Exodus Ex 20. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Exodus Ex 20. Kap.
Zu Exodus Ex 20. Kap.
Exodus 20 enthält die Zehn Gebote, die Gott dem Volk Israel am Sinai gibt. Diese Gebote bilden das ethische Fundament des Bundes zwischen Gott und seinem Volk. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: Die ersten vier regeln die Beziehung zu Gott (z. B. Verbot des Götzendienstes, Sabbatheiligung), die restlichen sechs den Umgang mit Mitmenschen (z. B. Ehrung der Eltern, Verbot von Mord und Diebstahl).
Jesus fasst die Gebote später in der Nächsten- und Gottesliebe zusammen (Mt 22,37–40). Sie zeigen, dass Gehorsam zu Gott nicht nur rituelle Pflichterfüllung ist, sondern eine Herzenshaltung verlangt. Für Christen bleibt das Gesetz ein moralischer Maßstab, aber es wird in Christus durch Gnade und Liebe erfüllt.
Ex 20,1-17: Die Zehn Gebote
Ex 20:1: Und Gott redete alle diese Worte und sprach:
Die Zehn Gebote
Das Gesetz ist nicht Gnade. Das Gesetz ist der Ausdruck dessen, was der Mensch sein sollte, während die Gnade zeigt, was Gott ist. Deshalb ist es unmöglich für einen Sünder, teils durch Gesetz, teils durch Gnade errettet zu werden. Wozu dann aber das Gesetz? Es kam, um die Sünde als Sünde erkennbar zu machen. So kann jemand in einem dunklen Zimmer von Staub und Unordnung umgeben sein, ohne es zu merken. Sobald aber ein Sonnenstrahl ins Zimmer fällt, kann er alles unterscheiden. Haben die Sonnenstrahlen den Staub hervorgebracht? Natürlich nicht. Der Staub war vorhanden, und die Sonnenstrahlen bewirkten nur, dass er gesehen wurde.
Ex 20:2: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe.
Ex 20:3: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
Du sollst an einen Gott glauben
Die Glaube an Gott verlangt zunächst, dass wir Gott an die erste Stelle setzen. Er muss für uns der Herr sein, nach dem wir unser ganzes Leben ausrichten. Sein Wille muss für uns der oberste Maßstab sein. Gott muss also das Wichtigste in unserem Leben sein! Leider ist es für viele von uns so, dass Gott in der Werte-Skala sehr weit unten aufscheint. Da gibt es tausend andere Sachen, die wichtiger sind als Gott: Freundschaften, Karriere, Hobbies. Viele denken nur am Abend kurz an Gott, bevor sie nach der Bettlektüre schon fast hinübergedämmert sind. Für andere ist Gott nur ein Feuerwehrmann, den sie anrufen, wenn es brenzlig wird. Für viele von uns ist Gott also nicht das Erste, sondern eher das Letzte in ihrem Leben! Da braucht es eine regelrechte Umkehrung der Werte-Skala: Wir müssen Gott von der letzten Stelle an die erste Stelle rücken, wir müssen Gott vom Rand unserer Existenz in den Mittelpunkt unserer Existenz versetzen. Peter Egger
Keine anderen Götter verehren
Ein Gott ist all das, was den ersten Platz im Leben einnimmt. Viel zu häufig sind uns andere Dinge wichtig. Wer Gott an die erste Stelle setzen möchte, muss erkennen, was momentan die erste Stelle in seinem Leben einnimmt, sich von diesem Ersatzgott lossagen, der es nicht wert ist, verehrt zu werden, Gott um Vergebung bitten, seine Prioritäten neu ordnen, damit die Liebe zu Gott die Triebfeder hinter all seinem Tun ist und sich täglich prüfen, um sicherzustellen, dass Gott an erster Stelle steht.
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Wenn Gott nicht die Mitte unseres Lebens ist, fallen tausend Götzen in den leer gebliebenen Gottesraum ein. Dann versklavt uns der Gedanke, ob andere Menschen mehr haben als wir, ob sie intelligenter sind, besser aussehen. Dann machen wir uns abhängig vom Götzen der Meinungsumfragen. Und wir definieren uns von der Beliebtheitsskala. Das ist kein Leben in Freiheit und Würde. Sicherheit kann genauso zu einem Götzen werden wie Leistung, Fortschritt, Macht, Lust. Die Mahnung, keine fremden Götter neben dem einzigen Gott zu haben, ist eine Einweisung in die Freiheit. Wenn ich Gott gehöre, dann bin ich frei von dem Zwang, bestimmten Gruppen zugehörig zu sein, die heute das Sagen haben. Das erste Gebot will daher unsere Freiheit schützen. Notker Wolf / Anselm Grün
Ex 20:4: Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist.
Ex 20:5: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen,
Ex 20:6: der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Ex 20:7: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen! Denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Den Namen Gottes nicht verunehren
Das zweite Gebot verpflichtet uns zur Ehrfurcht vor Gott. Die Größe und Heiligkeit Gottes verlangt Achtung und Respekt, Demut und Verehrung. Dieses Gebot fordert uns auf, alles zu unterlassen, was die Größe und Heiligkeit Gottes in Frage stellt oder zu ihr im Widerspruch steht. Es fordert uns aber auch zur Ehrfurcht vor allen Gestalten, Handlungen und Zeichen auf, die in Verbindung mit Gott stehen. Peter Egger
Der tiefste Sinn des zweiten Gebots
Dieser besteht darin, dass unser ganzes Leben zur höheren Ehre Gottes gereichen soll. Wenn wir so leben, wie Gott es will, dann hat Gott durch uns bei den Menschen einen guten Namen. Dann begreifen auch die Fernstehenden, dass von unserem Gott eine Liebe und eine Kraft ausgehen, die die Welt verändern. Deshalb müssen wir uns mit ganzer Kraft darum bemühen, eine lebendige Propaganda für Gott zu sein. Durch unser christliches Leben sollen die anderen für Gott begeistert werden. Auf diese Weise aber erfüllen wir den eigentlichen Sinn des zweiten Gebotes und tragen dazu bei, dass der heilige Name Gottes immer mehr und überall geehrt wird. Peter Egger
Ex 20:8: Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn!
Den Tag des Herrn heiligen
Beim dritten Gebot geht es um die besondere Verehrung Gottes. Für diese Verehrung Gottes sind eigene Tage vorgesehen: nämlich die Sonn- und Feiertage. An diesen Tagen sollen sich alle Christen zum gemeinsamen Gottesdienst versammeln. Diese Tage sollen aber auch in ihrem ganzen Ablauf geheiligt sein, damit der Mensch sich in besonderer Weise auf Gott besinnen kann. Gleichzeitig sind diese Tage aber auch für die Gemeinschaft, die Freude und die Erholung gedacht. Peter Egger
Ex 20:9: Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun;
Sabbat-Gebot
Sowohl in der Wochenstruktur wie auch in der Tagesstruktur sind Ruhe und Pausen unerlässlich. Ich unterbreche meine Arbeit am Tag ganz bewusst, um mich in der Nähe Gottes zu erholen. Das können teilweise auch nur ein paar Sekunden sein, in denen sich mein Herz zu ihm hinwendet, ein einfaches „Ich liebe dich.“ und am Sonntag natürlich die Messe. Zur Kunst der Arbeit gehört immer auch die Kunst des Ausruhens und sich nicht die Tages-Pausen oder den Sonntag voll zu stopfen, bewusst die Stille suchen. Also: achte ganz bewusst auf deine Pausen, auch damit ehrst du Gott. Ich will den Herrn allezeit preisen; nie will ich aufhören, ihn zu rühmen. (Ps 34:2)
Ex 20:10: aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun; weder du, noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der innerhalb deiner Tore lebt.
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Gott hat den Menschen eine Auszeit verordnet. Denn ihre Lebenszeit ist viel zu kostbar, um sie in der Dauerhetze der Multitasking-Existenz durchzubringen. Die Stunde Gottesdienst am Sonntag wirkt wie Balsam und bedeutet: Schluss mit allen Problemen, mit allem, was du jetzt nicht lö-sen kannst. Das Bedrängende hat jetzt eine Auszeit. Und es verliert oft schon allein dadurch, dass man es vor Gott bringen kann, einen Teil des Schreckens. Das Feiertagsgebot ist aber auch nicht einfach das Gebot, hier und dort eine Pause zu machen – so notwendig das auch ist. Es geht über die individuelle Freizeit hinaus, es meint die kollektive, die gemeinsame freie Auszeit für alle. Notker Wolf / Anselm Grün
Gott gab dieses Gebot, damit der Mensch Halt machen kann, damit Leib, Seele und Geist zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen können.
Ex 20:11: Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darin ist, und er ruhte am siebten Tag; darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und geheiligt.
Ex 20:12: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt!
Ehre Vater und Mutter
Für mich bedeutet dieses Gebot mehr als nur Gehorsam. Es erinnert mich daran, meine Eltern wertzuschätzen und ihre Lebenserfahrungen zu respektieren. Diese Achtung schafft eine tiefe Verbindung und gegenseitiges Verständnis innerhalb der Familie. Durch das Ehren meiner Eltern lerne ich auch Demut und Dankbarkeit, Werte, die in vielen Lebensbereichen wichtig sind. Dieses Gebot zeigt, wie wichtig familiäre Bindungen sind und wie sie zu einem erfüllten und harmonischen Leben beitragen können.
Du sollst Vater und Mutter ehren
Das vierte Gebot fordert die Ehrfurcht der Kinder vor Vater und Mutter und verweist damit auf die rechte Beziehung der Kinder zu den Eltern. Das vierte Gebot bezieht sich aber auch auf die Familie als ganze: Es fördert die Entfaltung der Familie und schützt sie vor gewissen Gefahren. Peter Egger
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Es ist das Gebot, die Familien als Orte des Lebens zu achten und zu stärken. Es richtet sich an die Eltern, dass sie so leben, dass ihre Kinder sie auch achten und ehren können. Es richtet sich an die erwachsenen Kinder, dass sie ihre Eltern nicht in seelischer Altersarmut leben lassen, dass sie sie in ihrer Schwäche achten und ihnen verzeihen, was sie als Eltern falsch gemacht haben. Das vierte Gebot ist darüber hinaus ein Protest gegen den allgemeinen Jugendwahn: wer die Eltern ehrt, nimmt den Kult ums ewige Jungsein nicht so ernst. Es fällt uns heute so schwer wie noch nie, alt zu werden. Jungsein an sich ist zu einem Wert geworden, gepusht von Medien und Werbung, der die Menschen unter Druck setzt. Das vierte Gebot sagt, dass Jugend, Gesundheit und ewige Fitness nicht die höchsten Güter der Menschen sind. Das höchste Gut ist die Menschenwürde, die Haltung der Seele – egal, wie gesund oder krank, wie jung oder wie alt jemand ist. Notker Wolf / Anselm Grün
Ex 20:13: Du sollst nicht töten!
Du sollst nicht töten
Das Leben ist ein Geschenk Gottes, der den Menschen geschaffen hat. Gott hat dem Menschen das Leben geschenkt, damit er es entfalte und damit er sich bewähre. Das Leben ist eine Gabe Gottes, die der Mensch nicht antasten darf. Er darf daher auch keinen Menschen morden. Nur Gott ist der Herr über Leben und Tod. Peter Egger
Das Gebot Du sollst nicht töten markiert eine wichtige Grenze: Der Mensch ist nicht Herr über Leben und Tod – nicht über das Leben anderer und auch nicht über das eigene Leben!
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Das fünfte Gebot will mich dafür sensibel machen, wo ich Gewalt gegen andere ausübe, ob physische, psychische oder auch rhetorische Gewalt, wo ich anderen keine Chance lasse, sich in ihrer einzigartigen Person zu entfalten. Dieses Gebot erinnert uns in heutiger Zeit auch daran, dass jeder Mensch die Würde und die Achtung auch in den sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagramm o.ä. verdient. Sich z.B. an einem „shitstorm“ zu beteiligen, widerspricht dem Gebot die Würde eines jeden Menschen zu schützen. Weil ich leben möchte, lasse ich auch den anderen leben. Ich achte ihn in seiner Würde und ich verzichte darauf, ihn zu bewerten. Notker Wolf / Anselm Grün
Ex 20:14: Du sollst nicht ehebrechen!
Du sollst nicht die Ehe brechen
Das sechste Gebot schützt die Liebe und Ehe und wendet sich gegen Einstellungen und Verhaltensweisen, die die Liebe und Ehe gefährden. Es verteidigt bestimmte Werte, die für das Gelingen der Liebe notwendig sind.
Worte von Walter Klaiber
Auch die Ehe steht unter dem besonderen Schutz Gottes. Die verbindliche Partnerschaft zweier Menschen ist die Keimzelle der menschlichen Gemeinschaft. In der antiken Gesellschaft war sie noch viel stärker als heute auch Sicherung des persönlichen Lebensraums und der Familie. Wer in die Ehe eines anderen einbricht, aber auch wer aus der eigenen Ehe ausbricht, gefährdet Lebensraum und Lebensgrundlage der anderen.
Es ist eines der Probleme unserer Gesellschaft, dass oft Vergehen, die nicht (mehr) bestraft werden, als erlaubt angesehen werden. Das ist eine sehr gefährliche Einstellung. Grundsätzlich braucht die Ehe weiterhin den Schutz, den dieses Gebot ihr gewähren will. Wo das Gebot missachtet wird, zerfällt die Gemeinschaft.
Gott schützt die Ehe
Gott schützt die Ehe, weil sie ein besonderes Geschenk und ein Geheimnis ist. Da kennt man hunderte junge Menschen – aber dann fällt die Wahl auf die eine oder den einen. Diese beiden Menschen versprechen sich ein Zusammenleben – bis dass der Tod sie scheidet. Es entsteht eine Gemeinschaft, die ausschließlich zwischen diesen beiden Menschen bestehen soll. Hier hat kein Dritter Platz. Aus zwei eigenständigen Persönlichkeiten wird eine neue Einheit, die es bisher nicht gab und die einmalig ist. Es entsteht eine Partnerschaft, die zwei Menschen einander zuordnet und auf die sich jeder hundert Prozent verlassen soll. Ehebruch zerstört diese einzigartige Gemeinschaft und verletzt den Partner. Da geht etwas zu Bruch und keiner kommt da heil raus. Gott will uns diesen Schmerz ersparen. Reinhard Holmer
Gott stiftet Ehe
Schon in der Schöpfung hat Gott selbst Mann und Frau zusammengeführt. Deshalb will Gott in der Ehe nicht nur der Dritte im Bunde sein, sondern die Ehe ist eine Einheit, die aus Gott selbst stammt. Natürlich können Mann und Frau nach freiem Entschluss eine Ehe eingehen. Sobald sie es aber tun, steht diese Verbindung unter dem Schutz und Segen Gottes, und zwar unabhängig, ob diese Tatsache im Glauben akzeptiert wird oder nicht. Weil die Ehe von Gott in der Schöpfung eingesetzt ist, gilt dies für jede Ehe. Verlässt ein Ehepartner den anderen oder bricht ein Dritter in diese Ehe ein, ist das nicht nur eine Angelegenheit der Betroffenen, die sich mehr oder weniger gütlich lösen lässt. Es ist immer zugleich ein Verleugnen Gottes, der die Ehe geschenkt hat. Ehebruch ist deshalb immer auch Schuld vor Gott. Reinhard Holmer
Ex 20:15: Du sollst nicht stehlen!
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Das siebte Gebot lehrt die Anspruchslosigkeit, die Freiheit von Geld und Besitz. Ich kann von dem leben, was ich habe, mehr benötige ich nicht: ein solches Denken macht einen Menschen frei. Der Anspruchslose lässt sich nicht vom Besitz verblenden. Doch leider ist die Verblendung eine weit verbreitete Folge der Habsucht: Der Süchtige wird blind für die Not und das Leid der anderen, blind für die Grenzen zwischen legalem Gewinn und illegalem Betrug. Die Verblendung geht durch alle sozialen Schichten . Es wird ein Druck aufgebaut, der die unfrei macht, die mithalten müssen , und die zerstört, die nicht mithalten können. Wer anspruchslos sein kann, entkommt diesem zerstörerischen Druck. Notker Wolf / Anselm Grün
Ex 20:16: Du sollst kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!
Du sollst nicht lügen
Das achte Gebot bezieht sich auf die Wahrheit. Es wendet sich gegen alle Formen der Lüge und verlangt von uns, dass wir für die Wahrheit eintreten. Das achte Gebot fordert von uns aber auch, dass wir nach wahrer Erkenntnis streben und erkannte Wahrheiten bezeugen. Peter Egger
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Das achte Gebot lädt uns ein, unser Sprechen zu überprüfen: Wo sind unsere Worte verletzend? Wo verdrehen sie die Wahrheit? Stimmen Mund, Herz und Gedanken in mir überein? Gerade in unserer modernen Kommunikationsgesellschaft ist das achte Gebot ein wichtiger Impuls zu einer sorgfältigen und achtsamen Sprache, die der Wahrheit dient. Das achte Gebot will uns dafür sensibel machen, wo wir in Gefahr sind, die Wahrheit zu verbiegen, etwas Unwahres über einen anderen zu erzählen – aus Sensationslust und aus dem Wunsch heraus, mich damit selber zum Mittelpunkt zu stellen.
Das achte Gebot will uns dazu einladen, ehrlich zu sein – auch in unserer Sprache. Der ehrliche Mensch ist klar und aufrecht. Er verbiegt die Wahrheit nicht. Er sagt offen, was er denkt, und spricht nicht heimlich über andere. Ich bin aber auch unehrlich mir selbst gegenüber, wenn ich allzu hohen Idealen nachlaufe und an diesen unerfüllbaren Selbstbildern festhalte. Auch wenn ich mich kleinmache, bin ich unehrlich und suche so nach Ausreden, mich dem Leben nicht stellen zu müssen. Wenn ich die Neigung zu Ausreden in mir spüre, sollte ich mich also fragen: „Vor wem oder was hast Du Angst, wenn Du ehrlich bist?“ Die hilfreiche Gegenprobe wäre, zu fragen: „Was kann mir eigentlich passieren, wenn ich ehrlich bin?“
Ex 20:17: Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten! Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch irgendetwas, das dein Nächster hat!
Nicht begehren des Nächsten Frau
Beim neunten Gebot geht es um den Schutz der ehelichen Treue. Dieses Gebot hängt engstens mit dem sechsten Gebot zusammen. Im Unterschied zum sechsten Gebot geht es aber beim neunten Gebot nicht um falsche Handlungen, sondern um geistige Fehlhaltungen gegenüber der Liebe und Treue. Gott weiß, dass alle falschen Handlungen mit falschen Gedanken und Begierden beginnen, und deshalb setzt er den Hebel bereits im Herzen des Menschen an. Peter Egger
Nicht begehren d. Nächsten Gut
Das zehnte Gebot wendet sich gegen die Habsucht und den Neid und fördert damit in entscheidender Weise den sozialen Frieden. Das zehnte Gebot steht in einem direkten Bezug zum siebten Gebot: Es betrifft die inneren Fehlhaltungen gegenüber dem Eigentum und soll dazu führen, dass es nicht zu falschen Handlungen im Sinne des siebten Gebots kommt. Die Beachtung des neunten Gebots gerade in unserer materialistischen Gesellschaft von größter Bedeutung. Peter Egger
Nicht begehren
Begehren ist der Wunsch, das Eigentum eines anderen für sich haben zu wollen. Wir sollen nicht nach etwas streben, das einem anderen gehört. Solche Wünsche machen uns nicht nur unglücklich, sie können uns auch zu anderen Sünden wie Ehebruch oder Diebstahl verleiten. Neid bringt nichts, denn Gott kann uns alles geben, was wir wirklich brauchen, auch wenn er uns nicht immer alles gibt, was wir wollen. Wenn wir aufhören möchten, den Besitz eines anderen zu begehren, müssen wir üben, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Anstatt über das nachzudenken, was wir nicht haben, ist es besser, Gott für alles zu danken, was er uns gegeben hat, und zu versuchen zufrieden zu sein.
Worte von Notker Wolf / Anselm Grün
Wer begehrlich nach des Nächsten Haus und Habe schielt, hat in sich wenig Selbstwertgefühl. Er bezieht es von dem, was er verdient und besitzt. Der Sinn des 10. Gebotes ist nicht nur der Schutz des Eigentums, sondern auch die Haltung der Dankbarkeit. Wenn ich dankbar bin für das, was Gott mir geschenkt hat, dann bin ich frei von dem begehrlich-neidischen Blick auf das Eigentum eines anderen Menschen. Das Begehren in dem Sinne, wie es das zehnte Gebot versteht, tut dem Menschen selbst nicht gut. Es macht ihn abhängig von seiner Gier. Selbst im Buddhismus wird gelehrt: „Die Gier ist die Ursache allen Leidens.“ Durch meine Gier nach mehr schade ich nicht nur anderen, sondern auch mir selbst. Die Gier ist die Quelle von Unzufriedenheit und Unersättlichkeit, von Habsucht und Undankbarkeit
Ex 20,18-21: Mose als Mittler
Ex 20:18: Und das ganze Volk nahm das Donnern und die Flammen wahr und den Schall der Schopharhörner und den rauchenden Berg. Als nun das Volk dies wahrnahm, zitterte es und stand von ferne,
Ex 20:19: und es sprach zu Mose: Rede du mit uns, und wir wollen hören; aber Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben!
Ex 20:20: Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, um euch zu prüfen, und damit die Furcht vor ihm euch vor Augen sei, damit ihr nicht sündigt!
Ex 20:21: Und das Volk stand von ferne; Mose aber nahte sich zu dem Dunkel, in dem Gott war.
Ex 20,22-26: Anweisung für den Altarbau
Ex 20:22: Und der Herr sprach zu Mose: So sollst du zu den Kindern Israels sprechen: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel her zu euch geredet habe.
Ex 20:23: Darum sollt ihr neben mir keine Götter aus Silber machen, auch Götter aus Gold sollt ihr euch nicht machen.
Ex 20:24: Einen Altar aus Erde sollst du mir machen und darauf deine Brandopfer und deine Friedensopfer, deine Schafe und deine Rinder darbringen; an jedem Ort, wo ich meines Namens gedenken lasse, dort will ich zu dir kommen und dich segnen.
Ex 20:25: Und wenn du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du deinen Meißel darüber schwingen würdest, so würdest du ihn entweihen.
Ex 20:26: Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen, damit deine Blöße nicht aufgedeckt wird vor ihm!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Exodus Ex 20.Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Exodus Ex 20. Kap.