Psalm Ps 38: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 38

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Zum Psalm Ps 38: Dritter Bußpsalm

Psalm 38 ist ein Ausdruck von Schmerz, Reue und Verzweiflung. Der Psalmist beklagt die Konsequenzen seiner Sünden und bittet um Vergebung und Heilung. Er beschreibt körperliche und seelische Qualen, fühlt sich von seinen Freunden und Gott verlassen. Am Ende des Psalms zeigt der Psalmist jedoch weiterhin Vertrauen auf Gottes Erbarmen und hofft auf Rettung. Es ist ein Aufruf zur Umkehr, zum Vertrauen auf Gott und zur Hoffnung auf Versöhnung

Zum Psalm 38: Dies ist der dritte der sieben sogenannten Bußpsalmen. Es ist ein Lied voller Schmerz und dunkel vor Schuldgefühlen, als David die wunden Auswirkungen (scheinbar sowohl körperlich als auch geistig) seiner Sünde spürte.

Ps 38,1-9: Davids erster Seufzer zu Gott

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 38,1-9

Ps 38:1: ‭Ein Psalm Davids. Zum Gedenken.

Ps 38:2: Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, züchtige mich nicht in deinem Grimm!

Ps 38:3: Denn deine Pfeile haben mich getroffen, und deine Hand liegt schwer auf mir.

Ps 38:4: Es ist nichts Unversehrtes an meinem Fleisch vor deinem Zorn, nichts Heiles an meinen Gebeinen wegen meiner Sünde.

Ps 38:5: Denn meine Verschuldungen gehen über mein Haupt. Wie eine schwere Last sind sie, zu schwer für mich.

Schwere Sündenlast

Diese Zeilen drücken das tiefe Gefühl der Schuld und der Belastung aus, die der Psalmist empfindet. Es ist eine ehrliche Anerkennung der eigenen Fehler und der Last, die sie auf der Seele tragen. Die Worte reflektieren das Gewicht von Schuldgefühlen, die sich überwältigend anfühlen und die Person zu erdrücken scheinen. Sie zeigen die Dringlichkeit der Notwendigkeit von Vergebung und Erlösung. Es ist eine Aufforderung, die Schwere der eigenen Sünden anzuerkennen und die Bitte um Gottes Gnade und Befreiung.

Ps 38,6: Meine Wunden stinken und eitern um meiner Torheit willen.

Trauer und Ekel über die Sünde

Welch ein Ekel an seiner Sünde kommt allein in diesen Worten zum Ausdruck. Tiefe Trauer war bei jedem Schritt in seinem Herzen. Er kann nicht aufrecht gehen. Wie tief hat David seine Sünde empfunden. Hätten wir doch ein stärkeres Bewusstsein von der Schwere der Sünde. Wissen wir nach dem Kreuz nicht viel besser, wie schrecklich Sünde in den Augen Gottes ist? Er kann nichts mehr tun, nur noch auf Gottes Güte hoffen.

Ps 38,7: Ich bin tief gebeugt und niedergedrückt. Ich gehe trauernd einher den ganzen Tag.

Ps 38:8: Denn meine Lenden sind voll Brand, und es ist nichts Unversehrtes an meinem Fleisch.

Ps 38,9: Ich bin ganz kraftlos und zermalmt. Ich schreie vor Unruhe meines Herzens.

Das Übel der Unruhe

Die Unruhe ist das größte Übel, das eine Seele außer der Sünde treffen kann. Denn es gibt keinen Fehler, der mehr als die Unruhe den Fortschritt in der Tugend und die Überwindung des Lasters hemmt. Wie die Aufstände einen Staat völlig zerstören und verhindern, daß man den Feind bekämpfen kann, so verliert unser Herz, wenn es in sich verwirrt ist, die Kraft, die Tugend zu erwerben und die Mittel anzuwenden, die sie gegen die Feinde einsetzen müßte, die im getrübten Wasser fischen können, wie man sagt.

Die Unruhe entspringt dem hitzigen und ungeordneten Wunsch, von dem Übel befreit zu werden, das man im Geist oder im Körper fühlt. Und so sehr diese Unruhe nach Befreiung strebt, führt sie im Gegenteil dazu, diese zu verzögern. Was führt denn dazu, daß die Vögel und andere Tiere im Netz gefangen bleiben, als daß sie, sobald sie hineingeraten sind, kämpfen und sinnlos um sich schlagen, um schnell daraus freizukommen, und sich dadurch um so mehr verfangen und behindern. Franz von Sales

Ps 38,10-15: Davids zweiter Seufzer zu Gott

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Ps 38,10: O Herr, all mein Verlangen ist vor dir offenbar, und mein Seufzen ist dir nicht verborgen!

Mein Seufzen ist dir nicht verborgen

Gepriesen sei Gott, er liest das Verlangen unseres Herzens. Nichts kann ihm verborgen sein. Auch was wir ihm nicht zu sagen vermögen, versteht er vollkommen. Auch das leiseste Seufzen vernimmt er, versteht auch die stumme Sprache unserer Tränen. Er kennt unsere Not. Gott kann helfen. Wie oft wollen Menschen Gott beeindrucken. Ihm etwas bringen. Aber das wird Gott nicht gerecht. Er wartet darauf, dass Menschen alles von ihm erwarten. Er ist ganz auf Gott und sein Erbarmen geworfen. Er kann nur noch von da Hilfe erwarten. Die verzweifelte Lage hat David gelehrt, all sein Begehr vor Gott auszubreiten. Sie hat ihn in Gottes Gegenwart gedrängt. Alles ist unter seinen Augen.

Ps 38,11: Mein Herz pocht heftig, meine Kraft hat mich verlassen und selbst das Licht meiner Augen ist mir geschwunden.

Ps 38:12: Meine Lieben und Freunde stehen abseits wegen meiner Plage, und meine Nächsten halten sich fern.

Ps 38:13: Die mir nach dem Leben trachten, legen mir Schlingen, und die mein Unglück suchen, besprechen meinen Untergang. Sie ersinnen Lügen den ganzen Tag.

Ps 38:14: Ich aber bin wie ein Tauber und höre nichts, und wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.

Ps 38:15: Ja, ich bin wie einer, der nichts hört, und in dessen Mund kein Widerspruch ist.

Ps 38,16-21: Davids dritter Seufzer zu Gott

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Ps 38,16: Auf dich, Herr, harre ich. Du wirst antworten, o Herr, mein Gott!

Auf dich, Herr, harre ich

Diese Zeile zeigt die Hoffnung und das Vertrauen des Psalmisten auf Gott, trotz seiner Leiden und Sorgen. Es ist ein Ausdruck des Glaubens, dass Gott in schwierigen Zeiten da ist, um zu hören und zu helfen. Für mich persönlich bedeutet dies, dass selbst inmitten von Herausforderungen der Glaube an Gott und die Hoffnung auf seine Hilfe und Erhörung bestehen bleiben können. Es ermutigt mich, in meinem Glauben fest zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass Gott in jeder Situation da ist, um zuzuhören und zu unterstützen.

Ps 38:17: Denn ich sagte: Dass sie nur nicht über mich frohlocken, nicht großtun gegen mich, wenn mein Fuß wankt!

Ps 38,18: Denn ich bin nahe daran zu fallen, und mein Schmerz ist stets vor mir.

Ps 38,19: Denn ich bekenne meine Schuld und bin bekümmert wegen meiner Sünde.

Offenes Bekenntnis unserer Sünde

Ein offenes Bekenntnis ist unserer Seele heilsam. Das reife Schuldbewusstsein und Schuldgeständnis macht die Klarheit eines aufrechten Menschen aus. Er bekennt seine Schuld Gott. Er hat verstanden: Meine Schuld trennt mich von Gott. Für den Mann damals ist klar, dass seine Schuld nur von Gott vergeben werden kann. Darum wendet er sich an ihn allein. Und: Dieser Bitte verschließt sich Gott nicht. Das hat Jesus, sein Sohn, deutlich gemacht, als er am Kreuz von Golgatha für unsere Schuld gestorben ist.

Ps 38:20: Meine Feinde aber gedeihen und sind mächtig, und zahlreich sind, die mich unter falschem Vorwand hassen.

Ps 38:21: Die mir Gutes mit Bösem vergelten sind meine Widersacher, weil ich dem Guten nachjage.

Ps 38,22-23: Davids vierter Seufzer zu Gott

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Ps 38,22: Verlass mich nicht, o Herr! Mein Gott, sei nicht fern von mir!

Sei nicht fern von mir

Entziehe mir nicht das Licht deiner Liebe, noch deine allezeit hilfsbereite Hand. Offenbare dich mir. Steh mir zur Seite. Lass mich aufs Neue erfahren, dass ich in dir doch einen unwandelbar gnädigen Freund habe. Das Kreuz ist der Ort, an dem Gott erkennbar geeilt ist, um mir beizustehen. Jesus ist der Garant dafür, dass da ein Gott ist, der wirklich helfen möchte.

Verlass mich nicht!

Worte von Spurgeon: Häufig beten wir, Gott möge uns in der Stunde der Trübsal und Versuchung nicht verlassen. Dabei vergessen wir aber leicht, dass wir zu allen Zeiten nötig haben, solches zu bitten. Es gibt in unserem Leben keinen einzigen Augenblick, wie heilig er auch sein mag, wo wir Seines haltgebenden Beistandes nicht bedürften. Im Licht wie in der Finsternis, in Seiner Nähe wie in der Stunde der Versuchung haben wir die Bitte nötig:

Verlass mich nicht, Herr, mein Gott. Vater, verlasse Dein Kind nicht, sonst fällt es in des Feindes Hand. Hirte verlasse Dein Lamm nicht, sonst kommt es von der Herde ab und verirrt sich. Großer Gärtner, verlasse Deine Pflanze nicht, sonst verwelkt sie und stirbt ab. Verlass mich nicht, o Herr, weder in diesem Augenblick noch zu irgendeiner Zeit meines Lebens.

Verlass mich nicht in meinen Freuden, sonst nehmen sie mein Herz gefangen. Verlass mich nicht in meinen Leiden, sonst murre ich gegen Dich. Verlasse mich nicht, wenn ich Buße tue, damit ich die Hoffnung auf Vergebung nicht verliere und mich nicht in Verzweiflung stürze. Verlasse mich nicht in Zeiten meines stärksten Glaubens, sonst artet mein Glaube in Vermessenheit aus.

Verlasse mich nicht, denn ohne Dich bin ich schwach, aber mit Dir bin ich stark. Verlasse mich nicht, denn mein Pfad ist gefährlich und voller Fallstricke; ohne Deine Führung bin ich verloren. Die Henne verlässt ihre Kücken nicht; so bedecke auch Du mich mit Deinen Flügeln und lass mich darunter Zuflucht finden. Sei nicht ferne von mir, Herr, denn Angst ist nahe und es ist hier kein Helfer. Verlasse mich nicht, Herr mein Gott, sei nicht ferne von mir. Eile, mir beizustehen, Herr, meine Hilfe und mein Heil!

Christus, sei nicht fern von mir!

Der seligste Stand eines Christen ist auch sein heiligster Stand. Genauso wie die Wärme in der Nähe der Sonne am größten ist, so ist die größte Glückseligkeit da, wo wir Christus am nächsten sind. Kein Christ kann sich glücklich fühlen, wenn seine Blicke von Gott weg und auf weltliche Dinge hin gerichtet sind. Er findet keine Befriedigung, wenn seine Seele nicht freudig auf den Wegen Gottes geht. Die Welt kann anderswo Vergnügen finden, ein Christ nicht. Spurgeon

Ps 38,23: Eile zu meiner Hilfe, o Herr, mein Heil!

Ps 38,23: Beeile dich, mir beizustehen, Herr, meine Hilfe.

Nur eilende Hilfe konnte ihn retten

Man beachte, wie die Größe des Herzeleids zum mutigen, dringenden Bitten treibt. Hier sehen wir eine der süßen Früchte der Trübsal; sie haucht unserem Flehen neue Kraft ein und treibt uns mit Heftigkeit zu unserm Gott. Spurgeon

Herr, meine Hilfe! 

Nicht mein Helfer nur, auch meine Hilfe! Wem der Allherr zur Seite steht, der hat die Hilfe, das Heil im gegenwärtigen Besitz. Der Glaube schaut den glücklichen Ausgang all seiner Kämpfe voraus und fängt in diesem Vers schon an, Gott für die erwarteten Gnadenerweisungen die Ehre zu geben. Der Herr ist nun und nie nicht von seinem Volk geschieden.

Seine Gnade wird uns im rechten Augenblick zu Hilfe eilen und im Himmel werden wir’s klar erkennen, dass wir nicht eine Prüfung zu viel hatten und nicht eine Pein, die allzu heftig war. Das Gefühl der Schuld wird sich in Frohlocken über das Heil unseres Gottes auflösen; der Kummer wird uns zur Dankbarkeit leiten und die Dankbarkeit zu unaussprechlicher und herrlicher Freude. Spurgeon

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 38

Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 38

Ps 38