Psalm Ps 6: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 6
Inhaltsverzeichnis
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 6: Erster Bußpsalm
Psalm 6 ist ein Gebet Davids um Gnade und Heilung in einer Zeit großer Bedrängnis und Krankheit. David bekennt seine Schwäche und seine Abhängigkeit von Gott, der allein in der Lage ist, ihn zu heilen und ihm zu helfen. Der Psalm zeigt uns, dass es in schwierigen Zeiten wichtig ist, sich an Gott zu wenden und ihn um Hilfe zu bitten. Es ermutigt uns auch, Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit und Liebe zu haben, selbst wenn wir uns schwach und gebrechlich fühlen. Schließlich erinnert uns der Psalm daran, dass Gottes Hilfe und Trost immer verfügbar sind, wenn wir sie suchen.
Psalm 6 ist bekannt als der erste der sieben Bußpsalmen – Lieder der Beichte und der Demut vor Gott. Bei einigen in der frühen Kirche war es Brauch, diese Psalmen am Aschermittwoch, 40 Tage vor dem Auferstehungssonntag, zu singen.
Die Psalmen 3–7 zeigen uns in den Erfahrungen Davids das Leiden der Gläubigen. Dieser Psalm beschreibt die Seelenübungen, die durch die Bedrängnissen in den Psalmen 3–5 hervorgerufen werden. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die Not nicht nur vom Feind kommt, sondern vom Herrn selbst. Und das bringt ihn zur Buße
Ps 6,1-8: David fleht um Gnade
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 6,1-8
Ps 6,1: Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel; auf der Scheminith. Ein Psalm Davids.
Ps 6,2: Du lässt mich deinen Zorn spüren. Ich flehe dich an: Strafe mich nicht länger!
Reue und Buße
David hatte alle Festigkeit verloren und begreift nun, dass es Gott war, der ihn die ganze Zeit hielt. Das merkte er aber erst, als Gott seine Hand ein wenig von ihm abzog. Gott muss uns beibringen, dass wir mit Gottes Gnade nicht spielen. Gott entzieht uns seinen Beistand, wenn wir anfangen, mit der Sünde und mit der Gnade zu spielen. David begreift nun, dass er weder Macht hat, sich selbst zu retten, noch das Recht hat, Rettung zu fordern. Es bleibt ihm nichts als das Harren auf Gottes Wohlgefallen.
Ps 6,3: Hab Erbarmen mit mir, Herr, ich sieche dahin! Heile mich, denn ich bin am Ende meiner Kraft!
Ps 6,3: Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, Herr, denn alles in mir ist bestürzt.
Hab Erbarmen mit mir, Herr
Das ist die rechte Weise, Gott mit den Waffen des Gebets zu besiegen. Steife dich nicht auf deine Vortrefflichkeit oder deine Größe, sondern gründe deine Bitten auf deine sündliche Schwachheit und Erbärmlichkeit. Rufe: Ich bin schwach, darum stärke du mich, Herr, und zerbrich mich nicht gar. Lass nicht die Wut des Unwetters deines Zornes über ein so gebrechliches Fahrzeug losbrechen. Lass den rauen Wind nicht zu hart herfahren über das arme, seiner Wolle beraubte Lamm. Habe Mitleid mit dem schwachen, dahinwelkenden Blümlein und brich es nicht vom Stamm. Spurgeon
Denn ich bin schwach
Siehe, welch beredte Sprache er gebraucht, um Gott zum Helfen zu bewegen. Er nimmt seine Schwachheit als Argument – ein schwaches Argument, um hartherzige Menschen zur Hilfe zu bewegen, aber wenn du zu Gott kommst, ist das stärkste Argument deine Bedürftigkeit, deine Armut, deine Tränen, dein Elend, deine Unwürdigkeit. Archibald Symson
Ps 6,4: Meine Seele ist sehr erschrocken; und du, Herr, wie lange?
Meine Seele ist sehr erschrocken
Seelenpein ist die höchste Pein. Was macht’s, ob auch die Gebeine zittern, wenn die Seele fest ist? Aber wenn die Seele selber sehr erschrocken ist, dann ist fürwahr große Not. Spurgeon
Herr, wie lange?
Dieser Vers drückt eine tiefe innere Qual und Verzweiflung aus. David, der diesen Psalm schrieb, befindet sich in einer Situation großer Not und Leid. Er wendet sich an Gott mit einer eindringlichen Frage nach der Dauer seines Leidens. In diesem Moment der Schwäche und Hilflosigkeit sucht er Trost und Erlösung bei Gott. Persönlich erinnert mich dieser Vers daran, dass es in Zeiten des Schmerzes und der Verzweiflung wichtig ist, unsere Sorgen und Ängste vor Gott zu bringen. Er hört unser Rufen und in seiner Zeit wird er antworten und Heilung bringen.
Ps 6,5: Kehre doch wieder zurück, Herr, rette meine Seele! Hilf mir um deiner Gnade willen!
Ps 6,5: Wende dich mir wieder zu, Herr , und rette mich! Hilf mir, du bist doch ein barmherziger Gott!
Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit
David baut seine Zuversicht allein auf Gottes wichtigste Eigenschaft auf: Barmherzigkeit! Nicht weil David gut wäre, sondern weil Gott selbst gut ist, darum kann David glauben und ebenso wir. Wie heilsam ist diese vollkommene Abhängigkeit vom Herrn und seiner Gnade. Wir selbst können uns nicht erretten. Pflegen wir in uns die Gewissheit, dass Gottes Gnade mit uns und Gottes Macht für uns sei, dass Gott uns vergibt. Rufen wir immer und überall seine Barmherzigkeit an. Er ist ein Gott der Lebenden. Er schenkt uns immer wieder neu das Leben. Loben und danken wir ihm.
Ps 6,6: Wenn ich tot bin, kann ich dir nicht mehr danken. Wie soll ich dich denn im Totenreich loben?
Ps 6,7: Ich bin müde vom Seufzen; ich schwemme mein Bett die ganze Nacht, benetze mein Lager mit meinen Tränen.
Ich bin müde vom Seufzen
Dieser Vers verdeutlicht die Dringlichkeit des Psalmisten, der unter dem Gewicht seiner Schwierigkeiten und der feindlichen Umgebung leidet. Es zeigt die Intensität seiner emotionalen Belastung und die Auswirkungen des Leids auf seinen gesamten Zustand. Trotzdem wendet er sich an Gott in seiner Verzweiflung, vertrauend darauf, dass Gott sein Leid und seine Feinde sehen und ihm beistehen wird. Dieser Vers betont die menschliche Verletzlichkeit und die Notwendigkeit des göttlichen Eingreifens inmitten des Leidens.
Ps 6,8: Mein Auge ist verfallen vor Kummer, gealtert wegen all meiner Feinde.
Ps 6,9-11: Angenommenes Gebet
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 6,9-11
Ps 6,9: Weicht von mir, ihr Übeltäter alle; denn der Herr hat die Stimme meines Weinens gehört!
Stimme meines Weinens
Hat das Weinen eine Stimme? In welcher Sprache spricht es? In der Universalsprache, die auf dem ganzen Erdenrund gekannt ist und selbst auch im Himmel droben verstanden wird. Mag der Weinende ein Jude oder Grieche, Ungrieche oder Szythe, ein Knecht oder ein Freier sein, überall reden die Tränen dieselbe Sprache. Das Weinen ist die Beredsamkeit des Kummers.
Es ist ein Redner ohne Worte, dem doch nie die Sprache abgeht und der keinen Übersetzer braucht, sondern von jedermann verstanden wird. Lasst uns Tränen als flüssige Gebete ansehen lernen und das Weinen als ein beständiges Tröpfeln von dringendem Flehen, das sich einen Weg mitten ins Herz der Gnade bahnen wird, trotz den Felsen, die den Weg versperren. Mein Gott, wenn ich nicht beten kann, so will ich weinen, denn du hörst die Stimme meines Weinens. Spurgeon
Ps 6,10: Der Herr hat mein Schreien gehört, er nimmt mein Gebet an.
Der Herr nimmt unser Gebet an
Hier ist die Wende. Gott ließ David lange harren. Er musste zuerst müde werden durch sein Stöhnen. Gott musste ihm seine Kraft nehmen und ihn brechen. David ist am Ende. Jetzt, wo David nichts mehr tun kann, weder Kraft noch Willen hat, sich zu irgendetwas aufzuraffen, greift Gott ein. David weiß nun, dass Gott sich ihm zugewandt und ihm vergeben hat. So führt dieser erste von sieben Bußpsalmen aus der größten Verzweiflung am Ende zum größten Trost, den man sich überhaupt denken kann. Wahre Buße hat als Frucht immer wahren Trost.
Ps 6,11: Alle meine Feinde müssen zuschanden werden und sehr erschrecken. Sie sollen sich plötzlich zurückziehen mit Schanden!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 6
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 6