Matthäus-Evangelium Mt 1. Kap.: Auslegung und Kommentar
Inhaltsverzeichnis
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 1. Kap.
Matthäus Evangelium Mt 1. Kap.
Das Matthäus Evangelium ist das erste Buch des Neuen Testaments und wird traditionell dem Apostel Matthäus zugeschrieben. Mt 1 enthält die Genealogie Jesu, beginnend mit Abraham bis hin zu Josef, dem Ehemann von Maria. Es betont Jesu jüdische Abstammung und erfüllt gleichzeitig alttestamentliche Prophezeiungen. Mt 1 berichtet auch von der Geburt Jesu, verkündet durch den Engel Gabriel an Maria und die Erfüllung von Jesajas Prophezeiung, dass eine Jungfrau einen Sohn gebären wird.
Mt 1,1-17: Stammbaum Jesu
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Matthäus Evangelium Mt 1,1-17
Mt 1,1: Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
Stammbaum Jesus
Das Matthäusevangelium Mt 1 beginnt mit dem Stammbaum Jesu Christi. Und der hat es in sich. Es finden sich dort u.a. auch Ehebrecher, Mörder, Prosituierte, Nichtjuden etc. Das hat Aussagekraft. Gott tut das Unerwartete. Jesus selbst sagt, dass er zu den Kranken gekommen ist und nicht zu den Gesunden. Auch ich muss nicht perfekt sein, um zu Jesus zu kommen, um zu seiner Familie zu gehören, nein im Gegenteil, ich muss gerade zu meinen Schattenseiten stehen, sie ihm hinhalten, ansonsten mache ich mir selbst etwas vor. Das schließt auch Barmherzigkeit gegenüber den Schattenseiten meines Gegenübers mit ein.
Sohn Davids und Abrahams
In seinem gesamten Werk stellt Matthäus Jesus als den verheißenen königlichen Messias aus Davids königlicher Linie dar. Das Alte Testament prophezeite, dass der Messias der Sohn Davids sein würde. Gleich im ersten Satz Mt 1 weist Matthäus auf Jesus als die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen hin. Matthäus verband Jesus nicht nur mit David, sondern noch weiter zurück mit Abraham. Jesus ist der Same Abrahams, in dem alle Nationen gesegnet werden würden
Parallelstellen zum Vers 1: 1,1–17: Lk 3,23–38; 1Chr 1,34; 2,1–15; 3,5; 3,10–19; David 2Sam 7,12–16; Ps 89,37.38; 132,11; Jer 23,5; Hes 34,23; Joh 7,42; Offb 22,16; Abraham Gal 3,16
Mt 1,2-16: Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Juda und seine Brüder; Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar; Perez zeugte den Hezron; Hezron zeugte den Aram; Aram zeugte den Amminadab; Amminadab zeugte den Nachschon; Nachschon zeugte den Salmon; Salmon zeugte den Boas mit der Rahab; Boas zeugte den Obed mit der Ruth; Obed zeugte den Isai; Isai zeugte den König David. Der König David zeugte den Salomo mit der Frau des Uria; Salomo zeugte den Rehabeam; Rehabeam zeugte den Abija; Abija zeugte den Asa; Asa zeugte den Josaphat; Josaphat zeugte den Joram; Joram zeugte den Usija; Usija zeugte den Jotam; Jotam zeugte den Ahas; Ahas zeugte den Hiskia; Hiskia zeugte den Manasse; Manasse zeugte den Amon; Amon zeugte den Josia; Josia zeugte den Jechonja und dessen Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon. Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel; Serubbabel zeugte den Abihud; Abihud zeugte den Eljakim; Eljakim zeugte den Asor; Asor zeugte den Zadok; Zadok zeugte den Achim; Achim zeugte den Eliud; Eliud zeugte den Eleasar; Eleasar zeugte den Mattan; Mattan zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird.
Der Gott-Mensch
Ein weiterer zentraler Aspekt dieses Stammbaums besteht in der Geschichtlichkeit der Menschwerdung. Gott wurde nämlich nicht mal eben für einen Tag ein „Schein-Mensch“ (wie die Gottheit in verschiedenen heidnischen Mythen), sondern er nahm unsere Natur an, er wurde sozusagen einer von uns, erlitt dasselbe Drama der menschlichen Existenz. Und gerade so war es erst möglich, dass er – Gott und Mensch in einer Person – uns erlöst. Eigentlich sollte ich aus dem Staunen darüber gar nicht mehr herauskommen! Valentin Schmidts
Jesu wahre Herkunft
Im neugeborenen Jesuskind in der Krippe offenbart sich Gott als Mensch, als fleischgewordenes Wort. Gott wird Mensch in Jesus Christus, er kommt zu uns, nimmt als ganz bestimmte Person menschliche Züge an, er wird hörbar, sichtbar, (be)greifbar, anfassbar. Wir können eine Beziehung mit ihm eingehen. Die wahre Herkunft Jesu ergibt sich aus der Inkarnation: Gott verendlicht sich, verzeitlicht sich, er konkretisiert sich. Seine universale Fülle erscheint in der individuellen Gestalt des neugeborenen Kindes, des Jesus von Nazaret. In Jesus Christus ist Gott aus seiner Unendlichkeit herausgetreten und hat seiner unendlichen Liebe ein Antlitz, die Gestalt einer konkreten irdischen Existenz gegeben: Jesus von Nazaret. Wir beten im großen Glaubensbekenntnis: „Gezeugt, nicht geschaffen. Eines Wesens mit dem Vater.” Das ist die wahre Herkunft Jesu. Ellen Petermann
Linie des Josefs
Die Juden legten großen Wert auf Genealogien, und für Judenchristen hing die Messianität Jesu davon ab, dass bewiesen wurde, dass er ein Nachkomme Davids war. Diese Genealogie begründet den Anspruch Jesu auf den Thron Davids durch seinen Adoptivvater Joseph. Dies ist keine Blutslinie von Jesus durch Maria, sondern die legale Linie von Jesus durch Joseph. Das Lukasevangelium liefert die Blutslinie Jesu durch Maria.
Wurzel aus trockenem Boden
Mit ein oder zwei Ausnahmen sind dies die Namen von Personen von geringer oder keiner Bedeutung. Die späteren waren ganz und gar obskure und unbedeutende Personen. Unser Herr war eine Wurzel aus trockenem Boden; ein Spross aus einem verwelkten Stamm von Jesse. Er legte wenig Wert auf irdische Größe. Spurgeon
Mit Ecken und Kanten
Die vier Frauen in diesem Stammbaum Jesu, die ja keine Israelitinnen waren und von denen drei nicht unbedingt ein sehr erbauliches Leben führten, verweisen auf die Sündhaftigkeit und Gebrechlichkeit der Menschen, die Jesus auch auf sich nimmt. Gott wusste von all dem und auch von meinen persönlichen Rückschlägen, Sünden und Grenzen – aber er nahm all das in sich auf und wandelt es auch heute auf geheimnisvolle Weise durch seine Vorsehung in Segen um. Auch dafür will ich in diesen Tagen vor Weihnachten danken. Valentin Schmidts
Und mein Leben?
Wenn ich ehrlich bin, finde ich auch darin Großes und Starkes, Verworrenes und Armseliges, Dunkles und Böses, Gutes und Liebenswertes. – Wie gut, dass ich weiß, in wessen Herz ich all das hineinlegen darf. Zu Jesus darf ich kommen, wie ich bin. Ich bin geliebt. Bedingungslos. Und in dieser Liebe, der gepflegten Freundschaft mit Jesus, kann sich alles verwandeln. Erst aus dieser tiefen Freundschaft wächst die Vollkommenheit. Sie ist ihre Frucht. Als Voraussetzung für diese Freundschaft braucht Jesus meine Vollkommenheit nicht. So kann Gott seine Liebesgeschichte fortsetzen, weiterschreiben, mit meiner Geschichte. Marianna Rustemeier
Vier Frauen
Tamar, Rahab, Ruth und die Frau von Uriah: Diese Genealogie ist bekannt für die ungewöhnliche Anwesenheit von vier Frauen. Frauen wurden in alten Genealogien selten erwähnt, und die vier hier erwähnten verdienen besondere Beachtung als Beispiele für Gottes Gnade. Sie zeigen, wie Gott unwahrscheinliche Menschen nehmen und sie auf großartige Weise gebrauchen kann. Jesus ist Erbe einer Linie, in der das Blut der Hure Rahab und der bäuerlichen Ruth fließt ; er ist den Gefallenen und den Niedrigsten verwandt, und er wird seine Liebe sogar den Ärmsten und Unbekanntesten zeigen. Spurgeon
Mt 1,17: So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen.
Die Liebesgeschichte Gottes
Matthäus beginnt sein Evangelium mit dem Stammbaum Jesu. Er setzt sich aus drei Abschnitten mit jeweils 14 Generationen zusammen. Der erste Abschnitt geht von Abraham bis David, der zweite umfasst die Zeit von Salomo bis zur Babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel und der dritte beginnt mit Jojachin und endet mit Jesus. Die Zahl 7 steht in der Bibel als Zahl der Vollkommenheit. Hier tritt sie sogar verdoppelt auf; in dreimal 14 Geschlechtern. Matthäus will uns offenbar damit etwas Wunderbares zeigen: Die Menschwerdung Jesu Christi ist der vollkommene Gipfel der Liebesgeschichte Gottes mit seinem Volk, dem Volk seines Bundes. Auch Zacharias, der Vater des Vorläufers Johannes, lobt Gott: „Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat. Marianna Rustemeier
Vier und Zehn
Darum aber führte er je vierzehn Geschlechter an, weil die Zehnzahl die zehn Gebote, die Vierzahl aber die vier Evangelienbücher bezeichnet. Darum zeigt er dadurch die Übereinstimmung des Gesetzes und des Evangeliums. Darum verdreifachte er auch die Vierzehnzahl, um zu zeigen, daß die Vollendung des Gesetzes, des Prophetentums und der Gnade in dem Glauben der heiligen Dreifaltigkeit bestehe. Goldene Perle (zu Mt 1,17)
Mt 1,18-25: Geburt Jesu
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Matthäus Evangelium Mt 1,18-25
Mt 1,18: Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.
Prüfung
Wir sollten bedenken, was für eine große Prüfung dies für eine gottesfürchtige junge Frau wie Maria und für Joseph, ihren Verlobten, war. Ihre Situation war die bedrückendste und demütigendste, die man sich vorstellen kann. Nur das vollste Bewusstsein ihrer eigenen Integrität und das stärkste Vertrauen in Gott hätten sie in solch schwierigen Umständen, in denen ihr Ruf, ihre Ehre und ihr Leben auf dem Spiel standen, unterstützen können.
Parallelstellen zum Vers 18: Lk 1,35
Mt 1,19: Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.
Gerechter Josef
Als gerechter Mann wusste Joseph, dass es unmöglich wäre, die Ehe durchzuziehen, wenn Maria ihm untreu gewesen wäre. Aber auch seine Natur als gerechter Mann wollte dies nicht zu einer unnötigen Not oder Schande für Maria machen. Joseph traf die verständliche Entscheidung, sich stillschweigend scheiden zu lassen. Spurgeon sagt dazu: Wenn wir etwas Schweres tun müssen, lasst uns die zarteste Art wählen. Vielleicht müssen wir es gar nicht tun.
Parallelstellen zum Vers 19: Num 5,15; Dtn 22,23.24; 24,1
Mt 1,20: Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist.
Praktische Auslegung für dein Leben
- Vertrau auf Gottes Plan: Auch wenn du in schwierigen Situationen bist und vielleicht nicht verstehst, warum etwas passiert, erinnere dich daran, dass Gott einen Plan für dich hat. Er weiß, was gut für dich ist, auch wenn es dir zunächst unklar erscheint.
- Glaube trotz Zweifel: Wie Josef sollst auch du deinen Glauben nicht verlieren, wenn du vor Herausforderungen stehst. Manchmal kommt die Antwort oder der Weg erst, wenn du still wirst und auf Gott vertraust. Der Engel, der zu Josef sprach, zeigt uns, dass Gott uns auch heute Führung und Trost schenkt.
Gott greift ein
Dramatik der Ereignisse in Mt 1. Josef, verlobt mit Maria, dann ist sie schwanger, aber nicht von ihm. Er wollte sich trennen. Gott greift ein, wendet die Lage. Gott ist immer der Ich-bin-da, Ich-greife-ein und nicht nur bei den großen Dingen unseres Lebens, nein, selbst bei kleinen Dingen.
Da erschien ein Engel
Lasst uns hoffen und wiederum hoffen. Du lässt uns nicht in der Dunkelheit, wenn wir das Licht brauchen. Wir mögen uns im Dunkeln befinden, wir mögen lange und manchmal schmerzhaft darin bleiben, aber dann dient diese Dunkelheit dem Nutzen unserer Seelen und in dieser Dunkelheit wachst du über uns und führst uns an der Hand, ohne dass wir es merken; und wenn unsere Seelen Licht benötigen, wirst du es uns immer geben.
Du, mein Gott, hättest den heiligen Josef auf viele andere Weisen als durch Erscheinungen führen können: Es scheint, als sollte uns gleich auf den ersten Seiten des Evangeliums diese Wahrheit klar vor Augen geführt werden, welche Hoffnung wir auf deine Gnade haben sollen, (auf die Gnade, die du uns schenkst, um uns zur Herrlichkeit zu führen); als zeigtest du uns so, gleich zu Beginn des Neuen Testamentes, diese Engel und diese Sterne, die auf deinen Ruf hin auftauchen, um die Menschen zu leiten. Es ist wie ein Blitz, der für einen Moment die Erdennacht erhellt, um unsere erstaunten Augen erkennen zu lassen, auf welche Art und Weise du die Seelen führst. Es ist wie ein Vorhang, der sich für einen Augenblick hebt und uns etwas von deiner ewigen und unendlich wohltätigen Vorsehung erkennen lässt. Charles de Foucauld (zu Mt 1,20)
Mt 1,21: Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen
Jesus kommt, um Sünder von ihren Sünden zu erlösen, um sie zu befreien. Bin auch ich einer davon? Merke ich, dass ich krank bin, dass ich ihn brauche? Jesus hat gesagt: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken… Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder. Alejandro Espejo (zu Mt 1,21)
Er wird sein Volk erretten
Jesus, der Retter: Diese Beschreibung des Werkes Jesu erinnert uns daran, dass Jesus uns in unserer Sünde begegnet, aber sein Ziel ist es, uns von unseren Sünden zu retten. Er rettet uns zuerst von der Strafe der Sünde, dann von der Macht der Sünde und schließlich von der Gegenwart der Sünde. Der Name Jesus wird durch einen Engel überbracht. Jesus heißt übersetzt: Der Herr rettet. Namen tragen Botschaften in sich. Durch den Namen Jesus ist sein Auftrag definiert: Er rettet! Diese Rettung beginnt mit seiner Geburt und vollendet sich in seinem Tod und Auferstehung. Auch du hast einen Namen bei Gott. In Jes 49,16 heisst es: Unauslöschlich habe ich deinen Namen auf meine Handflächen geschrieben.
Worte von Benedikt XVI
In der Nacht der Welt wollen wir uns aufs neue von diesem völlig unerwarteten Handeln Gottes überraschen und erleuchten lassen: Gott wird ein Kind. Lassen wir uns überraschen, erleuchten von dem Stern, der das Universum mit Freude erfüllt hat. Wenn das Jesuskind zu uns kommt, soll es uns nicht unvorbereitet finden und nur damit beschäftigt, die äußere Wirklichkeit schöner zu gestalten.
Die Sorgfalt, die wir aufwenden, um unsere Straßen und Häuser im Glanz erstrahlen zu lassen, möge uns noch stärker anspornen, unser Herz zu bereiten, um ihm zu begegnen, der zu uns kommt und der die wahre Schönheit und das wahre Licht ist. Reinigen wir also unser Gewissen und unser Leben von dem, was diesem Kommen entgegensteht: Gedanken, Worte, Haltungen und Taten, indem wir uns bemühen, Gutes zu tun und dazu beizutragen, in dieser unserer Welt Frieden und Gerechtigkeit für jeden Menschen zu schaffen und so dem Herrn entgegenzugehen. Benedikt XVI (zu Mt 1,21)
Parallelstellen zum Vers 21: Lk 1,31; retten Ps 130,8; Joh 1,29; Apg 5,31; 13,23.38; Hebr 2,17
Mt 1,22: Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht:
Damit es sich erfülle
Dies ist die erste Verwendung dieses wichtigen Satzes, der durch Matthäus hindurch zu einem vertrauten Thema werden wird.
Parallelstellen zum Vers 22: erfüllt 2,15
Mt 1,23: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.
Praktische Auslegung für dein Leben
- Vertraue auf Gottes Nähe: Wenn du dich verlassen fühlst, erinnere dich daran, dass Gott mit dir ist. Egal, ob du Freude oder Herausforderungen erlebst, dieser Vers erinnert daran, dass du nie allein bist. Gottes Gegenwart ist immer bei dir, auch wenn du sie vielleicht nicht immer spürst. In Zeiten der Not kannst du darauf vertrauen, dass er dich durchträgt.
- Sei ein Zeuge von „Gott mit uns“: Lebe so, dass andere durch dich Gottes Liebe und Nähe erfahren können.
- Stärke deine Beziehung zu Jesus: Tägliche Gemeinschaft mit ihm vertieft deine Verbindung zu „Gott mit uns.“
- Parallelstellen zum Vers 23: Jes 7,14; 8,8.10; mit 28,20
Gott mit uns
Immanuel. Gott mit uns. In der Adventszeit bereiten wir uns auf das Wahrnehmen dieser unbeschreiblichen Wahrheit vor, dass in Jesus Gott mit uns ist und für uns ist. Er ist mit uns auf unserem Lebensweg durch Höhen und Tiefen. Wir sind schlicht nie, nie, nie allein gerade und besonders auch in Zeiten, wo uns das Leben durch Krankheit, Beziehungskrisen und dergleichen schwer fällt. Dieses „Gott mit uns“ durchzieht das ganze Evangelium und Jesus selbst versichert es uns: Ich bin bei euch alle Tage (Mt 28,20). Die Zusage darf uns Zuversicht, Hoffnung und Kraft geben. Unabhängig von allen Umständen, mögen sie noch so schwer sein, ist hier die bleibende christliche Freude über Gottes Nähe. Ihm sei alle Ehre in Ewigkeit.
Immanuel
Wir können tief über die Bedeutung dieses Namens Immanuel (Mt 1) meditieren. Es zeigt, wie tief Gott sich herabbeugte, um den Menschen zu retten; Er fügte die Natur eines seiner eigenen Geschöpfe zu seiner eigenen göttlichen Natur hinzu und akzeptierte die Schwächen, Schwächen und Abhängigkeiten, die das Geschöpf erfährt. Es zeigt, was für ein großes Wunder es war, dass Gott seiner eigenen eine menschliche Natur hinzufügen und dennoch Gott bleiben konnte. Es zeigt, dass wir zu Ihm kommen können; wenn Er zu uns gekommen ist, dann können wir zu Ihm kommen. Dann, wenn Jesus Christus Gott mit uns ist, lasst uns ohne Fragen oder Zögern zu Gott kommen. Wer auch immer du sein magst, du brauchst keinen Priester oder Fürbitter, um dich Gott vorzustellen, denn Gott hat sich dir vorgestellt.
Worte von Papst Franziskus
Das Wort offenbart Gott; durch die Heilige Schrift offenbart es uns das Antlitz Gottes, der sich um unsere Not kümmert und dem unser Schicksal am Herzen liegt. Er thront nicht herrschaftlich im Himmel – jenes schlechte Bild; nein, so ist er nicht – sondern er ist ein Vater, der unseren Weg begleitet. Er ist kein kalter, distanzierter und teilnahmsloser Beobachter, kein „mathematischer“ Gott. Er ist der Gott-mit-uns, dem unser Leben am Herzen liegt und der uns so nahe ist, dass er unsere Tränen weint. Er ist kein neutraler und gleichgültiger Gott, sondern der die Menschen liebende Geist, der uns verteidigt, der uns berät, der für uns einsteht, der sich für uns einsetzt und sich unserer Schmerzen annimmt. Er ist immer zugegen. Dies ist die »frohe Botschaft« (V. 18), die Jesus vor den staunenden Mienen aller verkündet: Gott ist nahe und will sich meiner, deiner und aller annehmen. Und das ist der Wesenszug Gottes: Nähe. Papst Franziskus (zu Mt 1,23)
Worte von Aelred von Rievaulx
Immanuel (Mt 1) – das heißt übersetzt: Gott mit uns. Ja, Gott mit uns! Bis dahin war er „Gott über uns“, „Gott, uns gegenüber“, doch heute ist er der „Immanuel“. Heute ist er der Gott mit uns in unserer Natur, mit uns in seiner Gnade. Er ist mit uns in unserer Schwachheit, mit uns in seiner Güte. Er ist mit uns in unserem Elend, mit uns in seiner Barmherzigkeit. Er ist mit uns durch die Liebe, mit uns durch Familienbande, mit uns durch Zärtlichkeit, mit uns durch sein Mitleiden.
Mt 1,24: Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Gehorsam des Josefs
Als Josef erwachte (Mt 1) tat er, was ihm gesagt worden war. Es ist beeindruckend, wie Josef reagiert: mit Vertrauen und Entschlossenheit. Als er aus dem Traum erwachte, tat er alles, was ihm gesagt worden war. Er hatte klar erkannt, was seine Aufgabe war, er wankte nicht und machte sich an die Arbeit. Es war für ihn ein Sprung in den Glauben. Bin ich fähig in meinem Herzen die leisen Einladungen Gottes wahrzunehmen und sie zu befolgen? Eva Gloserová (zu Mt 1,24)
Das Ja des Josefs
Diese Stelle im Evangelium könnte auch eine zweite Verkündigung genannt werden. Bei der ersten Verkündigung sagte Maria „Ja” zu dem Engel. Nun war das „Ja” Josefs notwendig, um sicherzustellen, dass Jesus auch einen irdischen Vater mit einer angesehenen Ahnenreihe haben würde. Jesus will immer wieder auf diese Welt kommen: durch Werke der Nächstenliebe, durch ein freundliches Wort ‐ oder in einem neugeborenen Kind. Er zählt auf unsere Hilfe. Um welche Hilfe könnte Jesus mich bitten, so dass er seine Pläne ausführen kann? Oder bringe ich seine Pläne zum Scheitern, weil ich bequem, eigensinnig oder egoistisch bin? Bittet er mich darum, jemandem zu helfen? Einem Mitglied meiner Familie, einer bekannten Person, einem Arbeitskollegen?Edward McIlmail (zu Mt 1,24)
Aufnahme von Maria
Und er nahm sie zu sich. Nicht in sein Haus nahm er sie auf, denn er hatte sie ja noch nicht entlassen, sondern in seinem Herzen hatte er sie entlassen, und so nahm er sie wiederum in seine Seele auf.
Mt 1,25: Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte und er gab ihm den Namen Jesus.
Josef erkannte Maria nicht, bis…
Man kann auch sagen, daß hier das Wort, das Beiwohnen bedeutet, für Wissen, oder Erkennen im eigentlichen Sinne stehe. Denn in der Tat erkannte er sie nicht vorher, von welcher Würde sie war; erst, nachdem sie geboren war, erkannte er sie, weil sie schöner und würdiger geworden war, als die ganze Welt, weil sie den, welcher die ganze West nicht fassen konnte, allein in dem engen Raum ihres Leibes empfing. Goldene Perle (zu Mt 1,25)
Josef und Jesus
Joseph nahm den Sohn des himmlischen Vaters als ein neugeborenes Kind in seine Arme, und er diente ihm als seinem Gott. Er freute sich an ihm wie an der Güte selbst. Er, der gerecht war, trug Sorge für jenen, der allein gerecht ist: Welch ein Paradox! Wie kommt es mir zu, du Sohn des Allerhöchsten, dass du mein Sohn wirst? Ich zürnte deiner Mutter und dachte daran, sie zu entlassen:
Ich wusste ja nicht, dass in ihrem Schoß ein großer Schatz verborgen war, der mich in meiner Armut plötzlich reich machen würde! König David, der unter meinen Vorfahren auftrat, trug die Krone. Wie groß ist die Erniedrigung, in die ich geraten bin: Statt König zu sein, bin ich Zimmermann. Und doch ist mir eine Krone zugefallen, denn siehe: In meinen Armen liegt der Herr aller Kronen. Hl. Ephräm (zu Mt 1,25)
…er gab ihm den Namen Jesus
Das letzte Wort, das ich als Theologe und auch als Politiker zu sagen habe, ist nicht ein Begriff wie Gnade, sondern ist ein Name: Jesus Christus. Er ist die Gnade, und er ist das Letzte, jenseits von Welt und Kirche und auch von Theologie. Wir können ihn nicht einfangen. Aber wir haben es mit ihm zu tun. Um was ich mich in meinem langen Leben bemüht habe, war in zunehmendem Maße, diesen Namen hervorzuheben und zu sagen: Dort!
Es ist in keinem Namen Heil, als in diesem Namen. Dort ist denn auch die Gnade. Dort ist auch der Antrieb zur Arbeit, zum Kampf, auch der Antrieb zur Gemeinschaft, zum Mitmenschen. Dort ist alles, was ich in meinem Leben in Schwachheit und in Torheit probiert habe. Aber dort ist’s. Karl Barth (zu Mt 1,25)
Parallelstellen zum Vers 25: Lk 2,7.21; Erstgeboren. Ex 13,2; Röm 8,29
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mt 1. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 1. Kap