Hebräer Brief Hebr 5. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Hebräer Brief Hebr 5. Kap.

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Hebräer Brief Kap. 5 betont die Bedeutung von Jesus als unser Hoherpriester, der sowohl menschlich als auch göttlich ist. Der Autor tadelt die Leser dafür, dass sie geistlich träge geworden sind und fordert sie auf, geistlich zu reifen, um tieferes Verständnis zu erlangen. Er erklärt, dass Christus aufgrund seines Gehorsams und seiner Leiden vollkommen qualifiziert ist, um als unser Hoherpriester zu dienen. Der Autor weist auch darauf hin, dass jeder Christ, der durch das Wort der Wahrheit geübt wird, in der Lage sein sollte, andere zu lehren und ein geistliches Vorbild zu sein.

Hebr 5,1-10: Christus tritt für uns vor Gott ein

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Hebräer Brief Hebr 5,1-10

Tägliche christliche Andacht

Hebr 5,1: ‭Denn jeder menschliche Hohe Priester wird für seine Mitmenschen eingesetzt. Er hat die Aufgabe, vor Gott für sie einzutreten und Gaben und Opfer für ihre Sünden darzubringen.

Hohepriester im Alten Testament

Hebräer 5,1 bezieht sich auf die Hohepriester im Alten Testament, die aus den Menschen ausgewählt wurden und für die Menschen bei Gott handelten. Der Vers betont ihre Menschlichkeit, indem er sagt, dass jeder Hohepriester aus den Menschen genommen wird und für die Menschen in Bezug auf ihre Beziehung zu Gott handelt. Diese Menschlichkeit ermöglicht es dem Hohepriester, Mitgefühl für die Schwächen der Menschen zu haben. In der Christologie wird dies auf Jesus angewandt, der als der Hohepriester dargestellt wird, der unsere Schwächen versteht, da er selbst Mensch wurde. Der Vers betont somit die Vermittlungsrolle des Hohepriesters zwischen Gott und den Menschen durch die Annahme menschlicher Natur.

Hebr 5,2: ‭Und weil er die menschliche Schwäche aus eigener Erfahrung kennt, kann er nachsichtig mit denen umgehen, die aus Unwissenheit oder Versehen vom richtigen Weg abgekommen sind.

Mensch sein

Der Brief an die Hebräer stellt unsere Menschlichkeit auf eine Art und Weise heraus, die uns überrascht, denn er sagt: Der Priester muß jemand sein, der fähig ist, »für die Unwissenden und Irrenden Verständnis aufzubringen, da auch er der Schwachheit unterworfen ist« (5,2), und dann in noch sehr viel stärkerer Weise: »Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden« (5,7).

Für den Hebräerbrief ist das Mitleid, das Leiden mit den anderen, wesentliches Element unseres Menschseins: das ist die wahre Menschlichkeit. Nicht die Sünde ist dies, da die Sünde nie Solidarität, sondern immer Entsolidarisierung, eine Vereinnahmung des Lebens für sich selbst ist, statt es zu schenken. Die wahre Menschlichkeit besteht darin, wirklich am Leiden des Menschen teilzuhaben, das heißt ein Mensch des Mitleides zu sein, im Mittelpunkt des menschlichen Leidens stehen, wirklich zusammen mit den anderen ihre Leiden, die Versuchungen dieser Zeit zu tragen. Benedikt XVI (zu Hebr 5,2)

Hebr 5,3: ‭Deshalb muss er nicht nur für ihre, sondern auch für seine eigenen Sünden opfern.

Hebr 5,4: ‭Niemand kann sich selbst zum Hohen Priester ernennen; man muss von Gott zu diesem Dienst berufen werden — wie es einst bei ‹dem ersten Hohen Priester› Aaron geschah.

Göttliche Berufung

Hebräer 5,4 bezieht sich auf die Würde des Hohenpriestertums und hebt hervor, dass niemand sich selbst diese Ehre zuschreiben kann, sondern dass Gott die Berufung zum Hohenpriester erteilt. Der Vers betont die göttliche Bestimmung und Autorität, die dem Amt innewohnt, und hebt menschliche Selbsternennung als inadäquat hervor. Es erinnert daran, dass der Hohenpriester eine göttliche Berufung benötigt, um im Dienst zu stehen, und dass diese Ernennung nicht aus menschlichem Ermessen stammen kann. Somit unterstreicht Hebräer 5,4 die Heiligkeit und die göttliche Ordnung im Hohenpriestertum, indem er darauf hinweist, dass die Berufung von oben kommt und nicht eigenmächtig erfolgt.

Hebr 5,5: ‭So hat auch Christus, der Messias, sich nicht selbst die Würde eines Hohen Priesters verliehen, sondern es war der, der zu ihm gesagt hatte: Du bist mein Sohn. Ich habe dich heute gezeugt.

Du bist mein Sohn

Hebräer 5,5 bezieht sich auf Christus als von Gott berufenen Hohepriester, der nicht selbst seine Ehre nahm, sondern von Gott, der zu ihm sagte: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Diese Worte stärken die göttliche Ernennung Jesu als Hohepriester und weisen auf seine einzigartige Stellung hin. Der Vers betont die göttliche Souveränität und die exklusive Rolle Jesu als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Durch diese Aussage wird die Bedeutung von Christi Hohepriestertum und seine Verbindung zu Gottes Heilsplan verdeutlicht, wodurch er als Erlöser und Fürsprecher für die Gläubigen fungiert.

Tägliche christliche Andacht

Hebr 5,6: ‭An einer anderen Stelle sagt Gott nämlich: »Du sollst für immer Priester sein, ein Priester nach der Art des Melchisedek.

Nach der Art des Melchisedek

Dies verdeutlicht, dass Jesus nicht nach dem levitischen Priestertum, sondern in einer einzigartigen Position nach der Art Melchisedeks dient. Melchisedek war sowohl König als auch Priester, und diese besondere Ordnung wird auf Jesus übertragen.

Hebr. 5,7: Dieser hat in den Tagen seines Flei­sches sowohl Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte, und ist auch erhört worden um seiner Gottesfurcht willen.

Fürbittendes Dasein

Wir können für den anderen einfach durch unser Da-Sein helfen oder durch tatkräftige Hilfe oder drittens durch unser Gebet für ihn. Wie in allen anderen Dingen auch, ist Jesus hier das große Vorbild. Wir, die wir in seiner Nachfolge stehen, folgen ihm auch im Fürbitten nach. In der Fürbitte verlasse ich meine so häufig egozentrische Sichtweise und öffne mich nach aussen, lebe im wahrsten Sinne des Wortes den Leib Christi.

Hin und wieder ertappe ich mich beim Fürbitten im Morgengebet bei der unbewussten Frage „Hört nun Gott mein kleines, unbedeutendes Gebet, das sonst keiner sieht und hört.“ Ja „Zweifel können quälen, aber sie können nicht schaden, außer wir geben ihnen nach.“ (John Henry Newman), denn ich weiß unser Vater sieht das Verborgene (Mt 6,6). Gott segne dich und dein fürbittendes Dasein für andere!

Tägliche christliche Andacht

Hebr. 5,8: Und obwohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt.

Jesus lernte Gehorsam

Eine Sache, die Gott, der im Himmel thront, nicht kennt, ist die Erfahrung des Gehorsams. In den Himmeln thronend, gehorcht Gott niemandem – alle gehorchen Ihm. Die Engel müssen verwundert gewesen sein, als sie sahen, wie Gott der Sohn, der seiner Gottheit die Menschheit hinzufügte, tatsächlich Gehorsam lebte.

Hebr 5,9: ‭Doch jetzt, wo er zur Vollendung gelangt ist, wurde er für alle, die ihm gehorchen, der Begründer des ewigen Heils.

Begründer des ewigen Heils

In Hebräer 5,9 spricht die Bibel darüber, dass Jesus der Ursprung des ewigen Heils für alle ist, die ihm gehorchen. Diese Stelle betont, dass Gehorsam gegenüber Christus entscheidend ist, um das ewige Heil zu erlangen. Jesus, als der Hohepriester, hat durch seinen Gehorsam und sein Opfer am Kreuz den Weg zur Erlösung geöffnet. Seine Hingabe und Treue führen zu einer tieferen Verbindung zwischen Gott und den Gläubigen. Das Versprechen des ewigen Heils wird durch diese Gehorsamsbereitschaft greifbar, wodurch Glaube und Folgsamkeit zu zentralen Elementen des christlichen Lebens werden.

Hebr 5,10: ‭Und Gott selbst hat ihn als Hohen Priester begrüßt, einen Hohen Priester nach der Art des Melchisedek.

Hebr 5,11-14: Werdet im Glauben erwachsen

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Hebräer Brief Hebr 5,11-14

Hebr 5,11: ‭Darüber könnten wir noch viel sagen, aber es lässt sich schwer darlegen, weil ihr nicht mehr richtig hinhören wollt.

Hebr 5,11:  Über ihn haben wir viel zu sagen, und zwar Dinge, die schwer zu erklären sind, weil ihr träge geworden seid im Hören.

Träge geworden im Hören

In Hebräer 5,11 spricht der Autor darüber, wie schwer es ist, tiefgehende geistliche Themen zu erklären, da die Leser träge im Verstehen geworden sind. Er drückt Bedauern aus, dass sie, anstatt reife Lehren zu empfangen, noch grundlegende Lehren benötigen. Die Trägheit wird als Hindernis für geistliches Wachstum betrachtet. Die Schrift ermutigt die Gläubigen dazu, zu Reife zu gelangen, um in der Lage zu sein, tiefergehende Lehren zu erfassen. Diese Verse betonen die Bedeutung von geistlicher Reife und den Willen zur Vertiefung im Glauben, anstatt auf der Oberfläche zu bleiben.

Hebr 5,12: ‭Eigentlich müsstet ihr längst andere unterrichten können, stattdessen braucht ihr jemand, der euch noch einmal die Anfangselemente der Botschaft Gottes beibringt. Ihr braucht wieder Milch statt fester Nahrung.

Hebr 5,13: ‭Wer aber nur Milch verträgt, ist noch ein Kind. Er ist nicht in der Lage, die Lehre von der Gerechtigkeit Gottes zu begreifen.

Hebr 5,14: Die feste Speise aber ist für die Gereiften, deren Sinne durch Übung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.

Die fünf Sinne und ihre Symbolik

Man kann sagen, dass alle fünf menschlichen Sinne ihre spirituellen Gegenstücke haben: Wir haben einen geistlichen Geschmackssinn: Wenn du wirklich geschmeckt hast, dass der Herr gnädig ist (1. Petr 2,3). Schmeckt und seht, dass der Herr gut ist! (Ps 34:8), Wir haben einen geistlichen Gehörsinn: Höre und deine Seele wird leben (Jes 55:3). Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt (Offb 2,7). Wir haben einen geistlichen Sehsinn: Öffne meine Augen, dass ich Wunder sehen kann von deinem Gesetz (Ps 119:18). 

Die Augen deines Verstandes (Herzen) werden erleuchtet (Eph 1:18). Wir haben einen geistlichen Geruchssinn: Er soll in der Furcht des Herrn schnell riechen (Jes 11:3). Ich bin satt, nachdem ich von euch ein wohlriechendes Aroma erhalten habe (Phil 4:18). Wir haben einen geistlichen Tast- oder Gefühlssinn: Weil dein Herz weich war und du dich vor dem Herrn gedemütigt hast (2. Kön 22:19). Die Verhärtung ihres Herzens; die über das Gefühl hinausgehen und sich der Zügellosigkeit hingegeben haben (Eph 4:18-19).

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Hebr 5. Kap.

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Hebr 5