Lukas Evangelium Lk 13. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 13. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Lukas Evangelium Lk 13. Kap.
Lukas Evangelium Lk Kap.13 beinhaltet eine Lehre von Jesus, die auf zwei Ereignissen basiert: einem Unglück, bei dem ein Turm umfiel und 18 Menschen tötete, sowie der Frage nach der Anzahl der Geretteten. Jesus erklärte, dass das Unglück nicht aufgrund der Sünden dieser Menschen geschah und dass jeder zur Reue aufgerufen ist, um gerettet zu werden. Er betonte auch, dass der Weg zur Rettung schmal und schwierig ist und forderte seine Zuhörer auf, sich auf ihr eigenes Leben zu konzentrieren, anstatt sich auf die Fehler anderer zu konzentrieren. Schließlich erklärte er, dass die Ablehnung seiner Botschaft zu einem Ausschluss aus dem Reich Gottes führen wird.
Lk 13,1-9: Aufforderung zur Buße
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk Kap. 13,1-9
Lk 13,1-5: Sich bekehren oder umkommen
Lk 13,1: Es waren aber zur selben Zeit etliche eingetroffen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte.
Lk 13,2: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder gewesen sind als alle anderen Galiläer, weil sie so etwas erlitten haben?
Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren?
Jesus spricht sehr klar und deutlich zu den Leuten, die betroffen zu ihm kommen. Keiner außer ihm und der Mutter Gottes ist ohne Sünde. Wie schwer fällt es uns oft, zu akzeptieren, dass wir selber Sünder sind und wie leicht erschrecken wir vor den Sünden der anderen! Jesus Christus hat die Sünder alle zu sich gerufen und wer kam, hat seine Barmherzigkeit erfahren. Carmen Gallinger
Sünder
In der jüdischen Kultur galten Schicksalsschläge als Hinweis dafür, dass die betroffene Person ein Sünder war und von Gott bestraft wurde. Es war damals auch bekannt, dass die jüdischen Gesetze (die Gebote der Tora) in Galiläa nicht so strikt befolgt wurden, wie in Judäa. Die Galiläer wurden deshalb von den Juden als Sünder betrachtet. Den Leuten, die Jesus von dem Tod der Galiläer erzählten, ging es also um die Frage, ob und inwiefern diese Männer Sünder waren. Maria Hemm
Lk 13,3: Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen!
Was ist Buße?
Unter Buße versteht man jene Reue, durch welche man die begangenen Sünden verwirft und verabscheut und sich zugleich vornimmt, das Unrecht wieder gut zu machen. Die vollkommene Buße hat zwei verschiedene Wirkungen: Kraft ihres Reueschmerzes und ihres Abscheues vor der Sünde trennt sie uns von der Sünde und Kraft des Liebesmotives versöhnt und vereinigt sie uns mit unserem Gott, von dem wir uns durch Mißachtung seiner Gebote getrennt hatten. Insofern sie uns daher als Reue von der Sünde entfernt, insofern vereinigt sie uns mit Gott. Der Antrieb zur Vereinigung in der Liebe wurzelt im Wohlgefallen, während der Antrieb zur Vereinigung in der Buße im Mißfallen wurzelt.
Der Büßer trauere immerzu, aber er erfreue sich immer seiner Traurigkeit. Augustinus
Jederzeit sterben können
Das bedeutet, dass wir alle jederzeit sterben können, also muss die Reue oberste Priorität haben. Diejenigen, die in diesen beiden Fällen starben, dachten nicht, dass sie bald sterben würden, aber sie taten es, und wir können annehmen, dass die meisten von ihnen nicht bereit waren.
Worte von Kristell Köhler
Jesus stellt an dieser Stelle das Muster von Tun und Ergehen nicht in Frage, aber äußert einen Zweifel an der Gradlinigkeit solchen Denkens. Wenn einige Galiläer leiden mussten und das im Tun-Ergehen-Denken auf ein falsches Verhalten ihrerseits schließen lässt. Kann man andersherum sagen, dass diejenigen, denen nichts geschehen ist, ohne Sünde sind? Jesu Antwort ist klar: Nein, das kann man eben nicht daraus schließen. Und Jesus geht in seiner Antwort noch weiter. Er weist darauf hin, dass die Zuhörer selbst auch umkommen, wenn sie ihr Leben nicht neu ausrichten. Die Rede von der Umkehr erinnert dabei an die Anfangsverkündigung des Täufers in Lk 3,3 und an das Wirken und Wort Jesu.
Lk 13,4: Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen?
Lk 13,5: Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen!
Umkehr
Jesus zeigt einen neuen Weg auf: Wir alle sind sündige Menschen, weil wir oft in der Ab-Sonderung von Gott (daher das Wort „Sünde“) leben und sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Außerdem gibt uns Jesus zu verstehen, dass man durch die Taufe nicht eine Art Impfung gegen alles Schlechte oder Böse besitzt. Es bedeutet vielmehr, dass Christsein darin besteht, dass wir Bekehrung und Umkehr ernst nehmen wollen. Es ist wie ein Tanz, in dem man sich zu Gott wenden, ja umkehren, ihm die Hand geben und sich von ihm führen lassen muss. Dann kann kommen, was will. Maria Hemm
Umkehren
Jede Situation ist eine Chance, die Gott uns schenkt, damit wir uns neu an ihm ausrichten können. Jede Schwierigkeit kann uns ihm näher bringen oder uns von ihm entfernen. Es wird sicher Zeit, dass wir diese Gelegenheiten konsequenter nutzen. Jesus ruft uns zur Umkehr auf. Umkehren bedeutet zu hinterfragen, ob wir Gott in rechter Weise suchen, die Antwort, die unser Herz gibt, ernst zu nehmen und so zu handeln, dass wir ihm in der jetzigen Situation mit offenem Herzen begegnen können. Annika Bauer
Lk 13,6-9: Der unfruchtbare Feigenbau
Lk 13,6: Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.
Worte von Papst Franziskus
Der Feigenbaum, den der Besitzer im Gleichnis fällen lassen will, stellt ein unfruchtbares Dasein dar, das nicht zu geben vermag und nicht in der Lage ist, Gutes zu tun. Er ist ein Symbol für denjenigen, der für sich selbst lebt, satt und ruhig, eingebettet in seine Bequemlichkeiten, unfähig, seine Augen und sein Herz denen zuzuwenden, die ihm neben ihm sind und sich in einem Zustand von Leiden, Armut und Entbehrung befinden. (…) Wir können uns ganz fest Gottes Barmherzigkeit anvertrauen, ohne sie jedoch zu missbrauchen. Wir dürfen die geistliche Trägheit nicht rechtfertigen, sondern müssen uns vermehrt engagieren, um umgehend mit aufrichtigem Herzen dieser Barmherzigkeit zu entsprechen.
Lk 13,7: Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz?
Lk 13:7: Da sprach er zu dem Weingärtner: ‚Siehe, seit drei Jahren komme ich nun und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde sie nicht. Hau ihn ab! Warum soll er den Boden weiter entkräften?
Ist Gott leistungsorientiert?
Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts.“ Diese und auch andere Stellen in der Bibel können von einem falschen Blickwinkel aus als leistungsorientiert interpretiert werden. Wie sehe ich diese Stelle? Wie interpretiere ich das Christsein? Hauptsächlich als Gebotserfüllung, als Erfüllung der Sonntagspflicht? Warum fordert Gott scheinbar auf den ersten Blick Leistung? Eric Briemle
Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen!
Als Begründung für das Umhauen des Baumes wird die Tatsache genannt, dass er dem Boden Kraft raubt. Als Christ bin ich nicht berufen, anderen durch Pessimismus, Zweifel und Mittelmäßigkeit die Kraft zu rauben, sondern ich soll Kraft schenken und Schattenspender sein, Mensch, bei dem andere sich erholen und neue Hoffnung schöpfen können. Die Zeit mit Gott im Gebet und den Sakramenten ist hierbei der Dünger, also die Gelegenheit, um selbst beschenkt zu werden, genug Gnade zu tanken, um sie auch weitergegeben zu können und nicht die Kraft anderer zu nehmen. Eric Briemle
Lk 13,8: Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe,
Lk 13,9: ob er vielleicht doch noch Frucht bringt— wenn nicht, so haue ihn danach ab!
Inhalt vom Gleichnis
Keine einzige Frucht. Das ist bitter. Das ist enttäuschend. Der Baum ist ein hoffnungsloser Fall. Doch der tödliche Schlag findet nicht statt. Hau ihn um, wird zwar gesagt, aber nicht getan. Wie kommt’s? Da ist der Weingärtner. Der macht sich für den Feigenbaum stark. Er kämpft für ihn. Obwohl der schon seit drei Jahren nichts bringt und nur den Boden auslaugt, legt er Fürsprache für ihn ein. Ganz persönlich will er sich noch einmal um den Baum mühen, sich einsetzen, ihm viel Gutes zukommen lassen, damit er vielleicht doch noch die gesuchten Früchte bringt. Mir ist, als sei der Gärtner in den Baum verliebt. Sein Herz hängt an ihm. Pius Kirchgessner
Jesus als Gärtner des Weinbergs
Im Weinbergsgärtner dürfen wir Jesus selbst erkennen. Jesus zeichnet in diesem Gleichnis sozusagen ein Selbstportrait. Mir sagt das: Jesus hat Hoffnung für mich, auch wenn meine Früchtebilanz alles andere als berauschend ist. Jesus hat Hoffnung für mich, auch wenn ich mich manchmal so wenig umkehrbereit und veränderungsfähig erlebe. Jesus schreibt mich nicht ab. Er gibt mich nicht auf. Er ist der, der das geknickte Rohr nicht bricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht. Er ist der Heiland der Armen, der Freund der Sünder. Er tritt bei Gott für uns ein. Pius Kirchgessner
Geduld Gottes
Der bestimmte Mann in dem Gleichnis illustriert die Geduld Gottes im Gericht. Er wartete drei Jahre und gab ihm eine zweite Chance. Der bestimmte Mann, der Gott darstellt, ließ den Baum nicht allein. Er widmete ihm besondere Sorgfalt. Wenn Gott sich besonders um jemanden kümmert, mag es sich für ihn anfühlen, als wäre er von Mist umgeben, aber er nährt und bereitet ihn auf das kommende Fruchttragen vor.
Barmherzigkeit Gottes
Der Feigenbaum, den der Besitzer im Gleichnis fällen lassen will, stellt ein unfruchtbares Dasein dar, das nicht zu geben vermag und nicht in der Lage ist, Gutes zu tun. Dieses Gleichnis vom Winzer offenbart die Barmherzigkeit Gottes, der uns Zeit für die Umkehr lässt. Trotz der Unfruchtbarkeit, die manchmal unser Dasein kennzeichnet, hat Gott Geduld und bietet uns die Möglichkeit, uns zu ändern und auf dem Weg des Guten Fortschritte zu machen. Doch der erbetene und in der Erwartung gewährte Aufschub, dass der Baum endlich Frucht trage, zeigt auch die Dringlichkeit der Umkehr. Papst Franziskus
Seine Barmherzigkeit erfahren
Immer wieder dürfen wir die Erfahrung seiner Barmherzigkeit machen. Er liebt uns, auch wenn wir uns nicht würdig fühlen. Er gräbt den Boden um uns auf und düngt ihn. Immer wieder wartet er noch etwas länger. Auch wenn wir uns manchmal allein und von ihm verlassen fühlen, können wir uns sicher sein, dass er immer da ist und uns begleitet. Bedenken wir doch: Wir sind nicht dazu da, um einfach nur zu leben, wie der Baum, der keine Früchte bringt. Und wenn wir Mut brauchen, schauen wir auf den Weingärtner, Christus: Er gibt uns Zeit und schaut auf uns mit Geduld. Annika Bauer
Lk 13,10-17: Jesus heilt verkrüppelte Frau
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk Kap. 13,10-17
Lk 13,10: Er lehrte aber in einer der Synagogen am Sabbat.
Lk 13,11: Da war eine Frau, die seit 18 Jahren einen Geist der Krankheit hatte, und sie war verkrümmt und konnte sich gar nicht aufrichten.
Jesus lehrt in einer Synagoge und sieht eine kranke Frau
Ihre Krankheit kann man auch symbolhaft verstehen als Bild des Menschen, der durch die Sünde und den Einfluss unreiner Geister vor Gott nicht mehr aufrecht stehen kann und wie in sich selbst verkrümmt ist, d.h. er sieht nur noch sich. Die Frau bittet Jesus nicht um Heilung – vielleicht weiß sie gar nicht, wer er ist, da ihr Horizont so eingeschränkt ist (so geht es vielen Menschen). Beate Scheilen
Bild des Gebeugtseins
Sie war aber gebeugt und konnte nicht emporschauen, weil sie umsonst den Ruf hörte: Erhebt eure Herzen. Denn jeder Sünder, welcher an das Irdische denkt und das Himmlische nicht sucht, vermag nicht emporzublicken, weil er, wenn er seinen niedrigen Begierden folgt, von der Geradheit seines Zustandes oder seiner Seele gekrümmt wird. Goldene Kette
Lk 13,12: Als nun Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit!
Ein Herz, das von Mitleid bewegt wird.
Seit achtzehn Jahren musste die Frau, die Jesus heilt, bereits leiden. Trotz dieser langen Leidenszeit hält sie an ihrem Glauben fest und geht am Sabbat in die Synagoge. Gerade weil sie sich dort befindet, kann Jesus sie auch zu sich rufen. Sicherlich mischen sich unter ihren Glauben auch eine große Hilflosigkeit und Verzweiflung. Fakt ist, dass Jesus von tiefstem Mitleid bewegt wird und es ihn drängt, dieser Frau zu helfen. Er ist auf die Welt gekommen, um die Menschen zu erlösen. Mathias Reimer
Lk 13,13: Und er legte ihr die Hände auf, und sie wurde sogleich wieder gerade und pries Gott.
Vier Möglichkeiten, den anderen aufzurichten
Lukas erzählt in der Heilung der gekrümmten Frau vier Bedingungen, dass der andere sich aufrichten kann: Wir sehen ihn an und schenken ihm Ansehen. Wir sprechen ihn an, wir sprechen mit ihm auf gleicher Augenhöhe, anstatt auf ihn einzureden. Wir sprechen ihm etwas zu, was wir an Gutem in ihm sehen. Wir berühren ihn, damit er mit sich selbst in Berührung kommt. Wir berühren nicht nur mit den Händen. Wir können den andern auch durch Worte berühren, so dass er mit der eigenen Kraft in Berührung kommt. Anselm Grün
Heilende Hände
Jesus legt der leidenden Frau die Hände auf. Diese schöne Geste ist leider in der Kirche nicht mehr weit verbreitet. Es ist eine heilige und heilende Geste. Jede liebevoll gereichte Hand, jedes Streicheln, Umarmen, Hand Geben und Auflegen ist wohltuend und tröstend. Jeder Mensch braucht spürbare Nähe. Das sieht man wunderbar in der Familie, vor allem bei Kindern, die die Nähe der Eltern suchen, die leitende Hand als Sicherheit brauchen, um ins Leben zu gehen. Wie oft haben wir es schon erlebt, dass es hilft, eine Hand zu spüren. Schenken wir unsere Hand, dass sie heilsam und segensreich wird für andere. Edith Marqués Berger
Lk 13,14: Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und er ergriff das Wort und sprach zu der Volksmenge: Es sind sechs Tage, an denen man arbeiten soll; an diesen kommt und lasst euch heilen, und nicht am Sabbattag!
Motivationen und Rechtfertigung
Im Evangelium sehen wir einen Mann mit einem verschlossenen Herzen. Er pocht auf das Gesetz, auf seine Rechte und Pflichten, auf Dinge, die seiner Kontrolle unterworfen sind. Er erfüllt so seine Aufgabe als Synagogenvorsteher zwar genau, aber ohne Liebe. Statt zu einem Dienst am Haus Gottes wird es so zu einem Dienst an seinem Egoismus. Er lebt die Tradition und dient der Institution, ohne darauf zu schauen, für wen die Tradition lebt und wem die Institution dient. Sie sind kein Selbstzweck, vielmehr sollen sie Menschen zu Gott führen. Aber für unseren Mann stehen andere Werte an erster Stelle. László Erffa
Lk 13,15: Der Herr nun antwortete ihm und sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke?
Lk 13,16: Diese aber, eine Tochter Abrahams, die der Satan, siehe, schon 18 Jahre gebunden hielt, sollte sie nicht von dieser Bindung gelöst werden am Sabbattag?
Lk 13,17: Und als er das sagte, wurden alle seine Widersacher beschämt; und die ganze Menge freute sich über all die herrlichen Taten, die durch ihn geschahen.
Lk 13,18-21: Über das Königreich Gottes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk Kap. 13,18-21
Lk 13,18-19: Gleichnis vom Senfkorn
Lk 13,18: Da sprach er: Wem ist das Reich Gottes gleich, und womit soll ich es vergleichen?
Falsche Erwartungen
Die Jünger erwarteten das kommende Reich. Aber ihre Vorstellung davon war von dem beeinflusst, was sie kannten. Die Königreiche in Israel und Umgebung waren gewohnt, ihre weltliche Macht und ihren Einfluss zur Schau zu stellen und auszubauen. Gottes Vorstellung von seinem Reich ist ganz anders. Auch wir müssen uns immer wieder unsere eigenen Erwartungen bewusst machen und erkennen, wie unangemessen sie sind. Denn nur wenn wir immer wieder unsere Erwartungen an denen Gottes ausrichten, können wir ihm dienen und seine Zeugen in der Welt sein. László Erffa
Lk 13,19: Es gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Und es wuchs und wurde zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
Bild vom Senfkorn
Hier liegt der Gedanke zugrunde, dass das Christentum einen bescheidenen Anfang nahm, so klein wie ein Senfkorn. Doch als es wuchs, wurde das Christentum überall bekannt, und die Christenheit, wie wir sie heute kennen, entwickelte sich. Die Senfpflanze wächst normalerweise nie über das hinaus, was man einen Busch nennen würde, und ist bei ihrer normalen Größe ein unwahrscheinlicher Ort für Vogelnester. Der große baumartige Wuchs dieses Senfkorns beschreibt etwas Unnatürliches.
Das Bild vom Senfkorn
Das Reich Gottes beginnt klein. Jesus vergleicht es mit einem Senfkorn. Das Kleine zählt vor Gott, klein anfangen, mit meinen Gaben, mit dem, was ich zeitlich tun kann. ER lässt es wachsen und kann daraus einen großen Baum hervorbringen, in dem Vögel nisten können. Gott ist der Schöpfer, ER lässt wachsen und mein Senfkorn fruchtbar werden, auch für andere. Edith Marqués Berger
Es wuchs
Schritt für Schritt zur Heiligkeit. Das gilt auch für unser (geistliches) Leben. Eine Seele, die von Gott berührt wurde, verändert sich normalerweise nach und nach. Ich werde in der Regel nicht von einem Gebet, einer Kommunion und einer Beichte heilig, sondern von der beständigen Wiederholung jeden Tag, jede Woche, jeden Monat… Deswegen ist die einzelne Handlung aber nicht überflüssig! Eine einzelne Treppenstufe ist nicht viel- aber ohne die Stufen komme ich nicht oben an, denn wer kann schon vom Erdgeschoss in die erste Etage springen? Haben wir Geduld mit uns und unseren Mitmenschen. Wer Gott wirklich sucht, kommt auch irgendwann bei ihm an. Beate Scheilen
Klein wie ein Senfkorn
Das Senfkorn ist eines der kleinsten Samenkörner überhaupt. Und dennoch nimmt es Jesus als Vergleich für sein Reich her?! Gott hat keine Angst, sich auf die Kleinen und Unscheinbaren einzulassen. Im Gegenteil: Gerade durch unsere Schwachheit kann er Großes und wahre Wunder vollbringen. So wird sichtbar, dass Gott die Fäden der Geschichte in der Hand hält. Wir aber werden zum Vertrauen auf diesen mächtigen Gott aufgerufen. Mathias Reimer
Geriebenes Senfkorn
Das Senfkorn ist eine geringe und unbedeutende Sache; wenn es gerieben wird, verbreitet es seine Kraft. Auch der Glaube scheint zuerst einfältig; aber wenn er durch Widerwärtigkeiten zerrieben wird, gießt er die Gnade seiner Kraft aus. Goldene Kette
Auch ist der Herr selbst das Senfkorn
Er wollte zerrieben werden, daß wir sagten (2. Kor. 2): Christi Wohlgeruch sind wir. Er wollte wie ein Senfkorn ausgestreut werden, das ein Mensch nahm und in seinen Garten säte. Denn im Garten wurde Christus gefangen und begraben, wo er auch auferstand und ein Baum wurde. Goldene Kette
Lk 13,20-21: Gleichnis vom Sauerteig
Lk 13,20: Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
Das Reich Gottes
Was ist für mich das Reich Gottes? Ist es etwas Reales, etwas was ich zutiefst liebe und leben will, oder unverständliche Worte aus der Heiligen Schrift, die im Endeffekt nichts mit meinem Leben, das sich hier und jetzt abspielt, zu tun haben? Durchdringt dieses Reich mit all seiner Schönheit und Größe meinen Alltag, meine Familie, meine Freunde und meine Arbeitswelt? Erkennen die Menschen um mich herum, dass es da etwas mehr gibt, als den Augen offenbart wird? Wecke ich ihren Durst nach etwas mehr im Leben, oder hinterlasse ich einen bitteren Nachgeschmack? Wächst das Reich Gottes durch mich, durch die Art, wie ich lebe? „Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen?” Natalie K.
Lk 13,21: Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Schritt für Schritt zur Heiligkeit
Ein Mann sät ein Senfkorn. Eine Frau knetet einen Teig. Was ist das schon? Nur eine Kleinigkeit. Aber ohne diese kleine Tat startet der Prozess nicht. Den Rest tut Gott. Das gilt auch für unser (geistliches) Leben. Eine Seele, die von Gott berührt wurde, verändert sich normalerweise nach und nach. Ich werde in der Regel nicht von einem Gebet, einer Kommunion und einer Beichte heilig, sondern von der beständigen Wiederholung jeden Tag, jede Woche, jeden Monat.
Deswegen ist die einzelne Handlung aber nicht überflüssig! Eine einzelne Treppenstufe ist nicht viel- aber ohne die Stufen komme ich nicht oben an, denn wer kann schon vom Erdgeschoss in die erste Etage springen? Haben wir Geduld mit uns und unseren Mitmenschen. Wer Gott wirklich sucht, kommt auch irgendwann bei ihm an. Beate Scheilen
Das Bild vom Sauerteig
Sauerteig ist einfach zuzubereiten, aus wenigen Zutaten. Er sorgt dafür, dass der Teig aufgeht, das Brot gut verdaulich und haltbar wird. Die guten Bakterien, die das bewirken, sind schon im Mehl enthalten. Auch hier der Vergleich mit unserer Kleinheit. Gott nimmt von uns den Druck, Großes geben oder bewirken zu müssen. Mit dem, was er in uns gelegt hat, kann Er alles durchsäuern. Edith Marqués Berger
Worte von Maria-Eugen vom Kinde Jesus
Die Seele und ihre Fähigkeiten werden also von diesem göttlichen Leben eingehüllt und durchdrungen. In der Tat ist das geistliche Leben ja nichts anderes als das erobernde Fortschreiten des göttlichen Lebens durch immer tieferes Eindringen. Die Gnade ist wirklich jener Sauerteig, den eine Frau unter drei Sea Mehl mischte. Das einzige Ziel dieser Verwandlung ist, uns noch mehr mit Gott zu vereinen. Vereinigung und Umwandlung gehen Hand in Hand. Und genau dies ist die wesentliche Eigenschaft der Liebe; und diese Gnade ist Liebe, wie Gott Liebe ist.
Worte von Papst Franziskus
Manchmal hindert uns der Lärm der Welt, zusammen mit den vielen Aktivitäten, die unsere Tage ausfüllen, daran, innezuhalten und zu sehen, wie der Herr die Geschichte führt. Und doch – versichert das Evangelium – ist Gott am Werk, wie ein kleines, gutes Samenkorn, das still und langsam keimt. Und ganz allmählich wird daraus ein üppiger Baum, der allen Leben und Erfrischung schenkt. Auch der Same unserer guten Werke mag nicht nach viel aussehen; aber alles, was gut ist, gehört Gott und trägt deshalb demütig und langsam Frucht. Das Gute – denken wir daran – wächst immer auf bescheidene Weise, auf verborgene Weise, oft unsichtbar.
Lk 13,22-30: Über Hineinkommen ins Reich
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk Kap. 13,22-30
Lk 13,22-24: Durch die enge Tür eingehen
Lk 13,22: Und er zog durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort.
Lk 13,23: Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen:
Die Stunde ist gekommen
Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Er weiß, dass seine Stunde bald gekommen ist. Die Frage nach der Rettung der Menschen, liegt in der Luft. „Sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Wir wissen nicht, ob der namenlose Mann diese Frage aus Sorge um die anderen Menschen gestellt hat oder aus der eigenen Angst heraus, verloren gehen zu können. Wie sieht es bei mir aus? Beunruhigt mich der stetige Glaubensverfall in unserem Land? Brennt in meinem Herzen die Sorge um all die Menschen, die die Liebe Gottes noch nicht erfahren haben? Edeltrud Fuhr
Eine Frage, die beunruhigt
Das ist eine Frage, die beunruhigen kann: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?” Jesus gibt keine direkte Antwort; stattdessen gibt er einen Rat. Es hat fast den Anschein, als ob er der Frage ausweicht, als ob die Antwort nur entmutigen würde. Er will aber Mut machen, gleichzeitig betont er aber die Schwierigkeit, Erfolg zu haben. „Bemüht euch mit allen Kräften”, sagt er, „durch das enge Tor zu gelangen.” „Bemüht euch mit allen Kräften” ist der Schlüsselsatz, denn das Tor ist eng und es erfordert größte Anstrengung, hindurchzugelangen. James Swanson
Lk 13,24: Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen! Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können.
Jesus ist die enge Pforte
Sehe ich Jesus Christus vorangehen, Schritt für Schritt, sehe ich allein auf ihn und folge ihm, Schritt für Schritt, so werde ich bewahrt. Jesus selbst ist der schmale Weg und das enge Tor. Es geht nicht um ein großes religiöses Regelwerk, sondern um die intime Eins-zu-Eins-Beziehung zu Christus, durch die ich nur hineintreten kann, wenn ich alles zurück lasse, was mich an diese Welt bindet (Stolz, Geld, Egoismus etc.). Aus dieser Gefangenschaft des eigenen Ichs hat uns der Herr befreit.
Bemühet euch
Denn wenn die Anstrengung der Seele nicht groß wird, wird die Woge der Welt nicht besiegt, wodurch die Seele immer abwärts gezogen wird. Da der Weg eng ist, erfordert es Anstrengung und Zielstrebigkeit, ihn zu betreten. Ein enges Tor impliziert auch, dass wir keine unnötigen Dinge mitnehmen können. Deshalb müssen wir uns bemühen (das Wort ist wörtlich „quälen“), um diese Dinge beiseite zu legen und hineinzukommen.
Worte von Papst Franziskus
Es geht darum, bereits jetzt durch den richtigen Durchgang zu gehen, und dieser richtige Durchgang ist für alle, aber er ist eng. Das ist das Problem. Jesus will uns nicht täuschen, indem er sagt: „Ja, bleibt schön ruhig, das ist einfach, es gibt eine schöne Autobahn und am Ende eine große Tür…“ Nicht das sagt er uns: Er spricht von der engen Tür. Er erzählt uns die Dinge so, wie sie sind: Der Durchgang ist eng.
In welchem Sinne? In dem Sinne, dass man Gott und seinen Nächsten lieben muss, um gerettet zu werden, und das ist nicht bequem! Es ist eine „enge Tür“, denn das ist anspruchsvoll, die Liebe ist immer anspruchsvoll, sie erfordert Engagement, mehr noch: Anstrengung, das heißt einen entschlossenen und ausdauernden Willen, nach dem Evangelium zu leben. Der heilige Paulus nennt es „den guten Kampf des Glaubens“ (1 Tim 6,12). Die Anstrengung ist jeden Tag, notwendig, den ganzen Tag über, um Gott und die anderen zu lieben
Worte von Papst Benedikt XVI
Alle können in das Leben eintreten, aber für alle ist die Tür eng. Es gibt keine Privilegierten. Der Durchgang zum ewigen Leben ist für alle offen, aber er ist eng, weil anspruchsvoll; er erfordert Einsatz, Opferwillen, Abtötung des eigenen Egoismus. Wie an den letzten Sonntagen fordert uns das Evangelium erneut dazu auf, die Zukunft in Betracht zu ziehen, die uns erwartet und auf die wir uns während unserer Pilgerreise auf Erden vorbereiten müssen.
Das Heil, das Jesus gewirkt hat, ist universal. Er ist der einzige Erlöser und lädt uns alle zum Festmahl des ewigen Lebens. Dies aber unter der einen, einzigen und gleichen Bedingung, sich anzustrengen, ihm nachzufolgen und dabei, wie er es getan hat, sein Kreuz auf sich zu nehmen und das Leben dem Dienst an den Schwestern und Brüdern zu weihen.
Lk 13,25-30: Draußen vor der Tür
Lk 13,25: Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid!
Lk 13,25: Hat der Hausherr erst einmal das Tor verschlossen, werdet ihr draußen stehen. Soviel ihr dann auch klopft und bettelt: ›Herr, mach uns doch auf!‹ – es ist umsonst! Er wird euch antworten: ›Was wollt ihr von mir? Ich kenne euch nicht!
Bei Jesus sein
Jesus ist ganz klar in seinen Worten: Wer nicht beim Hausherrn ist, solange dieser noch die Tür geöffnet hat, kann nicht in den Himmel gelangen. Bei der ständigen Suche nach dem Herrn, mit dem Ziel, bei ihm zu sein, nimmt der Weg in die ewige Freude Gestalt an. Wer sich aber einmal in seiner Gegenwart befindet, wird nie ausgesperrt von Liebe, Freude, Erfüllung. Seine Gegenwart müssen wir suchen. Peter Hemm
Die Tür ist zu
Wenn eine Tür zu bleibt, dann ist das meistens die Quittung für eine Vorgeschichte. Hier in diesem Gleichnis ist es Gott selbst, der sich uns entzieht. Darf er das eigentlich? Müsste Gott uns nicht aufnehmen? Gott ist sehr pädagogisch, er lässt die Tür einen kleinen Spaltbreit offen, lässt uns hineinsehen und hält uns den Spiegel vor. Denn er antwortet auf unsere Frage, warum wir nicht eingelassen werden: Wen wir sehen, wenn wir durch den Spalt schauen, sind die Menschen, die uns vielleicht nie wirklich interessiert, die wir abgewiesen haben und für die wir keine Zeit hatten. Eines ist klar: Gott würde für uns die Tür öffnen, wenn wir uns wandeln würden, nicht mehr zu spät kämen, nicht nur mit uns selber beschäftigt wären, wenn wir uns um unsere Nächsten kümmern und für sie interessieren würden. Ellen Charlotte Petermann
Kennen und Beziehung
Natürlich kannte Jesus sie in gewisser Weise; Er wusste, wer sie waren und kannte ihr Leben. Er kannte sie jedoch nicht im Sinne von Beziehung, von der lebendigen Verbindung des Glaubens. Seine Worte betonen die Wichtigkeit der Beziehung.
Lk 13,26: Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt!
Wissen ist nicht gleich Erfahrung
„Wir haben mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt.” Wie kann Christus sagen, dass er uns nicht kennt? Auch wenn wir täglich die heilige Messe besuchen und ihn in der Eucharistie empfangen, heißt das nicht schon automatisch, dass wir Christus als Person und Freund kennengelernt haben. Wir müssen mit Menschen vorsichtig sein, die viel über Christus sprechen, aber die wenig mit ihm sprechen. Wer die Lehren der Kirche kennt und sie auswendig zitieren kann, hat sein Herz und seinen Willen nicht automatisch von diesem Wissen durchdringen und verwandeln lassen. Christus zu kennen bedeutet nicht notwendig, dass wir ihn auch erfahren haben. Kenne ich Christus so gut wie mich selbst? Kenne ich Christus so gut wie meine Freunde? Welche Art von Wissen habe ich von Christus?
Lk 13,27: Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter!
Worte von Anselm Grün
Hier schildert uns Jesus nicht die Strenge Gottes, sondern die Struktur unseres Lebens. Wir leben oft außerhalb unseres Hauses. Wir haben zu uns gar keinen Zutritt und beschäftigen uns nur mit der äußeren Wirklichkeit. Dabei pflegen wir keinen schlechten Umgang, haben sogar mit Christus selbst zu tun, essen und trinken mit ihm. Er lehrt auf unseren Straßen. Wir gehen zur Eucharistie und hören die Lehre Jesu. Aber alles bleibt außerhalb unseres Hauses. Wenn wir lange genug außerhalb unseres Hauses gelebt haben, dann kann es sein, dass wir eines Tages vor verschlossenen Türen stehen.
Wenn sich unser Herz so verhärtet hat, dass wir keinen Zutritt mehr zu ihm finden, dann wird unser Leben ein »Heulen und Zähneknirschen« sein, dann werden wir schmerzlich spüren, dass wir an uns vorbeigelebt haben, dass wir überhaupt nicht gelebt haben, dass wir abgeschnitten sind von unserer inneren Welt, von unserem Haus, in dem wir daheim sein könnten.
Lk 13,28: Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen!
Heulen und Zähneknirschen
Heute hört man vielerorts, Hölle, Teufel und Ähnliches gebe es überhaupt nicht. Das seien alles überholte Vorstellungen eines strafenden Gottes, wie er im Alten Testament geschildert wird. Interessant ist jedoch, dass ausgerechnet im Neuen Testament Jesus mehr über die Hölle sagt, als alle anderen Gestalten aus der Bibel. Trotzdem bringt er keine Drohbotschaft. Nein, er warnt aus Liebe. Wer sein Kind energisch von den Gleisen reißt, erscheint vielleicht auf den ersten Blick grob. Sieht man aber im nächsten Moment einen Zug vorbeirasen, versteht man ein solches Handeln. Das Gegenteil ist der Fall: Lieblos wäre es, nichts zu tun. Bertalan Egervári
Worte von Anselm Grün
Die Hölle ist für viele Theologen kein Thema mehr. Wie sollen wir angemessen von der Hölle reden? Für mich gilt: Wir müssen an der Spannung festhalten: Es gibt die Möglichkeit der Hölle, auch wenn diese letztlich niemandem zu wünschen ist. Es gibt die Möglichkeit des Scheiterns, des Sich-endgültig-Verschließens gegenüber Gott. Nicht Gott wird uns in die Hölle werfen, sondern wir werden uns selbst die Hölle schaffen, wenn wir uns im Tod gegenüber Gott verschließen und das Angebot seines Heils ablehnen. Auf der anderen Seite dürfen wir als Christen hoffen, dass die Liebe Gottes auch über die letzte Bosheit der Sünder siegt und ihn zur Hingabe an Gott aufbricht. Aber dieser Aufbruch wird nicht ohne Schmerz erfolgen, wie es uns die Lehre vom Fegfeuer zeigt.
Lk 13,29: Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes.
Lk 13,30: Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein.
Erste, die Letzte sein werden
Jesus spricht hier vor allem die Pharisäer an, die meinten, durch ihren nach außen getragenen Glauben Gott zu gefallen, ein gutes Leben zu führen und besser als andere zu sein. Auch sie haben die Lehre Jesu gehört. Sie wussten sogar besser als alle anderen, was der Gott Israels an und durch Abraham, Isaak, Jakob und den Propheten bewirkt hat. Dennoch haben sie sich im Inneren nicht geändert, Jesus nicht in ihr Leben gelassen. Deswegen haben zwei Gruppen von „Letzten“ bei Gott den Vorrang: Zum einen diejenigen, die tatsächlich versuchen, Jünger Jesu zu sein und dafür Opfer, Entbehrungen, Schmähungen auf sich nehmen. Zum anderen diejenigen, die Gott mit aufrichtigem Herzen suchen, aber ihn vielleicht noch nicht kennen oder in mancherlei Abhängigkeiten verstrickt sind. „Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden“ (Jer 29,13-14). Dann lässt sich Gott mit all seiner Barmherzigkeit, Liebe und Vergebung finden. Mathias Reimer
Lk 13,31-35: Jesus trauert über Jerusalem
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk Kap. 13,31-35
Lk 13,31: An demselben Tag traten etliche Pharisäer hinzu und sagten zu ihm: Gehe fort und reise ab von hier; denn Herodes will dich töten!
Jesus begegnet auf seiner Reise nach Jerusalem Widerstand
Pharisäer kommen, um ihn vor Herodes zu warnen. Jesus lässt sich nicht verunsichern. Er weiß, dass der Wille des Vaters für ihn darin besteht, nach Jerusalem zu gehen und sein Leben am Kreuz hinzugeben. Er versteckt sich nicht oder versucht, dem Willen des Vaters zu entkommen. Er weiß, dass das Kreuz vor ihm liegt, aber er weiß auch, dass der Tod und das Kreuz nicht das Ende sind. Jenseits des Todes ist die Auferstehung: „Am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden.“
Christi Beispiel sollte uns Zuversicht geben, mitten in unseren eigenen Schwierigkeiten und Kämpfen vorwärts zu schreiten. Wir sollten uns ihm zuwenden, weil er weiß, wie man in der Sendung standhaft bleibt. Und weil er in unser Leben mit einbezogen werden möchte, wird er uns auf unserem Weg begleiten. Er ist immer bei uns, bereit, uns mit seiner Gnade und der Stärke seiner Hand zu helfen. James Swanson
Scheinbare Fürsorge
Heute mal was ganz Neues: Einige Pharisäer meinen es offenbar gut mit Jesus! Sie warnen ihn vor den Machenschaften des Herodes und raten ihm zur Flucht, zumindest aus dessen Herrschaftsbereich. Darauf lässt Jesus sich jedoch nicht ein. Er ist auf dem Weg, seine Mission in Jerusalem zu vollenden. Hoffen die Pharisäer, dass er aus Angst vor Inhaftierung und Tod seine Pläne ändert? Vielleicht möchten sie ihn mit ihrer scheinbaren Fürsorge von seinem Auftrag abbringen, nach dem Motto „Wir meinen es doch nur gut mit dir…“. Beate Scheilen
Geh weg, verlass dieses Gebiet
Die Worte der Pharisäer mögen hart klingen, „Geh weg, verlass dieses Gebiet”, doch sie sind mir nicht so unbekannt, wie es zunächst scheint. Es gibt viele Situationen, in denen ich Jesus sage „Geh weg, verlasse dieses Gebiet”. Oft will ich es alleine schaffen, vertraue auf meine Stärke. In viele Bereiche meines Lebens möchte ich ihn lieber gar nicht einlassen. Wenn ich arbeite, muss ich auf meinen Profit und Vorteil achten, dabei kann es schon manchmal passieren, dass andere zu Schaden kommen. Wenn ich feiern gehe, dann vielleicht so, als gäbe es keinen Morgen mehr, denn man lebt ja nur einmal. Wenn ich mich mit Freunden treffe, dann vermeide ich gewisse Themen, sonst könnte ich als Sonderling abgestempelt werden. Wenn ich aber abends bete, ja dann lade ich Jesus ein, den Bereich meines Lebens kann er haben. Grenze ich die einzelnen Bereiche in meinem Leben so hart ab, oder erlaube ich Jesus, diese zu erfüllen? Bitte ich ihn täglich darum, dass er meinen Arbeitstag heiligt? Habe ich ihn schon mal eingeladen mit auf eine Feier zu gehen? Wünsche ich mir, dass er all meine Begegnungen mit anderen Menschen segnet? Natalie K.
Lk 13,32: Er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag bin ich am Ziel.
Lk 13,33: Doch muss ich heute und morgen und übermorgen reisen; denn es geht nicht an, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt.
Bittere Nachfolge
Jesus steht in der Nachfolge der alttestamentlichen Propheten, deswegen „muss“ er in Jerusalem und nirgendwo anders sterben. Das liest sich so, als sei der Tod Jesu quasi eine Selbstverständlichkeit! Aber ist es nicht skandalös, dass Propheten (und erst recht Jesus) getötet werden? Gott schickte seinem Volk immer wieder seine Boten; aber das Volk wollte einfach nicht hören, was die ihnen zu sagen hatten. Das Bild von der Henne mit den Küken ist doch sehr fürsorglich – man fragt sich: Wer kann dagegen etwas haben? Beate Scheilen
Das Muss des Christus
Ich muß, so drückt er keine ihn treffende Notwendigkeit aus, sondern daß er vielmehr aus freiem Antriebe dahinginge, wohin er wollte, bis er am ehrwürdigen Kreuze das Ende nähme. Christus zeigt, daß die Zeit dazu schon nahe, indem er sagte: Heute und morgen. Goldene Perle
Lk 13,34: Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
Jerusalem, Jerusalem
Die Verdoppelung des Wortes drückt den großen Schmerzt), oder die große Liebe aus; denn der Herr redet zu ihr wie zu einer Geliebten, welche auf den Liebenden nicht achtet. Aber die Verdoppelung des Namens drückt auch den starken Tadel aus; denn da es Gott kennt, wie verfolgt es die Diener Gottes? Goldene Perle
Worte von Papst Franziskus
Die Zärtlichkeit, die in diesem Ausdruck steckt. Jesus könnte Jerusalem verurteilen, schlechte Dinge sagen. Stattdessen klagt er, weil Jerusalem sich nicht lieben lässt wie die Küken von der Henne. Diese Zärtlichkeit der Liebe Gottes in Jesus. Und das ist es, was Paulus verstanden hat. Wenn es uns nicht gelingt, die Zärtlichkeit der Liebe Gottes in Jesus für jeden von uns zu fühlen, werden wir nie verstehen können, was die Liebe Christi ist. Papst Franziskus
Lk 13,35: Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden! Und wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: »Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 13. Kap
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 13. Kap.