Johannes Evangelium Joh Kapitel 14: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Johannes Evangelium Joh Kapitel 14
Das Kapitel 14 im Johannesevangelium gehört zu den Abschiedsreden (Kap 13-17). Die Abschiedsreden stellen den Übergang zur Passion und Kreuzigung dar. Es sind Worte im engsten Jüngerkeis, sein öffentliches Wirken ist abgeschlossen. Im Kapitel 14 spricht Jesus in konkretester und einzigartigster Weise über die heilige Dreifaltigkeit: Vater, Sohn und heiliger Geist. Jeder Bibelvers hat hier Gewicht.
In der österlichen Abschiedsrede erreichen wir den Höhepunkt der Offenbarung der Dreifaltigkeit. Johannes Paul II
Joh 14,1-14: Der Weg zum Vater
Auslegung und Kommentar zu Joh 14,1-14
Joh 14,1: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
Die Jünger hatten Grund, beunruhigt zu sein. Jesus hatte ihnen gerade gesagt, dass einer von ihnen ein Verräter sei, dass sie ihn alle verleugnen würden und dass er sie in dieser Nacht verlassen würde. All dies würde die Jünger zu Recht beunruhigen, doch Jesus sagte ihnen, lass dein Herz nicht beunruhigt sein. Jesus wollte nie, dass wir ein Leben ohne Probleme haben, aber er versprach, dass wir selbst in einem unruhigen Leben ein unbeschwertes Herz haben können. Jesus will, dass unser Herz ruhig ist, voll Frieden, nicht verwirrt und verängstigt, wie wir es oft in unserer Welt erfahren. Er hat einen Plan für uns trotz aller Schwierigkeiten, die auftauchen können und die uns Sorgen bereiten; zu Hause, im Beruf, in der Familie. Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an mich. Gott mit mir. Für immer.
Gerade auch in der Not glauben: Jesus kennt mich und weiß, wie oft ich mich durcheinanderbringen lasse durch Zweifel, die aufkommen, Ereignisse, die ich nicht begreife und Aufregungen welcher Art auch immer. Jesus lädt mich ein, mich einfach in seine Arme fallen zu lassen. Viele Quellen der Unsicherheit in meinem Leben wird es wohl weiterhin geben. Trotz allem ist da immer Jesus, mein Herr, der mich stützt. Jesus bittet uns nur um eines: Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Der Glaube gibt Sicherheit, auch in schwierigen Situationen. Auch wenn es zeitweise stürmisch zugeht und wir nicht wissen, wo uns der Kopf steht, können wir auf Jesus vertrauen.
Augustinus: Glaubt an Gott und glaubt an mich, sagt Jesus. Denn wenn ihr an Gott glaubt, müßt ihr folgerichtig auch an mich glauben. Das würde nicht folgen, wenn Christus nicht Gott wäre.
Worte von Benedikt XVI: Das menschliche Herz, stets rastlos umherirrend bis es einen sicheren Hafen findet, erreicht hier endlich den starken Fels, wo es bleiben und ruhen kann. Wer auf Jesus vertraut, setzt sein Vertrauen auf Gott selbst. Jesus ist wahrhaft Mensch, aber ihm können wir völlig und bedingungslos vertrauen, denn er ist im Vater und der Vater ist in ihm. Dadurch ist Gott uns wirklich entgegengekommen. Wir Menschen brauchen einen Freund, einen Bruder, der uns an der Hand nimmt und uns zum Haus des Vaters führt. Wir brauchen jemanden, der den Weg gut kennt. Und in seiner großen Liebe hat Gott seinen Sohn gesandt, nicht nur um uns den Weg zu weisen, sondern um selbst zum Weg zu werden.
Joh 14,2: Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten.
Die Liebe bereitet einen Empfang. Mit Liebe bereiten werdende Eltern ein Zimmer für das Baby vor. Mit Liebe bereitet sich die Gastgeberin auf ihre Gäste vor. Jesus bereitet einen Platz für sein Volk vor, weil er es liebt und seiner Ankunft vertraut.
Joh 14,3: Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.
Das Ziel deines Lebensweges ist die Gemeinschaft mit Gott. Gott selbst ist das Haus mit den vielen Wohnungen. Wer einmal die Liebe Christi erfahren hat, weiß, dass es letztlich darum geht, immer mit Gott vereint zu sein. Jesus hat uns diese Stätte durch seine Eingaben erworben. Durch ihn haben wir ein Bürgerrecht im Himmel (Eph. 2,15-19). So können wir einst in unserem Sterben mit den Worten von Hedwig von Redern sprechen: Ach nein, das ist kein Sterben, wenn Christen heimwärts gehn, es ist nur ein Verwandeln, vom Glauben in das Sehn.
Augustinus: Im Glauben soll man sich nach ihm sehnen, damit man ihn durch die Sehnsucht erlange; die Sehnsucht der Liebe ist die Bereitung der Wohnung.
Joh 14,4: Wohin ich aber gehe, wisst ihr, und ihr kennt den Weg.
Jesus geht: Ich gehe spricht von Jesu eigener Planung und Initiative. Er wurde nicht ans Kreuz gebracht; Er ging dort hin. Sie dachten, dass sein Tod eine unvorhergesehene Katastrophe war. Christus lehrte sie, dass dies der Weg seiner eigenen Planung sei.
Jesus sagt, dass die Jünger Ziel und Weg kennen. Thomas verneint dies. Jesus aber kann nicht lügen, also wußten sie es, aber sie wußten nicht, daß sie es wissen. Zu diesem Wissen will Jesus sie und auch dich führen. Darum sagt Jesus nun den Schlüsselvers im 14. Kapitel: Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen. Sie kannten den Weg, weil sie den kannten, welcher der Weg ist. Sie kannten das Ziel, weil sie den kannten, welcher das Ziel ist, Leben und Wahrheit in Jesus. Wir können uns an Jesus als dem Weg, der uns zum Ziel unseres Lebens führt, orientieren, auch wenn der für uns oft im Halbdunkel verläuft. Christus ist und bleibt die Antwort auf alle unsere Probleme. Die Lehre Christi ist er selbst in Person.
Augustinus: Wohin gehen wir, wenn nicht zu ihm? Welches ist der Weg, auf dem wir gehen, als eben er selbst? Wir gehen zu ihm durch ihn. Und sowohl er als auch wir gehen zum Vater.
Joh 14,5: Thomas spricht zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg kennen?
Joh 14,6: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!
Jesus ist: Jesus hat nicht gesagt, dass er uns einen Weg zeigen würde. Er sagte, dass Er der Weg ist. Er hat nicht versprochen, uns eine Wahrheit zu lehren. Er sagte, dass Er die Wahrheit ist. Jesus hat uns nicht die Geheimnisse des Lebens angeboten. Er sagte, dass Er das Leben ist.
Ich wandere umher; Ich weiß nicht, wohin ich gehe. Jesus ist der Weg. Ich bin verwirrt; Ich weiß nicht, was ich denken soll. Jesus ist die Wahrheit. Ich bin innerlich tot und weiß nicht, ob ich weitermachen kann. Jesus ist das Leben.
Zum Vater kommen. Niemand kommt zum Vater, außer durch mich! Jesus ist der Mittler zwischen dem Vater und uns. Durch die Sünde verlieren wir das Leben: das Vorrecht mit Gott im Himmel zu leben, unser Glück in diesem und dem kommenden Leben. Nur Jesus kann Sühne für unsere Sünden ablegen, „denn wer, außer Gott, kann Sünden vergeben”. Es war sein Opfer am Kreuz, das den Frieden mit dem Vater geschlossen hat und dieses Opfer wird in jeder eucharistischen Feier gegenwärtig gemacht. Die Messe ist ein Opfer, die Fortsetzung des Opfers am Kalvarienberg durch die Zeiten. Es macht dem Vater den Augenblick der Selbstaufopferung Christi wieder gegenwärtig. Christus wird gegenwärtig auf dem Altar, sodass wir ein würdiges Opfer haben, das wir dem Vater als Vergebung für unsere Sünden anbieten. Der Vater sandte seinen Sohn, um uns an sich zu ziehen. Paul Campbell
Joh 14,6: Ich bin der Weg.
Jesus ist der Weg: Es geht hier um den wirklich richtigen Weg, den Weg meiner Bestimmung, den Weg zu Gott. Es geht hier um die Antwort auf meine Suche nach dem Heil. Wenn Jesus sagt: Ich bin der Weg, dann ruft er uns damit auch zur Umkehr von unseren selbst gewählten Wegen auf. Denn nur bei Jesus finden wir, was wir suchen und brauchen. Auf ihn muss ich blicken, ihn um Hilfe bitten, wenn ich nicht weiterweiß, und darauf vertrauen, dass er schon die Lösung für meine Probleme hat.
Bonhoeffer: Jesus Christus weiß allein, wo der Weg hingeht. Wir aber wissen, dass es ganz gewiss ein über alle Maßen barmherziger Weg sein wird.
Worte von Raphaela Kloiber: Ich bin der Weg. Diese Worte aus dem Munde Jesu sind stark. Er ist der Weg zum Vater. Was für ein Gott, der unsere Menschengestalt annimmt, um uns näher zu ihm zu führen! Was für ein Gott, der sich nach meiner Nähe sehnt und selbst Mensch wird, damit wir ihn und seine Liebe besser erkennen können! Es gibt keinen anderen Weg zur Nähe Gottes als Jesus selbst, der uns hierin leitet und führt. Oft meinen wir, dass wir den Weg zum Vater nur durch unsere eigenen Verdienste und Leistungen bestreiten. Am Ende sind es aber eher meine Willensbereitschaft, mein Wollen, und vor allem Jesus selbst, die uns zum Vater führen und uns würdig machen, Gott als Kinder in die Arme fallen zu dürfen.
Joh 14,6: Ich bin die Wahrheit.
Jesus ist die Wahrheit: Glaube ohne Wahrheit gibt keine Sicherheit. Glaube bleibt dann nicht mehr als ein schönes Gefühl. Auch wenn menschlich erkannte Wahrheit immer nur Stückwerk bleibt, so ist doch die Liebe zur Wahrheit unerlässlich. Daher: Liebe ich die Wahrheit? Suche ich aufrichtig danach, was wahrhaft gut ist oder passe ich mich der Welt an? Vor allem: Suche ich nach der Wahrheit in meinem Leben, wie Gott mich gedacht hat und was er mit mir vorhat? Voller Zuversicht wissen wir: die Wahrheit über mein Leben, mein Woher, Wozu und Wohin ist in Christus, der selbst die Wahrheit ist, verborgen. Im Glauben an ihn offenbart er mir diese Wahrheit auf seine Art und Weise und immer individuell. In ihm finde ich seine Wahrheit für mich. Die Seelsorge, der Dienst am Nächsten möchte dies ebenso: dem anderen helfen sich und seine zugesprochene Wahrheit in Gott und seinem Plan für uns zu finden.
Thomas von Aquin: Die größte Wohltat, die man einem Menschen erweisen kann, besteht darin, dass man ihn vom Irrtum zur Wahrheit führt.
Worte von Raphaela Kloiber: Ich bin die Wahrheit. Was ist Wahrheit? Heutzutage gibt es so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, denn jeder bildet sich ein wenig seine eigene Wahrheit. Was meint Jesus damit, wenn er sagt: „Ich bin die Wahrheit.“? Vor seiner Passion bekräftigt er im Prätorium des Pilatus: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Jesus, und nur er allein, ist fähig, diese Worte auszusprechen und das mit seinem Leben zu bezeugen, denn er ist der Einzige, an dem kein Falsch ist, er ist der in seinem Wissen und seiner Weisheit Vollkommene. Er ist der Sohn Gottes. Vertraue ich ihm, der mich immer mehr in diese Wahrheit führen möchte? Suche ich die Wahrheit in Jesus, oder in anderen Dingen und Theorien?
Joh 14,6: Ich bin das Leben.
Jesus ist das Leben: Das Leben so gesehen ist ein zweifelhaftes Geschenk. Denken wir nur an die vielen dunklen Seiten, die ein Leben oft enthält, das Schreckliche, das wir erleben müssen. Zum wirklichen Geschenk wird Leben erst dann, wenn ihm eine Verheißung mitgegeben wird, die stärker ist als alles Unheil, das uns widerfährt, wenn es in einer Kraft lebt, die zuspricht, dass es gut ist, ein Mensch zu sein. Unser Leben wird dann ein gutes Geschenk, wenn wir eingetaucht werden in die Verheißung, die nur Gott selbst geben kann: Es ist gut, daß Du bist !!! Das Geschenk des Lebens wurde uns gegeben. Ist es ein gutes Geschenk? Ja, weil das Leben, auf das wir getauft sind eine Person ist: Jesus Christus
Augustinus: Das ewige Leben, was er selbst ist, ist in ihm, damit, wo er ist, auch wir seien, nämlich in ihm.
Worte von Raphaela Kloiber: Ich bin das Leben. Jeder Mensch ohne Ausnahmen sehnt sich nach dem Leben. Wir tun Dinge, um unser Leben zu gestalten und „lebendiger“ werden zu lassen. Wie schön ist es, einen Menschen zu sehen, der voller Leben und Lebendigkeit ist. Und heute gibt uns Jesus den Geheimtipp. Voll von Leben zu sein und ein lebendiges Herz zu haben, heißt, voll von Jesus selbst zu sein und ihn als Zentrum im Herzen zu haben. Bitten wir heute Jesus voll Vertrauen um dieses lebendige Herz. Ein Herz, das voll Vertrauen alles in Jesus sucht und das weiß, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ein Herz, das glaubt, hofft und liebt.
Joh 14,7: Wenn ihr mich wirklich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen.
Den Sohn und den Vater kennen: Der Vater hat uns durch seinen Sohn erlöst und als seine geliebten Kinder angenommen. Der Vater hat sich sichtbar gemacht in seinem Sohn. Im Sohn können wir den Vater anschauen. Wir schauen ihn im Sohn an und er geht auf uns in Liebe zu im Sohn durch Menschen, durch sein Wort und in den Sakramenten. So lernen wir seine Gegenwart in unserem Alltag zu erkennen. Er liebt uns, läßt uns seine Liebe in seinem Sohn sehen und spüren, und aus diesem ,,Zuerst’’ Gottes kann als Antwort auch in uns die Liebe aufkeimen. Das ist göttliche Begegnung mit Gott, der für mich Sorge trägt.
Joh 14,8: Philippus spricht zu ihm: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns!
Zeige uns den Vater. Wir wollen Gott sehen. Es ist eine tiefe Sehnsucht in unserem Herzen, selbst wenn sie inmitten unseres Alltags zeitweise schwach und fern scheint oder wenn wir immer tiefer in die Sünde fallen. Jesus ist ein Abbild des Vaters. Das fleischgewordene Wort offenbart den unsichtbaren Gott. Paul Campbell
Der Vater genügt uns. Nichts auf dieser Welt reicht aus, um unseren geistigen Hunger zu stillen. Egal wie perfekt die Umstände und die Menschen um uns herum sind, die Güter, die wir besitzen, oder die Erfolge, die wir verzeichnet, sogar die Liebe, die wir erhalten haben – am Ende des Tages hören wir tief in unserem Herzen: Das ist nicht genug für mich. Du hast uns für dich geschaffen, und wir sind unruhig, bis unser Herz in dir ruht, schrieb der heilige Augustinus in seinen Bekenntnissen. Dieser Durst nach dem einzigen Gott, der allein in der Lage ist, „uns zu genügen“, war in jener Nacht beim letzten Abendmahl in Philippus‘ Herz, und er ist auch heute noch in unserem. Gehen wir zu Gott, um ihm allein zu gehören. Br. Diego López
Joh 14,9: Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Wie kannst du da sagen: Zeige uns den Vater?
Sanfte Zurechtweisung: Diese sanfte Zurechtweisung erinnerte Philippus an das, was Jesus oft sagte; Ihn zu kennen bedeutete, Gott den Vater zu kennen. Die Liebe Jesu zu sehen hieß, die Liebe Gottes des Vaters zu sehen; Jesus in Aktion zu sehen war, den Vater in Aktion zu sehen.
Kennst du mich noch nicht? Das Ziel des Lebens ist die Beziehung zu Gott. Christus zu kennen und zu erkennen, ihn in allem, was wir leben, zu entdecken, ist der Grund für unsere Existenz. Deshalb ist das christliche Leben nicht angsterfüllt, denn wir haben kein äußeres Ziel, das wir ein für alle Mal erreichen müssten. Es gibt nur dieses eine Ziel, ein geistiges: ihn jeden Tag tiefer kennen zu lernen. Eine Aufgabe, die ein ganzes Leben in Anspruch nimmt, die niemals erschöpft wird und die wir nicht vollständig erreichen können. Deswegen sollen wir keine Angst haben, denn es macht keinen Sinn, uns überfordert zu fühlen, weil wir etwas erreichen wollen, das wir aus eigener Kraft gar nicht erreichen, sondern nur als ein Geschenk des Herrn empfangen können: Er schenkt sich uns zuerst. Br. Diego López
Joh 14,10: Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist?
Vater und Sohn ineinander: Könnte irgendein Geschöpf diese Worte sagen? Bedeuten sie nicht offensichtlich, dass Christus sich seinen Jüngern als der ewige Gott erklärt hat? Sein ganzes Leben war in unaufhörlicher Hingabe und liebender Aufmerksamkeit auf den Vater hin ausgerichtet, ein innerer Jubel voller Anbetung und Liebe, des Dankes und der ununterbrochenen Fürbitte für alle Menschen. In seinem Beten war er so sehr eins mit sich und mit Gott, dass er sagen konnte: Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir. Lebensbuch der monastischen Gemeinschaften von Jerusalem
Joh 14,11: Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen!
Wiederholung: Jesus wiederholte etwas, das im Johannesevangelium betont wird; dass Jesus in ständiger Abhängigkeit von Gott dem Vater lebte und sprach und nichts außerhalb seiner Autorität und Führung tat (Joh 5:19, 8:28).
Joh 14,12: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe.
Wir führen das Werk Jesus fort: Jesus erwartete von denen, die an ihn glauben, dass sie sein Werk in der Welt fortführen. Er erwartete nicht, dass sich die Jünger nach Seinem Weggang auflösten, sondern Sein Werk in noch größerem Umfang weiterführten. Aber: Die größeren Werke, von denen er jetzt zu ihnen sprach, wären immer noch seine eigenen Werke; nicht mehr durch seine sichtbare Gegenwart unter ihnen, sondern durch seinen Geist in ihnen.
Größere Werke: Jesus meinte nicht größer im Sinne von sensationeller, sondern größer im Ausmaß . Jesus würde eine siegreiche, arbeitende Familie von Nachfolgern hinterlassen, die sein Reich auf mehr Menschen und Orte ausbreiten würden, als Jesus es jemals in seinem Leben und Wirken getan hat.
Jesus erwartet von uns, dass wir sein Heilswerk fortsetzen. Er schließt uns in seinen Heilsplan ein und vertraut uns die von ihm geliebten Seelen an. Gott kann andere auch ohne uns retten, aber er würdigt uns, indem er uns an einer solch enormen Mission teilnehmen lässt. Er erwartet von uns Großes, mehr als sogar er in seinem irdischen Leben fertiggebracht hat. Wir müssen eine große Vision haben. Unser Problem ist, dass wir uns zu oft Grenzen setzen. Wir sagen uns, dass wir das nicht können, obwohl für Gott nichts unmöglich ist. Wir sagen uns, dass das nicht erreicht werden kann und strengen uns dann nicht mehr an. Wenn wir uns mit dem Leben der Heiligen befassen, sehen wir, was für den möglich ist, der sich total in Gottes Hände gibt. Paul Campbell
Joh 14,13: Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn.
Bittendes Volk: Jesus erklärte weiter, wie größere Werke für Seine Nachfolger möglich sein würden. Es wäre möglich, weil Jesus sein Werk durch sein betendes Volk tun würde, das in seinem Namen bat und handelte . Er versprach, alles zu tun , was seine vertrauensvollen Anhänger in seinem Namen verlangten; das heißt, gemäß seinem Charakter und seiner Autorität.
Joh 14,14: Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.
Worte von Pfarrer von Ars: Wir müssen voll Vertrauen und mit der festen Hoffnung beten, dass der liebe Gott uns das, worum wir ihn bitten, gewähren kann und auch will, wenn wir in der rechten Weise bitten. Wann immer Jesus Christus verspricht, dass wir durch das Gebet alles erhalten werden, stellt er diese Bedingung: „mit Glauben“. Wenn jemand ihn um Heilung oder um etwas anderes bat, unterließ er es nie, zu sagen: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Außerdem, meine Brüder, wer sollte uns denn zum Zweifeln bringen können, da sich doch unser Vertrauen auf die Allmacht Gottes stützt, die unendlich ist, und auf seine Barmherzigkeit, die grenzenlos ist, und auf die unendlichen Verdienste Jesu Christi, in dessen Namen wir beten. Wenn wir im Namen Jesu Christi beten, sind nicht wir es, die bitten, sondern Jesus Christus selbst bittet seinen Vater für uns.
Joh 14,15-31: Jesus verspricht Heiligen Geist
Auslegung und Kommentar zu Joh 14,15-31
Joh 14,15: Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!
Dreimal spricht Jesus von der Liebe zu ihm und dem Halten seiner Gebote! Die Verbindung ist hier das Entscheidende. Das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe ist kein starres Gebot, sondern nährt sich aus der Liebe zu ihm. Wir werden mehr aus dieser Liebe leben und dadurch Liebe werden. Weil die Liebe uns liebt, werden wir Liebe werden. Wenn wir Jesus lieben und ihm nachfolgen, hat das Konsequenzen. Was wir dann tun oder nicht tun, folgt nicht mehr unserer Berechnung, sondern orientiert sich an seinem Willen. Bei alldem bleibt die Liebe des Herrn zu uns bedingungslos. Jesus ist da, voller Liebe, voller Kraft, voller Geist. Beachte, Jesus sagt nicht: Wenn ihr meine Gebote haltet, liebe ich euch, sondern: „Wer meine Gebote annimmt und danach lebt, der liebt mich wirklich.“ (Joh 14,21)
Aber was bedeutet es, Christus zu lieben? Es bedeutet, ihm auch in der Stunde der Prüfung zu vertrauen, ihm auch auf dem Kreuzweg treu nachzufolgen, in der Hoffnung, daß bald der Morgen der Auferstehung kommen wird. Wenn wir uns Christus anvertrauen, verlieren wir nichts und gewinnen alles. In seinen Händen erhält unser Leben seinen wahren Sinn. Die Liebe zu Christus kommt in dem Willen zum Ausdruck, das eigene Leben mit den Gedanken und Empfindungen Seines Herzens in Einklang zu bringen. Das wird durch die innere Vereinigung verwirklicht, die auf der Gnade der Sakramente beruht und durch das ständige Gebet, durch Lob, Dank und Buße gestärkt wird. Nicht fehlen darf dabei ein aufmerksames Hinhören auf die Eingebungen, die er durch sein Wort, durch die Menschen, denen wir begegnen, und durch die Situationen des alltäglichen Lebens in uns weckt. Ihn zu lieben bedeutet, mit ihm im Gespräch zu bleiben, um seinen Willen zu erkennen und unverzüglich umzusetzen. Benedikt XVI
Thérèse von Lisieux: Jesus, ich liebe dich! Nach dir verlangt meine Seele. Für diesen Tag nur sei meine sanfte Stütze! Komm, um zu herrschen in meinem Herzen, schenk mir dein Lächeln gerade für heute!
Joh 14,16: Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit.
Joh 14,17: Den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und erkennt ihn nicht; ihr aber erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.
Verheißung des heiligen Geistes: Der Heilige Geist ist die Kraft, durch die uns Christus seine Nähe erfahren läßt. Er ist die Person, der uns täglich neu die Weisheit schenkt, den Willen Gottes zu erkennen und die Kraft ihn auszuführen. Bitten wir täglich im Bewusstsein unserer Schwäche um Weisheit und Kraft. Beten wir darum! Öffnen wir dem Heiligen Geist jeden Raum unseres Herzens, v.a. aber den Raum unserer Beziehungen, damit sie von Liebe und Wahrheit durchdrungen werden. Hören wir auf seinen Rat, auf seine Eingebungen, die er uns schenkt.
Mögen eure Herzen stets geführt werden durch den Heiligen Geist. Amen
Joh 14,18: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück; ich komme zu euch.
Keine Waisen: Spurgeon erwog mehrere Möglichkeiten, wie die Nachfolger Jesu nicht wie Waisen sind. Ein Waisenkind hat verstorbene Eltern; der Geist zeigt uns, dass Jesus lebt. Ein allein gelassenes Waisenkind; Der Geist zieht uns in die Nähe Gottes. Ein Waisenkind hat seinen Versorger verloren; der Geist sorgt für alle Dinge. Ein Waisenkind wird ohne Unterricht zurückgelassen; der Geist lehrt uns alles.Ein Waisenkind hat keinen Verteidiger; der Geist ist Beschützer.
Joh 14,19: Ich lebe und ihr werdet leben.
Ich lebe und ihr sollt auch leben. Das gilt für jeden von uns persönlich. Manchmal ist Leben schwer, nicht alles ist so einfach, wie wir uns das erträumen, wünschen oder erhoffen. Es gibt Schwierigkeiten und Hindernisse, die uns das Leben beschwerlich machen. Jeder hat da so seine eigenen Erlebnisse über die er berichten könnte. Doch über allem steht dieses Wort aus dem Johannesevangelium: Jesus sagt: Schaut doch, ich lebe – und ihr seid dazu bestimmt, auch dieses Leben zu haben, ihr seid dazu bestimmt, mit mir zu leben. Rolf Aichelberger
Du lebst durch das Mitsein mit ihm, der das Leben selber ist. Ewiges Leben haben wir nicht aus uns selbst, sondern durch das Mitsein mit dem, der das Leben selbst ist. Die bloße Unzerstörbarkeit der Seele allein könnte ewiges Leben nicht zu wirkliches Leben machen. Leben kommt uns aus dem Geliebtsein von dem, der das Leben ist, aus dem Mitlieben und Mitleben mit ihm. Jesus ist nicht eine Gestalt der Vergangenheit. Er lebt und als Lebender geht er uns voraus. Er ruft uns, ihm, dem Lebenden nachzugehen und so selber den Weg des Lebens zu finden. Wo begegnest du heute Jesus?
Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen. Guardini
Joh 14,20: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.
Gegenseitiges Ineinandersein: So zieht der Herr die gottliebende Seele ganz an sich, wenn er ihr seine göttliche Liebe offenbart. Er rafft all ihre Fähigkeiten zusammen und birgt sie förmlich im Schoß seiner mütterlichen Zärtlichkeit. Brennend vor Liebe ergreift er die Seele, vereinigt sich mit ihr, drückt sie an seine Lippen. Die gelockte Seele gibt sich nicht nur hin, sondern wirkt mit aller Kraft mit, eine immer innigere Verbundenheit mit Gott zu gewinnen. Sie ist sich aber dessen voll bewußt, daß ihr Eins-und Verbundensein mit dieser über alles erhabenen Güte ganz vom göttlichen Wirken abhängt, ohne das sie nicht den geringsten Versuch wagen könnte, sich mit ihr zu vereinigen. Wie glücklich ist doch eine Seele, die in der Stille ihres Herzens das heilige Empfinden der göttlichen Gegenwart liebend bewahrt!
Augustinus: Oh Gott wo irrte ich umher, dich unendliche Schönheit zu suchen! Ich suchte dich draußen, und du warst mitten in meinem Herzen.
Joh 14,21: Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Liebe und Gehorsam: Wahre Liebe besteht nicht nur aus Worten. Der liebt, der das Wohl des anderen will, und das Größte, was ich für Christus tun kann, ist, Ihn zu lieben. Ich kann es durch eine Liebe tun, die darin besteht, seine Gebote zu halten und seinen Worten zu folgen: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 13,34). Indem ich Jesus in jenen Menschen liebe, denen ich heute begegnen werde, selbst in meinen Feinden. Ich will nicht nur „Herr, Herr“ sagen, sondern Jesus heute in meinem Nächsten lieben.
Die Liebe Gottes ist greifbar. Jesus bittet mich um eine konkrete Liebe, denn seine Liebe zu mir ist sehr konkret, so konkret, dass er Mensch wurde und unter uns wohnte. Ja, sie ist so konkret, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, um mich von meinen Sünden zu erlösen. Er schaut mich vom Kreuz, von der Eucharistie aus an und liebt mich persönlich und sagt zu mir: Ich bin hier, weil ich dich liebe, niemand liebt dich so wie ich. Andrés Poblete
Joh 14,22: Da spricht Judas— nicht der Ischariot— zu ihm: Herr, wie kommt es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?
Joh 14,23: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.
Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen: Wo Liebe und Gehorsam gezeigt werden, wird die Gegenwart Gottes und Christi verwirklicht; der Vater und der Sohn bilden zusammen ihr Zuhause bei jedem der Kinder.
Gott wohnt in uns. Gott ist der ganz Inseitige. Er will bei uns wohnen wie ein Geliebter. Die Mystiker sprechen vom Einwohnen Gottes in unserer Seele. Gott will nicht nur Wenigen so nahe sein, sondern allen Menschen. Mit welcher Liebe verlangt doch das göttliche Herz nach unserer Liebe! Wohnen möchte er bei uns, nicht nur zeitweiser Gast beim Morgengebet sein. Das ist Gottes Wille nach innigster Lebensgemeinschaft mit uns. Damit Gott in uns wohnen kann, müssen wir auf ihn hören. Es liegt an uns, ob wir seiner Nähe innewerden und hören oder sie durch Oberflächlichkeit, Hektik, Zerstreuung nicht wahrnehmen und überhören.
Worte von Joyce Meyer: Das Leben ist voller Ablenkungen und kann ziemlich hektisch sein. Wie schnell lassen wir uns gefangen nehmen von Sorgen, Ängsten und all den Dingen, die zu erledigen sind, dass wir ganz aus dem Blick verlieren, worauf es wirklich ankommt. Wir müssen sorgfältig darauf achten, in Gottes Gegenwart zu bleiben. Wenn wir das tun, dann wohnt Gott in unserem Herzen. Das fängt ganz einfach damit an, dass wir seinem Wort gehorchen. Das erste Anzeichen geistlicher Reife ist, dass wir uns von Verhaltensweisen, die Gott verletzen, abwenden. Dadurch zeigen wir, wie wichtig uns das ist, was er denkt. Mit anderen Worten, wir sollen anderen gegenüber großzügig sein, vergeben lernen, nicht nachtragend sein und in Frieden leben. Wenn wir unsere Worte bewusst wählen, um Gott zu ehren und andere zu ermutigen, werden wir uns den ganzen Tag über eng mit Gott verbunden fühlen.
Gebet: Danke, Vater, dass du in meinem Herzen wohnst. Ich brauche deine Gegenwart heute. Hilf mir dabei, dich in Gedanken und Worten zu ehren und den Menschen um mich herum liebevoll zu begegnen.
Martin Buber: Gott wohnt, wo man ihn einlässt.
Joh 14,24: Wer mich nicht liebt, der befolgt meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
Joh 14,25: Dies habe ich zu euch gesprochen, während ich noch bei euch bin.
Joh 14,26: Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Die Beziehung zum heiligen Geist ist unerlässlich! Beistand nennt ihn Jesus. Ja, er steht uns bei in allem! Was tut er? Er lehrt! Nicht laut, sondern leise. Meist wirkt der Heilige Geist im Stillen, ohne viel Lärm. Er erinnert! Er weckt in das Gespür für das, was Gott uns zu sagen hat. Manchmal muss er uns aufrütteln, damit wir begreifen, was Gott uns zeigen will. Er ist es, der uns immer wieder neu zu Jesus führt. Er erleuchtet uns, damit wir uns unserer persönlichen Berufung bewusst werden, im Kleinen und im Großen. Er hilft bei großen und kleinen Entscheidungen. Im tiefsten Kern aber erschließt uns der Geist das eigentliche Geheimnis des Menschen. Es ist das Geheimnis der Gotteskindschaft.
Josefmaria: Wir werden uns durch den heiligen Geist der Hand des Vaters überlassen mit der Spontaneität und dem Vertrauen eines Kindes, das sich in die Arme seines Vaters wirft.
Joh 14,27: Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!
Jesus selbst will mein Frieden sein. Der Friede Jesu kommt aus der Gewissheit, dass Er in meinem Herzen ist, dass Er sich um mich kümmert und über mich wacht, auch wenn ich durch dunkle Täler gehe. Wie der heilige Augustinus sagt: Mein Herz ist unruhig, bis es Ruhe findet in dir.
Der Friede Jesu kommt von einer aufrichtigen Liebe zu ihm. Im Evangelium sagt mir Jesus, dass mein Herz nicht beunruhigt sein und sich nicht fürchten soll. Aber wie oft habe ich nicht Unsicherheiten, Ängste, oder einen schwachen Glauben, weil ich Jesus nicht physisch sehe. Doch es ist Jesus selbst, der mir auch das Mittel an die Hand gibt, um diesen wahren Frieden und diese wahre Freude zu erlangen: „Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe“. Diese Freude entspringt meiner Liebe zu Christus, selbst inmitten schwieriger Situationen, denn in dieser Liebe weiß ich, dass Jesus bei mir und gleichzeitig beim Vater ist und dass er alles Böse überwinden wird.
Jesus verspricht nicht Problemlosigkeit! Viele meinen, dass sie Frieden haben, wenn Jesus ihr Problem löst. Und wenn das Problem anhält, obwohl wir damit zu Jesus gegangen sind, Tag für Tag, Jahr um Jahr? Nicht die Lösung des Problems, sondern nur Jesus selbst kann den wahren Frieden geben. Nur die Beziehung zu ihm schenkt uns Frieden. Jesus verspricht uns seinen Frieden in der Welt, in unserem Alltag, in unserer Sorge. Es ist der Friede Christi, der alles in mir durchdringen will, unabhängig davon, wie groß der Unfriede in meinem Herzen sein mag. Wir bekommen diesen inneren Frieden geschenkt, indem wir Jesus vertrauen.
Gebet: Egal, was passiert, ich weiß, dass du größer bist als all meine Sorgen und Probleme. Ich weiß, dass du über allem stehst und an meiner Seite bist, mich führen willst. Ich vertraue dir, und ich gebe dir alles hin. Amen
Der Herr ist unser Friede: Der auferstandene Herr, der selbst der Friede ist, mache überall seine Kraft des Friedens spürbar, lasse uns immer wieder in diesen seinen Frieden fallen. Manches versucht uns diesen Frieden zu rauben: Nervösität, Hektik, allgemeine Anspannung u.v.m. Diese von leichten bis nahezu unerträglichen Stresssituationen gehören zu unserem Alltag. Unser innerer von Christus geschenkter Friede hängt davon ab, wie wir mit solchen Situationen fertig werden. Wir können uns wie eine Amöbe verhalten und die Stimmung um uns herum förmlich aufsaugen, oder aber wir versuchen in Christus zu bleiben und hier gewissermaßen dem eine Grenze zu ziehen, das uns aus der Fassung bringen könnte. Unsere Sache soll es sein, diesen geschenkten Frieden zu bewahren. Wir müssen unser innerstes Wesen unter Kontrolle haben und nicht die Welt um uns herum.
Was meint Jesus wohl mit diesem Frieden, den die Welt nicht kennt. Diesen Frieden schenkt uns Gott wenn wir ihm vertrauen. Dieser Friede ist nicht von den äusseren Umständen abhängig, diesen Frieden legt Jesus in unser Herz, in unser Innerstes. Wenn die Welt von Frieden spricht meint sie einen Ort, wo keine Probleme herrschen, wenn wir gerade keine Schwierigkeiten haben und alles wunderbar läuft, wenn wir uns glücklich und zufrieden fühlen. Der Friede, den uns Jesus gibt ist ein viel tieferer Friede. Er ist nicht abhängig, von unseren Gefühlen. Jesus gibt uns Frieden inmitten der Stürme des Lebens, weil wir wissen dürfen dass er alles in seiner Hand hat und wir nie alleine sind. Jesus selbst hatte diesen Frieden, obwohl er wusste, dass er am Kreuz sterben würde und was ihm alles bevorstand. Inmitten dieser schlimmsten Umstände erlebte Jesus Frieden. Diesen Frieden, seinen Frieden möchte er uns schenken. Ulrike Puintner
Joh 14,28: Ich gehe und ich komme zu euch.
Das Gehen ist der Tod Jesus. Sein Sterben ist ein Akt der Liebe. Die Liebe aber ist unsterblich. Deshalb verwandelt sich sein Gehen in ein neues Kommen, in eine tiefer reichende und nicht mehr endende Form von Gegenwart. Gerade indem er geht, kommt er. Sein Gehen eröffnet eine ganz neue und größere Weise seiner Anwesenheit. Sein Gehen wird zum Kommen in der universalen Weise der Gegenwart des Auferstandenen gestern, heute und in Ewigkeit.
Zum Gehen in der Himmelfahrt: Wir Menschen denken stets in Raum und Zeit. Das geht nicht anders. Zum Verständnis der Himmelfahrt müssen wir aber anders an die Sache rangehen. Es ist nicht so, dass Himmelfahrt bedeutet, dass Jesus von der Erde in den Himmel geht, wie von A nach B. Er ist schlichtweg bei der Himmelfahrt nicht weg gegangen, sondern gerade dadurch in eine Seinsweise eingetreten, in der er für immer bei uns und für uns da ist. Sein scheinbares Weggehen ist also sein eigentliches Kommen. Nun ist er nicht mehr an einer einzelnen Stelle der Welt wie vor der „Himmelfahrt“, nun ist er für alle und allerorten mit seiner raumüberschreitenden Macht gegenwärtig und rufbar. Christus beim Vater ist nicht fern von uns, höchstens sind wir fern von ihm.
Augustinus: Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.
Joh 14,28: Mein Vater ist größer als ich.
Wie ist dieses Wort Jesus zu vestehen? Vom Wesen und Sein war und ist er zu jeder Zeit Gott, dem Vater gleich und mit eins. In seiner Menschwerdung erniedrigte er sich jedoch, nahm Knechtsgestalt an und diente der ganzen Welt. Der Herr sprach hier also nicht von seinem Sein als Gott, sondern davon, dass er sich im Dienst auf der Erde dem Willen des Vaters unterordnet. Der Herr sprach hier als der demütige Diener, der er war während seines Wirkens auf der Erde. Folgen wir in Bezug darauf unserem Herrn: immer uns als Diener zu verstehen, immer in der Demut wandelnd. Demütig dienen!
Augustinus: Wer ist es also, der die Welt gemacht hat? Christus Jesus, aber in der Gottesgestalt. Wer ist unter Pontius Pilatus gekreuzigt worden? Christus Jesus, aber in der Knechtsgestalt.
Joh 14,29: Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht.
Joh 14,30: Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts.
Joh 14,31: Steht auf, wir wollen gehen!
Wir wollen gehen: Mit diesem Satz endet das große 14. Kapitel des Johannesevangelium. Es bleibt nicht bei Worten. Es geht um´s Gehen mit Christus. Hier machen sie sich auf zum Ölberg. Auch für uns kann diese Aufforderung am Anfang des Tages nach dem Morgengebet stehen. So tragen wir unsere Worte des Gebetes in den Tag, wird Gebet Leben und Leben Gebet. Unsere Tritte mögen dabei schwanken, Jesus befestigt sie. Keine eigene Wachsamkeit hilft, wenn Jesus heiliges Auge nicht wacht. Und so können wir stets mit Zuversicht in den Tag aufbrechen, wenn wir in Jesus bleiben.
Franziskus: Bei Jesus bleiben bedeutet aufbrechen.
Worte von Philoxenus von Mabbug: Auch sagte er zu seinen Jüngern: Steht auf, wir wollen weggehen von hier. (Joh 14,31). Mit diesen Worten zeigte er, dass weder sein Platz, noch der seiner Jünger hier auf Erden ist. Herr, wohin sollen wir denn gehen? Wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. (Joh 12,26). Wenn Jesus uns zuruft: Steht auf, wir wollen weggehen von hier,, wer wird dann so töricht sein, bei den Leichen in ihren Gräbern bleiben und weiter unter den Toten hausen zu wollen? Jedes Mal also, wenn die Welt dich zurückhalten will, erinnere dich an das Wort Christi: Steht auf, wir wollen weggehen von hier. Immer, wenn du dich niederlassen und häuslich einrichten willst, wenn du Gefallen daran findest, dort zu verweilen, wo du bist, dann erinnere dich an diese drängende Stimme und sag zu dir: Steh auf, wir wollen weggehen von hier. Denn gehen musst du auf jeden Fall. Aber geh, wie Jesus gegangen ist: Geh, weil er es dir gesagt hat, und nicht, weil die Naturgesetze es dir gegen deinen Willen auferlegen. Ob du willst oder nicht, du bist auf dem Weg derer, die fortgehen. Geh also aufgrund der Worte deines Meisters, und nicht bloß unter dem Zwang der Naturnotwendigkeit. Steht auf, wir wollen weggehen von hier. Diese Stimme weckt die Schlummernden; sie ist die Trompete, die durch ihren Schall den Schlaf der Trägheit vertreibt. Sie ist eine Kraft, nicht nur ein Wort: Plötzlich bekleidet sie den, der sie hört, mit neuer Kraft und treibt ihn in Windeseile von einer Sache zur anderen. Steht auf, wir wollen weggehen von hier: Siehe, er wird mit dir gehen. Warum zögerst du? Gott ruft dich, mit ihm zusammen zu gehen.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Johannes Evangelium Joh Kapitel 14.