Genesis Gen Kap. 37 bis 50 (Josef): Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen Kap. 37 bis 50: Josefs-Geschichte
Inhaltsverzeichnis
1. Zu den Kapiteln Gen 37-35: Josef-Geschichte
Die Kapitel 37 bis 50 des Buches Genesis in der Bibel erzählen die Geschichte von Josef, dem Sohn Jakobs. Diese Passage ist eine der längsten und ausführlichsten Geschichten in der gesamten Bibel und enthält viele wichtige moralische, theologische und historische Aspekte.
Die Geschichte beginnt mit Josef, der von seinen Brüdern aufgrund ihrer Eifersucht und seines bevorzugten Status bei ihrem Vater Jakob verkauft wird. Josef wird als Sklave nach Ägypten gebracht, wo er schließlich im Haus des ägyptischen Beamten Potiphar landet. Doch Joseph gerät in Schwierigkeiten, als er von Potiphars Frau fälschlicherweise der Vergewaltigung beschuldigt wird und ins Gefängnis geworfen wird.
Im Gefängnis entwickelt sich Josef zu einem talentierten Traumdeuter und interpretiert die Träume zweier Mitgefangener, des Mundschenks und des Bäckers des Pharaos. Seine Interpretationen erweisen sich als richtig, und als der Pharao selbst rätselhafte Träume hat, wird Josef gerufen, um sie zu deuten. Er prophezeit eine siebenjährige Periode des Überflusses, gefolgt von sieben Jahren Hungersnot.
Durch seine Interpretation wird Josef zum zweitmächtigsten Mann in Ägypten ernannt und ist für die Verwaltung und Vorratshaltung während der Zeiten des Überflusses verantwortlich. Als die Hungersnot eintritt, kommen seine Brüder aus Kanaan nach Ägypten, um Nahrung zu kaufen. Sie erkennen ihren Bruder nicht, aber Josef erkennt sie. Er beschließt, sich an ihnen zu rächen, indem er verschiedene Tests durchführt und seine jüngste Brüder Benjamin gefangen nimmt.
Schließlich offenbart Josef seine wahre Identität und vergibt seinen Brüdern. Sie versöhnen sich, und Josef lädt seine ganze Familie ein, nach Ägypten zu kommen, um den Hungersnöten zu entkommen. Jakob und seine Söhne ziehen schließlich nach Ägypten, und Josef sorgt dafür, dass sie in Goshen, einem fruchtbaren Landesteil, ansässig werden.
Die Bedeutung dieser Geschichte liegt in verschiedenen Aspekten:
Vergebung und Versöhnung:
Die Geschichte betont die Bedeutung von Vergebung und Versöhnung. Trotz des Verrats und der Leiden, die Josef von seinen Brüdern erlitten hat, vergibt er ihnen und versöhnt sich mit ihnen. Dies veranschaulicht die Idee der Vergebung und der Heilung von Beziehungen.
Gottes Führung und Vorsehung
Die Geschichte zeigt, wie Gott Josef durch alle Höhen und Tiefen seines Lebens führt. Gottes Vorsehung ermöglicht es Josef, seine Träume zu deuten und schließlich eine entscheidende Rolle in Ägypten einzunehmen, um sein Volk zu retten.
Glaube und Treue
Die Geschichte von Josef ermutigt zum Glauben an Gott und zur Treue, selbst in schwierigen Zeiten. Josef bleibt trotz aller Widrigkeiten treu und wird schließlich belohnt.
Familiengeschichte
Die Geschichte von Josef ist auch eine Familiengeschichte mit damit einhergehenden Konflikten
2. Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Gen 37,3: Jakob liebte Josef.
Der Vater liebt den Sohn
Jakob hatte Joseph lieb, weil er seinem Herzen so nahe war. So war auch der Herr Jesus der Sohn der Liebe des Vaters. Schon vor Grundlegung der Welt war Er zur Wonne Gottes, und als Er auf der Erde war, bezeugte der Vater mehrmals, dass dieser sein geliebter Sohn war. Vor allem, weil Er das Herz des Vaters kannte und alle seine Gedanken und Ratschlüsse zur Ausführung bringen wollte, ja vor allem, weil Er sein Leben lassen wollte, liebte Ihn der Vater. sind! Marco Leßmann
Gen 37,6-7: Hört mal, was ich geträumt habe! Also, wir waren auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Da richtete meine sich plötzlich auf und blieb aufrecht stehen. Eure dagegen bildeten einen Kreis darum und verbeugten sich tief vor meiner Garbe.
Ablehnung der Brüder
Joseph kam aber auch zu seinen Brüdern mit dem Rechtsanspruch, einmal König über sie zu sein. Gott hatte ihm durch Träume klargemacht, dass er einmal über seine Brüder herrschen würde. Seine Brüder reagierten erstens mit Ablehnung, zweitens mit Eifersucht und drittens mit Verachtung. Der Herr Jesus kam auch als rechtmäßiger König zu seinem Volk. In seiner Person erfüllten sich große Teile messianischer Prophetie, das war seine Legitimation.
Doch auch Er musste – und noch viel deutlicher als Joseph – die Ablehnung seiner Brüder erleben: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche“, „Hinweg mit diesem“, „Wir haben keinen König.“ Auch Eifersucht schlug Ihm entgegen, denn Pilatus wusste, „dass sie ihn aus Neid überliefert hatten“. Die ganze Verachtung über seinen Herrschaftsanspruch kommt zum Ausdruck, als sie Ihm zum Spott die Dornenkrone aufsetzten, den roten Purpurmantel umlegten und in beispielloser Ironie vor Ihm auf die Knie fielen: „Sei gegrüßt, König der Juden.“ Und auch die Inschrift seines Kreuzes muss als Spott und Verachtung seiner Königswürde aufgefasst werden. Marco Leßmann
Gen 37,8: Da sprachen seine Brüder zu ihm: Willst du etwa unser König werden? Willst du über uns herrschen? Darum hassten sie ihn noch mehr, wegen seiner Träume und wegen seiner Reden.
Gen 37,13-14: Da sagte Jakob zu Josef: Geh zu deinen Brüdern.
Gesandt zu den Brüdern
Jakob sandte Joseph zu seinen Brüdern. Gott hat seinen geliebten Sohn nicht nur in die Welt gesandt, sondern auch zu seinen Brüdern, seinem Volk Israel, seinem Weinberg, um nach seinem Wohlergehen zu sehen, um Frucht zu sammeln. Marco Leßmann
Gen 37,15: Dort irrte er auf den Weideplätzen umher.
Josef sucht
Dann finden wir Joseph auf dem Feld umherirren. Wie sehr erinnert er uns an den Herrn Jesus, der als ein einsamer Fremdling seinen Weg ging. Er suchte seine Brüder, die verlorenen Schafe des Hauses Israel. Doch Er musste feststellen, dass sie sich noch weiter von ihrem Vater entfernt hatten. Wie hat der Herr Jesus darunter gelitten, dass sein Geschöpf und gerade die Seinigen sich so weit von Gott entfernt hatten. Das hinderte Ihn jedoch nicht daran, ihnen nachzugehen, bis Er sie fand. Ja, als der gute Hirte geht Er auch heute noch dem verlorenen Schaf nach, bis Er es findet. Marco Leßmann
Gen 37,18: Seine Brüder erkannten ihn schon von weitem. Noch bevor er sie erreichte, beschlossen sie, ihn umzubringen.
Brüder wollen Josef töten
Joseph kam mit der Liebe des Vaters zu seinen Brüdern. Aber gerade deshalb hassten sie ihn. Er trat für die Ehre des Vaters ein und zeugte gegen seine Brüder, als diese böse über den Vater sprachen. So erntete auch der Sohn Gottes Hass für seine Liebe. Er zeugte von der Welt, dass ihre Werke böse waren, und das brachte Ihm den Hass der Welt ein.
Er litt darunter, dass sein Gott und Vater in der Welt verachtet wurde. „Die Schmähungen derer, die dich schmähen sind auf mich gefallen“, musste Er klagen. Deshalb sehen wir Ihn immer wieder für die Ehre Gottes eintreten, besonders in den letzten Verhören vor der Kreuzigung, wo Er seinen Mund nur auftat, wenn es um Gottes Ehre ging. Marco Leßmann
Gen 37,24: Sie nahmen ihn und warfen ihn in die Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin.
Josef in die Grube
Auch der Herr Jesus kam, um zu suchen und zu erretten, was verloren ist, aber seine Heilandsliebe traf auf den bitteren Hass der Menschen, die schon von Anfang seines öffentlichen Auftretens an versuchten, Ihn umzubringen. Auch Ihm wurden schließlich die Kleider ausgezogen, und seiner Seele hat man Gruben gegraben. Während der Heiland entblößt in Todesqualen am Kreuz litt, umstand die Menge in beispielloser Gefühllosigkeit und Selbstgerechtigkeit das Kreuz und sah zu, wie die Soldaten um seine Kleidung pokerten.
Wie kalt kann das menschliche Herz sein! Geht es uns nicht manchmal ähnlich? Beeindrucken uns die Leiden des Herrn noch? Berührt es noch unser Herz, wenn wir über seine Angst und seine Schmerzen nachdenken? Wie oft ist es uns schon passiert, dass gerade wenn wir zu seinem Gedächtnis zusammenkommen, um an seine Leiden und an seinen Tod zu denken, unsere Gedanken abschweifen und irgendwelchen profanen Dingen nachgehen. Marco Leßmann
Gen 41,4: Und die hässlichen und mageren fraßen die sieben schönen, fetten Kühe. Da erwachte Pharao.
Warnendes Bild für unser geistliches Leben
Pharaos Traum hat sich schon zu oft in meinen Erlebnissen erfüllt. Meine Tage träger Ruhe haben alles, was ich in den Wochen emsigen Fleißes zustande gebracht hatte, schrecklich verwüstet. Meine Zeiten frostiger Kühle haben die ganze belebende Glut meiner Begeisterung und meines Feuereifers zum Erstarren gebracht. Und meine Anwandlungen weltlichen Sinnes haben mich aus den errungenen Fortschritten im göttlichen Leben wieder weit zurückgeschleudert.
Ich erfuhr wie nötig es ist, mich vor mageren Gebeten, mageren Lobliedern, magerem Gehorsam und mageren Herzenserkenntnissen zu hüten. Denn sie fressen das Fett meines Trostes und meines Friedens. Wenn ich das Gebet auch nur kurze Zeit vernachlässige, so verliere ich alle geistige Frische, die ich schon erlangt habe. Wenn ich keine neuen Vorräte vom Himmel beziehe, verzehrt sich in der Hungersnot, die über meine Seele hereinbricht. Spurgeon
Gen 41,55: Wendet euch an Josef und tut, was er euch sagt!
Was er sagt, das tut
Das war keine gewöhnliche Beförderung. Die Reihenfolge der Begebenheiten, die zu dieser Erhöhung mitwirkten, zeigt deutlich, dass die Hand Gottes alles leitete. Zugleich sehen wir in allem ein treffendes Bild von den Leiden und der Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus. Joseph wurde aus der Grube und dem Kerker, in die ihn die Eifersucht seiner Brüder und das falsche Urteil der Heiden gebracht hatten, herausgenommen, um Herrscher über ganz Ägypten zu werden, und nicht nur das, er sollte auch auf diesem Weg der Segenskanal und der Erhalter Israels und der ganzen Erde werden.
Das alles deutet bildlich auf Christus hin, es könnte wirklich kein besseres Bild geben. Wir sehen, wie ein Mensch durch die Hand des Menschen bis zur Stätte des Todes geführt wird, und dann sehen wir ihn durch die Hand Gottes auferweckt und zur höchsten Würde und Herrlichkeit erhoben.
Gen 41,45: Und der Pharao gab Joseph den Namen Zaphenat-Paneach und gab ihm Asnath zur Frau, die Tochter Potipheras, des Priesters von On. Und Joseph zog aus durch das ganze Land Ägypten.
Heirat des Joseph
Die fremde Frau ist ein Bild der Versammlung Gottes. Zunächst ist zu beachten, dass Josephs ägyptische Braut innig mit ihm in seiner Herrlichkeit verbunden war. Mit ihm vereinigt teilte sie alles, was sein war. Zudem nahm sie einen Platz der Nähe und Vertrautheit ein, den sie nur allein kannte. Ebenso ist es mit der Versammlung, der Braut des Lammes: Sie wird zu Christus hin gesammelt um, die Teilhaberin sowohl seiner Verwerfung als auch seiner Herrlichkeit zu sein.
Gen 42,21: Wahrlich, wir sind schuldig wegen unseres Bruders! Denn wir sahen die Drangsal seiner Seele, als er uns um Erbarmen anflehte; wir aber hörten nicht auf ihn. Darum ist diese Drangsal über uns gekommen!
Eingeständnis der Schuld
Gott rief zu seiner Zeit Betrübnis und Gewissensübungen in ihnen wach, und zwar in wunderbarer Weise. Keiner kann unterweisen wie Gott. Er allein kann im Gewissen ein wahres Gefühl von der Sünde wach wachrufen und die Seele zu dem tiefen Bewusstsein ihres Zustandes vor ihm bringen. Der Mensch eilt sorglos in seinen Sünden dahin, bis die Pfeile des Allmächtigen sein Gewissen durchbohren, und dann wird er durch schmerzhafte Übungen geführt, die nur in der Fülle der erlösenden Liebe leichter werden können.
Gen 44,16: Was sollen wir reden, und wie sollen wir uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte gefunden!
Mit Schuld vor Joseph stehen
Wie wunderbar und unergründlich ist die Weisheit Gottes! Die Hungersnot erreicht das Land Kanaan, und der Hunger bringt die schuldigen Brüder nach Ägypten, vor die Füße dessen, den sie misshandelt hatten. Wie deutlich zeigt sich darin die Hand Gottes! Da stehen sie, in ihren Gewissen überführt und von einem tiefen Schuldbewusstsein erfüllt, in der Gegenwart des Mannes, den sie in die Grube geworfen hatten. In der Tat, ihre Sünde hatte sie gefunden, aber gefunden in der Gegenwart Josephs. Gesegneter Platz!
Gen 45,4-5;8: Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Ihr braucht euch nicht zu fürchten. […] Nicht ihr habt mich hierhergeschickt, sondern Gott.
Josef vergibt seinen Brüdern
Diejenigen, die sagen konnten: Wahrhaftig, wir sind schuldig! konnten auch die kostbaren Worte der Gnade verstehen: Nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott. Das ist wirklich Gnade, eine Gnade, die das überführte Gewissen vollkommen zur Ruhe bringt.
Da die Brüder sich selbst schon vorbehaltlos verurteilt hatten, konnte Joseph ihren traurigen Herzen wieder Frieden geben. Hier sehen wir ein schönes Bild von dem, was Gott mit Israel tun wird in den letzten Tagen, wenn sie auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben und wenn sie über ihn wehklagen werden. Dann werden sie die Wirklichkeit der Gnade Gottes erfahren, sowie die reinigende Kraft des Quells, der dem Haus Davids und den Bewohnern von Jerusalem geöffnet sein wird für Sünde und für Unreinheit.
Gen 45,15: Er küsste alle seine Brüder und umarmte sie unter Tränen, und danach redeten seine Brüder mit ihm.
Gen 45,24: Streitet nicht auf dem Weg!
Sich nicht streiten
Auf unserem Lebensweg sind wir mit den einen Menschen kürzer, mit den anderen länger unterwegs. Achten wir darauf, dass wir auf diesem gemeinsamen Lebensweg nicht allzu häufig in Streit geraten. Versuchen wir möglichst häufig gelassen zu bleiben, immer dazu bereit, auch zu vergeben. Kommt es dennoch zum Streit, dann lenke dem möglichst schnell mit der Sanftmut entgegen, damit sich der Streit und die damit verbundenen negativen Gefühle nicht in deiner Seele einnisten und Wurzeln schlagen. Was dagegen Wurzeln schlagen soll ist die Pflanze der Sanftmut.
Gen 50,19-20: Aber Josef erwiderte: Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten! Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten.
Gott lässt Gutes entstehen
Keine Sorgen müssen sie sich machen, Josef liebt seinen Gott, liebt seine Brüder. Wie schön, dass Gott an Menschen wirkt und Verborgenes ans Licht bringt. Schön, dass Gott ein Gott der Liebe ist, der auch in meinem Leben, Schreckliches zu Gutem wandeln kann, der auch meine Wunden heilen kann. Bringen wir unsere Verletzungen zu Gott.
Bringen wir vor ihm auch ans Licht, was wir Böses an anderen getan haben. Lassen wir uns auf seine Zusage ein, er liebt uns! Deshalb hat er uns einen Zugang zu ihm geschaffen, ist in Jesus Christus Mensch und Heiland geworden. Ein Heiland, der heil machen will, was verletzt ist. Schauen wir deshalb dankbar auf Jesus Christus, der auch uns verändern will und lassen wir es geschehen und uns von seiner Liebe verwandeln. Nehmen wir diese grenzenlose Liebe in uns auf und vergeben wir denen, die es böse mit uns gemeint haben. Nur so kann dauerhaft Leben gelingen! Rolf Aichelberger
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Genesis
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Genesis Gen Kap. 37-50.