Hosea 7. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Hosea 7. Kap.

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Hosea 7,1-16: Der Herr deckt Israels Schuld auf

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Hosea 7,1-16

Hosea 7:1: ‭Wenn ich Israel heilen will, so offenbaren sich Ephraims Schuld und die Übel Samarias; denn sie verüben Betrug, und der Dieb dringt ein, und Räuberbanden plündern draußen.

Hosea 7,2: Und sie bedenken nicht in ihrem Herzen, dass ich an all ihre Bosheit gedenke; nun aber haben ihre bösen Taten sie umstellt; sie sind vor meinem Angesicht offenbar!

Sie sind vor meinem Angesicht offenbar!

Diese Verse betonen Gottes Allwissenheit und seine Fähigkeit, die Handlungen der Menschen zu durchschauen. Trotz ihrer Bosheit und Sünden vergessen sie, dass Gott alles sieht und weiß. Seine Gegenwart ist ständig präsent, und nichts bleibt vor ihm verborgen. Es ist eine Mahnung, sich bewusst zu machen, dass unsere Handlungen vor Gott nicht verborgen sind und dass wir uns seiner Gerechtigkeit stellen müssen.

Allwissender Gott

Das Problem unter den Menschen und Führern Israels war, dass sie – absichtlich – vergessen, dass der Herr ihre Sünde sah und sich ihrer erinnerte. Wir vergessen oft absichtlich, dass der Herr sieht und sich daran erinnert, wenn wir sündigen. Es mag vor den Menschen geheim sein, aber nicht vor Gott – Er sagt: Sie sind vor meinem Angesicht.

Der Gläubige sollte sich heute fragen

Hast du es vergessen? Glaubst du, Gott sieht nicht? Glaubst du, Gott ist blind für deinen Ehebruch oder vorehelichen Sex? Glaubst du, dass deine Pornographie-Gewohnheit unbemerkt bleibt? Glaubst du, Gottes Augen sind geschlossen, wenn du betrunken bist oder Drogen nimmst? Es gibt heute viele Kirchengänger, die denken, dass Gott solche Dinge vergisst oder nie sieht, weil sie es tun und dann in die Kirche kommen und ein Bekenntnis zur Frömmigkeit ablegen, indem sie vorgeben, dass diese Dinge niemals Teil ihres Lebens sind.

Hosea 7:3: ‭Durch ihre Bosheit erfreuen sie den König und durch ihre Lügen die Fürsten.

Hosea 7:4: ‭Sie alle sind Ehebrecher; sie gleichen einem Ofen, welcher vom Bäcker angeheizt wurde, der das Schüren nach dem Kneten des Teiges nur so lange unterlässt, bis er ganz durchsäuert ist.

Hosea 7:5: ‭Am Festtag unseres Königs sind die Fürsten fieberkrank geworden vom Wein; er hat seine Hand den Spöttern gereicht.

Hosea 7:6: ‭Denn sie haben ihr Herz in ihrer Hinterlist einem Ofen gleichgemacht: Ihr Bäcker schläft die ganze Nacht, am Morgen brennt er lichterloh.

Hosea 7:7: ‭Sie glühen alle wie ein Ofen und verzehren ihre Richter; alle ihre Könige sind gefallen: Keiner von ihnen ruft mich an.

Hosea 7:8: ‭Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat.

Hosea 7,9: Fremde haben seine Kraft verzehrt, und er erkennt es nicht; sein Haupthaar ist mit Grau gesprenkelt, und er erkennt es nicht.

Das Nicht-Erkennen der Schwäche

Der Mensch hat eine erstaunliche Fähigkeit, sich selbst zu täuschen, wenn er in Sünde ist. Gut hat Jeremia gesagt: Das Herz ist vor allem trügerisch und verzweifelt böse; wer kann es wissen? (Jer 17:9). Wenn man bedenkt, wie leicht wir uns selbst betrügen und wie unsere Sünde für alle außer uns offensichtlich sein kann, ist Israels Zustand nicht ungewöhnlich: Verbrannt und ruiniert – aber er weiß es nicht. Kraft verschlungen – aber er weiß es nicht. Alterung und Schwächung – aber er weiß es nicht. Stolz zeugt gegen ihn – aber er weiß es nicht.

Hosea 7:10: ‭Wiewohl aber Israels Stolz sich als Zeuge gegen ihn erhebt, sind sie doch nicht zu dem Herrn, ihrem Gott, umgekehrt und haben ihn trotz alledem nicht gesucht;

Hosea 7:11: ‭sondern Ephraim hat sich benommen wie eine einfältige Taube ohne Verstand; Ägypten haben sie herbeigerufen, nach Assyrien sind sie gelaufen.

Hosea 7:12: ‭Wohin sie aber auch gehen, breite ich mein Netz aus über sie; ich ziehe sie wie Vögel vom Himmel herunter und züchtige sie, wie es ihrer Gemeinde verkündigt worden ist.

Hosea 7:13: ‭Wehe ihnen, dass sie von mir weggeflohen sind! Verderben komme über sie, dass sie von mir abgefallen sind! Ich möchte sie erlösen, aber sie reden Lügen gegen mich.

Hosea 7,14: Und sie rufen nicht von Herzen zu mir, sondern jammern auf ihren Lagern. Wegen Korn und Most laufen sie zusammen; von mir aber weichen sie ab.

Hosea 7,14: Sie schreien nicht nach mir, damit ich ihnen helfe, sondern liegen jammernd in ihren Betten.

Sie rufen nicht von Herzen zu mir

In Hosea 7,14 spricht Gott darüber, wie sein Volk, trotz ihrer Not, nicht aufrichtig zu ihm zurückkehrt. Sie rufen nicht von Herzen zu ihm, sondern ihre Worte sind leer und oberflächlich. Es ist eine Mahnung, dass es nicht ausreicht, nur in Zeiten der Not nach Gott zu rufen, sondern dass wahre Bekehrung von Herzen kommen muss. Diese Verse erinnern uns daran, dass Gott nicht nur nach äußerlichen Gesten sucht, sondern nach einer tiefen, aufrichtigen Beziehung zu ihm. Es ist eine Einladung zur Umkehr und zur Wahrhaftigkeit in unserer Beziehung zu Gott.

Das Nicht-Sehen der Sünde

Israel sah ihr Problem, aber nicht ihre Sünde. Wenn Gottes Hand gegen den Menschen ist, sieht er leicht, dass er ein Problem hat, sieht es aber oft nicht als Sünde gegen den Herrn an. Als Israel Probleme hatte, jammerten sie auf ihren Betten , aber nicht vor dem Herrn. Sie suchten Heilmittel, aber nicht beim Allerhöchsten.

Die Neigung zum Jammern

Man gerät so schnell ins Murren. Es ist so leicht, Fehler zu finden. Es ist so einfach, unzufrieden zu sein. Es ist so leicht, etwas zu finden, was minderwertiger ist, als man es sich wünschte. Es kommt so leicht vor, dass man gereizt und ungeduldig wird. Es ist so einfach, über die Schwierigkeiten des Lebens zu seufzen und zu jammern. Es ist so leicht, unzufrieden zu sein. Warum geht das alles so leicht? Nun, es geht deshalb so leicht, weil die Sünde uns immer noch dazu veranlasst, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Weil Sünde im Kern wirklich Selbstsucht ist, neigen wir alle immer noch dazu, unsere Welt auf die kleinen Begrenztheiten unserer Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle zu reduzieren. Im praktischen Alltagsleben werden wir versucht, Gott zu vergessen und ein ichsüchtiges Leben zu führen. Wenn du dich selbst in den Mittelpunkt deiner Welt stellst, wirst du vieles finden, über das du dich beklagen kannst. Paul David Tripp

Gegen das Jammern

Das Jammern vergisst Gottes Güte. Es ignoriert Seine Gegenwart. Es sieht nicht die Schönheit Seiner Verheißungen. Es erlaubt uns, die Entfaltung Seiner Pracht in der Schöpfung unbeachtet zu lassen. Es zieht die Güte, Treue und Liebe Gottes in Zweifel. Es stellt in Frage, ob es Ihn überhaupt gebe, und ob Er für uns sorge. Wenn du an Gott glaubst, und dass Er alles Existierende regiert, dann musst du akzeptieren, dass all dein Murren letztlich ein Murren gegen Ihn ist. Ja, es fällt uns so leicht, zu klagen. Es ist so leicht, die täglichen Segnungen zu vergessen, die auf einen jeden von uns herabregnen. Unsere Bereitschaft, uns zu beklagen, ist ein weiteres Argument für die Notwendigkeit der vergebenden und rettenden Gnade, für die Jesus bereitwillig starb, ohne zu klagen, um sie uns schenken zu können. Heute wirst du einsame Zeiten des Gesprächs mit dir selbst verbringen, entweder um deine Beschwerden aufzulisten oder um deine Segnungen zu zählen. Paul David Tripp

Hosea 7:15: ‭Und ich lehrte und stärkte doch ihren Arm; aber sie ersinnen Böses gegen mich.

Gottes Klage

In Hosea 7,15 beklagt Gott das Verhalten seines Volkes, das immer wieder abtrünnig wird. Er sehnt sich danach, sie zu heilen und zu retten, aber sie wenden sich immer wieder von ihm ab. Die Auslegung dieses Verses zeigt Gottes Liebe und Barmherzigkeit, aber auch seine Trauer über die ständige Abkehr seines Volkes. Es ist eine Erinnerung daran, wie treu Gott ist, selbst wenn wir untreu sind. Gleichzeitig ermahnt uns dieser Vers, unsere Beziehung zu Gott zu überdenken und uns von unserem Weg zurück zu ihm führen zu lassen.

Hosea 7:16: ‭Sie wenden sich wohl um, aber nicht nach oben; sie sind wie ein trügerischer Bogen. Ihre Fürsten sollen durchs Schwert fallen wegen ihrer trotzigen Reden;  das wird ihnen Spott eintragen im Land Ägypten!

Sie wenden sich wohl um, aber nicht nach oben

In Hosea 7,16 spricht Gott über das Verhalten seines Volkes. Er bemerkt, dass sie zwar nach Veränderung streben, sich aber nicht ihm zuwenden. Es ist, als würden sie im Kreis gehen, ohne wirklich Fortschritt zu machen. Sie suchen vielleicht nach Lösungen oder Hoffnung, aber nicht bei Gott, der die ultimative Quelle der Veränderung und Heilung ist. Es ist eine Ermahnung, sich von weltlichen Antworten abzuwenden und stattdessen zu Gott umzukehren, der allein die wahre Transformation bringen kann.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Hosea


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Hosea 7. Kapitel


Hosea 7