Christliche Andachten

Psalm Ps 22: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Psalm Ps 22

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Zum Psalm Ps 22: Leiden und Herrlichkeit Christi

Psalm 22 ist ein prophetischer und zugleich persönlicher Ausdruck von Leid und Verlassenheit, der letztendlich in Lob und Vertrauen umschlägt. Es ist ein Psalm, den Jesus Christus selbst während seiner Kreuzigung zitierte. Durch seine Worte offenbart der Psalmist seine tiefste Not und seine Suche nach Gottes Nähe inmitten des Leidens. Doch inmitten der Dunkelheit erinnert er sich an Gottes Treue und Stärke und richtet seinen Blick auf die Hoffnung, dass Gott letztendlich die Rettung bringen wird. Der Psalm zeigt uns, dass selbst in den schwierigsten Momenten des Lebens das Vertrauen auf Gott und seine Souveränität uns Zuversicht und Trost schenken kann

Psalm 22 ist ein messianischer Psalm

Mit diesem Psalm beginnt eine Reihe von drei Psalmen, in denen wir den Herrn Jesus als den Hirten sehen: In Psalm 22 spricht von dem guten Hirten der sein Leben für seine Schafe gibt (Joh 10,11). In Psalm 23 spricht von dem großen Hirten, der von Gott aus den Toten auferweckt wurde (Heb 13,20) und der die Seinen leitet, nährt und beschützt. In Psalm 24 spricht vom Erzhirten“ö, der in Macht erscheinen und all jene belohnen wird, die einen Dienst als Hirte unter seinem Volk geleistet haben (1Pet 5,4).

Martin Luther

Dies ist eine Art Juwel unter den Psalmen und besonders ausgezeichnet und bemerkenswert. Es enthält jene tiefen, erhabenen und schweren Leiden Christi, als er inmitten der Schrecken und Qualen des göttlichen Zorns und Todes quälte, die alles menschliche Denken und Begreifen übersteigen.

Ps 22,1-11: Klage über Verlassenheit

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 22,1-11

Ps 22:1: ‭Dem Vorsänger. Nach der Melodie Hindin der Morgenröte. Ein Psalm Davids.

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Ps 22,2: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum bleibst du fern von meiner Rettung, von den Worten meiner Klage?

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Das ist ein Ruf, den der sterbende Jesus am Kreuz ausstieß. Er bringt die ganze trostlose Lage des Messias, des Sohnes Gottes zum Ausdruck, der dem Drama des Todes gegenübersteht, einer Wirklichkeit, die in völligem Gegensatz zum Herrn des Lebens steht. Fast gänzlich von den Seinen verlassen, von den Jüngern verraten und verleugnet, umgeben von Menschen, die ihn beleidigen, steht Jesus unter der erdrückenden Last einer Sendung, die durch Erniedrigung und Tod hindurchführen muß. Darum ruft er zum Vater. Aber sein Ruf ist kein verzweifelter Ruf. Er beschreitet in seiner Bitte einen qualvollen Weg, der am Ende des Psalms jedoch in den Lobpreis einmündet, in das Vertrauen auf den göttlichen Sieg. Benedikt XVI

Ps 22,3: Mein Gott, Tag und Nacht rufe ich zu dir um Hilfe, aber du antwortest nicht und schenkst mir keine Ruhe.

Du antwortest nicht

Das ist ein Appell, der an einen Gott gerichtet ist, der fern zu sein scheint, der nicht antwortet und der ihn scheinbar verlassen hat. Gott schweigt, und dieses Schweigen zerreißt das Herz des Beters, der unablässig ruft, aber keine Antwort findet. Tage und Nächte vergehen, in einer unermüdlichen Suche nach einem Wort, nach einer Hilfe, die nicht kommt. Gott scheint so fern, so abwesend zu sein, scheint ihn vergessen zu haben. Das Gebet bittet um Hören und Erhörung, es will einen Kontakt herstellen, es sucht nach einer Beziehung, die Trost und Heil spenden kann.

Aber wenn Gott nicht antwortet, dann verhallt der Hilferuf im Leeren, und die Einsamkeit wird unerträglich. Und dennoch nennt der Beter unseres Psalms in seinem Ruf den Herrn gleich dreimal mein Gott, in einem Akt äußersten Vertrauens und Glaubens. Allem Anschein zum Trotz kann der Psalmist nicht glauben, daß die Verbindung mit dem Herrn vollkommen abgebrochen ist. Benedikt XVI

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Ps 22,4: Aber du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels!

Lob auch in Schwierigkeiten

Dieser Vers spricht von Gottes Heiligkeit und seiner Erhabenheit über den Lobgesängen seines Volkes. Obwohl der Psalmist in diesem Kapitel Not und Leid ausdrückt, hebt er gleichzeitig Gottes heilige Natur und seine Position über allem Lob und aller Anbetung hervor. Es ist eine Anerkennung der Göttlichkeit Gottes trotz der Herausforderungen, die der Psalmist durchlebt. Dieser Vers unterstreicht, dass selbst in Zeiten der Prüfung und des Schmerzes Gottes Heiligkeit und Souveränität unverändert bleiben, und er ermutigt dazu, inmitten von Schwierigkeiten die erhabene Natur Gottes anzuerkennen und anzubeten.

Ps 22,5: Auf dich haben unsere Väter vertraut. Sie vertrauten, und du hast sie errettet.

Glaube der Väter

Das Volk, dem der Beter angehört, war Gegenstand der Liebe Gottes und kann seine Treue bezeugen. Begonnen bei den Erzvätern und dann in Ägypten und in der langen Pilgerschaft in der Wüste, im Aufenthalt im Gelobten Land, wo es mit aggressiven und feindlichen Völkern in Berührung kam, bis hin zur Finsternis der Verbannung war die ganze biblische Geschichte eine Geschichte der Hilferufe des Volkes und der rettenden Erhörung durch Gott. Und der Psalmist erwähnt den unerschütterlichen Glauben seiner Väter: Sie vertrauten. Dieses Wort wird dreimal wiederholt. Ja: Dreimal nacheinander wird es hervorgehoben: sie vertrauten, sie vertrauten, sie vertrauten. Sie ließen sich vom Vertrauen nicht abbringen; denn das war ihr Lebenselement.

Ps 22,6: Zu dir riefen sie und haben Rettung gefunden. Auf dich vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.

Erinnerung an Gottes Wohltaten

Dieser Vers betont die vergangene Treue Gottes gegenüber denen, die auf ihn vertrauten. Er beschreibt, wie diejenigen, die zu Gott riefen und sich auf ihn verließen, errettet wurden und keine Schande erfuhren. Es ist eine Erinnerung an Gottes Fürsorge und Antwort auf die Gebete seiner Anhänger in vergangenen Zeiten. Der Vers vermittelt die Gewissheit, dass Gott diejenigen, die zu ihm rufen und ihr Vertrauen auf ihn setzen, nicht im Stich lässt. Er ermutigt dazu, auf Gottes Hilfe zu vertrauen, da er schon in der Vergangenheit den Glauben und die Abhängigkeit von ihm belohnt hat.

Ps 22:7: Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.

Ich aber bin ein Wurm

Hier drückt der Psalmist seine tief empfundene Verlassenheit und Misere aus. Er fühlt sich niedrig, verachtet und isoliert, verglichen mit anderen Menschen. Die Metapher des „Wurms“ verdeutlicht seine Schwäche und Hilflosigkeit. Trotz seines Leidens und seiner Empfindungen von Zurückweisung wendet sich der Psalmist an Gott. Dieser Vers zeigt die menschliche Erfahrung von Einsamkeit und Schmerz, die im Angesicht von Leid und Schwierigkeiten entstehen können. Es unterstreicht auch die Offenheit, mit der der Psalmist seine Gefühle vor Gott ausdrückt, und lädt dazu ein, inmitten von Verlassenheit und Leid auf Gott zu vertrauen.

Ps 22:8: Alle, die mich sehen, spotten über mich. Sie reißen den Mund auf und schütteln den Kopf.

Ps 22,9: Er soll doch auf den Herrn vertrauen; der soll ihn befreien; der soll ihn retten, er hat ja Lust an ihm!

Spott über Jesus

Der Herr wurde gegeißelt und niemand kam zu Hilfe. Er wurde mit Speichel besudelt und niemand kam zu Hilfe. Er wurde geohrfeigt und niemand kam zu Hilfe. Er wurde mit Dornen gekrönt und niemand kam zu Hilfe. Er wurde ans Kreuz geschlagen und niemand rettete ihn. Nichts! Keine Hilfe. Warum? Um welchen Lohn hat er das alles gelitten? All das, was er gelitten hat, ist ein Kaufpreis. Wofür?

Chrysostomus: Bedenke, was für ein Preis für dich bezahlt worden ist und du wirst keines Menschen Knecht sein; das Kreuz nennt er nämlich einen Kaufpreis. Man darf das Kreuz aber nicht einfach nur mit dem Finger machen, sondern zuerst mit dem Herzen, voll innigen Glaubens.

Spott und Hohn hatten großen Anteil an den Leiden unseres Herrn: Judas verhöhnte Ihn im Garten, die Hohepriester und Schriftgelehrten verlachten und verspotteten Ihn, Herodes verachtete Ihn, die Kriegsknechte und Diener schmähten und misshandelten Ihn, Pilatus und seine Wachen machten sich über Sein Königtum lustig und am Kreuz umschwirrten Ihn von allen Seiten die entsetzlichsten Scherze und die scheußlichsten Schmähreden wie vergiftete Pfeile. Spurgeon

O Jesus, Du Allerverachtetster und Unwertester, so verachtet, dass man das Angesicht vor Dir verbarg, wie konntest Du für Menschen sterben, die Dich so arg misshandelten? O, das ist überschwängliche, göttliche Liebe, eine Liebe über alle Maßen!

Ps 22,10: Ja, du hast mich aus dem Leib meiner Mutter gezogen, du warst meine Zuversicht schon an meiner Mutter Brust.

Erkennen der Nähe Gottes

Gott war dennoch im Leben des Beters gegenwärtig, mit unbestreitbarer Nähe und Liebe. Der Herr ist der Gott des Lebens, der das neugeborene Kind zur Welt kommen läßt und es mit väterlicher Liebe umsorgt. Und wenn vorher die Treue Gottes in der Geschichte des Volkes ins Gedächtnis gerufen wurde, so ruft der Beter jetzt seine persönliche Geschichte der Beziehung zum Herrn in Erinnerung, indem er zu dem besonders bedeutenden Augenblick des Beginns seines Lebens zurückkehrt. Dort erkennt der Psalmist trotz der Trostlosigkeit der Gegenwart eine göttliche Nähe und Liebe, die so tief verwurzelt sind.

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Ps 22,11: Auf dich bin ich geworfen vom Mutterschoß an; vom Leib meiner Mutter her bist du mein Gott.

‭‭Ps ‭22:11‬: Du bist mein Gott, seitdem mein Leben begann. Seit der Stunde meiner Geburt bin ich auf dich angewiesen.

Du bist mein Gott

Der Psalm 22 Vers 11 spiegelt das tiefe Verlangen des Psalmisten wider, Gottes Gegenwart in Zeiten der Not zu erfahren. Auch wenn es Momente gibt, in denen wir uns allein oder überwältigt von den Herausforderungen des Lebens fühlen, erinnert uns dieser Vers daran, dass Gott niemals weit entfernt ist. Selbst in unseren dunkelsten Stunden können wir uns an Ihn wenden und um Seine Hilfe bitten. Er hört unser Rufen und steht bereit, uns zu trösten und zu stärken. Auch wenn die Angst uns umgibt, ist Gott stets unsere Zuflucht und unser starker Helfer. Es ist ermutigend zu wissen, dass, egal wie groß unsere Probleme auch sein mögen, Gott immer größer ist und uns niemals verlassen wird. https://erlebegott.org

Vom Mutterschoß an

In diesem Vers reflektiert der Psalmist über Gottes stetige Fürsorge und Anwesenheit in seinem Leben, beginnend von seiner Geburt. Er erkennt, dass Gott von Anfang an über ihm wachte und sein Gott war, seit er im Mutterleib war. Diese Zeilen drücken eine tiefe Verbundenheit mit Gott aus, die von Anfang an existierte. Der Psalmist betrachtet sein Leben als ein Produkt der Vorsehung Gottes und betont die innige Beziehung zwischen ihm und seinem Schöpfer seit den frühesten Phasen seines Lebens. Dieser Vers lädt dazu ein, Gottes Fürsorge und Anwesenheit in jedem Lebensabschnitt anzuerkennen und darauf zu vertrauen.

Ps 22,12-22: Zu Gott um Hilfe schreien

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 22,12-22

Ps 22,12: Sei nicht fern von mir! Denn Drangsal ist nahe, und kein Helfer ist da.

Die Nähe Gottes anrufen

Die einzige Nähe, die der Psalmist spürt und die ihn erschreckt, ist die der Feinde. Daher muß Gott zu ihm kommen und ihm beistehen, denn die Feinde umgeben den Beter, sie umringen ihn, und sie sind wie mächtige Stiere, wie Löwen, die den Rachen aufsperren, um zu brüllen und zu reißen. Die Feinde scheinen unbesiegbar, sie sind zu wilden, gefährlichen Tieren geworden, während der Psalmist gleichsam ein kleiner, machtloser, wehrloser Wurm ist.

Diese Bilder sollen auch zum Ausdruck bringen, daß im Menschen, wenn er brutal wird und seinen Bruder angreift, etwas Animalisches die Oberhand gewinnt und er alle menschlichen Züge zu verlieren scheint. Die Gewalt birgt immer etwas Bestialisches in sich, und nur das rettende Eingreifen Gottes kann dem Menschen seine Menschlichkeit zurückgeben.

Ps 22,13: Es umringen mich große Stiere, mächtige Stiere von Baschan umzingeln mich.

Ps 22,14: Sie sperren ihr Maul gegen mich auf wie ein reißender und brüllender Löwe.

Ps 22,15: Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, und alle meine Gebeine sind ausgerenkt. Mein Herz ist geworden wie Wachs, zerschmolzen in meinem Innern.

Bilder der Passion Christi

Für den Psalmisten, der so grausamen Angriffen ausgesetzt ist, scheint es nunmehr kein Entrinnen zu geben, und der Tod beginnt, von ihm Besitz zu ergreifen. Mit dramatischen Bildern, die wir in den Berichten von der Passion Christi wiederfinden, wird die Vernichtung des Leibes des Verurteilten beschrieben, der unerträgliche brennende Durst, der den Sterbenden quält und der einen Widerhall findet in der Bitte Jesu: Mich dürstet.

Der Herr Jesus betete, bis er fast die Kraft zum Reden verlor. Der ganze Psalm kann als Sein Selbstgespräch, während Er am Kreuze blutete, betrachtet werden. Alle Seine Gebeine haben sich zertrennt, wie auf der Folterbank ausgerenkt. Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass das Festnageln der Hände und Füße und der Ruck, der durch das Befestigen des Kreuzes in der Erde verursacht wurde, die Gebeine des Gekreuzigten verrenkt hatten? Spurgeon

Ps 22,16: Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legst mich in den Staub des Todes.

Ps 22,17: Denn Hunde umringen mich, eine Rotte von Übeltätern umgibt mich. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.

Durchbohrter Jesus

Seht den Menschen, welchen ihr gekreuzigt habt; seht die Wunden, welche ihr geschlagen; erkennet die Seite, welche ihr durchbohrt habt; denn durch euch und euertwegen wurde sie geöffnet. Jesus hat uns mit einem menschlichen Herzen gekannt und geliebt. Sein Herz, das um unseres Heiles willen durchbohrt wurde, ist das Symbol jener unendlichen Liebe, mit der er den Vater und jeden Menschen liebt.

Christsein bedeutet nicht etwa, sich selbst sehr anzustrengen, sondern sich den durchbohrten Händen Jesu anzuvertrauen. Corrie ten Boom

Ps 22:18: Ich kann alle meine Gebeine zählen. Sie schauen her und sehen mich schadenfroh an.

Ps 22,19: Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand.

Verteilung seiner Kleider

Jesus, meine Liebe! Deiner Kleider beraubt, stehst du da mit einem zerfleischten Leib, aber mit der Sanftmut eines Lammes, das zur Schlachtbank geführt wird. Dein ganzer Leib erzittert. Es presst sich mir das Herz vor Schmerz zusammen, da ich wahrnehme, dass das Blut aus allen Teilen deines heiligsten Leibes dringt. Ganz entblößt ist nun der Herr, von allem gänzlich entäußert, in vollkommenster Armut. Nur das Kreuz ist sein eigen. Christus ist der Weg, um zu Gott zu gelangen aber der Christus am Kreuz. Und um das Kreuz zu besteigen, muß das Herz frei sein, losgelöst vom Irdischen.

Ps 22,20: Du aber, o Herr, sei nicht ferne! O meine Stärke, eile mir zu Hilfe!

Du aber Herr sei nicht ferne

Dieser Ruf öffnet die Himmel: Er verkündigt einen Glauben, eine Gewißheit, die über jeden Zweifel, jede Finsternis und jede Verzweiflung erhaben ist. Und die Klage verwandelt sich, macht dem Lobpreis Platz in der Annahme des Heils. So öffnet sich der Psalm zur Danksagung, zum großen abschließenden Lobgesang. Der Herr ist zu Hilfe gekommen, er hat den Armen errettet und ihm sein barmherziges Antlitz gezeigt. Tod und Leben sind einander begegnet, in einem untrennbaren Geheimnis, und das Leben hat triumphiert, der Gott des Heils hat sich als unbestrittener Herr erwiesen. Es ist der Sieg des Glaubens, der den Tod in das Geschenk des Lebens umwandeln kann, den Abgrund des Schmerzes in einen Quell der Hoffnung.

Ps 22:21: Errette meine Seele von dem Schwert, meine einsame von der Gewalt der Hunde!

Ps 22,22: Errette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört und gerettet von den Hörnern der Büffel!

Ps 22,23-26: Lob Gottes für seine Hilfe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 22,23-26

Ps 22,23: So will ich meinen Brüdern deinen Namen verkündigen. Inmitten der Gemeinde will ich dich loben!

Lob für die Rettung

Der Vers ist ein Ausdruck des Lobes und der Dankbarkeit gegenüber Gott. Der Vers betont die Idee, dass Gott trotz der Schwierigkeiten und Prüfungen, die im Psalm beschrieben werden, immer gegenwärtig ist und letztendlich für Rettung sorgt. Es geht darum, dass der Beter Gott lobpreist, selbst inmitten von Herausforderungen, und dabei das Vertrauen in Gottes Hilfe und Treue zum Ausdruck bringt. Die Worte spiegeln auch das Verständnis wider, dass Gott im Zentrum des Lebens steht und die Anbetung und Lobpreisung des Göttlichen eine Quelle von Trost und Hoffnung in Zeiten der Not ist.

Ps 22,24: Die ihr den Herrn fürchtet, lobt ihn! Ihr alle vom Samen Jakobs, ehrt ihn; und scheue dich vor ihm, du ganzer Same Israels!

Verkündigung und Aufruf zum Lob Gottes

Der Name Gottes, sein Wesen und sein Walten, wird durch das Evangelium Jesu Christi der ganzen Welt kundgemacht. Zur Demut und Verehrung wird aufgerufen. Demut aber besteht darin, dass man nicht nur freiwillig seine Niedrigkeit anerkennt, sondern sie liebt und gern auf sich nimmt. Sei eine Blume unter vielen, ohne dich für etwas Besseres zu halten. Denke stets daran, was Gott dich in deiner Schönheit als Kind Gottes geschaffen hat und dir unzählbar Gutes tut. Sei dankbar, was er dir alles gegeben hat. Was haben wir denn Gutes, das wir nicht empfangen hätten? Demut heißt nicht, sich vor Menschen bücken, sondern Gott allein die Ehre geben.

Ps 22:25: Denn er hat nicht verachtet noch verabscheut das Elend des Armen, und hat sein Angesicht nicht vor ihm verborgen, und als er zu ihm schrie, erhörte er ihn.

Gott erhört Gebete

Der Vers unterstreicht, dass Gott die Gebete der Bedürftigen nicht ignoriert und sie nicht verachtet. Es drückt die Überzeugung aus, dass Gott auf das Flehen derer hört, die nach seiner Hilfe rufen, und dass er die Bedrängten nicht im Stich lässt. Dieser Vers zeigt die Verbindung zwischen Gottes Gegenwart und seinem Eingreifen zugunsten derjenigen, die auf ihn vertrauen. Es ist eine Ermutigung, im Glauben festzuhalten und darauf zu vertrauen, dass Gott selbst in den dunkelsten Momenten nahe ist und Hilfe und Trost gewährt.

Ps 22:26: Von dir soll mein Loblied handeln in der großen Gemeinde; ich will meine Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten!

Ps 22,27-32: Alle Nationen werden Gott anbeten

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Ps 22,27-32

Ps 22,27: Die Elenden sollen essen und satt werden. Die den Herrn suchen, werden ihn loben. Euer Herz soll ewiglich leben!

Die Armen essen und werden gesättigt

Es ist die weltweite Eucharistie, die aus dem Kreuz hervorgeht. Nun sättigt Gott weltweit die Menschen, die Armen, die seiner bedürfen. Er gibt ihnen die Sättigung, die sie brauchen: Gott selbst, sich selbst. In diesem Mysterium wird die Liebe Christi immer mitten unter uns greifbar. Hier gibt er sich immer wieder hin. Hier läßt er sein Herz immer wieder durchbohren; hier hält er seine Verheißung aufrecht, die Verheißung, daß er vom Kreuz her alles an sich ziehen wird. In der Eucharistie erlernen wir selber die Liebe Christi.

Den Herrn suchen und loben

Denn wenn sie Ihn suchen, werden sie Ihn finden, und wenn sie Ihn gefunden haben, werden sie Ihn loben. Ich will Dich suchen, Herr, indem ich Dich anrufe, und ich will Dich anrufen, indem ich an Dich glaube. Denn verkündet wurdest Du uns! Der Glaube, Herr, den Du mir gegeben, den Du mir eingehaucht hast durch die Menschheit Deines Sohnes und durch das Amt Deines Verkünders, er ruft Dich an. Augustinus

Ps 22,28: Daran werden gedenken und zum Herrm umkehren alle Enden der Erde, und vor dir werden anbeten alle Geschlechter der Heiden.

Ps 22:29: Denn das Königreich gehört dem Herrn, und er ist Herrscher über die Nationen.

Herrscher über die Nationen

Der Vers spricht über die Souveränität Gottes über die Nationen. Es betont, dass Gott der Herrscher über alle Völker ist und dass letztendlich alle Nationen zu ihm gehören. Der Vers drückt das Vertrauen in Gottes universelle Herrschaft und Gerechtigkeit aus. Er weist darauf hin, dass trotz der Wirren und Schwierigkeiten in der Welt letztendlich Gottes Plan und seine Ordnung siegen werden. Das Bild, das hier gezeichnet wird, ist das einer göttlichen Autorität, die über alle Grenzen und menschlichen Unterschiede hinweg besteht, und der Glaube daran, dass Gottes Wille letztendlich über allem steht und jede Nation zur Rechenschaft zieht.

Ps 22:30: Es werden essen und anbeten alle Großen der Erde. Vor ihm werden ihre Knie beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und wer seine Seele nicht lebendig erhalten kann.

Alle werden ihre Knie beugen

Jetzt ist es geschehen. Durch das Kreuz Christi ist Gott zu den Völkern gekommen, aus Israel hinausgegangen, der Gott der Welt geworden. Und nun beugt der Kosmos die Knie vor Jesus Christus, was auch wir heute in wunderbarer Weise erleben dürfen: In allen Kontinenten, bis in die einfachsten Hütten hinein, ist der Gekreuzigte gegenwärtig. Der Gott, der gescheitert war, bringt nun durch seine Liebe den Menschen wirklich dazu, die Knie zu beugen, und überwindet so die Welt mit seiner Liebe.

Ps 22,31: Ein Same wird ihm dienen, wird dem Herrn als Geschlecht zugezählt werden.

Ps 22,32: Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkündigen dem Volk, das geboren wird, dass er es vollbracht hat.

Es ist vollbracht

In dem Geheimnis seines Gehorsams bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz wurde der neue und ewige Bund verwirklicht. In seinem gekreuzigten Leib haben sich die Freiheit Gottes und die Freiheit des Menschen in einem unauflöslichen, immerwährenden Bündnis endgültig zusammengefunden. Auch die Sünde des Menschen ist durch den Sohn Gottes ein für allemal gesühnt worden. In seinem Tod am Kreuz vollzieht sich jene Wende Gottes gegen sich selbst, in der er sich verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten: Liebe in ihrer radikalsten Form.

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Ps 22

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.