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Christliche Andachten

Tägliche christliche Andacht

Zur Info: Ab Aschermittwoch bis zum Ostersonntag gibt es kein klassisches Wochenthema, sondern ich werde jeweils einen Vers aus dem Tagesevangelium (kath. Leseordnung) kommentieren.

4. Im Vater ist Leben (4.2.)

Joh 5,26: ‭‭In meinem Vater ist das Leben.

Viele unserer Gedanken, Pläne und und Umstände beeinflussen uns. Wir meinen oft, dass unser Leben nur dann gelingt, wenn… oder dass ich nur dann glücklich werden kann, wenn…. und so berauben wir uns oft selbst der Freude am Leben.  Dies alles kann sehr stark und mächtig sein. Wir sind schlicht auf Gottes Hilfe angewiesen, angewiesen auf die Zuflucht zum Vater, der die eigentliche Ursache unseres Lebens ist. Staunen wir über das Geschenk unseres Lebens. Unser Dasein hängt in jedem Augenblick ganz von Gott ab. Jede Sekunde unseres Lebens ist eine Gunst, die uns der Herr vertrauensvoll gewährt. Der Schöpfer hat sich nicht von seinem Werk zurückgezogen, sondern er wirkt weiter.

Er wirkt immer und beständig, um die Schöpfung im Sein zu erhalten. Thomas von Aquin

3. Sünde & Beziehung (1.4.)

Joh 5,14: Sündige hinfort nicht mehr.

Wir hören Jesus immer wieder diesen Satz sagen: Geh und sündige nicht mehr. Warum will Jesus die Sünde nicht? Weil Sünde ein Sich-Abwenden von Gott ist. Aber Gott ist ein Gott der Beziehung. Deshalb widerspricht die Sünde zutiefst dem Wesen Gottes. Sie widerspricht auch unserem Sein, da wir Abbild Gottes sind: nämlich Beziehungswesen. Bist du dir bewusst, dass du vor allem für Beziehung auf dieser Welt bist? Dass du durch liebevolle Beziehungen und Nähe in Freiheit dein Herz auf die Ewigkeit vorbereitest? In dieser Vorbereitung werden wir sicher immer wieder sündigen, aber in der Vergebung durch Christus wird das Zerbrochene wieder hergestellt.

Jesus schenkt die Vergebung der Sünden. Er bringt uns in die rechte Beziehung mit Gott und so in die rechte Beziehung zu uns selbst und zu den anderen. Benedikt XVI

2. Zeichen und Wunder (31.3.)

Joh 4,48: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!

Worauf baut mein Glaube auf? Ein auf Zeichen basierender Glaube ist auf Sand gebaut, weil er auf der Voraussetzung fußt: Ich liebe dich nur, weil und wenn du mir etwas gibst. Davon möchte uns Jesus befreien, er möchte uns einen Glauben schenken, der auf Felsen gebaut ist und nicht verzagt, wenn wir eben nicht das erhoffte Zeichen erhalten. Hilf uns Herr, auf Dein Wort zu vertrauen, auch ohne sichtbare Beweise. Erfülle unser Herz mit Glauben, der aus der Begegnung mit Dir wächst. Lass uns Deine Gegenwart erkennen, selbst in den leisen Momenten unseres Lebens. Amen.

1. Die Liebe des Vaters (30.3.)

Lk 15,22: Voller Liebe und Mitleid lief er seinem Sohn entgegen, schloss ihn in die Arme und küsste ihn.‭

Das Kind kehrt nach seinen Irrwegen zurück zum Vater. Unser Leben ist eine ständige Rückkehr zum Vater, ein immer neues Beginnen. Und bei jeder Rückkehr entdecken wir tiefer die Schönheit seiner barmherzigen Liebe. Der Vater läuft seinem Kind entgegen. Kann man die väterliche Liebe Gottes zu den Menschen noch eindrücklicher beschreiben? Der Vater küsst und umarmt sein Kind. Papst Franziskus sagt dazu: Die Umarmung und der Kuss des Vaters lassen den Sohn erkennen, dass er trotz allem immer als Sohn betrachtet wurde. Das ist eine zentrale Lehre Jesu: Unsere Gotteskindschaft ist Frucht der Liebe des Vaters. Sie hängt nicht von unseren Verdiensten oder unserem Tun ab. Und deshalb kann sie uns niemand nehmen. Niemand kann uns diese Würde nehmen. Dieses Wort Jesu ermutigt uns, nie zu verzweifeln

Der heilige Gott, Schöpfer des Alls, hat es schlicht gern, dass wir ihn einfach Vater nennen.

Tägliche christliche Andacht

7. Aufstieg durch Abstieg (29.3.)

Lk 18,14: Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Um zu Gott aufzusteigen, brauchen wir den Abstieg. Um zu Gott aufzusteigen, müssen wir in uns selbst hinabsteigen. Die Demut ist so die Grundlage des Betens. Die Demut, als Anerkennung unserer Schwäche führt uns dazu, uns von Gott getragen zu fühlen. Seine Barmherzigkeit ist größer als unsere Fehler. Er ist es, der uns erheben wird, nicht wir selbst. Je mehr wir in Demut herabsteigen, desto mehr wird Gott uns erhöhen. Daher gehen wir unser Leben nicht kleinmütig an, denn das Bewusstsein, Sünder zu sein, hindert uns nicht daran, sich der großen Wirklichkeit bewusst zu sein: geliebtes Kind Gottes zu sein.

6. Gott und Mensch gehören zusammen (28.3.)

Mk 12,31: Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.

Ich finde es beeindruckend, dass Jesus Gott und Mensch beim Gebot der Liebe auf eine Stufe stellt. „Dies ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite…“ Gott lieben und die Menschen lieben gehört zusammen. Eines ohne das andere ist unvollkommen. Nur Gott lieben, aber nicht die Menschen, geht einfach nicht. Nur die Menschen lieben ohne Gott, ist unvollständig. Diese Aussage und Forderung Jesu bringt uns dazu, im Alltag ganz echt zu werden. Gott lieben – besonders im Gebet, im Gottesdienst, im Inneren. Den Nächsten lieben in Familie, Gesellschaft, Arbeit, Verantwortungen usw. Beides gehört für uns Christen zusammen. In beidem sollen wir beständig wachsen und „besser“ werden. Klaus Einsle

Menschenliebe und Gottesliebe sind in der christlichen Tradition ein und dieselbe Tugend. Edward Schillebeeckx

5. Das Böse in uns (27.3.)

Lk 11,14: Er trieb einen Dämon aus.

Abgeschwächt reden wir von unseren Schwächen (und das ist nicht falsch), klarer benannt begegnen und kämpfen wir dem Bösen in uns, ob man das nun Dämon nennt oder nicht. Dieser Kampf ist oft hart. Allerdings: Je mehr wir realisieren, dass trotz aller Bemühungen Böses ins Leben kommt, man immer wieder in alte Muster fällt und es nicht schafft, aus ihnen auszubrechen, desto mehr wächst die Erkenntnis, dass ein Retter nötig ist, ein Retter, der stärker ist als die Mächte des Bösen. Das Christentum ist keine Lebensphilosophie, kein Life-Style, sondern eine in diesem Sinn nicht zu beschönigende, reale Rettung von einem realen Bösen in unserem Leben, das uns gefangen hält.

Wenn das Dunkel dieser Welt dich gefangen nimmt, dann öffne die Augen und blicke auf Gott. Markus Mayer

4. Gottes Gebote (26.3.)

Mt 5,19: ‭Wer sich aber nach Gottes Geboten richtet und sie anderen weitersagt, der wird in Gottes himmlischem Reich großes Ansehen haben. 

Die 10 Gebote sind schwere Übertretungen, aber leicht zu definieren, weil sie sich auf äußere Handlungen beziehen (nicht töten, nicht die Ehe brechen u.a.). Gottes Gebote sind aber nicht „nur“ die 10 Gebote, sondern vor allem auch die Gebote Christi, die er uns selbst im Evangelium gegeben hat. Die Gebote Christi sind feinsinniger als die 10 Gebote und aus diesem Grund auch schwerer einzuhalten z.B. keinen Ärger zeigen, in seinem Herzen nicht begehen, unseren Feinden vergeben u.a. und im Zentrum natürlich: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Wir werden an diesem Gebot immer wieder scheitern bzw. würde ich noch weiter gehen: Wir werden immer an diesem Gebot scheitern, denn können wir wirklich einander so lieben, wie Jesus uns liebt? Ich glaube nicht. Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß und er nimmt uns in dieser Schwachheit an. Gott sei Dank!

3. Wichtigkeit der Vergebung (25.3.)

Mt 18,33: Solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe?

Wie wichtig ist Barmherzigkeit! Wie wichtig ist das Vergeben können! Das Nicht-Vergeben baut so viele Hindernisse im Herzen auf. Ringen wir uns aber zur Vergebung durch (…und dieses Ringen ist oft ein innerer Kampf) dann werden diese Hindernisse niedergerissen und es kann Heilung, Frieden und Freude wieder hergestellt werden, wo davor Verurteilung und Bitterkeit war. Vergebung heilt Beziehungen. Dazu ist der Herr gekommen, um das Heil zu bringen, Heil auch in unseren Beziehungen. Indem wir vergeben, machen wir dabei mit.

Vergebung ist die Macht, welche die Ketten der Bitterkeit und die Fesseln der Selbstsucht zerbricht. Corrie ten Boom

2. Souveränität Jesus (24.3.)

Lk 4,30: ‭‭Jesus ging mitten durch die aufgebrachte Volksmenge hindurch und zog weiter, ohne dass jemand ihn aufhielt.

Wir leben allein für Gott. Machen wir uns daher nicht abhängig vom Lob und der Bewunderung anderer. Hat dies unser Heiland doch auch nicht getan. Anerkennung und Ablehnung liegen oft nah beieinander. Vertrauen wir stattdessen in allem uns dem liebenden Herzen Jesus an und glauben wir fest daran, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf der Erde. Das hier geschilderte Bild des durch die wütende Menge souverän schreitenden Jesus lässt eben dieses Wesen Jesus aufleuchten: seine göttliche Macht und Souveränität. Wenn Jesus souverän durch die Volksmenge hindurchschreitet und ungehindert weggeht, dann blitzt sogar schon die Auferstehung auf. Die gekreuzigte Liebe ist stärker als der Tod.

1. Ein geduldiger Gott (23.3.)

Lk 13,8-9: Lass den Feigenbaum dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er dann im nächsten Jahr Frucht.

Das Gleichnis vom Feigenbaum weist auf die Geduld Gottes hin. Selbst einem chronisch unfruchtbaren Baum gibt er zusätzliche Zeit, um Früchte zu tragen. So gibt er auch uns noch eine Chance. Gott ist gut und geduldig und vertraut uns und gibt uns immer wieder eine Chance, zu ihm zurückzukehren, unsere Sünde zu bekennen und uns von ihm umarmen zu lassen. Gott will uns nicht verurteilen und unser Elend hervorheben, er will uns befreien, retten und uns viel Frucht bringen lassen! Manchmal haben wir Angst, uns der Realität der Sünde zu stellen, ja, wir können dies nur im Vertrauen auf seinen barmherzigen Blick tun. Öffnen wir unser Herz und lassen wir zu, dass er uns mit seiner Liebe umarmt, damit wir wahre Frucht bringen, Früchte der Umkehr und der Demut.

Tägliche christliche Andacht

7. Umkehr zum barmherzigen Vater (22.3.)

Lk 15,18: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen. 

Immer wenn wir uns von der Liebe Gottes abwenden durch Sünde, durch Unachtsamkeit, durch allerlei Untugenden, verlieren wir die Orientierung. Umkehr bedeutet, dass wir uns bemühen, uns wieder neu zu orientieren, die Prioritäten richtig zu setzen. Das menschliche Leben ist eine ständige Heimkehr ins Haus unseres Vaters, eine Heimkehr durch Reue, durch die Bekehrung des Herzens. Diese Heimkehr bringt den Wunsch mit sich, uns zu ändern, den festen Entschluss, unser Leben zu bessern. Drei Wirklichkeiten sollten wir uns dabei immer wieder ins Bewußtsein holen:

1. Der Vater sehnt sich glühend nach unserer Umkehr

2. Das Glück, beim Vater zu sein, ist weit größer und tiefer als alles, was wir jemals an weltlichen Genüssen erleben können.

3. Die Liebe des Vaters übersteigt jedes Versagen.

6. Christus – Eckstein meines Lebens (21.3.)

Mt 21,42: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.

Christus selber ist der Stein, der verworfen wurde in seinem Tod. Doch seine Liebe, die keine Grenzen kennt, siegt in der Liebe seiner Auferstehung. Der verworfene Stein wird zum Eckstein. Ein Eckstein war im alten Bauwesen der wichtigste Stein eines Gebäudes. Er gab dem Bau Stabilität und Ausrichtung. Bildlich bedeutet er: Christus ist das tragende Fundament des Glaubens. Am Kreuz ist der Verworfene für uns alle zum Eckstein geworden – unser sicherer Grund. Der Tod des Sohnes, der endgültig und unbegreiflich erscheint, wird zum Weg der Auferstehung.

Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Werde zum Eckstein in meinem Leben. Hilf mir, immer tiefer zu erfassen, wie sehr du mich liebst.

5. Worauf es ankommt (20.3.)

Lk 16,22: ‭‭Der Arme starb …Auch der Reiche starb.

Eines Tages ist die Zeit abgelaufen. Das Dasein hier auf Erden endet. Das Bewußtsein der eigenen Sterblichkeit ist wichtig, denn nur dann werden wir unser Leben wahrhaft in den Blick nehmen. Nur wer weiß, dass seine Zeit vorbei geht, kann erspüren, worauf es ankommt. „Ihr sollt imstande sein zu erkennen, worauf es ankommt!“ (Phil 1,10). Unsere Haltung hier immer wieder zu überdenken und im Herrn selber das zu erkennen, worauf es allein ankommt, das ist unser Lebensziel: „Wer aber nach dem Herrn fragt, weiß, worauf es ankommt.“ (Spr 28,5) Leben wir mit offenen Augen und Herzen für den Herrn, denn er begegnet uns täglich auf vielerlei Art und Weise.

Worauf es nämlich ankommt, ist …. ein neues Geschöpf zu sein. Gal 6,15

4. Das Leiden Jesus (19.3.)

Mt 20,23: Ihr werdet tatsächlich so wie ich leiden müssen.

Wer aufrichtige Demut lernen will, sollte Jesu Leiden erwägen. Wenn ich Jesu Leiden betrachte, wird mir vieles klarer, was ich vorher nicht begreifen konnte. Ich will dir ähnlich sein, Jesus, dir, dem Gekreuzigten, dem Geschundenen, dem Gedemütigten. Jesus, bilde mein Herz nach deinem Herzen, verwandle es in dein eigenes Herz, damit ich die Nöte anderer Herzen spüre, besonders der Leidenden und Traurigen. Mögen die Strahlen der Barmherzigkeit in meinem Herzen ruhen, Taten der Barmherzigkeit, die aus seiner Liebe zu mir hervorgehen. Barmherzigkeit erweise immer und überall deinem Nächsten. Faustyna

Meinen Becher sollt ihr trinken. Mt 20,23

Meinen Kelch trinken bedeutet, an Jesu Leidensweg für die Erlösung der Welt teilzuhaben, ein Dienst, der uns zur höchsten Höhe seines Reiches führt.

3. Zur Demut (18.3.)

Mt 23,12: Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. 

Letzter sein und doch gewinnen, sich klein machen und darin wirkliche Größe erlangen, all das ist widersprüchlich aus weltlichen Maßstäben gesehen. Doch in der Nachfolge Christi erfahren wir, dass die Loslösung vom Zwang, der Erste sein zu müssen, eine unglaubliche Befreiung ist. Wir erfahren die Schönheit der Demut, die uns ermöglicht, uns selbst so zu sehen und anzunehmen, wie wir wirklich sind. Wenn wir hier unsere eigene Armseligkeit begreifen, öffnen wir uns damit für die Größe Gottes und das ist es, was unsere wahre Größe ausmacht. Gott wünscht unsere Demut, um uns von der Enge des eigenen Ichs zu befreien, damit er uns ganz erfüllen kann.

Durch die Stufen der Demut steigt man auf zu den Höhen des Himmels. Augustinus

2. Über die Barmherzigkeit: Wie auch (17.3.)

Lk 6,36: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Oft steht in der Bibel das Wort „wie“, z.B. „wie ich euch geliebt habe“ und eben auch an dieser Stelle. Der Auftrag Jesu „seid barmherzig“ ist zuerst ein Auftrag des Verstehens und nicht des Handelns. Vor dem Handeln muss das „Wie“ verstanden werden. Verstehen aber bedeutet Stehenbleiben, Bedenken, Nachsinnen, in die Tiefe zu gehen: Was ist und bedeutet denn die Barmherzigkeit des Vaters? Jesu Auftrag hier lautet also nicht nur „sei barmherzig“, sondern auch und zuerst verstehe in der Tiefe, wie der Vater barmherzig ist. Dieses „Wie“ ist nie genug verstanden. Angerührt von seiner Barmherzigkeit können auch wir Tag für Tag barmherzig mit den anderen sein.

Lass immer das Mitleid die Oberhand gewinnen, bis du in dir das Mitleid spürst, das Gott für die Welt empfindet. Isaak der Syrer

1. Vom Berg hinabsteigen (16.3.)

Lk 9,37: Als sie von dem Berg herabkamen, da kam ihm eine große Menge entgegen.

Nachdem Jesus den Jüngern in der Verklärung (Lk 9,28-36) seine göttliche Herrlichkeit gezeigt hat, wollte er jenen Augenblick der intensiven Gottesbegegnung nicht verlängern, sondern stieg mit ihnen vom Berg wieder hinunter, zurück in den Alltag. Was bedeutet das für dein geistliches Leben? Es braucht das Leben in der irdischen Welt mit all seinen Herausforderungen, es braucht ein Leben im Glauben, das mitten in der Welt stattfindet. Ja: das ist oft mühsam. Die Sehnsucht nach dem Himmlischen allerdings und der Ausblick auf die Realität einer anderen Wirklichkeit, sie kann dazu motivieren, diesen je eigenen Weg auf Erden zu suchen und vertrauensvoll zu gehen. Also: zurück mit Jesus in den Alltag. Welche Menschen werden uns hier und heute begegnen?

Ein Gebet als Gottesbegegnung, das uns vom konkreten Leben entfremdet, wird zum reinen Spiritualismus oder Ritualismus. Papst Franziskus

Tägliche christliche Andacht

7. Welcher Lohn? (15.3.)

Mt 5,46: Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn?

Von welchem Lohn spricht Jesus hier? Ich glaube, es geht hier nicht einfach um eine „Überweisung“ auf unser himmlisches Bankkonto, wenngleich sich das vielleicht manch einer so vorstellt. Wenn Du Liebe verschenkst, veränderst Du nicht nur das Leben der beschenkten Person. Du verschönerst auch Dein Herz. Es wird sozusagen größer, lichterfüllter, strahlender. Und es wird vor allem fähiger, Gottes Liebe aufzunehmen und zu begreifen. Gibt es einen besseren Lohn? Raphael Ballestrem 

Liebe Gott nicht um Lohn; er sei selbst dein Lohn! Augustinus

6. Über unseren kritisierenden Geist (14.3.)

Mt 5,22: Wer zu seinem Freund sagt: Du Dummkopf!, den erwartet das Gericht.

Wir leicht ist es, die anderen zu kritisieren! Es ist nicht einfach, den inneren Mechanismus der negativen Kritik abzuschalten. Schuldzuweisungen und Verurteilungen anderen gegenüber sind dabei oft ein Zeichen unserer eigenen Unfähigkeit und Schwäche, unsere eigene Hinfälligkeit innerlich anzunehmen. Was hilft? Nur die Sanftmut wird uns bewahren, die wir demütig vom Heiligen Geist erbitten. Mache es dir zur Gewohnheit, stets warmherzig über Dinge und Menschen zu sprechen. Eine Möglichkeit dabei, negative Kritik im Ansatz zu vermeiden, besteht darin, sich zu bemühen, stets das Beste von anderen zu denken.

Besser ist es, daß jemand öfter sich täusche in seiner guten Meinung über andere, als daß er ohne zwingenden Grund eine schlechte Meinung über andere hat und sich seltener täusche. Thomas von Aquin

5. Gott bitten (13.3.)

Mt 7,8: Jeder, der bittet, empfängt.

Wie sollen wir Gott nun bitten? Ganz einfach: So konkret wie möglich. Voll kindlichem Vertrauen, verbunden mit dem vorweggenommenen Dank für die Erhörung. Und mit dem Zusatz: Dein Wille geschehe. So bringen wir unsere Anliegen mit der rechten inneren Haltung vor ihn. Gleichzeitig öffnen wir unser Herz für seine Fügung und seine Geschenke, die immer besser sind als die von uns erdachten. Das soll keine Ausrede sein, „weil Gott unsere Gebete eben doch nicht erhört“. Nein. Es soll nur eine Klärung sein. Thomas von Aquin sagt dazu: Gott erhört alle unsere Gebete, wenn sie mit Ausdauer und Demut für die rechten Dinge vor ihn gebracht werden. Und er ergänzt: Wenn Gott ein Gebet nicht erhört, dann weil er es noch nicht erhören will oder weil er uns etwas besseres als das Erbetene schenken wird.

Welche Verheißung! Welche Zuversicht! Gott gibt einfach, wenn wir bitten. Nehmen wir das ernst? Trauen wir uns, Gott konkret zu bitten? Voll Vertrauen? 

4. Das Zeichen des Jona (12 3.)

Lk 11,30: ‭‭So wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen Gottes wurde, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.

Wie Jona im Fisch „begraben“ war, so wurdest du, Jesus, ins Grab gelegt. Jona war nicht gestorben in seinem Fisch-Grab, sondern hat überlebt. Jesus, du bist so viel größer. Man hat Lügen über dich verbreitet, man hat dich – heute würde man sagen – gemobbt, man hat dich hintergangen, dich bespuckt, und letztlich hat der Hass und die Niedertracht der Menschen dich getötet. Doch selbst der leibliche Tod konnte dir nichts anhaben. Du hast das Grab wieder lebendig verlassen, so wie der nie gestorbene Jona den Fisch. Das ist kein kleines, sondern ein überwältigendes, noch nie da gewesenes Zeichen. Wie gütig ist Gott, und wie sehr kommt er uns entgegen und will auch uns vor dem ewigen Tode retten. Jan Burghardt

3. Kinder des Vaters (11.3.)

Mt 6,9: Ihr sollt so beten: Unser Vater im Himmel!

Was immer in eurem Leben geschieht, so traurig oder dunkel oder entsetzlich es sein mag, lasst schnell diese Gedanken durch euren Kopf ziehen: Gott ist mein Vater. Gott liebt mich mehr, als alle Mütter der Welt zusammen ihre Kinder lieben können. Mein Vater Gott ist zudem allwissend und allmächtig. Daher geschieht alles zu meinem Besten. Ihr werdet sehen, welch tiefer Friede euch erfüllt, meine Kinder, und welches Lächeln auf eurem Gesicht erscheint, selbst wenn euch Tränen über die Wangen fließen. Welche Zuversicht, welche Ruhe und welchen Optimismus wird es euch geben, inmitten von Schwierigkeiten zu spüren, dass ihr Kinder eines Vaters seid. Josefmaria

Jesus lädt uns im Vater unser ohne Umwege, mit kindlichem Vertrauen, freudiger Zuversicht, demütiger Kühnheit und der Gewissheit, geliebt zu sein, direkt zu Gott, unseren Vater, zu kommen.

2. Jesus im Nächsten begegnen (10.3.)

Mt 25,40: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!

Gott erwartet uns in jedem Menschen, dem wir begegnen. Das allein ist Grund genug zur Dankbarkeit. Zu wissen, dass der Herr jene Kollegen, Freunde oder Verwandten nicht nur liebt, sondern in ihnen gegenwärtig ist, ermutigt uns, das Antlitz Jesu Christi in ihnen zu suchen. Unsere Mitmenschen sind ein Geschenk Gottes. Gott fordert uns auf, Liebe, Verständnis und Frieden zu säen, wo immer wir sind. Die Anstrengung, die ein Akt der Nächstenliebe manchmal mit sich bringt, ist es wert. Sie vereint uns mit unserem Herrn. Manchmal reicht schon ein einfaches Lächeln – oft verändert es den Tag derjenigen, die es empfangen.

Vergiss nicht, dass es manchmal einfach notwendig ist, frohe Gesichter um sich zu haben. Josefmaria

1. Zu den Versuchungen (9.3.)

Mk 1,13: Und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde vom Satan versucht.

Jede Versuchung stellt für dich eine Gelegenheit dar, richtig zu handeln. Handelst du richtig, wirst du ein wenig mehr wie Jesus, der selbst auch in Versuchung geführt worden ist. Gott bringt die Frucht des hl. Geistes (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit ….) in deinem Leben hervor, indem er dir erlaubt, in Situationen zu geraten, in denen du in Versuchung kommst, genau das Gegenteil auszuleben (Haß, Traurigkeit, Unfrieden.. ..). Zum Beispiel lehrt Gott uns Liebe, indem er einige wenig liebenswerte Menschen in unser Umfeld stellt. Mittlerweile bin ich für diese Menschen sogar dankbar, sie sind für mich zu „Übungsplätzen der Liebe“ geworden.

Unsere Versuchungen sind Übungen. Sie stärken uns für größere Aufgaben. Corrie ten Boom

Tägliche christliche Andacht

7. Gegenseitiges Anschauen (8.3.)

Lk 5,27: Und danach ging er hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!

So wie Jesus Levi sieht, so sieht er dich und so dürfen wir ihn sehen und zu ihm aus unserem Innersten sprechen: Jesus, ich schaue auf dich, während ich in der Sünde feststecke: in schlechten Gedanken, in lieblosen Worten, in innerer Unruhe. Ich will dir jetzt alles hinhalten, besonders das, was ich sonst immer verstecke. Du sollst alles über mich wissen, und ich möchte es dir offen erzählen. Ich will dir folgen, so wie ich bin. Ja, aus eigener Kraft schaffe ich es nicht, aber ich vertraue auf deine Stärke! Deshalb stehe ich auf und gehe dorthin, wohin du mich rufst! 

Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder blicken wir auf das Leid unseres Lebens und gehen unter. Oder wir sehen auf Jesus und laufen über das Wasser. Sven Kühne 

6. Christusfreude (7.3.)

Mt 9,15: Können die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?

Christus bringt Glück und Freude in unser Leben. Er ist die Erfüllung all unserer Hoffnung und unserer Träume. Er bringt alles, nach dem wir uns sehnen, zur Erfüllung. Wie kann man traurig sein, wenn man Christus gefunden hat? Er erfüllt all unser Suchen und unsere Sehnsucht. Mit ihm haben wir alles, was wir wollen. In ihm sind wir stark. In ihm sind wir mächtig. Wenn der Bräutigam bei uns ist, wirkt er durch die Gnade in unserer Seele. Er vermittelt uns durch die Sakramente geistige Stärke und Formung. Christi Gegenwart in unserer Seele bewirkt auf geistiger Ebene das, was das Fasten zur Formung unseres Charakters auf menschlicher Ebene bewirkt: Er stärkt und reinigt. Robert DeCesare

Unser Leben darf in spürender Weise eine in den Alltag gefasste Christusfreude sein. Paul Deitenbeck

5. Selbstverleugnung (6.3.)

Lk 9,23: Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Verleugne dich selbst. Bemühe dich frei zu machen von dir selbst, deinen ganz individuellen Egoismus, von deinem Ich, wenn es sich wieder mal mächtig in den Vordergrund schieben möchte. Mir geschieht das täglich. Täglich sollen wir unser Kreuz nehmen, im Alltag. An Gelegenheiten mangelt es nie, z.B. dem Nächsten freundlich begegnen, auch wenn dieser gerade schlechte Laune hat, dem anderen nicht jede Kleinigkeit nachzutragen, die er in seiner Schwäche begangen hat. Die Selbstverleugnung und das Kreuztragen mündet dann in die Nachfolge Christi. Diese Nachfolge geschieht, indem ich die Anstrengung auf mich nehme, hinter Jesus herzugehen.

Christ sein heißt, sich selbst zurücknehmen, das Kreuz auf sich nehmen und mit Christus tragen. Es gibt keinen anderen Weg. Papst Franziskus

4. Intime Nähe im Gebet (5.3.)

Mt 6,6: Wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließe deine Türe zu und bete zu deinem Vater.

Im Gebet suchen wir Gottes Nähe. Unsere Aufmerksamkeit konzentriert sich auf ihn. Wir werden uns seiner Gegenwart bewusst. Beten ist ein gegenseitiges Anschauen: Ich schaue Gott an und Gott schaut mich an. Beten ist oft mehr Hören als Reden. Was willst du von mir, mein Gott? Beten heißt auch: Gott loben und preisen um seiner selbst Willen. Beten heißt Gott danken für all das Gute, das er uns gibt, vor allem, dass er sich selbst gibt. Beten heißt auch Bitten, indem wir ihm unsere Sorgen und Nöte hintragen. Beten heißt so viel. Das Wichtigste aber ist, dass wir ihm vertrauen.

Ich wünsche dir eine gesegnete und fruchtbringende Fastenzeit.

3. Laßt uns aufeinander achten (4.3.)

Hebr 10,24: Laßt uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.

Das Achtgeben auf den anderen bedeutet, für uns in jeder Hinsicht das Gute zu wünschen: leiblich, moralisch und geistlich. Das Gute ist das, was das Leben und die Gemeinschaft erweckt, schützt und fördert. Verantwortung gegenüber dem anderen bedeutet also, dessen Wohl anzustreben und dafür zu wirken, in dem Wunsch, daß auch er sich der Logik des Guten öffnen möge; sich um seine Brüder und Schwestern zu kümmern bedeutet, die Augen für ihre Bedürfnisse zu öffnen. Die uns geschenkte Lebenszeit gibt uns die kostbare Gelegenheit, die guten Werke zu entdecken und zu vollbringen, beseelt von der Liebe zu Gott. Gott selbst sagt: Ein Fasten, das mir gefällt, ist so (vgl Jes 58,6)

Du isst kein Brot, aber du verschlingst deinen Bruder; du enthältst dich des Weines, aber nicht der Beschimpfungen. So ist die ganze Mühe des Fastens umsonst. Ambrosius

2. Von ganzem Herzen (3.3.)

Joel 2,12: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen.

Von ganzem Herzen: vom Zentrum unserer Gedanken und Gefühle her, von den Wurzeln in einem Akt völliger Freiheit. Solches Umkehren ist allein für uns nicht möglich, sondern nur durch die Kraft, die nicht in unserem Herzen wohnt, sondern dem Herzen Gottes selbst entströmt. Es ist die Kraft seiner Barmherzigkeit. Unser Umkehren zu Gott geht dabei über das Kreuz. Es ist ein Weg, auf dem wir täglich lernen müssen, immer mehr aus unserem Egoismus und aus unserer Verschlossenheit herauszukommen, um Platz zu machen für Gott, der das Herz öffnet und verwandelt.

Alle Umkehr und Erneuerung muss bei mir selber anfangen. Dietrich Bonhoeffer

1. Weg der Fastenzeit (2.3.)

Lk 12,50: Ich muss mich taufen lassen mit einer Taufe, und wie drängt es mich, bis sie vollbracht ist!

Der Weg der Fastenzeit läßt uns das erleben, was im göttlichen und menschlichen Herzen Christi vorgegangen ist, während er zum letzten Mal nach Jerusalem hinaufging, um sich als Sühnopfer hinzugeben. Leiden und Sterben brachen wie eine Finsternis über ihn herein, je näher er dem Kreuz kam, aber die Flamme der Liebe wurde lebendig. Das Leiden Christi ist ganz vom Licht der Liebe überstrahlt: von der Liebe des Vaters, der dem Sohn erlaubt, mit Vertrauen seiner letzten Taufe entgegenzugehen, wie er selbst den Höhepunkt seiner Sendung nennt. Jesus hat diese Taufe des Leidens und der Liebe für uns empfangen. Gott kann nicht leiden, aber er kann und will mit-leiden. Aus dem Leiden Christi kann in jedes menschliche Leiden der Trost der mitleidenden Liebe Gottes und damit der Stern der Hoffnung hineinstrahlen. Benedikt XVI

Tägliche christliche Andacht

7. Heiterkeit durch Wegblicken? (1.3.)

Ps 39,14: Blick weg von mir, sodass ich heiter blicken kann.

Ich blicke heiter, weil Gott mir meine Sünden vergibt. Er blickt weg von meinen Sünden und blickt mich voller Liebe an. Auf unserem geistlichen Weg können wir hierin Gott nachahmen. Wer nur Perfektes vom Gegenüber erwartet, der wird enttäuscht werden, weil nichts perfekt ist. Wer sich stattdessen daran gewöhnt, Eigenarten und Merkwürdigkeiten anderer als gegeben hinzunehmen und damit bestmöglich umzugehen, ist in der Lage, gelassener und heiter zu leben. Nehmen wir einander an, so wie Christus uns angenommen hat.

Das Leben wird so viel leichter, wenn die Menschen sich selbst und andere annehmen lernen. Gloria Chisholm

6. Lachen (28.2.)

Koh 3,4: Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit.

Wer trotzdem lacht, glaubt an die guten Mächte, die uns bergen und bewahren. Wer trotzdem lacht, bewahrt sich den Sinn für das Mögliche, auch wenn es noch nicht sichtbar ist. Wer trotzdem lacht, liebt das Leben – und die Menschen, die alle ihre Schwächen haben, und bedürftig sind und die ich auch nicht ändern kann. Darum: Lass der Traurigkeit keine Macht über deine Seele. Es sei ja zugestanden: es gibt sehr traurige und depressive Lebensphasen. Und in solchen Zeiten muss ich nicht lustig sein. Ich muss auch mal weinen und trauern. Vielleicht auch länger. Aber ich muss darüber nicht das Lachen verlernen. Humor schafft oft einen heilsamen Abstand zu den Dingen, die mich gefangen nehmen. Dann erkenne ich vielleicht auch, dass ich mir viele unnötige Sorgen mache. Klaus Merkes

Wenn etwas schief gegangen ist, nützt Lachen mehr als missmutiger Tadel und verbissene Selbstkritik. Susanne Breit-Keßler

5. Heiter durch seinen Hauch (27.2.)

Hiob 26,13: Der Himmel wird heiter durch seinen Hauch.

Was für ein Wort Gottes! Durch Gottes Hauch wird der Himmel heiter. Heiterkeit ist ein Geschenk Gottes. Sie ist Ausdruck von Freude, Dankbarkeit und Zuversicht, die uns im Glauben durch Gott zukommt. Heiterkeit ist nicht oberflächliche Belustigung, sondern eben diese tiefe innere Haltung des Glaubens, die aus der Gewissheit wächst, dass Gott uns trägt. Sie hilft uns, schwere Zeiten mit Hoffnung zu durchstehen und auch andere zu ermutigen. Wie kann ich andere mit meiner Heiterkeit anstecken?

Interessant ist wie der Vers weitergeht: „Seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange.“ Die Schlange steht für das Chaos oder das Böse. Ihre Bezwingung durch Gott deutet auf seinen Sieg über diese Kräfte hin. Das sollte uns stets bewusst sein bei allem Dunklen, das uns in der Welt und noch mehr in uns selbst begegnet.

4. Heiterkeit durch Angenommensein (26.2.)

Hiob 9,27-28: Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter blicken, so graut mir vor all meinen Schmerzen; ich weiß, du sprichst mich nicht frei.

Wir aber wissen nun, dass wir in Christus frei gesprochen sind, befreit von der Macht der Sünde. Heiterkeit entsteht durch das Vertrauen darauf, dass ich bedingungslos angenommen bin. Dadurch habe ich den Mut die eigene Wahrheit anzuschauen und anzunehmen. Wenn wir in allen Höhen und Tiefen uns angenommen fühlen, strahlen wir Heiterkeit aus. Heiterkeit ist somit kein naiver Optimismus im Sinne eines „Denk Positiv“, sondern Heiterkeit ist eine Haltung, die in diesem Angenommensein von Gott wurzelt. Wir sind dann nicht mehr fixiert auf das Dunkle dieser Welt, sondern sehen alles ins göttliche Licht getaucht. Als heitere Menschen vertrauen wir, dass dieses Licht in unserem Herzen gesiegt hat und sich auch in dieser Welt durchsetzen wird.

3. Der heitere Mensch (25.2.)

Röm 12,8: Wer Barmherzigkeit übt, tue es heiter und fröhlich.

Heiterkeit als innere Fröhlichkeit und Helligkeit ist ein Zeichen für eine stimmige Spiritualität. Der heitere Mensch geht nicht mehr mit einer finsteren Miene durch die Welt. Dem heiteren Menschen ist nichts Menschliches mehr fremd. Und er weißt alles geborgen, auch die eigene Schwäche und all die Irrwege des Menschen. Das deutsche Wort heiter bedeutet von seiner Wurzel her: klar, hell, wolkenlos, leuchtend. Durch den heiteren Menschen scheint ein helles Licht in seine Umgebung. Er vertreibt die Wolken, die die Köpfe der Menschen verdunkeln. Der Heitere verschließt die Augen nicht vor der konkreten Situation dieser Welt. Er verdrängt das Dunkle nicht. Aber er sieht alles aus einer anderen Perspektive heraus, letztlich aus einer Perspektive des Geistes, der auch die Finsternis durchschaut, bis er auf den leuchtenden Grund Gottes darin stößt. Anselm Grün

2. Heiterkeit des Herzens (24.2.)

Spr 15,13: Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter,  Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt.

Wer heiter ist, der hat eine Fröhlichkeit im Herzen, die mehr ist, als Spaß. Heiterkeit ist etwas, das länger nachhallt, als ein ausgelassenes Lachen. Ich glaube, echte Heiterkeit entsteht da, wo ich meinen Anker nicht in mir selbst auswerfen muss. Da, wo ich nicht jede Sorge selbst tragen, jedes Problem selbst lösen oder mich in jedem Kummer selbst trösten muss. Heiterkeit hilft mir dabei, mit einem Lächeln oder gar lachend Abstand zu nehmen: Wo ich einer Sache heiter begegne, da mache ich mich frei von den Dingen, die mich bedrücken, von den Umständen, in denen ich gefangen bin, oder auch mal von mir selbst. Das heißt nicht, dass ich Sorgen – die meiner Mitmenschen oder meine eigenen – auf die leichte Schulter nehme. Es heißt nur, dass sie nicht immer den Ton angeben dürfen. Isabella Bigl

Die innere Gelassenheit, die sich auf die Worte Christi und seine Verheißungen stürzt, erzeugt eine unzerstörbare Heiterkeit. Johannes XXIII

1. Heiterkeit des Glaubens (23.2.)

Heiterkeit des Herzens ist Leben für den Menschen. Sir 30,22

Die „Heiterkeit des Glaubens“ bezieht sich auf eine Haltung der inneren Gelassenheit und Leichtigkeit, die aus einem tiefen Vertrauen und Glauben an Gott ensteht. Sie strahlt eine Art innere Ruhe und Zuversicht aus, die uns hilft, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Heiterkeit des Glaubens ist Gottesliebe: denn er ist ja der Ursprung unserer Heiterkeit. Unsere Heiterkeit gründet auf dem Vertrauen, bedingungslos von ihm angenommen zu sein.

Heiterkeit des Glaubens ist Nächstenliebe: denn wenn wir die Tugend der Heiterkeit pflegen, tun wir unseren Menschen in unserer Umgebung gut, lassen sie in ihrer Schwere des Lebens aufatmen.

Heiterkeit des Glauben ist Selbstliebe: denn wir tun unserer Seele etwas Gutes, wenn wir uns bemühen, die heiteren Momente und Situationen in unserem Leben zu sehen, wahrzunehmen und zu leben.

Zum Wochenthema: Die Heiterkeit gehört sicherlich zu den kleineren Tugenden. Dennoch ist sie mir ans Herzen gewachsen. Familiär erleben wir es immer wieder, beruflich bei meiner Arbeit mit körperbehinderten Schülern ebenso, dass da viel Schweres ist. Sich auf Momente der heiteren Leichtigkeit des Seins einzulassen, sie zu suchen, finde ich wichtig, damit das Herz atmen kann.

Tägliche christliche Andacht

7. Einheit der Gottes- und Nächstenliebe (22.2.)

1 Kor 13,23: Am größten ist die Liebe.

Radikal leer soll unser Herz sein, damit Gott es ganz erfüllen kann. Das soll nicht heißen, dass wir die Menschen nicht lieben sollen, aber wir sollen sie weder für uns noch für sie lieben, sondern im Hinblick auf Gott allein: Sie sind sehr wohl in unserem Herzen, aber nicht wir haben sie uns dort hineingelegt, sondern Gott. Wir lieben sie nicht in uns, wir lieben sie gewissermaßen im Herzen Gottes. Wir lieben Gott allein: Ihm allein gehört unser ganzes Herz. Wir lieben auch die Menschen, weil sie in Ihm sind, weil wir sie in seinem Herzen finden, weil sie etwas von Ihm sind. Charles de Foucauld

Wir müssen unser Herz ganz leer machen, damit es ganz von unserem Herrn und Heiland erfüllt werde. Es lebe Jesus! Mein Herz ist leer von allem Gut, außer von diesem. Franz von Sales

6. Konflikte ansprechen (21.2.)

Spr 3,30: Fange mit keinem Menschen ohne Ursache Streit an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat.

Und mit Ursache den Streit wagen? Wenn der Klügere immer nachgibt, herrschen am Ende die Dummen. Warum man manchmal einen Streit vom Zaun brechen sollte? Fauler Friede ist verlogen. Ein offen und fair ausgetragener Konflikt kann Beziehungen klären und Probleme real lösen. Fauler Friede verhindert beides. Der Konflikt, vor dem Du davon läufst, wird immer größer. Je schneller Du ein Problem ansprichst, desto gesünder ist die Beziehung oder Organisation. Je länger Du es gären lässt, desto vergifteter wird alles. Lerne, dich Konflikten zu stellen. Auszusprechen, was dich irritiert. Gib nicht gleich nach. Besonders wenn du ein empathischer und beziehungsorientierter Mensch bist, wird Dir das schwer fallen. Es ist aber gerade für dich eine lebenswichtige Lektion. Du kannst das. Du darfst das. Wenn Du dann auch bereit bist, selbst Kritik anzunehmen, um Vergebung zu bitten, dein Verhalten zu ändern, Kompromisse zu schließen: dann wirst Du seltener in verfahrene Beziehungskonstellationen geraten und deine Beziehungen insgesamt klarer und gesünder gestalten. Johannes Hartl

5. Zum Gespräch (20.2)

Kol 4,6: Eure Rede sei immer freundlich.

Ziel der Sprache ist das Gespräch. Und ein wirklich menschliches Gespräch entsteht nur, wenn wir mit unserem Herzen sprechen. Ein gutes Gespräch vermittelt die Erfahrung: Ich fühle mich verstanden. Wir verstehen uns. Ein Wort ergibt das andere. Wir gehen immer tiefer, bringen Seiten unserer Seele zum Klingen, die sonst im Alltag kaum eine Chance haben, sich zu zeigen. Wir sprechen miteinander, ohne dass wir auf die Zeit schauen. Das Gespräch ergibt sich einfach. Und es beglückt uns. Wenn wir auseinandergehen, spüren wir: Das war schön. Es hat uns gut getan. Anselm Grün

Das Gespräch bleibt das A und das O des Zusammenlebens. Jörg Swoboda

4. Großzügigkeit – großzügig geben (19.2.)

Spr 22,9: Wer großzügig ist, wird gesegnet sein.

Es geht nicht nur (sicherlich auch) ums Geld oder materiellen Besitz. Vielmehr geht es darum, dass du übst, aus der Fülle deines Seins zu geben, den besten Teil deiner selbst: Vertrauen, Offenheit und vor allem Präsenz, nicht perfekt (!), aber eben präsent. In der Liebe gibst du dich selbst! Großzügigkeit besteht vor allem aus einem inneren Geben vom Herzen her, ein inneres Geben seiner selbst. Großzügigkeit ist eine Bereitschaft, sich selbst mit der Welt zu teilen, wie auch immer das konkret aussieht. Aber Achtung! Wir müssen stets kritisch unsere Motive läuern, denn oft geben wir, um anerkennend gelobt zu werden oder damit andere sich dir verpflichtet fühlen oder um selbsterhöhend behaupten zu können, ohnehin ständig nichts anderes zu tun, als zu geben. Die Eigenliebe versucht sich stets überall einzuschleichen.

Wer sich anderen in Güte zuwendet, wird gesegnet. Spr 22,9

3. Dient einander (18.2.)

Gal 5,14: Dient einander durch die Liebe.

Dienen fängt immer im Kleinen an: Wenn du mit den Menschen freundlich umgehst, ein gutes Wort sprichst, eine aufbauende Berührung tust. Immer gilt: Aufmerksam sein gegenüber dem anderen. Das alles wirkt sich auch auf mich selbst aus. Wir machen uns dann weniger Sorgen um uns selbst. Und wenn wir nicht zu sehr um uns selbst besorgt sind, sehen wir die anderen Menschen deutlicher. Wir sehen, wie sie ringen. Wir sehen, wie schön sie sind. Wir sehen, wie liebenswürdig sie sind. Wir sehen, dass sie nicht versuchen, uns zu verletzen, sondern dass sie ihre eigenen Probleme haben. Wir sind dann viel freundlicher, weil wir in der Gegenwart des Heiligen Geistes sind. Uns geht auf, dass auch diese Menschen zu kämpfen haben. 

2. Der Herr sagt: Liebt eure Feinde (17.2.)

Lk 6,27: Liebt eure Feinde.

OK, man muss den Text von Franziskus von Assisi mehrmals lesen, er ist holprig, aber in seinem Inhalt eine tiefgehende und v.a. praktische Anleitung der Nächstenliebe:

In der Tat liebt jener seinen Feind wahrhaftig, der nicht Schmerz empfindet über das Unrecht, das der andere ihm antut, sondern um der Liebe Gottes willen innerlich brennt wegen der Sünde, die der andere seiner Seele antut. Er möge ihm in Werken Liebe erweisen.

Viele gibt es, die oft, wenn sie sündigen oder Unrecht auf sich nehmen, dem Feind oder dem Nächsten die Schuld geben. Aber so ist es nicht. Denn ein jeder hat den Feind in seiner Gewalt, seinen Leib nämlich, durch den er sündigt.

Darum: Selig jener, der einen solchen Feind, der in seine Gewalt gegeben ist, immer gefangen hält und sich weise vor ihm in Acht nimmt. Denn wenn er das tut, kann ihm kein anderer Feind schaden, sei er sichtbar oder unsichtbar. Franziskus von Assisi

1. Zur Feindesliebe (16.2.)

Lk 6,35: Ihr aber sollt gerade eure Feinde lieben!

Ich habe in meinem Leben festgestellt, dass Menschen, die ich nicht mag, Macht über mich haben, weil ich dauernd an sie denke. Sie beschäftigen mich und haben Kontrolle über mein Denken. Ich verliere meinen Frieden. Seine Feinde zu lieben, ist eine Möglichkeit, von unseren Feinden loszukommen. Wir befreien uns selbst, indem wir sie loslassen, sie lieben, uns um sie kümmern. Etwas vom Schönsten ist es, dass wir dann, wenn wir mittels Liebe und Vergebung den Feind aus unserem Herzen entlassen, plötzlich frei dafür sind, diese grenzenlose, allumfassende Liebe Gottes in uns einfließen zu lassen. Jedes Mal, wenn wir einem Feind vergeben, werden wir ein neuer Mensch, weil wir den verärgerten Menschen in unserem Inneren loslassen, der in uns die Angst geschürt hat. Der Feind bleibt nur so lange Feind, wie wir noch nicht voll und ganz die Liebe Gottes erkannt haben. Nouwen

Tägliche christliche Andacht

7. Abschluss (15.2.)

Apg 12,5: Von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet.

Heute mal kein klassischer Impuls, sondern von ganzem Herzen ein Dankeschön für die mich überwältigenden Rückmeldungen zu meinem Gebetsaufruf für meine Schwester. Die Fürbitte ist eine Art, den anderen zu lieben. Durch eure Worte (weit über 500 Nachrichten) habt ihr mir und meiner Schwester eure Liebe gezeigt. Vergelts Gott! Ich schicke meiner Schwester täglich eine dieser vielen Nachrichten, um sie auf diesem Weg zu stärken. Ich lasse es euch wissen, wenn es etwas Neues gibt.

Fürbitten heißt: jemanden einen Engel senden. Martin Luther

6. Nochmals zur Fürbitte (14.2.)

1 Sam 12,23: Ich werde weiterhin für euch beten.

Fürbitten heißt alle zu Gott mitnehmen, die uns am Herzen liegen, alle, die wir kennen, oder alle, von denen wir wissen, dass sie eines Menschen bedürfen, der sie vor Gott hin mitnimmt. Es heißt aber auch: diesen Menschen selbst näher kommen. Es gibt nicht nur ein Kennen von Mensch zu Mensch, sondern auch ein Kennen auf dem Umweg über die Augen Gottes. Das Licht Gottes fällt gleichsam auf das Gesicht des Menschen neben mir und macht es klarer, deutlicher, verständlicher. Fürbitten heißt somit auch, die Gnade zu empfangen, lieben zu können. Indem ich mit einem anderen Menschen zusammen vor Gott stehe und er mir verständlicher wird, entsteht Liebe zu ihm. Ich beginne, mit ihm zu leben, mich mit ihm zu ängstigen, mit ihm zu trauern, mich mit ihm zu freuen, mit ihm zu hoffen.

5. Der besondere Wert der Fürbitte (13.2.)

1 Tim 2,1: Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde auffordere, ist das Gebet. Es ist unsere Aufgabe, mit Bitten, Flehen und Danken für alle Menschen einzutreten.

Die Fürbitte hat einen besonderen Wert, weil sie ein Akt des Gottvertrauens und zugleich ein Ausdruck der Nächstenliebe ist. Manche glauben aufgrund von spiritualistischen Vorurteilen, dass das Gebet eine reine Kontemplation Gottes sein müsse, ohne Ablenkungen, so als ob die Namen und Gesichter der Brüder und Schwestern eine zu vermeidende Störung wären. Die Realität ist dagegen, dass das Gebet Gott gefälliger und heiligmachender wird, wenn wir darin durch die Fürbitte versuchen, das uns von Jesus hinterlassene  Doppelgebot zu leben. Die Fürbitte drückt das Engagement für andere aus, wenn wir in ihr fähig sind, das Leben anderer aufzunehmen, mit ihren verstörenden Seelennöten und besten Träumen. Papst Franziskus

4. Fürbitte als Konkretisierung des Doppelgebots der Liebe (12.02.)

Phil 1,4: Allezeit wenn ich bete bitte ich für euch alle und das mit Freuden.

Es wird häufig zwischen Lobgebet und Fürbitt-Gebet unterschieden. Auch wenn für das Verständnis eine systematische Trennung dienlich ist, so gilt es im Wesen für sich bei seinem Gebet zu erkennen, dass diese Gebetsarten meist ineinander überfließen bis hin ins Untrennbare. Jedes Lob Gottes enthält unweigerlich auch fürbittende Aspekte. Zugleich setzt jede Fürbitte Vertrauen in den liebenden Gott und Dank für die Möglichkeit der Hinwendung voraus. Nimmt man den einen Aspekt in den Blick, so ist der andere immer mitbeteiligt und wirksam. Damit konkretisiert sich in der Fürbitte das Doppelgebot der Liebe, Gott und den Nächsten zu lieben.

Wenn wir Fürbitte tun, sind wir in Gottes Plan eingeschaltet worden. Es gilt, unser Herz dem Geiste Gottes, der in uns betet, zu öffnen. Corrie ten Boom

3. Christliche Gemeinschaft lebt aus der Fürbitte (11.2.)

Jak 5,16: Betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.

Eine christliche Gemeinschaft lebt aus der Fürbitte der Glieder füreinander, oder sie geht zugrunde! So bringt es Bonhoeffer auf den Punkt. Ja, wir können füreinander beten: das war von Anbeginn ein Kennzeichen der christlichen Gemeinschaft. Dieses Gebet hat eine große Macht und Wirkung. In Demut tragen wir diese Fürbitten vor, nicht im Sinne eines: Mach mal. Gott ist keine Milchkuh! Vielmehr ziehen wir durch unsere Fürbitte den Regen der göttlichen Gnade herab, ohne zu wissen, was und wie er bewässert und wachsen lässt. Karl Rahner sagt dazu: Zum Bittgebet gehört beides: die Gewissheit der Erhörung und der restlose Verzicht, nach eigenem Plan erhört zu werden.

2. Menschen zu Jesus bringen (10.2.)

Lk 18,15: Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre.

Dies ist ein wunderbares Bild für die Fürbitte. In der Fürbitte bringen wir Menschen zu Jesus, damit er sie segnet. In der Fürbitte stelle ich den anderen Menschen unter die besondere Aufmerksamkeit Gottes. Gemeinschaft lebt aus dieser Fürbitte füreinander. Machen wir viel von ihr Gebrauch. Die Fürbitte verändert auch mich. Sie führt mich aus der Egozentrik meiner eigenen Probleme in den befreienden Raum des Dienstes und verändert meine Einstellung zum anderen. Ich finde Zugang zu den Herzen derer, für die ich bete.

Die Fürbitte ist eine Art, den anderen zu lieben. Richard J. Foster

1. Was ist die Fürbitte? (9.2.)

Hebr. 13,18: Betet für uns!

Unter Fürbitte wird das Eintreten vor Gott für jemanden oder für etwas verstanden. Wenn ich Fürbitte halte, führe ich in meinem allgemeinen Priestertum der Taufe eine Person in die Gegenwart Gottes, nicht in meinem Tun (magisches Ritual), sondern weil ich Gemeinschaft mit dem Herrn eingehe, in diesem geistlichen Tun ziehe ich alles was in meinem Herzen ist zu Gott. Und Gott hält Andenken, was ich in meinem Herzen habe. Wir dürfen da vertrauen, dass Gott das ganz ernst nimmt. Jetzt, da Gott gedenkt, geschieht Heil. Gott greift in die Geschichte dieses Menschen heilbringend, vollendend, heilend, führend, schützend ein. Halten wir also viel und überfließend Fürbitte für uns nahe Menschen, aber auch gerade fernen Menschen in Kriegsgebieten oder sonstwo.

Tägliche christliche Andacht

7. Gegen die Gier (8.2)

Spr 27,20: Die Augen eines Menschen sind unersättlich.

Die Augen des Menschen stehen hier für das ständige Verlangen nach mehr. Menschen neigen dazu, sich mit dem, was sie haben, nicht zufrieden zu geben, sondern stets nach mehr zu streben. Maßloses Verlangen aber kann zu Unzufriedenheit, Sünde und letztlich zur Zerstörung führen. Statt immer nach mehr zu streben, sollten wir lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Dankbarkeit und Genügsamkeit! Und statt materielle Dinge zu jagen, sollten wir nach geistlichen Werten wie Liebe, Gerechtigkeit und Weisheit streben. Die wahre Erfüllung liegt nicht im ständigen Streben nach mehr, sondern in einem Leben in Gottes Willen.

6. Herzensspiegelung (7.2)

Spr 27,19: Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so spiegelt sich das Herz des Menschen im Menschen.

Dieser Vers nutzt das Bild des Wassers als Spiegel, um eine tiefere Wahrheit über das menschliche Herz zu verdeutlichen. So wie Wasser ein genaues Spiegelbild zeigt, offenbart der Mensch durch seine Gedanken, Worte und Taten sein wahres Inneres. Das bedeutet, dass unser Charakter in unserem Verhalten sichtbar wird.  Das, was im Herzen eines Menschen ist, wird dabei oft in der Reaktion anderer sichtbar. Wenn jemand freundlich ist, erhält er meist Freundlichkeit zurück; wenn jemand hartherzig ist, spürt er oft Kälte von anderen. Wie wir also auf andere Menschen wirken, kann uns Hinweise auf unser eigenes Herz geben. Unsere Beziehungen und Interaktionen sind oft ein Spiegel dessen, was in uns selbst vorgeht. 

Der Vers fordert dazu auf, unser eigenes Herz zu prüfen. Was spiegelt sich in unserem Umgang mit anderen wider? Ist es Liebe, Gnade und Weisheit oder Stolz, Zorn und Egoismus? 

5. Veränderung durch Mitmenschen (6.2.)

Spr 27,17: Eisen wird mit Eisen geschärft, und ein Mensch bekommt seinen Schliff durch Umgang mit anderen.

Solange wir hier leben, verändern wir uns. Wir sind ständig auf dem Weg. Auf diesem Weg sind es vor allem unsere Mitmenschen, die in uns Bewegung anstoßen. Das sind sowohl Menschen, die uns sehr nahe stehen, von denen wir uns was sagen lassen, aber häufig noch viel mehr Menschen, an denen wir uns reiben. Eisens wird durch die Reibung mit anderem Eisen geschärft. Das ist ein Bild dafür, dass wir Menschen uns gegenseitig formen. So wie ein Messer durch ein anderes Stück Eisen geschärft wird, so helfen sich Menschen gegenseitig, besser zu werden. Besonders im Glauben fordert uns der Austausch mit anderen heraus, ermutigt und korrigiert uns. Schärfung geschieht allerdings nicht ohne Widerstand. Wahre Beziehungen beinhalten auch ehrliche Kritik, Konfrontation und Herausforderungen.

Danken wir Gott auch für die Menschen, die uns Schwierigkeiten bereiten. Wir wachsen durch diese Begegnungen.

4. Wunderbarer Ratgeber (5.2.)

Spr 27,9: Wohltuend ist der gute Rat eines Freundes.

Aber von welchem Freund und von welchen Ratschlägen sprechen wir denn? O Gott, von dem Freund der Freunde, und seine Ratschläge sind köstlicher als Honig. Der Freund ist der Heiland und seine Ratschläge sind zum Heil. Ist darin nicht die väterliche und zugleich mütterliche Liebe Gottes zu allen seinen Kindern zu sehen?Der beste Rat ist in Jesus Christus zu finden. Halte Deinen Blick auf den Herrn Jesus gerichtet. Suche Ihn im Gebet und Gottes Wort. Nimm die Ratschläge, die du im Gebet und in der Bibel empfängst, so an, als kämen sie von Jesus Christus selbst, denn sie kommen von ihm.

Man nennt ihn Wunderbarer Ratgeber. Jes 9,5

Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen. Franz von Assisi

3. Über die Zurechtweisung (4.2.)

Spr 27,5: Besser offene Zurechtweisung als verborgene Liebe.

Eine offene Zurechtweisung kann helfen, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Wahre Nächstenliebe zeigt sich in der Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, anstatt Konflikten auszuweichen. Eine Zurechtweisung muss dabei nicht demütigend sein, sondern sie kann wertschätzend stattfinden, eben in Liebe. Es ist wichtig, was für eine Energie du in sie hineinsteckst. Je gelassener und liebevoller du bleibst, desto wahrscheinlicher werden deine Worte auch gehört. Und umgekehrt: Fasse eine Zurechtweisung deinerseits nicht gleich als böse auf, zumindest nicht, wenn sie von vertrauten Personen kommen, sondern verstehe sie als Akt der Fürsorge, die demütig angenommen werden kann.

Wer zu tadeln hat, muß taktvoll den rechten Augenblick abwarten; auch darf er sich weder gekränkt noch erstaunt zeigen, wenn die Zurechtweisung unangenehm empfunden wird. Jeder Tadel schmeckt bitter. Franz von Sales

2. Gegen das Geschwätz (3.2.)

Spr 26,22: Das Geschwätz eines Verleumders ist so verlockend! Es wird begierig verschlungen wie ein Leckerbissen und bleibt für immer im Gedächtnis haften.

Wir hören nur zu gern den Tratsch und den Klatsch – leider! Lästereien und Geschwätz sind Leckerbissen, die sich Menschen kaum entgehen lassen. Die Worte des Schlechtreders haben es leicht, in das Innerste unserer Persönlichkeit vorzudringen. Und genau das macht sie so gefährlich! Sie können ihr zerstörerisches Werk in uns vollbringen, ohne dass wir ihnen etwas entgegenzusetzen haben. Unser Herz ist dem Schlechtreden wehrlos ausgeliefert. Es hat einen dramatischen Hang für Details und Gemeinheiten. Man kann sich oft nur schützen, indem man diese Schlechtreder schlicht meidet.

Bin ich ein Jünger der Liebe Jesu oder ein Jünger des Geschwätzes, der spaltet und spaltet? Aber das Geschwätz ist eine tödliche Waffe: es tötet, es tötet die Liebe, es tötet die Gesellschaft, es tötet die Geschwisterlichkeit. Papst Franziskus

1. Gegen die Streitsucht (2.2.)

Spr 26,21: Ein streitsüchtiger Mensch lässt den Zank aufflammen wie Kohle die Glut und Holz das Feuer.

Kritik an der richtigen Stelle mit den richtigen Worten und stets mit Sanftmut formuliert ist richtig und wichtig. Häufig jedoch schießen wir über das Ziel hinaus, machen manchmal auch aus einer Mücke einen Elefanten. Es hilft einen Schritt zurück zu tretten, die Emotionen abflachen zu lassen und häufig sind dann die kritikwürdigen Probleme doch nicht so dramatisch, wie sie es am Anfang erschienen. Kritik – falsch formuliert – verletzt den anderen und dieser schaltet dann sofort auf den Verteidigungsmodus um. Zwei Menschen streiten sich. Der eine wirft dem anderen eine ärgerliche Bemerkung an den Kopf, und der andere reagiert gleich mit einer scharfen Erwiderung. Also: Gut formulierte Kritik ja – aber nicht verurteilen. Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Selbstverteidigung, Streiten und heftigen Wortwechseln zu vergeuden.

Tägliche christliche Andacht

7. Den Herrn lieben (1.2.)

Ps 31,24: Liebt den Herrn.

Gib dich mir, mein Gott, und gib dich mir wieder! Ja, ich liebe, und ist zu wenig, will ich heißer noch dich lieben. Ich kann es ja nicht messen, wie viel mir fehlt zu dem, was erst genug ist, dass mein Leben sich in deine Arme wirft und nie mehr sich lösen lässt, bis es verborgen ist in der Verborgenheit deines Angesichts. Nur das eine weiß ich, dass ich, wenn ich dich nicht habe, im Übel bin, nicht nur bei allem außer mir, sondern auch in mir selbst, und dass all mein Reichtum, der nicht mein Gott ist, Armut ist. Augustinus

Meine Seele, du bist Gottes fähig! Wehe dir, wenn du dich mit weniger als mit Gott begnügst. Franz von Sales

Seid stark, und euer Herz fasse Mut. Ps 31:25

6. Gottes Güte (31.1.)

Ps 31,20: Wie groß ist deine Güte.

Die Güte Gottes besteht darin, dass er gut ist und Gutes tut (vgl Ps 119,68). Was auch immer in deinem Leben passiert, du sollst wissen: Gott hat gute Absichten damit. Denn Er ist durch und durch gut. Gott ist immer gut – auch wenn es uns schlecht geht oder wir uns schlecht fühlen. Gottes Güte hängt nicht von unseren Gefühlen ab. Er war gestern gut, Er ist heute gut und Er wird auch morgen gut sein. Er verändert sich nicht. Das zu wissen, ist unendlich wertvoll. Denn das gibt dir die Gewissheit, dass dein Vater im Himmel einen guten Willen, gute Absichten, und gute Ziele mit dir hat. Er ist durch und durch gut – jederzeit! An dieser Güte dürfen wir in keiner Not, in keinem Kummer zweifeln. Auch wenn sie uns verborgen scheint, wissen und glauben wir, dass sie da ist.

Du gibst ihnen Schutz in deiner Nähe. Ps 31:21

Mein vergangenes Leben ist übervoll von Gottes Güte, und über der Schuld steht die vergebende Liebe des Gekreuzigten. Bonhoeffer

5. Göttliche Vorsehung (30.1.)

Ps 31,16: In deiner Hand steht meine Zeit.

Alles ist in den Händen des allmächtigen Gottes. Wir werden eben nicht willkürlich hin und her geworfen. Seine Hand, ja die unendliche Weisheit selbst, steuert und leitet uns. Sturm und Stille wechseln in unserem Leben nach göttlicher Bestimmung. Die göttliche Vorsehung ist für uns ein sanftes Ruhekissen für unsere oft sorgenbeschwerten Seelen. Ob es nun erfrischende oder niederdrückende Zeiten für uns sind, steht bei ihm, welcher der Herr der Zeit und der Ewigkeit ist, und wir freuen uns, dass es in seinen Händen liegt. Dinge werden geschehen, die du nicht vorhersehen kannst, aber dein Herr hat alles vorhergesehen und für alles gesorgt. Wenn uns nur die göttliche Sonne leuchtet, dann können wir in allen Stürmen des Lebens bestehen.

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht. Rette mich durch deine Gnade! Ps 31:17

4. Meine Füße in weiten Raum gestellt (29.1.)

Ps 31,9: Du hast meine Füße in weiten Raum gestellt.

Wenn ich an einen weiten Raum denke, bedeutet das für mich Freiheit. Es bedeutet Möglichkeiten zu haben, sich zu entfalten und etwas gestalten zu können. Es kann auch heißen, Neues zu entdecken, dass sich neue Türen öffnen. Darüber hinaus denke ich auch an eine Weite in meinen Gedanken. Oft beschränke ich mich selbst, enge mich selbst ein, ich traue mir etwas nicht zu oder mir fehlt das Selbstbewusstsein etwas Neues anzufangen. Oder ich habe nicht den Mut Altes loszulassen. Ich bin in negativen Gedankenmustern gefangen. Immer wieder auf meinem Lebensweg werde ich in Situationen gestellt, in denen ich mich entscheiden muss. In welche Richtung will ich gehen? Manchmal stellt sich die Frage, ob ich einen neuen unbekannten Raum betrete oder nicht. Ulrike Puintner

Aber ich vertraue auf dich, o Herr; ich sage: Du bist mein Gott! Ps 31:15

3. Christlicher Optimismus (28.1.)

Ps 31,7: Ich vertraue auf den Herrn.

Vertrauen kann mich sicher durch diesen Tag leiten. Wenn ich vertraue, bewahrt es mich davor, mir Sorgen zu machen und ihnen zu viel Raum in meinem Denken zu geben. Jesus zu vertrauen bedeutet, meinen Blick auf ihn zu richten. Das ist eine bewusste Entscheidung, die ich tausendmal am Tag treffen muss. Je häufiger ich mich dafür entscheide, ihm zu vertrauen, desto leichter wird es mir fallen. Dieses Vertrauen prägt sich ein und wird immer mehr zur Gewohnheit. Ich möchte Schwierigkeiten an den Rand meiner Gedanken verbannen, damit Jesus im Zentrum stehen kann. So richte ich meinen Blick auf ihn und lege alle meine Sorgen in seine Hände.

Christlicher Optimismus wurzelt in dem Vertrauen auf die Macht der Gnade.

Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade. Ps 31:8

2. In deine Hände befehle ich meinen Geist (27.1.)

Ps 31,6: In deine Hand befehle ich meinen Geist.

Diese Worte betete Jesus am Kreuz (Lk 23,46). Als er so betete, drückte er damit aus, dass er aus seinem eigenen und freien Willen heraus sein Leben dahingab. Wenn wir diese Worte beten, bedeuten sie: Ich höre jetzt auf, selbst planen und schalten zu wollen. Ich bekenne, dass ich mich nicht selbst aus dem Sumpf ziehen kann. Ich lasse mich jetzt von dir leiten und von dir tragen. Von Gott haben wir unseren Geist erhalten. Gott bewahrt diesen unseren Geist. In seinen Händen ist alles wohlgeborgen. Wem sollte ich mich sonst anvertrauen – mit all den Nöten und Freuden meines Lebens. Wem sonst, wenn nicht dem treuen Gott. Bei ihm bin ich in den allerbesten Händen. 

Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben.

1. Zuflucht beim Herrn (26.1.)

Ps 31,2: Bei dir, o Herr, habe ich Zuflucht gefunden. 

Manche Wochen haben es in sich, wie eben die letzte: eine Krebsdiagnose eines mir so lieben Menschen, die schrecklichen Ereignisse in meiner Heimatstadt Aschaffenburg und zudem noch die am Knie frisch operierte Ehefrau, die´s hier auch nicht gerade einfach hat. In diesen Momenten begreife ich erst richtig und von Herzen, was es bedeutet Psalmen zu beten und nicht nur zu lesen: Nirgendwo anders suche ich Zuflucht. Auf Dich, Herr, setze ich mein Vertrauen. Sagen wir das oft, sagen wir es mit brennenden Herzen, sagen wir es mutig mit dem Ruf des Glaubens, des vollkommenen Vertrauens auf Gott. Jesus hört unser Seufzen. Ich richte meinen Blick nach vorne, auf Jesus. Er ist immer vor mir und lädt mich ein, weiterzugehen – einen Schritt nach dem anderen. An uns liegt es, dass wir uns täglich neu an ihn wenden, wie es der Vers Ps 31,3-4 so wunderbar tut:

Höre mein Gebet und komm mir schnell zu Hilfe! Bring mich in Sicherheit und beschütze mich wie in einer Burg, die hoch oben auf dem Felsen steht. Ja, du bist mein schützender Fels, meine sichere Burg. Du wirst mich führen und leiten, um deinem Namen Ehre zu machen!

Tägliche christliche Andacht

Zum Wochenthema: Diese Woche findet die Gebetswoche der Einheit der Christen statt. Außerdem ist der kommende Sonntag der „Sonntag des Wortes Gottes“. Darum habe ich mich für das Wochenthema „Wort Gottes – Bibel“ entschieden, da die Bibel im ökumenischen Geist alle Konfessionen verbindet.

Extra: Zur Gebetswoche der Einheit der Christen?

Extra: Was ist der Sonntag des Wortes Gottes?

7. Sakramentalität des Wortes (25.1.)

Offb 19,13: Er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«.

Das Wort Gottes ist aufgeschrieben in der Bibel. Im Wort Gottes ist Christus unter uns. Schnell und leicht gesagt, aber in seiner Wirklichkeit für uns so bestauenswert und Ehrfurcht auslösend. Das Wort Gottes, die Bibel, ist also mehr als Buchstaben und Worte, im Wort Gottes ist der Herr sakramental gegenwärtig. Nochmals: Achte mit Staunen und Ehrfurcht darauf, dass durch die Bibel, dem Wort Gottes, dir der Herr selbst begegnet.

Wenn du die Heilige Schrift liest, spricht Gott zu dir. Augustinus

6. Mit der heiligen Schrift vertraut (24.1.)

2 Tim 3,15: Weil du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, kann sie dich unterweisen zum Heil durch den Glauben an Christus Jesus.

Höre das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist die erste Quelle deiner christlichen Spiritualität. Es nährt deine persönliche Beziehung zum lebendigen, gegenwärtigen Gott. Höre das Wort Gottes immer mit Aufmerksamkeit und Ehrfurcht. Nimm es in dein Herz auf. Pflege die Stille, um das Wort des Herrn zu hören und darüber nachzudenken, damit es durch das Wirken des Heiligen Geistes alle Tage deines Lebens immer neu in dir wohnt, in dir lebt und zu dir spricht. Bonhoeffer schreibt: Gott gab uns sein Wort, aus dem wir seinen Willen erkennen sollen. Die Bibel will gelesen und bedacht sein, täglich neu.

5. Das Wirken des Wort Gottes (23.1.)

Ps 19,8: Es stärkt und erfrischt die Seele.

Das Wort Gottes ist der Arzt, der uns Kranken die richtige Arznei gibt. Es ist der Wegweiser, der uns Irrenden den richtigen Weg zeigt. Ohne ein Wort Gottes sollten wir daher nicht in den Tag starten. Ein jeder von uns darf das Wort Gottes zur Hilfe haben, damit er in allen Lebenslagen sowohl die Wege sehe als auch die Hindernisse. Wir sind auf der Wanderschaft durch diese Welt und müssen immer auch erfahren, dass sie zuweilen eine finstere Welt ist. Wenn nun Dunkel sich um mich ausbreitet, dann erleuchtet Gottes Wort meinen Weg. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ (Ps 119,105) Die heilige Schrift sei also dein täglicher Wegbegleiter. Durch sie spricht Gott zu dir.

Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen. Franz von Assisi

4. In der Schrift forschen (22.1.)

Joh 5,39: Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu finden. Aber gerade die Schrift weist auf mich hin.

Das griechische Wort „forscht“ bezeichnet ein aufmerksames und angestrengtes Suchen. Wenn wir in der Bibel forschen, dann lesen wir sie nicht mit einer flüchtigen Aufmerksamkeit, sondern wir versuchen geleitet durch den heiligen Geist, den Sinn des Wortes zu erfassen. Die Heilige Schrift will ergründet, meditiert, verinnerlicht und vor allem vergegenwärtigt werden, indem das Wort Wirkung in unserem Leben zeigt. Die jüdischen Schriftgelehrten sagen, dass jedes Wort, ja, jeder Buchstabe einen Berg von Inhalt umfasst. Diese Berge an Inhalten aber verweisen alle auf den Einen: Christus, der die Mitte, der Ursprung und das Ziel der heiligen Schrift ist.

Ich erstaune über die Fülle des Inhaltes der Schrift! Tertullian

3. Leben aus den Worten des Herrn (21.1.)

Dtn 8,3: Er wollte euch damit zeigen, dass der Mensch nicht allein von Brot lebt, sondern vor allem von den Worten des Herrn.

Wer weiß den Wert des Brotes mehr zu schätzen, ein Chemiker oder ein hungriger Mensch? Ohne Zweifel der Letztere. Jener kann seine verschiedenen Bestandteile feststellen und genau beschreiben, aber nur der Hungrige kennt seinen wahren Wert. Leben von jedem Wort Gottes ist die einzige gesegnete Haltung. Diese Haltung bringt die Seele durch das Wort in eine lebendige und persönliche Verbindung mit dem Herrn. Wie das Brot zur Erhaltung des natürlichen Lebens, so dient das Wort Gottes zur Erhaltung des geistlichen. Indem wir die Bibel zur Hand nehmen, finden wir alles, was wir brauchen: Licht, Nahrung, Leitung, Trost und Kraft. Dabei geht es nicht darum sie theoretisch zu studieren, die Bibel muss gelebt werden.

Die Bibel gleicht einem Acker, der nie abgeerntet werden kann und deshalb nie öde und leer daliegt. Sie gleicht einer Quelle die beständig fließt und um so reichlicher strömt, je mehr man daraus schöpft. Ephräm der Syrer

2. Lebendiges Wort Gottes (20.1.)

Hebr 4,12: Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam.

Das Wort Gottes ist in der Tat lebendig und wirksam es verändert uns, es tritt in unsere Angelegenheiten ein, es erleuchtet unseren Alltag, es tröstet und schafft Ordnung. Denken wir daran: das Wort Gottes verwandelt einen ganz gewöhnlichen Tag in das Heute, in dem Gott zu uns spricht. Nehmen wir also das Evangelium zur Hand, jeden Tag einen kleinen Abschnitt, den wir lesen und wieder lesen. Tragt das Evangelium in der Tasche oder in der Handtasche, um es unterwegs und jederzeit in aller Ruhe zu lesen. Mit der Zeit werden wir entdecken, dass diese Worte gerade für uns, für unser Leben bestimmt sind. Papst Franziskus

Um erwachsene Christen zu werden, müsst ihr euch mit der Schrift vertraut machen. Chrysostomus

1. Von Gottes Geist gegebene Schrift (19.1)

2 Tim 3,16: Alle Schrift ist von Gott eingegeben.

Das Evangelium ist kein Buch unter anderen: Es ist wie eine Begegnung, die Christus jedem und jeder von uns schenkt, bis ans Ende der Zeiten; eine Begegnung von Person zu Person, ein wahres, intimes, konkretes Herz-zu-Herz. Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, uns ergreifen möchte, sein Herz auf das unsere gepfropft, sein Geist dem unseren eingesenkt, damit wir an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung sein Leben aufs Neue beginnen. Madeleine Delbrêl

Die Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen. Hieronymus

Extra: Blogartikel zur Jahreslosung 2025

Extra: Pilger der Hoffnung sein

Andacht