Genesis Gen 16. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen 16. Kap.

➡️ Hier geht’s zu Gen Kap. 15

➡️ Hier geht’s zu Gen Kap. 17

Gen 16. Kap.: Sarai und Hagar

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Gen 16. Kap.

Sara schlägt Abraham vor, mit ihrer ägyptischen Magd Hagar Kinder zu haben. Hagar gebiert Ismael, aber diese Entscheidung führt zu Konflikten innerhalb der Familie.

Gen 16:1: ‭Und Sarai, Abrams Frau, gebar ihm keine Kinder; aber sie hatte eine ägyptische Magd, die hieß Hagar.

Sarai und Hagar

In Genesis 16,1 wird die Geschichte von Sarai und Hagar erzählt. Sarai, die unfruchtbar war, gab Hagar, ihrer ägyptischen Magd, die Erlaubnis, mit ihrem Mann Abram Kinder zu bekommen. Diese Entscheidung war aus menschlicher Sicht verständlich, aber es führte zu Konflikten und Schmerz. Die Geschichte erinnert uns daran, wie unsere Versuche, Gottes Verheißungen voranzutreiben, oft zu Chaos führen können. Wir lernen, dass Gottes Pläne ihre eigene Zeit haben und dass unser Vertrauen auf ihn über unser eigenes Handeln hinausgehen sollte. Es ist eine Ermutigung, Geduld zu haben und Gott zu vertrauen, auch wenn wir seine Versprechen nicht sofort erfüllt sehen.

Gen 16,2: Sarai sprach zu Abram: Sieh doch, der Herr hat mich verschlossen, dass ich keine Kinder gebären kann. Geh doch ein zu meiner Magd. Vielleicht werde ich durch sie Nachkommen empfangen! Und Abram hörte auf die Stimme Sarais.

Sarais Fehltritt

Sarai wird ungeduldig. Sie greift auf menschliche Mittel zurück und handelt eigenmächtig, indem sie Abram bittet mit seiner Magd ein Kind zu bekommen. Letztlich vertrauen Abram und Sarai nicht mehr auf Gottes Wirken. Sie suchten durch eigene Mittel ein Ziel zu erreichen, das ihnen durch eine Verheißung Gottes fest zugesichert war.

An eine Verheißung zu glauben ist das eine, die Erfüllung geduldig abwarten, das ist noch mal was ganz anderes. Wie häufig möchten wir Gott regelrecht zwingen, schnell so oder so zu handeln? Wie häufig versuchen wir es dann selbst in die Hand zu nehmen? Nur dann, wenn wir uns bewusst auf den lebendigen, allein wahren Gott stützen, sind wir imstande, allein aus Gott und nicht aus Eigenwillen eigenmächtig zu handeln.

Gen 16:3: ‭Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar, nachdem Abram zehn Jahre lang im Land Kanaan gewohnt hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau.

Gen 16:4: ‭Und er ging ein zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, wurde ihre Herrin verächtlich in ihren Augen.

Gen 16:5: ‭Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir zugefügt wird, treffe dich! Ich habe dir meine Magd in den Schoß gegeben. Da sie nun aber sieht, dass sie schwanger ist, bin ich verächtlich in ihren Augen. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir!

Schuldzuweisung ist ein wichtiges Thema!

Das Fehlverhalten ausschließlich beim anderen zu suchen, ist dekonstruktiv und fördert die Verfestigung eines Konflikts. Auch Sarai ist sich komplett nicht bewusst, dass sie falsch gehandelt hat und gibt allein Abram die Schuld. Mit seiner Erlaubnis demütigt sie nun Hagar. Sie geht durch ihre Uneinsichtigkeit weiter auf dem falschen Weg und macht alles noch schlimmer.

Nehmen wir uns das zu Herzen! Fragen wir uns bei Konflikten in aller Demut auch, wo unser eigener Anteil daran liegt und benennen dies auch vor Gott wie vor dem anderen. Allein diese Demut birgt die Chance in sich, dass auch der andere sich öffnet und sein Fehlverhalten erkennt und benennt. Und nur so kann dann der Konflikt bewältigt werden und ein echter Dialog stattfinden.

Gen 16:6: ‭Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist in deiner Hand; tue mit ihr, was gut ist in deinen Augen! Da nun Sarai sie demütigte, floh sie von ihr.

Hagar flüchtet

Als Hagar von Sara misshandelt wird, flieht sie in die Wüste. Dort begegnet ihr ein Engel des Herrn, der sie auffordert, zu Sara zurückzukehren und sich ihr zu unterwerfen. Diese Passage zeigt, dass Gott auch in schwierigen Situationen präsent ist und führt uns dazu, Vertrauen in seine Führung zu haben. Sie lehrt uns, dass wir trotz unserer Umstände auf Gott vertrauen sollen, der uns nie verlässt und uns durch alle Herausforderungen hindurchführt.

Gen 16:7: ‭Aber der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, beim Brunnen auf dem Weg nach Schur.

Gen 16:8: ‭Er sprach zu ihr: Hagar, du Magd der Sarai, wo kommst du her, und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von meiner Herrin Sarai geflohen!

Gen 16:9: ‭Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre wieder zurück zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand!

Gen 16:10: ‭Und der Engel des Herrn sprach zu ihr: Siehe, ich will deinen Samen so mehren, dass er vor großer Menge unzählbar sein soll.

Ich will deinen Samen so mehren

Dies zeigt, dass Gott selbst in den scheinbar hoffnungslosesten Situationen eingreift, um seinen Plan zu erfüllen. Für mich bedeutet das, dass selbst wenn wir uns verloren oder vergessen fühlen, Gott uns nicht aus den Augen verliert. Er hat einen Plan für unser Leben und wird uns führen, auch wenn wir es nicht immer sofort erkennen können. Wir können Vertrauen haben, dass Gott uns nie allein lässt und immer einen Weg für uns findet, auch in den schwierigsten Zeiten.

Gen 16:11: ‭Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Ismael geben, weil der Herr dein Jammern erhört hat.

Gott hört unser Jammern

In diesem Vers zeigt sich Gottes Fürsorge für Hagar in ihrer Not. Er hört ihr Jammern und begegnet ihr mit Verheißung und Trost. Das ist eine Ermutigung für uns alle, dass Gott unsere Gebete hört und auf unsere Situationen reagiert, selbst wenn wir uns vergessen oder übersehen fühlen. Es erinnert uns daran, dass Gottes Pläne größer sind als unsere Probleme und dass er uns Hoffnung und Zukunft schenkt, selbst in den dunkelsten Momenten unseres Lebens.“

Gen 16:12: ‭Er wird ein wilder Mensch sein, seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn; und er wird allen seinen Brüdern trotzig gegenüberstehen.

Gen 16:13: ‭Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist »der Gott, der mich sieht«!, indem sie sprach: Habe ich hier nicht dem nachgesehen, der mich sieht?

Gen 16,13: Da rief Hagar den Namen Jahwes an, der mit ihr geredet hatte. Du bist ein Gott des Schauens!, sagte sie und rief: Habe ich denn wirklich dem nachgeschaut, der nach mir schaute?

Der Gott des Schauens

Nachdem der Herr Hagar ein Versprechen gegeben hatte, nannte sie ihn auf Hebräisch El Roi. Dieser Name lässt sich auf zweierlei Art übersetzen: „der Gott, der sich schauen lässt“ oder „der Gott, der mich schaut“. Beide Varianten geben wunderbare Einblicke in unseren Gott

Der Gott, der sich schauen lässt

Es ist eine unvorstellbare Gnade Gottes, dass er praktisch den Vorhang über seinem Angesicht gelüftet hat durch den Herrn Jesus, sodass wir ihn kennenlernen dürfen. In den Religionen dieser Welt ist Gott ein distanziertes, entferntes, unerreichbares Wesen – wir dürfen an Gott glauben, der sich uns zeigen wollte. Im Herrn Jesus dürfen wir ihn schauen. Das ist ein riesiges Geschenk

Der Gott, der mich schaut

Doch Gott tut noch mehr – er hat auch ein Interesse daran, uns zu schauen. Das ist ebenfalls eine unvorstellbare Gnade: Der große Gott, der Schöpfer des gewaltigen Universums, hat ein solches Interesse an mir kleinem Menschen, dass er mich schaut. Wir als seine Kinder sind nicht zu klein für ihn! Wenn ich darüber nachdenke, komme ich aus dem Staunen nicht mehr hinaus

Vertrauen wir unserem „El Roi“, dem wir so wertvoll sind, dass er uns seine volle Aufmerksamkeit schenkt. In notvollen Situationen, in denen wir möglicherweise einsam und ohne Hilfe sind, kann dieses Wissen Trost schenken. Alexander Schneider

Gott sieht mich

Diese Passage erinnert uns daran, dass Gott nicht nur allgegenwärtig ist, sondern auch unsere individuellen Bedürfnisse und Schmerzen kennt. Für mich persönlich bedeutet das, dass ich nie allein bin, auch wenn ich mich verlassen oder vergessen fühle. Gott sieht mich, hört mein Gebet und ist bereit, mir in meinen schwersten Momenten zu begegnen. Diese Erkenntnis gibt mir Hoffnung, Trost und die Gewissheit, dass ich geliebt und umsorgt bin, selbst wenn alles andere versagt.

Worte von John Henry Newman

Die Menschen reden in einer allgemeinen Art und Weise von der Güte Gottes, seinem Wohlwollen, seinem Erbarmen und seiner Langmut. Aber sie stellen sich das als eine Art Flut vor, die sich über die ganze Welt ergießt, nicht als das ununterbrochen wiederholte Handeln eines verständigen und lebendigen Geistes, der überlegt, wen er heimsucht, und der beabsichtigt, was er wirkt. Folglich können sie, wenn sie in Schwierigkeiten kommen, nur sagen: Es gereicht alles zum Besten – Gott ist gut und dergleichen. Und das fällt wie ein kalter Trost über sie und verringert ihr Leid nicht, weil ihre Gemüter nicht gewohnt sind, zu fühlen, dass er ein barmherziger Gott ist, der sie persönlich ansieht, und nicht eine bloß allumfassende Vorsehung, die nach allgemeinen Gesetzen handelt. Und dann bricht vielleicht mit aller Plötzlichkeit die wahre Vorstellung über sie herein, wie über Hagar. Mitten in ihrer Prüfung dringt ein besonderes Zeichen der Vorsehung zutiefst in ihr Herz und bringt ihnen in einer Weise, die sie nie zuvor erfahren haben, zum Bewusstsein, dass Gott sie sieht. John Henry Newman

Gen 16:14: ‭Darum nannte sie den Brunnen einen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Siehe, er ist zwischen Kadesch und Bared.

Gen 16:15: ‭Und Hagar gebar Abram einen Sohn; und Abram gab seinem Sohn, den ihm Hagar geboren hatte, den Namen Ismael.

Geburt Ismael

Nachdem Hagar, die Magd Saras, mit Abram (später Abraham) einen Sohn namens Ismael bekam, war ihr Leben geprägt von Freude und Hoffnung auf eine vielversprechende Zukunft. Ismael wurde als Erstgeborener angesehen und war ein bedeutender Teil von Abrams Familie. Doch trotz der Liebe und Fürsorge seiner Eltern war Ismael auch mit Herausforderungen konfrontiert, da seine Geburt aus einem komplizierten familiären Arrangement resultierte. Dennoch war er ein Kind Gottes und trug das Versprechen einer großen Nachkommenschaft in sich. Diese Geschichte erinnert uns daran, dass Gottes Pläne manchmal auf unerwartete Weise zum Tragen kommen und dass jedes Kind, unabhängig von den Umständen seiner Geburt, von Gott geliebt und gesegnet ist.

Gen 16:16: ‭Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Genesis

Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen 16. Kap.

Gen 16