Hiob 3. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Hiob 3. Kap.
Inhaltsverzeichnis
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Zu Hiob 3. Kap. (Bibel)
Im dritten Kapitel des Buches Hiob spricht Hiob aus tiefstem Leid und Verzweiflung. Er verflucht den Tag seiner Geburt und wünscht sich, niemals geboren worden zu sein. Seine Worte zeigen eine tiefe Sinnkrise und das Gefühl, dass sein Leben keinen Wert mehr hat. Für Hiob sind seine Leiden so unerträglich, dass er den Tod als Befreiung betrachtet. Dieses Kapitel offenbart, wie stark Schmerz und Verlust die menschliche Seele beeinflussen können. Es erinnert uns daran, dass es in Ordnung ist, unsere tiefsten Gefühle und Zweifel auszusprechen. Hiobs Klage zeigt, dass sogar die Frömmsten Zeiten der Verzweiflung durchleben und Trost in ihrer Ehrlichkeit finden können.
Hiob 3,1-26: Warum muss ich noch leben?
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 3,1-26
Hiob 3:1: Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte den Tag seiner Geburt.
Kampf in Hiobs Geist und Seele
Dieses Kapitel beginnt den Kampf in Hiobs Geist und Seele. Er wird nicht mehr verlieren oder mehr leiden, als er bereits hat (obwohl seine körperlichen Schmerzen anhalten werden). Doch jetzt können wir sagen, dass die Schlacht eine ganz andere Arena betritt; die Arena von Hiobs Geist und Seele. Wie wird er über sein Leiden nachdenken? Wie wird er darüber nachdenken, was andere über sein Leiden denken? Wie wird er sich entscheiden, bei all dem über Gott nachzudenken? Dies sind die Fragen, die den Rest des Buches einnehmen und bald jedem Leidenden begegnen. Der katastrophale Verlust selbst ist nur ein Einstieg in den qualvollen Kampf in Geist und Seele.
Hiob 3:3: O wäre doch der Tag ausgelöscht, da ich geboren wurde, und die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist gezeugt!
Möge der Tag vergehen, an dem ich geboren wurde
Hier verfluchte Hiob in feiner hebräischer Poesie den Tag seiner Geburt. Doch als ob das nicht genug wäre, geht er noch weiter zurück und verflucht die Nacht seiner Empfängnis. Hiobs Klage ist, dass es besser wäre, wenn er nie geboren würde, als seine gegenwärtige Katastrophe des Elends zu ertragen. Wir können sagen, dass er seinen Tag verfluchte, aber nicht seinen Gott , wie der Teufel es von ihm wollte.
Hiob 3:4: Wäre doch dieser Tag Finsternis geblieben; hätte doch Gott in der Höhe sich nicht um ihn gekümmert, und wäre doch niemals das Tageslicht über ihm aufgeleuchtet!
Hiob 3:5: Hätten doch Finsternis und Todesschatten ihn zurückgefordert, Gewölk sich auf ihm niedergelassen und diesen trüben Tag überfallen!
Hiob 3:6: Und jene Nacht — hätte doch das Dunkel sie hinweggerafft, hätte sie sich nur nicht gefreut unter den Tagen des Jahres, und wäre sie doch nicht in die Zahl der Monate eingereiht worden!
Hiob 3:7: Ja, wäre doch jene Nacht unfruchtbar geblieben, hätte doch kein Jubel sie erreicht!
Hiob 3:8: Hätten sie doch die verwünscht, die den Tag verfluchen können, die imstande sind, den Leviathan aufzuwecken!
Hiob 3:9: Hätten sich doch die Sterne ihrer Morgendämmerung verfinstert, hätte sie doch auf Licht gehofft, ohne dass es erschienen wäre; hätte sie doch die Strahlen der Morgenröte nicht geschaut!
Hiob 3:10: Doch sie verschloss mir nicht die Pforte des Mutterleibes und verbarg nicht den Jammer vor meinen Augen.
Hiob 3:11: Warum starb ich nicht gleich bei der Geburt, kam nicht um, sobald ich aus dem Mutterschoß hervorging?
Hiob aber verflucht den Tag seiner Geburt
Das ist in keiner Weise zu entschuldigen; man muss sagen, er sei damit viel zu weit gegangen. Wir müssen immer zwei Dinge miteinander verbinden: zum ersten, dass uns Gott, als er uns erschuf, sein Bild aufgeprägt und uns damit die Ehre angetan hat, dass wir über alle Kreaturen sollten erhaben sein.
Darin haben wir immerwährend seinen Namen zu preisen, und sei dieses Leben auch des Unglücks voll bis zum Rand, so können wir doch die unermessliche Güte nicht genugsam preisen, die uns Gott damit erzeigt hat, dass er uns unser gegenwärtiges Leben gegeben hat und uns darinnen erhält; er lässt uns Tag für Tag erfahren, dass er sich um uns sorgt und uns nicht verlassen will, es gehe, wie es will. Ist das nicht Grund genug zur Freude, auch wenn von allen Seiten Trübsale uns umringen? So wird denn ein Gläubiger, wenn er verständig und besonnen redet, niemals den Tag seiner Geburt verfluchen, wie schlecht es ihm auch gehen mag
Worte von Maria Laach
In der zweiten Testphase wird Ijob von einer schweren, schmerzhaften Krankheit befallen. Jetzt klingt er nicht mehr so gefasst wie bei den Unglücksnachrichten im ersten Kapitel des Buches. Seine Frau verspottete ihn. Die Freunde saßen tagelang stumm und ratlos neben ihm und konnten ihn nicht trösten. Da bricht das Elend aus ihm heraus: Warum starb ich nicht gleich bei meiner Geburt? Dann hätte ich jetzt Ruhe. Der Tod wäre jetzt das geringere Übel. Er wünscht ihn herbei, wie einen Freund, der sein Leiden beendet. Es dauert viele Gespräche lang, bis Ijob aus seiner Todessehnsucht herausfindet. Maria Laach
Der leidende Hiob
Es ist einfach – aber sehr, sehr falsch – zu denken, dass Hiob ein Sünder war, weil er so emotional war. Aber die Bibel bietet uns keine stoische, gefühllose, oberlippensteife Herangehensweise an die Probleme des Lebens. Es kann nicht genug betont werden, dass die erschreckenden Gefühle, die in dieser Rede zum Ausdruck kommen, nicht bedeuten, dass Hiob unter der Belastung zusammengebrochen ist. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Satan endlich seinen Standpunkt klar gemacht hat. Die Prüfung des Herrn besteht nicht darin, herauszufinden, ob Hiob unbewegt wie ein Stück Holz sitzen kann.
Hiob 3:12: Warum kamen mir Knie entgegen, und wozu Brüste, dass ich daran trank?
Alles dunkel sehen
Hiobs Verzweiflung ist so groß, dass er nicht einmal mehr die Liebe und Fürsorglichkeit seiner Mutter und vermutlich auch seines Vaters würdigen kann. So etwas passiert, wenn das Leid so sehr das Leben eines Menschen bestimmt, dass er an nichts anderes mehr denken kann. Nicht selten wird ein solcher Mensch dann richtiggehend ungerecht. Was den Umgang mit ihm gewiss nicht einfach macht! Bestimmt sind Sie solchen verhärmten und verbitterten Personen auch schon mal begegnet. Seien Sie gnädig mit ihnen, denn nicht selten haben sie viel Leid durchmachen müssen!
Hiob 3:13: Denn jetzt läge ich da und wäre still; ich wäre entschlafen und hätte nun Ruhe.
Worte von der Erzabtei Beuron
Warum? Wozu? Ijob ist nicht der Erste, der den Tag seiner Geburt verflucht; Jeremia hat es mit ähnlichen Worten getan, als er eines Tages sein Prophetenschicksal beklagte. Ijob, der Mann, dem alles zerschlagen wurde, wünscht, er wäre nie geboren, oder er wäre gleich bei seiner Geburt gestorben. Dann nimmt seine Auflehnung die Form bitterer Fragen an. Der Mensch fragt nach dem Warum des Leides: er betrachtet es weder als normal noch als notwendig mit der menschlichen Existenz selbst gegeben. Es muss einen Grund, eine Ursache haben. Und hier öffnet sich der Abgrund des Problems: die Ursache kann letzten Endes nur „er“ sein, der den Menschen „von allen Seiten einschließt. Erzabtei Beuron
Es ist schon erschütternd, welch eine Verzweiflung und welch eine Todessehnsucht Hiob plötzlich befällt. Und dennoch, so behaupte ich, steckt in Hiob noch sehr viel Lebenskraft. Allein die Tatsache, dass er seinen Jammer nicht als Anklage gegen Gott formuliert, deutet darauf hin, dass er einfach nur mal Dampf ablassen muss.
Hiob 3:16: Oder wäre ich doch niemals da gewesen, wie eine verscharrte Fehlgeburt, den Kindern gleich, die nie das Licht erblickten!
Hiob 3:17: Dort hört das Toben der Gottlosen auf, dort finden die Erschöpften Ruhe;
Hiob 3:18: dort sind alle Gefangenen in Frieden, sie hören die Stimme des Treibers nicht mehr;
Hiob 3:19: Kleine und Große sind dort gleich, und der Knecht ist frei von seinem Herrn!
Hiob 3:20: Warum lässt Er den Mühseligen das Licht sehen und gibt Leben den Verbitterten,
Schrei der Verzweiflung
Mit einem Schrei der Verzweiflung solidarisiert sich Hiob mit allen Verbitterten und mit allen, die am Leben verzweifeln. Hiob redet hier nicht mehr nur über sich und über sein Schicksal, sondern er reiht sich ein in den Kreis seiner Schicksalsgefährten. Ich will darüber nicht weiter spekulieren, aber vielleicht ist das ja auch eine wichtige Erkenntnis: „Ich bin nicht der einzige Mensch auf der Welt, der ein schweres Schicksal meistern muss.
Verborgener Weg
Der hier beschriebene Mann kann keinen Grund für die Schwierigkeiten sehen, in denen er sich befindet; sein Weg ist verborgen . Doch es gab tatsächlich eine wunderbare Antwort auf Hiobs Frage, wenn er sie nur mit dem Auge des Glaubens sehen könnte. Gott erlaubte Hiob, sein Leben fortzusetzen, um Engelwesen eine Lektion zu erteilen.
Gott erlaubte Hiob, im Leben weiterzumachen, um ihn besonderes Vertrauen auf Gott zu lehren. Gott ließ Hiob weiterleben, um ihn zu lehren, die Weisheit des Menschen nicht so sehr zu beachten. Gott erlaubte Hiob, sein Leben fortzusetzen, um ihn vor anderen Menschen zu rechtfertigen. Gott erlaubte Hiob, sein Leben fortzusetzen, um ihn zu einer Lehre und einem Beispiel für alle Altersgruppen zu machen. Gott ließ zu, dass Hiob sein Leben fortsetzte, um ihm mehr zu geben, als er jemals zuvor hatte.
Hiob 3:21: denen, die auf den Tod harren, und er kommt nicht, die nach ihm graben, mehr als nach verborgenen Schätzen;
Hiob 3:22: die sich jubelnd freuen würden, die frohlockten, wenn sie ein Grab fänden,
Hiob 3:23: dem Mann, dem sein Weg verborgen ist, den Gott ringsum eingeschlossen hat?
Hiob 3:24: Denn statt zu essen, seufze ich, und mein Gestöhn ergießt sich wie Wasser.
Hiob 3:25: Denn das Schreckliche, das ich befürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, das hat mich getroffen.
Hiob 3,26: Ich sehe nur noch Dunkelheit. Ohne Ruhe und Frieden lebe ich dahin.
Hiobs Klage und Schmerz
Dein Schmerz ist tief und will nicht vergehen. Sein Kreuz zu tragen bedeutet, daran nicht zu Grunde zu gehen. Jesus ermutigt dich, dein eigenes Leben zu umarmen und ihm zu vertrauen, der die tiefste Dunkelheit durchlebt hat. Bemühe dich nicht allzu sehr, selbst dein Herz zu heilen, denn deine Mühe würde es nur noch kränker machen. Gebe dich stattdessen in allem Gott hin, in Freud und in Leid. Jesus ist das Licht, dass in deine Dunkelheit leuchtet. Jesus ist der Friede, der deinen Unfrieden heilt. In ihm allein wirst du Ruhe finden in deinem Leid.
Interessanterweise formuliert er seinen ganzen Jammer an keiner einzigen Stelle als Anklage gegen Gott. Umgekehrt versucht er aber auch nicht, Gottes Handeln zu erklären und gewissermaßen zu entschuldigen. Und schon gar nicht leugnet er die Existenz Gottes. Das alles deutet darauf hin, dass Hiob einfach nur ratlos und verzweifelt ist. Er kann sich einfach keinen Reim darauf machen, was gerade mit ihm geschieht.
Das Leben ist ein fortwährender Kampf gegen sich selbst, und nur um den Preis des Schmerzes erblüht es in voller Schönheit. Pater Pio
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Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt aus dem Buch Hiob 3. Kapitel