Christliche Andachten

Psalm Ps 55: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 55

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Zum Psalm Ps 55: Gebet in der Not

Psalm 55 ist ein Gebet, das die Tiefe des menschlichen Leidens und die Suche nach Trost und Hilfe von Gott thematisiert. Der Psalmist drückt seine Verzweiflung über den Verrat eines engen Freundes aus, der ihm Schaden zugefügt hat. Er fleht um Gottes Eingreifen und bittet um Erlösung von der Qual. Der Psalm erinnert uns daran, dass wir in unseren schwersten Momenten zu Gott kommen können und dass er uns Trost, Stärke und Hilfe inmitten von Verrat und Leid schenken kann.

Ps 55,1-9: Davids Angst

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 55,1-9

Ps 55:1: Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel. Ein Maskil von David.

Ps 55,2: Schenke meinem Gebet Gehör, o Gott, und verbirg dich nicht vor meinem Flehen!

Gott hört dein Gebet

Es steht nicht unbedingt im Widerspruch mit einem frommen Leben, dass unser Herz in Zeiten der Gefahr von Furcht erschüttert wird. Die natürlichen Gefühle werden durch unseren Glauben nicht aufgehoben, wohl aber geläutert und gemildert. In großen Nöten kann es uns so scheinen, als wenn sich Gott vor uns verberge. Aber unser liebender Gott kann sich vor unserem Gebet nicht verbergen, das Gebet findet ihn doch und dringt hin durch die Wolken und er wird unsere Gefühle läutern und mildern. Er steht uns bei in unserer Unruhe.

Ps 55,3: Höre auf mich und antworte mir! Ich bin unruhig in meiner Klage und stöhne.

Ich bin unruhig

In Psalm 55,3 spricht der Psalmist von den Qualen innerer Konflikte und Angst. Die Bedeutung dieses Verses kann persönlich sein, wenn man die eigenen Erfahrungen mit innerer Unruhe, Sorgen oder Verrat betrachtet. Es beschreibt das Gefühl der Verzweiflung, wenn man von Enttäuschung und Betrug durch nahestehende Menschen erfahren hat. Dieser Vers ermutigt dazu, diese Gefühle Gott anzuvertrauen, um Trost und Hilfe zu finden. Inmitten von Turbulenzen und emotionalen Stürmen weist er auf den Glauben hin, der als Anker dienen kann. Es geht um die Suche nach Frieden und Vertrauen trotz der Herausforderungen des Lebens.

Ps 55:4: Vor dem Brüllen des Feindes, vor der Bedrückung des Gottlosen. Denn sie wollen Unheil über mich bringen und befeinden mich grimmig!

Ps 55:5: Mein Herz bebt in mir, und die Schrecken des Todes haben mich überfallen.

Ps 55:6: Furcht und Zittern kommt mich an, und Schauder bedeckt mich.

Ps 55,7: Und ich sprach: O dass ich Flügel hätte wie die Taube. Ich würde davonfliegen, bis ich Ruhe fände!

Fliegen in die Ruhe Christi

Jesus Christus, du mein geliebtester Bräutigam, in der Liebe so ganz rein, du Beherrscher der gesamten Schöpfung, wer gibt mir die Schwingen wahrer Freiheit, daß ich auffliege und ruhe in dir? Herr, ich bedarf wohl noch größerer Gnade, wenn ich dahin gelangen soll, daß kein Mensch und kein Geschöpf imstande ist, mir ein Hemmnis zu sein. Denn solange mich noch irgend etwas zurückhält, kann ich mich nicht frei zu dir emporschwingen. Wer gibt mir Schwingen gleich der Taube? Ich möchte entfliegen und Ruhe finden. Nachfolge Christi

Einsamkeit suchen

Ob sie nun in der Einsamkeit leben oder mitten unter den Menschen, trachten sie mit ganzer Seele danach, sich von den Begierden der gegenwärtigen Welt zu lösen. Sie finden ihre Freude darin, im Innersten ihres Herzens Gott anzuhangen und ihre Hoffnung nur auf ihn zu setzen. Diese Einsamkeit der Seele, die Gott so lieb ist, suchte der Psalmist mit der Hilfe des Heiligen Geistes, als er sagte: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.

Ps 55,8: Siehe, ich wollte weit weg fliehen, mich in der Wüste aufhalten.

Sich in der Einsamkeit stärken

Jesus stärkte sich oft in der Einsamkeit. Es ist viel, viel besser, sich dann und wann in einsame Stille zurückzuziehen und in ihr neue Kraft für den Kampf zu suchen, als sich untentweg nach einer von der Welt abgeschiedenen Leben zu sehnen. Du musst hier aushalten und das Unwetter über dich ergehen lassen. Aber sei voller Mut. Es wird nicht lang mehr dauern, dann wirst du deine Schwingen zu einem kühneren Flug ausbreiten. Der Himmel wird dich aufnehmen.

Ps 55,9: Ich wollte zu meinem Zufluchtsort eilen vor dem brausenden Wind, vor dem Sturm.

Ps 55,10-16: Davids Grimm

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 55,10-16

Ps 55:10: Vertilge sie, Herr, entzweie sie in ihren Absprachen, denn ich sehe Gewalttat und Streit in der Stadt!

Ps 55:11: Tag und Nacht gehen sie umher auf ihren Mauern, und in ihrem Inneren ist Unheil und Verderben.

Ps 55:12: Bosheit herrscht in ihrer Mitte, und von ihrem Markt weichen nicht Bedrückung und Betrug.

Ps 55:13: Denn es ist nicht mein Feind, der mich schmäht. Das könnte ich ertragen. Nicht mein Hasser tut groß gegen mich. Vor dem wollte ich mich verbergen.

Ps 55:14: Aber du bist es, ein Mensch meinesgleichen, mein Freund und mein Vertrauter!

Ps 55:15: Dabei hatten wir innige Gemeinschaft miteinander, sind zum Haus Gottes gegangen mit der Menge!

Ps 55:16: Der Tod überfalle sie! Sie sollen lebendig ins Totenreich fahren, denn Bosheit ist in ihren Wohnungen, in ihrem Inneren.

Ps 55,17-24: Davids Zuversicht

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 55,17-24

Ps 55:17: Ich aber rufe zu Gott, und der Herr wird mir helfen.

Rufen wir Gott in der Versuchung um Hilfe an!

Versuchen wir nicht, in der Versuchung und in den Schwierigkeiten nur mit unseren Kräften zu kämpfen, mit den Kräften der Natur. Die Geister der Finsternis sind ja in dieser Zeit viel stärker als wir, stärker und raffinierter; natürlicherweise ist unsere Begierde ziemlich stark und unsere Seele ziemlich schwach; es ist eine List des Teufels, uns schon in den ersten Augenblicken der Versuchung so sehr zu vereinnahmen, dass wir alle Anstrengungen (wenn wir sie denn überhaupt machen) darauf verwenden, ihr mit all unserer Kraft zu widerstehen, jedoch gar nicht daran denken, den zu Hilfe zu rufen, der allein uns retten kann: Gott oder unseren Schutzengel oder die Heiligen.

Der Teufel wirft gleichsam eine Art Schleier über uns, um uns daran zu hindern, nach oben zu schauen und unsere Augen zum Himmel zu erheben. Er versucht, uns „stumm“ zu machen, wie die Besessenen im Evangelium; er zieht uns in seinen Bann und sorgt dafür, dass der Gedanke, um Hilfe zu rufen, uns erst gar nicht in den Sinn kommt. Und nachdem er uns so von allem, was uns Kraft gibt, getrennt hat, sind wir eine leichte Beute für ihn.

Sobald die Versuchung beginnt, sollten wir uns also viel weniger darum bemühen, aus eigener Kraft zu widerstehen, als vielmehr Gott um Hilfe anzurufen; sobald wir uns versucht fühlen, sollten wir Zuflucht zum Gebet nehmen; und so werden wir da, wo wir sonst immer besiegt wurden, im Nu einen leichten Sieg davontragen. Lasst uns also in der Versuchung beten, beten und nochmals beten! Charles de Foucauld

Ps 55:18: Abends, morgens und mittags will ich beten und ringen, so wird er meine Stimme hören.

Dreifaches Gebet

Unser physischer Körper braucht dreimal des Tages der Nahrung zur Kräftigung. Wer nun seine eigene Schwachheit kennt, weiß, dass er ebenso Kräftigung im geistlichen Leben braucht. Im beharrlichen und wiederholten Rufen zu Gott findet unsere Seele Ruhe. Der Gläubige gibt dabei keinem Zweifel Raum, ob er auch erhört werden wird. Er spricht, als hätte er schon die Antwort. Wenn unser Fenster gegen den Himmel offen steht, ist auch des Himmels Fenster uns aufgetan. Ein freimütiges Herz findet bei Gott eine freigebige Hand. Frieden wird der Herr geben, Frieden nach außen, Frieden auch in dem jetzt so beunruhigten Herzen.

Ps 55,19: Er hat meine Seele erlöst und ihr Frieden verschafft vor denen, die mich bekriegten. Denn viele sind gegen mich gewesen.

Ps 55:20: Gott wird hören und sie demütigen, er, der auf dem Thron sitzt von Urzeit her. Denn sie ändern sich nicht, und sie fürchten Gott nicht.

Ps 55:21: Er hat seine Hand ausgestreckt gegen die, welche in Frieden mit ihm lebten. Seinen Bund hat er entweiht.

Ps 55:22: Seine Reden sind glatt wie Butter, aber Krieg hat er im Sinn. Seine Worte sind sanfter als Öl, aber doch gezückte Schwerter.

Ps 55,23: Wirf dein Anliegen auf den Herrn, und er wird für dich sorgen. Er wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen!

Wirf dein Anliegen auf den Herrn

Wenn Sorgen, auch wenn sie berechtigt sind, uns über Gebühr gefangen nehmen, so ist dies Sünde. Die Mahnung, ängstliche Sorgen zu vermeiden, wird uns von unserem Herrn und Heiland immer und immer wieder eingeschärft. Wer sein Anliegen nicht beruhigt in Gottes Hände übergeben kann, sondern seine Last selbst schleppen will, wird leicht versucht, sich ungerechter Mittel zu bedienen, um sich selbst zu helfen. Diese Sünde führt dazu, dass wir Gott als Ratgeber verlassen und bei menschlicher Weisheit Hilfe suchen. Durch einen kindlichen Glauben an Seine Verheißung werfen wir jede uns zufallende Last auf Ihn. Wir sorgen uns um nichts, weil Er es sich nicht nehmen lässt, für uns zu sorgen. Das hält uns in Seiner Nähe. Spurgeon

Er wird dich nicht wanken lassen

Der Gerechte mag schwanken wie die Zweige eines Baumes im Sturm, aber nie wird er hinstürzen wie ein entwurzelter Baum, der fällt, um nie wieder aufzustehen. Wer auf dem ewigen Felsen seinen Stand nimmt, der steht sicher. Gott wird dir Tag um Tag die Kraft geben, die du nötig hast, um die dir beschiedene Mühsal und Not zu tragen. Nur eines musst du machen: Wir sollen unsere Anliegen werfen. Das zeigt, dass es eine Anstrengung des Willens braucht.

Ps 55,24: Ja, du, o Gott, wirst sie in die Grube des Verderbens hinunterstoßen; die Blutgierigen und Falschen werden es nicht bis zur Hälfte ihrer Tage bringen. Ich aber vertraue auf dich!

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Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 55


Ps 55

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.