Gottes Gegenwart

1. Gott ist überall anwesend

Ich bin immer und überall bei euch. Mt. 28,20

Wie unsere Seele in unserem Leib ist, ohne dass wir sie sehen, so ist Gott in der Welt, ohne dass wir ihn sehen. Jeder kennt diese Wahrheit, sie zu erfassen ist immer wieder auch schwierig. Wir tun uns schwer, diese erhabene Wahrheit zu begreifen, dass Christus mit uns unterwegs ist, dass sein Ruf an uns sich täglich ereignet. Es hängt auch von uns ab, ob wir sensibel und bereit dafür sind, ihn und sein Wirken in der Banalität unseres Alltags, in unseren Beziehungen, in uns, in unserer Menschlichkeit, in der Schöpfung wahrzunehmen.

2. Gott ist immer da

Der Herr ist mit euch, wenn ihr mit ihm seid; und wenn ihr ihn sucht, so wird er sich von euch finden lassen. 2. Chr. 15,2

Ist es nicht selbstverständlich, dass wir mit Menschen, die wir von Herzen gern haben, auch einen liebevollen Umgang pflegen und sie freudig begrüßen? So sollten wir oftmals am Tage Jesus grüßen! Um es wirklich fertigzubringen, im Bewusstsein seiner Gegenwart zu leben, empfiehlt es sich, jeden Tag mit einer Audienz bei Jesus Christus zu beginnen. Lass dich im Gebet schlicht und einfach in die nicht zu überbietende Nähe Gottes, in die Gemeinschaft seiner unendlichen Liebe hineinfallen, die uns von allen Seiten umfängt: Gott ist über uns, er ist mit uns und neben uns, er ist in uns. Aus diesem täglichen Gebet muss die immer neue Begradigung unseres Weges hervorgehen, damit wir nicht von ihm abkommen.

3. In Jesus bleiben

Bleibt in mir, und ich bleibe in euch! Joh 15,4

Wie unfassbar sind diese Worte: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ Wir können die Bedeutung nur erahnen, und den Heiligen Geist bitten, sie uns tiefer zu erschließen. Als Christen glauben wir an einen liebenden Gott, der Vater ist und sich um uns kümmert. Doch sind wir uns auch dessen bewusst, dass sein Plan für uns noch viel weiter geht? Er möchte nicht nur für uns da sein, er möchte uns nicht nur beschenken, er möchte IN UNS LEBEN, und lädt uns dazu ein, IN IHM ZU LEBEN. Eine tiefere Einheit und Intimität ist nicht möglich. Wir können in dieser Einladung die tiefe Sehnsucht Gottes nach uns entdecken. Dieses „In-ihm-Leben“ ist das wahre Leben. Es ist das Leben in der Dreifaltigkeit, das heißt Teilhabe am Leben Gottes aufgrund der Taufe. Aus dieser Lebensquelle, die Gott selber ist, entspringt alles, was gut ist in unserem Leben. Magdalena Sczuka

4. Gott wohnt in uns

Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Joh 14,23

Gott ist der ganz Inseitige. Er will bei uns wohnen wie ein Geliebter. Die Mystiker sprechen vom Einwohnen Gottes in unserer Seele. Gott will nicht nur Wenigen so nahe sein, sondern allen Menschen. Mit welcher Liebe verlangt doch das göttliche Herz nach unserer Liebe! Wohnen möchte er bei uns, nicht nur zeitweiser Gast beim Morgengebet sein. Das ist Gottes Wille nach innigster Lebensgemeinschaft mit uns. Damit Gott in uns wohnen kann, müssen wir auf ihn hören. Es liegt an uns, ob wir seiner Nähe innewerden und hören oder sie durch Oberflächlichkeit, Hektik, Zerstreuung nicht wahrnehmen und überhören.

Danke, Vater, dass du in meinem Herzen wohnst. Ich brauche deine Gegenwart heute. Hilf mir dabei, dich in Gedanken und Worten zu ehren und den Menschen um mich herum liebevoll zu begegnen.

Martin Buber: Gott wohnt, wo man ihn einlässt.

5. Gottes Gegenwart

Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da. Machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da! Ps 139,8

Beginne jedes Gebet damit, dich in Gottes Gegenwart zu versetzen. Gott ist in allem und überall. Es gibt keinen Ort, wo er nicht wirklich gegenwärtig wäre.  Wohin die Vögel auch fliegen, sie bewegen sich in der Luft. So finden auch wir, wohin immer wir gehen mögen, Gott überall gegenwärtig. Jeder kennt diese Wahrheit, aber wie viele gibt es, die sie wirklich erfassen und wie häufig vergessen wir es schlicht und einfach?

Wenn du also betest, dann sag von ganzem Herzen zu deiner Seele: Wahrhaftig, Gott ist hier, wahrhaftig, er ist in deinem Herzen. Bete daher nicht hastig, um viel beten zu können, sondern bemühe dich, was du betest, von Herzen zu beten. Ein Vater unser innig gebetet ist mehr wert, als viele rasch und eilfertig heruntergeleiert.

6. Zur Ruhe Gottes gelangen

Darum lasst uns alles daransetzen, zu dieser Ruhe Gottes zu gelangen. Hebr 4,11

Ihr fragt mich, wie ich es mache, ruhig zu bleiben, während alles in aufgeregter Hast ist. Nun, ich bin nicht auf der Welt, um das Gehetze noch zu vermehren, das schon reichlich genug vorhanden ist. Wenn man mich fragt, wo ich wohne, dann freue ich mich, sagen zu können: Beim Gärtner. Halten Sie sich ganz fest in Gottes Gegenwart.

Tun Sie es mit allen Mitteln, die Sie kennen. Hüten Sie sich vor Hast und Unruhe, denn nichts hindert den inneren Fortschritt mehr als dies. Versenken Sie ohne Gewalt und ganz ruhig Ihr Herz in die Wunden des Herrn. Haben Sie unbegrenztes Vertrauen, daß seine Barmherzigkeit und Güte Sie nie verlassen wird. Hören Sie darob nicht auf, sein heiliges Kreuz zu umfassen. Franz von Sales (zu Hebr 4,11)

7. Jesus klopft an die Tür unseres Herzens

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.  Offb 3,20

Es gibt keinen Augenblick, in dem Jesus nicht spricht. Keinen. Es gibt keinen Ort, an dem Jesus nicht gegenwärtig ist. Keinen. Es gibt kein Zimmer, das so dunkel ist,  kein Büro, das so technisch ausgefeilt ist, dass der allgegenwärtige, immer nachgehende, unerbittlich liebevolle Freund nicht da wäre und behutsam an die Tür unseres Herzens klopft – und darauf wartet, eingeladen zu werden. Kommen Sie nie auf den Gedanken, dass er nicht da ist, wenn wir nichts merken. Denn mitten in den vergänglichen Zusicherungen von Vergnügen steht das zeitlose Versprechen seiner Gegenwart. Ich versichere euch: Ich bin immer bei euch, bis ans Ende der Zeit. Max Lucado

Man muss Gott, der anklopft, hereinlassen. Pater Pio