Christliche Andachten

Jesus Sirach Sir Kap. 1 bis 51: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Jesus Sirach Sir Kapitel 1 bis 51

Hier geht´s zum Inhaltsverzeichnis Altes Testament

Zum Buch Sirach – Sir

Das Buch Jesus Sirach, auch bekannt als Buch der Weisheit oder Sirach, ist ein deuterokanonisches Buch des Alten Testaments. Es wurde vermutlich um 180 v. Chr. von Jesus Sirach, einem jüdischen Gelehrten, verfasst. Es ist ein Buch der Weisheit und enthält eine Vielzahl von Sprichwörtern, moralischen Lehren und praktischen Ratschlägen für ein tugendhaftes Leben.

Die Bedeutung des Buches Jesus Sirach liegt in mehreren Aspekten:

Ethik und Tugend

Das Buch enthält eine Fülle von Lehren über moralisches Verhalten und Tugendhaftigkeit. Es betont die Wichtigkeit von Weisheit, Frömmigkeit, Demut, Respekt vor Eltern und Älteren, Ehrlichkeit, Großzügigkeit und anderen tugendhaften Eigenschaften. Das Buch fordert die Leser auf, ein gottesfürchtiges Leben zu führen und ihre Taten im Einklang mit den Geboten Gottes zu gestalten.

Familie und soziale Beziehungen

Das Buch Jesus Sirach enthält auch viele praktische Ratschläge für das Familienleben und den Umgang mit anderen Menschen. Es gibt Anleitungen für eine gute Ehe, den respektvollen Umgang mit Kindern, die Bedeutung von Freundschaft und die Pflichten gegenüber Verwandten und Nachbarn. Es betont die Bedeutung von Liebe, Mitgefühl und Vergebung in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Weisheit und Bildung

Das Buch Jesus Sirach ermutigt die Leser, nach Weisheit zu streben und Bildung zu schätzen. Es betont die Bedeutung des Studiums der Heiligen Schriften, des Hörens auf weise Ratschläge und des Lernens aus der Erfahrung älterer Menschen. Es zeigt, dass Weisheit und Wissen zur persönlichen Entwicklung und zum Verständnis der Welt beitragen.

Gottesfurcht und Gottes Gebote

Ein zentrales Thema im Buch Jesus Sirach ist die Gottesfurcht. Es lehrt, dass die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit ist und dass die Einhaltung der Gebote Gottes Segen und Erfüllung bringt. Es ermahnt die Leser, Gott zu fürchten, ihm zu gehorchen und seinen Willen in allen Bereichen ihres Lebens zu suchen.

Das Buch Jesus Sirach hat eine wichtige Rolle im Judentum und im Christentum gespielt. Es bietet praktische Anleitungen für ein tugendhaftes und erfülltes Leben und ermutigt die Leser, nach Weisheit, moralischer Integrität und einer engen Beziehung zu Gott zu streben. Es dient als Quelle der Inspiration und Ermutigung für Menschen, die ihren Glauben vertiefen und ein gottgefälliges Leben führen möchten.

Sir 1. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 1. Kap.

Sir 1,1: Alle Weisheit stammt vom Herrn und ewig ist sie bei ihm

Sir 1,2: Den Sand des Meeres, die Tropfen des Regens und die Tage der Vorzeit, wer hat sie gezählt?

Sir 1,3: Die Höhe des Himmels, die Breite der Erde und die Tiefe des Meeres, wer hat sie gemessen?

Sir 1,6: Die Wurzel der Weisheit – wem wurde sie enthüllt, ihre Pläne – wer hat sie durchschaut?

Sir 1,8: Nur einer ist weise, höchst Ehrfurcht gebietend: der auf seinem Thron sitzt, der Herr.

Sir 1,10: Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit.

Gott lieben, ist die allerschönste Weisheit

Nicht die wichtigste, sondern die schönste. Mehr geht nicht. Bleibt also die Frage: liebe ich Gott? „Lieber Gott“ ist sicher die häufigste Anrede, die wir in Bezug auf unseren Schöpfer und Erhalter der Welt wählen. Aber meinen wir es immer genau so: „lieber“ Gott? Wenn uns ein lieber Mensch genommen wird? Wenn Schmerzen unsere Kraft und Lebensfreude übersteigen? Wenn wir an den Verhältnissen irre werden? 

Ja, ich liebe trotzdem Gott. Ich habe ganz sicher nicht so viel leiden müssen wie viele andere (und kann verstehen, dass manche keinen Zugang mehr zu Gott finden können, von Liebe ganz zu schweigen), aber glatt ist mein Leben auch nicht verlaufen, so manchen Weg konnte ich nicht verstehen. Und trotzdem oder dennoch hat sich mein tiefes Gottvertrauen nicht verloren, im Gegenteil.

Ich bin überzeugt, dass er wie der Gute Hirte aus Psalm 23 mit mir geht in allen Lebenslagen. Ja, ich liebe Gott. Das heißt ja nicht, dass ich ihn immer verstehen muss (gelingt mir selbst bei meinen geliebten Menschen nicht immer). Und ich bin überzeugt, dass er meinen Weg begleitet. Wenn das schön und weise ist, umso besser. Und ich hoffe sehr, dass ich mit dieser Gewissheit nicht alleine bin. Pfarrer Burkhard M. Kuban

Sir 1,12: Die Gottesfurcht macht das Herz froh,  sie gibt Freude, Frohsinn und langes Leben

Sir 2. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 2. Kap.

Sir 2,1: Mein Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst,  dann mach dich auf Prüfung gefasst!

Sir 2,2: Sei tapfer und stark, zur Zeit der Heimsuchung überstürze nichts

Tägliche christliche Andacht

Sir 2,3: Hänge am Herrn und weiche nicht ab,  damit du am Ende erhöht wirst.

Hingabe

Hingabe durch achtsames Beten: Manchmal, wenn mein Geist sich in so großer Trockenheit befindet, dass es mir unmöglich ist, einen Gedanken zu fassen, der mich mit dem lieben Gott vereint, bete ich sehr langsam ein „Vater unser“ und darauf ein „Gegrüßet seist du, Maria“. Dann entzücken mich diese Gebete, sie nähren meine Seele weit mehr, als wenn ich sie hastig hundertmal hergesagt hätte. Therese v. L.

Dieser Weg ist die Hingabe des kleinen Kindes, das ohne Angst in den Armen seines Vaters einschläft. Therese v. L.

Sir 2,4: Nimm alles an, was über dich kommen mag, halt aus in vielfacher Bedrängnis!

Umgang mit Bedrängnis

Woher die Schwierigkeiten und Prüfungen auch kommen mögen, wir wollen nicht müde werden, alles zu tragen und zu ertragen aus.Liebe zu Unserem Herrn und Heiland. Wenn uns Gott Prüfungen schickt, so will er, daß wir dabei etwas für uns gewinnen. Preisen Sie Gott, meine für diese kleinen Prüfungen, die Ihnen auferlegt werden, damit Sie Ihre Treue beweisen können. Glauben Sie mir, ich habe kaum Menschen gekannt, die ohne solche Prüfungen vorangekommen wären. Man muß eben Geduld haben. Nach dem Sturm wird Gott die Stille senden. Franz von Sales

Sir 2,5: Denn im Feuer wird das Gold geprüft und jeder, der Gott gefällt, im Schmelzofen der Bedrängnis.

Umgang mit schlechten Tagen

Selbst an den schlechten Tagen, in den schweren Momenten, im Schmerz, in der Krise oder Enttäuschung, bei einer schlechten Diagnose, in der Trauer darüber, wie sehr das Leben weniger ist, als es sein könnte oder sollte, selbst dann denke ich an den wunderbaren Satz von Reinhold Niebuhr: Härten als einen Weg zum Frieden zu akzeptieren. Wie Jesus es tat, diese sündige Welt anzunehmen, wie sie ist, und nicht so, wie ich sie gern hätte. Unsere schmerzerfüllten Tage sind die Bausteine unseres Charakters, unser Schmelztiegel der Christusähnlichkeit. Ich heiße sie selten willkommen, so weit bin ich noch nicht, aber ich akzeptiere sie. Denn Glück ist nicht das Ergebnis von Umständen, sondern von Charakter und Gemeinschaft.

Tägliche christliche Andacht

Sir 2:6: Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen. Geh gerade Wege und hoffe auf ihn!

Sei mutig und vertraue

Du machst Pläne, aber häufig läuft alles anders. Häufig ist Gottes Plan für dich nicht klar sichtbar. Mutiges Vertrauen bedeutet, dass du nicht daran zweifelst, dass er dich führt, auch wenn es in der Realität auf den ersten Blick anders aussieht. Wähle die Hoffnung und Stärke sie, denn „Die Hoffnung ersäuft die Angst“ (Ernst Bloch). Also: Ich weiß nicht, wohin Gott mich führt, aber ich weiß, dass er mich führt.

Sir 2,8: Ihr, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf ihn und er wird euch den Lohn nicht vorenthalten.

Dem Herrn vertrauen

Das menschliche Herz, stets rastlos umherirrend bis es einen sicheren Hafen findet, erreicht hier endlich den starken Fels, wo es bleiben und ruhen kann. Wer auf Jesus vertraut, setzt sein Vertrauen auf Gott selbst. Jesus ist wahrhaft Mensch, aber ihm können wir völlig und bedingungslos vertrauen, denn er ist im Vater und der Vater ist in ihm. Dadurch ist Gott uns wirklich entgegengekommen. Wir Menschen brauchen einen Freund, einen Bruder, der uns an der Hand nimmt und uns zum Haus des Vaters führt. Wir brauchen jemanden, der den Weg gut kennt. Und in seiner großen Liebe hat Gott seinen Sohn gesandt, nicht nur um uns den Weg zu weisen, sondern um selbst zum Weg zu werden

Sir 2,10: Schaut auf die früheren Generationen und seht:  Wer hat auf den Herrn vertraut und ist dabei zuschanden geworden? Wer hoffte auf ihn und wurde verlassen? Wer rief ihn an und er erhörte ihn nicht?

Vertrauendes Gebet

Beenden Sie alle Ihre Gebete im Vertrauen:  sagen Sie etwa: Herr, Du bist meine Hoffnung; auf Dich habe ich mein Vertrauen gesetzt, o Gott, wer auf Dich hoffte, ist der je zuschanden geworden? Ich hoffe auf Dich, o Herr, und werde in Ewigkeit nicht zuschanden werden. Gebrauchen Sie in Ihren Stoßgebeten während des Tages und beim Empfang des hochheiligen Sakramentes immer Worte der
Liebe und der Hoffnung auf Unseren Herrn, wie etwa: Du bist mein Vater, o Herr! O Gott, Du bist der Bräutigam meiner Seele; Du bist der König meiner Liebe und der Geliebte meiner Seele! O gütiger Jesus, Du bist mein teurer Meister, meine Hilfe, meine Zuflucht!

Sir 2,11: Denn gnädig und barmherzig ist der Herr. Er vergibt die Sünden und hilft zur Zeit der Not.

Gnädig und barmherzig ist der Herr

Diese Selbstdefinition Gottes zeigt seine barmherzige Liebe: eine Liebe, die die Sünde besiegt, sie bedeckt und ausmerzt. Und wir dürfen dieser Güte, die uns nicht verläßt, immer sicher sein. Es kann keine deutlichere Offenbarung geben. Wir haben einen Gott, der davon abläßt, den Sünder zu vernichten, und der seine Liebe auf noch tiefere und überraschendere Weise gerade gegenüber dem Sünder an den Tag legen will, um immer die Möglichkeit zur Umkehr und Vergebung anzubieten. 

Am Kreuz erreicht die barmherzige Liebe Gottes ihren Höhepunkt. Und am Kreuz erwirbt der Sohn Gottes für uns die Teilhabe am ewigen Leben, das uns durch die Gabe des Heiligen Geistes mitgeteilt wird. Im Geheimnis des Kreuzes sind so die drei göttlichen Personen gegenwärtig: der Vater, der seinen eingeborenen Sohn für das Heil der Welt hingibt; der Sohn, der bis zum äußersten den Plan des Vaters erfüllt; der Heilige Geist – von Jesus im Augenblick des Todes ausgegossen –, der kommt, um uns am göttlichen Leben teilhaben zu lassen, um unser Dasein zu verwandeln, damit es von der göttlichen Liebe beseelt sei. Benedikt XVI

Sir 2,12: Weh den mutlosen Herzen und den schlaffen Händen,  dem Menschen, der auf zweierlei Wegen geht.

Sir 2,14: Weh euch, die ihr die Hoffnung verloren habt. Was werdet ihr tun, wenn euch der Herr zur Rechenschaft zieht?

Sir 2,15: Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein Wort, wer ihn liebt, hält seine Wege ein.

Sir 2,16: Wer den Herrn fürchtet, sucht ihm zu gefallen,  wer ihn liebt, ist erfüllt von seinem Gesetz.

Sir 2,17: Wer den Herrn fürchtet, macht sein Herz bereit  und demütigt sich vor ihm

Sich vor dem Herrn demütigen

Um die Begegnung mit dem Herrn zu erleben und durch das Gebet verwandelt zu werden, um uns zu Gott zu erheben, brauchen wir die Bewegung des Abstiegs. Was heißt das? Um uns zum Herrn zu erheben, müssen wir in uns selbst hinabsteigen: die Aufrichtigkeit und Demut des Herzens kultivieren, die uns einen ehrlichen Blick auf unsere Schwächen und unsere Armut ermöglicht.

In der Demut werden wir nämlich fähig, Gott ohne Verstellung zu sagen, was wir sind – mit den Grenzen und Wunden, den Sünden und dem Elend, die auf unserem Herzen lasten –, und seine Barmherzigkeit anzurufen, damit er uns heilt und aufrichtet. Er ist es, der uns aufrichtet, nicht wir selbst. Je mehr wir in der Demut hinabsteigen, desto mehr erhöht uns Gott. Papst Franziskus

Sir 2,18: Besser ist es, in die Hände des Herrn zu fallen als in die Hände der Menschen. Denn wie seine Größe, so ist sein Erbarmen,  und wie sein Name, so sind auch seine Werke.

Sir 3. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 3. Kap.

Tägliche christliche Andacht

Sir 3,20: Je größer du bist, um so mehr demütige dich, und du wirst beim Herrn Gnade finden.

Zur Demut

Wenn wir demütig sind, wird Gott uns nie verlassen. Er wirft den Übermut der Stolzen nieder, den Demütigen aber schenkt Er das Heil. Die unendliche Barmherzigkeit des Herrn eilt dem zu Hilfe, der Ihn in der Haltung tiefer Demut anruft. Gott wirkt dann als der, der Er ist: der Allmächtige. Mag die Seele von Gefahren bedrängt und von den Feinden ihres Heils umzingelt sein, sie wird nicht zugrunde gehen. Dies ist nicht allein die überlieferte Erfahrung aus früheren Zeiten, auch heute geschieht es. Josemaria

Augustinus: Solange wir hier auf Erden leben, ist Demut unsere Vollkommenheit selbst.

Sir 4. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Buch Jesus Sirach Sir 4. Kap.

Sir 4,1: ‭Mein Kind, lass den Armen nicht Not leiden, und verschließe nicht deine Augen vor den Bedürftigen.

Mitleiden – nicht bedauern

Wenn wir andere Menschen bedauern, schwächen wir sie, tun ihnen nicht gut. „Dauern“ heißt eigentlich: Leid tun. „Bedauern“ ist so verstanden: ein beständiges Leid antun. Den, den ich bedauere, verletze ich immer wieder, anstatt ihn aufzurichten und zu stärken. Dagegen: Annehmen des anderen, der leidet, bedeutet, dass ich mir sein Leid selbst zueigne, dass es auch mein Leiden wird.

Eben dadurch aber, dass es nun geteiltes Leid geworden ist, dass ein anderer in ihm da ist, dringt das Licht der Liebe in dieses Leiden ein. Das lateinische Wort con-solatio, Tröstung, drückt dies sehr schön aus, indem es die Vorstellung eines Mitseins in der Einsamkeit weckt, die dann keine Einsamkeit mehr ist. Das ist Solidarität, die bereit ist, wirklich zu helfen, den Rücken zu stärken. Gott segne dich und diesen Tag.    

Heinrich Heine: Mitleid ist die höchste Form der Liebe – vielleicht die Liebe selbst.

Sir 4,3: ‭Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und versage deine Gabe dem Bedürftigen nicht.

Sir 4,4: Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht von dem Armen.

Tatkräftige Liebe

Das Christentum besteht nicht in schönen Worten, es muss tätig, hingebend, aufopfernd geübt werden. Wir sollen unsere Worte durch unser Leben unterstreichen und nicht durchstreichen. Tun wir für unsere Mitmenschen was wir nur können; beten wir für sie und seien wir stets von Herzen hilfsbereit, dann beweisen wir am besten, daß wir sie wirklich von Herzen lieb haben. Eine Liebe, die sich in schönen Worten erschöpft, hat wenig Wert; das ist nicht die Liebe, wie sie der Herr uns erwiesen hat.

Die Liebe erfordert oft Anstrengung, Einsatz und Opfer. Sie bedeutet aber auch Freude. Kennt du nicht auch diese innere Freude, wenn du jemanden helfen konntest. So nehmen wir uns immer wieder neu, jeden Tag, der stets neue Situationen dazu bietet, die anspruchsvollen Worte des Auferstandenen zu Herzen: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. (Joh 15:12) und das gerade in den vielen kleinen scheinbar unbedeutenden Situationen, achte heute darauf

Zu großen Taten ist selten Gelegenheit, die kleinen aber begegnen uns zu Hunderten. Herr, lass uns sorgfältig und liebevoll die kleinen Dinge tun. Franz von Sales

Sir 4,8: Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich und sanft.

Sir 4:31: ‭Deine Hand sei nicht offen, wenn’s ums Nehmen geht, und nicht geschlossen, wenn’s ans Geben geht.

Offen gebende Hand

Wir empfangen, wenn wir geben, sei es nun Geld oder Zeit oder sonst etwas. Morgens wenn ich aufwache, fasse ich meinen Vorsatz für den Tag: dass dieser Tag eine Bedeutung haben soll. Und seine Bedeutung ist, dass ich anderen, so gut es geht, diene und helfe, mich selbst mit meiner ganzen Person gebe. Dann hat der Tag eine Bedeutung. Dann bin ich Gebender. Wir sind allerdings nie nur Gebende, sondern auch Empfangende. Andere Menschen geben uns Dinge, die wir uns selbst nicht geben können, und wären wir noch so reich.

Gebt, und es wird euch gegeben werden. Wer großherzig ist, wird immer Segen empfangen. Johannes XXIII

Je mehr du gibst, desto mehr empfängst du. Mutter Teresa

Sir 5. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 5. Kap.

Sir 5:11: ‭Sei bereit zu hören, und gib deine Antwort mit Bedacht.

Zuerst zuhören, dann antworten

Um das richtige Wort zur rechten Zeit zu finden, ist es wichtig, mich empathisch in die Situation und in den anderen hinein zu fühlen. Bin ich mir bewusst, dass das Hören wichtiger ist als das Sprechen?  Ob nun in der Beziehung zu Gott oder zum Mitmenschen. Denn das Hören geht dem Sprechen voran. Hören darauf, was der andere denkt und fühlt. Hören darauf, was Gott  mir heute sagen möchte. Fragen sind dabei sehr hilfreich.

Sir 5,14: ‭Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig! Denn über den Doppelzüngigen kommt Verachtung wie Schande über den Dieb.

Gegen Klatsch und Tratsch

Menschen, die dir Klatsch erzählen, klatschen auch über dich! Sei dir dessen bewusst! Wenn du in ein solches Klatschgespräch verwickelt wirst, ziehe dich entweder sofort irgendwie raus oder konfrontiere den anderen mit einer positiven Sicht, indem du z.B. für Verständnis wirbst für denjenigen, über den der andere da „tratschen“ will. Andererseits ertappe ich mich manchmal auch, dass in mir eine Lust aufsteigt, mich an dem Tratsch zu beteiligen, durch das negative Tratschen über andere steigt in mir mein Selbstwertgefühl, wie toll ich doch bin und es schafft Beziehung mit demjenigen, mit dem ich tratsche. Glücklicherweise merke ich diese Lust mittlerweile recht schnell und kann meist auch früh genüg innerlich Stop sagen.

Oft entstehen durch Tratsch und Klatsch Probleme an Stellen, an denen keine existieren – das erlebe ich so häufig! Darum: versuchen wir uns jeglichem Tratsch und Klatsch so weit wie möglich zu entziehen – unsere geschenkten Lebensjahre sind dafür einfach zu kostbar!

Sir 6. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 6. Kap.

Sir 6,5: ‭Wer freundlich redet, der macht sich viele Freunde; und wer wohlwollend spricht, der verbreitet Güte.

In allem freundlich

Sich angewöhnen, zu sprechen und alle seine kleinen und großen Handlungen auf möglichst sanfte Weise zu verrichten. Ein freundliches Gesicht wahren, wenn man antwortet und bereitwillig alles tun, was man uns aufträgt. Sich in unserer Unterhaltung freundlich, leutselig und herzlich zeigen. Jeden freundlich empfangen, ihm helfen und ihn zufriedenstellen, sowohl durch unsere Haltung wie durch unsere Antworten. Nie irgendwie Unwillen zeigen, was man auch tut oder über uns sagt. Franz von Sales

Sir 6,14: ‭Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz.

Wert einer Freundschaft

Der Wert einer Freundschaft kann nicht mit Geld aufgewogen werden. Sie mögen in der Erde graben und einen Schatz finden, aber eine Freundschaft beginnt langsam und dann muss man daran arbeiten, um die Freundschaft zu erhalten. Ein guter Freund ist ein größerer Schatz als Silber und Gold, denn eine gute, solide Freundschaft wird die Jahre überdauern, auch wenn der Kontakt nur gelegentlich stattfindet. Wir brauchen Freunde, die uns ermutigen, wenn wir niedergeschlagen sind, die unsere Erfolge mit uns feiern und mit uns glücklich sind, wenn wir es sind. Freunde sind Menschen, die an unserem Wohlergehen aufrichtig interessiert sind. Kenneth Lilly

Sir 6,16: ‭Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben; ihn findet, wer den Herrn fürchtet.

Freundschaft erfordert Aufmerksamkeit

Das Erste, was wir hinsichtlich unserer Freundschaften verstehen sollen, ist, dass das Schließen und Bewahren von Freundschaften nicht zufällig geschieht. Eine Freundschaft aufrechtzuerhalten erfordert Aufmerksamkeit, Geduld und Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Freund und umgekehrt. Eine Freundschaft kann nicht von nur einer Person aufrechterhalten werden, sondern sie muss von beiden Parteien gewollt, kultiviert und vorsichtig genährt werden. Wenn die Freundschaft nicht von beiden Parteien genährt wird, wird sie verwelken und sterben wie eine Pflanze, die man in die Sonne stellt und nicht gießt. Kenneth Lilly

Sir 6:23: ‭Höre, mein Kind, nimm meine Lehre an und weise meinen Rat nicht zurück.

Sir 6:35: ‭Höre gern von Gottes Taten, und lass dir keinen Weisheitsspruch entgehen.

Sir 6:37: ‭Betrachte immer die Gebote des Herrn und halte dich stets an sein Wort; so macht er dein Herz fest, und das Verlangen nach Weisheit wird dir zuteil.

Sir 7. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 7. Kap.

Sir 7,32: Streck deine Hand auch dem Armen entgegen, damit dein Segen vollkommen sei.

Die Hand entgegenstrecken

Das Gebet zu Gott und die Solidarität mit den Armen und Leidenden können nicht voneinander getrennt werden. Um einen dem Herrn wohlgefälligen Gottesdienst zu feiern, ist es notwendig anzuerkennen, dass jeder Mensch, mag er noch so bedürftig und verachtet sein, Gottes Abbild in sich trägt. Aus dieser Aufmerksamkeit erwächst die Gabe des göttlichen Segens, der von der gegenüber dem Armen geübten Großzügigkeit angezogen wird. Daher kann die dem Gebet gewidmete Zeit niemals zum Vorwand werden, um den Nächsten in seiner Not zu vernachlässigen. Das Gegenteil ist wahr: Der Segen des Herrn kommt auf uns herab, und das Gebet erreicht seinen Zweck, wenn diese vom Dienst an den Armen begleitet werden.

Sir 7,33: Schenk jedem Lebenden deine Gaben  und auch dem Toten versag deine Liebe nicht.

Sir 7,34: Entzieh dich nicht den Weinenden,  vielmehr trauere mit den Trauernden!

Entzieh dich nicht den Weinenden

Der Mensch, der die Dinge sieht, wie sie wirklich sind, der sich vom Schmerz durchdringen lässt und in seinem Herzen weint, ist fähig, die Tiefen des Lebens zu berühren und wahrhaft glücklich zu sein. Dieser Mensch wird getröstet, aber mit dem Trost Jesu und nicht mit dem der Welt. So kann er sich trauen, fremdes Leid zu teilen, und hört auf, vor den schmerzvollen Situationen zu fliehen. Auf diese Weise findet er, dass das Leben Sinn hat, wenn man dem anderen in seinem Schmerz beisteht, wenn man die fremde Angst versteht, wenn man den anderen Erleichterung verschafft.

Dieser Mensch spürt, dass der andere Fleisch von seinem Fleisch ist; er fürchtet sich nicht davor, sich zu nähern und sogar seine Wunde zu berühren; er hat solches Mitleid, das ihn erfahren lässt, dass alle Distanz verschwindet. Papst Franziskus 

Sir 7,35: Säume nicht, den Kranken zu besuchen,  dann wirst du von ihm geliebt.

Sir 7,35: Bei allem, was du tust, denk an das Ende,  so wirst du niemals sündigen.

Sir 8. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 8. Kap.

Sir 8,3: Streite nicht mit einem geschwätzigen Menschen und lege nicht Holz auf sein Feuer!

Streite nicht

Manche Menschen lieben es zu streiten. Es ist vielleicht völlig egal, was es für ein Thema ist – manche streitsüchtige Menschen wollen einfach nur Recht haben oder überlegen erscheinen und die Möglichkeit, dass sie im Unrecht sind, existiert für sie nicht. Die beste Möglichkeit, um mit derart streitlustigen Menschen umzugehen, ist, selbst kein solcher zu werden. Bleibe ruhig. Lasse dich nicht aufstacheln. Wenn du einen streitlustigen Menschen sehen lässt, dass der Streit deine Emotionen in Wallung bringt, wird ihm dies wahrscheinlich ein Gefühl des Siegs oder der Überlegenheit vermitteln, nach dem er sich insgeheim sehnt, und wird ihn dazu bringen, weiter zu streiten. WikiHow

Sir 8,5: Beschäm nicht einen Menschen, der sich von der Sünde abwendet!  Denk daran, dass wir alle in Schuld stehen!

Sir 8,6: Behandle einen Menschen in seinem Alter nicht verächtlich, denn auch manche von uns werden altersschwach!

Sir 8,16: Mit einem Jähzornigen entfache keinen Streit!

Entfache keinen Streit

Dass wir Menschen immer wieder einmal in Streit geraten und uns übereinander ärgern, ist völlig normal. Aber es gibt immer einen besseren Weg, als sich von zerstörerischen Gefühlen mitreißen zu lassen. Zum einen: Wenn man mit einem anderen in Konflikt steht und meint, im Recht zu sein, soll man sich selbstkritisch fragen, ob man nicht auch für den Streit mitverantwortlich ist. Zum anderen: Vergib, versöhne dich, schließe Frieden. Das ist der Weg, auf dem der Geist Gottes uns führen will. Denn noch nie kam bei einem Streit etwas Gutes heraus. Und zuletzt: Die beste Möglichkeit, um mit Streit-Situationen umzugehen, ist: ruhig bleiben. Lasse dich nicht aufstacheln.

Wenn der eine nicht will, können zwei nicht miteinnader streiten. Arno Backhaus 

Der Mensch hat nicht die Zeit, sein halbes Leben mit Streitereien zu vergeuden. Abraham Lincoln 

Sir 9. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 9. Kap.

Sir 9:14: ‭Lerne deinen Nächsten genau kennen.

Leben ist Begegnung

Liebe kann sich nur in der echten Begegnung ereignen. Das erfordert immer wieder auch Mut zur Echtheit, zur Nähe, zur Auseinandersetzung u.a. Aufgesetzte Liebduselei verhindert Begegnung. Also habe Mut, das zu sagen, was du meinst und handele danach. Tut der andere das ebenso, dann besteht die Möglichkeit, dass echte Begegnung statt findet. Und nur in der echten Begegnung kann Liebe sich ereignen, aufblühen und Realität werden. Es gehört aber auch zur schmerzhaften Realität, dass der andere diese Möglichkeit der Begegnung für sich verneinen kann – der Mensch ist in seinem Willen frei.

Sir 10. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 10. Kap.

Sir 10,9: Warum überhebt sich der Mensch aus Staub und Asche, dessen Leib schon zu Lebzeiten verwest?

Worte von Franz von Sales

Da ich also nichts bin, will ich mich nicht mehr selbstgefälligen Gedanken überlassen. Wessen willst du dich denn rühmen, Staub und Asche? Ein wahres Nichts bist du; womit kannst du dich brüsten?  Ich will mich demütigen und dies und jenes tun, diese oder jene Verachtung ertragen. Ich will mir der Ehre bewußt sein, daß er mir die menschliche Natur geschenkt hat, und sie ausschließlich zur Erfüllung seines Willens gebrauchen; dazu will ich mich aller Mittel bedienen, die mein Seelenführer mir anraten wird.

Sir 11. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 11. Kap.

Sir 11,3: Klein unter den fliegenden Lebewesen ist die Biene, doch der Ursprung von Süßem ist ihr Ertrag.

Sir 11,7: Bevor du geprüft hast, tadle nicht! Denk zuerst nach und dann weise zurecht!

Sir 11,8: Vor dem Hören antworte nicht! Während einer Rede sprich nicht dazwischen!

Zuhören als Liebestat

Zuhören ist ein Akt der Zärtlichkeit. Jemand schenkt dem, der redet, seine Zeit. Lässt sich auf dessen Geschichte ein. Sitzt oder steht da und hört zu. Echtes Zuhören wird völlig unterschätzt, denn echtes Zuhören ist ein Geschenk. Ach gäbe es doch mehr Menschen, die Zuhören möchten. Die darauf hören, was der andere sagt. Nicht überhören oder weghören, sondern erst hin- und dann zuhören. Zuhören nimmt das Gegenüber ernst. Wer zuhört, nimmt sich nicht wichtig. Wer zuhört, nimmt sich zurück und lässt dem anderen Raum. Wer zuhört, tritt zurück und macht dem anderen Platz. Seiner Geschichte, mit allen Höhen und Tiefen.

Bonhoeffer: Wer meint, seine Zeit sei zu kostbar, als dass er sie mit Zuhören verbringen dürfte, der wird nie Zeit haben für Gott und den Bruder, sondern nur immer für sich selbst, für seine eigenen Worte und Plänen.

Richard J. Foster: Wir müssen nicht immer eine Antwort haben, um gut zuhören zu können.

Sir 11,25: Das Glück von heute lässt das Unglück vergessen,  das Unglück von heute lässt das Glück vergessen

Glück und Unglück

Inmitten dieser inneren Bedrängnis dürfen wir nie den Mut verlieren. In der Nacht müssen wir des Lichtes harren. Ebenso wenig aber dürfen wir in den schönsten Zeiten unseres geistlichen Lebens sagen: Ich werde nie mehr traurig sein. Darum: In glücklichen Tagen sei des Unglücks gewärtig. Mitten im Leid soll die Hoffnung bleiben wie die Furcht mitten im Wohlstand, und in der einen wie im anderen immer die Demut. Franz von Sales

Sir 13. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 13. Kap.

Sir 13,14: Mit deinem ganzen Leben liebe den Herrn! Ruf ihn an zu deiner Rettung!

Liebe den Herrn

Ihr wollt wissen, wie ihr zur Gottesliebe kommen könnt. Nun, ich sage euch darauf: Ihr müßt Gott lieben wollen. Statt lange zu fragen und zu grübeln, wie ihr euren Geist an Gott binden könnt, beschäftigt euch immerwährend mit ihm. Glaubt mir, das ist von allen Wegen der kürzeste zum Ziel. Die Vollkommenheit unserer Seele besteht in der Vereinigung mit Gott, die wir nicht erreichen mit Viel-Wissen, wohl aber mit Viel-Tun. Seien Sie tapfer und halten Sie Ihr Herz hoch zu Gott erhoben; seien Sie nicht erstaunt, sich schwach zu fühlen, denn wenn Sie Gott anrufen, wird er Ihre Kraft sein. Franz von Sales

Sir 14. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 14. Kap.

Sir 14,5: Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der anderen Gutes tun?

Rückzugsinseln schaffen

Multitasking, pausenlose Aktivität, ständige Erreichbarkeit. Das tut uns nicht gut, das Ruhen der Seele in Gott gerät dadurch in ein Ungleichgewicht. Hier hilft nur eine bewusste Unterbrechung, auch Jesus hat sich immer wieder zurück gezogen. Zeitlich fängt das mit einem kurzen Hinsetzen und „tief durchatmen“, kann aber je nach Möglichkeit auch etwas länger sein (Mittagsschlaf, Musik hören, gemütlich einen Kaffee trinken etc.) bis hin zu einer mehrtägigen Auszeit (z.B. im Kloster). So oder so: Gönne dir etwas Gutes, damit es dir gut geht und dann tue deinem Nächsten Gutes. Gott segne uns und diesen Tag.  

Sir 14,14: Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages. An der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei!

Glück des heutigen Tages

Es ist die Freude, die man in den kleinen Dingen des Alltags erlebt, als Antwort auf die liebevolle Einladung Gottes, unseres Vaters: Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages. Wie viel zärtliche Vaterliebe ist in diesen Worten zu spüren! Papst Franziskus

In die kleinen Dinge hat der liebe Gott die großen Freuden hineingelegt. Honoré de Balzac 

Sir 15. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 15. Kap.

Sir 15:14: ‭Er hat im Anfang den Menschen geschaffen und ihm die Wahl gelassen.

Der Mensch hat die Wahl

Das Denken und Handeln des Menschen ist von einer Zweiseitigkeit geprägt, von einem Für und Wider. In dem dem Abschnitt sagt Jesus Sirach deutlich, dass Gott den Menschen seine eigene Zukunft gestalten lässt durch die menschliche Entscheidungsfähigkeit. Der Mensch ist nicht getrieben, von unkontrollierten Trieben, sondern verfügt über einen freien Willen. Doch wo ist dann in der Schöpfung die Sünde zu verorten? Gott hat die Möglichkeit zur Sünde erschaffen, indem er dem Menschen die Wahlfreiheit geschenkt hat – dass der Mensch sündigt entspricht aber nicht dem Willen Gottes. So muss der Mensch, wenn er sich gegen den Willen Gottes stellt, dafür die Konsequenzen tragen. Magnus Steiner

Sir 15:15: ‭Wenn du willst, so kannst du die Gebote halten und in rechter Treue tun, was ihm gefällt.

Sir 15:16: ‭Er hat dich vor Feuer und Wasser gestellt: Wähle, was du willst!

Sir 15:17: ‭Der Mensch hat vor sich Leben und Tod; was er wählt, wird ihm gegeben werden.

Sir 15:18: ‭Denn die Weisheit des Herrn ist groß, er ist stark und mächtig und sieht alles:

Sir 15:19: ‭Seine Augen sehen auf die, die ihn fürchten, und er kennt jedes Menschen Werk.

Sir 15:20: ‭Er hat niemandem geboten, gottlos zu sein, und keinem erlaubt zu sündigen.

Sir 18. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 18. Kap.

Sir 18,7: Ist der Mensch am Ende angelangt, steht er noch am Anfang,  wenn er es aufgibt, ist er ratlos.

Anfang und Ende

Was wir bisher getan haben, ist gut, was wir aber nun beginnen, wird besser sein; und wenn wir es vollendet haben, werden wir wieder etwas anderes beginnen, das noch besser sein wird, und dann wieder etwas anderes, bis wir diese Welt verlassen, um ein anderes Leben zu beginnen, das kein Ende haben wird, da uns nichts Besseres zuteil werden kann.

Sir 19. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 19. Kap.

Sir 19:15: Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern. Darum glaube nicht alles, was du hörst.

Worte von Josemaria

Ein gelegentliches, unzufriedenes Herumnörgeln, sagt man, sei durchaus menschlich. Darauf antworte ich: Wir sollten aber ganz auf Gott hin ausgerichtet leben. Das böse oder auch nur leichtfertige Wort eines einzigen Menschen kann Meinung machen und sogar die üble Nachrede über jemanden zur Gewohnheit werden lassen. Die Klatscherei, erst nur ein Wölkchen, steigt immer höher auf und wächst und verdichtet sich schließlich vielleicht zu einer schwarzen Wolkenwand. Der Klatsch verstößt gegen die Nächstenliebe, verbraucht Kräfte, raubt den Frieden und zerstört das innere Verhältnis zu Gott. Du klatschst? Dann verlierst du den guten Geist. Wenn du nicht schweigen lernst, so ist jedes Wort ein Schritt, der dich der Ausgangstür der apostolischen Unternehmung, in der du arbeitest, näherbringt.

Sir 19:16: Oft entfährt einem ein Wort, das nicht so gemeint war; denn wer hat noch nicht mit der Zunge gesündigt?

An unseren Worten arbeiten

Einmal ausgesprochen, können wir unsere Worte nicht mehr zurücknehmen. Manchmal sind die Auswirkungen verheerend. Das können zum einen Lügen sein, das kann vor allem sein, dass wir schlecht über andere reden oder gar Gerüchte verbreiten. Oft sind es aber auch die ganz unbewusst gesprochenen Worte, überlegte und lieblose Worte, die andere verletzen. Die Frage ist nun nicht, wie wir unsere Zunge unter Kontrolle bekommen, sondern vielmehr wie wir unsere Herzenshaltung verändern.

Denn wovon das Herz voll, davon redet der Mund. Beten wir darum, dass Gott unser Herz immer wieder aufs Neue reinigt von allem Dunkel. So werden sich auch unsere Worte verändern. Und üben wir uns in der Demut: Solange wir hier auf der Erde sind, werden wir unsere Zunge trotzdem nie ganz unter Kontrolle habe und mit unsere Worten immer wieder sündigen, aber es lohnt sich, dran zu arbeiten.

Sir 19,29: Am Aussehen erkennt man den Menschen, am Gesichtsausdruck erkennt ihn der Weise

Gesichtsausdruck

Von jeher drängt es die Menschen natürlicherweise dazu, innige Liebe, das heißt Herzensvereinigung, durch den Kuß auszudrücken. Und dies nicht ohne Grund. Leidenschaften und sinnliche Regungen, die wir mit den Tieren gemeinsam haben, offenbaren sich in den Augen, den Augenbrauen, auf der Stirn und im Gesichtsausdruck. Aus dem Gesicht erkennt man den Menschen. Und Aristoteles sagt, von großen Menschen male man deshalb nur das Gesicht, weil das Gesicht zeige, wer wir sind. Franz von Dales

Sir 20. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 20. Kap.

Sir 20:5: ‭Der eine schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere macht sich unbeliebt, weil er viel redet.

Vom Schweigen

Oft brauchen wir heute das Schweigen. Das Schweigen ist wichtig. Im Moment des tiefsten Schweigens hat Gott sich offenbart. Es ist wichtig, in dieser Epoche über das Schweigen nachzudenken, in der es nicht so viel Wert zu haben scheint, nicht wahr? Aber wir alle wissen aus Erfahrung, dass das nicht leicht ist: Die Stille macht uns ein bisschen Angst, weil sie uns auffordert, in uns zu gehen und uns der Wahrheit unseres Lebens zu stellen. Viele Menschen haben Angst vor der Stille – sie müssen immer reden, reden, reden, Radio oder Fernsehen hören, das Schweigen aber können sie nicht ertragen, weil sie Angst haben.

Wie der Philosoph Pascal festgestellt hat, „rührt das ganze Unglück der Menschen allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.

Schauen wir doch mal in unser Inneres

Oft tun wir eine Arbeit, und kaum sind wir fertig, greifen wir zum Handy. Wir stehen ständig unter Strom; und das ist nicht hilfreich. Das lässt uns in die Oberflächlichkeit abrutschen. Die Tiefe des Herzens wächst durch das Schweigen – Schweigen, das Raum lässt für Weisheit, für das Nachdenken und für den Heiligen Geist. Haben wir keine Angst vor Momenten der Stille! Haben wir keine Angst! Sie wird uns gut tun. Papst Franziskus

Sir 20,7: Der Weise schweigt bis zur rechten Zeit, der Tor aber achtet nicht auf die rechte Zeit.

Vom Schweigen

Was sollten wir vor allem anderen lernen als schweigen? Gar viele sah ich mit Reden in Sünde geraten, kaum einen mit Schweigen. Zu schweigen wissen, ist nun schwieriger als zu reden. Weise ist sonach, wer zu schweigen versteht. Wachen wir also über unser Herz, wachen wir über unseren Mund! Der Redestrom bleibe mehr eingedämmt und in seine Ufer gebannt! Dein Mund habe, sobald es nottut, ein Tor zum Verschließen und Versperren, daß niemand deine Zunge zum Zorn reize, und du Beschimpfung mit Beschimpfung vergeltest! Ambrosius von Mailand

Sir 22. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 22. Kap.

Sir 22,11: Über einen Toten weine,  denn das Lebenslicht erlosch ihm; über einen Toren weine, denn die Einsicht erlosch ihm. Weniger weine über einen Toten, denn er ruht aus;  das schlechte Leben des Toren ist schlimmer als der Tod.

Umgang mit dem Tod unserer Lieben

Halten Sie also Ihr Herz in Frieden, denn das soll so sein; und weinen Sie ein wenig um die Dahingegangenen, loben Sie aber Gott doch wiederum mit Freude, da doch unsere Hoffnung lebendig ist.

Sir 22:21: Gib die Hoffnung nicht auf, denn es gibt einen Weg zurück.

Weg zurück

Der Zeitgeist bringt es mit sich, dass wir immer wieder mit einer ruhelosen, gestressten und gehetzten Umgebung zu tun haben, die uns eben zwar nicht immer, aber eben dann doch hier und da in ihren Sog und damit vom Ruhen in Jesus weg zieht. Das passiert jedem von uns. Gerade darum: nie die Hoffnung verlieren, geduldig und sanftmütig mit sich sein, wir werden immer wieder fallen, aber wir stehen auf im Herrn.

Dazu Worte von Martin Luther: Das Leben ist nicht ein Frommsein, sondern ein Frommwerden, nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden, nicht ein Sein, sondern ein Werden, nicht eine Ruhe, sondern eine Übung. Wir sind’s noch nicht, wir werden’s aber. Es ist noch nicht getan oder geschehen, es ist aber im Gang und im Schwang. Es ist nicht das Ende, es ist aber der Weg.

Sir 24. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 24. Kap.

Sir 24,9: Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht

Worte von Franz von Sales

Zu einem sinnvollen Willen gehört es, beim Wollen mehrerer Gegenstände den vorzugsweise und vor allen anderen zu lieben, der am meisten liebenswert ist. Daraus folgt notwendigerweise, daß die göttliche Vorsehung beim Entwurf ihres ewigen Schöpfungsplanes unseren Erlöser als den ihrer Liebe würdigsten Gegenstand zuerst und vor allem wollte und liebte, und nach ihm, der Ordnung gemäß, alle übrigen Geschöpfe, wobei sich hier das Maß der Liebe nach dem Maß ihrer Bestimmung für seinen Dienst, seine Ehre und Verherrlichung richtete. Alles ward daher für diesen göttlichen Menschen geschaffen.

Deshalb wurde er auch der Erstgeborene vor aller Schöpfung (Kol 1,15) genannt, den Gottes Majestät „im Anbeginn ihrer Wege“ besaß, noch ehe sie einem Geschöpf Dasein verliehen hatte (Spr 8,22). „Er ward im Anfang und vor allen Zeiten“ (Sir 24,9), „denn in ihm wurde alles erschaffen. Er ist vor allem und alles hat in ihm Bestand. Er ist das Haupt der Kirche und hat in allem und überall den Vorrang“ (Kol 1, 16.18).

Man pflanzt einen Weinstock nur der Frucht wegen. Die Frucht ist also das Ersterwünschte, wenngleich Blätter und Blüten ihr vorausgehen. So war auch der Heiland der Erste in Gottes heiligen Absichten und in der ewigen Planung, nach der die göttliche Vorsehung die Geschöpfe hervorbringen wollte. Dieser ersehnenswerten Frucht wegen wurde der Weinberg des Weltalls gepflanzt und die Folge der Geschlechter bestimmt, die gleich Blättern und Blüten ihm vorausgehen sollten als geeignete Vorläufer und Vorbereitung für jene Frucht, die die Braut im Hohelied lobpreist und deren süßer Saft Gott und Menschen erfreut.

Sir 25. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 25. Kap.

Sir 25:1: Drei Dinge gefallen mir, die dem Herrn und den Menschen wohlgefallen: brüderliche Eintracht, Liebe zum Nächsten und wenn Frau und Mann gut miteinander umgehen.

Weg der Liebe

Ich habe kein anderes Mittel, um Gott meine Liebe zu beweisen, als aus Liebe zu ihm auch die allerkleinsten Dinge zu tun. Unser Leben hat keinen anderen Sinn als den, liebende Menschen zu werden. Wir sollten keine Gelegenheit auslassen, um Jesus mit kleinen Dingen Freude zu machen und vor allem, um unsere Mitmenschen so lieben zu lernen, wie Gott sie liebt: Ich begreife, dass die vollkommene Liebe darin besteht, die Fehler der anderen zu ertragen, sich nicht über ihre Schwächen zu wundern, sich an den kleinsten Tugendakten zu erbauen. Nichts ist wohltuender, als gut über seinen Nächsten zu denken. Ein Wort, ein liebenswürdiges Lächeln, genügen oft, um einen niedergeschlagenen Menschen aufzuheitern. Therese v. L.

Vor Gott zählt nicht der Verdienst, sondern allein die Liebe. Lieben, das heißt: alles schenken, sich selbst schenken. Therese v. L

Sir 30. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 30. Kap.

Sir 30,21: Gib dich nicht dem Trübsinn hin und plage dich nicht mit sorgenvollen Gedanken.

Sir 30,21: Gib deine Seele nicht der Traurigkeit hin, und betrübe dich nicht selbst mit deinen eigenen Gedanken.

Sir 30,21: Überlass dich nicht der Sorge, schade dir nicht selbst durch dein Grübeln!

Schade dir nicht durch dein Grübeln

Kaum entflieht der Mensch der Hektik des Alltags und will beginnen zu beten, da überfallen ihn tausend Gedanken. Die ganze Vergangenheit kommt zum Vorschein, an der man hängenbleibt. Dabei können Ärger, Gram und Zorn hochkommen, verbunden auch mit der mangelnden Bereitschaft zur Versöhnung. Oder es beängstigt einen die Zukunft, die Ungewissheit mit ihrer Unruhe und Angst. Übergebe ich Jesus meine Vergangenheit, indem ich alles aus Seiner Hand annehme und Ihm ans Kreuz bringe, auch meine Leiden, Misserfolge, Schicksalsschläge?  Übergebe ich Ihm die Sorgen für die Zukunft und werfe mich vertrauensvoll in Seine Arme? Herr, gib mir Kraft nur für heute! In Deine Hände lege ich voll Vertrauen meine Vergangenheit und Zukunft. Amen.

Einfach tun

Achtsamkeit hat für mich etwas damit zu tun, dass wir den gegenwärtigen Moment würdigen. Dass wir auf das schauen, was ist, statt auf das was war oder sein wird. Dass wir liebevoll darauf schauen, was ist, anstatt alles gleich zu bewerten, zu grübeln. Unsere Urteile machen uns oft das Leben schwer: Das mag ich – Das mag ich nicht. Dass wir stattdessen dankbar darauf schauen, was ist, tief innerlich Danke sagen, täglich, immer wieder, für das Gute und Schöne in uns und um uns. Gerade, wenn wir Schweres tragen und ertragen müssen, dann erleichtert dieser Blick das Leben.

Die Art und Weise, wie wir dem Leben begegnen, wird bestimmt von unseren inneren Haltungen. Jede dieser Haltungen hat eine Wirkung, unabhängig von den Umständen, so schlimm diese auch sein mögen.

Letztlich läuft alles darauf hinaus: Wo immer wir hingehen, da sind wir. Was immer wir tun, ist, was wir tun. Was immer wir jetzt denken, das haben wir im Sinn. Was auch immer uns widerfahren sein mag, ist bereits geschehen. Die entscheidende Frage ist, wie wir damit umgehen, mit anderen Worten: Was jetzt? Cornelia Löhmer

Sir 30,22: Herzensfreude ist Leben für den Menschen, Frohsinn verlängert ihm die Tage.

Vergiss dein Lachen nicht

Ja, uns ist nicht immer zum Lachen zumute, das weiß ich ganz genau. Und manchmal weine auch ich vor Erschöpfung. Aber deshalb ist nichts weggenommen von meiner Botschaft, mehr zu lachen. Lachen Sie mehr und lachen Sie sich frei! Vieles ist es einfach nicht wert, dass wir deswegen den Kopf in den Sand stecken. Lachen entlastet und besänftigt. Ein Mensch, der mit einer Prise Humor begabt ist, kann den Unzulänglichkeiten der Welt und den Menschen mit heiterer Gelassenheit begegnen. Sr. Teresa 

Lachen und Lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann. Pearl Sydenstricker Buck

Sir 30:23: ‭Lenke dich ab und tröste dein Herz, und weise die Traurigkeit weit von dir. Denn sie hat schon viele Leute ins Verderben geführt und dient doch zu nichts.

Nicht in Traurigkeit versinken

Es gibt Christen, deren Lebensart wie eine Fastenzeit ohne Ostern erscheint. Doch ich gebe zu, dass man die Freude nicht in allen Lebensabschnitten und -umständen, die manchmal sehr hart sind, in gleicher Weise erlebt. Sie passt sich an und verwandelt sich, und bleibt immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein. Ich verstehe die Menschen, die wegen der schweren Nöte, unter denen sie zu leiden haben, zur Traurigkeit neigen, doch nach und nach muss man zulassen, dass die Glaubensfreude zu erwachen beginnt, wie eine geheime, aber feste Zuversicht, auch mitten in den schlimmsten Ängsten. Franziskus

Sir 32. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 32. Kap.

Sir 32,10: Vor dem Bescheidenen leuchtet die Gunst

Bescheidenheit

Bescheidenheit ist eine stumme Predigt, weil der Bescheidene durch seine Art nach Außen deutlich macht, dass er Gott alles verdankt. Der Bescheidene kann seine Fähigkeiten nüchtern einschätzen und ist frei von Einbildung oder Eitelkeit. Der Bescheidene will auch nicht mehr, als ihm von Gott geschenkt ist. Außerdem weiß er, dass er trotz allem nicht vollkommen ist, jedoch vor Gott als dessen Geschöpf so sein darf, wie er ist. Der Bescheidene bleibt auch dann gelassen und ruhig, wenn er große Erfolge feiert. Er weiß eben davon, dass auch seine größten Talente Geschenke sind, auf die er sich im Grunde nichts einbilden kann, sondern nur Dankbarkeit empfinden kann.  

Corrie ten Boom: Die Ruhe im Herrn hängt nicht von unseren äußeren Umständen ab, sondern von unserer Gemeinschaft mit Gott selber.

Sir 34. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 34. Kap.

Sir 34,19: Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben. Er ist ein starker Schild, eine mächtige Stütze,  Schutz vor dem Glutwind, Schatten in der Mittagshitze, Halt vor dem Straucheln, Hilfe vor dem Fall.

Innere Ruhe durch gesuchte Gottesnähe

Die Vögel haben ihre Nester auf den Bäumen, um sich dorthin zurück zu ziehen, wenn sie dessen bedürfen. Der Hirsch hat sein Gebüsch und sein Dickicht, in dem er sich verbirgt und vergräbt und im Sommer sich der Kühle des Schattens erfreut. So muss auch unser Herz sich jeden Tag irgendeinen Platz suchen, den Kalavarienberg, die Wunden des Herrn oder einen Ort nahe bei ihm, um sich dorthin inmitten der äußeren Arbeit bei jeder Gelegenheit zurück zu ziehen, sich dort zu stärken und zu erholen und sich wie in einer Festung gegen die Versuchung zu verteidigen. Franz von Sales

Sir 35. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 35. Kap.

Sir 35,21: Das Flehen des Armen dringt durch die Wolken, es ruht nicht, bis es am Ziel ist. Es weicht nicht, bis Gott eingreift.

Das Gebet als Schule der Hoffnung

Ein erster wesentlicher Lernort der Hoffnung ist das Gebet. Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott mir immer noch zu. Wenn ich zu niemand mehr reden, niemanden mehr anrufen kann – zu Gott kann ich immer reden. Wenn niemand mehr mir helfen kann – wo es sich um eine Not oder eine Erwartung handelt, die menschliches Hoffenkönnen überschreitet: Er kann mir helfen. Wenn ich in eine letzte Einsamkeit verstoßen bin: Der Betende ist nie ganz allein. Benedikt XVI

Sir 37. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 37. Kap.

Sir 37,15: Bei alledem bete zu Gott! Er wird in Treue deine Schritte lenken.

Gott lenkt unsere Schritte

Es hat Dir gefallen, allgütiger Herr, meine Schritte auf Deinen Weg zu lenken, darum will ich nie mehr davon abweichen. Geh, meine Seele, geh ein in diese unendliche Ruhe, wandere nach diesem gesegneten Land. Ich werde also diese oder jene Dinge meiden, die mich von diesem Weg abbringen oder im Vorankommen behindern. Ich will dies und jenes tun, das mir vorankommen hilft.

Sir 37,29: Giere nicht nach jedem Genuss, stürz dich nicht auf alle Leckerbissen!

Hüte dich vor der Gier

Die Wurzel des Murrens ist häufig die Gier. Gier ist ein starkes Verlangen. Im Falle der Israeliten war es die Gier nach gutem Essen. Sie konnten an nichts anderes mehr denken. Die Gier nahm ihre Seele gefangen. Im Kern allen Verlangens steht die Gier nach Leben, alles ausgekostet und alles erlebt zu haben in jeglichen Dingen. Diese Gier nach Leben endet in der Öde des verlorenen Lebens. Es geht ums Loslassen, darum sein Leben zu verlieren, um es in Christus zu gewinnen. Er ist für uns arm geworden, um uns mit seiner Armut zu bereichern, die voller Liebe ist, um uns zu ermahnen, die Gier zu mäßigen.#

Sir 38. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 38. Kap.

Sir 38,10: Lass ab vom Bösen, mach deine Hände rechtschaffen, reinige dein Herz von allen Sünden!

Hinwendung zu Gott

Der Mensch ist zum Großen geschaffen: für Gott selbst, für das Erfülltwerden von ihm. Aber sein Herz ist zu eng für das Große, das ihm zugedacht ist. Es muß geweitet werden. Stell dir vor, Gott will dich mit Honig [Bild für die Zärtlichkeit Gottes und seine Güte] anfüllen. Wenn du aber ganz mit Essig angefüllt bist, wohin willst du den Honig tun?

Das Gefäß, d.h. das Herz, muß zuerst ausgeweitet und dann gereinigt werden: vom Essig und vom Essiggeschmack befreit werden. Das kostet Arbeit, das kostet Schmerz, aber nur so entsteht die Eignung für das, wozu wir bestimmt sind. Laßt uns unsere Herzen reinigen, so daß wir wie sie in Einfachheit den Willen Gottes empfangen können und Tag für Tag großherzig dem für uns bestimmten Weg folgen. Benedikt XVI

Die Vollkommenheit besteht darin, seinen Willen zu tun, das zu sein, was Er will, dass wir seien. Theresia vom Kinde Jesu

Sir 38:16: Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist. Verhülle seinen Leib, wie es ihm zukommt, und bestatte ihn mit Ehren.

Die Wichtigkeit des Trauerns

Jedes Mal wenn ein geliebter Mensch starb, war ich innerlich ganz fassungslos darüber, dass das Leben um mich herum seinen Gang ging, als wenn nichts geschehen wäre. Es ist und bleibt ganz und gar unfassbar, dass wir die geliebte Stimme nie mehr hören sollen, dass das vertraute Lachen für immer verstummt ist, dass es nie mehr die Wärme einer gegenseitigen Umarmung geben wird, keine Begegnung unserer Augen und Hände, dass das Telefon schweigt und nie mehr sein Anruf kommen wird, dass die vertrauten Schritte im Gang nie mehr zu hören sein werden. Nie mehr werden wir auf dem Bahnsteig stehen in der freudigen Erwartung, dass der geliebte Mensch gleich aus dem Zug steigt und wir uns beglückt in die Arme fallen werden. Nie mehr werden wir dem anderen sein Lieblingsessen kochen, nie mehr eine Überraschung für ihn erdenken können, nie mehr uns gemeinsamen Erlebens erfreuen. Nie mehr werden wir seinen Kummer und seine Freuden teilen. Wie völlig unbegreiflich ist das! Antje Sabine Naegeli

Zuzeiten verdunkelt sich dein Leben. Wo du auch hinblickst: Du nimmst nichts wahr als Nacht. Du schaust zurück, und alles ist verfinstert. Du schaust nach vorn: nichts als Dunkelheit. Sabine Naegeli

Nein

Kein Wort begleitet uns in der Erschütterung so intensiv, so nachhaltig wie das Wort Nein. Monatelang womöglich schütteln wir immer wieder ungläubig und fassungslos den Kopf, schreien und weinen wir es heraus: Nein! Nein! Nein! Es kann, es darf nicht sein! Die neue Wirklichkeit überfordert uns nicht nur, sie vernichtet, sie zerstört, was lebenswichtig und völlig unverzichtbar ist: die tiefe Verbundenheit mit dem Menschen unseres Herzens, das über Jahre und Jahrzehnte gewachsene Wir und damit einen wesentlichen Teil von uns selbst, von unserem Lebenskern. Das Ausgesetztsein muss ausgehalten werden. Die innere Verlorenheit muss ausgehalten werden. Nach und nach erst werden wir zaghafte kleine Schritte tun können in dieses so andere Leben hinein, das wir so niemals gewollt haben. Nach und nach erst werden wir uns auf dieses so gänzlich andere Leben einlassen können. Wir brauchen viel Zeit, viel Geduld im Zulassen der Trauerschmerzen und wir brauchen Menschen, die uns sorgsam und liebevoll begleiten. Nichts ist so allgegenwärtig wie seine Abwesenheit, auf die wir oft genug gar nicht vorbereitet waren. Die jäh zerrissenen Fäden unserer Gespräche, der leere Stuhl, das leere Bett konfrontieren uns täglich damit, dass er nie mehr zurückkommt. Antje Sabine Naegeli

Die Wichtigkeit des Begrabens

Das Begraben eines Menschen ist nicht nur eine Zeremonie des Abschiedsnehmens, es ist auch der letzte Dienst der Liebe, den wir einem Verstorbenen erweisen können. Und gleichzeitig erweisen wir uns damit auch selbst ein Dienst der Liebe, denn wir können uns von dem Verstorbenen in würdiger Weise verabschieden und für unsere Seele Trauerarbeit leisten. Grabstätten sind Stätten der Erinnerung, denn solange wir uns an die Menschen, die wir gekannt haben erinnern, sind sie nicht vergessen. Sie laden uns ein kurz inne zu halten und vielleicht ein Gebet zu sprechen/denken – als Zeichen der Gemeinschaft, der Verbundenheit und der Freundschaft.

Wir sollen nicht trauern, dass wir die Toten verloren haben, sondern dankbar dafür sein, dass wir sie gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen: denn wer heimkehrt zum Herrn, bleibt in der Gemeinschaft der Gottesfamilie und ist nur vorausgegangen. Hieronymus

Sir 38,17: Du sollst bitterlich weinen und von Herzen betrübt sein. Halte die Trauerklage, wie es ihm gebührt, einen Tag oder zwei, dass man nicht schlecht von dir redet; dann tröste dich, damit du nicht allezeit traurig bleibst.

Betrübtes Herz

Abschied zu nehmen von einem geliebten Menschen, das tut weh. Auch wenn du dir noch sooft vorsagst, dass mit seinem Tod zu rechnen war, dass er einen schönen Tod gestorben ist: Dem Schmerz des Abschieds kannst du nicht entrinnen. Er muss ausgehalten und durchlitten werden. Du kannst nicht mehr mit ihm sprechen wie in so vielen guten Gesprächen. Du kannst ihm nicht mehr in seine Augen schauen. Du wirst ihn nie mehr umarmen, seine Haut nie mehr spüren.

Er wird nicht da sein, wenn du dich allein fühlst, wenn du dich anlehnen möchtest. Er wird nicht mehr in dein Zimmer treten und auf dich zugehen. Sein Zimmer, in dem er gewohnt hat, ist leer. Abschied kommt von Scheiden. Es hat dich so viel mit dem geliebten Menschen verbunden. Ihr wart in manchem zusammengewachsen. Jetzt ist er dir entrissen worden. Es ist, als ob ein Teil deines eigenen Leibes, deines eigenen Herzens abgetrennt worden sei. Anselm Grün

Sir 38,18: Denn vom Trauern kommt der Tod, und die Traurigkeit des Herzens schwächt die Kraft.

Sir 38,20: Gib dein Herz nicht der Trauer hin, sondern weise sie ab und denk ans Ende.

Sir 38, 21: Vergiss nicht: Es gibt kein Wiederkommen. Du hilfst dem Toten nicht, dir aber schadest du.

Sir 38,22: Denke an sein Los: denn so ist auch das deine. Gestern war’s an mir, heute ist’s an dir.

Sir 38,23: Weil der Tote nun ruht, lass auch sein Gedächtnis ruhen, und tröste dich wieder, weil sein Geist von ihm geschieden ist.

Sir 41. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 41. Kap.

Sir 41,3: Fürchte dich nicht vor dem Tod, weil er dir auferlegt ist. Denk daran: Vorfahren und Nachkommen trifft es wie dich.

Mut und Geduld im Leid

Herr, dein Tod am Kreuz und deine Auferstehung mögen uns lehren, den Angriffen des täglichen Lebens die Stirn zu bieten und die Angst vor dem Tod zu überwinden, damit wir in einer größeren und kreativeren Fülle leben. Demütig und geduldig hast du die Nackenschläge des menschlichen Lebens wie auch die Qualen deiner Kreuzigung hingenommen. Hilf uns, die Nöte und Kämpfe, die jeder Tag uns bringt, wahrzunehmen als Chancen, zu wachsen und dir gleichförmiger zu werden. Mach uns fähig, ihnen geduldig und mutig zu begegnen, voll Vertrauen auf deinen Beistand. Mutter Teresa von Kalkutta

Sir 42. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 42. Kap.

Sir 42:16: ‭Leuchtend blickt die Sonne auf alles herab, und des Herrn Werke sind seiner Herrlichkeit voll.

Leuchtend blickt die Sonne

Die Gnade Gottes fehlt niemals denen, die ihr Bestes tun und um göttliche Hilfe beten. Wir alle sind Wanderer in
diesem irdischen Leben. Gott nun, die Sonne der Gerechtigkeit, sendet uns in weitaus genügendem Maße, ja reichlich die Strahlen seiner Einsprechungen, erwärmt unsere Herzen mit seinen Segnungen und rührt einen
jeden durch das Werben seiner Liebe. Franz von Sales

Sir 43. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 43. Kap.

Sir 43,27: Sagten wir noch mal so viel, wir kämen an kein Ende. Darum sei der Rede Schluss: Er ist alles

Worte von Franz von Sales

O Abgrund göttlicher Vollkommenheiten, wie wunderbar bist du! In einer einzigen Vollkommenheit besitzt du die Erhabenheit aller Vollkommenheiten auf eine so einzigartige Weise, daß niemand dies erfassen kann, außer du selbst! Viel werden wir von ihm sagen und es wird uns an Worten mangeln. Fassen wir es daher kurz zusammen: Er ist einfach alles. Wollten wir uns rühmen, wozu würde es uns dienen?

Ist doch der Allmächtige über alle sein Werke erhaben. Nein, nimmermehr werden wir Gott begreifen können, der größer ist als unser Herz. Der höchste Lobpreis sei unser Bekenntnis, daß wir nie imstande sein werden, ihn gebührend zu preisen. Und der erhabenste Name, den wir ihm geben können, sei unsere Beteuerung, daß sein Name über alle Namen erhaben ist, daß wir unfähig sind, ihm je einen Namen zu geben, der seiner würdig wäre.

Sir 43,28: Wir können ihn nur loben, aber nie erfassen, ist er doch größer als alle seine Werke.

Sir 43,29: Überaus Ehrfurcht gebietend ist der Herr,  unbegreiflich ist seine Stärke.

Sir 43,30: Ihr, die ihr den Herrn lobt, singt laut, so viel ihr könnt;  denn nie wird es genügen. Ihr, die ihr ihn preist, schöpft neue Kraft, werdet nicht müde;  denn fassen könnt ihr es nie.

Sir 43,31: Wer hat ihn gesehen, dass er erzählen könnte,  und wer kann ihn loben, wie es ihm entspricht?

Sir 43,32: Die Menge des Verborgenen ist größer als das Genannte,  nur wenige von seinen Werken habe ich gesehen.

Sir Kap. 44-50

Die Kap. 44-50 des Sirachbuches tragen die Überschrift „Lob der Väter Israels“ und feiern die großen Gestalten der alten Geschichte, angefangen bei Henoch und Noach.

Sir 50,23: Er gebe euch Weisheit ins Herz und der Friede sei mit euch.

Der Friede sei mit euch

Frieden im Herzen ist etwas sehr Kostbares. Diese innere Haltung ist ein Ausdruck von Gottvertrauen. Aber es braucht Zeit, eine klare Ausrichtung und Gottes Gnade, um diesen Frieden dauerhaft zu verspüren. Allzu oft hängt der Stress, den wir erleben, mit unseren Umständen zusammen. Man kann gestresst sein, weil man ständig viel zu tun hat oder weil man finanzielle Schwierigkeiten erlebt, oder weil man mit einem nahestehenden Menschen zerstritten ist.

Um den Stress in unserem Alltag zu überwinden, müssen wir lernen, dem Frieden Raum zu geben. Er steht uns durch die Kraft Jesu zur Verfügung. Ein Weg, wie wir lernen können, dauerhaften Frieden zu erleben, ist im Hier und Jetzt zu leben. Wir können jede Menge Zeit damit verbringen, über unsere Vergangenheit nachzudenken oder uns zu fragen, was die Zukunft wohl bringen mag. Aber wir werden nichts erreichen, wenn wir uns nicht auf die Gegenwart konzentrieren. Wenn du lernst, Gott im Hier und Jetzt zu vertrauen, und seine Gnade anzunehmen, so wie du sie brauchst, kannst du wahren inneren Frieden erleben – einen mächtigen Frieden.

Sir 51. Kap.

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jesus Sirach Sir 51. Kap.

Sir 51,18: Ich strebte ohne Rast nach Glück.

Einfach leben

Um zur Ruhe zu kommen hilft eine Hinwendung zu einer einfachen Lebensweise. Das bedeutet nun nicht eine Verneinung all unserer Wünsche. Wir dürfen Wünsche haben. Nein, es bedeutet vielmehr so zu leben, dass unerfüllte Wünsche dein Glück nicht mehr einschränken. Es muss doch klar sein: Wir leben alle mit Sehnsüchten, die unerfüllt und unvollendet bleiben. Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht glücklich leben können. Vielmehr lieben wir die erfüllte Zeit in einfachen und dich wichtigen Dingen. Kultiviere eine tiefe Wertschätzung für die einfachen Freuden: eine Tasse Kaffee, ein Waldspaziergang, eine echte Herzensbegegnung mit dem Nächsten u.v.m.

Das Leben wird ein Fest, wenn du dich freuen kannst an den einfachen alltäglichen Dingen. Phil Bosmans


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Jesus Sirach Sir Kapitel 1 bis 51.


Sir

Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls zu einem Bibelvers

– es gibt stets ein Wochenthema

– über Whats-App

   *  Broadcast – Empfang

   *  Community- Empfang

– ca. zwischen 6-7 Uhr 

– hier geht´zur Anmeldung

Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.