Psalm Ps 63: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 63

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Zum Psalm Ps 63: Sehnsucht nach Gott

Psalm 63 drückt das Verlangen des Autors nach Gott aus. Es ist ein Ausdruck der Sehnsucht und des Durstes nach spiritueller Erfüllung. Der Psalm betont die intime Beziehung zwischen dem Beter und Gott sowie die Notwendigkeit, Gott zu suchen und sich an ihn zu klammern. Er ermutigt uns, in Zeiten der Prüfung und Trockenheit Zuflucht bei Gott zu suchen, der unsere Seele erfrischen und uns mit seiner Liebe und Gnade erfüllen kann. Der Psalm erinnert uns daran, dass unser wahres Glück und unsere Zufriedenheit in Gott zu finden sind.

Ps 63,1-5: Gott ist mein Verlangen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 63,1-5

Ps 63:1: ‭ Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.

Ps 63,2: O Gott, du bist mein Gott; früh suche ich dich! Meine Seele dürstet nach dir; mein Fleisch schmachtet nach dir in einem dürren, lechzenden Land ohne Wasser,

Gottessuche

Gott, du bist mein Gott! Das ist ein so einfaches und doch so tiefes Bekenntnis, das wir uns als Stoßgebet zu eigen machen sollten. Wir können so beten, weil wir uns von Gott innig geliebt wissen und unseren Gott lieben. Wenn Gott mein Gott ist, kann ich ihm nicht früh genug begegnen. Darum bete ich persönlich bevor ich aus dem Bett steige ein kurzes Morgengebet.  Auch wenn vieles oft so wichtig und dringend erscheint. In der tiefe meines Herzens will ich außer Gott nichts und niemand. Darum suche ich ihn. Wachsam zu sein bedeutet, die Sehnsucht nach Gott wach zu halten, ihn und seine Herrlichkeit ein Leben lang zu suchen, sowohl in der Schrift, aber auch im Wirken der Liebe und der Hilfe Gottes in meinem Leben. Wenn ich suche, werde ich finden und nicht aus Pflicht, sondern von Herzen Gott loben und danken und mich an ihm freuen. Halte die Sehnsucht wach. Die Sehnsucht betet immer.

Die Sehnsucht betet stets, auch wenn die Zunge schweigt. Wann aber schläft das Gebet ein, die Sehnsucht erkaltet. Augustinus

Gottessehnsucht

Der Durst ist ein Verlangen nach dem, was eins der wichtigsten Mittel zur Erhaltung unseres Lebens ist: Wasser! Der ganze Mensch muss sich seiner Macht unterwerfen. So verhält es sich auch mit dem göttlichen Verlangen, welches die Gnade wirkt. Und so wie nur Wasser unseren Durst stillen kann, so kann nur Gott selbst das Sehnen unserer Seele stillen. Sehnsucht, tiefe Sehnsucht nach Gott spricht aus den ersten drei Versen des 63. Psalms:

Wen sucht er? Er sucht Gott.
Wann sucht er? Er sucht frühe.
Wie sucht er ? Er sucht dürstend.
Warum sucht er? Er sucht Gottes Herrlichkeit

Ps 63,3: dass ich deine Macht und Herrlichkeit sehen darf, gleichwie ich dich schaute im Heiligtum.

Ps 63:3: Ich suche dich in deinem Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.

Gott suchen

Wir suchen Gott, weil er uns anzieht, weil wir danach streben, uns mit ihm zu vereinigen, in ihm zu sein. Dies ist tiefe, intime Begegnung und der Kern der Liebe. Gott ist das Gute für uns schlechthin. Wir haben Wohlgefallen an Gott. Dieses Wohlgefallen setzt unseren Willen in Bewegung. Es ist wie mit Eisen und Magnet. Das Eisen hat eine so innige Beziehung zum Magnet, daß es sich ihm zuwendet, sobald es seine Kraft verspürt. Und es ist wie mit einem Baum. Unser Wille zum Guten, zu Gott hin, ist die Wurzel. Die Bewegung hin zum Guten, zu Gott, ist der Stamm. Die Äste sind das Suchen und Bemühen zum Guten, zu Gott, hinzugelangen. Die Frucht aber ist die Vereinigung mit ihm, der uns Frieden bringt.

Gott ist so groß, dass er es wohl wert ist, ihn ein ganzes Leben lang zu suchen. Teresa von Avila

Ps 63,4: Deine Gnade ist besser als Leben. Meine Lippen sollen dich rühmen.

Gott und Leben

Das Leben ist so kostbar. Seien wir dankbar für jeden neuen Tag, den wir erleben dürfen. Aber besser noch als Leben ist Gottes Gnade. Das bedeutet: Gottes Gemeinschaft genießen ist besser als das Beste, was dieses Leben uns bieten kann. Denn: Das irdische Leben schwindet hin und geht irgendwann zu Ende. Gottes Gnade und damit seine Gemeinschaft mit uns währt ewig. Christus ist mein Leben, und Sterben ist Gewinn, schreibt Paulus. Unser Leben ist das höchste Gut in unserer Welt und doch wird es übertroffen von Gottes Gnade. Seine Liebe und Gnade ist immer süß, auch wenn wir jetzt gerade ihre Süßigkeit evtl. nicht genießen oder spüren.

Der Herr gibt mir immer die Gnade, für den heutigen Tag zu leben; nicht in der Zukunft oder in der Vergangenheit soll ich leben, sondern heute! Heute mit Ihm! Corrie ten Boom

Ps 63,5: So will ich dich loben mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände aufheben.

Gotteslob

Wenn es uns schlecht geht, dann steckt unsere Seele wie in einem tiefen, dunklen Loch. Schwere Gedanken, bittere Erfahrungen und Ängste lasten dann auf ihr. Oft gilt es, diese Phasen schlicht auszuhalten und unser Glaube hilft uns dabei. Da hilft z.B. dieser Vorsatz „Ich will dich loben“ in positiver, geistlicher Weise. Mit diesem Vers beginne ich persönlich jeden Morgen mein Gebet. Es zieht mich weg vom Murren und Grübeln und zieht mich hin zum Lob Gottes. Es „stimmt“ mich für den Tag, so wie ein Instrument gestimmt wird, bevor man darauf spielt. Und so gestimmt versuche ich in den Tag zu gehen trotz der Mißklänge, die mich erwarten oder die ich selbst erzeuge. Der Vorsatz ist: Solange wir leben, wollen wir lieben, Gott lieben, der uns so sehr liebt. Wenn uns auch mal die Situation, in der wir uns befinden, keinen Grund zur Freude gibt, so werden wir doch stets Grund haben, uns im Herrn zu freuen.

Lobpreis

Lobpreis ist für mich eine sehr gute Möglichkeit in die Gegenwart Gottes zu kommen. Lobpreis ist mehr als nur Musik. Lobpreis ist Kommunikation mit Gott. Ich lobe und preise Gott, für das was er ist und was er für uns Menschen getan hat.Ich richte meinen Blick weg von den Sorgen und dem Alltag, und wenden mich der Herrlichkeit und Größe Gottes zu. Ich bete an. Ulrike Puintner

Ps 63,6-9: Gott ist meine Wonne

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 63,6-9

Ps 63,6: Meine Seele wird satt wie von Fett und Mark, und mit jauchzenden Lippen lobt dich mein Mund,

Ps 63,6: Deine Nähe sättigt den Hunger meiner Seele.

Deine Nähe sättigt mich 

In diesem Leben kann niemand unser Sehnen ganz erfüllen. Mehr noch: immer häufiger sind wir übersättigt von zu vielen Dingen, aber nicht wirklich befriedigt. Christus allein sättigt uns, indem er sich uns selbst zur Speise gibt. Er ist es, der uns sättigen will. Er will unsere Nahrung sein. Er will und kann alles für uns sein, was wir brauchen. Gemeinschaft mit ihm ist der Himmel auf Erden. Er gibt uns die Sättigung, die wir brauchen: Gott selbst, sich selbst. Glaube ich Jesus, dass er mich sättigt? Dass er mir wirklich gibt, wonach ich verlange, was ich brauche und wonach ich mich sehne? Bringen uns aber des Tages Sorgen und Mühen in Versuchung, Gott und seine Hingabe an uns zu vergessen, so ist es gut, wenn wir in der Stille wieder neu an Gott denken.

Es wird kein Herz satt, es höre denn Christus und horche auf das Evangelium. Martin Luther

Ps 63,7: wenn ich an dich gedenke auf meinem Lager, in den Nachtwachen nachsinne über dich.

Tag und Nacht

Dieser Vers drückt das tiefe Verlangen des Psalmisten nach Gott aus. Es geht darum, dass die Gedanken und die Sehnsucht nach Gott sogar in den nächtlichen Stunden präsent sind. Es handelt von einer innigen Beziehung zu Gott, die nicht durch Schlaf oder Dunkelheit unterbrochen wird, sondern im Gegenteil, sogar im Schlaf besteht eine Wachsamkeit und Verbundenheit mit Gott. Es ist eine Einladung, Gott in allen Momenten des Lebens, auch in der Stille der Nacht, nahe zu sein und sich an seiner Gegenwart zu erfreuen.

Ps 63,8: Denn du bist meine Hilfe geworden, und ich juble unter dem Schatten deiner Flügel.

Du bist meine Hilfe geworden

Ich blicke zurück. Wo und wie hat Gott mir schon geholfen? Dieses Nachsinnen frischt unser Gedächtnis auf. Neben den vielen einzelnen Lebenssituationen, wo Gott seine Segnungen über uns ausgeschüttet hat, denken wir immer auch an die größte Gabe Gottes: Christus, seinen Sohn, unsere Hilfe. Die Gaben Gottes sind ja letztlich all das, was uns der Sohn schenkt, ohne dass wir es verdient hätten. Wie wunderbar – wunderbar, dass gerade der, der Hilfe bringen kann, dass gerade der sagt: Kommet her! Und ja: Gottes Macht zu helfen ist so groß, dass er immer einen Weg und eine Hilfe für dich hat.

Nicht in unserm Leben muss sich Gottes Hilfe und Gegenwart erst noch erweisen, sondern im Leben Jesu Christi hat sich Gottes Gegenwart und Hilfe für uns erwiesen. Dietrich Bonhoeffer

Ich juble unter dem Schatten deiner Flügel

O Herr, unser Gott, im Schatten Deiner Flügel wollen wir hoffen: Schirme Du uns und trage uns! Du wirst tragen die ganz Kleinen; ja, bis sie grau werden, wirst Du sie tragen, denn unsere Kraft ist nur stark, wenn Du diese Kraft bist. Wenn die Kraft unsere ist, wird sie zur Schwachheit. Was gut ist für uns, lebt immer bei Dir. Wir haben uns abgekehrt, deshalb wurden wir verkehrt. Kommen wir jetzt zurück, Herr, damit wir nicht umkommen! Was gut ist für uns, lebt bei Dir ohne jede Minderung, denn Du selbst bist das Gut. Augustinus

Ps 63,9: An dir hängt meine Seele; deine Rechte hält mich aufrecht.

An dir hängt meine Seele

Schau immer wieder zu unserem Vater auf, ob ihm dein Tun und dein Wandel recht ist. Hüte dich vor allem, seine Hand loszulassen. Blicke immer wieder zu ihm auf gleich dem Seemann auf offenem Meer. Um seine Richtung einzuhalten, schaut er mehr auf den Himmel als auf das Wasser, auf dem er dahinfährt. So muß auch dein Herz sein: offen nur dem Himmel, unzugänglich für vergänglichen Reichtum. So wird Gott mit dir, in dir und für dich arbeiten, und deine Arbeit wird dir Freude bereiten. Franz von Sales

Ps 63,10-12: Gott ist meine Wehr

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 63,10-12

Ps 63:10: Jene aber, die meine Seele verderben wollen, werden hinabfahren in die untersten Örter der Erde.

Ps 63:11: Man wird sie der Gewalt des Schwertes preisgeben, eine Beute der Schakale werden sie sein!

Ps 63:12: Der König aber wird sich freuen in Gott; wer bei ihm schwört, wird sich glücklich preisen, doch der Mund der Lügenredner wird gestopft!

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Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 63


Ps 63