Christliche Andachten
1. Die Taufe der Buße (8.12)
Lk 3,3: Er kam in die ganze Umgegend des Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.
Die Taufe (nicht die christliche, die gab´s ja da noch nicht!) war eigentlich ein Ritual für Nichtjuden, die Juden werden wollten. Hier nun aber verkündigt Johannes der Täuber die Taufe der Buße für die Juden. Sich dieser Taufe zu unterwerfen bedeutete für einen Juden, etwas zu sagen wie: Ich bin so schlimm wie ein heidnischer Nichtjude. Dies war ein Zeichen demütiger Reue, eine radikale erneute Hingabe an Gott. Diese Taufe der Buße drückte das Bedürfnis aus, mit Gott ins Reine zu kommen. Was kann die Taufe des Johannes für uns bedeuten? Es ist ein Aufruf zur Buße, dass wir unsere Sünden erkennen und aus dieser Erkenntnis heraus den Erlöser suchen. Darum ermahnt uns Johannes der Täufer jedes Jahr aufs Neue im Advent zur Buße. Adventszeit ist immer Zeit der Buße, sowie die Weihnachtszeit Zeit der Gnade ist. Ohne Adventszeit keine Weihnachtszeit. Ohne Buße, keine Gnade.
7. Gottes Nähe (7.12)
Ps 73,28: Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Im täglichen Leben machen wir alle die Erfahrung, wenig Zeit für den Herrn zu haben. Am Ende ist man vom Machen völlig in Anspruch genommen. Ist es etwa nicht wahr, daß die Aktivität oft von uns Besitz ergreift und völlig vereinnahmt? Widmet man Vergnügen und vielerlei Zerstreuungen etwa nicht viel Zeit? Der Advent lädt uns ein, still zu verweilen, um eine Gegenwart zu erfassen. Der Advent ist als eine Einladung zu verstehen, daß die einzelnen Ereignisse des Tages Hinweise sind, die Gott an uns richtet, Zeichen der Aufmerksamkeit, die er einem jeden von uns entgegenbringt. Wie oft läßt Gott uns etwas von seiner Liebe spüren. Der Advent lädt uns ein und spornt uns an, über die Gegenwart des Herrn nachzudenken. Sollte die Gewißheit seiner Gegenwart uns nicht helfen, unser ganzes Leben als Besuch zu betrachten, als eine Weise, wie er in jeder Situation zu uns kommen und uns nahe sein kann? Benedikt XVI
6. Geburt im Stall (6.12)
Lk 2,7: Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall, denn im Gasthaus hatten sie keinen Platz bekommen.
Christus wurde im dunklen, nicht unbedingt sauber glänzenden Stall geboren. Auch wenn Christus in uns geboren wird, so sind wir dieser Stall. Auch unser Herz ist nicht rein und sauber, nicht keimfrei, oft hat sich viel belastender Müll angesammelt. Und gerade dort, wo all der Mist in uns liegt, will Gott in uns geboren werden. Halleluja, lobe den Herrn, denn wir haben ihm eben nichts anderes anzubieten. Die Geburt Gottes in uns können wir uns nicht durch Perfektion verdienen. Gott will in uns geboren werden, weil er uns liebt, nicht weil wir ihm etwas vorweisen können. Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir gerade so, wie wir sind, für Christus Wohnstatt sein dürfen, der Stall, in dem er für uns und für diese Welt geboren wird.
5. Komm Herr Jesus (5.12)
Offb 22,20: Komm, Herr Jesus.
Jesus will nahe zu uns kommen, doch er bietet sich an, er drängt sich nicht auf. An uns liegt es, darin nicht müde zu werden, ihm zu sagen: Komm! An uns ist es, dieses Gebet des Advents zu sprechen: Komm! Jesus, so erinnert uns der Advent, ist zu uns gekommen und wird wiederkommen am Ende der Zeiten. Aber, so fragen wir uns, wozu dient dieses Kommen, wenn er nicht heute in unser Leben kommt? Laden wir ihn ein. Machen wir uns die für den Advent charakteristische Anrufung zu eigen: Komm, Herr Jesus. Wir können sie zu Beginn jedes Tages aussprechen und vor der Arbeit und vor den zu treffenden Entscheidungen, in den wichtigsten Augenblicken und in denen der Prüfung: Komm, Herr Jesus. Das ist ein kurzes Gebet, es kommt aber von Herzen. Beten wir es in dieser Adventszeit, wiederholen wir es: Komm, Herr Jesus. Papst Franziskus
4. Trost des Herrn (4.12)
Jes 52,9: Ihr Trümmer Jerusalems, freut euch und frohlockt miteinander! Denn der Herr hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst!
Im Menschen Jesus baut Gott unsere Trümmer wieder auf. Oft genug haben wir das Gefühl, auf einem Trümmerhaufen zu sitzen. Unser Leben ist nicht so geworden, wie wir uns das vorgestellt haben. An Weihnachten formt Gott aus den Scherben unseres Lebens den neuen Menschen, der dem ursprünglichen Bild entspricht, das Gott sich von uns gemacht hat. Das ist Grund zum Jubel. Wir brauchen nicht mehr in der Asche unserer verbrannten Hoffnungen zu sitzen. Wir stehen auf und jauchzen. Denn in Jesus tröstet uns Gott und baut unser Lebenshaus wieder auf, schöner und herrlicher, als es je war. Anselm Grün
Wache auf! Erinnere dich daran, daß Gott kommt! Nicht gestern, nicht morgen, sondern heute, jetzt! Benedikt XVI
3. Das Wort wurde Fleisch (3.12)
Joh 1,14: Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit.
Das ist das nicht ganz zu begreifende Geheimnis von Weihnachten. Gott ist Fleisch geworden, er hat sich in die hinfällige und sterbliche Menschennatur hinein gegeben. Er hat es gewagt, in das schwache, der Vergänglichkeit unterworfene Fleisch zu kommen, damit wir ihn dort finden, wo wir sind. In allem ist er uns gleich geworden, ausser der Sünde. In allem hat er uns den Weg zum Vater gezeigt, hat er uns in sich hinein genommen, so dass wir alle ein Leib sind in ihm.
Die Adventszeit ist eine Zeit der Hoffnung. Das weite Feld unserer christlichen Berufung, diese Einheit des Lebens, deren Nerv die Gegenwart Gottes kann und muß eine tägliche Wirklichkeit sein. Josefmaria
2. Immanuel – Gott mit uns (2.12)
Mt 1,23: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
Immanuel. Gott mit uns. In der Adventszeit bereiten wir uns auf das Wahrnehmen dieser unbeschreiblichen Wahrheit vor, dass in Jesus Gott mit uns ist und für uns ist. Er ist mit uns auf unserem Lebensweg durch Höhen und Tiefen. Wir sind schlicht nie, nie, nie allein gerade und besonders auch in Zeiten, wo uns das Leben durch Krankheit, Beziehungskrisen und dergleichen schwer fällt. Dieses „Gott mit uns“ durchzieht das ganze Evangelium und Jesus selbst versichert es uns: Ich bin bei euch alle Tage (Mt 28,20). Die Zusage darf uns Zuversicht, Hoffnung und Kraft geben. Unabhängig von allen Umständen, mögen sie noch so schwer sein, ist hier die bleibende christliche Freude über Gottes Nähe. Ihm sei alle Ehre in Ewigkeit.
- Zitate zum Advent (2.12)
- Der Advent lädt uns ein, dass es eine Spur der Liebe und des Lichtes ist, die wir in diese Welt eingraben. Anselm Grün
1. In der Stille in mir geboren (1.12)
Weish 18,14-15: Als tiefes Schweigen das All umfing und die Nacht bis zur Mitte gelangt war, da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr, vom Himmel herab, vom königlichen Thron.
In der Stille wird Gott in mir geboren. Ich kann Gott durch Stille und Schweigen zwar nicht zu mir herabzwingen, aber die Stille ist gewissermaßen die Voraussetzung, dass ich achtsam werde für seine Stimme, für seine Geburt in mir. Im Schweigen und in der Stille schaffe ich Raum für die Gottesbegegnung. Anselm Grün erklärt dies so: Im Schweigen steige ich selbst hinab in meine eigene Tiefe, hindurch durch die Nacht zu meiner Dunkelheit, meiner Angst und meiner Einsamkeit. Hier verlasse ich meinen königlichen Thron, auf dem ich sicher throne und von dem aus ich das Leben lenke und bestimme. Da neige ich mich hinab bis zum Grund meiner Seele. Denn nur dort kann Gott in mir geboren werden. Nur in der Tiefe meines Herzens, zu der der Lärm der Oberfläche nicht mehr durchdringt, will Gott in mir Mensch werden.
Ich wünsche dir eine segensreiche Adventszeit mit Zeiten der Stille und der Besinnung.
Letzte Wochen – Andacht: Segen
7. Jesus der immerfort Segnende (30.11)
Lk 24,50: Er segnete sie mit erhobenen Händen.
Jesus bleibt so der immerfort Segnende. Christus selbst ist der göttliche Segen für die Welt. Segen, der immer Geschenk und Verantwortung zugleich ist, denn an uns liegt es, ob die Früchte seines Segens gedeihen oder wegen mangelnder Hingabe verkümmern. Das Erste ist und bleibt jedoch der Segen von oben. Irenäus von Lyon dazu: „Wie die trockene Erde, wenn sie keine Feuchtigkeit empfängt, auch keine Frucht bringt, so würden auch wir, die wir von Haus aus trockenes Holz sind, niemals Frucht bringen ohne den Gnadenregen von oben.“ Während wir also die segnenden Hände Jesus sehen, kann es keinen Raum für Zweifel oder Angst geben, wenn andere bedrohliche Hände sich nach uns ausstrecken. Ob im Leben oder im Tod, in Not oder Wohlstand, in Trauer oder Freude, wir wissen durch seinen Segen, dass wir sicher sind, dass wir unter Gottes Segen stehen. Spurgeon
Niemals verlässt uns unser guter Gott, es sei denn, um uns umso fester zu halten. Franz von Sales
6. Der segnende Jesus (29.11)
Mk 10,16: Dann nahm er die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.
Die Segnung Jesus der Kinder können wir auf uns beziehen, sind wir doch Kinder Gottes. Es ist ergreifend, wie konkret dieser Segen Gottes hier ausgedrückt wird. Jesus nimmt die Kinder in seine Arme, dass heißt im Segen Gottes umarmt Gott uns, schützt uns, wärmt uns, ist uns ganz nah. Segen ist ein Behütetsein und ein Geschütztsein. Im Weiteren heißt es, dass Jesus ihnen die Hände auflegte. Diese Auflegung der Hände bedeutet, dass Gottes heilender und stärkender Geist in uns fließt. Im Gottes Segen ist Gott uns also nicht nur nah, sondern er durchdringt uns mit seiner Kraft.
Dein heiliger Segen sei alle Zeit über uns und um uns und in uns.
5. Segen sein für andere (B) (28.11)
1 Petr 3,9: Gott hat euch berufen, ein Segen zu sein.
In Sprachnachrichten an Impulsleser wünsche ich am Ende häufig Gottes Segen. Ich bemühe mich darum, dass ich das nicht nur floskelhaft vollziehe, sondern ganz bewusst. Wenn wir andere segnen, wenn wir anderen etwas Gutes sagen, dann ist es ein Zeichen der Achtsamkeit, dass wir das sehr bewusst tun. Wir können kurz innehalten, ganz bewusst an den anderen denken, ihn uns leiblich vor uns hinstellen, um dann den Segenswunsch zu sagen. Über eines sollten wir uns bewusst sein: Wenn wir andere segnen, kommt der Segen nicht von uns, sondern durch uns. Der Segen selbst kommt zuletzt immer von Gott.
Segen will weitergegeben sein, er geht auf andere Menschen über. Wer gesegnet ist, ist selbst ein Segen. Bonhoeffer
4. Segen sein für andere (A) (27.11)
Gen 12,2: Du sollst ein Segen sein.
Dort wo Gott uns unseren Platz zugewiesen hat, sind wir Gesandte Gottes und so im Innersten durch ihn und in seiner Kraft dazu berufen, zum Segen für den anderen zu werden. Wer selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weitergeben, ja, er muss dort, wo er ist, ein Segen sein. Segnen kann jeder, der glaubt. Die kürzeste Segensbitte ist wohl: Der Herr segne dich. Jeder darf andere segnen. Dazu muss ich nicht unbedingt die jeweils zu segnende Person vor mir haben. Ich kann eine Person auch in ihrer Abwesenheit segnen. Evtl. ist es hilfreich, das auch zu verlebendigen, indem man z.B. beim Morgengebet nicht „nur“ eine Kerze anzündet, sondern zwei, um die Verbindung zu Menschen dazustellen, die man segnen möchte.
3. Wir sind Gesegnete (26.11)
Apg 3,26: Gott hat Jesus, seinen Diener, zuerst zu euch geschickt, nachdem er ihn in diese Welt gesandt hatte, und ihn beauftragt, euch zu segnen.
Es gut gut, immer wieder mal nachzusinnen darüber, womit ich gesegnet bin. Viel zu oft schauen wir auf das, womit wir belastet sind, was wir nicht haben oder dergleichen. Ich bin mir sicher: jeder, der in sich geht, auf sich selbst schaut, was er tut, was er hat und wie er ist, erkennt eine Vielzahl an Dingen, womit er gesegnet ist. Das kann eine gute Persönlichkeiteigenschaft sein (z.B. zuhören). Wir sind aber auch gesegnet durch liebevolle Menschen, die unseren Lebensweg begleiten, seien es nun Freunde oder Personen aus der Familie. Der Segen Gottes in unserem Leben kann so vielfältig sein. Das ganz konkret zu erkennen, erzeugt Dankbarkeit in uns und wir erkennen:
Wir sind wahrlich Gesegnete!
2. Den Segen erbitten (25.11)
Ps 67,2: Gott sei uns gnädig und segne uns.
Ob es nun die Bitte um Segen im eigenen Leben oder die Bitte um Segen im Leben anderer Menschen ist. Jeder Tag bietet Gelegenheiten, um Segen zu bitten. Mir hilft es, Gottes Segen nicht „nur“ allgemein zu erbitten, sondern bezogen auf ganz konkrete Situationen: ein wichtiges Gespräch bei der Arbeit, eine Situation in der Familie, für eine längere Autofahrt und dergleichen. Das müssen dann auch nicht lang gesprochene Segensgebete sein. Es reicht z.B. schlicht: „Guter Gott, segne heute alles, was hier bei der Arbeit heute passiert.
1. Der Segen Gottes (24.11)
Ps 3,9: Dein Segen, Herr, komme über dein Volk!
Wir bitten Gott um seinen Segen. In dieser Bitte bekennen wir unsere eigene Begrenztheit und in dieser Bitte bekennen wir auch unseren Glauben an Gott, an einen guten Gott, der sich um uns sorgt. Es ist wichtig, um Gottes Segen für unser Tun zu bitten. Indem wir dies tun, stellen wir unser ganzes Tun unter seinen Segen. Und das ist entlastend. Wir geben zwar unser Bestes und bemühen uns, das Gute zu tun, aber zu guter Letzt geben wir all unser Tun mit Erfolgen und Scheitern in seine Hände. Wir müssen dann nicht unentwegt grübeln, ob es richtig war, was ich getan habe. Wir müssen dann nicht nonstop nachdenken, wie wir anders hätten handeln können, sondern wir können den Tag, so wie er war, mit all dem Guten und dem, was eben nicht gut war, Gott hinhalten. Dieser Segen Gottes ist immer Geschenk, nicht verdient, nicht käuflich, sondern schlicht das Wirken der Liebe Gottes in uns.
Der Segen Gottes ist die Inanspruchnahme des irdischen Lebens für Gott und er enthält alle Verheißungen. Dietrich Bonhoeffer
Letzte Wochen – Andacht: Psalm 16
7. Gott allein ist mein Glück (23.11)
Ps 16,11: Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir; aus deiner Hand empfange ich unendliches Glück.
Der Psalm beginnt und endet mit dem Wort Glück. Das besungene Glück ist Christus selbst. Ja, Herr: Ich brauche nichts anderes auf der Welt als dich. Du bist alles, was ich habe. Ich mache mir keine Sorgen über meine Zukunft, denn sie liegt in deiner Hand. Ich sehe immer auf dich. Du stehst mir zur Seite. Bei dir bin ich in Sicherheit. Christus zeigt uns den Weg, der zum Leben führt. Er beschenkt uns mit Freude, denn er bist bei uns. Seien wir auch bei ihm. Wenden wir uns Jesus zu! Er allein ist der Weg, der zum ewigen Glück führt.
Des Menschen letztes Glück und Glückseligkeit ist: Gott zu schauen. Thomas von Aquin
6. Glaube an die Auferstehung (22.11)
Ps 16,10: Du wirst mich nicht dem Totenreich überlassen und mich nicht der Verwesung preisgeben, ich gehöre ja zu dir.
Beeindruckend: David, der diesen Psalm geschrieben hat, blickte hier auf etwas, das noch gar nicht da war: die Auferstehung. Er sprach jedoch davon so, als ob es für ihn bereits real wäre. Das ist tiefer Glaube. Nicht sehen und erfahren und dich glauben. David behauptete nicht, alles zu wissen. Aber er kannte und vertraute auf den, der alles kann und weiß: Gott. Wir aber nun Wissen um die Auferstehung und bekennen sie im Glauben. Christi Tod und Auferstehung gehören zu den Grundlagen unseres Glaubens. Bald werden wir unser Leben und uns selbst im Himmel wieder finden bei dem, der das Leben ist, und uns seiner erfreuen im Land der Lebendigen.
Durch die Auferstehung ändert sich alles. Der Tod ändert sich. Er war immer das Ende; jetzt ist er der Anfang. Max Lucado
5. Den Herrn alle Zeit vor Augen haben (21.11)
Ps 16,8: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen. Weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht.
Gottvertrauen ist geprägt von einer tiefen Hoffnung und nicht von einem psychologischen Optimismus, dass alles schon irgendwie gut ausgehen wird. Darum lasst uns unser Gebet niemals anders beendigen als mit Vertrauen. Die Tugend des Vertrauens ist die notwendigste, die man von Gott erbitten soll, und sie ist auch die Tugend, die ihn am meisten ehrt.
Es ist nicht die Menschheit im Abstrakten, die das Heil empfangen soll, sondern du. Es sind deine Augen, die Ihn sehen sollen. Clive Staples Lewis
Wenn das Dunkel dieser Welt dich gefangen nimmt, dann öffne die Augen und blicke auf Gott. Markus Mayer
Darum freut sich mein Herz und meine Seele frohlockt. Ps 16:9
4. Der Herr hilft bei Entscheidungen (20.11)
Ps 16,7: Ich preise den Herrn, denn er hilft mir, gute Entscheidungen zu treffen. Tag und Nacht sind meine Gedanken bei ihm.
Vor wichtigen Entscheidungen in meinem Leben habe ich Gott ganz intensiv um Rat gefragt. Wie sollten wir auch die Ganzhingabe an Gott leben, wenn wir ihn bei den wichtigsten Entscheidungen ausklammern. Das geht nicht. Beziehe ihn mit ein, wenn eine wichtige Entscheidung ansteht. Darüber hinaus bin ich fest davon überzeugt, dass Gott mir vor allem in den kleinen Entscheidungen im zwischenmenschlichen Bereich den Umgang mit dem Nächsten betreffend hilft, ohne dass ich ihn dahin befrage. In der Psychologie nennt man das auch „Gewissen“, das, wenn man es pflegt, einem hilft zu entscheiden. Im Großen und im Kleinen vertraue dich Gott an und beziehe ihn in deine Entscheidungen mit ein.
3. Zukunft in Gottes Hand (19.11.)
Ps 16,5: In deiner Hand liegt meine Zukunft.
Gott im eigenen Leben wirken zu lassen, ist immer eine Herausforderung. Es bedeutet, die Kontrolle abzugeben und sie ihm anzuvertrauen. Wir haben die Fäden gerne selbst in der Hand. Es fühlt sich viel sicherer an, wenn wir die Schritte selbst bestimmen können. Dabei wissen wir gar nicht, was die Zukunft bringt oder was in einer konkreten Situation das Beste ist. Es gibt so viele Unsicherheitsfaktoren in unserem Leben, durch die unsere Pläne jederzeit über den Haufen geworfen werden können. Wäre es nicht besser, jemand zu folgen, der die Zukunft kennt und weiß, was in jedem Moment die beste Entscheidung ist? Der Preis ist, dass wir die Kontrolle abgeben und unser Vertrauen auf Gott setzen.
Was du mir zuteilst, gefällt mir. Ps 16:6
2. Glück beim Herrn (18.11)
Ps 16,2: Du bist mein Herr und mein ganzes Glück!
Seht, meine Kinder, außer Gott gibt es nichts Festes und Beständiges, nichts, gar nichts. Sei es das Leben, das vergeht, sei es das Glück, das zerbröckelt, sei es die Gesundheit, die zerstört wird, oder der gute Ruf, der gehässigen Angriffen ausgesetzt ist. Wir gehen vorüber wie der Wind. Alles vergeht in großer Eile. Alles überstürzt sich. Ach, mein Gott, mein Gott! Wie sind darum diejenigen zu bedauern, die ihr Herz an diese Dinge hängen. Sie hängen es daran, weil sie sich selbst zu sehr lieben. Aber sie lieben sich nicht mit einer vernünftigen Liebe. Sie lieben sich mit weltlich orientierter Selbstliebe, indem sie sich und die geschaffenen Dinge mehr suchen als Gott. Deshalb sind sie niemals zufrieden, niemals ruhig; sie sind immer in Unrast, immer gequält und verstört. Jean Marie Vianney
Du bist mein Herr; es gibt für mich nichts Gutes außer dir! Ps 16:2
Zahlreich werden die Schmerzen derer sein, die einem anderen Gott nacheilen. Ps 16:4
1. Zuflucht beim Herrn (17.11)
Ps 16,1: Bei dir suche ich Zuflucht!
Sobald der Mensch ein wenig aufmerksam an Gott denkt, fühlt sein Herz eine beglückende Erregung, die Zeugnis gibt, daß Gott der Gott des menschlichen Herzens ist. Unser Verstand fühlt nie größere Befriedigung als im Gedanken an Gott. Erschrickt unser Herz über irgend einen Vorfall, so nimmt es sogleich seine Zuflucht zu Gott. Damit bekennt es, daß, wenn auch alles ihm übel will, er allein ihm gütig bleibt. Diese Freude, die das Herz des Menschen an Gott hat und dieses Vertrauen zu ihm, können ihre Wurzel nur in jener inneren Beziehung haben, die zwischen der göttlichen Güte und unserer Seele waltet. Diese Beziehung ist mächtig, aber geheimnisvoll, nicht zu leugnen, aber doch auch nicht ganz zu ergründen. Franz von Sales
Bewahre mich, o Gott, denn ich vertraue auf dich! Ps 16:1
Letzte Wochen – Andacht: Innere Antreiber Teil 2
Diese Woche werde ich die anderen vier Antreiber behandeln.
7. Innerer Antreiber: Streng dich an
(16.11)
Koh 2,22: Was hat dann der Mensch von all seiner Mühe?
Der Antreiber „Streng dich an“ sorgt dafür, dass wir unsere Lockerheit und unsere Freude verlieren. Er macht uns vor, dass man nur mit größter Anstrengung etwas schaffen kann. Also mühen und mühen wir uns ab. Nur wenn es richtig schwer ist, ist es gut. Nur nicht entspannen! Permanente Anstrengung äußert sich dann oft auch körperlich in Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen. Das Ziel ist die Anstrengung und nicht die eigentliche Erfüllung einer Aufgabe und die Freude am Gelingen.
Erlauber-Sätze: Es darf auch leicht gehen. Meine Kraft gehört mir.
6. Innerer Antreiber: Mache es allen Recht (15.11.)
Spr 4,23: Mehr als alles andere behüte dein Herz.
Sei immer lieb und lächle nett. Denk an Dich selbst zuletzt. Mache es allen Recht und passe dich an. Nun ist es zwar in zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig, sich immer wieder auch anzupassen und es ist daher gut, anpassungsfähig zu sein und anderen entgegen zu kommen, Kompromisse zu schließen. Aber das darf nicht absolut und bedingungslos sein. Denn dann sagen wir immer „Ja“, obwohl wir auch mal „Nein“ meinen und haben einen Kloß im Hals, wenn wir eigentlich unsere Meinung sagen wollen. Wer unter diesem Antreiber “leidet”, ist oft sehr beliebt, weil er nicht nein sagen kann, immer hilft. Auf lange Sicht stresst das und schadet unserem Herzen. Neben der Anpassungsfähigkeit brauchen wir also ebenso auch die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, uns zu wehren, gesunde Aggression zu leben.
Erlauber-Sätze: Meine Bedürfnisse und Wünsche sind mir auch wichtig. Ich darf „Nein“ sagen.
Christliche Andachten
5. Innerer Antreiber: Sei stark (14.11)
2 Kor 12,9: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Es ist das Gefühl, dass man nach außen hin Stärke zeigen muss. Dieses permanente Tapfersein ist eine unglaubliche Strenge gegen uns selbst. Für den Glauben kann dieser innere Antreiber zu einem Hindernis werden: Glaube bedeutet ja, sich jemandem anzuvertrauen, Hilfe bei Gott zu suchen. Für uns kann die Fokussierung auf eigene Stärken auch zur Blockade wird. Es besteht die Gefahr, dass man sich auf seine „Glaubenskraft“ etwas einbildet und scheinbar nicht mehr auf die Gnade Gottes angewiesen ist. Es ist keine Schande, schwach zu sein. Nein, ich muss sogar schwach sein, damit Gott in seiner Kraft wirken kann. Der Herr ist gerade für die Bedürftigen da. Wenn ich mir bewusst bin, dass ich bedürftig bin, sind bei Ihm wirklich alle Quellen.
Erlauber-Sätze: Ich darf meine Wünsche mitteilen. Ich darf um Hilfe bitten. Ich darf anderen vertrauen. Ich darf Gefühle zeigen
Christliche Andachten
4. Verbanne die Hektik! (13.11)
Ps 65,2: Bei dir zur Ruhe kommen – damit preist man dich, du Gott.
Hektik ist der Tod des Gebets. Hektik ist der Tod der Zwischenmenschlichkeit. Hektik ist der Tod der eigenen Seele. Warum? Weil Hektik und Liebe zusammen nicht geht. Hektik führt uns langfristig ins seelische Ungleichgewicht mit entsprechenden Symptomen: Reizbarkeit, Überempfindlichkeit, Gefühllosigkeit, Ruhelosigkeit u.v.m. Mit Jesus dagegen zu gehen, bedeutet, in langsamem, ruhigem Tempo zu gehen, aufmerksamer zu werden und so ins Leben zu finden. Worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, entscheidet darüber, was für ein Mensch du wirst. Und Anbetung und Freude beginnen mit der Fähigkeit, die Aufmerksamkeit unseres Geistes auf den Gott zu richten, der immer mit uns im Jetzt ist. Unser bewusstes Wahrnehmen von Gott ist das Problem.
Wir arbeiten rasch genug, wenn wir gut arbeiten. So arbeitet weder viel noch gut, wer sich überhastet. Franz von Sales
Erlauber-Sätze: Ich darf mir Zeit nehmen. Meine Zeit gehört mir. Ich darf mich regenerieren und Pausen machen. Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.
Christliche Andachten
3. Aufruf zur Langsamkeit (12.11)
Spr 19,2: Ein Mensch, der es allzu eilig hat, verfehlt leicht den richtigen Weg.
Wir müssen uns durch die vielen inneren und äußeren Stimmen, die uns hetzen und alles schneller machen lassen wollen, immer wieder hindurchfinden zu der inneren Ruhe, die den Wert der Langsamkeit entdeckt. Langsam gehen von Tätigkeit zu Tätigkeit, sich nicht antreiben lassen, durch nichts, das lässt uns ganz im Augenblick sein, das führt zu intensivem Erleben und zu innerem Frieden. Langsamkeit hat eine eigene Schönheit. Sie kann auch im größten Treiben zelebriert werden. Langsamkeit will dich zu einem bewussten und achtsamen Leben anleiten. Deine Seele braucht Zeit.
Der kleine Prinz: Du musst nur langsam genug gehen, um immer in der Sonne zu bleiben.
Johannes XX III: Nimm dir nicht zuviel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und ohne Ungeduld.
Christliche Andachten
2. Schnelleritis (11.11)
Spr 19,2: Wer eilt läuft Gefahr anzustoßen.
Wie häufig geraten wir in die Schnelleritis. Ich geh mal schnell. Ich mache mal schnell. Das sind häufige Sätze. Warum schnell? Warum nicht rechtzeitig, in aller Ruhe und langsam, den inneren Raum der Stille hütend in all den Alltags-Aufgaben? Gerade wenn du viel mit anderen Menschen zu tun hast, wenn viele etwas von dir wollen, wenn Du Dich in intensiven Gesprächen auf sie einläßt, brauchst du diesen inneren Raum der Stille und der Langsamkeit, der dich davor beschützt, dass dich die Probleme der andern bestimmen und überfordern, daß dich der Schmutz, den du im Gespräch oft mitbekommst, innerlich nicht selber beschmutzt. (nach Anselm Grün)
Achte darauf, wie oft in deinem Umfeld „schnell“, „kurz“ und „eben“ verwendet wird. Halte immer dann inne, sobald du eines dieser Wörter hörst. Atme tief durch, und mache dann weiter.
Christliche Andachten
1. Schnell, schnell! 10.11.
Spr 21,5: Wer aber allzu schnell etwas erreichen will, hat nur Verlust.
Dieser Glaubenssatz „Sei schnell“ animiert dazu, alles rasch zu erledigen, schnell zu antworten, schnell zu sprechen, schnell zu essen und generell schnell durchs Leben zu laufen. Kaum ist ein Ziel erreicht, ist das nächste bereits gesetzt. Dieser Glaubenssatz hat natürlich den Vorteil, dass man viel abgearbeitet bekommt. Aber der Preis ist ein stetiges Gefühl von Hektik und einem hohen Puls. Der Fokus ist zumeist auf der Zukunft und selten im gegenwärtigen Augenblick; man riskiert, das Leben zu verpassen. Hektik resultiert insbesondere aus dem Gefühl heraus, wir müssten unsere Zeit effizient ausnutzen, um etwas möglichst schnell zu erreichen – meist für andere.
Eine Übung, die du wunderbar in den Alltag integrieren kannst, um der Hektik zu entkommen, ist die Worte „mal eben“, „schnell“ und „kurz“ aus dem Wortschatz zu streichen. Beispiel: du gehst dann nicht „mal kurz“ auf die Toilette, sondern nimmst dir die Zeit, die dein Körper nun mal braucht.
Die tägliche christliche Andacht zur Bibel (WhatsApp) – Glaube … ist mein Herzensanliegen. Vielleicht kann ich dir hier und da einen guten Gedanken zum Wort Gottes in deinen Tag mitgeben.