Psalm Ps 75: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 75

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Zum Psalm Ps 75: Gott richtet

Psalm 75 ist ein Loblied auf Gott als den gerechten Richter. Er erinnert die Menschen daran, dass Gott die Macht hat, die Niedrigen zu erhöhen und die Hochmütigen zu erniedrigen. Der Psalm ermutigt zur Dankbarkeit und zum Vertrauen auf Gottes Gericht, da er letztendlich über alle Dinge entscheidet und gerecht handelt. Es ist eine Erinnerung daran, dass Gott der souveräne Herrscher ist und dass wir uns auf seine Gerechtigkeit und seinen Plan verlassen können.

Ps 75,1-2: Gott ist seinem Volk nahe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 75,1-2

Ps 75:1: ‭ Dem Vorsänger. Verdirb nicht. Ein Psalmlied, von Asaph.

Ps 75,2: Wir danken dir, o Gott, wir danken dir, denn nahe ist dein Name. Man verkündet deine Wundertaten!

Wir danken dir

Der Psalm beginnt mit Dank für ein ganz großes Gnadenwunder: Mit seinem Namen ist Gott selbst den Seinen nahe. Gottes Nähe ist ein Ausdruck seiner erwählenden Gnade. Für diese unendliche Güte ist eine Dankbarkeit ohne Grenzen angebracht. Die Menschen sollen nie vergessen, dass sie Gott, dem treuen Schöpfer und Erhalter, alles verdanken. Das fördert in uns die Demut und bewahrt uns vor Hochmut.

Nichts ist selbstverständlich

Viel zu vieles halten wir für selbstverständlich. Allein, dass wir jeden Morgen erwachen. Wenn wir über unser Leben ernsthaft nachdenken, werden wir entdecken wie unberechenbar und zerbrechlich unser Leben ist. Ein Autounfall, ein falscher Tritt, eine Krankheit und schon ist wirklich alles anders! Diese Erkenntnis bringt uns dazu, nichts für selbstverständlich zu halten.

Das Danken für jede gute Gabe erhält dieses Wissen in uns lebendig, wie sehr wir Beschenkte sind. Wir konzentrieren uns nicht auf das, was Gott in seiner Weisheit uns nicht gibt, sondern wir danken Gott für das, was er uns täglich gibt. Wer dankt, der hat eine positive Sicht auf die Dinge, die ihm begegnen, seien sie freudig oder schmerzhaft. Man darf Gott jeden Tag für etwas danken.

Ps 75,3-5: Gott warnt die Gottlosen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 75,3-5

Ps 75:3: Wenn ich finde, dass die Zeit da ist, so werde ich recht richten.

Ps 75:4: Mag die Erde wanken und alle ihre Bewohner — Ich habe ihre Säulen fest gestellt!

Ich habe ihre Säulen fest gestellt

In meinem Leben erlebe ich oft unsichere Zeiten, in denen alles ins Wanken gerät. Doch dieser Vers gibt mir Kraft und Hoffnung. Gott selbst spricht davon, dass er die Säulen der Erde festgestellt hat. Das erinnert mich daran, dass trotz aller Turbulenzen eine göttliche Ordnung und Stabilität existiert. Gott hält alles zusammen, was ich nicht beeinflussen kann. Diese Zusicherung lässt mich ruhiger und zuversichtlicher werden. In Momenten des Zweifels und der Unsicherheit darf ich darauf vertrauen, dass Gottes Hand über allem wacht und er das Fundament meines Lebens stärkt. So finde ich inneren Frieden und Zuversicht, dass alles seinen festen Platz hat.

Ps 75,5: Ich sprach zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig! und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn!

Seid nicht übermütig!

In unserem Leben bedeutet dies, dass wir Demut bewahren sollen, auch wenn wir Erfolg haben oder Lob erhalten. Übermut kann uns blind machen für unsere Schwächen und führt oft zu Hochmut und Arroganz. Indem wir demütig bleiben, erkennen wir, dass unsere Fähigkeiten und Errungenschaften letztlich Gaben Gottes sind. Diese Haltung bewahrt uns vor Stolz und hilft uns, respektvoll und dankbar zu bleiben. Gott erinnert uns daran, dass er die wahre Macht und Weisheit besitzt und wir stets auf seine Führung vertrauen sollten. Demut öffnet unser Herz für seine Weisheit und bewahrt uns vor dem Fall, den Übermut oft mit sich bringt.

Ps 75,6-9: Der Kelch in der Hand des Richters

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 75,6-9

Ps 75:6: Erhebt euer Horn nicht hoch, redet nicht mit frech emporgerecktem Hals!

Erhebt euer Horn nicht hoch

Dieser Vers erinnert mich daran, dass Demut ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Lebens ist. Gott warnt uns davor, überheblich und arrogant zu sprechen, da solche Worte oft aus Stolz und Selbstgefälligkeit kommen. Stattdessen sollten wir uns in Bescheidenheit üben und unsere Worte sorgfältig wählen. Gott sieht unser Herz und erkennt, wenn wir uns selbst erhöhen wollen. Wahre Größe liegt darin, anderen mit Respekt und Liebe zu begegnen und uns selbst nicht über andere zu stellen. Dieser Vers ermutigt mich, täglich an meiner Demut zu arbeiten und stets die Weisheit und Führung Gottes zu suchen.

Ps 75:7: Denn weder von Osten noch von Westen, auch nicht von der Wüste her kommt Erhöhung;

Ps 75,8: sondern Gott ist der Richter; den einen erniedrigt, den anderen erhöht er.

Gott ist der Richter

Das Begegnen mit ihm ist der entscheidende Akt des Gerichts. Vor seinem Anblick schmilzt alle Unwahrheit. Die Begegnung mit ihm ist es, die uns umbrennt und freibrennt zum Eigentlichen unserer selbst. Unsere Lebensbauten können sich dabei als leeres Stroh, als bloße Großtuerei erweisen und zusammenfallen. Aber in dem Schmerz dieser Begegnung, in der uns das Unreine und Kranke unseres Daseins offenbar wird, ist Rettung. Sein Blick, die Berührung seines Herzens heilt uns in einer gewiß schmerzlichen Verwandlung “wie durch Feuer hindurch”. Aber es ist ein seliger Schmerz, in dem die heilige Macht seiner Liebe uns brennend durchdringt, so daß wir endlich ganz wir selber und dadurch ganz Gottes werden.

So wird auch das Ineinander von Gerechtigkeit und Gnade sichtbar

Unser Leben ist nicht gleichgültig, aber unser Schmutz befleckt uns nicht auf ewig, wenn wir wenigstens auf Christus, auf die Wahrheit und auf die Liebe hin ausgestreckt geblieben sind. Er ist im Leiden Christi letztlich schon verbrannt. Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns. Der Schmerz der Liebe wird unsere Rettung und unsere Freude. Benedikt XVI

Ps 75:9: Denn ein Becher ist in der Hand des Herrn, gefüllt mit schäumendem Würzwein; davon schenkt er ein: sogar seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden.

Ps 75,10-11: Ewige Erhöhung und ewiges Lob

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 75,10-11

Ps 75,10: Ich aber will es ewig verkünden. Dem Gott Jakobs will ich lobsingen.

Ich aber will es ewig verkünden

Für mich bedeutet dieser Vers eine tiefe Verpflichtung zur Dankbarkeit und Anbetung. Es erinnert mich daran, dass ich inmitten von Herausforderungen und Veränderungen immer die Größe und Güte Gottes verkünden soll. Egal, wie schwer die Zeiten auch sein mögen, meine Aufgabe ist es, Gottes Taten und seine Treue zu feiern. Dieser Vers inspiriert mich, beständig in meinem Glauben zu bleiben und anderen von der Liebe und Macht Gottes zu erzählen. Es ist eine Aufforderung, mein Leben so zu gestalten, dass es ein Zeugnis seiner Herrlichkeit ist, immer und überall.

Ps 75:11: Und alle Hörner der Gottlosen will ich abhauen; aber die Hörner des Gerechten sollen erhöht werden!

Die Hörner des Gerechten sollen erhöht werden

Psalm 75,11 spricht von der Erhöhung der Hörner des Gerechten. In der Bibel symbolisieren Hörner oft Macht und Stärke. Diese Stelle sagt, dass Gott die Gerechten stärken und ihnen Ansehen verleihen wird. Für mich bedeutet das, dass Gott diejenigen, die ihm treu bleiben und gerecht handeln, segnen und unterstützen wird. In einer Welt, die oft ungerecht erscheint, ist das eine Ermutigung. Es erinnert mich daran, dass ehrliches und rechtschaffenes Leben nicht umsonst ist. Gott sieht unsere Bemühungen und wird uns belohnen. Diese Verheißung gibt mir Hoffnung und Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit und seine treue Unterstützung in meinem Leben.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 75


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 75


Ps 75