Das Evangelium des 2. Sonntags im Jahreskreis: Die Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-11)

Weitere Andachten (Vers für Vers): Joh 2

Das Evangelium des zweiten Sonntags im Jahreskreis lädt uns ein, einen besonderen Moment im Leben Jesu zu betrachten: das erste Wunder, das er vollbrachte. In der Erzählung von der Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-11) offenbart Jesus nicht nur seine göttliche Macht, sondern auch seine tiefe Verbundenheit mit den Menschen. Diese Begebenheit gibt uns wertvolle Impulse für unser eigenes Leben und unseren Glauben.

Die Hochzeit zu Kana – Ein Fest der Freude

Das Evangelium beginnt mit der Beschreibung eines Hochzeitsfestes in Kana, einem kleinen Dorf in Galiläa. Jesus, seine Mutter Maria und die Jünger sind zu Gast. Doch mitten in der Feier tritt ein Problem auf: Der Wein geht aus. In der Kultur des Nahen Ostens wäre dies eine große Peinlichkeit für das Brautpaar und ihre Familie gewesen, da Wein nicht nur als Getränk, sondern als Symbol für Freude und Fülle galt.

Maria, die Mutter Jesu, bemerkt die Notlage und wendet sich vertrauensvoll an ihren Sohn: „Sie haben keinen Wein mehr.“ (Joh 2, 3). In ihrer Bitte zeigt sich ihr tiefes Vertrauen in die göttliche Hilfe Jesu. Obwohl Jesus zunächst zögert und sagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ (Joh 2, 4), reagiert er schließlich auf den stillen Glauben Marias.

Das Wunder: Wasser wird zu Wein

Jesus lässt sechs steinerne Wasserkrüge, die zur Reinigung vorgesehen sind, mit Wasser füllen. Dieses Wasser verwandelt er in Wein – und zwar in einen besonders guten, wie der Speisemeister später feststellt. Dieses Wunder ist nicht nur ein Ausdruck göttlicher Macht, sondern auch ein Zeichen für das kommende Heil: Die Fülle des Lebens, die Jesus durch sein Wirken bringt.

Johannes, der Evangelist, nennt dieses Ereignis das „erste Zeichen“, mit dem Jesus seine Herrlichkeit offenbarte und den Glauben seiner Jünger stärkte. Der Wein steht symbolisch für die Freude und das Heil, das durch Jesus Christus in die Welt gekommen ist.

Spirituelle Bedeutung für uns heute

Die Hochzeit zu Kana ist mehr als eine historische Begebenheit. Sie birgt eine tiefe Botschaft für unser Leben:

  1. Vertrauen auf Gott: Maria zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Anliegen Gott anzuvertrauen. Auch wenn wir nicht sofort eine Antwort erhalten, dürfen wir sicher sein, dass Gott unsere Nöte kennt und für uns sorgt.
  2. Die Fülle des Lebens: Jesus verwandelt Wasser in Wein – ein Zeichen dafür, dass er unser Leben verwandeln und mit Freude, Liebe und Hoffnung erfüllen möchte. Er schenkt uns das Beste, wenn wir ihm unser Vertrauen schenken.
  3. Gemeinschaft und Freude: Die Hochzeit zu Kana erinnert uns daran, dass der christliche Glaube eine Botschaft der Freude ist. Gott lädt uns ein, Teil seiner himmlischen Hochzeit zu sein, bei der die Fülle seiner Liebe sichtbar wird.

Das Evangelium in der Liturgie

Die Lesung aus Joh 2, 1-11 passt perfekt in die liturgische Zeit nach Weihnachten, da sie den Übergang vom verborgenen Leben Jesu hin zu seinem öffentlichen Wirken markiert. Gleichzeitig weist sie auf die Bedeutung der Eucharistie hin, in der Jesus sich uns immer wieder schenkt – wie der Wein bei der Hochzeit.

Fazit

Das Evangelium von der Hochzeit zu Kana ist ein inspirierender Text, der uns zeigt, wie Gott in unser Leben eingreift und es verwandelt. Es lädt uns ein, in jeder Lebenslage auf ihn zu vertrauen und die Fülle seiner Liebe zu erfahren. Lassen wir uns durch dieses erste Zeichen Jesu neu stärken und ermutigen, seine Gegenwart in unserem Alltag zu suchen.

Teilen Sie Ihre Gedanken zu diesem Evangelium in den Kommentaren: Was bedeutet die Hochzeit zu Kana für Ihren Glauben?