Markus Evangelium Mk 15. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Markus Evangelium Mk 15. Kap.
Das Markus Evangelium Kapitel 15 beschreibt die Leiden und den Tod Jesu Christi am Kreuz. Es zeigt, wie Jesus zum Opfer der religiösen und politischen Autoritäten seiner Zeit wurde. Obwohl er unschuldig war, wurde er verurteilt und hingerichtet. Seine Jünger verließen ihn, und er starb einsam und verlassen. Doch trotz der Dunkelheit und Trauer dieses Ereignisses gibt es auch eine Botschaft der Hoffnung: Jesus starb für die Sünden der Menschheit und durch seinen Tod und seine Auferstehung eröffnete er den Weg zur Erlösung und zum ewigen Leben. Die Bedeutung des Kapitels liegt daher in der Darstellung des Leidens Christi und seiner Bedeutung für die christliche Lehre
Mk 15,1-5: Jesus vor Pilatus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,1-5
Parallelstellen: Mt 27,11-14, Lk 23,1-5; Joh 18,28-37
Mk 15,1: Und gleich in der Frühe fassten die obersten Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluss und führten Jesus gebunden hin und lieferten ihn dem Pilatus aus.
Fortgang des Prozesses
Die dritte Phase des religiösen Prozesses fand am Morgen vor dem Hohen Rat statt. Kein Fall durfte am gleichen Tag abgeschlossen werden, an dem er begonnen worden war, es sei denn, der Angeklagte wurde freigesprochen. Ehe das Urteil verkündet wurde, sollte eine Nacht vergehen, damit sich in der Zwischenzeit Gefühle der Gnade regen konnten. In diesem Fall scheint es so, als ob die religiösen Führer jede Regung der Barmherzigkeit ausschließen wollten. Immerhin kamen sie zu einer morgendlichen Sitzung zusammen, um ihrem Urteil auch Gültigkeit zu verleihen, denn nächtliche Prozesse waren verboten.
Zum Hintergrund
Das Detail, dass Jesus am frühen Morgen zum Forum des Pilatus gebracht wurde, ist ein bedeutender Hinweis auf die historische Genauigkeit der Überlieferung. Es war für den Sanhedrin notwendig, seine Geschäfte so bald wie möglich nach Sonnenaufgang zu Pilatus zu bringen, da der Arbeitstag eines römischen Beamten in der frühesten Stunde des Tageslichts begann. Gerichtsverhandlungen auf dem Forum Romanum fanden üblicherweise kurz nach Sonnenaufgang statt.
Mk 15,2: Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es!
Zu Pilatus
Mit dem Hahnenschrei war der Tag angebrochen. Der hohe Rat bringt Jesus zu Pilatus, da nur er das Recht hatte Todesurteile zu fällen. Der römische Statthalter Pilatus führte meist morgens Gerichtsurteile durch. Jesus beansprucht im Verhör vor Pilatus sein Königsein, allerdings mit einem so ganz anderem Königreich. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Joh 18:36). Was für Pilatus ein entscheidender Punkt war: das Nichtvorhandensein einer militärischen Macht, ein gewaltloses Reich und somit keine Gefahr für das römische Reich. Auf diesem Hintergrund lässt sich verstehen, dass Pilatus geradezu darum ringt, dass Jesus nicht verurteilt wird.
Worte von Joachim Richter
Wie ohnmächtig stehst du, mein Jesus, vor Pilatus, dem römischen Statthalter von Jerusalem! In diesem Moment ist deine göttliche Natur ganz verborgen. So wird sichtbar, dass dein Königtum „nicht von dieser Welt“ ist, also nicht in weltlicher Macht besteht. Du willst vielmehr König in meinem Herzen sein. Dies fordert mich heraus, an dich zu glauben und dir zu dienen. Wie übst du, Jesus, deine Herrschaft aus? Wo ist dein Herrschersitz? Du selbst hast gesagt: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28). Diese Lebenshingabe hast du zur Vollendung gebracht, als du deinen Thron bestiegen hast: das Kreuz.
Mk 15,3: Und die obersten Priester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Er aber antwortete ihnen nichts.
Mk 15,4: Pilatus aber fragte ihn wieder und sprach: Antwortest du nichts? Sieh, wie viele Dinge sie gegen dich aussagen!
Mk 15,5: Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte.
Jesus antwortet nicht
Bisher fand die Verhandlung gegen Jesus vor den religiösen Führern wegen Gotteslästerung statt. Nun wurde er vor ein weltliches Gericht geführt und wegen Verrats angeklagt. Auch der weltliche Prozess fand in drei Phasen statt, erst vor Pilatus, dann vor Herodes und dann wieder vor Pilatus. Die Hohenpriester klagten Jesus heftig an. Pilatus konnte beim besten Willen nicht begreifen, wie der Herr an- gesichts solcher überwältigender Anklagen völlig gelassen blieb. Er fragte ihn, warum er sich nicht verteidigte, aber Jesus weigerte sich, seinen Feinden zu antworten. MacDonald
Mk 15,6-20: Übergabe zur Kreuzigung
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,6-20
Parallelstellen: Mt 27,15-26; Lk 23,13-25; Joh 18,38-19,16
Mk 15,6: Aber anlässlich des Festes pflegte er ihnen einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten.
Mk 15,7: Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Mitaufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten.
Mk 15,8: Und die Menge erhob ein Geschrei und fing an, das zu verlangen, was er ihnen jedes Mal gewährt hatte.
Mk 15,9: Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freigebe?
Mk 15,10: Denn er wusste, dass die obersten Priester ihn aus Neid ausgeliefert hatten.
Mk 15,11: Aber die obersten Priester wiegelten die Volksmenge auf, dass er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle.
Irrationalität der Hohenpriester
Gerade die Männer, die eben noch Jesus wegen Verrates gegen den Kaiser angeklagt hatten, erbaten nun die Freilassung eines Mannes, der sich dieses Verbrechens wirklich schuldig gemacht hatte! Die Haltung der Hohenpriester war irrational und haarsträubend, aber so ist die Sünde nun einmal. MacDonald
Mk 15,12: Und Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, dass ich mit dem tue, den ihr König der Juden nennt?
Mk 15,13: Sie aber schrien wiederum: Kreuzige ihn!
Mk 15,14: Und Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Da schrien sie noch viel mehr: Kreuzige ihn!
Mk 15,15: Weil nun Pilatus die Menge befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas frei und übergab Jesus, nachdem er ihn hatte auspeitschen lassen, damit er gekreuzigt werde.
Zwiespalt des Pilatus
Pilatus befand sich jetzt an einem gefährlichen Ort. Die Menge wurde fast zu einem Aufruhr. Wenn es eine Sache gab, die ihm Ärger mit seinen römischen Vorgesetzten einbrachte, dann war es ein Aufruhr. Da sowohl das Volk als auch die jüdischen Herrscher den Tod Jesu forderten, war Pilatus nicht bereit, sich beiden zu widersetzen, und er begann den Prozess der Hinrichtung, indem er Jesus geißeln ließ
Zur Geißelung
Ziel der Geißelung war es, das Opfer bis kurz vor Zusammenbruch und Tod zu schwächen. Als die römischen Soldaten wiederholt mit voller Wucht auf den Rücken des Opfers einschlugen, verursachten die Eisenkugeln tiefe Quetschungen, und die Lederriemen und Schafsknochen schnitten in die Haut und das Unterhautgewebe. Dann, als die Auspeitschung fortgesetzt wurde, rissen die Wunden in die darunter liegenden Skelettmuskeln und erzeugten zitternde Bänder aus blutendem Fleisch. Schmerzen und Blutverlust bereiten im Allgemeinen die Voraussetzungen für einen Kreislaufschock vor. Das Ausmaß des Blutverlusts hat möglicherweise bestimmt, wie lange das Opfer das Kreuz überleben würde.
Mk 15,16: Da führten ihn die Kriegsknechte hinein in den Hof, das ist das Prätorium; und sie riefen die ganze Schar zusammen.
Mk 15,17: Sie hängten ihm einen purpurroten Mantel um, flochten eine Krone aus Dornenzweigen und drückten sie ihm auf den Kopf.
Mk 15,18: Sie fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König der Juden!
Spott der Soldaten
Wir sollten damit rechnen, dass die römischen Soldaten während der Pessachzeit angespannt waren, weil es eine Zeit messianischer Erwartung unter den Juden war und Unruhen wahrscheinlich waren. Das Verspotten und Schlagen eines verletzten, blutenden, erschöpften Mannes sorgte für einige Momente stressabbauender Unterhaltung.
Mk 15,19: Sie schlugen sein Haupt mit einem Rohr, spuckten ihn an, beugten die Knie und fielen vor ihm nieder.
Worte von MacDonald
Wenn sie nur geahnt hätten, wen sie vor sich hatten! Es war der Sohn Gottes, dem sie ein Purpurgewand umlegten. Sie krönten ihren eigenen Schöpfer mit Dornen. Sie verspotteten den Erhalter des Universums als König der Juden. Sie schlugen den Herrn des Lebens und der Herrlichkeit auf das Haupt. Sie spien den Friedefürsten an. Spottend beugten sie ihre Knie vor dem König der Könige und dem Herrn aller Herren.
Mk 15,20: Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpurmantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider an. Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen.
Mk 15,21-24: Jesus wird zur Kreuzigung geführt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,21-24
Parallelstellen: Mt 27,32-34; Lk 23,26-31; Joh 19,17
Mk 15,21: Und sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Feld kam, Simon von Kyrene, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen.
Simon von Kyrene
Nach der Geißelung wurde das Opfer gezwungen, den schweren Querbalken seines eigenen Kreuzes zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Dieser Balken wog ca. 50kg. Was Simon von Kyrene hier tun musste, wird zum Vorbild für uns. Im Tragen unseres oft schweren Kreuzes haben wir Anteil am Kreuz Jesus. Dieses Kreuztragen ist nicht abgehobenes spirituelles Gefassel, sondern wird von uns allen in seinem Schmerz im ganz konkreten Leben gelebt. Zum Beispiel muss ich heute auf einer Beerdigung von einem ehemaligen Schüler Abschied nehmen, den ich sehr lieb hatte. Ich spüre den schweren Balken auf der Schulter seiner Mutter.
Pater Pio: Schaut, alle kommen und wollen von ihrem Kreuz befreit werden. So wenige kommen und bitten um Kraft, es zu tragen!
Theresia von Avila: Bete nicht um leichtere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.
Mk 15,22: Und sie brachten ihn auf den Platz Golgatha, das heißt übersetzt Schädelstätte.
Zum Hintergrund
Die aufrechten Balken wurden oft an einer sichtbaren Stelle außerhalb der Stadtmauern neben einer Hauptstraße dauerhaft befestigt. Vor diesem Tag ging Jesus wahrscheinlich viele Male an dem sehr aufrechten Menschen vorbei, an dem er hängen würde.
Mk 15,23: Sie gaben ihm Myrrhenwein zu trinken, aber er nahm ihn nicht.
Jesus verweigert den Myrrhenwein
Die Soldaten boten Jesus mit Myrrhe vermischten Wein an. Das war eine Art Droge, die seine Sinne benebeln sollte. Er war jedoch entschlossen, die Sünden der Menschheit bei vollem Bewusstsein zu tragen, und wollte das Getränk deshalb nicht annehmen. MacDonald
Dieser Kelch Myrrhenwein mit seiner betäubenden Wirkung hätte Ihn ein wenig vor der Grenze zur äußersten Qual zurückgehalten und darum verschmähte Er ihn. Er wollte nicht abbrechen bei allem, was Er für Sein Volk unternommen hatte zu erleiden. Spurgeon
Mk 15,24: Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider teilten sie unter sich auf und bestimmten durch das Los, was jeder bekommen sollte.
Dann nagelten Sie ihn an das Kreuz
So schreibt der Evangelist Markus von der Kreuzigung Jesus. Wie viel mehr Schmerzen musste unser Herr Jesus Christus am Kreuz erleiden und aushalten. Mit durchbohrten Händen und Füßen hing er sechs Stunden lang festgenagelt am Holzkreuz. Über Stunden hinweg gemartert, gefoltert, gequält musste er unter den Schmerzen leiden. Das betäubende Getränk, eine Mischung aus Wein und Myrrhe, den ihm die Soldaten zuvor geben wollten, lehnte er ab (Mk. 15,,34). Unerträglich waren die Schmerzen. Am Mittag, zur dritten Stunde starb Jesus, der Christus. Rolf Aichelberger
Dies geschah in Erfüllung der Prophezeiung in Psalm 22: Sie teilen meine Kleider unter sich auf, und um meine Kleider werfen sie das Los (Ps 22:18).
Mk 15,25-32: Jesus wird ans Kreuz genagelt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,25-32
Parallelstellen: Mt 27,35-44; Lk 23,32-43; Joh 19,18-27
Mk 15,25: Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
Durch den Kreuzesbaum wird das Heil vorgebildet
Der erste Baum war der der Erkenntnis des Guten und Bösen (Gen. 2); der zweite Baum war nun der der Erkenntnis des Guten und des Lebens für uns. Das Ausstrecken der ersten Hand nach dem Baume ergriff den Tod; das Ausstrecken aber der zweiten fand das Leben, welches verloren war. Auf diesem Holze gelangen wir über das stürmische Meer zu dem Meer der Lebenden; denn durch sein Kreuz vernichtete Christus unser Kreuz und tötete durch seinen Tod unseren Tod. Goldene Perle
Zur Kreuzigung
Obwohl die Römer die Kreuzigung nicht erfunden haben, perfektionierten sie sie als eine Form der Folter und Todesstrafe, die darauf ausgelegt war, einen langsamen Tod mit maximalen Schmerzen und Leiden herbeizuführen.
Mk 15,26: Und die Inschrift, die seine Schuld anzeigte, war darüber geschrieben: Der König der Juden.
Jesus unser König
Euer König bleibt derselbe, es ist der gekreuzigte Herr Jesus Christus, unter dessen Herrschaft ihr überall wohl geborgen seid. Er bleibt euer König, solange ihr ihn haben wollt. Seid also unbesorgt, nichts wird euch fehlen. Sorgt nur dafür, daß ihr in der Liebe und Treue wachset. Haltet euch dicht an seiner Seite, dann wird alles recht werden. Laßt euch alles von ihm lehren, laßt euch in allem von ihm beraten. Er ist der treue Freund, der mit euch gehen wird, der euch lenken wird, der sich um euch annehmen wird. Von ganzem Herzen bitte ich ihn um diese Gnade. Franz von Sales
Mk 15,27: Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.
Mk 15,28: Da wurde die Schrift erfüllt, die spricht: Und er ist unter die Gesetzlosen gerechnet worden.
Mk 15,29: Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten den Kopf und sprachen: Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust,
Mk 15,30: rette dich selbst und steige vom Kreuz herab!
Worte der Goldenen Perle
Der Teufel aber trieb sie an, zu sagen, er sollte vom Kreuze herabsteigen. Denn weil er wußte, daß durch das Kreuz das Heil zu Stande kam, wollte er Christus wiederum versuchen, damit er, wenn er vom Kreuze Herabstiege, gewiß wäre, daß er nicht wahrhaft der Sohn Gottes wäre, und so das Heil, das vom Kreuz kommt, vernichtet würde. Da er aber der wahre Sohn Gottes war, so stieg er nicht herab; denn hätte er herabsteigen müssen, so wäre er vom Anfang an nicht hinaufgestiegen. Aber weil er sah, daß auf diese Weise das Heil gewirkt werden müsse, erduldete er die Kreuzigung und vieles andere, um sein Werk zu vollenden.
Spott der Vorübergehenden
Wenn das Kreuz die Liebe Gottes offenbart, so offenbart es auch die Verdorbenheit des Menschen. Die Vorübergehenden nahmen sich die Zeit, den Hirten zu verspotten, als er für die Schafe starb: Wenn du Gottes Sohn bist, so steige her ab vom Kreuz. Das ist die Sprache rationalistischen Unglaubens. Wir glauben nur, was wir sehen. Steige herab vom Kreuz, mit anderen Worten: Nimm den Anstoß des Kreuzes weg, und wir werden glauben. Sie behaupteten, sie würden glauben, wenn er vom Kreuz herunterkäme, aber wir glauben, weil er oben blieb. MacDonald
Mk 15,31: Gleicherweise spotteten aber auch die obersten Priester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten!
Mk 15,32: Der Christus, der König von Israel, steige nun vom Kreuz herab, damit wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt wurden, schmähten ihn.
Oh wunderbar
Um wie viel wunderbarer ist es, daß ein Toter auferstehen kann, als daß ein noch Lebender vom Kreuz herabsteige? Um Geringes habt ihr gebeten, da Größeres geschah
Mk 15,33-41: Kreuzigung und Tod
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,33-41
Parallelstellen: Mt 27,45-56; Lk 23,44-49; Joh 19,28-37
Mk 15,33: Als aber die sechste Stunde anbrach, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
Mk 15,34: Um drei Uhr schrie Jesus laut: Eloi, Eloi, lema sabachtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Jesus betet hier den großen Psalm 22, der mit diesem Vers beginnt
So nimmt er alle an der Verborgenheit Gottes leidenden Menschen dieser Welt in sich hinein. Er trägt den Notschrei der Welt vor das Herz Gottes selber hin. Die ganze Passion ist in dem Psalm gleichsam vorab geschildert: die öffentliche Demütigung, der Hohn und das Kopfschütteln der Spötter, die Schmerzen, der entsetzliche Durst, das Durchbohren der Hände und Füße und das Verlosen der Kleider. Aber nicht nur die Passion, sondern auch die Gewissheit der Erhörung, die sich zeigen wird in der Auferstehung, ist im Psalm enthalten. Der Ruf in der äußersten Not ist zugleich Gewissheit der göttlichen Antwort, Gewissheit des Heils – nicht nur für Jesus selbst, sondern für viele.
Worte von Papst Franziskus (A)
In der tragischsten Stunde erlebt Jesus das Gefühl von Gott verlassen zu sein. Nie zuvor hatte er den Vater mit dem allgemeinen Namen Gott angerufen. Um uns die Wucht dieses Ereignisses zu vermitteln, gibt das Evangelium den Satz auch auf Aramäisch wieder: Dieser ist der einzige von den Sätzen, die Jesus am Kreuz gesagt hat, der uns in der Originalsprache überliefert ist. Das reale Ereignis ist die extreme Erniedrigung, also die Verlassenheit durch seinen Vater, die Verlassenheit durch Gott. Der Herr leidet aus Liebe zu uns so sehr, dass es für uns schwierig ist, es überhaupt zu begreifen. Er sieht den Himmel verschlossen, er erlebt die bittere Grenze des Lebens, den Schiffbruch der Existenz, den Zusammenbruch jeder Gewissheit: er schreit dieses „Warum“ schlechthin. „Du, Gott, warum?“
Worte von Papst Franziskus (B)
Der verlassene Christus bewegt uns dazu, ihn in den Verlassenen zu suchen und zu lieben. Denn bei ihnen handelt es sich nicht allein um Bedürftige, sondern auch um ihn, den verlassenen Jesus, denjenigen, der uns gerettet hat, indem er bis in die Tiefen unseres Menschseins hinabgestiegen ist. Der verlassene Jesus fordert uns auf, Augen und ein Herz für die Verlassenen zu haben. Für uns, die Jünger des verlassenen Herrn, darf niemand ausgegrenzt und niemand sich selbst überlassen werden; denn – denken wir daran – die Abgelehnten und Ausgeschlossenen sind lebendige Bilder Christi, sie erinnern uns an seine verrückte Liebe, an seine Verlassenheit, die uns aus aller Einsamkeit und Trostlosigkeit rettet. Schwestern und Brüder, bitten wir heute um diese Gnade: Den verlassenen Jesus lieben zu können und Jesus in jedem verlassenen Menschen lieben zu können. Papst Franziskus
Mk 15,35: Und etliche der Umstehenden, die es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elia!
Mk 15,36: Einer aber lief und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach: Halt! Lasst uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen!
Mk 15,37: Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied.
Jesus am Kreuz
Ich überlege vor allem, wer der ist, der so hangend erhöht ist, und sehe durch die Inschrift, dass es Jesus von Nazaret, der König der Juden, ist. Ist das also, sage ich, der große Jesus, der so viele Wunder gewirkt, sein ganzes Leben gepredigt und Akte der Tugend gemacht hat? Ist das der Sohn des ewigen Gottes, der der Herr des Himmels und der Erde ist? Und wieso hängt er nun am Kreuz? Konnte er nicht auf tausend ehrenhaftere Arten sterben, die sanfter und erträglicher sind, wenn er schon sterben wollte?
Man muss wohl sagen, dass dieser Tod eine bestimmte verborgene Schönheit besitzt, da er vom Sohn Gottes selbst gewählt wurde. Welcher Bewunderung wird oder kann dieses Wunder würdig sein? Ich betrachte die Haltung des Erlösers, an der ich höchste Güte und Sanftmut sehe. Seine Augen sind durch die Schmerzen keineswegs getrübt und durch die Kränkungen nicht erzürnt. O wie gütig ist dieses Lamm! Wer wird mir die Gnade geben, dass ich inmitten von Mühen und Kränkungen ebenso sein kann? Franz von Sales
Mk 15,38: Der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei.
Bild des zerissenen Vorhangs
Das war eine Tat Gottes, die zeigen sollte, dass durch den Tod Christi von nun an der Zugang in das Heiligtum Gottes das Vorrecht aller Gläubigen ist. Nun war ein neues, großartiges Zeitalter angebrochen. Es sollte ein Zeitalter der Nähe zu Gott und nicht der Ferne von ihm sein. MacDonald
Der Vorhang des Tempels zerriß, d.h. der Himmel öffnet sich. Auch bezieht es sich auf einen lebendigen Tempel, nämlich den Leib Christi, bei dessen Leiden sein Kleid, nämlich sein Leib, zerrissen wurde. Das Zerreißen des Schleiers des Tempels bedeutete, dass der Mensch nun freien Zugang zum Thron der Gnade durch das Kreuz hatte. Bezeichnenderweise wurde der Schleier von oben bis unten zerrissen, als die Trennungsmauer zwischen Gott und Mensch entfernt wurde. Gott hat es vom Himmel gerissen, anstatt dass der Mensch es von der Erde gerissen hat
Mk 15,39: Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, dass er so schrie und verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!
Mk 15,40: Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen waren auch Maria Magdalena und Maria, die Mutter des jüngeren Jakobus und des Joses, sowie Salome,
Mk 15,41: die ihm auch, als er in Galiläa war, nachgefolgt waren und ihm gedient hatten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren.
Mk 15,42-47: Jesus wird ins Grab gelegt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15,42-47
Parallelstellen: Mt 27,57-61; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42
Mk 15,42: Und als es schon Abend geworden war (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat),
Mk 15,43: da kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch auf das Reich Gottes wartete; der wagte es, ging zu Pilatus hinein und bat um den Leib Jesu.
Mk 15,44: Pilatus aber wunderte sich, dass er schon gestorben sein sollte, und er ließ den Hauptmann herbeirufen und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.
Mk 15,45: Und als er es von dem Hauptmann erfahren hatte, überließ er dem Joseph den Leib.
Mk 15,46: Da kaufte dieser Leinwand und nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war; und er wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes.
Grablegung
Eingehüllt in das Leinentuch, das Grabtuch, gleitet der gekreuzigte und gequälte Leib Jesu langsam aus den barmherzigen und liebevollen Händen Josefs von Arimathäa in das Felsengrab. In den Stunden der Stille, die nun folgen, wird Christus wirklich wie alle anderen Menschen sein, die in den dunklen Schoß des Todes, der Leichenstarre, des Endes vordringen.
Mk 15,47: Maria Magdalena aber und Maria, die Mutter des Joses, sahen, wo er hingelegt wurde.
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Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 15. Kapitel