Matthäus Evangelium Mt 24. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 24. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Evangelium nach Matthäus Mt 24. Kap.
Das Matthäusevangelium Kapitel 24 ist Teil der sogenannten „Endzeitrede“ Jesu und beschäftigt sich mit seinen Prophezeiungen über das Ende der Welt. Es enthält Warnungen vor falschen Propheten, Kriegen und Katastrophen, sowie Vorhersagen über den „Tag des Gerichts“ und das Wiederkommen Jesu Christi. Das Kapitel ist ein wichtiges theologisches Dokument im Christentum und hat im Laufe der Geschichte verschiedene Interpretationen und Debatten ausgelöst.
Mt 24,1-25: Über die Zukunft der Welt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 24,1-25
Parallelstellen: Mk 13,1-23; Lk 21,5-24
Mt 24,1: Und Jesus trat hinaus und ging vom Tempel hinweg. Und seine Jünger kamen herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
Mt 24,2: Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!
Jesus geht vom Tempel weg
Jesus würde nicht mehr mit den religiösen Führern streiten und nie wieder in seinem irdischen Dienst zum Tempel kommen. Mit Nachdruck ging Er hinaus und ging fort.
Prophezeiung
Etwa 40 Jahre, nachdem Jesus dies gesagt hatte, gab es eine weit verbreitete jüdische Revolution gegen die Römer in Palästina, und sie erfreuten sich vieler früher Erfolge. Aber schließlich schlugen römische Soldaten die Rebellen nieder. Im Jahr 70 n. Chr. wurde Jerusalem einschließlich des Tempels dem Erdboden gleichgemacht – genau wie Jesus es vorhersagte.
Zwei Tempel
Der Tempel in Jerusalem wurde zerstört. Der Tempel seines Leibes dagegen konnte nicht zerstört werden. Immer wieder versuchten sie Jesus zu töten, doch erst als die Stunde gekommen war, erlaubte Er ihnen, den Tempel seines Leibes abzubrechen. Jesus ist nun der neue Tempel. Die Zeit des steinernen Tempels ist vorbei, mit Jesu Kreuzestod wird der alte Tempel abgebrochen: Ein neuer Kult kommt in einem nicht von Menschen gebauten Tempel. Dieser Tempel ist sein Leib, der Auferstandene, der die Völker sammelt und im Sakrament seines Leibes und Blutes eint. Er selbst ist der neue Tempel der Menschheit.
Mt 24,3: Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein?
Mt 24,4: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!, erwiderte Jesus.
Jesus kündigt harte Zeiten an und gibt uns leitende Hinweise
Lasst euch nicht irreführen! Zwei Formen der Irreführung bedrohen uns. Die einen sagen: Alles halb so schlimm! Die Krise ist überstanden! Lauft ihnen nicht nach! warnt Jesus. Sie sagen nur die halbe Wahrheit. Die Lage ist viel ernster als sie zugeben. Die Anderen sehen nur Katastrophen und Niedergang. Sie übersehen, dass immer auch das Gute wächst, dass es neben Abbrüchen auch Aufbrüche gibt, neben dem, was wirklich untergeht auch vieles, das hoffnungsvoll neu entsteht. Kardinal Schönborn
Mt 24,5: Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.
Mt 24,6: Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.
Lasst euch nicht erschrecken!
Nur wer in falschen Sicherheiten lebt, wird von Krisen umgeworfen. Die Bibel warnt oft davor, sich in Sicherheit zu wiegen. Die Lebenserfahrung bestätigt das. Alles kann sich ändern, blitzschnell, von einem Tag auf den anderen. Plötzlich eine Krebserkrankung oder ein Unfall, eine Beziehungskrise u.a. Alles sieht mit einem Mal anders aus. Niemand ist vor solchem Umsturz sicher. Deshalb müssen wir noch nicht in Dauerangst leben. Aber es ist gut, für jeden guten Tag dankbar zu sein und zu wissen: es ist nicht selbstverständlich! Kardinal Schönborn
Vorankündigung
Der Herr verkündet die Leiden, welche dem Untergang der Welt vorhergehen, damit die kommenden umso weniger erschrecken, als man sie vorherwußte. Denn weniger verwunden die Leiden, welche man vorhersieht. Goldene Kette
Mt 24,7: Es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen.
Jesus kündigt schwere Zeiten an
Und doch macht er keine Zukunftsangst. Seine Hilfe wird in aller Bedrängnis bei uns bleiben. An uns liegt es, standhaft zu bleiben. Und auf Gott zu vertrauen. Jesus, der das alles zu uns sagt, ist größer als die ganze Welt. Wenn wir uns das bewusst machen, dann spüren wir: Wie klein sind doch unsere Sorgen und Ängste. In unserer Ohnmacht können wir uns an ihn wenden. Bei ihm finden wir Zuflucht. Er steht uns bei und stärkt unsere Hoffnung, damit wir uns nicht irre machen lassen, sondern unbeirrt weiter auf dem Weg der Nachfolge gehen. Denn er ist bei uns alle Tage, bis zum Ende der Welt.
Die schrecklichen Bilder werden nicht deshalb gezeichnet, um uns zu entmutigen, sondern um uns im Vertrauen auf Gott und seine Fürsprache im Glauben zu stärken.
Mt 24,8: Dies alles ist der Anfang der Wehen.
Mt 24,9: Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen.
Jesus Christus ist die Antwort
Die letzte Antwort auf die Frage nach dem Menschen und seiner Zukunft am Ende der Welt ist Jesus Christus selbst. Er, Jesus, hat sein ganzes Vertrauen auf den Vater gesetzt. In dessen Hände hat er sein Leben gelegt. In aller Anfechtung und in aller Angst vor dem Leiden und dem eigenen Tod ist er diesem Gott, sich selbst und seinem Auftrag treu geblieben. Und Gott hat ihn nicht enttäuscht.
Er hat seinen Sohn auch im Tod nicht allein gelassen. Ja, er hat ihm in der Auferstehung das neue und ewige Leben geschenkt. Und genau das ist auch die Zusage an uns. Bei seiner Wiederkunft wird er die Mauern des Todes durchbrechen und den Weg öffnen für einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo es keine Trauer, keine Klage und kein Leid mehr geben wird.
Mt 24,10: Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen.
Mt 24,11: Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.
Mt 24,12: Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.
Das Erkalten der Liebe in mir?
Auch in mir? O wenn das so ist, sagt mir: Wie kann meine Liebe wieder gefunden werden? Ärzte behaupten, wenn ein Mensch krank sei, bekomme ihm kein Aufenthaltsort besser als seine Heimat, die Stätte seiner Geburt. Wenn „die Liebe in uns will erkalten“ und krank wird, so kann sie nirgends anders wieder genesen als dort, wo sie geboren wurde. Und wo ist die Geburtsstätte unserer Liebe zu Jesus?
Ich will euch sagen, wo die Liebe ihr Leben empfing. Die Liebe wurde im Garten Gethsemane geboren, wo der Herr Jesus große Blutstropfen schwitzte. Sie wurde im Palast des Pilatus ernährt, wo Jesus Seinen Rücken denen darbot, die ihn zerfleischten, Sein Antlitz denen hinhielt, die Ihn anspien und schlugen und wo Sein Haupt mit einer Dornenkrone gekrönt wurde. Die Liebe wurde unter den Seufzern eines sterbenden Gottes am Kreuz groß gezogen, unter dem fließenden Blut des Heilands. Wo entsprang eure Liebe anders als unter dem Kreuz? Spurgeon
Mt 24,13: Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.
Beharren bedeutet, an etwas festhalten
Woran sollten die Jünger Jesu festhalten? Um falschen Propheten oder falschen Christusse nicht zum Opfer zu fallen, ist es erforderlich, festzuhalten an Jesus und darauf zu beharren, dass er allein der Herr ist, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir müssen auf Jesus beharren! Ein Jünger Jesu soll auch das Wort Gottes festhalten.
Er soll darauf beharren, dass nur Gottes Wort wahr ist und nicht die Lehre falscher Propheten und Christusse. Wir müssen auf die Bibel beharren! Wir erfahren, was im Glaubensleben entscheidend ist. Ein Glaubensleben zu beginnen ist großartig. Doch selig wird nur wer bis ans Ende im Glauben beharrt. Das ist eine notwendige Warnung unseres Herrn, der uns vor einer Herausforderung stellt. Beten wir für Kraft und Beharrlichkeit, um bis ans Ende auszuharren.
Mt 24,14: Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.
Mt 24,15: Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde, an heiliger Stätte stehen seht (wer es liest, der achte darauf!),
Mt 24,16: dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;
Mt 24,17: wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab, um etwas aus seinem Haus zu holen,
Mt 24,18: und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um seine Kleider zu holen.
Mt 24,19: Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!
Mt 24,20: Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschieht.
Mt 24,21: Denn dann wird eine große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird.
Mt 24,22: Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden.
Mt 24,23: Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus, oder dort, so glaubt es nicht!
Das Erscheinen des Christus
Denn er erscheint nicht so, wie er in der ersten Ankunft in Bethlehem erschien, in einem kleinen Winkel der Erde und ohne daß es Jemand weiß; sondern er wird offenbar kommen, so daß Niemand seine Ankunft erst zu verkünden braucht. Daher sagt er: Wenn man zu euch sagt: Hier oder dort ist Christus, so glaubt es nicht. Dadurch zeigt er, daß die zweite Ankunft nicht wie die erste in Demut, sondern in der Herrlichkeit stattfindet. Es ist also töricht, ihn an einem kleinen Orte oder im Verborgenen zu suchen, da er das Licht der ganzen Welt ist. Goldene Perle
Mt 24,24: Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
Mt 24,25: Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.
Mt 24,26-35: Über seine Wiederkunft
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 24,26-35
Parallelstellen: Mk 13,24-31; Lk 21,25-33
Mt 24,26: Wenn sie nun zu euch sagen werden: »Siehe, er ist in der Wüste!«, so geht nicht hinaus; Siehe, er ist in den Kammern!, so glaubt es nicht!
Mt 24,27: Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.
Jesu Kommen ist wie der aufleuchtende Blitz
Einen Donner kann man leicht voraussagen, nicht wahr? Aber wer kann einen Blitz voraussagen? Wer kann sagen, in welcher Wolke er entsteht und wo er entlangläuft und wo er aufhört? So wird auch das Kommen Jesu sein, zu einem unbekannten Zeitpunkt, der doch alles umfasst.
Mt 24,28: Denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.
Mt 24,29: Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.
Mt 24,30: Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Alle werden ihn sehen
Wenn Christus, der Messias erscheint, lässt er seine Herrlichkeit in dieser Schöpfung leuchten und jedes Auge wird ihn sehen. Er ist dann nicht mehr der Wurzelspross aus dürrem Erdreich, der seine Herrlichkeit unter dem schlichten Kleid eines Dieners verbergen wird. Nein, seine Herrlichkeit wird dann geschaut werden. Und darauf sollten seine Jünger warten. Gerrid Setzer
Mt 24,31: Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.
Mt 24,32: Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.
Mt 24,33: Also auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist.
Mt 24,34: Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.
Mt 24,35: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Seine Worte werden nicht vergehen
Die Himmel und die Erde sind gewaltige Schöpfungswerke Gottes. Doch ewig werden sie nicht bestehen. Sie werden einmal aufgelöst werden. Die Worte, die der Herr Jesus geredet hat, haben dagegen ewig Bestand. Sie werden niemals vergehen, sondern für immer und ewig bleiben. Mit anderen Worten: Ein Satz aus dem Mund des Herrn Jesus ist wichtiger und großartiger als alle Galaxien zusammengenommen. Die Offenbarung Gottes in seinem Wort ist größer als die Offenbarung in seiner Schöpfung. Gerrid Setzer
Worte von Gregor der Große
Nichts im Bereich der materiellen Dinge ist beständiger als Himmel und Erde, und auf Erden ist nichts vergänglicher als ein gesprochenes Wort. Wenn der Herr erklärt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen, will er damit sagen: Alles, was um euch herum von Bestand ist, hat keinen Bestand vor der Ewigkeit, und alles, was bei mir zu vergehen scheint, ist in Wirklichkeit unveränderlich und unvergänglich; denn meine Worte, die verklingen, drücken Gedanken aus, die bleiben und unveränderlich sind. Also, meine Brüder, hängt euer Herz nicht an diese Welt, die, wie ihr seht, nicht von Bestand ist.
Mt 24,36-51: Ermahnung zur Wachsamkeit
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 24,36-51
Parallelstellen: Mk 13,32-37; Lk 21,34-38
Mt 24,36-44: Tag und Stunde sind unbekannt
Mt 24,36: Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.
Vage Prophetie
Ein Grund, warum Prophetie vage oder ungenau erscheinen mag, ist, dass Gott möchte, dass jedes Zeitalter Gründe hat, um auf die Wiederkunft Jesu vorbereitet zu sein. Wir sollten die Wiederkunft Jesu nicht als ein zeitlich weit entferntes Ereignis betrachten, sondern als etwas, mit dem wir seit dem Pfingsttag parallel laufen.
Mt 24,37: Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.
Mt 24,38: Denn wie sie in den Tagen vor der Sintflut aßen und tranken, heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging,
Mt 24,39: und nichts merkten, bis die Sintflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.
Was heißt das?
Werden etwa alle umkommen, die so etwas tun, die heiraten, die pflanzen und bauen? Nein! Umkommen werden nur jene Menschen, die das allein wichtig nehmen, die das alles Gott vorziehen, und die wegen dieser Dinge leichtfertig Gott missachten. Ganz anders aber sind solche Menschen, die all das nicht gebrauchen beziehungsweise die es so gebrauchen, als hätten sie es nicht nötig, die den Geber dieser Gaben höher schätzen als seine Gaben. Sie verstehen die Gaben als Zeichen seiner Zuwendung und seiner Barmherzigkeit, und dabei lassen sie sich nicht von den Gaben beherrschen, so dass sie dem Geber nicht untreu werden. Menschen mit dieser Haltung wird jene Stunde nicht unvorbereitet vorfinden wie ein Dieb. Augustinus
Innere Stille
Spricht Jesus hier nicht auch passend für unsere Zeit? Wie einfach ist es heutzutage, sich berieseln zu lassen und Tag für Tag einfach „dahinzuleben“? Häufig leben wir von Wochenende zu Wochenende, oder von einer Serienfolge zur anderen. Es fällt uns immer schwerer, Ruhe und Stille auszuhalten. Denn sobald ich alleine bin, kommt vielleicht eine Traurigkeit hoch – vielleicht aus Einsamkeit, oder aus Verletztheit. Oder ich fühle mich leer, ausgelaugt und nutzlos. Vielleicht drängelt mich aber auch mein Aktivismus, der mich unfrei macht. Es ist hilfreich, die Dinge beim Namen zu nennen, die mich davon abhalten, in die Stille zu gehen. Ilona Kies
Mt 24,40: Dann werden zwei auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen.
Mt 24,41: Zwei werden auf der Mühle mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen.
Einer wird mitgenommen, einer zurückgelassen
Der Tod kann kommen wie ein Dieb in der Nacht. An einem unerwarteten Tag wird ein Mann auf dem Feld mitgenommen; sein Begleiter bleibt. Der Tod kann innerhalb eines Augenblickes jeden von uns dahinraffen. Christus sagte seinen Zuhörern, dass er in die Welt kam, „damit sie das Leben haben und es in Fülle haben” (Joh. 10,10). Aber er sagte uns nie, wie lang unser Leben sein würde. Dieser Gedanke sollte uns aber nicht entmutigen. Er sollte uns vielmehr dazu bringen, wachsam zu sein. Es gibt keine Zeit außer der Gegenwart, uns zu bekehren und uns Gott zuzuwenden. Mehr als ein paar Seelen haben gedacht, sie könnten ihre Bekehrung „bis morgen” verschieben ‐ ein Tag, der niemals kam. Unser Herr möchte, dass wir in der Gegenwart gut leben und im Hier-und-Jetzt Gutes tun. Unser Leben ist nichts als eine Sammlung gegenwärtiger Augenblicke; jeder Augenblick ist ein Teil eines größeren Bildes, wie ein Mosaik. Wie lebe ich die Gegenwart? Warte ich „bis morgen”, um mich zu ändern? Verstehe ich, wie riskant dieser Aufschub sein könnte? Edward McIlmail
Mt 24,42: Seid wachsam.
Mt 24,42: So wacht nun, da ihr nicht wisst, in welcher Stunde euer Herr kommt!
Werde wachsam für das, worauf es ankommt
Das ist der Glaube und die Bindung an Christus. Wachsam zu sein, bedeutet, dass du dein ganzes Sein, dich selbst als einzigartige Person hingibst und hinwendest zu ihm, überall, in allen Angelegenheiten und Lebensumständen. Das ist nicht Mystik für ein paar wenig Abgehobene, sondern alltagsrelevant wie es mehr nicht sein kann, z.B. bei mir in der Arbeit mit meinen Schülern, einem Elterngespräch, der Beziehungspflege innerhalb der Familie und noch und noch und noch. In alledem ist es der Mühe wert, das ganze Leben Christus zu widmen, jeden Tag in der Freundschaft zu ihm zu wachsen und sich gerufen zu fühlen, die Schönheit und Güte seines Lebens allen Menschen zu verkünden.
Wachsamkeit im Glaubens
So ein Glaubensleben ist lang und der Alltag ist voll mit vielen Dingen. Da gerät Gott leicht in den Hintergrund. Es ist eine ständige Anstrengung nötig, damit das nicht passiert. Es ist wie in der Ehe – zumindest erlebe ich das so: Wenn ich mich nicht immer ein bisschen anstrenge und mir Mühe gebe, meinem Mann aufmerksam und liebevoll zu begegnen, fängt die Beziehung an, abzukühlen. Dorit Wilke-Lopez
Er sagte aber nicht nur zu ihnen
Wacht, welche damals diese Worte hörten, sondern auch zu denen, welche nach ihnen vor uns waren, und zu uns, und die nach uns sein werden bis zu seiner letzten Ankunft, weil sie gewissermaßen Alle angeht. Denn sodann wird zu Jedem jener Tag kommen, wenn sein Tag kommt, so daß er so von hier scheidet, wie er an jenem Tage, gerichtet werden wird. Darum muß jeder Christ wachen, damit ihn die Ankunft des Herrn nicht unvorbereitet antreffe. Goldene Perle
Seid wachsam
Was möchte Jesus damit sagen? Er meint weder, dass wir unseren Schlaf aufgeben, noch dass wir keinen Urlaub mehr machen sollten. Wenn Jesus spricht, spricht er häufig über das Herz des Menschen. Er möchte, dass ich mein Herz wachsam halte. Wie schaffe ich das? Vielleicht einmal in unsere Zeit ausgedrückt: indem ich mich von Jesus berieseln lasse. Jesus ist für unser Herz und unsere Seele so etwas wie das Sonnenlicht für die Pflanzen. Wird einer Pflanze das Sonnenlicht komplett entzogen, wenn man sie z.B. in einen dunklen Keller stellt, wird sie eingehen. Sich von Jesus berieseln zu lassen, heißt, sich immer wieder in sein Licht zu stellen. Ilona Kies
Der Herr kommt
Jesus stellt unser Leben in einen neuen Kontext: Das ewige Leben kommt mit Sicherheit; für alle. Eines Tages wird unser ganzes Leben im Licht der Wahrheit und Liebe Gottes erscheinen. Niemand kann sich mit seinen schlechten Taten davonschleichen. Und niemand geht mit seinen guten Taten leer aus. Zu wissen, dass der Herr früher oder später in JEDES Leben kommt, gibt uns Kraft, auf dem Weg des Gutes auszuharren; Gelassenheit, wenn Menschen Böses tun und wir nichts dagegen ausrichten können; Freude, wenn wir leiden oder das Leben gerade schwer für uns ist. Der Herr, der die Liebe ist, wird kommen! Klaus Einsle
Seid wachsam
„Lebe jeden Tag so, als ob du den Abend nicht mehr erreichen würdest“ ist ein – scheinbar makabrer – Ratschlag, den uns der christliche Autor Thomas von Kempen gibt. Ein guter Rat für alle, die ihn umzusetzen versuchen. Denn er weckt in uns die Wachsamkeit und den Blick für das Wesentliche und Wichtige. Was würdest du heute noch tun, wenn du wüsstest, dass es dein letzter Tag wäre? Kannst du etwas davon trotzdem tun, auch wenn er es nicht ist? Klaus Einsle
Das letzte Stündlein
Sterben muss zwar jeder, aber niemand weiß, wann genau das sein wird. Das verleitet uns dazu, mit unserer Zeit nachlässig umzugehen. Wenn ich wüsste, dass ich nur noch zwei Wochen zu leben hätte, würde ich dann nicht versuchen, alles, was in meinem Leben schief läuft, in Ordnung zu bringen? Würde ich mich nicht versöhnen mit den Menschen, die mir wichtig sind? Würde ich nicht möglichst viel Zeit mit den Menschen verbringen, die ich liebe? Würde ich ihnen nicht meine ganze Liebe erweisen und zum Ausdruck bringen? Wenn alles geregelt ist, fühlt man sich doch viel leichter. Wie anders würden wir leben, wenn wir jeden Tag als den letzten unseres Lebens betrachteten! Bertalan Egervári
Mt 24,43: Das aber erkennt: Wenn der Hausherr wüsste, in welcher Nachtstunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
Mt 24,44: Seid also zu jeder Zeit bereit, denn der Menschensohn wird gerade dann kommen, wenn ihr am wenigsten damit rechnet!
Seien wir bereit
Seien wir wachsam. Unser Herr ruft uns mit diesen Worten auf, rein zu bleiben, immer bereit zu bleiben, vor unseren Meister treten zu können. Seien wir bereit, seien wir bereit, indem wir unablässig den Tod erwarten, oft an ihn denken, uns für ihn bereiten, alles in dem Gedanken verrichten, dass wir vielleicht an diesem Abend aus dem Leben scheiden werden.
Seien wir bereit, indem wir an den Tod denken. Seien wir auch bereit, indem wir auf unser Handeln achten, darauf achten, dass wir nichts tun, was unserem Meister, unserem Bräutigam missfallen könnte, indem wir sehr auf all unser Tun achten, um nichts ohne den Blick auf Gott zu tun, im Hinblick auf seine Ehre und seinen Willen. Charles de Foucauld
Eines Tages wird für jeden von uns die Sonne zum letzten Mal aufgehen
Schwester Licht, wär es wohl möglich, mich zu warnen, wenn mein letzter Tag anbricht? Aber am besten ist noch immer der evangelische Rat, jeden Tag so zu leben, als sei es der letzte oder, besser noch, als sei es immer der erste. Dom Helder Camara
Worte von Johannes Chrysostomus
Darum befiehlt Jesus seinen Jüngern zu wachen und stets bereit zu sein, deshalb sagt er, wenn ihr es nicht erwartet, wird er kommen, weil er will, dass sie allezeit kampfbereit und um Tugend bemüht seien. Er will sagen: Wüssten die Leute, wann sie sterben müssen, dann würden sie sicher zu jener Stunde Eifer zeigen. Damit sie nun nicht bloß an jenem Tag eifrig wären, sondern jederzeit, so offenbart er ihnen weder im Allgemeinen noch im Besonderen den Tag, weil er will, dass sie denselben immer erwarten. Ebendarum hat er auch das Lebensende eines jeden einzelnen im Dunkel gelassen.
Mt 24,45-51: Gleichnis vom guten und bösen Knecht
Mt 24,45: Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gibt zur rechten Zeit?
Der Treue und Kluge
Jesus selbst ist das Modell des treuen und klugen Dieners. Er war immer dort, wo Gott ihn haben wollte, im Gebet, in Kontakt mit dem Vater. Er hat immer das getan, was der Vater wollte, der Wille Jesu und der seines Vaters waren in Harmonie. So konnten die Menschen durch Jesus erfahren, was die Liebe Gottes ist und was echte Liebe zu Gott bedeutet. Und in solch einem Leben gibt es von dem Moment ab, da Gott uns wieder zu sich ruft, keine Furcht oder Angst vor dem Vater. Nur Freude. Alejandro Espejo
Für die anderen
Der Knecht aus dem Gleichnis hält sich bereit, wenn er den Auftrag erfüllt, den ihm sein Herr gegeben hat. Solange er sich um die Menschen kümmert, die ihm anvertraut sind, ist er auf dem besten Weg. Auch uns sind auf die ein oder andere Weise Menschen anvertraut, um die wir uns kümmern sollen. Sind wir uns dessen bewusst und denken wir auch an sie, oder leben wir allzu oft nur für uns selbst? Selbstlosigkeit gehört zum Wesen der Liebe. Sie achtet nicht auf sich selbst, sondern sucht das Glück des anderen. Jesus Christus ist das beste Beispiel für jemanden, der völlig selbstvergessen ganz für andere da ist. Bertalan Egervári
Wahre Klugheit
Der Knecht, der treu und zuverlässig ist, der immer tut, was man von ihm erwartet, ist ein wahrhaft kluger Mensch. Gott will, dass wir treu sind und seinem Willen jeden Tag folgen. Das ist der Weg zur Heiligkeit und zur Vereinigung mit Gott; es gibt keinen anderen Weg, durch den wir Gott nahe sein können, als seinen Willen aus Liebe und Dankbarkeit zu tun. Spiegeln meine heutigen Handlungen den liebenden Gehorsam gegen Gottes Willen wider? Stelle ich Gott in den Mittelpunkt meines Lebens oder ist Gott und sein Wille für mich nur nebensächlich, beachte ich ihn nur von Zeit zu Zeit? Richard Gill
Mt 24,46: Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird.
Worte von Papst Franziskus
Man muss wach bleiben, man darf nicht einschlafen, man darf sich nicht ablenken lassen, nicht der inneren Trägheit nachgeben, denn auch in Situationen, in denen wir es nicht erwarten, kommt der Herr. Augustinus sagte: Ich habe Angst, dass der Herr vorbeigeht und ich es nicht merke. Bleibt wach!
Mt 24,47: Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
Des Lohnes gewiss
Der Vater ist der Gerechte. Er ist der Gütige und liebt es, uns als seine Kinder zu beschenken und zu belohnen. Niemand wird um seinen Lohn kommen. Jede Geste, jedes gute Wort, jede Tat der Liebe wird ihren Lohn finden. Hoffentlich sind es viele, die Gott überreich belohnen darf. Und hoffentlich sind wir auf dem Weg der Umkehr, damit Gottes Gerechtigkeit nicht streng mit uns verfahren muss, wenn wir vor ihm stehen werden. Er bevorzugt die Güte. Klaus Einsle
Treue im Tun
Jesus hat uns gesagt, dass wir fleißig weitermachen müssen, solange der Herr fort ist. Wir müssen dieser treue und weise Diener sein, der sich um die Geschäfte seines Herrn kümmert, während der Herr weg ist. Goldene Perle
Mt 24,48: Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen spricht: Mein Herr säumt zu kommen!
Mt 24,49: und anfängt, die Mitknechte zu schlagen und mit den Schlemmern zu essen und zu trinken,
Mt 24,50: so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,
Mt 24,51: und wird ihn entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
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