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Matthäus Evangelium Mt 15. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15. Kap.

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Matthäus Evangelium Mt 15. Kap.

Das 15. Kapitel des Matthäusevangeliums beschreibt mehrere Begegnungen Jesu mit Pharisäern und Schriftgelehrten, in denen es um Reinheit und Gebote geht. Unter anderem wird diskutiert, ob es wichtiger ist, die äußere Reinheit oder die Reinheit des Herzens zu bewahren. Außerdem heilt Jesus eine kanaanäische Frau und speist eine große Menge Menschen mit wenigen Broten und Fischen.

Mt 15,1-20: Über innere Reinheit

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15,1-20

Parallelstellen: Mk 7,1-23

‭Mt 15,1: Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen:‭

Zum Abschnitt Mt 15,1-20

In Matthäus 15,1-20 kritisiert Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten, die ihn wegen der Missachtung ritueller Reinheitsgebote durch seine Jünger tadeln. Jesus betont, dass nicht äußere Rituale, sondern das Herz und die Worte eines Menschen seine Reinheit vor Gott bestimmen. Er verweist auf die Heuchelei der Pharisäer, die menschliche Überlieferungen über Gottes Gebote stellen. 

Im Gleichnis vom „Unreinen“ (V. 10-20) lehrt Jesus, dass nicht Speisen, sondern böse Gedanken, Worte und Taten den Menschen verunreinigen. Die Jünger verstehen dies zunächst nicht, doch Jesus erklärt: Sünde entspringt dem Herzen, nicht äußeren Dingen. Diese Passage unterstreicht die Priorität innerer Reinheit und Gottes Gebote über menschliche Traditionen.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,1: 15,1–20: Mk 7,1–23

Mt 15,2: ‭Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.‭

Tradition

Diese zeremoniellen Waschungen wurden durch die Tradition befohlen, nicht durch die Schrift. Das sagen auch die religiösen Führer, wenn sie sich auf die Tradition der Ältesten beziehen und nicht auf das Gebot Gottes.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,2: Überlieferung Gal 1,14; Kol 2,8; waschen Lk 11,38

Mt 15,3: ‭Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?‭

Warum übertretet ihr das Gebot Gottes?

Er kritisiert ihre Heuchelei, da sie menschliche Traditionen über Gottes Gebote stellen. Die Pharisäer hielten streng an ihren Regeln fest, während sie das eigentliche Gesetz Gottes vernachlässigten.

Jesus verdeutlicht, dass wahre Frömmigkeit nicht in äußeren Ritualen liegt, sondern im Gehorsam gegenüber Gott. Er fordert eine Herzenshaltung, die Gottes Willen über Traditionen stellt. Die Passage lehrt, dass religiöse Bräuche nicht über göttliche Gebote gestellt werden dürfen, sondern dass wahre Gerechtigkeit aus einem reinen Herzen und echtem Glauben entspringt.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,3: Kol 2,23

Mt 15,4: ‭Denn Gott hat geboten und gesagt: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren! und: Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben!

Parallelstellen zum Vers Mt 15,4: Ex 20,12; 21,17; Dtn 27,16; Spr 23,22; 30,17

Mt 15,5: ‭Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zur Weihegabe bestimmt, was dir von mir zugutekommen sollte!, der braucht auch seinen Vater oder seine Mutter nicht mehr zu ehren.‭

Aushebelung des Eltern-Gebotes

Jesus kritisiert hier die Pharisäer, die durch menschliche Traditionen das göttliche Gebot der Eltern-Ehrung aushebeln. Die Praxis des „Korban“ erlaubte es, Besitz als Opfergabe für den Tempel zu deklarieren, sodass er nicht mehr zur Unterstützung der Eltern genutzt werden konnte. Dies wurde missbraucht, um sich vor familiären Pflichten zu drücken.

Jesus zeigt damit, dass religiöse Regeln nicht dazu führen dürfen, Gottes Gebote zu untergraben. Wahre Frömmigkeit zeigt sich nicht in äußeren Ritualen, sondern in der gelebten Liebe und Verantwortung gegenüber anderen, insbesondere den Eltern.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,5: Spr 28,24

Mt 15,6: ‭Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben.‭

Parallelstellen zum Vers Mt 15,6: 1Tim 5,3.4; 5,8; Gültigkeit Röm 3,31

Mt 15,7: ‭Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht:‭

Heuchler

Ein Heuchler ist der, welcher etwas Anderes im Werk vorstellt, und etwas Anderes im Herzen trägt. Diese heißen also wohl Heuchler, weil sie unter der Ehre Gottes sich irdischen Gewinn sammeln wollten.

Mt 15,8: ‭Dieses Volk naht sich zu mir mit seinem Mund und ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.‭

Mit dem Herzen beten

Der hl. Bernhard sah beim Chorgebet neben den Mönchen Engel. Diese hatten Papier und Federn in der Hand und schrieben jeden Psalm auf, den die Mönche beteten, zum Teil mit Gold, Silber, Tinte oder Wasser. Das Gebet, welches mit inniger Liebe und Andacht gebetet wird, ist mit goldenen Buchstaben ins Lebensbuch eingetragen, das Gebet jener, die ohne Aufmerksamkeit beten, mit Wasser, denn ihr Beten ist nichts wert. – Könnte ich vor dem Gebet drei Minuten Einkehr halten, um mich zu sammeln und um mich dann ganz Gott hinwenden zu können? www.samariter.fluhm.at

Herr, hilf mir, dass der Schall meiner Gebete nicht nur zur Wand reicht, sondern lass meine Gebete bis zu Deinem Herzen dringen! Amen.

Worte von Pater Pio

Das Gebet ist ein Herz-zu-Herz mit Gott. Das gut verrichtete Gebet berührt das Herz Gottes und bewegt ihn, uns zu erhören. Wenn wir beten, soll sich unser ganzes Sein Gott zuwenden: unsere Gedanken, unser Herz. Der Herr lässt sich rühren und kommt uns zu Hilfe. Bete und hoffe. Gerate nicht in Erregung; Aufgeregtheit dient zu nichts. Gott ist barmherzig und er hört dein Gebet. Das Gebet ist unsere stärkste Waffe: es ist der Schlüssel, der das Herz Gottes aufschließt. Du musst dich an Jesus wenden, weniger mit den Lippen als mit dem Herzen. Pater Pio

Parallelstellen zum Vers Mt 15,8: Hes 33,31

‭Mt 15,9: Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,9: Jes 29,13; Kol 2,8; 2,22; Spr 30,6

Mt 15,10: ‭Und er rief die Volksmenge zu sich und sprach zu ihnen: Hört und versteht!‭

Mt 15,11: Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.

Unrein im Herzen

Wenn der Mensch sich verunreinigt, dann geschieht dies durch das Herz, den Sitz des Willens und der Entscheidungen. Nur unser Wille kann den göttlichen Plan stören und es ist notwendig, wachsam zu sein, damit dies nicht geschieht. Oft drängen sich uns Eitelkeit, Eigenliebe, Mutlosigkeit wegen fehlenden Glaubens und Ungeduld über nicht erreichte Ziele, etc. auf. Wie wichtig ist es daher, auf unser Herz und seine Regungen zu achten! Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist. Wenn unser Herz auf den Herrn Jesus und die Erfüllung Seines Willens ausgerichtet ist, wird auch unser äußerer Wandel ein Zeugnis für Ihn sein.

Unrein reden

Unwillkürlich reden wir ständig über andere Menschen. Und oft genug ist bei unserem Reden eine Wertung dabei. Auf jeden Fall lenken wir durch das Reden über andere von uns selbst ab. Und oft genug projizieren wir unsere eigenen Schattenseiten auf die andern. Indem wir über andere reden, reden wir letztlich über uns selbst. Nur merken wir das nicht. Indem wir schweigen, reinigen sich unsere Emotionen. Wenn ich selber merke, dass ich unbewusst wieder innerlich über andere rede und sie bewerte, dann sage ich mir:

Das steht mir nicht zu. Ich kenne den andern nicht wirklich. Und er darf sein, wie er ist. Es ist meine Aufgabe, mein eigenes inneres Haus sauber zu halten, anstatt vor der Türe des andern zu kehren. Anstatt über andere innerlich oder äußerlich über andere zu reden, sollen wir bei uns selbst bleiben und still werden. In der Stille werden wir dann offen für Gott. Das ist das Ziel der Reinigung der Emotionen, dass wir unsern Geist auf Gott richten. Anselm Grün

Parallelstellen zum Vers Mt 15,11: 15,18; Lk 11,38–41; Apg 10,15; herauskommt 12,34–36

Mt 15,12: ‭Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, dass die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten?‭

Pharisäer nehmen Anstoß

In diesem Vers reagieren die Jünger auf Jesu scharfe Kritik an den Pharisäern (Mt 15,1–11). Jesus hatte ihre Heuchelei bloßgestellt, indem er zeigte, dass sie menschliche Überlieferungen über Gottes Gebot stellten. Die Jünger sind besorgt über die Reaktion der Pharisäer, die sich beleidigt fühlen.

Diese Szene zeigt, dass Jesu Lehre Anstoß erregen kann, besonders bei religiösen Autoritäten. Sie macht deutlich, dass Wahrheit wichtiger ist als menschliche Traditionen. Jesus fürchtet nicht das Ärgernis der Pharisäer, sondern bleibt seiner Botschaft treu. Die Jünger hingegen zeigen noch Unsicherheit im Umgang mit Konflikten. So fordert der Vers heraus, Gottes Wahrheit über menschliche Erwartungen zu stellen.

Mt 15,13: ‭Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden.‭

Wird ausgerissen werden

Dieses Bild vom Ausreißen verweist auf das göttliche Gericht: Falsche Lehren und Heuchelei haben keinen Bestand. Wer nicht in der Wahrheit Gottes verwurzelt ist, wird letztlich keinen Bestand haben. Die Aussage ermutigt dazu, sich auf Gottes Wort zu verlassen, statt sich an menschliche Traditionen zu klammern.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,13: Joh 15,2

Mt 15,14: ‭Lasst sie; sie sind blinde Blindenleiter! Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, werden beide in die Grube fallen.‭

Blinde Blindenleiter

Die Metapher verdeutlicht die Gefahr falscher Lehrer: Wer sich von ihnen leiten lässt, läuft ins Verderben.

Für Christen bedeutet dies, auf Gottes Wort und den Heiligen Geist zu vertrauen, statt blind religiösen Autoritäten zu folgen. Es fordert zur Selbstprüfung auf: Sind wir geistlich sehend oder blind? Folgen wir Jesus oder falschen Wegen? Wahre Jüngerschaft erkennt die Wahrheit und lebt nach ihr.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,14: 23,16; 23,24; Lk 6,39; Jes 9,15; 56,10

Mt 15,15: ‭Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis!‭

Parallelstellen zum Vers Mt 15,15: 13,36

Mt 15,16: ‭Jesus aber sprach: Seid denn auch ihr noch unverständig?‭

Seid denn auch ihr noch unverständig?‭

Seine Frage enthüllt die geistliche Unreife der Jünger. Sie hängen noch an äußerlichen Vorschriften und verstehen nicht, dass wahre Reinheit vom Herzen abhängt. Jesus fordert sie – und uns – auf, tiefer zu denken und Gottes Maßstäbe zu erkennen: Nicht Rituale, sondern die innere Haltung bestimmt unsere Beziehung zu Gott.

Mt 15,17: ‭Begreift ihr noch nicht, dass alles, was zum Mund hineinkommt, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird?‭

Begreift ihr noch nicht

Damit weist er darauf hin, dass Speise den Menschen nicht unrein macht. Die Pharisäer hielten an rituellen Reinheitsvorschriften fest, aber Jesus betont, dass wahre Reinheit nicht von äußeren Handlungen abhängt, sondern vom Herzen. Entscheidend sind nicht Lebensmittel oder Waschungen, sondern Gedanken, Worte und Taten. Unreinheit entsteht durch böse Absichten, nicht durch Speise. Damit kritisiert Jesus eine oberflächliche Religiosität und ruft zur inneren Umkehr auf. Diese Lehre verdeutlicht die Priorität ethischer Reinheit über äußere Rituale und bereitet den Weg für die neutestamentliche Freiheit vom mosaischen Gesetz.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,17: 16,9; Mund 1Kor 6,13; Hebr 13,9

Mt 15,18: Aber die bösen Worte, die ein Mensch von sich gibt, kommen aus seinem Herzen, und sie sind es, die ihn vor Gott unrein machen!

Das eigene Innere

Es geht um mein eigenes Inneres. Der ehrliche Blick auf sich selbst ist nicht leicht und kann schmerzvoll sein. Gut-werden und -sein ist ein lebenslanger Prozess, der auch verbunden ist mit Selbstkritik und Selbsterziehung, der aber vor allem Offenheit für Gottes Wege und Initiativen verlangt. Gott will keinen kalten Gesetzesgehorsam, Gott schaut auf das Herz, nicht auf das äußere Tun. Vor Gott kann nur bestehen, was bis ins Innerste echt ist, stimmig und gut. Ellen Charlotte Petermann

Bedeutung des Herzens

Wenn wir vom menschlichen Herzen sprechen, meinen wir nicht allein die Gefühle, sondern die ganze Person, die liebt und sich anderen zuwendet. Im Sprachgebrauch der Menschen, den die Heilige Schrift übernimmt, um uns die Dinge Gottes verständlich zu machen, ist das Herz Mitte und Ursprung, Ausdruck und Urgrund der Gedanken, Worte und Handlungen. Man kann es so ausdrücken: Ein Mensch ist wert, was sein Herz wert ist. Josemaria

Wort der Wüstenväter

Poimen sprach: Da ist ein Mensch, der scheint zu schweigen, aber sein Herz verurteilt andere. Ein solcher redet in Wirklichkeit ununterbrochen. Und da ist ein anderer, der redet von der Frühe bis zum Abend. Und doch bewahrt er das Schweigen, das heißt er redet nichts Nutzloses. Apophthegmata

Worte von Anselm Grün

Ich treffe immer wieder Menschen, die über alle Fehler anderer Menschen Bescheid wissen. Es ist unser aller Versuchung, dass wir lieber über die Fehler der anderen sprechen als die eigene Wahrheit anzuschauen. Es geht um das innere Schweigen. Auch wenn wir äußerlich schweigen, sind wir in unserem Denken häufig beim Nächsten und bewerten und verurteilen ihn. Und auch wenn ich viel rede, kann ich in Wirklichkeit schweigen, weil ich zu den Menschen spreche und nicht urteile. Das Sprechen kommt aus dem Schweigen und ist daher kein Gegensatz zum Schweigen. Es ist frei von Bewertungen und Urteilen. Das ist für Poimen ein wichtiges Kriterium für das Schweigen: dass unsere Gedanken über andere verstummen. Anselm Grün

Parallelstellen zum Vers Mt 15,18: 15,11; Lk 6,45; Jak 3,6

Mt 15,19: Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen.‭

Selbstprüfung

Diese Verse fordern zur Selbstprüfung auf: Was bestimmt unser Denken? Welche Motive treiben unser Handeln? Wahre Veränderung beginnt mit der Erneuerung des Herzens durch Gottes Geist (Hesekiel 36,26). Jesus ruft dazu auf, nicht nur das Äußere, sondern vor allem das Innere vor Gott zu reinigen.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,19: Gen 8,21; Röm 1,28; Gal 5,19–21; Jer 17,9

‭Mt 15,20: Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.‭

Reinheit ist Einheit mit Gott

Jesus ist in der Bibel immer wieder streng mit den Pharisäern, denen es oft mehr um Äußerlichkeiten und Vorschriften geht, als um den gelebten Glauben und die richtige Herzenshaltung. Den Pharisäern geht es um die Einhaltung der Reinigungsvorschriften, doch Jesus geht es um die innere Reinigung. Jesus geht es um die Reinheit unserer Herzen. „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ Was mich in meinem Herzen bewegt, davon spreche ich und so lebe ich. Wie sieht es aus in meinem Herzen? Was bewegt mein Herz? Was trage ich in meinem Herzen und wie spreche ich? Ist in meinem Herzen ein gepflegter Garten des Friedens oder eher eine verwüstete Stadt? Antonia Hornstein

Mt 15,21-28: Jesus treibt Dämon aus

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15,21-28

Parallelstellen: Mk 7,24-30

‭Mt 15,21: Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegend von Tyrus und Zidon zurück.‭

Rückzug in heidnisches Gebiet

Mt 15,21 berichtet, dass Jesus sich in das Gebiet von Tyrus und Sidon begibt. Diese Reise markiert einen Wendepunkt, da er jüdisches Gebiet verlässt und sich einer heidnischen Region zuwendet. Der Kontext deutet auf eine bewusste Öffnung Jesu für Nichtjuden hin. Kurz darauf begegnet er der kanaanäischen Frau, die um Heilung für ihre Tochter bittet. 

Diese Szene betont die universale Reichweite des Evangeliums. Obwohl Jesus zunächst zögert und seine Sendung primär an Israel richtet, zeigt ihr beharrlicher Glaube, dass Gottes Gnade auch Heiden einschließt. Dies spiegelt die Botschaft wider, dass der Glaube wichtiger ist als ethnische Zugehörigkeit. Jesu Antwort auf die Frau demonstriert schließlich seine Barmherzigkeit und die Kraft des vertrauensvollen Glaubens.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,21: 15,21–28: Mk 7,24–30

Mt 15,22: Eine kanaanäische Frau kam aus jener Gegend, rief ihn an und sprach: Erbarme dich über mich, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen!

Mt 15,22: Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend und rief: Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem Dämon furchtbar gequält.

Beispiel für die Fürbitte

Diese Frau kam, um für ihre Tochter Fürbitte zu leisten, und sie lieferte ein Bild einer effektiven Fürsprecherin, ihre große Not lehrte sie, wie man betet. Als sie zu Jesus kam, machte sie die Bedürfnisse ihrer Tochter zu ihren eigenen.

Die Kanaaniterin glaubt und lässt sich nicht beirren

Diese Frau ist uns ein Vorbild im Vertrauen und im Glauben an die Größe und Kraft Gottes. Denn obwohl sie keine Jüdin ist und Gott wahrscheinlich noch nie in Jerusalem angerufen hat, setzt sie ihre ganze Hoffnung auf Jesus. Sie glaubt an seine Größe. Wenn jemand ihrer Tochter helfen kann, dann ist es Jesus. Sie kennt die wahre Religion noch nicht, doch sie kennt das Herz Christi und weiß, dass er ihr nichts vorenthalten wird, wenn sie ihn voll Vertrauen darum bittet. Deshalb bleibt sie beharrlich, auch wenn Jesus sie zuerst zurückweist. Jonathan Fuhr

Dämonen – Dunkle Brillen

Dämonen besitzen geistige Kräfte, die uns unsere Freiheit rauben und uns daran hindern, zu lieben. Wenn wir durch Sünde verletzt werden oder selber sündigen, bekommen sie Zutritt zu unserer Seele und besetzen ein kleines Stück von unserem seelischen Terrain, auf dem dann die Liebe nicht mehr wachsen kann. Jemand hat mich verletzt, ich habe Angst oder ärgere mich, ziehe mich zurück und bin voller Angst oder Groll.

Es kann dann so sein, als ob ich eine dunkle Brille aufgesetzt habe, durch die das Licht, in das alle Begegnungen mit anderen Menschen getaucht ist, verdunkelt wird. Ich bin voller Kritik, alle nerven mich, ich reagiere gereizt und entsprechend sind die Reaktionen. Das Dunkel vermehrt sich und der Geist des Unfriedens und des Ärgers oder der Angst nimmt sich in meiner Seele noch mehr Raum.

Gebet

Jesus, ja, ich glaube, dass du stärker bist als die ungezählten Geister der Angst, des Misstrauens, des Grolls, der falschen Begierde, der schlechten Laune und der finsteren Weltsicht, die mich anfallen. Jesus, ja, ich glaube, dass du die Lösung bis, die Er-Lösung, die Befreiung. Ich will mich jedes Mal, wenn ich während des Tages eine solche böse Macht in mir spüre, sofort an dich wenden, damit du sie wegschickst und mich mit deinem kostbaren Blut reinigst und beschützt. Ich will diesen Mächten dann mit der ganzen Kraft meines Glaubens in deinem Namen widersagen und deinen heiligen Geist des Friedens, der Versöhnung und der Liebe in mich hinein bitten.

Mt 15,23: ‭Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine Jünger herzu, baten ihn und sprachen: Fertige sie ab, denn sie schreit uns nach!‭

Jesus antwortete nicht

Wenn der Herr schweigt, was machen wir? Die kanaanäische Frau macht lautstark auf ihre Not aufmerksam, Jesus schweigt. Und die Jünger – sind genervt und bitten den Herrn, die Frau wegzuschicken, zumal Jesus ja auch keine Reaktion zeigt. Auch heute gibt es immer wieder schwierige Situationen, in denen Gott scheinbar schweigt und ich mir wünsche, dass Gott die Probleme einfach wegschickt. Franz Schmeink

Wie Augustinus sagt

Das Wort sprach kein Wort, und das war ihm so unähnlich. Er, der immer so bereit war, Antworten auf den Schrei der Trauer zu geben, hatte keine Antwort für sie. Spurgeon

Er antwortete ihr kein Wort.

Waren denn ihre Gebete nicht gut genug? – Es gibt keine besseren in der Welt. War ihr Anliegen denn nicht dringend genug? – Doch, dringend im höchsten Grad. Fühlte sie ihr Begehren nicht ausreichend? – O doch, sie fühlte es in überwältigendem Maße. War es ihr nicht ernst genug damit? – Doch, äußerst ernst! Hatte sie keinen Glauben? – Sie hatte Glauben in solchem hohen Grad, dass sich der Herr Jesus selbst darüber wunderte und sprach: „O Frau, dein Glaube ist groß.“ So siehst du nun, dass der Glaube Frieden bringt, aber eben nicht immer augenblicklich. Es mag mancherlei Gründe geben, die eine Prüfung des Glaubens bedingen. Spurgeon

Mt 15,24: Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Worte von Hilarius

Diese kanaanäische Heidin bedarf selbst nicht mehr der Heilung, da sie Christus als Herrn und Sohn Davids bekennt, aber sie bittet um Hilfe für ihre Tochter, d. h. für die vielen Heiden, die unter der Herrschaft unreiner Geister gefangen sind. Der Herr schweigt und bewahrt durch sein Schweigen den Vorzug des Heils für Israel. Dann antwortet er, das Geheimnis des Willens des Vaters in sich tragend, dass er zu den verlorenen Schafen Israels gesandt wurde, damit ganz deutlich wird, dass die Tochter der kanaanäischen Frau das Vorausbild der Kirche ist.

Es ist ja nicht so, als wenn nicht auch den Heiden das Heil zuteilwerden soll, sondern es geht darum, dass der Herr „zu den Seinen und in sein Eigentum“ (vgl. Joh 1,11) kam und die Erstlingsfrüchte des Glaubens von diesem Volke erwartete, aus dem er hervorgegangen war; die anderen sollten später durch die Predigt der Apostel gerettet werden. Und damit wir verstehen, dass das Schweigen des Herrn mit Rücksicht auf die Zeit und nicht in der Abneigung des Willens begründet ist, fügt er hinzu: „Frau, dein Glaube ist groß.“

Er wollte damit sagen, dass diese Frau, die ihres Heils bereits gewiss war, auch schon – was noch besser ist – zuversichtlich an die Sammlung der Heiden glaubte, an die nahende Stunde, in der diese durch ihren Glauben wie das junge Mädchen von jeder Form der Beherrschung durch unreine Geister befreit werden sollten. Und sogleich folgte die Bestätigung dafür: Denn nachdem das Volk der Heiden in der Tochter der kananäischen Frau sinnbildlich dargestellt worden war, wurden Scharen von Menschen mit verschiedenen Krankheiten vor den Herrn auf den Berg gebracht (Mt 15,30):

Es waren Ungläubige, d. h. Kranke, die von Gläubigen unterwiesen wurden, anzubeten und vor ihm niederzufallen; diesen Kranken wurde nun die Gesundheit wiedergeschenkt, um Gott zu erfahren, zu schauen, zu loben und ihm zu folgen. Hl. Hilarius

Parallelstellen zum Vers Mt 15,24: 10,6; Apg 3,26; Röm 15,8

Mt 15,25: ‭Da kam sie, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!‭

Als Beispiel für uns

Sie reagierte auf die Zurückweisung von Jesus mit wachsender Hingabe, um ihre Bitte durchzusetzen. Dadurch zeigte die nichtjüdische Frau weiterhin, was eine hingebungsvolle Fürbitterin tut. Betrachte aber die Klugheit der Frau! Sie wagte es weder zu widersprechen, noch wurde sie in dem Lobe Anderer traurig, oder durch die eigene Beschimpfung gekränkt.

Herr Hilfe mir

Ich empfehle Ihnen dieses Gebet, weil es so ein praktisches  Gebet ist. Sie können es verwenden, wenn Sie es eilig haben, Sie können es verwenden, wenn Sie Angst haben, Sie können es verwenden, wenn Sie keine Zeit haben, Ihr Knie zu beugen. Sie können es auf der Kanzel verwenden, wenn Sie predigen, Sie können es verwenden, wenn Sie Ihr Geschäft öffnen, Sie können es verwenden, wenn Sie morgens aufstehen. Es ist ein so praktisches Gebet, dass ich kaum eine Position kenne, in der man es nicht beten könnte: Herr, hilf mir. Spurgeon

Ausharren im Gebet

Als Jesus ihr nicht sofort gibt, um was sie bittet, gibt die Frau noch lange nicht auf: Sie bittet mit noch größerer Inständigkeit. Sie wirft sich vor Jesus auf den Boden und fleht ihn an: „Hilf mir!“ Sie erkennt ihre Ohnmacht an. Sie kapituliert vor dem Sohn Gottes, und ruft wie ein Ertrinkender in Todesangst: Hilf mir! In unserem Leben haben wir zwei Möglichkeiten, auf das Schweigen Gottes zu reagieren: Entweder wir geben auf, und sagen uns: Es bringt doch eh nichts! Oder wir erkennen demütig, dass wir auf Gott angewiesen sind, dass wir ihn brauchen wie die Luft zum Atmen, und dass wir ohne ihn verloren sind. Dieses Anerkennen der eigenen Schwachheit öffnet uns für die Gabe Gottes, wir erkennen, wie bedürftig wir wirklich sind, und unsere Sehnsucht nach Gott und seiner Gnade wächst. Wenn wir uns in dieser Haltung vertrauensvoll an ihn wenden, dann wird er uns gerührt anschauen und sagen: „Dein Glaube ist groß! Was du willst, soll geschehen.“ Magdalena Sczuka

Mt 15,26: Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden vorwirft.

Harte Worte

Das Brot ist für die Kinder da, nicht für die Hunde: das ist ein hartes Wort für eine Mutter, die um die Heilung ihrer Tochter bittet, in der Überlieferung des Matthäus noch härter als bei Markus; es ist die Sprache eines Juden gegenüber einer Heidin. Was gab der Frau überhaupt noch den Mut, weiter zu bitten, und was hat Jesus veranlasst, ihre Bitte zu erfüllen?

Die Antwort gibt Jesus selbst: „dein Glaube“. Hier wie beim Hauptmann von Kafarnaum (Mt 8,5-13) zeichnet sich bereits die kommende Entwicklung ab: das Evangelium findet bei den Heiden mehr Glauben als bei den Juden. Den Jüngern Jesu wird es nicht leicht fallen, das zu begreifen; Jesus hört auf die heidnische Frau und antwortet ihrem Glauben. Erzabtei Beuron

Worte von Chrysostomus

Weil er ihre Antwort voraussah, verzögerte Christus die Erhörung ihres Gebets. Er lehnte ihre Bitte zunächst ab, um ihren Glauben noch stärker werden zu lassen. Wenn er sie gar nicht hätte erhören wollen, dann würde er ihre Bitte am Ende auch nicht erfüllt haben. Seine Antworten waren nicht dazu gedacht, ihr weh zu tun, sondern vielmehr dazu, sie näher an sich zu ziehen und diesen verborgenen Schatz zu enthüllen. Chrysostomus

Parallelstellen zum Vers Mt 15,26: 7,6

Mt 15,27: Sie aber sprach: Ja, Herr; und doch essen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen!

Nochmals ein Beispiel für uns

Die Frau in dieser Episode zieht sich nicht beleidigt zurück, nachdem sie von Jesus wenig charmant mit den Hunden verglichen wird. Sie nimmt ihre niedrige Position einfach als Tatsache von ihm an, bleibt aber bei ihrem Ziel, dass Jesus ihre Tochter befreien soll. Damit ist sie ein leuchtendes Beispiel für uns alle, unsere Aufgaben in der Kirche nicht mit der Wertschätzung für unsere Person zu verbinden. Manchmal höre ich bittere Bemerkungen von Ehrenamtlern über fehlenden Dank oder fehlende Bezahlung, und manch einer legt deswegen sein Amt nieder. Leider kommt man damit nicht zum Ziel. Nur weil die Frau völlig ziel- und sachorientiert ist, erreicht sie die Heilung ihrer Tochter. Dorit Wilke-Lopez (zu Mt 15,27)

Es war, als ob sie sagte: Jesus, ich verstehe, dass der Fokus deines Dienstes auf den Juden liegt – dass sie einen besonderen Platz in Gottes Erlösungsplan haben. Aber ich verstehe auch, dass sich Ihr Dienst über das jüdische Volk hinaus erstreckt, und ich möchte Teil dieses erweiterten Segens sein.

Gnade ist kein Verdienst

Die Frau lässt sich nicht entmutigen. Sie versteht die abweisende Haltung Jesu und kämpft, obwohl sie kein Recht auf Gnade hat. Meinen wir Christen nicht oft, dass wir ein Anrecht auf Gottes Gnade hätten? Lasst uns von dieser Frau lernen und mit ihr vor Gott diese demütige Haltung einnehmen! Gnade kann nicht eingefordert werden, beruht auf keinem Verdienst, sonst wäre es keine Gnade mehr. Franz Schmeink

Parallelstellen zum Vers Mt 15,27: Ja Lk 7,6.7

Mt 15,28: Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.

Jesus lobt diese nicht jüdische Frau

Jesus hat das nie zu einer anderen Person gesagt. Er lobte den großen Glauben des römischen Hauptmanns, der Jesus bat, seinen Diener zu heilen ( Matthäus 8:10 ), aber er sagte es der Menge, nicht direkt dem Hauptmann. Diese nicht jüdische Frau hörte es direkt von Jesus. Ihr Glaube war groß, selbst im Vergleich zu ihren anderen Tugenden. 

Sie war demütig, sie war geduldig, sie war ausdauernd, sie kümmerte sich um ihr Kind. Doch Jesus lobte keines dieser guten Dinge, sondern nur ihren Glauben. Wunderbar ist aber an dieser Frau der Glaube, die Geduld und Demut; der Glaube, wonach sie glaubte, dass ihre Tochter geheilt werden könne; die Geduld, wonach sie, so oft ab abgewiesen, zu flehen fortfährt; die Demut, weil sie sich nicht mit den Hunden, sondern den kleinen Hunden vergleicht.

Glaube und Vertrauen

Die Frau lässt nicht locker, sie ist fest davon überzeugt, dass ihr Jesus helfen kann, ihr helfen wird. Und auch ich sollte mir immer vor Augen führen, dass ich es mit Jesus zu tun habe, dessen Liebe unendlich ist, der selbst die Liebe ist. Es ist in gewisser Weise ein Vertrauenstest:

Wenn ich zweifle, dass Jesus hier in Liebe handelt, dann werde ich ihn für gemein halten. Wenn ich aber überzeugt bin, dass er die Liebe ist und ich in allem, was er sagt und tut, immer die Liebe am Werk sehe, dann bin vielleicht ich es, der nicht versteht, warum Jesus so anders handelt, als ich es mir vorstelle. Kann ich diese Prämisse setzen: „Egal was passiert: Gott handelt aus Liebe!? Felix Honekamp

Worte von Beda Venerabilis

Das Evangelium stellt uns den großen Glauben, die Geduld, die Ausdauer und die Demut der Kanaanäerin vor Augen. Diese Frau war mit einer wahrhaft seltenen Geduld ausgestattet. Auf ihre erste Bitte hin antwortet der Herr mit keinem Wort. Trotzdem hört sie nicht einen Augenblick auf zu bitten, sondern fleht immer eindringlicher um seine gütige Hilfe. Wenn der Herr die Glut unseres Glaubens und die Zähigkeit unserer Ausdauer im Gebet sieht, wird er sich schließlich unser erbarmen und uns gewähren, um was wir bitten.

Die Tochter der Kanaanäerin wurde „von einem Dämon gequält“. Wenn wir erst einmal die bösen Regungen unserer Gedanken hinausgeworfen und die Verstrickungen unserer Sünden gelöst haben, wird die Heiterkeit des Geistes und die Fähigkeit, richtig zu handeln, zu uns zurückkehren. Wenn wir nach dem Beispiel der Kanaanäerin mit unerschütterlicher Festigkeit im Gebet verharren, wird uns die Gnade unseres Schöpfers zuteil.

Sie wird alle Fehlentwicklungen in uns korrigieren, alles, was unrein ist, heiligen und alle Unruhe befrieden. Denn der Herr ist treu und gerecht. Er wird uns unsere Sünden vergeben und uns von jeder Befleckung reinigen, wenn wir mit der Stimme unseres Herzens inständig zu ihm rufen. Beda Venerabilis

Gebet

Jesus, diese kanaanäische Frau macht mir Mut. Menschlich gesehen hatte sie keine großen Chancen auf Erfolg. Aber sie ließ sich weder entmutigen noch von jemandem abwimmeln. Sie wollte zu dir vordringen, weil sie unerschütterlich daran glaubte, dass du in der Lage bist, der Not ihrer Tochter wirksam Abhilfe zu schaffen. So will ich neu und fest vertrauen, dass du mir in jeder Lebenssituation alles gibst, was ich brauche. Joachim Richter

Mein Jesus, ich wünsche mir oft Dinge von dir, bete intensiv für die Gesundung eines Freundes, für Lebensmut für eine Freundin, für die Lösung eigener geistlicher Probleme – ich bete um Wunder, und ich weiß, dass du es liebst, mir zu helfen. An dieser Überzeugung, dass du auch dann auf meiner Seite bist, wenn du meine Wünsche nicht erfüllst, muss ich aber noch arbeiten. Danke, dass du mich auch in solchen Situationen nicht allein lässt.

Worte von Papst Franziskus

Betrachten wir nun den Glauben der Frau, den der Herr lobt, indem er sagt, er sei „groß“ (V. 28). In den Augen der Jünger scheint nur ihre Beharrlichkeit groß zu sein, doch Jesus sieht den Glauben. Wenn wir mal darüber nachdenken, dann wusste diese fremde Frau wahrscheinlich wenig oder gar nichts von den Gesetzen und religiösen Vorschriften Israels. Worin besteht dann ihr Glaube? Er ist nicht reich an Konzepten, sondern an Tatsachen : Die kanaanäische Frau nähert sich, sie fällt vor ihm nieder, sie bittet inständig, sie führt einen angeregten Dialog mit Jesus, sie überwindet jedes Hindernis, um mit ihm zu sprechen. Hier zeigt sich die Konkretheit des Glaubens, der kein religiöses Etikett ist , sondern eine persönliche Beziehung mit dem Herrn. Wie oft verfallen wir der Versuchung, den Glauben mit einem Etikett zu verwechseln! Der Glaube der Frau besteht nicht aus theologischen Benimmregeln, sondern aus Beharrlichkeit: Sie klopft an die Tür, sie klopft an; der Glaube besteht nicht aus Worten, sondern aus dem Gebet. Und Gott widersteht nicht, wenn man ihn anfleht. Deshalb hat er gesagt: „Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet

Parallelstellen zum Vers Mt 15,28: 8,10

Mt 15,29-31: Jesus heilt viele

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15,29-31

Parallelstellen: Mk 7,31-37

Mt 15,29: Und Jesus zog von dort weiter und kam an den See von Galiläa; und er stieg auf den Berg und setzte sich dort.

Jesus auf dem Berg

Er geht aber auf den Berg, um gleichsam als Vogel die Jungen zum Fliegen aufzufordern. Damit er nämlich seine Zuhörer zur Betrachtung des Hohen und Himmlischen erhöbe, und er setzte sich daselbst, um zu zeigen, dass man nur in dem Himmlischen Ruhe suchen dürfe. Da er aber auf dem Berge, d.h. auf dem Thron des Himmels, saß, nahen sich ihm die Scharen der Gläubigen mit demütigem Geiste, und bringen mit sich Stumme und Blinde, und legen sie zu den Füßen Jesu, weil sie die Sünden bekennend sich ihm allein unterwerfen.

Er stieg auf einen Berg

Jedes Mal, wenn Jesus einen Berg besteigt, geschieht das aus einem bestimmten Grund, mit einer bestimmten Absicht. Und immer, immer geht es darum, dort mit dem Vater allein zu sein. Jesus geht auf den Berg, um zu beten und um seinem Vater zu begegnen. Jesus lehrt uns damit, dass auch wir Momente brauchen, in denen wir auf dem Berg sind, allein mit dem Vater, Momente der Intimität mit dem Herrn. Wir brauchen göttliche Hilfe. So wie Rosen ohne Wasser verwelken und verdorren, so verdorrt auch unsere Seele, wenn wir sie nicht jeden Tag durch das Gebet nähren. Das Gebet ist Speise für die Seele, so wie das Essen Speise für den Leib ist. João Paulo Jäger 

Diese heilt er so, dass sich die Scharen verwundern und den Gott Israels lobpreisen, weil die Gläubigen, wenn sie sehen, dass die, welche geistiger Weise krank sind, durch verschiedene Tugendwerke bereichert sind, Gott lobsingen. Goldene Perle

Parallelstellen zum Vers Mt 15,29: 15,29–31: Mk 7,31–37; Berg 5,1

Mt 15,30: ‭Und es kamen große Volksmengen zu ihm, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich. Und sie legten sie zu Jesu Füßen, und er heilte sie,

Er heilte sie

Die Heilungswunder Jesu zeigen uns die wunderbare Güte des Herrn, die alles andere als selbstverständlich ist. Obwohl wir in der Heiligen Schrift immer wieder von Verrat, Zweifel, Sünde und menschlicher Schwäche hören, sehen wir von Gottes Seite vollkommene Hingabe an uns. Niemals hat sich Christus gegen den Menschen entschieden, und er hat sich für uns bis zum Kreuz hingegeben, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Wie die Menschen, die damals Zeugen der Wunder Jesu waren und staunten, dürfen wir auch heute noch den Herrn, unsern Gott, voll Dankbarkeit und Hoffnung loben und preisen. Carmen Gallinger

Parallelstellen zum Vers Mt 15,30: 11,5; heilte 8,16

Mt 15,31: ‭sodass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.

Der Glauben der Menschen

Diese aber zeigten in zwei Stücken ihren Glauben, dass sie auf den Berg stiegen, und dass sie glaubten, es bedürfe nichts Anderes, als dass sie die Kranken zu seinen Füßen legten. Denn jetzt berühren sie selbst nicht mehr den Saum seines Kleides, sondern erheben sich zu einem höheren Glauben. Daher heißt es: Und sie legten sie zu seinen Füßen.

Das Gebet des Staunens

Sie waren „erstaunt und priesen den Gott Israels”. Es ist wunderschön zu betrachten, wie Jesus die Menschen dazu veranlasst, begeistert zu beten. Jeder sollte sich folgende Frage stellen: „Wie oft preise ich Gott aus einem Staunen heraus?” Wenn wir der Meinung sind, dass wir das auf jeden Fall öfter in unser Gebet einfließen lassen könnten, dann richten wir unsern Blick doch auf die Natur: Die gewaltigen Berge, der unaufhaltsame Wind, einen filigranen Schmetterling, die Zugkraft des Fadens eines Spinnennetzes, die verschwenderische Schönheit von Gottes Schöpfung. Und die Krönung der Schöpfung ist der Mensch! Es gibt nichts Schöneres auf der Welt. Auch Psalm 139 hilft uns dabei, immer mehr vor Gott zu staunen. Linda Paase

Parallelstellen zum Vers Mt 15,31: 8,27

Mt 15,32-39: Speisung der 4000

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15,32-39

Parallelstellen: Mk 8,1-10

Mt 15,32: Ich bin voll Mitleid mit der Menge.

Jesu ganzes Leben drückt dieses Mit-Leid Gottes aus

Gott leidet mit, wenn wir leiden, im griechischen Urtext steckt in diesem Wort der Wortstamm für „Eingeweide“, das heißt, unser Leid geht ihm unter die Haut, er spürt es tief in seinem Innern. Auch meine Schwierigkeiten und mein Leid heute wird er mit-fühlen und mitleiden. Der Schöpfer des Universums leidet mit mir mit! Das ist so groß, das muss man erst einmal „sacken“ lassen. Dorit Wilke-Lopez

Mitleid Jesus

Das Mitleid, die Zärtlichkeit, die Jesus den Menschenmengen gegenüber zeigte, ist keine Sentimentalität, sondern die konkrete Offenbarung der Liebe, die sich der Bedürfnisse der Menschen annimmt. Und wir sind aufgerufen, mit den gleichen inneren Einstellungen wie Jesus an den eucharistischen Tisch zu treten:Mitleid mit den Nöten der anderen.

Wahres Mitleid besteht darin, mit anderen zu leiden, ihre Schmerzen auf uns zu nehmen. Vielleicht tut es uns heute gut, uns zu fragen: Habe ich Mitleid? Wenn ich die Nachrichten über Kriege, Hunger, Pandemien und so vieles andere lese, habe ich dann Mitleid mit diesen Menschen? Habe ich Mitleid mit den Menschen, die mich umgeben? Bin ich imstande, mit ihnen zu leiden, oder schaue ich weg, oder sage ich, „sollen sie sehen, wie sie zurechtkommen“? Vergesst dieses Wort „Mitleid“ nicht, das Vertrauen in die vorsorgende Liebe des Vaters ist und mutiges Teilen bedeutet. Papst Franziskus

Parallelstellen zum Vers Mt 15,32: 15,32–39: Mk 8,1–10; Mt 14,13–21; – Mt 9,36

Mt 15,33: ‭Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen?‭

Begrenztes Vertrauen

Ihre Frage zeigt ihr begrenztes Vertrauen und ihre menschliche Perspektive – sie sehen nur die sichtbaren Ressourcen und vergessen Jesu Wunderkraft.

Jesus nimmt ihre Zweifel jedoch als Gelegenheit, um erneut Gottes Fürsorge zu offenbaren. Wie schon bei der Speisung der Fünftausend (Mt 14,13–21) vermehrt er das Wenige und zeigt: Gott sorgt für seine Menschen übernatürlich. Diese Stelle lädt dazu ein, auf Gottes Versorgung zu vertrauen, auch wenn die äußeren Umstände schwierig erscheinen. Glaube bedeutet, nicht nur auf die eigene Kraft zu bauen, sondern auf Gottes Möglichkeiten.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,33: Num 11,13; 2Kön 4,42–44

Mt 15,34: ‭Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische.‭

Wenig

Wir können Jesus nicht viel geben. Die Frage entsteht: Sollen wir die Menschen wegschicken oder sieben Brote verteilen? Oder was können wir sonst tun? Erst wenn wir uns unserer Unzulänglichkeit bewusstwerden, können wir Jesus wirken lassen. Es tut uns weh, nicht mehr tun zu können. Wir müssen mit dem Wenigen, was wir haben, aufwarten, um ihn handeln zu lassen. In der Hoffnung bzw. Überzeugung, dass er schon eine Lösung finden wird. László Erffa

Mt 15,35: ‭Da gebot er dem Volk, sich auf die Erde zu lagern,

Sich auf die Erde zu lagern

Das Sitzen symbolisiert Vertrauen und Erwartung – die Menschen sind bereit, von Jesus empfangen.

Die Speisung selbst verweist auf Gottes Versorgung und erinnert an das Manna in der Wüste (2. Mose 16). Sie zeigt, dass Jesus nicht nur geistlich, sondern auch physisch für seine Nachfolger sorgt. Zudem offenbart das Wunder seine göttliche Macht.

Die Szene lehrt uns, dass Gott für unsere Bedürfnisse sorgt, wenn wir ihm vertrauen. Sie fordert uns auf, in Zeiten des Mangels auf Jesu Fürsorge zu bauen und mit dankbarem Herzen zu empfangen.

Mt 15,36: ‭und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern; die Jünger aber gaben sie dem Volk.

Aufteilung der Brote

Das Danken Jesu verdeutlicht, dass alles Gute von Gott kommt. Die Vermehrung des Brotes erinnert an das Manna in der Wüste und weist auf das Abendmahl hin. Die Jünger dienen als Mittler, was ihre Rolle in der Verbreitung des Evangeliums symbolisiert. Die Speisung offenbart Jesu Mitgefühl und ruft zur Dankbarkeit und zum Vertrauen auf Gottes Versorgung auf. Sie zeigt, dass geistliche und materielle Bedürfnisse durch Christus erfüllt werden.

Parallelstellen zum Vers Mt 15,36: dankte 26,27; Joh 6,11; 6,23; Apg 27,35

Mt 15,37: Sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was an Brocken übrig blieb, sieben Körbe voll.

Sieben Körbe

Sieben ist die Zahl für Fülle und Vollkommenheit. Jesus, öffne mich für dich. Öffne heute meine Augen für die Fülle in meinem Leben: für deine Geschenke und für deine mitleidige Nähe, wenn ich es schwer habe! Dorit Wilke-Lopez

Mäßigung

Diese Menschenmenge, die soeben gegessen hat und satt geworden ist, nimmt die Brotreste nicht mit, sondern lässt sie von den Jüngern wieder einsammeln, und dieser Umstand lehrt uns, mit dem Notwendigen zufrieden zu sein und niemals etwas darüber hinaus zu verlangen. Beda Venerabilis

Parallelstellen zum Vers Mt 15,37: 16,9.10

Mt 15,38: ‭Es waren aber etwa 4 000 Männer, die gegessen hatten, ohne Frauen und Kinder.‭

‭Mt 15,39: Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er in das Schiff und kam in die Gegend von Magdala.‭

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mt 15. Kap.

Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 15. Kap.

Mt 15