohrten Herzen ruhen in den Prüfungen und Schmerzen des Lebens. Pater Pio (zu Mt 16,24)

Worte der goldenen Perle

Sodann sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wenn Jemand mir Nachfolgen will, als wollte er sagen: Du sagst mir: Verschone deiner, ich aber sage dir: Nicht nur mich von dem Leiden abzuhalten, ist dir schädlich, sondern du kannst selbst nicht selig werden, wenn du nicht leidest und stirbst und immer dem Leben entsagst. Sodann also verlassen und verleugnen wir uns selbst, wenn wir das vermeiden, was wir nach dem alten Menschen waren, und nach dem streben, was wir nach dem neuen heißen. Sich selbst verleugnet auch der, welcher sich in Besseres umgestaltet, und zu sein anfängt, was er nicht war, und zu sein aufhört, was er war. Goldene Perle (zu Mt 16,24)

Das Kreuz ist ein fester Wegbegleiter

Entweder hast du einen körperlichen Schmerz oder die Psyche macht dir zu schaffen. Mal fühlst du dich von Gott verlassen, mal macht dir ein Mitmensch zu schaffen und oft bist du dir selbst eine Last. Und so wirst du überall ein Kreuz finden. Bitten wir den Herrn darum, uns die Kraft zu geben, die Kreuze zu tragen. Am Kreuze ist alles gelegen. Es führt kein anderer Weg zum Leben, zum wahren, inneren Frieden, als der Weg des Kreuzes, des täglichen Sterbens.

Mt 16,25: Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.

Das Leben verlieren

Jesus wählt die Worte derart massiv und absolut, weil er weiß, dass sich unser menschliches Ego viel zu häufig auf Rollen und ausgetüftelte Selbstbilder fixiert. Er möchte uns unmissverständlich klar machen, dass all dies vergängliche Konstrukte sind. Das Wesen dieser Welt vergeht (1 Kor 7,31). Diese Fixierungen müssen sterben und ja, sie sterben nicht leicht, weil wir sie zu oft für unser wahres Selbst halten. Wenn diese Fixierungen sterben, bevor wir leiblich sterben, dann begegnen wir dem Einssein mit Gott, dann treten wir schon jetzt ein in das ewige Leben in Jesus Christus, dann können wir bekennen: Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkünden. Ps118:17

Worte von Johannes vom Kreuz

Aus freier Wahl verlor ich mich und ward gewonnen. So handelt die von Liebe zu Gott ergriffene Seele; sie verlangt keinen Gewinn und keine Belohnung, sondern hat nur den einen Wunsch, alles und sich selbst zu verlieren, um Gott anzugehören. Und dieses Verlieren hält sie für Gewinn. Dies ist der Sinn des Ausspruches des heiligen Paulus, der da sagt: Mori lucrum. D.h. geistiger Weise allen Dingen und mir selbst absterben für Christus, das ist mein Gewinn (vgl. Phil 1,21).

Darum ruft die Seele aus: „Ich ward gewonnen“. Wer sich nicht so zu verlieren weiß, der gewinnt sich nicht, sondern verliert sich, wie unser Herr im Evangelium spricht: „Wer seine Seele gewinnen will, wird sie verlieren, wer sie aber verliert um meinetwillen, wird sie gewinnen“ (Mt 16,25). Johannes vom Kreuz (zu Mt 16,25)

Mt 16,26: ‭Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?‭

Was hilft es dem Menschen?

Alle Jagd nach Reichtum, alles Streben nach Macht und Glanz ist nichts, wenn die Seele Schaden nimmt. Wenn meine Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen gestört ist. Wenn ich in meinem Innersten nicht eins bin mit mir selber. Ein Satz, der befreit. Und der entschleunigt. Ich muss nicht überall der Erste sein. Ich muss nicht überall mithalten wollen. Ich kann auch mal innehalten. Ich kann etwas für meine Seele, für mein inneres Gleichgewicht tun. Ich kann abgeben – und dabei reicher werden. Ich kann für andere da sein – und Freude gewinnen für mein Leben. Hans-Hermann Jantzen (zu Mt 16,26)

Was kann der Mensch geben?

Jesus Christus weist uns mit seinen Worten auf die Vergeblichkeit unserer Bemühungen hin und gibt doch auch gleichzeitig die Antwort darauf, wie wir zu wahrer Erfüllung und ewigem Leben gelangen. Er sagt: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.“ (Johannes 3, 36) Sollten wir also nicht viel mehr unserer Zeit, unserer Kraft und unserer Mittel darin investieren, um aus den Quellen zu schöpfen, die unseren Glauben erhalten. Tino Bahl (zu Mt 16,26)

Jesus selbst hatte die Gelegenheit, die ganze Welt zu gewinnen, indem er Satan anbete ( Lukas 4:5-8 ), aber stattdessen fand er Leben und Sieg im Gehorsam.

Erwartungen

Jesus führt uns den sehr drastischen Vergleich vor Augen, dass wir unser Leben verlieren, wenn wir nur der Welt gefallen wollen. Wir verlieren uns im Alltag so oft selbst in weltlichen Gedanken und stressen uns zu Tode, um dazuzugehören und es allen recht zu machen.

Wie viel Kraft und Energie verwende ich in meinem Leben, um anderen zu gefallen und es anderen recht zu machen? Bin ich nicht häufig von den Erwartungen und Vorstellungen anderer getrieben? Doch halte ich auch immer wieder inne und frage mich im Gebet, wie Gott eigentlich auf das schaut, was ich gerade tue? Worum bittet mich Gott, was soll ich für ihn zu tun? Wie kann ich eine Antwort auf Gottes Liebe sein? Antonia Hornstein (zu Mt 16,26)

‭Mt 16,27: Denn der Sohn des Menschen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln kommen, und dann wird er jedem Einzelnen vergelten nach seinem Tun.‭

Wenn Jesus wiederkommt

Wenn er selbst als Menschensohn am Ende der Zeit wiederkommt, um Gericht zu halten, dann werden die Taten entscheidend sein. Und dann gilt: Wer hat versucht, sein irdisches Leben um jeden Preis zu bewahren, und wer war bereit, sein irdisches Leben mit Blick auf das ewige Leben nicht an die erste Stelle zu setzen. Kristell Köhler (zu Mt 16,27)

‭Mt 16,28: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen einige hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich!‭

Bezug auf die Verklärung

Was also hier gesagt wird, ging an den drei Jüngern in Erfüllung, denen der Herr bei seiner Verklärung auf dem Berge die Freuden der ewigen Verheißung zeigte. Diese sahen ihn in sein Reich kommen, d.h. in der Herrlichkeit glänzen, in der er nach dem Gericht von allen Heiligen gesehen werden wird. Goldene Perle (zu Mt 16,28)

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Mt 16

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.