Das Evangelium des 6. Sonntags im Jahreskreis: Lk 6, 17.20-26
Inhaltsverzeichnis
Am 6. Sonntag im Jahreskreis begegnet uns im Evangelium nach Lukas (Lk 6, 17.20-26) eine der bekanntesten Passagen der Bibel: die Seligpreisungen. Dieses kraftvolle Evangelium fordert uns dazu heraus, unseren Blick auf das Leben, den Glauben und die wahren Werte zu überdenken.
Weitere Andachten (Vers für Vers): Lk 6
1. Der Text: Lukas 6, 17.20-26
Jesus steigt mit seinen Jüngern von einem Berg hinunter und spricht zu einer großen Menge von Menschen. Er wendet sich direkt an die Armen, Trauernden und Verfolgten – Menschen, die oft übersehen oder benachteiligt werden. Mit seinen Worten bringt er Hoffnung und eine radikale Umkehr der gängigen Vorstellungen von Glück und Erfolg:
„Selig seid ihr, die ihr arm seid, denn euch gehört das Reich Gottes.
Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden.
Selig seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“
Doch der Text enthält nicht nur Seligpreisungen, sondern auch sogenannte „Weherufe“:
„Weh euch, die ihr jetzt reich seid; denn ihr habt euren Trost schon empfangen.
Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern.
Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.“
2. Bedeutung für heute?
Das Evangelium fordert uns heraus, die Welt mit den Augen Gottes zu sehen. Es ist eine Botschaft, die sich gegen Egoismus, Materialismus und Oberflächlichkeit richtet.
- Die Armen: Armut im biblischen Sinn ist nicht nur materiell. Es geht um eine Haltung der Demut und Abhängigkeit von Gott. Jesus verheißt diesen Menschen das Reich Gottes, das wahre und ewige Glück.
- Die Hungernden: Wer sich nach Gerechtigkeit, Frieden und Wahrheit sehnt, wird durch Gott gesättigt werden. Es ist ein Hunger, der weit über leibliche Bedürfnisse hinausgeht.
- Die Weinenden: Schmerz und Leid sind nicht das Ende. Jesus verspricht Trost und Freude, die aus der Begegnung mit Gott erwachsen.
3. Warnung uns alle
Die „Weherufe“ sind nicht als Verurteilung zu verstehen, sondern als eine Einladung zur Umkehr. Sie mahnen uns, unsere Prioritäten zu überprüfen:
- Reichtum: Es ist nichts Falsches daran, reich zu sein, aber wenn Besitz zum einzigen Lebensziel wird, führt das zu einer inneren Leere.
- Sattheit: Wer sich nur auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse konzentriert, übersieht oft die Not der anderen.
- Oberflächliches Lachen: Echte Freude findet man nicht in vergänglichen Vergnügungen, sondern in einem tiefen, sinnerfüllten Leben mit Gott.
4. Impulse für den Alltag
Wie können wir die Botschaft dieses Evangeliums leben?
- Teilen: Teilen Sie Ihren Reichtum – ob materiell oder immateriell – mit Menschen in Not.
- Mitgefühl: Nehmen Sie sich Zeit für Menschen, die trauern oder sich allein fühlen.
- Dankbarkeit: Erkennen Sie, dass wahres Glück nicht in äußeren Dingen liegt, sondern in der Beziehung zu Gott und den Mitmenschen.
- Gerechtigkeit: Setzen Sie sich für diejenigen ein, die keine Stimme haben, und suchen Sie aktiv nach Wegen, die Welt gerechter zu machen.
5. Fazit
Die Seligpreisungen in Lukas 6, 17.20-26 sind eine Einladung, die Werte des Evangeliums in unser tägliches Leben zu integrieren. Sie fordern uns auf, uns nicht an oberflächlichen Maßstäben zu orientieren, sondern nach Gottes Perspektive zu leben. Indem wir die Armen, Trauernden und Verfolgten achten und ihnen zur Seite stehen, leben wir die Botschaft Jesu im Hier und Jetzt.
Das Evangelium des 6. Sonntags im Jahreskreis erinnert uns daran, dass die wahre Freude nicht von dieser Welt ist – sie liegt in der Verheißung Gottes.