Psalm Ps 116: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 116
Inhaltsverzeichnis
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 116: Dank für die Rettung vor dem Tod
Der Psalm 116 drückt Dankbarkeit und Vertrauen in Gott aus. Der Verfasser lobt Gott für seine Barmherzigkeit und Hilfe in Zeiten der Not. Es geht um die persönliche Beziehung zum Glauben, das Vertrauen in Gottes Fürsorge und die Verpflichtung, ihm zu dienen. Es ist ein Aufruf, Gott anzurufen, wenn man in Schwierigkeiten ist, und ihn für seine Erlösung zu preisen. Der Psalm betont die Bedeutung des Glaubens und der Treue gegenüber Gott.
Ps 116,1-9: David liebt den Herrn
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 116,1-9
Ps 116,1: Ich liebe den Herrn, denn er hat erhört meine Stimme und mein Flehen.
Ich liebe den Herrn
Ein seliges Bekenntnis! So kurz es ist, so reich ist es. O dass wir alle solch ein Herz in uns hätten. Am Anfang der Frömmigkeit steht immer die wahre Gottesliebe. Diese Gottesliebe ist das Feuer, das in unseren Herzen brennt. Wenn dieses Feuer der Gottesliebe hohe Flammen schlägt, dann heißt es Frömmigkeit. Diese Flammen können sein: Bereitschaft, Entschlossenheit und Sorgfalt im Leben nach dem Willen des Herrn.
Ist die Liebe das Feuer, dann sind die Flammen die Frömmigkeit oder in einem anderen Bild: Ist die Liebe eine Pflanze, dann ist die Frömmigkeit ihre Blüte. So hat die ganz Gott hingegebene Seele nichts anderes zu tun, als in Gottes Umarmung zu ruhen, wie ein Kind im Schoße der Mutter. Franz von Sales
Unser Herz empfindet Wohlgefallen, sobald es beim Beginn des Strebens nach Gott der göttlichen Güte bewusst wird. In diesem Wohlgefallen an der Güte Gottes liegt der Ursprung der Liebe zu Gott. Was erbitte ich also für Sie? Nichts, außer der reinen und heiligen Liebe zu unserem Erlöser. O wie sehr sollen wir uns doch nach dieser Liebe sehnen und wie sehr diese Sehnsucht lieben, denn die Vernunft will, daß wir immerdar zu lieben begehren, was niemals genug geliebt werden kann, und daß wir zu begehren lieben, was niemals genug begehrt werden kann. Franz von Sales
Jesus lieben über alles und alle und dieser Liebe, so gut ich kann, Ausdruck verleihen. Maria Kaißling
Ps 116,2: Er hat sein Ohr zu mir geneigt. Darum will ich ihn anrufen mein Leben lang.
Er neigt sein Ohr zu mir
Der Herr beugte sich nieder von seiner Erhabenheit, um auf meine Bitten zu lauschen. Hier ist wohl das Bild eines sorgsamen Arztes oder eines liebevollen Freundes gezeichnet, der sich über einen Kranken, dessen Stimme schwach und kaum hörbar ist, neigt, um jeden Ton aufzufangen, auch das leiseste Flüstern zu vernehmen. Wenn unser Beten sehr schwach ist, sodass wir es selber kaum hören und zweifeln, ob das überhaupt gebetet heiße, leiht er uns dennoch ein hörendes Ohr und beachtet unsere demütig flehenden Bitten.
Ps 116:3: Die Fesseln des Todes umfingen mich und die Ängste des Totenreichs trafen mich; ich kam in Drangsal und Kummer.
Ps 116:4: Da rief ich den Namen des Herrn an: Ach, Herr, errette meine Seele!
Ps 116,5: Der Herr ist gnädig und gerecht, ja, unser Gott ist barmherzig.
Gott ist barmherzig
Und unser Gott ist barmherzig, von zärtlich mitempfindender, teilnehmender Liebe. Wir, die wir uns ihm als unseren Gott im Glauben anvertraut haben, hegen keinen Zweifel an seiner Barmherzigkeit, denn er wäre nie unser Gott geworden, wenn er nicht der Erbarmer wäre. Die Hilfe Gottes ist dabei ebenso mannigfaltig wie unsere Bedürftigkeit. Er hilft mir das Schwerste zu tragen und dabei das Größte zu hoffen; hilft mir zu beten, dass es am ernstlichen Verlangen nach Hilfe nicht fehle, und hilft mir zu warten, sonst würde mein Glaube aufhören.
Ps 116,6: Der Herr behütet die Einfältigen. Ich war ganz elend, aber er half mir.
Ps 116,6: Der Herr behütet die Unmündigen; wenn ich schwach bin, so hilft er mir.
Der Herr behütet
Dieser Vers spricht von Gottes Schutz für diejenigen, die sich schwach oder hilflos fühlen. Er betont, dass Gott sich um die Bedürfnisse derer kümmert, die sich selbst nicht helfen können. Das Bild der „Unmündigen“ bezieht sich nicht nur auf Kinder, sondern auch auf diejenigen, die in irgendeiner Weise schwach oder schutzbedürftig sind. In Zeiten der Verwundbarkeit und Schwäche dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns behütet und uns hilft, uns durch schwierige Zeiten hindurchzuführen. Dieser Vers erinnert uns daran, dass wir in unserer Schwäche auf Gottes Fürsorge zählen können.
Ps 116,7: Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der Herr hat dir wohlgetan!
Kehre zurück zu deiner Ruhe
Wenn wir innerlich unruhig werden, also die innere Ruhe verlieren, dann sollten wir erneut das Suchen beginnen, um sie so wieder zu finden. Diese Ruhe sollen wir wir nur bei Gott suchen, denn nur bei ihm werden wir sie finden. Wie das Vöglein zu seinem Nest fliegt, so eilt seine Seele zu seinem Gott.
Durch wie viele Stürme deines Lebens hat Gott dich schon getragen?
In beunruhigenden Lebenssituationen halte kurz an, besinne dich ganz konkret auf Gottes gute Taten in deinem bisherigen Leben und dann schau auf das, was jetzt vor dir liegt und dich beunruhigt und wiederhole, die Zusage, die Gott uns in der Schrift gegeben hat: Auch hierbei werde ich dir helfen. Vielleicht nicht so wie wir uns das vorstellen, aber er hilft.
Innere Ruhe durch Blick auf Gottes Taten
Das funktioniert bei mir immer, wenn ich unruhig bin. Durch wie viele Stürme deines Lebens hat Gott dich schon getragen? In beunruhigenden Lebenssituationen halte kurz an, besinne dich ganz konkret auf Gottes gute Taten in deinem bisherigen Leben und dann schau auf das, was jetzt vor dir liegt und dich beunruhigt und wiederhole, die Zusage, die Gott uns in der Schrift gegeben hat: „Auch hierbei werde ich dir helfen.“ Vielleicht nicht so wie wir uns das vorstellen, aber er hilft.
Chrysostomus: Gott hat die Kirchen wie Häfen im Meer angelegt, damit ihr euch aus dem Wirbel irdischer Sorgen dahin retten und Ruhe und Stille finden sollt.
Ps 116,8: Du hast meine Seele vom Tod errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Fall.
Errettung
Der dreieine Gott hat uns eine dreieine Erlösung geschenkt: Er ist unser Erretter. Aufgrund des Erlösungswerks des Herrn Jesus hat Gott uns aus unserem verlorenen Zustand errettet und zu sich gebracht. Als Gerettete oder Erlöste sind wir nun seine geliebten Kinder. Er ist unser Tröster. Es gibt keine Umstände, in denen Er uns nicht trösten könnte. Er ist unser Bewahrer. Der Glaubensweg verläuft nicht immer problemlos. Der Weg in der Nachfolge des Herrn schmal.Unser Gott und Vater weiss um diese Gefahren und will uns vor einem Sturz bewahren. Darum wollen wir nahe bei Ihm bleiben.
Wir sollten uns nicht zufrieden geben, bis wir uns dieser dreifachen Errettung bewusst sind.
Ps 116,9: Ich werde wandeln vor dem Herrn im Land der Lebendigen.
Wandeln vor dem Herrn
Der Glaubende bedenkt allezeit, dass Gott gegenwärtig ist. Er handelt unter dem Einfluss seines allsehenden Auges. Wir wissen, dass Gott uns in besonderer Weise nahe ist und wir in ihm ruhen dürfen. Wer in Gott ruht, kann nicht anders als vor seinen Augen zu wandeln, und indem wir vor Gott wandeln, kommen wir dazu, in Gott zu ruhen. Das Zurückkehren zu dieser Ruhe ist eine Tat des Glaubens, das Wandeln vor Gott eine Tat des Gehorsams.
Ps 116,10-19: David bezahlt dem Herrn seine Gelübde
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 116,10-19
Ps 116,10: Ich habe geglaubt, darum rede ich. Ich wurde aber sehr gebeugt.
Ps 116,10: Am Glauben habe ich festgehalten, auch als ich sagen musste: Ich liege am Boden!
Am Glauben festhalten
Worauf du dein Leben baust, das ist auch dein Gott. Gott ist die einzigste verlässliche Basis, unveränderbar, immer da, voller Licht und Güte. „Worauf du dich verlässt, das ist auch dein Gott.“ (Martin Buber). Verlass dich auf Gott – täglich – dann bist du nie verlassen, auch in Schwierigkeiten. Aber sei vorsichtig. Gott ist keine Melkkuh. Dazu eindrückliche Worte von Meister Eckhart:
„Manche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, mit denen sie eine Kuh ansehen, und wollen Gott lieben, wie sie eine Kuh lieben. Die liebst du wegen der Milch und des Käses um deines eigenen Nutzens. So halten’s alle jene Leute, die Gott um äußeren Reichtums oder inneren Trostes willen lieben; die aber lieben Gott nicht recht, sondern sie lieben ihren Eigennutz.“ Ich liebe dich, Herr! Du bist meine Kraft!“ (Ps 18:2) Heute, jetzt, hier bist du der „Ich-bin-da“
Vertrauen bis in den Tod
Vom Glauben zu reden schließt oft ein, auch von schmerzlichen Prüfungen zu reden. Der Christ weiß, dass das Leiden nicht beseitigt werden, aber einen Sinn erhalten kann, dass es zu einem Akt der Liebe und des Sich-Anvertrauens in die Hände Gottes, der uns nicht verlässt, und auf diese Weise zu einer Stufe des Wachstums im Glauben und in der Liebe werden kann. In der Stunde der Prüfung erleuchtet uns der Glaube. Wenn wir betrachten, wie Christus auch im Augenblick des größten Leidens am Kreuz mit dem Vater eins ist, lernen wir, an der Sicht Jesu selbst teilzunehmen. Sogar der Tod wird hell und kann als letzter Ruf des Glaubens erlebt werden, als letztes „Zieh weg aus deinem Land” (Gen 12,1), als letztes „Komm”, das der Vater spricht. Ihm übergeben wir uns in dem Vertrauen, dass er uns auch beim endgültigen Schritt stark machen wird. Papst Franziskus
Ps 116,11: Ich sprach in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner!
Alle Menschen sind Lügner!
Dieser Vers reflektiert menschliche Erfahrungen mit Enttäuschungen und dem Gefühl der Täuschung durch andere. Manchmal erleben wir Situationen, in denen wir uns von anderen betrogen oder enttäuscht fühlen, was zu einem Gefühl der Entfremdung führen kann. Dennoch ist es wichtig zu bedenken, dass nicht alle Menschen gleich sind und nicht jeder eine Lüge verbreitet. Es ist eine Erinnerung daran, dass wir in unserer Eile und Enttäuschung vorsichtig sein müssen, wie wir die Handlungen anderer interpretieren, und dass Vergebung und Verständnis in solchen Momenten von großer Bedeutung sind.
Ps 116,12: Wie soll ich dem Herrn vergelten all seine Wohltaten an mir?
Gott ist der Schenkende
Gott gefällt das so. Der Herr sendet jedem von uns besondere Wohltaten, so möge denn auch jeder fragen: Was genau sind diese Wohltaten? Wie zeige ich meine Dankbarkeit. Dankbare Liebe und Treue ist ein Grundzug der echten Frömmigkeit. Was können wir also besseres tun, als bei ihm bleiben und uns weiter von Gottes Güte froh machen lassen.
Ps 116,13: Den Kelch des Heils will ich nehmen und den Namen des Herrn anrufen.
Kelch des Heils
Welch kostbarer Kelch ist das! Auf dem Tisch der unendlichen Liebe steht der voll eingeschenkte Segensbecher. Uns steht es zu, ihn im Glauben zur Hand zu nehmen, ihn uns persönlich zu eigen zu machen und daraus zu trinken und dann mit fröhlichem Herzen den Gnädigen und Barmherzigen zu loben und zu preisen, der ihn uns gefüllt hat, damit wir trinken und erquickt werden. Wir können das am Tisch des Herrn tun und geistlich jedes Mal, sooft wir den Kelch des Bundes im Glauben ergreifen.
Ps 116,14: Meine Gelübde will ich dem Herrn erfüllen, ja, vor seinem ganzen Volk.
Dankbarkeit gegenüber Gott
In diesem Vers drückt der Psalmist seine Dankbarkeit gegenüber Gott aus und sein Versprechen, dem Herrn treu zu dienen. Es geht um die Verpflichtung, die er fühlt, Gott für seine Hilfe und Rettung zu danken, indem er seine Gelübde erfüllt. Dies kann als eine Ermutigung verstanden werden, seine Versprechen an Gott zu halten und sich bewusst dafür zu entscheiden, ihm gegenüber loyal zu sein. Es geht auch darum, diese Hingabe und Dankbarkeit nicht nur für sich zu behalten, sondern sie auch anderen Menschen zu zeigen, besonders den Mitgläubigen, indem man sie an der Freude über Gottes Gnade teilhaben lässt.
Ps 116,15: Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Getreuen.
Kostbarer Tod der Getreuen
Welch eine Quelle des Trostes für jene, die am Sterben sind, dass Gott uns nicht im Stich lässt, wenn wir seine Kraft und seinen Trost am meisten brauchen, dass Gott uns in der schwersten Stunde unseres ganzen diesseitigen Daseins zu erhalten vermag, dass Gott den Ort erleuchtet, der von allen der finsterste, freudloseste, schrecklichste ist, das Tal der Todesschatten.
Ps 116,16: Ach, Herr, ich bin ja dein Knecht, ich bin dein Knecht, der Sohn deiner Magd. Du hast meine Fesseln gelöst.
Ich bin dein
Ich erkenne es mit Freuden an, dass ich dein bin, rechtmäßig, wahrhaftig, von ganzem Herzen, auf immer dein, denn du hast mich befreit und erlöst. Es kann in der Tat keine größere Ehre geben, als einem solchen Herrn zu dienen. Denke doch nicht etwa, dass du Gott ehrst, indem du ihm dienst. Vielmehr ist das die Weise, wie Gott dich ehrt, indem er dir gestattet, sein Knecht zu sein. Wir sind nur Verwalter. Was uns verliehen wurde, ist nicht unser Eigen, sondern soll in des Meisters Dienst nutzbar gemacht werden.
Du hast meine Fesseln gelöst
Er befreit die Gefangenen. Niemand außer dem Herrn Jesus kann den Gefangenen Erlösung bringen. Wahre Freiheit kommt allein von Ihm. Der Satan versucht alle List und Gewalt aufzuwenden, um uns aufs Neue zu Sklaven zu machen, aber es gelingt ihm nicht, denn der Herr ist mit uns, vor wem sollten wir uns fürchten? Die Welt mit ihren Versuchungen kann versuchen uns zu verführen, aber der für uns ist, ist mächtiger als alle, die gegen uns sind.
Die Ränke unseres eigenen trügerischen Herzens bringen uns vielleicht in Verlegenheit und Gefahr, aber der das gute Werk in uns angefangen hat, wird es auch vollenden. So beweise sich unsere Freiheit darin, dass wir Gott mit Dank und Freude dienen. „Ich bin Dein Knecht, Deiner Magd Sohn. Du hast meine Bande zerrissen. (Psalm 116,16). Herr, was willst Du, dass ich tun soll? Spurgeon
Ps 116,17: Dir will ich Dankopfer darbringen und den Namen des Herrn anrufen.
Den Namen des Herrn anrufen
Und des Herrn Namen predigen, ihn feierlich an- und ausrufen. In Ehrfurcht will ich mich vor dir beugen, mein Herz liebend zu dir erheben, über die innere Herrlichkeit deines Wesens sinnen und dich so, wie du dich offenbarst, anbeten. Spurgeon
Ps 116:18: Meine Gelübde will ich dem Herrn erfüllen, ja, vor seinem ganzen Volk,
Ps 116:19: in den Vorhöfen des Hauses des Herrm, in deiner Mitte, Jerusalem. Hallelujah!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 116
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 116