Hohelied Hld 1. Kap. 1: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hohelied Hld 1. Kap.

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Das Hohelied Kapitel 1 ist ein Teil des biblischen Buches Hoheslied. Es beschreibt die leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen einem Bräutigam und seiner Braut. Das Kapitel betont die Schönheit und Anziehungskraft der Braut und drückt die Sehnsucht und das Verlangen nach intimem Zusammensein aus. Es symbolisiert auch die tiefe Liebe Gottes zu seinem Volk.

Hld 1. Kap. Vers 1-17

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hld 1,1-17

Hld 1:1: ‭Das Lied der Lieder, von Salomo.

Tägliche christliche Andacht

Hld 1:2: ‭Er küsse mich mit den Küssen seines Mundes! Denn deine Liebe ist besser als Wein.

Hld 1,2: Süßer als Wein ist deine Liebe.

Gemeinschaft mit Christus

Nichts gewährt dem Gläubigen so große Freude, wie die Gemeinschaft mit Christo. Daran hat er seine Wonne und seine Freude, wie andre an den Dingen dieses Lebens; er kann fröhlich sein, beides, über Gottes Gaben und über Gottes Werke. Aber in alle dem besonders, und in diesem allen wieder zusammen, findet er dennoch solche wesentliche Wonne und Freude nimmermehr, wie in dem reinen, unvergleichlichen Wesen seines Herrn Jesu. Er hat einen Wein, wie ihn kein Weinberg der Erde je getragen hat. Spurgeon

Sehnsüchtige Liebe

Sehnsüchtige Liebe als Herzensvereinigung drängt zum Kuss, Lippe auf Lippe als Ausdruck des Verlangens, seine Seele in die des anderen so vollkommen zu ergießen, daß beide zu einer einzigen verschmelzen. Das Ziel der Liebe ist kein anderes als die Vereinigung des Liebenden mit dem geliebten Wesen. Liebe strebt nach Verbundenheit. Und die Verbundenheit verstärkt die Liebe. Die Liebe treibt an, das Beisammensein, die Vereinigung zu suchen. Die innere Beziehung des Liebenden zum geliebten Wesen ist die erste Quelle der Liebe. Diese Beziehung besteht aber darin, daß sie einander ergänzen, daß zwei Liebende durch ihre Verbindung einander Wertvolles geben.

Ruf der Sehnsucht

Dies ist ein Ruf der Sehnsucht. Der Wunsch geküsst zu werden. Der Kuss ist die zarte Berührung, in der die Liebenden einander ihre Liebe spüren lassen. Darin liegt die tiefste Sehnsucht jedes Menschen: geliebt zu werden und diese Liebe auch zu erfahren, zu spüren. Nach solch spürbarer Mitteilung der göttlichen Liebe sehnen wir uns. All das Suchen, Streben und Verlangen der Menschen entspringt dieser Ur-Sehnsucht nach Liebe, nach einer absoluten und vollkommenen Liebe. In Gott allein kommt all unser Sehnen ans Ziel. Dieser Vers wird auch auf die Dreifaltigkeit gedeutet: Der Sohn ist der Mund des Vaters: Durch Christus allein kommen wir in Berührung mit der Liebe des Vaters. Der Kuss selbst ist der heilige Geist.

Süße Liebe

Die Liebe des dreifaltigen Gottes ist größer und höher als alles, was es in der Welt gibt. Nur sie vermag das Herz ganz und dauerhaft zu erfüllen, nur sie schenkt Genuss ohne böses Erwachen, festliche Freude ohne Verdrängung der Wirklichkeit, die Ekstase der vollkommenen Hingabe ohne Verlust der Identität. Solange wir das nicht verstanden haben, werden wir nicht aufhören, irdischen Gütern nachzujagen, als vermöchten sie endgültige Erfüllung zu schenken.

Nur wenn wir die alles überragende Güte Gottes erkennen, werden wir uns lösen von falschen Bindungen an irdische Güter. Dann werden wir freie Menschen. Der Tod trennt die Seele der Sterbenden vom Leib und von allen Dingen der Welt. Auch die heilige Liebe trennt die Seele der Liebenden von ihrem Leib und von allen Dingen der Welt. Es gibt hier nur den einen Unterschied, daß der Tod dies immer in Wirklichkeit tut, was bei der Liebe für gewöhnlich nur im Herzen geschieht.

Jesus küssen

Der Kuss der täglich erneuerten Gemeinschaft ist es, nach welchem wir uns immer wieder sehnen, Tag für Tag, bis dass er endlich zum Kuss des Empfangs wird, der die Seele der Erde entrückt, und zum Kuss der Vollendung, der sie mit himmlischer Glückseligkeit erfüllt. Der Glaube ist unser Wandel, aber die fühlbar genossene Gemeinschaft ist unsere Ruhe. Der Glaube ist die Straße, aber die Gemeinschaft mit Jesus ist der Brunnen, aus welchem der Pilger sich erquickt.

Worte von Spurgeon

Christus hat einen Wein, wie ihn kein Weinberg dieser Erde jemals getragen hat. Er hat ein Brot, wie es sämtliche Kornkammern Ägyptens nie hervorbringen könnten. Die Freuden der Erde sind im Vergleich mit Jesus, dem himmlischen Manna, nicht besser als ausgepresste Weintrauben, die die Schweine fressen. Wir sollten besser vom Leib Christi essen und vom Blut Christi trinken, als die irdischen Genüsse der ganzen Welt ersehnen.

Hld 1,3: Köstlich ist der Duft deiner Salben. Dein Name ist hingegossenes Salböl.

Hld 1:3: ‭Lieblich duften deine Salben; dein Name ist wie ausgegossenes Salböl: darum lieben dich die Jungfrauen!

Schönheit des Christus

Gott überreiche Güte erhält keinen Zuwachs an Gutem durch alle Lobpreisungen, die wir ihm spenden. Er wird dadurch weder reicher noch größer, weder zufriedener noch glücklicher. Die Seele wünscht daher wenigstens, daß sein Name mehr und mehr gepriesen und angebetet wird. Wie eine Biene von Blüte zu Blüte fliegt, so betrachtet die Seele Gottes Herrlichkeit. Damit lobt sie soviel sie kann, den Namen ihres Vielgeliebten. Je mehr das Herz lobt, um so mehr findet es Gefallen an dem Lob.

Wer Christus wirklich begegnet, ist fasziniert von seiner Schönheit, von dem Wohlgeruch, der von seiner Person ausströmt. Wer Christus in der Heiligen Schrift betrachtet, wird selbst erfüllt vom Duft Christi, dem Heiligen Geist. Wenn wir Jesu Namen aussprechen und dabei daran denken, wer er ist und was er für uns getan hat, dann werden wir erfüllt von der Salbung des Heiligen Geistes. Der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. So enthält er die sich ganz entäußernde Liebe des Vaters zu uns, die er uns im Heiligen Geist mitteilt. Wenn wir seinen Namen aussprechen, tauchen wir ein in den Strom der Liebe des dreifaltigen Gottes.

Tägliche christliche Andacht

Hld 1:4: ‭Zieh mich dir nach, so laufen wir! Der König hat mich in seine Gemächer gebracht; wir wollen jauchzen und uns freuen an dir, wollen deine Liebe preisen, mehr als Wein; mit Recht haben sie dich lieb!

Zieh mich

Wir sehnen uns nach der Gemeinschaft der Liebe mit Gott und können doch von uns allein aus nicht den kleinsten Schritt tun. Nur die Bitte: Zieh mich durch deine Gnade. „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15, 5). Er tut es! Dann aber liegt es an unserer Freiheit, die geschenkte Gnade aufzunehmen und den Heiligen Geist, der uns zieht, in uns wirken zu lassen. „Müht euch mit ganzer Kraft, durch die enge Tür zu gelangen!“ (Lk 13, 24).

Wir gedenken an Deine Liebe, o Jesu!

Deine Liebe wie sie sich uns geoffenbart hat in Deinem heiligen Leben, von der Krippe in Bethlehem an bis zum Garten Gethsemane. Wir begleiten Dich von der Krippe bis zum Grabe, denn jedes Deiner Worte und jede Deiner Taten war Liebe, und wir freuen uns Deiner Liebe, die der Tod nicht auslöscht; Deiner Liebe, die so herrlich strahlt in Deiner Auferstehung. Wir gedenken an jenes brennende Feuer der Liebe, das Dir weder Rast noch Ruhe lässt, bis dass alle Deine Auserwählten selig daheim sind bei Dir, bis Zion verherrlicht ist, und Jerusalem gegründet auf ihren ewigen Gründen voll Licht und Liebe, im Himmel. Spurgeon

Worte von Theresia vom Kinde Jesu

Was bedeutet denn die Bitte, „Angezogen“ zu werden anderes, als sich aufs innigste mit dem Gegenstand vereinen zu wollen, der das Herz in Bann schlägt? Wenn Feuer und Eisen vernunftbegabt wären, und dieses zu jenem sagte: Ziehe mich an, bewiese das nicht, dass es mit dem Feuer so eins sein möchte, dass dieses es durchdringe und durchtränke mit seiner brennenden Substanz und nur mehr eins scheine mit ihm. Vielgeliebte Mutter, das ist mein Gebet, ich bitte Jesus, mich in die Flammen seiner Liebe hineinzuziehen, mich so innig mit Ihm zu vereinen, dass Er in mir lebe und wirke.

Ich fühl’ es, je mehr das Feuer der Liebe mein Herz durchglüht, je mehr ich zu sagen vermag: Ziehe mich an dich, umso mehr werden auch die Seelen, die sich mir nahen werden (einem armseligen, unnützen Stückchen Eisen, sobald ich mich vom göttlichen Glutofen entfernte), mit Geschwindigkeit dem Duft der Wohlgerüche ihres Viel-Geliebten nacheilen, denn eine von Liebe entflammte Seele kann nicht untätig bleiben; gewiss sitzt sie wie die Hl. Magdalena zu Füßen Jesu, sie lauscht seinem süßen, feurigen Wort. Sie scheint nichts zu geben und gibt doch viel mehr als Martha (vgl. Lk 10,41).

Wer aber sagt: Ziehe mich! hat etwas, was er will, und etwas, was er nicht kann. Gregor der Große

O Gott, Du bist der einzig Eine

Du bist der einzig Notwendige (Lk 10,42) für meine Seele. O treuer Freund meines Herzens, vereinige meine arme einzige Seele mit deiner ganz einzigen Güte. Du bist ganz mein, wann werde ich ganz Dein sein? Der Magnet zieht das Eisen an und hält es fest. Herr Jesus, Liebhaber meiner Seele, ziehe mein Herz an Dich! Drücke, presse und füge auf immer meine Seele an Dein väterliches Herz!

Ich bin doch für Dich geschaffen. Versenke diesen Tropfen Geistes, den Du mir gegeben, in das Meer Deiner Güte, aus dem er hervorgeht! Herr, da doch Dein Herz mich liebt, warum reißt es mich nicht an sich, da ich doch sehr danach verlange? Ziehe mich und ich werde deinen Lockungen folgen. Ich werde laufen, um mich in Deine väterlichen Arme zu werfen, und mich von dort nicht mehr wegrühren in alle Ewigkeit. Amen. Franz von Sales

Lobpreis angesichts seiner Liebe

Der Lobpreis ist Jubel angesichts der Liebe Gottes, die sich in der ganzen Heilsgeschichte zeigt und der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn gesandt hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Lobpreis und Freude sind Kinder der Liebe. Wenn der Lobpreis in unseren Herzen kraftlos geworden ist, liegt es daran, dass wir die göttliche Liebe aus dem Blick verloren haben. Oft genügt es dann, diese einfache Wahrheit neu in einem Akt des Glaubens anzunehmen: Er liebt mich so sehr, dass er voller Ungeduld darauf wartet, mir seine Liebe mitzuteilen. Auf diese Liebe gibt es keine andere Reaktion als Lobpreis.

Und was ist, wenn uns das Leben Unzumutbares zumutet?

Dann noch jauchzen und freuen? In weltlichem Sinne sicher nicht! Aber im geistlichen Sinne ist es dennoch möglich, noch mehr: notwendig. Lobpreis ist Jubel angesichts der Liebe Gottes, der gerade im Leid und Scheitern uns näher ist als jeder Mensch. Diese einfache Wahrheit neu in einem Akt des Glaubens anzunehmen, hilft. Auf diese Liebe gibt es keine andere Reaktion als Lobpreis. Gott loben, dass er im Leid, im Scheitern, in der Verzweiflung, ja in jeglichem dunklen Tal unseres Lebens da ist. Er ist da! Drei Worte, die unseren gesamten Glauben beinhalten und ausdrücken. Lobe den Herrn, meine Seele.

Hld 1:5: ‭Schwarz bin ich, aber lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Vorhänge Salomos.

Schwarz bin ich, aber lieblich

In Hohelied 1,5 bezieht sich die Aussage „Ich bin schwarz, aber lieblich“ auf die Bescheidenheit der Sprecherin. Sie akzeptiert ihre äußere Dunkelheit, während sie innerlich liebenswert ist. Diese metaphorische Dunkelheit könnte auf Lebenserfahrungen oder Herausforderungen hindeuten. Das Hervorheben der Liebenswürdigkeit verdeutlicht ihre innere Schönheit und Anmut. Die Verse spiegeln die Bedeutung von Selbstannahme und innerer Schönheit wider, unabhängig von äußeren Erscheinungen. Dies könnte als universelle Botschaft dienen, Menschen dazu ermutigen, ihre Einzigartigkeit zu schätzen und sich selbst in einem positiven Licht zu sehen.

Hld 1:6: ‭Seht mich nicht an, weil ich so schwärzlich bin, weil die Sonne mich verbrannt hat! Die Söhne meiner Mutter zürnten mir, sie setzten mich zur Hüterin der Weinberge; doch meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet!

Tägliche christliche Andacht

Hld 1:7: ‭Sage mir doch, du, den meine Seele liebt: Wo weidest du? Wo hältst du Mittagsrast? Warum soll ich wie eine Verschleierte sein bei den Herden deiner Gefährten?

Suche nach Gott

Im Herzen glüht die Sehnsucht. Aus dieser Sehnsucht heraus suchen wir Gott. Wo weidest du? Wo bist du?Dieser Ruf nach Gott ist bereits ein Wirken der Gnade. Es gibt nur einen Hirten, der die Sehnsucht des Herzens zu stillen vermag, Jesus Christus. Alles Suchen bei den Gefährten, bei anderen Menschen, Idolen, Ideen wird sich am Ende als Herumirren herausstellen.

Wo weidest du?

Diese Worte drücken das Verlangen des Gläubigen nach Christo aus und seine Sehnsucht nach dem Umgang mit Ihm. Wo weidest Du Deine Herde? In deinem Hause? Dann will ich gehen und sehen, ob ich Dich daselbst finde. Im Gebetskämmerlein? Dann will ich beten ohne Aufhören. Oder im Wort? Dann will ich es fleißig lesen. In Deinen Geboten? Dann will ich darin wandeln von ganzem Herzen. Sage mir an, wo Du weidest; denn wo Du stehest als der Hirte, will ich mich niederlegen als Dein Lamm; kein andrer als Du kann mein Verlangen stillen. Ich kann mich nicht zufrieden geben, wenn ich nicht in Deiner Nähe bin. Meine Seele hungert und dürstet nach der Erquickung von Deinem Angesicht. Spurgeon

Du, den meine Seele liebt

Keiner sollte seinem Geist die geringste Ruhe gönnen, bis dass er sich in einer so wichtigen, tief ins innerste Leben eingreifenden Sache völlige Gewissheit verschafft hat. Gewinne eine sichere Erkenntnis von deiner Liebe zu Jesu, und begnüge dich nicht mit weniger, als dass du mit völliger Gewissheit bezeugen kannst, du habest teil an Ihm. Spurgeon

Worte von Franz von Sales

Die Seele fürchtet, ihrem Hirten nicht ganz und gar anzugehören und sich auch nur in etwa mit denen abzugeben, die seine Nebenbuhler sein wollen. Denn sie will um nichts in der Welt, daß Vergnügen, Ehren und äußere Güter auch nur eine Faser ihrer Liebe für sich in Anspruch nehmen, da sie diese ganz ihrem geliebten Erlöser geweiht hat. Darum bekennt die Seele auch, dass sie ihn selbst sucht und nicht seine Gaben.

Hier in diesem Leben müssen wir fürchten, statt dem Bräutigam irgend etwas anderem zu begegnen und seinem trügerischen Werben zu erliegen. Erst wenn wir ihn einmal dort oben gefunden haben, können wir nicht mehr getäuscht werden. Sein Licht leuchtet zu hell und seine Liebe fesselt uns mit zu innigen Banden, als dass wir uns davon losreißen könnten. Es gibt nur einen Hirten, der die Sehnsucht des Herzens zu stillen vermag, Jesus Christus.

Worte von Spurgeon

Diese Worte drücken das Verlangen des Gläubigen nach Christus aus und seine Sehnsucht nach Gemeinschaft mit Ihm. „Wo weidest Du Deine Herde?“ In Deinem Haus? Dann will ich gehen und sehen, ob ich Dich daselbst finde. Im Gebetskämmerlein? Dann will ich beten ohne Aufhören. Oder im Wort? Dann will ich es fleißig lesen. In Deinen Geboten? Dann will ich von ganzem Herzen darin wandeln. Sage mir an, wo Du weidest! Denn wo Du als der Hirte stehst, will ich mich niederlegen als Dein Lamm. Kein anderer als Du kann mein Verlangen stillen. Ich kann mich nicht zufrieden geben, wenn ich nicht in Deiner Nähe bin. Meine Seele hungert und dürstet nach der Erquickung durch Dein Angesicht.

Wohl ist mein Glaube schwach und droht zu sinken; aber gerade meine Schwachheit ist ja ein Grund mehr, warum ich allezeit um Dich sein sollte, an dem Ort, da Du Deine Herde weidest, damit ich an den frischen Wassern gekräftigt und wohl behütet werde. Oder sollte ich mich von Dir abwenden? Ich wüsste dafür keinen Grund; aber es sind tausend Gründe da, dass ich bleibe, denn Jesus lockt mich zu sich.

Hld 1:8: ‭Ist es dir nicht bekannt, du Schönste unter den Frauen, so geh nur hinaus, den Spuren der Schafe nach, und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten!

Spuren der Schafe

Halte dich an die, die schon zur Herde Christi gehören. Sie begleiten dich. Halte dich an die Hirten. Sie führen dich. Habe Begleiter auf deinem Weg. Begleiter, mit denen du Fragen und Nöte besprechen und Rat holen kannst. Niemand soll allein bleiben. Gott führt uns in vielen Situationen durch andere Menschen. Es ist sehr sinnvoll, wenn dies in den großen Lebenslinien feste und konstante Personen sind. Ein Bäumchen, das immer wieder verpflanzt wird, kann nicht Wurzel fassen, folglich auch nicht zu seiner vollen Entfaltung gelangen und die erhoffte Frucht bringen.

Hld 1:9: ‭Einer Stute am Wagen des Pharao vergleiche ich dich, meine Freundin!

Einer Stute am Wagen des Pharao

Diese Metapher deutet auf die Erhabenheit und Anmut der Geliebten hin, indem sie mit königlichen Wagen verglichen wird. In diesem Bild steckt eine tiefe Liebeserklärung, in der die Schönheit und Würde der Freundin betont wird. Der Vergleich mit dem königlichen Gespann verleiht ihrer Persönlichkeit einen königlichen Glanz. Dieser Vers offenbart eine tiefe Zuneigung und Wertschätzung des Sprechers für seine Geliebte, indem er sie mit königlicher Pracht in Verbindung bringt.

Hld 1:10: ‭Deine Wangen sind lieblich in den Kettchen, dein Hals in den Perlenschnüren!

Hld 1:11: ‭Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit silbernen Punkten!

Schmuck der Liebe

Diese Verse können als Symbol für die Hingabe und den Schmuck der Liebe interpretiert werden. Die goldenen Kettchen repräsentieren die kostbare Bindung zwischen den Liebenden, während die silbernen Punkte für die kostbaren Momente stehen, die sie gemeinsam teilen. Es lädt dazu ein, Beziehungen zu schätzen und mit wertvollen Erinnerungen zu schmücken. Dieser Vers ermutigt dazu, die Liebe als etwas Kostbares zu betrachten und sie mit Sorgfalt und Hingabe zu gestalten, wie man es mit einem schönen Schmuckstück tun würde.

Hld 1,12: Solange der König an der Tafel ruht, gibt meine Narde ihren Duft.

Gemeinschaft mit dem König

Der König ist anwesend. Gemeinsam zu Tisch liegen ist ein Bild für vertraute Gemeinschaft. Der König schenkt seine Gegenwart, und die Braut verströmt ihren Duft. Das ist ein Bild für das Gebet. Christus schenkt seine Gegenwart, und die Seele antwortet mit ihrer Hingabe, mit ihrer Sehnsucht, Gott zu gefallen und heilig zu sein. Dabei ist sie ganz und gar abhängig von der Gegenwart des Königs. Nur solange er da ist, kann sie ihren Duft verströmen. Nur durch die Gegenwart Christi können wir wahrhaft beten. Ohne ihn können wir nichts tun, nicht einmal beten. Ohne ihn wären wir zu keiner Regung der Liebe fähig, die ja das Wesen des Gebets ausmacht. Alles ist Gnade

Hld 1:13: ‭Mein Geliebter ist mir ein Myrrhenbüschel, das zwischen meinen Brüsten ruht.

Myrrhenbüschel

Wir müssen Ihn für unsern höchsten Reichtum achten; wir müssen seine Worte und seinen Willen teuer schätzen; wir müssen unsere Gedanken an Ihn und unser Wissen von Ihm gleichsam unter Schloss und Riegel halten, damit nicht der Teufel komme und uns beraube. Dann ist der Herr Jesus ein Büschel Myrrhen um seiner seltenen Vorzüglichkeit willen. Spurgeon

Hld 1:14: ‭Mein Geliebter ist mir wie ein Büschel der Cyperblume in den Weinbergen von En-Gedi!

Hld 1:15: ‭Siehe, du bist schön, meine Freundin, siehe, du bist schön; deine Augen sind wie Tauben!

Schön bist du

Neun Mal sagt der Bräutigam (Jesus) im Hohenlied zu seiner Geliebten (du): Schön bist du! Er kann es nicht oft genug wiederholen, so hingerissen ist er von ihrer Schönheit. Wie Liebende immer wieder die Schönheit des anderen bewundernd betrachten, so hört auch Gott nicht auf, den Menschen mit dem bewundernden Blick der Liebe zu betrachten. Der König nennt sie Freundin! „Ihr aber seid meine Freunde.“ (Joh 15:15)

Welch barmherziges Herabneigen Gottes zu uns! Die Schönheit der Seele ist eine Gabe Gottes. Er verleiht sie ihr durch den Heiligen Geist. Dieser Geist ordnet, was in Unordnung geraten ist, und stellt die durch die Sünde verunstaltete menschliche Natur wieder her. Er formt uns nach dem Bild des Sohnes zu einer neuen Schöpfung um. Der Heilige Geist macht unser Herz demütig und mild, gleich dem Herzen Jesu.

Hld 1:16: ‭Siehe, du bist schön, mein Geliebter, und so lieblich! Ja, unser Lager ist grün.

Du Jesus bist schön

O, welch ein edles und angenehmes Geschäft, allezeit unsern süßen Herrn Jesum vor Augen zu haben und Ihn betrachten zu dürfen! Ist es nicht etwas unnennbar Seliges, den Heiland in allem seinem Amt zu schauen, und Ihn unvergleichlich zu erfinden überall; seine Eigenschaften gleichsam in immer neuer Mischung zu bewundern und jederzeit wieder andre Bilder seiner unvergleichlichen Schönheitsfülle zu erblicken? 

In der Krippe und in der ewigen Herrlichkeit, am Kreuz und auf dem Throne, im Garten Gethsemane und in seinem Reich der Gnade, unter den Schächern und mitten unter Seraphim und Cherubim, überall ist Er ganz lieblich. Prüft jede kleinste Tat seines Lebens und jeden Zug seines Charakters mit Sorgfalt, so ist Er lieblich im kleinen wie im erhabenen. Spurgeon

Hld 1:17: ‭Zedern sind die Balken unseres Hauses, Zypressen unsere Täfelung.

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Hld 1