Brief des Jakobus (Jak) Kapitel 3: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Brief des Jakobus (Jak) Kapitel 3
Zum Brief des Jakobus Kap. 3
Im dritten Kapitel des Jakobusbriefs geht es um die Macht der Sprache. Jakobus betont, dass unsere Worte große Auswirkungen haben und wir für das, was wir sagen, zur Rechenschaft gezogen werden. Er vergleicht die Zunge mit einem Feuer, das einen ganzen Wald in Brand setzen kann. Wir sollten uns bewusst sein, dass unsere Worte andere verletzen oder aufbauen können und uns daher bemühen, weise und besonnen zu sprechen. Jakobus stellt auch klar, dass es unmöglich ist, sowohl Segen als auch Fluch aus demselben Mund kommen zu lassen. Deshalb sollten wir uns bemühen, unsere Worte zu kontrollieren und uns nicht von unseren Emotionen überwältigen zu lassen. Insgesamt fordert Jakobus uns auf, unsere Sprache und unser Verhalten auf eine Weise zu kontrollieren, die Gott ehrt und unsere Mitmenschen segnet.
Jak 3,1-12: Die gefährliche Macht der Worte
Auslegung und Kommentar zu Jak 3,1-12
Jak 3,1: Drängt euch nicht danach, Lehrer zu sein, meine Brüder. Ihr wisst ja, dass wir als Lehrer ein strengeres Gericht zu erwarten haben.
Mahnung an die Lehrer
Jakobus hat eine nüchterne Ermahnung für diejenigen, die Lehrer in der Kirche werden möchten. Sie müssen die Verantwortung ernst nehmen, weil ihre Rechenschaftspflicht größer ist und sie ein strengeres Urteil erhalten werden.
Jak 3,2: Denn wir alle verfehlen uns vielfach; wenn jemand sich im Wort nicht verfehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.
Jak 3,2: Denn wir alle machen oft Fehler. Wer beim Reden keine Fehler macht, der ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper im Zaum halten.
Alle machen Fehler
Dies ist eine weitere von mehreren Aussagen in der Bibel, die uns sagen, dass alle Menschen sündigen (1. Kön 8:46 ; Hiob 14:4; Sprüche 20:9; Prediger 7:20; und 1. Joh 1:8, 10).
Jak 3,3: Wenn wir den Pferden Zaumzeug ins Maul legen, um sie uns gefügig zu machen, lenken wir damit das ganze Tier.
Jak 3,4: Seht euch die großen Schiffe an, die von starken Winden getrieben werden. Von einem sehr kleinen Ruder werden sie dorthin gesteuert, wohin der Steuermann es will.
Pferd und Schiff als Bild
Ein kleines Gebiss im Maul kontrolliert ein starkes Pferd. Ein kleines Ruder dreht ein großes Schiff. Wenn wir jedoch unsere Zunge unter Kontrolle haben, ist dies ein Hinweis darauf, dass wir die Kontrolle über uns selbst haben. Wer die Zunge beherrschen kann, kann den ganzen Körper zügeln. Das Gebiss und das Ruder sind klein, aber extrem wichtig. Wenn sie nicht kontrolliert werden, ist das gesamte Pferd außer Kontrolle und das gesamte Schiff ist außer Kontrolle. Es ist möglich, dass etwas so Kleines wie die Zunge eine enorme Kraft zum Guten oder Bösen hat. Sie lösen das Problem eines widerspenstigen Pferdes nicht, indem Sie es in der Scheune halten, oder das Problem eines schwer zu steuernden Schiffes, indem Sie es an den Dock binden. Ebenso ist selbst ein Schweigegelübde nicht die endgültige Antwort auf den Missbrauch unserer Zunge.
Jak 3,5: So klein die Zunge auch ist, so groß ist ihre Wirkung! Ein kleiner Funke setzt einen ganzen Wald in Brand.
Jak 3,5: So ist auch die Zunge nur ein kleines Glied und kann sich doch großer Wirkungen rühmen. Und ein kleines Feuer kann einen großen Wald in Brand stecken.
Deine Worte haben Macht
Wie du mit anderen redest, unbedacht oder verantwortungsbewusst, ist ein Glaubens-Werk. Dein Wort kann positiv wie negativ eine große Wirkung entfalten. Im Alltag sind wir uns dessen häufig nicht so bewusst. Darum verfällt der Mensch in keine Sünde so leicht, wie in die Sünde der Zunge. Negative Reden verderben bei uns sehr viel, mehr als wir ahnen. Es geht um unzufriedenes Murren, meckerndes Rumschwätzen, maulendes Kritisieren. Wer Gott dient, der redet nicht unbesonnen, unüberlegt und leichtfertig daher, sondern er redet wohlüberlegte, aufmunternde und wahre Worte, die von geübter Selbstbeherrschung bestimmt sind. Vorsatz: Ich achte auf meine Sprache.
In den beiden vorherigen Illustrationen werden Tiere und Schiffe von kleinen Objekten gesteuert. In dieser letzten Abbildung wird ein riesiger Wald durch einen winzigen Funken zerstört. Die Zunge kann ebenfalls entweder kontrollieren oder zerstören.
Jak 3,6: Auch die Zunge ist so ein Feuer, das von der Hölle angezündet wird, eine Welt voll Unrecht unter unseren Gliedern. Sie beschmutzt den ganzen Menschen und macht ihm das Leben zur Hölle.
Jak 3,7: Der Mensch hat es gelernt, jede Art von wilden Tieren, Vögeln, Schlangen und Seetieren zu bändigen.
Jak 3,8: Aber die Zunge, dieses rastlose Übel voll tödlichen Giftes, kann kein Mensch bändigen.
Zunge zähmen
Ein wildes Tier kann leichter gezähmt werden als die Zunge. Tatsächlich sagt uns Jakobus, dass kein Mensch die Zunge zähmen kann . Trotzdem kann die Zunge unter die Macht und die Kontrolle des Heiligen Geistes gebracht werden. Wir könnten sagen, dass nur Gott selbst mächtiger ist als die menschliche Zunge!
Jak 3,9: Mit ihr preisen wir unseren Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir andere Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind.
Jak 3,10: Aus demselben Mund kommen Segen und Fluch heraus. Aber so sollte es gerade nicht sein, liebe Geschwister.
Doppelzüngigkeit
Die Zunge kann für die höchste Berufung gebraucht werden (unseren Gott zu segnen) und sie kann für das niedrigste Übel gebraucht werden (die Menschen verfluchen). Bei den Wiedergeborenen sollte nicht gesagt werden, dass Segen und Fluch aus demselben Mund kommen. Unsere Rede sollte beständig Gott verherrlichen. Wir sollten nicht ein Vokabular oder einen Tonfall in der Kirche und einen anderen zu Hause oder bei der Arbeit verwenden. Wie eine Wasserquelle sollte unser Mund nicht frisch ausströmen und bitter aus derselben Öffnung .
Jak 3,11: Eine Quelle lässt doch nicht aus derselben Öffnung süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln.
Jak 3,12: Ein Feigenbaum trägt doch keine Oliven, meine Geschwister, und ein Weinstock keine Feigen. Und eine Salzquelle kann niemals Süßwasser geben.
Jak 3,13-18: Die Weisheit von oben
Auslegung und Kommentar zu Jak 3,13-18
Jak 3,13: Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut und Weisheit.
Jak 3,13: Hält sich jemand von euch für klug und weise? Dann soll das an seinem ganzen Leben abzulesen sein, an seiner Freundlichkeit und Güte. Sie sind Kennzeichen der wahren Weisheit.
Sanftmut und Milde
Der Geist der Milde ist der wahre Geist Gottes. Sage stets die Wahrheit, aber sanft. Empöre dicht über das Schlechte, aber bleibe dem Nächsten gegenüber sanft. Wie anders könnten wir, wenn wir aus der Demut leben, die uns lehrt, wie wir sind, und weil wir wissen, dass Gott uns ebenso mit unseren Fehlern und Schwächen annimmt. Ertrage die Fehler des anderen und ertrage deine eigenen Schwächen.
Wahre Weisheit
Weisheit kommt zwar von Wissen, ist aber mehr als alles Wissen. Ein Intellektueller muss kein Weiser sein. Viele unbelesene Menschen dagegen sind weise. Weisheit ist, wenn du erkennst, dass du trotz all deines Wissens eben nichts weißt und darum in der Abhängigkeit zu Gott leben darfst. Demut! “Ich lehre dich, weise zu handeln, und zeige dir den richtigen Weg.” (Spr 4:11). Der richtige Weg ist und bleibt die Liebe in all ihren Facetten. Diese Liebe ist größer als alles Wissen. Weisheit ist das Geschenk, den Willen Gottes in den konkreten Aufgaben des Lebens zu erkennen.
Jak 3,14: Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Eigenliebe in eurem Herzen habt, dann rühmt euch nicht und verdreht nicht die Wahrheit!
Das ist keine Weisheit
Das ist das Gegenteil der in Jakobus 3:13 erwähnten Sanftmut der Weisheit. Diese Worte beziehen sich tatsächlich auf jemanden, der eine kritische, streitsüchtige, kampfprovozierende Art hat.
Jak 3,15: Solch eine Weisheit kommt nicht von Gott. Sie ist irdisch, sinnlich und teuflisch.
Jak 3,16: Wo nämlich Eifersucht und Eigenliebe herrschen, gibt es Unfrieden und jede Art von Gemeinheit.
Jak 3,17: Die Weisheit aber, die von Gott kommt: ist aufrichtig, sucht den Frieden, ist freundlich, bereit nachzugeben, lässt sich etwas sagen, hat Mitleid mit anderen, bewirkt Gutes, ist unparteiisch, ohne Vorurteile, ist ohne alle Heuchelei.
Jak 3,17: Dagegen ist die Weisheit von oben erst einmal rein, dann friedfertig, gütig und nachgiebig. Sie ist voller Erbarmen und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei. Jak 3:17
Weisheit von Gott
Diese Weisheit ist zunächst rein: Der Bezug bezieht sich nicht auf die sexuelle Reinheit, sondern auf das Fehlen jeglicher sündhaften Einstellung oder Motive. Diese Weisheit ist dann friedlich: Dies ist eines der großen Worte der Charakterbeschreibung im NT. Diese Weisheit ist sanft. Diese Weisheit ist bereit nachzugeben. Versöhnlich ist das Gegenteil von steif und unbeugsam. Diese Weisheit ist voller Barmherzigkeit: Sie richtet andere nicht streng nach dem Gesetz, sondern reicht eine großzügige Hand voller Barmherzigkeit. Diese Weisheit weiß, dass das gleiche Maß an Barmherzigkeit, das wir anderen gewähren, das gleiche Maß ist, das Gott bei uns anwenden wird (Mt 7:2). Diese Weisheit ist voll von guten Früchten: Diese Weisheit kann man an den Früchten erkennen, die sie hervorbringt. Es ist nicht nur die innere Kraft, richtig zu denken und über Dinge zu sprechen; es ist voll von guten Früchten. Diese Weisheit ist ohne Parteilichkeit. Diese Weisheit ist ohne Heuchelei: Ohne vorzugeben, das zu sein, was es nicht ist. Handeln immer in seinem eigenen Charakter, niemals unter einer Maske arbeiten.
Jak 3,18: Solche Gerechtigkeit können nur die ernten, die Frieden ausgesät haben.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Brief des Jakobus (Jak) Kapitel 3.
