Jakobus Brief Jak 1. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Jakobus Brief Jak 1. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Jakobus Brief Jak 1. Kap.
Im ersten Kapitel des Jakobus Briefs fordert der Verfasser die Leser auf, in Zeiten der Prüfung Geduld zu üben und ihr Vertrauen in Gott zu setzen. Er betont, dass Prüfungen dazu dienen, den Glauben zu stärken und uns zu helfen, zu reifen und vollständig zu werden. Außerdem ermahnt er die Leser, nicht nur Hörer des Wortes zu sein, sondern auch Täter, indem sie das Gehörte umsetzen. Der Brief betont auch die Bedeutung der Nächstenliebe und warnt davor, Gott mit weltlichen Verlangen und Egoismus zu versuchen. Der Text ist somit eine Aufforderung zur Ausdauer und Gehorsam gegenüber Gott sowie eine Mahnung zur praktischen Umsetzung des Glaubens im täglichen Leben.
Jak 1,1-18: Bewährungsproben
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Jakobus Brief Jak 1,1-18
Jak 1,1: Es schreibt Jakobus, ein Sklave Gottes und des Herrn Jesus, des Messias. An das Volk Gottes, das in der Fremde lebt. Seid gegrüßt!
Eingangsvers
Autor ist Jakobus, eine starke Persönlichkeit in der Ur-Gemeinde Jerusalems. Der Brief ist in Form einer Mahnschrift verfasst. Allein 54 von 108 Versen stehen im Imperativ (=Befehlsform). Der Name des Herrn wird zwar nur 2x erwähnt, allerdings kommen mehr Worte Jesu vor als in allen anderen Briefe des NT’s zusammen genommen, allein 20 Anspielungen auf die Bergpredigt!
Der Brief ist daher eine tiefe, praktische Auslegung der Worte Jesu. Er ist eine praktische Einweisung in das christliche Leben. Es geht um die Bewährung des christlichen Glaubens im Alltag. So lautet auch der Schlüsselvers: „Der Glaube ohne Werke ist tot.“ Echter, lebendiger Glaube wirkt sich sich in aktiven, guten Taten aus, nicht deshalb, damit du deshalb gerettet wirst, sondern als Beweis für den erlösenden Glauben.
Jak 1,2: Haltet es für reine Freude, meine Geschwister, wenn ihr in verschiedener Weise auf die Probe gestellt werdet.
Freude über Proben
Dies ermutigt uns, Herausforderungen als Chancen für persönliches Wachstum zu betrachten. Sie lehrt, dass Schwierigkeiten nicht nur ertragen, sondern mit Freude angenommen werden sollten. Durch diese Einstellung können wir gestärkt aus Prüfungen hervorgehen und unsere Charaktere formen. Jakobus erinnert uns daran, dass die Annahme von Schwierigkeiten ein integraler Bestandteil des Glaubensweges ist, der letztendlich zu einer tieferen Verbindung mit Gott führen kann.
Jak 1,3: Ihr wisst ja, dass ihr durch solche Bewährungsproben für euren Glauben Standhaftigkeit erlangt.
Das Leid als Prüfung
Dein Leid ist eine Prüfung, eine Zeit, in der sich dein Glaube bewähren muss, du kannst es als Herausforderung verstehen, daran zu reifen. Von Christus kannst du lernen, wie du dein Leid überwindest, indem du es trägst. Dies ist gerade im schweren, unveränderbaren Leiden der einzige Weg. Christliche Wahrheit ist, dass nicht die Flucht vor dem Leiden den Menschen heilt, sondern die Fähigkeit, die Schwierigkeiten anzunehmen und an ihnen zu reifen, indem man in ihnen durch die Vereinigung mit Christus einen Sinn findet.
„Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.“ (Goethe) und dieses Leben ist Christus selbst. Alles Leid, das mit Jesus Leiden vereinigt wird, hat immer großen Wert. Damit dein Leid Früchte hervorbringen kann, muß es angenommen, erlitten und mit Jesus Leiden vereinigt werden.
Wenn ich eine Bilanz meines ganzes Lebens ziehe, bin ich fast nur in Zeiten des strengen Regiments der Schmerzen in der Gnade gewachsen. Spurgeon
Dein Glaube wird durch Leiderfahrungen auf die Probe gestellt
Dein Leben läuft nie nur gerade aus. Du wirst immer wieder vor großen Herausforderungen stehen. Durch die Möglichkeit der Bewährung sind diese Herausforderungen eine Chance für dich, um im Glauben an Gott zu wachsen, so dass dein Glaube immer stärker wird. Daher soll sich jeder den Herausforderungen stellen. Durch die Glaubens-Prüfungen wirst du standhafter, lernst in Geduld und im Gottvertrauen auszuharren. „Ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich vertraue auf dich.“ (Franz von Assisi). Das meint nicht einfach passives Ertragen, sondern vielmehr ein aktives Wechseln der Perspektive, welche die Wirkung dieser Standhaftigkeit im Leid wahrnimmt, nämlich, dass wir zu reifen Christen werden, dass unser Glaube nicht klein und wackelig wird, sondern groß und stabil.
Jak 1,4: Diese Standhaftigkeit soll in eurem ganzen Leben ihre Wirkung entfalten, damit ihr in jeder Beziehung zu reifen und tadellosen Christen werdet, denen es an nichts mehr fehlt.
Unser Ziel
Der Jakobusbrief bestimmt für seine Leser und Leserinnen Vollkommenheit als das ideale Ziel christlichen Lebenswandels. Er ist ein Plädoyer für ein Christentum der Tat und eine Frömmigkeit, die praktizierte Nächstenliebe bedeutet. Das Grundanliegen des Briefes ist bereits in den ersten Versen ausbuchstabiert. Dr. Magnus Steiner
Geduld und Standhaftigkeit
In Jakobus 1,4 geht es darum, dass Geduld eine entscheidende Tugend ist. Die Bibel ermutigt uns, in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben, da dies zu einem vollkommenen Charakter führt. Der Vers betont, dass die Entwicklung von Ausdauer und Beständigkeit zu einem reifen Glauben führt. Inmitten von Prüfungen sollen Gläubige nicht nur nach sofortigen Lösungen suchen, sondern vielmehr die Gelegenheit nutzen, ihre Geduld zu entwickeln. Durch diese geistige Reife wird man befähigt, den Herausforderungen des Lebens mit einem stabilen Glauben und einer tieferen Verbindung zu Gott zu begegnen.
Jak 1,5: Wenn jemand von euch nicht weiß, wie er das tun soll, dann darf er Gott um diese Weisheit bitten. Er wird sie ihm ohne weiteres geben und ihm deshalb keine Vorwürfe machen, denn er gibt allen gern.
Gott bitten
Wir sind alle so bereit, zu Büchern zu gehen, zu Menschen zu gehen, zu Zeremonien zu gehen, zu irgendetwas außer zu Gott. Folglich heißt es im Text nicht: ‚Lass ihn Bücher fragen‘, noch ‚Frage Priester‘, sondern Lasst ihn Gott bitten. Spurgeon
Jak 1,6: Doch wenn er diese Bitte vorbringt, soll er das mit Gottvertrauen tun und sich keinen Zweifeln hingeben. Ein Zweifler ist nämlich wie eine vom Wind gepeitschte hin- und herwogende Meereswelle.
Zweifel als Prüfung
Manchmal weißt du nicht, was in einer Angelegenheit zu tun ist. Simpel und schlicht wird uns hier nahe gelegt, um Gottes Weisheit zu bitten. Ich mache das z.B. immer vor schwierigen Elterngesprächen. Ich bin nie enttäuscht worden. Gott kann, will und wird dir geben und dir helfen. Du darfst nur nicht zweifeln. Spürst du Zweifel in dir aufsteigen, dann erinnere dich an die häufig gesprochenen Worte Jesus: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Und bedenke: jeder Zweifel stellt Gott in Frage und blockiert seine uns ewig zufließende Liebe. Beten wir also im unerschütterlichen Glauben. Tun wir dies nicht, sind wir wie Wellen im Meer, die vom Sturm des Lebens hin- und hergetrieben werden.
Gott vertrauen
Derjenige, der zweifelt und dem es an Glauben mangelt, sollte nicht erwarten, etwas vom Herrn zu erhalten. Dieser Mangel an Glauben und Vertrauen in Gott zeigt auch, dass wir keine Grundlage haben und auf all unseren Wegen instabil sind. Der Mensch, der nicht überzeugt ist, dass er empfangen wird, wenn er Gott bittet, gleicht einer Meereswoge; er ist in ständiger Aufregung. Vom Wind getrieben und hin und her geworfen: jetzt aufsteigend durch Hoffnung, dann sinkend vor Verzweiflung.
Eine Meereswelle ist eine passende Beschreibung für jemanden, der durch Unglauben und unnötige Zweifel behindert wird. Eine Meereswoge ist ohne Rast , und der Zweifler auch. Eine Meereswelle ist instabil , und der Zweifler auch. Eine Welle des Meeres wird von den Winden getrieben , und so ist der Zweifler. Eine Meereswelle ist zu großer Zerstörung fähig , und der Zweifler auch.
Jak 1,7: Ein solcher Mensch kann nicht erwarten, etwas vom Herrn zu empfangen.
Jak 1,8: Er ist in sich gespalten und unbeständig in allem, was er unternimmt.
Jak 1:8: Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.
Glauben und nicht zweifeln
Jakobus 1,8 in der Bibel betont die Wichtigkeit eines stabilen und konsequenten Glaubens. Die Aussage „ein Zweifler ist unbeständig in all seinen Wegen“ verdeutlicht, dass Unsicherheit und Schwanken im Vertrauen zu Gott zu innerer Instabilität führen. Diese Verse ermutigen Gläubige, fest im Glauben zu stehen, ohne von Zweifeln hin- und hergerissen zu werden. Ein beständiger Glaube schenkt nicht nur spirituelle Stärke, sondern auch eine klare Ausrichtung im Lebensweg. Die Botschaft lädt dazu ein, Gottes Führung bedingungslos anzunehmen und auf dem festen Fundament des Vertrauens aufzubauen, um den Herausforderungen des Lebens standzuhalten.
Jak 1,9: Wer unter euch arm ist und wenig beachtet wird, soll sich darüber freuen, dass er vor Gott hoch angesehen ist.
Prüfung der Anerkennung
Dein Glaube wird geprüft beim Umgang mit anderen Menschen, ob du Unterschiede im Handeln an dieser Person machst, abhängig davon ob sie reich/arm ist, ob sie eine gewisse Stellung hat etc. Tun wir das, leben wir nach weltlichen Maßstäben. Im christlichen Glauben dagegen ist jeder Mensch in seiner Würde gleich wertvoll. Auch wenn wir das nie voll und ganz schaffen, sollten wir uns darum bemühen, im Handeln unabhängig von der Anerkennung von anderen zu werden sowie im Handeln am anderen unabhängig zu werden, ob dieser von anderen „anerkannt“ ist. Behandeln wir jeden Menschen gleich in Liebe. Bei Gott sind wir alle hoch angesehen.
Jak 1,10: Wenn er reich ist, rühme er sich seiner Armseligkeit vor Gott, denn er wird wie eine Wiesenblume vergehen.
Prüfung des Reichtums
Wie der arme Bruder all seine irdische Armut vergisst, so vergisst der reiche Bruder all seine irdischen Reichtümer. Durch den Glauben an Christus sind die beiden gleich. Unser wirklicher Wert hängt niemals am Reichtum, auf ihn sollten wir nie vertrauen. Christus hat uns alle für wertvoll erklärt. Als Geschöpfe Gottes sind wir kostbare Wesen. Irdische Dinge sind wertlos, werden verrotten. All unser Reichtum bewahrt uns nicht vor Vergänglichkeit und Tod. Die Wurzel vieler Leiden in der Welt im Großen und in der Familie im Kleinen ist die Geldgier.
Jak 1,11: Wenn nämlich die Sonne aufgeht und mit ihr die Hitze kommt, lässt sie das Gras verdorren. Die Blüte verwelkt und es ist vorbei mit ihrer ganzen Schönheit. So wird auch der Reiche samt seinen Unternehmungen verschwinden.
Die Blüte verwelkt
Jakobus 1,11 in der Bibel betont die Vergänglichkeit irdischer Güter. Persönlich ausgedrückt könnte man sagen, dass dieses Versprechen uns daran erinnert, dass materieller Reichtum vorübergehend ist. Genau wie die Blumen auf dem Feld, die blühen und dann verwelken, so sind auch materielle Besitztümer vergänglich. Diese Erkenntnis lädt dazu ein, den Fokus auf ewige Werte zu legen und nicht ausschließlich auf weltliche Schätze. Es ermutigt dazu, eine innere, spirituelle Wertschätzung zu entwickeln, die über den materiellen Reichtum hinausgeht. In der Flüchtigkeit der Welt sollen wir tiefergreifende Schätze suchen, die im Glauben, in Beziehungen und im Dienst an anderen verwurzelt sind.
Jak 1,12: Wie glücklich ist der, der die Erprobung standhaft erträgt! Denn nachdem er sich so bewährt hat, wird er den Ehrenkranz des Lebens erhalten, den Gott denen versprochen hat, die ihn lieben.
Selige Anfechtungen
Das klingt wie eine der Seligpreisungen Jesu aus der Bergpredigt (Mt 5:1-12). In diesen großartigen Segenserklärungen hat Jesus uns nicht die einzigen Möglichkeiten genannt, wie wir gesegnet werden können . Hier erfahren wir, dass wir gesegnet werden können, wenn wir Versuchungen ertragen. Es heißt nicht: „Gesegnet ist der Mann, der niemals versucht wird.“ Es heißt auch nicht: „Gesegnet ist der Mann, der alle Versuchungen leicht zu besiegen findet.“ Stattdessen wird demjenigen, der die Versuchung erträgt , die Verheißung der Glückseligkeit gegeben . Es gibt ein besonderes Geschenk der Glückseligkeit von Gott an denjenigen, der „Nein“ zu Versuchungen sagen kann und dadurch „Ja“ zu Gott sagt.
Worte von Columba Marmion
Warum nennt der Heilige Geist diesen Mann „glücklich“, während wir dazu neigen, das Gegenteil zu denken? […] Etwa der Versuchung selber wegen? Gewiss nicht, sondern darum, weil Gott sich ihrer bedient, um einen Beweis unserer Treue zu erhalten; unsere Treue, gestützt von der Gnade, stärkt und offenbart sich im Kampf, und die Krone des Lebens ist schließlich dem Siegel verliehen. „Wer bewährt ist, wird die Krone des Lebens gewinnen“ (Jak 1,12). Die geduldig ertragene Versuchung ist für die Seele eine Quelle von Verdiensten und für Gott glorreich; denn durch ihre Standhaftigkeit in der Prüfung ist die Seele ein lebendiges Zeugnis der Kraft der göttlichen Gnade. Columba Marmion (zu Jak 1,12)
Worte von Franz von Sales
Man muss sich mit dem Wort der Heiligen Schrift trösten: Selig der Mann, der in der Versuchung standhält! Wenn er sich bewährt, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen. Glauben Sie mir, ich habe kaum Menschen gekannt, die ohne solche Prüfungen voran-gekommen wären. Man muss eben Geduld haben. Nach dem Sturm wird Gott die Stille senden. (Zu Jak 1,12)
Jak 1,13: Wenn jemand in Versuchung gerät, soll er nicht sagen: Gott hat mich in die Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht vom Bösen verführt werden und führt auch selbst niemand in Versuchung.
Gott führt nicht in Versuchung
Dies betont, dass Gott nicht verführt oder zum Bösen anstiftet. Vielmehr ist jeder Mensch für seine eigenen Entscheidungen verantwortlich. Der Vers ermutigt dazu, die eigene Verantwortung anzuerkennen und nicht Gott für persönliche Schwächen verantwortlich zu machen. Es unterstreicht die Wichtigkeit der Selbstreflexion und des Widerstands gegen die Versuchung. Jakobus erinnert daran, dass die Quelle von Versuchungen in den eigenen Begierden liegt. Die Botschaft ist klar: Verantwortung übernehmen und sich bewusst gegen das Böse entscheiden, ohne Gott die Schuld zuzuschieben.
Jak 1,14: Nein, jeder wird von seiner eigenen Begierde in die Falle gelockt.
Jak 1:14: Jeder Einzelne wird versucht.
Gott versucht uns nicht
Stattdessen kommt die Versuchung, wenn wir von unseren eigenen fleischlichen Begierden weggezogen und verführt werden – wobei die Welt und der Teufel die Verlockung liefern. Satans große Versuchungsstrategie besteht darin, uns davon zu überzeugen, dass das Streben nach unseren verdorbenen Begierden irgendwie Leben und Güte für uns hervorbringen wird. Wenn wir uns daran erinnern, dass Satan nur kommt , um zu stehlen, zu töten und zu zerstören ( Johannes 10:10 ), dann können wir den Täuschungen der Versuchung effektiver widerstehen.
Was ist eine Versuchung
Eine Versuchung ist noch keine Sünde, sondern erst dann, wenn du ihr erliegst. Ursprung jeder Versuchung liegt im Wesen des Menschen selbst. Gott lässt sie zu, um unseren Glauben zu prüfen. Gott überfordert uns nie, weil er weiß was jeder zu tragen vermag. Das ist ein Zeichen der ewigen Barmherzigkeit Gottes. Es geht um die Erfahrung der eigenen Schwächen. Das Arbeiten an unseren Schwachstellen führt Hand in Hand mit aufrichtiger Bemühung und gutem Willen zur Bewährung im Glauben, die dann Stück um Stück eine Beharrlichkeit im guten Lebenswandel nach sich zieht. Lebensprüfungen sind somit ein wichtiger Bestandteil unseres Wachstumsprozesses.
Die Gefahr der Versuchung
Die Versuchung zeigt uns etwas Köstliches, was wir unbedingt haben wollen (Habsucht) oder wir werden versucht, immer Recht haben zu wollen (Überheblichkeit). Trägheit, Eigensinn, Unzucht, Übermaß … u.v.m. Die Liebe Gottes tastet nun unsere Freiheit nicht an. Lassen wir unsererseits dann alles impulsgesteuert zu, ohne uns mit Kräften in den Tugenden zu üben, die immer auch mit Selbstüberwindung zu tun haben, dann werden wir gefesselt Sklaven unserer eigenen Launen und Begierden. Dieses Gefesseltsein treibt uns vom Blick und Ruhen in der Liebe Gottes weg, die himmlische Gnadensaat in mir wird geradezu erstickt. Lassen wir dagegen nicht alles impulsgesteuert zu, sondern versuchen den Versuchungen zu widerstehen und das Gute zu tun, dann werden unsere Versuchungen zu Übungen. Sie stärken uns für größere Aufgaben.
Angst und inneren Aufruhr – weise sie von dir, sofort! Sie lassen bloß die Versuchungen an Kraft gewinnen und erhöhen die Gefahr. Gott ist ja bei dir! In der Stunde der Versuchung solltest du die Liebe vor Augen haben, die im Himmel auf dich wartet: pflege die Tugend der Hoffnung. Josemaria
Jak 1,15: Nachdem die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt.
Der geistliche Kampf
Jeder von uns hat viele Gefühle, Neigungen, Gewohnheiten, Leidenschaften, Fähigkeiten und Kräfte. Über dieses Vielerlei hat Gott den lenkenden Willen gesetzt. Aber die Macht des Willen ist nicht uneingeschränkt und er ist fehlbar. Er kann den Augen nicht das Sehen oder den Ohren nicht das Hören verbieten. Wie oft haben wir sinnliches Begehren, die unserem Willen widersprechen. Darin besteht der tägliche geistliche Kampf zwischen Geist und Fleisch. Auch wenn wir die Versuchung fühlen, können wir unsere Zustimmung zu ihr verweigern. Der Wille hat so viel Macht über dieses Begehren, daß er es zurück schlagen kann. Wir können nicht die Begierde verhindern, wohl aber, daß sie die Sünde gebäre. So richten wir uns nach Gott aus.
Jak 1,16: Täuscht euch nicht, liebe Geschwister!
Jak 1,17: Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts, ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis.
Niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis
An diesen Worten bin ich hängen geblieben als ich sie gelesen habe. Gott ist immer Licht! Er handelt immer, hell, klar, deutlich, eindeutig, Er ist immer klar, deutlich, eindeutig. Er ist keinen Schwankungen unterworfen, es gibt ihn nicht mal so hell und dann wieder ganz anders. Ihn umstrahlt Licht, er ist Licht. Bei ihm bleibt nichts verborgen, nichts bleibt nur schemenhaft erkennbar. Er ist nicht wie das wechselhafte Licht in einem Wald, wenn die Sonne durch die Baumwipfel scheint, kommt mir in den Sinn.
Er ist nicht wie die Baumblätter, die sich leicht bewegend vor die Sonne stellen und den Blick in den Himmel unklar erscheinen lassen. Das helle und dunkle Lichtspiel der Blätter im Wind, verwirren meine Augen, lassen einen klaren Blick nicht zu, zeichnen Gegenstände undeutlich und schemenhaft. Manche Menschen verhalten sich so, wie sich bewegende Blätter im Licht bewegen, geben kein klares Bild von sich ab, erscheinen undurchsichtig und verhalten sich kaum durchschaubar.
Wie gut, dass Gott eindeutig war, ist und bleibt. Er wechselt nicht sein Gesicht, nicht mal hin und wieder. Er ist der er ist, so sagt er von sich selbst – ich bin der ich bin. Er war, er ist und er bleibt wahrhaftig. An ihn will ich mich halten, bei ihm bin ich mir sicher. Und er möchte, dass auch ich so bin oder zumindest werde. Klar, eindeutig, offen und hell gegenüber ihm, mir selbst und meinen Mitmenschen. So dass auch sie von mir sagen können: auf Dich kann ich mich verlassen. Rolf Aichelberger (zu Jak 1,17)
Jak 1,18: Aus freiem Liebeswillen hat er uns durch das Wort der Wahrheit neues Leben geschenkt, damit wir gewissermaßen die ersten Geschöpfe seiner neuen Schöpfung wären.
Wort der Wahrheit
Jakobus 1,18 betont die göttliche Ursprungsnatur neuer Lebenswege. Hier wird verdeutlicht, dass jede positive Veränderung im Leben ein Geschenk von Gott ist. Der Begriff „Wort der Wahrheit“ weist darauf hin, dass diese Transformation durch Gottes unveränderliche und zuverlässige Wahrheit geschieht. Das Bild von „Erstlingen seiner Schöpfung“ unterstreicht die Einzigartigkeit und Wertigkeit jedes individuellen Lebens, das von Gott geschaffen wurde. Diese Verse ermutigen dazu, Gottes Wirken in unserem Leben zu erkennen und anzunehmen, da jede positive Veränderung letztlich aus seiner liebevollen Gnade stammt.
Wille des guten Gottes
In den vorangegangenen Versen hat uns Jakobus gesagt, was die Begierde des Menschen hervorbringt: Sünde und Tod. Hier sagt er uns, was der Wille des guten Gottes bringt: Erlösung für uns, als eine Art Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe.
Jak 1,19-27: Täter des Wortes sein
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Jakobus Brief Jak 1,19-27
Jak 1,19: Denkt daran, liebe Geschwister: Jeder Mensch sei schnell zum Hören bereit – zum Reden und zum Zorn, da lasse er sich Zeit.
Denken bevor Reden
Um das richtige Wort zur rechten Zeit zu finden, ist es wichtig, mich empathisch in die Situation und in den anderen hinein zu fühlen. Bin ich mir bewusst, dass das Hören wichtiger ist als das Sprechen? Ob nun in der Beziehung zu Gott oder zum Mitmenschen. Denn das Hören geht dem Sprechen voran. Hören darauf, was der andere denkt und fühlt. Hören darauf, was Gott mir heute sagen möchte. Fragen sind dabei sehr hilfreich.
Francois G. de Levis: Ob ein Mensch klug ist, erkennt man viel besser an seinen Fragen als an seinen Antworten.
Langsam zum Zorn
Wir können lernen, langsam zum Zorn zu sein, indem wir zuerst lernen, schnell zu hören und langsam zu sprechen. Ein Großteil unserer Wut und unseres Zorns kommt daher, dass wir egozentrisch und nicht auf andere zentriert sind. Schnell zu hören ist ein Weg, sich auf andere zu konzentrieren . Langsam zu sprechen ist eine Möglichkeit, sich auf andere zu konzentrieren .
Jak 1,20: Im Zorn tun wir niemals, was Gott gefällt.
Gegen den Zorn
Hier betont Jakobus die negative Auswirkung menschlichen Zorns auf göttliche Gerechtigkeit. Er ermutigt dazu, Emotionen zu kontrollieren, da sie oft zu Handlungen führen, die nicht im Einklang mit Gottes Willen stehen. Die Botschaft ist klar: Ungezügelter Zorn hindert Menschen daran, das zu tun, was vor Gott als richtig gilt. Diese Lehre ermutigt dazu, mit Gelassenheit und göttlicher Weisheit Konflikte zu bewältigen, um so ein Leben im Einklang mit Gottes Maßstäben zu führen.
Jak 1,21: Legt deshalb jede Gemeinheit und alle Bosheit von euch ab, und nehmt das Wort, das in euch hineingepflanzt wurde, bereitwillig auf. Denn das hat die Macht, euch zu retten.
Worte von Ephräm dem Syrer
Selig ist jener Mensch, der sich nicht leicht erzürnt. Ein Solcher lebt jederzeit im Frieden. Wer den Geist des Zorns von sich vertreibt, ist frei von Krieg und Verwirrung und befindet sich allzeit in tiefster Seelenruhe und verrät durch sein Gesicht schon die innere Freude. Wer nicht jähzornig ist, läßt sich nicht von jedem leeren Worte aufbringen. Er hält sich ohne Mühe zurück und erträgt leicht die Redsüchtigen. Er hat keine Freude an Streitigkeiten, denn er zeigt sich gegen alle liebevoll. Wer dem Zorne nicht ergeben ist, hat kein Vergnügen an Wortzänkereien. Er hat seine Freude am Frieden. Er wird eine Wohnung des hl. Geistes. Ephräm der Syrer
Gott, durch das Blut, das aus deiner Seite floß, hast du über höchste Höhen und die tiefsten Tiefen den Frieden gebreitet. Sende deinen Frieden unter die zürnenden Menschen! Ephräm der Syrer (zu Jak 1,21)
Wort der Wüstenväter
Makarios sprach: Wenn du einen zu tadeln hast und dabei in Zorn gerätst, dann befriedigst du deine eigene Leidenschaft. Statt dass du andere rettest, verdirbst du dich selbst. Apophthegmata
Es gibt viele Gründe, einen anderen zu kritisieren. Aber wenn ich kritisiere, muss ich immer wissen, in welcher Absicht ich es tue. Wil ich ihm helfen, sich selbst besser kennenzulernen und manches zu verbessern? Oder will ich mich über ihn stellen? Wenn ich ihn tadle und dabei in Zorn gerate, dann kreise ich zu sehr um meinen Zorn. Ich lasse mich vom Zorn hinreißen. Dann helfe ich dem anderen nicht weiter und schade mir selbst. Denn ich lasse mich vom Dämon des Zorns beherrschen und mir die innere Freiheit und Ruhe rauben. Meine Worte kommen nicht aus meinem Herzen, sondern werden mir vom Zorn aufgedrückt. Das tut mir nicht gut. Ich verderbe mich selbst. Anselm Grün
Gegen den Zorn
Wenn wir bereit sind, dem Zorn in uns Raum zu geben, schneiden wir uns von der Liebe ab. Dann setzen wir das Gebot der Liebe, das Jesus uns gegeben hat, außer Kraft. In den Gedanken des Zorns das Gebot Jesu hineinzustellen, scheint uns auf den ersten Blick eine zu einfache Lösung.
Aber auch darin liegt für mich Weisheit. Denn wir sollen mit dem Zorn nicht diskutieren. Wenn ich einfach das Gebot Jesu von der Liebe hineinstelle und damit dem Geist Jesu in mir Raum gebe, wird er den Zorn allmählich auflösen. Der Zorn hat keine Argumente mehr für sich. Das Wort Jesu steht einfach klar dagegen. Dieses Gebot immer wieder vorsagend, werde ich Jesu Liebe in mir erfahre können, die den Zorn überwindet.
Das Wort aufnehmen
Im Gegensatz zu einer unreinen Lebensweise sollten wir das eingepflanzte Wort Gottes empfangen ( mit Demut , einem belehrbaren Herzen). Dieses Wort kann uns retten , sowohl in unserer jetzigen Situation als auch für immer. Das Erste ist also Empfangen. Dieses Wort „empfangen“ ist ein sehr lehrreiches Evangeliumswort; es ist die Tür, durch die Gottes Gnade zu uns eintritt. Wir werden nicht durch Arbeiten gerettet, sondern durch Empfangen; nicht durch das, was wir Gott geben, sondern durch das, was Gott uns gibt und wir von ihm empfangen.
Jak 1,22: Es genügt aber nicht, das Wort nur zu hören, denn so betrügt man sich selbst. Man muss danach handeln.
Jak 1,22: Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.
Man muss danach handeln
Diese Worte ermutigen dazu, den Glauben aktiv in die Tat umzusetzen. Es geht nicht nur darum, Gottes Lehren zu hören, sondern sie im täglichen Leben zu leben. Die Aufforderung, das Gehörte umzusetzen, ist eine Erinnerung daran, dass unser Glaube durch Handlungen Früchte tragen sollte. Es fordert dazu auf, die Liebe und Barmherzigkeit Gottes in die Welt zu tragen. So können wir nicht nur Zuhörer des Wortes sein, sondern auch Menschen, die die Liebe Gottes durch ihre Taten manifestieren.
Jak 1,23: Jeder, der das Wort nur hört und nicht in die Tat umsetzt, der sein Gesicht in einem Spiegel betrachtet.
Jak 1,24: Er schaut sich an, läuft davon und hat schon vergessen, wie er aussah.
Hören und Handeln
Der Mensch, der Gottes Wort nur hört, ohne es zu tun, hat die gleiche Vernunft und Stabilität wie ein Mensch, der in einen Spiegel schaut und sofort vergisst, was er gesehen hat. Die Informationen, die er erhielt, halfen nichts in seinem Leben. Vor deinem Handeln kommt dein Hören auf Gottes Wort. Dieses darf nie nur leeres Wissen sein. Unser Alltag muss vielmehr zum Gottesdienst werden.
Wir sollen Hörer und Täter des Wortes sein. Der Glaube an Jesus ist etwas Aktives, verändert uns und drängt zur Tat. Durch jede selbstlose Liebetat wird der zarte Gottesfunke in unserem Herzen mehr und mehr entfacht, so dass wir wachsen in der Liebe. So können wir fragen: Hörst du noch oder liebst du schon? Dazu gehört eine ehrliche Sicht auf sich selbst und seine Schattenseiten. Jakobus hebt hier besonders die Macht der Zunge heraus.
Jak 1,25: Doch wer sich in das vollkommene Gesetz vertieft, in das Gesetz der Freiheit, wer es immer vor Augen hat und nicht vergisst, was er wahrnimmt, sondern danach handelt, der wird dabei glücklich und gesegnet sein.
Das vollkommene Gesetz der Freiheit
Dies ist eine wunderbare Art, das Wort Gottes zu beschreiben. Im Neuen Bund offenbart uns Gott ein Gesetz , aber es ist ein Gesetz der Freiheit , das durch den Geist Gottes in unsere verwandelten Herzen geschrieben wurde.
Jak 1,26: Wenn jemand sich einbildet, Gott zu dienen, aber seine Zunge nicht im Zaum hält, der macht sich selbst etwas vor. Sein Dienst für Gott hat keinen Wert.
Zunge im Zaum halten
Jakobus 1,26 betont die Bedeutung eines authentischen Glaubens, der sich im täglichen Leben widerspiegelt. Hier wird darauf hingewiesen, dass fromme Worte und äußere Frömmigkeit allein nicht ausreichen. Die wahre Frömmigkeit zeigt sich vielmehr in einem kontrollierten und liebevollen Umgang mit Worten. Jakobus ermahnt dazu, die Zunge im Zaum zu halten und nicht leichtfertig zu sprechen. Ein wahrer Glaube zeigt sich durch Taten und einen respektvollen Umgang mit Mitmenschen. Diese Verse erinnern daran, dass der Glaube nicht nur eine innere Überzeugung ist, sondern auch einen sichtbaren Einfluss auf das Verhalten haben sollte.
Jak 1,27: Wer Gott, dem Vater, wirklich gefallen will, der helfe Waisen und Witwen in ihrer Not und beschmutze sich nicht am Treiben der Welt.
Beziehung zur Welt
Die Idee ist nicht, dass sich ein Christ von der Welt zurückzieht. Stattdessen interagieren sie mit Waisen und Witwen in ihrer Not und anderen in ihrer Not. Das christliche Ideal ist nicht, sich von der Welt zurückzuziehen; sie sind in der Welt, sie sind nicht von ihr; und von der Welt unbefleckt bleiben.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Jak 1. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Jakobus Brief Jak 1. Kap.