Johannes Evangelium Joh 5. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Johannes Evangelium Joh 5. Kap.
Johannes Evangelium Kapitel 5 berichtet von Jesus, der am Sabbat einen Gelähmten heilt. Die jüdischen Führer kritisieren ihn dafür, weil er am Sabbat gearbeitet hat. Jesus verteidigt seine Handlung und erklärt, dass er nur das tut, was sein Vater im Himmel ihm sagt. Er betont auch, dass er die Macht hat, Leben zu geben und zu richten. Das Kapitel endet mit der Aussage, dass die jüdischen Führer sich noch mehr gegen Jesus verschworen haben, weil er sich selbst Gott gleichgestellt hat. Es ist ein Beispiel für Jesu göttliche Autorität und die Ablehnung seiner Lehren durch die religiösen Führer seiner Zeit.
Joh 5,1-15: Heilung eines Gelähmten am Teich
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,1-15
Joh 5,1: Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.
Jesus geht nach Jerusalem
Wir wissen nicht, um welches Fest es sich handelte, aber es war wahrscheinlich eines der drei großen Feste, bei denen die Teilnahme erforderlich war.
Der Herr kommt zum zweiten Mal nach Jerusalem (nach 2,13 – 3,21). Beim ersten Mal ging er hinauf in den Tempel (2,13.14), beim zweiten Mal ging er zum Teich Bethesda (5,1.2). Im Tempel sah er, wie man dort nicht Gott diente, sondern dem Mammon und damit sich selbst; beim Teich Bethesda sah er, wie die Menschen nicht Leben hatten, sondern lahm, blind und verkrüppelt, also dem Tod unterworfen sind. Benedikt Peters
Joh 5,2: In der Stadt befindet sich nicht weit vom Schaftor entfernt der Teich Betesda, wie er auf Hebräisch genannt wird. Er ist von fünf Säulenhallen umgeben.
Worte von Augustinus
Jener Teich und jenes Wasser scheint mir das jüdische Volk bedeutet zu haben. Jenes Wasser also, d.h. jenes Volk, wurde von den fünf Büchern des Moses wie von fünf Hallen umschlossen. Allein jene Bücher wiesen zwar auf Kranke hin, heilten sie aber nicht. Denn das Gesetz überführte die Sünder, sprach sie jedoch nicht los. Darum machte der Buchstabe ohne die Gnade Schuldige, welche aber auf ihr Bekenntnis hin durch die Gnade befereit wurden. Die fünf Hallen sind das Gesetz. Warum heilten die fünf Hallen die Kranken nicht? Weil wenn das Gesetz so gegeben wäre, daß es imstande wäre zu beleben, die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetze käme.
Joh 5,3: Viele Kranke lagen in diesen Hallen: Blinde, Gelähmte und Verkrüppelte.
Joh 5,4: Denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war.
Keiner blickte auf Jesus
Eine Menge Bedürftiger war da, aber keiner von ihnen blickte auf Jesus. Eine Blindheit war über diese Leute am Teich gekommen; da waren sie, und da war Christus, der sie heilen konnte, aber keiner von ihnen suchte ihn. Ihre Augen waren auf das Wasser gerichtet und erwarteten, dass es aufgewühlt würde. Sie waren so in ihren eigenen Weg vertieft, dass der wahre Weg vernachlässigt wurde.
Joh 5,5: Einer von den Menschen, die dort lagen, war schon seit 38 Jahren krank.
Zur Wunderheilung
Das Johannesevangelium schildert uns im 5. Kapitel eine ergreifende Szene am Teich Betesda. Am Teich waren fünf Säulenhallen. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Unter ihnen befand sich ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Die Krankheit, von der er so gerne befreit werden wollte, raubte ihm die nötige Kraft. Der Herr fragt: Willst du gesund werden? Ja gewiss, den Willen hatte er, aber er erklärt sein Unvermögen. Die Kraft, die ihm fehlt, sehen wir in Christus. Jesus tritt in sein Leben. Alles ändert sich, als Jesus zu ihm sagt: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund .
Joh 5,6: Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon so lange Zeit in diesem Zustand war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?
Jesus sucht die Begegnung
Jesus begegnet einem gelähmten Mann. Bemerkenswert: nicht der Kranke sieht Jesus und spricht ihn an, sondern Jesus sieht den Kranken und beginnt das Gespräch. Überlesen wir nicht das, was dies für uns heißt: Jesus sieht ebenso auf dich und mich und sucht die Beziehung zu uns und zwar unabhängig davon, ob wir dies momentan ebenso tun oder mal wieder von unzähligen anderen Dingen abgelenkt sind.
Seien wir ehrlich zu uns selbst. Wir sind wohl öfters abwesend oder verzetteln uns durch so manche kopflose Aktion. Welch tröstende Wahrheit, dass dies unseren Herrn Jesus Christus nicht davon abhält, uns zu suchen, uns zu sehen in unseren Nöten und Sorgen. Wir dürfen sicher sein, daß Gott uns und unseren Zustand besser sehen und einschätzen kann, als wir das selbst je bewerkstelligen könnten.
Nicht der Kranke sah den Herrn, sondern der Herr war es, der diesen daliegen sah. Nicht der Kranke fragte nach dem Herrn und seiner Hilfe, sondern der Herr spricht zu ihm.
Gnade bedeutet, dass alles Gute von Gott ausgeht
Joh 5,7: Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser bewegt wird; während ich aber selbst gehe, steigt ein anderer vor mir hinab.
Unglaube des Gelähmten
Ihm wird Vergebung und ewiges Leben entgegengestreckt, und er sagt dazu: Wer hilft mir aus meinen Nöten? Aus seiner Antwort können wir ablesen, dass er zwar gerne gesund werden möchte, dass er aber keine Hoffnung auf Heilung hat, denn er erwartet seine Heilung vom Teich, in den er aber nie rechtzeitig gelangen kann, und er hofft auf Hilfe von Menschen, aber er hat keinen Menschen, der ihm hilft. Benedikt Peters
Ausweichende Antwort
Auf diese klare und bestimmte Frage Jesu antwortet der Mann zunächst nicht. Anfänglich gibt er anderen die Schuld, dass er nicht geheilt wurde: „Ich habe niemanden, der…“ „Ich habe keine Freunde, die…“ Und so kann es auch uns passieren, dass Jesus uns fragt, ob wir geheilt werden wollen, und wir, statt schnell „ja“ zu sagen, die Schuld darauf schieben, dass uns die nötige Unterstützung fehlt. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir so viele Jahre an dieser Krankheit gelitten haben. Die Heilung geschieht aber nicht primär, weil uns jemand in den Teich von Bethesda tragen wird, sondern weil uns heute derjenige, der die Gesundheit selbst ist, besucht. Br. João Paulo Jäger
Worte von Papst Franziskus
Er war aber im Herzen krank, in der Seele; er war an Pessimismus erkrankt, er war an Traurigkeit erkrankt, er war an Überdruss (Acedia) erkrankt. Genau das ist die Krankheit dieses Mannes: Ja, ich will leben, aber … “ – er blieb dort liegen
Joh 5,8: Stehe auf, nimm dein Bett auf und wandle!
Worte von Augustinus
Dies sind die Heilungsworte. Wie finden wir nun in diesen beiden Befehlen des Herrn die zwei Gebote der Liebe angedeutet? Mit der Aufforderung: Nimm dein Bett, scheint er mir gesagt zu haben: Liebe deinen Nächsten. Krank trug das Bett den Gelähmten. Gesund trägt aber er das Bett. Als du krank warst, trug dich dein Nächster. Du bist gesund geworden, trage deinen Nächsten. So wirst du, o Mensch, erfüllen, was dir fehlte.
Nimm also dein Bett. Wenn du es genommen hast, bleibe nicht stehen, wandle. Indem du den Nächsten liebst und Sorge trägst um deinen Nächsten, begibst du dich auf den Weg. Wohin gehst du, als zu Gott dem Herrn, zu dem, welchen wir lieben müssen. Denn zum Herrn sind wir noch nicht gekommen, sondern wir haben den Nächsten um uns. Trage also den, mit dem du gehst, damit du zu dem kommst, bei dem du zu bleiben verlangst. Also nimm dein Bett und wandle.
Grübeln tut uns nicht gut
Mitten in seiner Schwäche, seinem Gelähmtsein sagt Jesus diese Worte zu dem Mann. Und er steht auf und geht. Anselm Grün deutet dies u.a. psychologisch: Das Bett symbolisiert meine Zweifel und meine viele Überlegungen aufgrund von Schwierigkeiten oder Schwächen. Sein Bett zu nehmen und loszugehen bedeutet dann: ich lasse die Grübeleien los. Ich denke nicht weiter darüber nach. Ich nehme all die Unsicherheiten und Hemmungen unter den Arm und gehe einfach. Je mehr wir über die anstehende Aufgabe grübeln, desto weniger werden wir sie anpacken. Das Wort Jesu gibt uns Mut, aus uns herauszugehen und das zu wagen, was uns als Aufgabe gestellt ist.
Joh 5,9: Und sogleich wurde der Mann gesund und nahm sein Bett und ging weg. Es war aber an jenem Tag Sabbat
Die Heilung als Zeichen
Die Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda ist ein Zeichen, und als solches verweist es auf etwas Größeres als das bloße äußerliche Geschehen. Was das Zeichen bedeutete, sagt der Herr in seinen Worten, die sich der Heilung anschließen.
Worte von Augustinus
Mehr freuen als verwundern müssen wir uns, daß unser Herr und Erlöser Jesus Christus Mensch geworden ist, als daß Gott Göttliches unter den Menschen vollbracht hat. Denn mehr dient zu unserem Heile das, was er wegen der Menschen geworden ist, als was er unter den Menschen getan hat, und mehr ist es, daß er die Mängel der Seelen heilte, als daß er die Schwächen der dem Tode unterworfenen Leiber heilte. Wie anders also ist dies zu verstehen, als daß jene Macht und Güte mehr auf das abzielte, was die Seelen in seinen Taten für das ewige Heil erkennen sollten, als was die Leiber für das zeitliche Wohl erlangen sollten.
Weil Jesus es ihm gesagt hatte, stellte er keine Fragen, sondern klappte sein Lager zusammen und ging. Er tat, was ihm aufgetragen wurde, weil er an den glaubte, der sprach. Hast du solchen Glauben an Jesus?
Das Wort des Schöpfers
Gott, der Schöpfer, befahl, und was er befahl, geschah: Der Kranke stand auf und nahm sein Bett auf und ging umher. Dem Befehlswort des Schöpfers kann sich kein Geschöpf widersetzen. Vergessen wir nicht: Die Heilung ist ein Zeichen, ein Zeichen von der Errettung zum ewigen Leben. So lernen wir an dieser Heilung, dass es sich in der Errettung verhält wie in der Schöpfung: Gott spricht, und es wird. Benedikt Peters
Joh 5,10: Nun sprachen die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat; es ist dir nicht erlaubt, die Liegematte zu tragen!
Joh 5,11: Er antwortete ihnen: Der mich gesund machte, der sprach zu mir: Nimm deine Liegematte und geh umher!
Joh 5,12: Da fragten sie ihn: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Liegematte und geh umher?
Wer ist der Mensch, der zu dir sagte …?
Da geht ein von einer unheilbaren Krankheit Geheilter, den die Krankheit 38 Jahre lang an sein elendes Bett gebunden hatte, durch die Gassen Jerusalems. Man hätte erwartet, dass die Juden wissen wollten, wer ihn habe heilen können. Aber danach fragen sie nicht, sondern sie wollen nur wissen, wer die Kühnheit gehabt hatte, jemandem einen solchen Befehl zu geben: Nimm dein Bett auf und geh umher! So sehr hatte das Judentum mit seinen unzähligen Menschengeboten das Wort Gottes zugeschüttet, dass man den Gott, der in ihm sprach, nicht mehr hörte. Benedikt Peters
Joh 5,13: Der Geheilte wusste nicht, wer es war, denn Jesus war weggegangen, weil so viel Volk an dem Ort war.
Jesus war weg gegangen
Wir tragen den Nächsten und wandeln zu Gott, aber wir sehen den noch nicht, zu dem wir wandeln. Darum kannte auch jener Jesus noch nicht. Dieses Geheimnis ist uns nahegelegt, weil wir an den glauben, den wir noch nicht sehen und damit er nicht gesehen werde, verschwindet er in der Menge. Es ist schwer, in der Menge Christus zu sehen. Eine gewisse Einsamkeit ist unserem Geiste nötig.
In einer gewisssen Einsamkeit der Beschauung wird er gesehen. Bei der Menge geht es geräuschvoll zu, jenes Schauen verlangt Abgeschiedenheit. Weil der Geheilte nicht abließ, sein Bett zu tragen und zu wandeln, sah ihn Jesus nachher im Tempel. In der Menge sah er ihn nicht, im Tempel sah er ihn. Er kam also zum Herrn, er sah ihn im Tempel, er sah ihn an einem heiligen Orte.
Joh 5,14: Danach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden. Sündige hinfort nicht mehr.
Verschwinden und wieder Auffinden
Nach der Heilung verschwindet Jesus aufgrund der vielen Leute. Augustinus legt dies geistlich aus: Es ist schwer, in der Menge Christus zu sehen. Eine gewisse Einsamkeit ist nötig. In der Menge geht es geräuschvoll zu: hier ein Telefonanruf, dort will jemand etwas von einem und so fort. Jenes Schauen aber, das Schauen und Erkennen Jesus im Glauben verlangt von uns Abgeschiedenheit. Im Tempel nun trifft Jesus wieder auf den Geheilten. Wiederum Augustinus: In der Menge sah er ihn nicht, im Tempel sah er ihn. Er kam also zum Herrn, er sah ihn im Tempel, er sah ihn an einem heiligen Orte.
Jesus fand ihn
Jesus fand ihn, weil er sich um seine geistliche Gesundheit sorgte (sündige nicht mehr, damit dir nichts Schlimmeres widerfahre), nicht nur seine körperliche Gesundheit. Ein Leben in Sünde zu leben ist schlimmer und wird schlimmere Folgen haben, als achtunddreißig Jahre lang verkrüppelt zu sein.
Sündige hinfort nicht mehr
Jesus will die Sünde nicht. Interessant, dass Jesus diesen Satz spricht. Wir hören ihn immer wieder: „Geh und sündige nicht mehr.“ Warum will Jesus die Sünde nicht? Weil Sünde ein Sich-Abwenden von Gott ist. Aber Gott ist ein Gott der Beziehung, ein Vater. Deshalb widerspricht die Sünde zutiefst dem Wesen Gottes. Sie widerspricht auch unserem Sein, da wir Abbild Gottes sind: nämlich Beziehungswesen. Bist du dir bewusst, dass du vor allem für Beziehung auf dieser Welt bist? Dass du durch liebevolle Beziehungen und Nähe in Freiheit dein Herz auf die Ewigkeit vorbereitest? Klaus Einsle
Die Sünde ist schlimmer als jede Krankheit
Jesus trifft den Geheilten im Tempel wieder und nutzt die Gelegenheit, um ihm etwas Grundlegendes zu vermitteln: „Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt.“ Die Sünde ist etwas viel Schlimmeres als jede körperliche Krankheit, denn sie lähmt nicht den Körper, sondern hindert die Seele daran, bei Gott Zuflucht zu suchen, ihm im täglichen Leben zu begegnen. So wie die Lähmung eine Krankheit des Körpers ist, ist die Sünde eine Krankheit der Seele, die sie schwach und müde macht. Nur mit Jesus an unserer Seite können wir dieses Übel überwinden, das so viel Unheil über den Menschen bringt, weil es ihn von Gott entfernt. Br. João Paulo Jäger
Joh 5,15: Da ging der Mensch hin und verkündete den Juden, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.
Eingeschüchterter Geheilter
Die Tatsache, dass er Jesus den Behörden anzeigte, zeigte, wie eingeschüchtert der Mann von denselben religiösen Führern war.
Joh 5,16-30: Jesus, der Sohn Gottes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,16-30
Joh 5,16-21: Werke des Vaters und Sohnes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,16-21
Joh 5,16: Und deshalb verfolgten die Juden Jesus und suchten ihn zu töten, weil er dies am Sabbat getan hatte.
Der Unglaube der Juden
Hier kommt ein ehemals Gelähmter, wird von seiner Krankheit geheilt und sagt den Juden, wer ihn geheilt hat – und dieses Wunder interessiert sie nicht. Sie sind nur auf den Skandal fixiert, dass er am Sabbat geheilt hat. Hätten die Juden nur einen Funken von wahrer Sehnsucht nach dem Messias gehabt, hätten sie mehr von diesem Mann wissen wollen. Da war jemand in Jerusalem, der gerade solche Dinge tat, die man gemäß den Weissagungen der Propheten vom Messias erwartete (Jes 35,5.6). Benedikt Peters
Joh 5:17: Aber Jesus sagte ihnen: ȊZu jeder Zeit ist mein Vater am Wirken, und ich folge nur seinem Beispiel.
Joh 5,17: Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch.
Gott wirkt
Gott hört nie auf zu wirken, denn wie es die Eigenschaft des Feuers ist zu brennen und des Schnees kalt zu sein, so ist es die Eigenschaft Gottes zu wirken.
Das Wirken des Vater und des Sohnes
Der Vater und der Sohn sind bis heute noch immer am Wirken. Zwar vollendete und vollbrachte der Sohn, als er am Kreuz starb, das ihm vom Vater aufgetragene Werk. Zum Erlösungswerk am Kreuz gibt es nichts mehr hinzuzufügen; es ist vollendet; der Grund ist gelegt. Gott der Vater wirkt aber noch an einzelnen Menschen, indem er fortwährend Seelen zum Sohn zieht.BUnd der Sohn Gottes wirkt, indem er für alle, die der Vater ihm gegeben und die der Heilige Geist überführt hat, ohne Unterlass betet, damit ihr Glaube nicht aufhört und sie durch die Welt hindurchgerettet und zur Herrlichkeit geführt werden.
Joh 5,18: Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleich machte.
Jesu Anspruch
Jesus ist im Laufe seines öffentlichen Lebens sehr zurückhaltend in der Offenbarung seiner Gottheit. Nun kommt die Zeit, in der er sich immer offener als Sohn Gottes zu erkennen gibt und zulässt, dass sein ganzes Leben und Handeln diese Bedeutung gewinnt: Er ist der Sohn des Vaters, der gekommen ist, um den Willen des Vaters zu vollbringen. Damit stößt Jesus auf immer größeren Widerstand. Für den jüdischen Glauben klingt das blasphemisch. Jesus weiß, dass er den Glauben seiner Zuhörer herausfordert, doch es geht ihm hier um eine zentrale Glaubenswahrheit:
Gott ist Mensch geworden, um den Menschen zu erlösen. Wer an ihn glauben möchte, muss die ganze Wahrheit über ihn annehmen. Jesus ist nicht ein Rabbi unter vielen. Er ist nicht ein Prophet mehr in der Reihe der Propheten, die im Auftrag Gottes gesprochen haben. Er ist Gott und als solcher möchte er von den Menschen aufgenommen werden, da er weiß, dass gerade dies, seine Frohe Botschaft für die Menschen ist. Er weiß auch um das Risiko, das er durch dieses Zeugnis auf sich nimmt. Lorli Pregel
Dass Jesus das Sabbatgebot für aufgehoben erklärte, war für die Juden unerträglich; aber noch unerträglicher war ihnen das Zweite: Er nannte Gott seinen eigenen Vater, denn was der Herr damit aussagte, verstanden die Juden sehr gut: Wenn sich jemand Sohn Gottes nennt, sagt er damit, dass er Gott sei. Das sei Gotteslästerung, und darum müsse er getötet werden, wie die Juden beim Prozess gegen Jesus dem Pilatus eröffnen (19,7). Benedikt Peters
Joh 5,19: Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.
Der Sohn kann nichts aus sich selbst tun
Jesus erklärte, dass er als Gott der Sohn nichts unabhängig tut. Er war und ist dem Willen des Vaters völlig unterworfen. Diese Unterwerfung erfolgt freiwillig, nicht durch Zwang oder durch eine minderwertige Natur.
Was immer Er tut, tut auch der Sohn in gleicher Weise
Jesus erklärte, dass Sein Werk eine vollkommene Widerspiegelung des Werkes und Willens Gottes des Vaters sei. Jesus zeigte uns genau, was das Werk und der Wille Gottes ist.
Joh 5,20: Der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut.
Der Vater liebt den Sohn
Dass ‚der Vater den Sohn liebt‘ wurde bereits in diesem Evangelium bekräftigt (Joh 3:35)
Warum sagte er: der Vater wird dem Sohne zeigen?
Weil wir Glieder des Sohnes sind und, was wir Glieder gleichsam lernen, er gewissermaßen in seinen Gliedern lernt. Wie lernt er in uns? Wie er in uns leidet. Wie beweisen wir, daß er in uns leidet? Aus jener Stimme vom Himmel: Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich? Ist nicht er es, der sagen wird: Wenn ihr einem aus meinen Geringste, etwas gegeben habt, so habt ihr es mir gegeben. Also lasset uns Glück wünschen und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus. Verstehet ihr, fasset ihr die Gnade Gottes an uns? Staunet, freuet euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Mensch er und wir.
Joh 5,20: Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er selbst tut; und er wird ihm noch größere Werke zeigen als diese, sodass ihr euch verwundern werdet.
Joh 5,21: Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
Welches sind aber jene größeren Werke?
Größere Werke als die Heilung des Gelähmten also sind die Erweckung von Toten. Wer vom Tode zum Leben hinübergegangen ist auferstanden. Es findet bereits jetzt eine Art Auferstehung statt: vom Tode des Unglaubens zum Leben des Glaubens. Es ist also auch dies eine Auferstehung der Toten. Ich also habe die Worte meines Herrn gehört und geglaubt. Ich war ungläubig und bin nun gläubig geworden. Wie er mich mahnte, bin ich vom Tode zum Leben übergegangen, ich komme nicht ins Gericht, nicht wegen meines Selbstvertrauens, sondern durch seine Verheißung.
Joh 5,22-27: Gericht und Leben im Sohn
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,22-27
Joh 5:22: Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben,
Joh 5:23: damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Werk des Gerichts
Jesus benutzte das Werk des Gerichts als Beispiel für eine Arbeitsteilung zwischen dem Vater und dem Sohn. Vor Gott dem Sohn werden die Menschen am Tag des Gerichts stehen. Sogar während Seines irdischen Wirkens war Jesus so etwas wie ein Richter unter den Menschen.
Den Sohn ehren
Dies war ein klarer Anspruch auf Gottheit. Wenn Jesus – der sich selbst als Sohn bezeichnete – nicht Gott wäre, dann wäre es Götzendienst, den Sohn zu ehren, so wie sie den Vater ehren.
Joh 5,24: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
Wer mein Wort hört und … glaubt
Damit sagt der Herr in dieser Rede zum ersten Mal, was wir tun müssen, um das Leben zu empfangen. Wir müssen glauben. Wie können wir glauben? Indem wir hören. Der Glaube wird geweckt durch das Hören des Wortes Gottes, denn in ihm hören wir Christus selbst. Darum müssen wir damit beginnen, dass wir hören, und dabei zusehen, dass wir recht hören. Benedikt Peters
Worte Gottes
Mit diesen Worten erhob sich Jesus weit über die Ebene eines bloßen Menschen. Denke darüber nach: Höre mein Wort und habe ewiges Leben. Das war entweder das Geschwätz eines Verrückten oder die Worte Gottes selbst. Hier ist kein neutraler Boden zu finden.
Joh 5,25: Die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben.
Die Stunde kommt
Diese Stunde ist keine Stunde von den zwölf Stunden des einen Tages. Von da an, wo er sprach, bis zu dieser Zeit und bis zum Ende der Welt dauert jene eine Stunde. Also ist sie jetzt. Sie werden hören, d.h. sie werden gehorchen. Viele hören und glauben nicht. Indem sie hören und nicht glauben, gehorchen sie nicht. Die also aber gehorchen, werden leben.
Gepredigt wird Christus, das Wort Gottes, der Sohn Gottes. Wenn also das Wort kommt und den Hörenden eingegossen wird und diese nicht bloß Hörer, sondern auch Befolger des Wortes geworden sind, so erhebt sich die Seele von ihrem Tode zu ihrem Leben. Wer tot war, lebe. Es höre die Stimme des Sohnes Gottes, wer tot dalag, er stehe auf und lebe.
Joh 5,26: Wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben.
Joh 5:26: Denn in meinem Vater ist das Leben, und nach seinem Willen hat auch der Sohn dieses Leben in sich.
Der Vater hat das Leben in sich
Wie viele Vorstellungen, Pläne und Umstände beeinflussen unsere Lebensqualität. Wir meinen oft, dass unser Leben nur dann gelingt, wenn… oder dass ich nur dann glücklich werden kann, wenn… Wenn uns heute, solche inneren Regungen die wahre Freude am Leben rauben, dann nehmen wir unsere Zuflucht zum Vater, der eigentlich die Ursache unseres Lebens ist. Staunen wir über das Geschenk des Lebens. Wenn wir diese Perspektive erlangen, werden wir nicht mehr unter Druck leben müssen. Der Vater macht lebendig. Unsere christliche Hoffnung ist es, dass wir nach dem Tod das Leben erlangen werden, und dieses Versprechen trägt in sich die Kraft, uns bereits im Heute lebendig zu machen. Angesichts des Leids, der Schmerzen, der Krankheit, der Aussichtslosigkeit, des Verzweifelns, der Verletzungen dürfen wir wenigstens ein kleines Lächeln der Hoffnung wagen, weil der Vater lebendig macht. Sein lebenspendendes Wort wird als Letztes in der Geschichte erklingen. Štefan Kavecký
Ich bin das Leben
Dies sagt dir dein Heiland: Du hast nirgends hinzugehen als zu ihm. Du hast auf keinen andern Wege zu gehen als dem, der er ist. Jetzt also währt diese Stunde und es dauert immerdar fort. Es stehen Menschen auf, die tot waren, sie gehen hinüber zum Leben, sie leben auf die Stimme des Sohnes Gottes hin, sie leben von ihm, verharrend im Glauben an ihn. Es hat ja der Sohn Gottes das Leben, er hat, wovon die Glaubenden leben.
Joh 5,27: Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist.
Joh 5,28-30: Das zukünftige Gericht
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,28-30
Joh 5,28: Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden.
Joh 5,29: Sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.
Glaube und Werk
Das bedeutet nicht, dass das Heil auf guten Werken beruht, denn gerade dieses Evangelium macht immer wieder deutlich, dass Menschen in das ewige Leben eingehen, wenn sie an Jesus Christus glauben. Aber das Leben, das sie führen, stellt den Test für den Glauben dar, zu dem sie sich bekennen.
Joh 5,30: Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.
Worte von Benedikt XVI
In seinem vollkommenen Menschsein erfüllt Jesus Augenblick für Augenblick den Willen des Vaters. Jesus hört sein Wort und gehorcht ihm mit seinem ganzen Sein. Er kennt den Vater und hält an seinem Wort fest. Er berichtet uns vom Vater. Jesus zeigt also, daß er der göttliche Logos ist, der sich uns hinschenkt, aber auch der wahre Mensch, der in jedem Augenblick nicht den eigenen Willen, sondern den des Vaters erfüllt. In vollkommener Weise hört er das göttliche Wort, verwirklicht es in sich selbst und teilt es uns mit. Jesus Christus ist dieses endgültige und wirkkräftige Wort, das vom Vater ausgegangen und zu ihm zurückgekehrt ist und das in der Welt seinen Willen vollkommen verwirklicht hat.
Joh 5,31-47: Bestätigungen für Sohnschaft
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,31-47
Joh 5,31-32: Von dem Herrn Jesus zeugen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,31-32
Joh 5,31: Wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis nicht glaubwürdig.
Joh 5,32: Ein anderer ist es, der von mir Zeugnis ablegt.
Ein anderer legt Zeugnis ab
Dieses Prinzip wird durch Deuteronomium 19:15 begründet , wo es heißt, dass die Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen festgestellt werden soll. Jesus erklärte den religiösen Führern, dass er Gott sei, aber sein Zeugnis allein sei nicht genug. In der folgenden Passage brachte Jesus drei vertrauenswürdige Zeugen hervor, die bezeugen werden, dass er dem Vater gleich ist. Jesus fand es wichtig, ihnen einen Grund zu geben, über das hinaus zu glauben, was er über sich selbst sagte.
Joh 5,33-35: Erstes Zeugnis: Johannes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,33-35
Joh 5,33: Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben.
Der erste Zeuge den Jesus benennt ist Johannes der Täufer
Dies bezieht sich v.a. auf die Ereignisse aus dem ersten Kapitel des Johannesevangelium. Johannes der Täufer zeugt von Jesus ewiger Existenz: Er war vor mir (Joh 1,15), von seiner Gottheit, denn Jesus ist der Herr (Joh 1,23). Er zeugt von Jesus Würde, denn er war nicht würdig, die Sandale zu lösen (Joh 1,27). Er zeugte von Jesus Opfer, denn er sagt: Jesus ist das Lamm (Joh 1,29). Er zeugte von seiner Herrlichkeit, denn der Geist kommt wie eine Taube herab (Joh 1,32). Er zeugte von Jesus göttlichen Rechten, denn Jesus tauft mit dem Geist (Joh 1, 33) und er zeugte von Jesus Gottessohnschaft (Vers 34).
Das Zeugnis
Das Leben von Johannes dem Täufer war ein Zeugnis für Jesus. Er kam, um den Weg des Herrn zu bereiten, wie schon der Prophet Jesaja sagt. Johannes wollte keinen Ruhm, er wollte nicht wachsen. Er kannte seinen Platz gut und rief einmal aus: „Er muss wachsen und ich muss klein werden.“ Johannes ist wie der Mond: Der Mond hat kein eigenes Licht, er empfängt das Licht der Sonne und reflektiert es. Jesus ist die Sonne und Johannes ist der Mond. Das Licht des Johannes ist das Licht Jesu, deshalb sagt er: Der, der nach mir kommt, ist mir voraus, denn er war vor mir.
Joh 5:34: Ich aber nehme das Zeugnis nicht von einem Menschen an, sondern ich sage das, damit ihr gerettet werdet.
Joh 5,35: Jener war die brennende und scheinende Leuchte, ihr aber wolltet euch nur eine Stunde an ihrem Schein erfreuen.
Nur eine Stunde Freude
Die religiösen Führer nahmen das Werk Johannes des Täufers eine Zeit lang an. Sie freuten sich außerordentlich, als sie hörten, dass der Messias gekommen war, weil sie erwarteten, dass er sie aus den Händen der Römer befreien würde; aber als ihnen eine spirituelle Befreiung von unendlich größerer Tragweite gepredigt wurde, verwarfen sie sowohl diese als auch das Licht, das sie offenbarte.
Joh 5,36: Zweites Zeugnis: die Werke
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,36
Joh 5,36: Die Werke, die mir der Vater gab, dass ich sie vollbringe, eben die Werke, die ich tue, geben Zeugnis von mir, dass der Vater mich gesandt hat.
Das Zeugnis seiner Werke
Die Mehrzahl der wunderbaren Werke Jesu waren einfache Taten des Mitgefühls und der Barmherzigkeit, die für einfache und bedürftige Menschen getan wurden. Darin bezeugen diese Werke das Herz Gottes. Die Juden suchten nach einem wundersamen Messias, aber sie suchten nicht nach Einem, der seine wundersame Macht in einfachen Akten des Mitgefühls und der Barmherzigkeit zum Ausdruck bringen würde. Sie erwarteten, dass der Messias wundersame Kräfte nutze, um Israel militärische und politische Befreiung zu bringen.
Welche Werke hat Jesus damals wohl gemeint
Das Heilen von unheilbaren Krankheiten? Das Austreiben von Dämonen? Seine vollmächtige Rede, die die Menschen in ihren Bann gezogen hat? Sicher ja. Trifft alles zu. Aber ein Werk steht im Zentrum: die Auferstehung. Ein Werk, das auch heute unerklärlich bleibt.
Joh 5,37-38: Drittes Zeugnis: der Vater
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Joh 5,37: Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst von mir Zeugnis gegeben. Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört noch seine Gestalt gesehen.
Joh 5,38: Sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat.
Werk und Wort Jesus
In praktisch jedem Werk und Wort von Jesus hat Gott der Vater den Status Jesu als Sohn Gottes bezeugt. Aber insbesondere bezeugte der Vater den Sohn in alttestamentlichen Prophezeiungen und bei der Taufe Jesu (Lk 3:22).
Joh 5,39-40: Viertes Zeugnis: die Schriften
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,39-40
Joh 5,39: Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu finden. Aber gerade die Schrift weist auf mich hin.
Ihr forscht in der Schrift
Das griechische Wort, das hier durch „forscht“ wiedergegeben ist, bezeichnet ein aufmerksames, eifriges, begieriges, angestrengtes Suchen, wie wenn Menschen Gold suchen oder Jäger dem Wild nachspüren. Wir dürfen uns nicht damit begnügen, dass wir ein oder mehrere Kapitel mit flüchtiger Aufmerksamkeit durchlesen, sondern wir müssen mit dem Licht des Heiligen Geistes den verborgenen Sinn des Wortes mit allem Fleiß erforschen.
Die Heilige Schrift will erforscht sein. Vieles in ihr lernt man nur durch sorgfältiges Studium verstehen. Sie enthält Milch für die neugeborenen Kindlein, aber auch Fleisch für die starken Männer. Die jüdischen Schriftgelehrten sagen, dass jedes Wort, ja, jeder Buchstabe einen Berg von Inhalt umfasst. Der Kirchenvater Tertullian ruft aus: „Ich erstaune über die Fülle des Inhaltes der Schrift! Spurgeon
Der dritte Zeuge ist die Schrift
Das besondere ist, dass die Bibel von Jesus zeugt. Die Bibel, und um es genau zu nehmen, das Alte Testament, ist der dritte Zeuge den Jesus hier aufruft. Die Bibel ist ein klarer Zeuge für Jesus. Hier steht alles drin, alles Wichtige ist gesagt. Wenn in der Kirche die Heiligen Schriften gelesen werden, spricht Gott selbst zu seinem Volk und verkündet Christus, gegenwärtig in seinem Wort.
Augustinus: Das Neue Testament ist im Alten verhüllt, das Alte im Neuen enthüllt.
Guido Baltes: Wir verstehen das Neue Testament nur dann richtig, wenn wir es aus der Perspektive des Alten Testaments heraus lesen.
Joh 5,40: Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen.
Joh 5,41-44: Die Ehre von Menschen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,41-44
Joh 5,41: Ich nehme nicht Ehre von Menschen.
Woher nehme ich meine Ehre?
Wir Menschen brauchen Wertschätzung, wir „suchen Ehre“. Doch von wem? Von den Bewunderern, von den anderen, von Freunden oder Feinden, Familienangehörigen oder Arbeitskollegen. Alles in Ordnung. Aber: Jesus zeigt ziemlich klar, dass das nicht alles sein kann, und sogar gefährlich. Er sucht die Ehre von „keinem Menschen“. Beeindruckend. Es genügt ihm, ganz vor seinem Vater zu leben. Vor ihm will er bestehen, ihn will er beschenken. Was die anderen über Jesus sagen, ist ihm gleich. Daher seine Freiheit und seine Stärke.Woher nimmst du deine Ehre?
Nicht die Ehre von Menschen suchen
Der Blick auf Jesus heilt davon, da er nicht die eigene Ehre suchte, sondern für Gott auch bereitwillig Hohn und Spott ertrug. Ein Blick auf Johannes den Täufer kann hilfreich sein, der sagt: Jesus muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Er schickte er seine Jünger weg, damit sie Jesus nachfolgen. Die Ehre Jesu war wichtiger als die eigene. Und so sollte es auch in unserem Leben sein.
Es gibt eine Sache, die uns im Weg stehen kann. Es ist die Suche nach unserer eigenen Ehre. Wir nehmen viel zu oft die Ehre von Menschen und streben danach.
Joh 5,42: Aber bei euch habe ich erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt.
Ihr habt nicht die Liebe zu Gott in euch
Wenn wir nicht auf das Wort Jesu hören, wenn wir es wie der verlorene Sohn vorziehen, unser Erbe fern vom Vater durchzubringen, wenn wir es vorziehen, in der Finsternis zu leben, anstatt das Licht zu empfangen, das Jesus selbst ist, dann leben wir fern von der Liebe und die Liebe des Vaters ist nicht in uns. Wann immer wir versuchen, unser Herz, das für die Liebe und für Gott geschaffen wurde, mit der Sünde zu füllen, sind wir weit vom Vater entfernt. Wenn wir akzeptieren, dass Dunkelheit in unser Leben eindringt, wenn wir fern vom Licht leben, das vom Sohn kommt, dann sind wir auch fern vom Vater. João Paulo Jäger
Joh 5,43: Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen.
Joh 5,44: Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre von dem alleinigen Gott nicht sucht?
Zur Ehre
Die bloße Tatsache, geehrt zu werden, kann den Glauben an Christus erschweren, selbst wenn diese Ehre rechtmäßig zuteil wird. Wenn ein Mann das Gefühl bekommt, dass er geehrt werden sollte, ist er in extremer Gefahr. Immer diese unverdiente Ehre erhaltend, täuschten sie sich vor zu glauben, dass sie es verdienten. Liebe Freunde, es ist sehr schwierig, Ehre zu erhalten und sie zu erwarten, und dennoch sein Augenlicht zu behalten; denn die Augen der Menschen werden allmählich stumpf durch den Rauch des Weihrauchs.
Aber, oh, wie viele leben vom Atem ihrer Mitmenschen
Anerkannt werden – applaudiert werden – das ist ihr Himmel; aber verachtet zu werden, verspottet zu werden, als Dummkopf bezeichnet zu werden, einen Spitznamen zu haben, der auf sie angewendet wird; oh nein, sie würden eher zur Hölle fahren, als das zu ertragen.
Hindernis von Stolz und Eigenliebe
Das größte Hindernis für die Errettung der Schriftgelehrten und Pharisäer war ihr Stolz, ihre Eitelkeit und ihre Eigenliebe . Sie lebten vom gegenseitigen Lob. Wenn sie Christus als den einzigen Lehrer anerkannt hätten, hätten sie die gute Meinung der Menge aufgegeben; und sie zogen es vor, lieber ihre Seele zu verlieren, als ihren Ruf unter den Menschen einzubüßen !
Katechese
Viele angesehene Juden wagten es aus Menschenfurcht nicht, sich zu den Jüngern Jesu zu zählen. Die Ehre in den Augen der Menschen war ihnen wichtiger als die Ehre, Kinder Gottes zu werden. Nikodemus, einer von der hohen Priesterklasse, suchte Jesus nur heimlich in der Nacht auf, damit niemand es merke. Demütige Menschen, die sich nicht um das Gerede der Menschen kümmerten, folgten Jesus nach. Wage ich mich im Beisein anderer Menschen Gott zu danken, zum Beispiel beim Tischgebet im Gasthaus? – Bekenne ich mich zu Jesus in der Öffentlichkeit?
Joh 5,45-47: Die Schriften Moses
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5,45-47
Joh 5,45: Denkt nicht, dass ich euch bei dem Vater anklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.
Joh 5,46: Denn wenn ihr Mose glauben würdet, so würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat er geschrieben.
In der Schrift Gott begegnen
Wie kann in mir die Liebe zu Gott wachsen? Indem ich zum Beispiel die Schrift regelmäßig lese, dabei das „Wort Gottes“, Jesus Christus, in mir aufnehme, mein Herz von ihm in Brand setzen lasse, mit ihm lebe und für immer in ihm bleibe. Ich darf die Heilige Schrift als das entdecken, was sie ist, wenn ich mich redlich darauf einlasse: ein Begegnungsort und Wegweiser zum lebendigen Christus. Selbst wenn das Wort dann bei mir nicht überall auf guten, sondern steinigen Boden fällt oder unter die Dornen gerät, zieht Gott – wenn wir nicht lockerlassen – den Pflug des Kreuzes darüber, um diesen Grund in guten Boden zu verwandeln, auf dem das Wort zu seiner Zeit Frucht bringen kann. Thomas Fox
Joh 5,47: Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?
Aufruf zum Glauben
Jesus hat diese religiösen Führer nicht zu einem neuen oder anderen Glauben berufen. Er rief sie dazu auf, zu glauben, was Moses, was die Schriften, was seine Werke, was Johannes der Täufer über Jesus bezeugte: dass er der Messias ist, der Sohn Gottes und Gott der Sohn. Wenn sie sich weigerten, diesem überwältigenden Zeugnis zu glauben, war es unwahrscheinlich, dass sie Jesu eigenen Worten glauben würden.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Joh 5. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 5. Kap.