Psalm Ps 102: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 102

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Zum Psalm Ps 102: Fünfter Bußpsalm

Psalm 102 ist der fünfte der sieben so genannten Bußpsalmen. In diesem Psalm spricht der Psalmist nicht von seinen Sünden, sondern von dem großen Elend, in dem er sich befindet. Der Psalmist wird als Inbegriff des Elends in allen möglichen Bereichen des Lebens dargestellt. Körperlich, geistig, emotional, sozial und gesellschaftlich hat er einen Tiefpunkt erreicht.

Es ist ein messianischer Psalm. Der Messias spricht hier. Das geht aus dem Zitat der Verse 26–28 in Hebräer 1 hervor, wo sich das Zitat auf Christus bezieht (Heb 1,10–12). In diesem Psalm geht es nicht so sehr um das Leiden Christi für die Versöhnung, sondern um sein Leiden im Zusammenhang mit dem Gericht, das Gott über Israel und Jerusalem bringen musste. Während wir in den Psalmen 93–101 die Majestät des Herrn, das heißt des Herrn Jesus, anbetend bewundern, spricht er in Psalm 102 von seinem Leiden.

Ps 102,1-12: Die gegenwärtige Not

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 102,1-12

Ps 102,1: Ein Gebet des Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.

Klage-Psalm

Der Psalm ist eine Klage, aber keine Anklage gegen Gott, Ausdruck des Schmerzes, nicht der Empörung. In Leidenszeiten finden wir Trost darin, unseren Kummer mitzuteilen. Wir fühlen uns dadurch erleichtert. Wie süß ist der Trost, zu wissen, dass Gott selbst uns ein Freund sein will, der voll Mitleid unseren Klagen lauscht. Dass wir unsere Klage vor dem HERRN ausschütten ist ein Ausdruck innigen Vertrauens. In seiner Klage öffnet er sein Herz, das Herz öffnet man aber nur jemandem, dem man vertraut. Wir müssen uns an den einzigen Helfer wenden, der dem Menschen gegeben ist.

Ps 102,2: O Herr, höre mein Gebet, und lass mein Schreien vor dich kommen!

Lass mein Schreien vor dich kommen!

Psalm 102, Vers 2, beschreibt die dringende Sehnsucht eines Menschen, der in großer Not ist und verzweifelt nach Hilfe sucht. Der Beter ruft zu Gott in seiner Verzweiflung und bittet um Gehör für sein Gebet. Es ist eine emotionale Bitte um Zuwendung und Trost in einer Zeit tiefer Not. Diese Worte zeigen die Menschlichkeit und Ehrlichkeit im Umgang mit Gott. Sie erinnern uns daran, dass es in Ordnung ist, unsere Ängste und Sorgen vor Gott zu bringen und um Hilfe zu bitten, selbst wenn wir uns verlassen und hoffnungslos fühlen. Psalm 102, Vers 2, ist daher eine Einladung, unsere tiefsten Gefühle und Bedürfnisse vor Gott zu bringen und darauf zu vertrauen, dass Er uns hört und uns in unseren Schwierigkeiten beisteht.

Ps 102,3: Verbirg dein Angesicht nicht vor mir am Tag meiner Not! Neige dein Ohr zu mir; an dem Tag, da ich rufe, erhöre mich eilends!

Ps 102,4: Denn meine Tage sind in Rauch aufgegangen, und meine Gebeine glühen wie ein Brand.

Schweres Leben

Dem Unglücklichen erscheint das Leben nicht nur hinfällig, sondern von so vielem umgeben, das verdunkelnd, beschmutzend, blind machend und niederdrückend wirkt. Schwerer Kummer raubt alle Lust an jeglichem Ding. In vielen Versen wird hier die Not geschildert: ausgetrocknetes Herz, lautes Stöhnen, einsam wie ein Vogel in der Wüste, keinen Schlaf findend usw. Zuletzt kommt der Vergleich mit dem Schatten: Meine Tage sind wie ein gedehnter Schatten, dessen zunehmende Länge seine nahende Auflösung in nächtliches Dunkel verkündet. Die Schatten werden länger, bald wird die Sonne meines Lebens ganz versinken. Kein Bild könnte packender das Gefühl äußerster Hinfälligkeit an schaulich machen.

Ps 102:5: Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras; ja, ich habe vergessen, mein Brot zu essen.

Ps 102:6: Vor meinem Stöhnen und Seufzen klebt mein Gebein an meinem Fleisch.

Ps 102:7: Ich gleiche einem Pelikan in der Wüste, bin wie ein Käuzchen in den Ruinen.

Ps 102,8: Ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.

Einsamer Vogel auf dem Dach

Bitten um ein schweigendes Herz: Es ist so schwer mit den Lippen zu schweigen, mit dem Herzen noch viel mehr. In mir geht so viel Gerede vor sich. Es ist, als sei ich innerlich ständig in irgendwelche Auseinandersetzungen verwickelt. Diese innere Diskussion beweist, wie weit mein Herz von dir entfernt ist. Wenn ich mir bewusst wäre, dass ich dir und dir allein gehöre, dann würde ich leicht aufhören können mit all den wirklichen oder vermeintlichen Gesprächspartnern zu diskutieren. Herr gib mir dieses Schweigen in dem ich ganz bei dir sein kann. Nouwen  

Der Sprung aus der Angst zur Ruhe ist der ungeheuerste, den der Mensch tun kann. Jasper

Ps 102:9: Täglich schmähen mich meine Feinde, und die gegen mich toben, schwören bei mir.

Ps 102:10: Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen

Ps 102:11: wegen deines Grimms und deines Zorns, denn du hast mich aufgehoben und hingeschleudert.

Ps 102,12: Meine Tage sind wie ein lang gestreckter Schatten, und ich verdorre wie Gras.

Ps 102,13-23: Zions Zukunft

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Ps 102,13: Aber du, o Herr, thronst auf ewig, und dein Gedenken bleibt von Geschlecht zu Geschlecht.

Aber du

Das Aber markiert eine Wende, einen Gegensatz zur bisherigen Klage, denn nun wendet sich der Beter ab von seiner Not und wendet sich zu seinem Gott. Sobald das einer tut, weicht das Dunkel dem Licht und wird aus Kummer Zuversicht, denn wir wissen: Gott steht auf. Er wird sich erheben. So kommt er den Seinen zur Hilfe. Ohne diesen Glauben können wir nicht Gnade begehren, ohne Beugung sie nicht empfangen, ohne ein von sehnsüchtiger Liebe entbranntes Herz sie nicht schätzen, ohne Lauterkeit keinen Nutzen aus ihr ziehen. Zeiten tiefer Not aber tragen sehr dazu bei, diese Vorbedingungen der Gnade in uns wachsen und ausreifen zu lassen.

Ps 102,14: Du wirst dich aufmachen und dich über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihr Gnade erweist; die Stunde ist gekommen!

Ps 102:15: Denn deine Knechte lieben Zions Steine und trauern über ihren Schutt.

Ps 102:16: Dann werden die Heiden den Namen des Herrn fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

Ps 102,17: wenn der Herr Zion gebaut hat und erschienen ist in seiner Herrlichkeit,

Zion bauen

Menschen bekehren, die als lebendige Steine dem heiligen Bau eingefügt werden, diese zum heiligen Dienst erziehen, die Bruderschaft lehren, erleuchten und heiligen, alle mit den innigen Banden christlicher Liebe aneinanderketten, und den ganzen Leib mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllen – das heißt Zion bauen. Die Herrlichkeit wird erscheinen. Die Sonne ist auch am düstersten Tag herrlich, aber ihre Herrlichkeit erscheint erst, wenn sie die Wolken zerstreut hat, die sie den Blicken der unteren Welt verhüllen. Gott ist herrlich, auch wenn die Welt ihn nicht sieht. Aber seine Herrlichkeit erscheint, wenn die Herrlichkeit seiner Gnade und Treue in der Errettung seinem Volkes durchbricht .

Ps 102,18: wenn er sich zu dem Gebet der Verlassenen gewendet und ihr Gebet nicht verachtet hat.

Gott wendet sich zum Gebet der Verlassenen

Er wendet sich zu dem, der keine Würde hat und der keine Kraft hat. Erst die Einsicht, dass wir ganz hilflos, ganz blind, ganz arm sind, wirft uns allein auf Gott. Solch ein Entblößter weiß, wie er beten soll. Er braucht dazu keinen Lehrmeister. Und das Gebet des Glaubens hat die Verheißung, dass es erhört werde. Er wird ihr Flehen nicht geringschätzig behandeln. Er wird sein Ohr zum Hören neigen, sein Herz zum Erwägen und seine Hand zum Helfen. Welch ein Trost liegt hierin für diejenigen, die sich ganz hilflos und verlassen vorkommen. Wer am eigenen Herzen geistliche Verlassenheit empfunden hat und aus ihr erlöst worden ist, kann das nimmer vergessen. Er muss und wird sie weiter erzählen

Ps 102,19: Das wird man aufschreiben für das spätere Geschlecht, und das Volk, das geschaffen werden soll, wird den Herrn loben.

Ps 102:20: Denn er hat herabgeschaut von der Höhe seines Heiligtums, der Herr hat vom Himmel zur Erde geblickt,

Ps 102:21: um zu hören das Seufzen der Gefangenen und loszumachen die dem Tod Geweihten,

Gott hört das Seufzen der Gefangenen

Solches tut er im Wirken seiner Vorsehung, indem er Bedrängte rettet, Todkranken die Gesundheit wiederschenkt und Verschmachtenden Speise gibt. Auf dem geistlichen Gebiet aber geschehen ebensolche Wunder der Barmherzigkeit durch die freie Gnade, die uns durch die Vergebung von dem Todesurteil, das die Sünde über uns gebracht hat, errettet und durch die trostreiche Verheißung von der tödlichen Verzweiflung befreit, welche die Erkenntnis der Sünde in uns hervorgerufen hat.

Ps 102,22: damit sie den Namen des Herrn verkündigen in Zion und sein Lob in Jerusalem,

Ps 102:23: wenn die Völker sich versammeln allesamt und die Königreiche, um dem Herrn zu dienen.

Ps 102,24-29: Die Ewigkeit des Herrn

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 102,24-29

Ps 102:24: Er hat meine Kraft gebeugt auf dem Weg, hat verkürzt meine Tage.

Ps 102:25: Ich spreche: Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen von Geschlecht zu Geschlecht.

Ps 102,26: Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind das Werk deiner Hände.

Gott ist der Schöpfer

Wir können nicht einmal unser eigenes Leben erhalten, geschweige denn anderen Leben geben. Der Herr aber ist nicht nur selbst, sondern ist auch der Schöpfer all dessen. Darum haben wir keinen Grund zum Verzweifeln, denn der Allmächtige und Ewige kann uns doch wieder aufrichten. Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst. Die Tage vergehen. Du aber bleibst, der Du bist. Denn Du bist der Höchste, Du änderst Dich nicht! Alles Geschaffene wird verwandelt, Gott aber ist unwandelbar, und seine Jahre enden nicht. Alles, was morgen kommt und später, alles, was gestern war und früher: Du wirkst es heute. Du hast es schon heute gewirkt.

Ps 102:27: Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, wie ein Gewand wirst du sie wechseln, und sie werden verschwinden.

Ps 102,28: Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende!

Du aber bleibst, der du bist

Psalm 102, Vers 28, spricht von Gottes Beständigkeit und seiner Macht, die niemals vergeht. Hier geht es um Gottes unveränderliche Natur im Gegensatz zur Vergänglichkeit der Schöpfung. Es erinnert daran, dass trotz des Wandels und der Vergänglichkeit in unserem Leben Gott immer gleich bleibt. Seine Treue und sein Wirken sind konstant, und wir können uns darauf verlassen. Der Vers ermutigt dazu, Vertrauen in Gottes Beständigkeit zu haben, selbst wenn alles andere um uns herum unsicher oder flüchtig erscheint. Es ist eine Quelle der Hoffnung und Sicherheit, dass Gott immer da ist und seine Macht nie schwindet.

Ps 102:29: Die Söhne deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir bestehen.

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Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 102

Ps 102