Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Psalm (Ps) 42: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 42: Sehnsucht nach Gott

Ps 42,2: Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, o Gott!

Die Liebe verwundet das Herz durch die Sehnsucht, die sie weckt. Da diese Sehnsucht nicht gestillt werden kann, quält sie. Das von Liebe zu Gott erfüllte Herz sehnt sich danach, ihn unendlich zu lieben, muß aber erkennen, daß es dies nie vollkommen kann. Diese aussichtslose Sehnsucht bohrt sich wie ein Dorn in uns hinein. Trotzdem ist dieser Schmerz liebenswert. Da er sich danach sehnt zu lieben, leidet er. Aber da er es liebt, sich zu sehnen, empfindet er zugleich Freude.

Er selbst berühre mich im Innern. Gregor der Große

Ps 42,3: Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen?

Das ist ein glückseliger Durst, der sich durch nichts stillen lässt als durch die Gemeinschaft mit Gott selbst. Meine Seele ist von unersättlichem Verlangen nach der Nähe Gottes erfüllt. Wie ein unter glühender Sonne verschmachtender Wüstenwanderer, der keinen Tropfen mehr in seinem Wasserschlauch hat und die Quellen versiegt findet und nur noch eines weiß: Ich muss trinken oder sterben, so muss ich meinen Gott haben. Wenn wir doch alle ein derart unersättliches Verlangen nach dem höchsten Gut hätten! Diese unsere Sehnsucht wird einmal vollkommen gestillt werden (Offb 22,4). Achte darauf, dass du bei deinem Beten wirklich Gemeinschaft mit Christus genießt und suche ihn, bis er sich dir offenbart.

Ps 42,4: Meine Tränen sind meine Speise bei Tag und bei Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?

Wo ist dein Gott? Mit solch einer Frage machte der Satan sich sogar an den Heiland selber heran und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden. Er wollte ihm Zweifel an seiner Gottessohnschaft einflüstern. Der Satan hat ich einst selbst von Gott losgerissen, und seither geht sein ganzes Bestreben danach, auch andere von Gott zu trennen, und er hat sogar versucht, zwischen Gott den Vater und den Sohn einen Keil zu treiben. So arbeitet er auch darauf hin, die Christen von ihrem Haupt, Christus, zu entzweien.

Ps 42,6: Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken für die Rettung, die von seinem Angesicht kommt!

Das Heilmittel lautet: Harre auf Gott. Ruhe nicht, bis du dein Herz dazu gebracht hast, mit stiller Zuversicht auf Gott zu trauen. Gott ist unwandelbar. Darum ist seine Gnade der Grund unerschütterlicher Hoffnung. Die Lampe der Hoffnung ist nicht davon abhängig, dass ihr von außen Öl zugeführt wird. Ihr Licht wird durch innerliche Erfahrungen der Gnade Gottes gespeist, die den Mut stets neu beleben. Ist es hier unten auch ganz finster, so wird der Tag doch wieder dämmern. Warum bist du denn dann so beunruhigt? Es ist der Kelch, den dein Vater dir gibt. Willst du ihn nicht trinken?

Ps 42,7: Mein Gott, meine Seele ist betrübt in mir. Darum gedenke ich an dich im Land des Jordan und der Hermongipfel, am Berg Mizar.

Warum denke ich an dich? Weil meine Seele kraftlos ist. Gibt es Besseres, als sich auf Gott zu besinnen?Denn wenn ich auch arm bin, du bist reich. Wenn ich auch schwach bin, du bist mächtig. Wenn ich auch tief unglücklich bin, du bist der Glückselige. Wohl uns, wenn wir zu unserm Gott fliehen. Das ist eine gesegnete Trübsal, die uns antreibt, auf einem so sicheren Felsen, wie du, Herr, es bist, Zuflucht zu suchen! Ich will dessen gedenken, wie gütig du gegen mich in vergangenen Zeiten gewesen bist, wie du mein Elend angesehen, auf die Stimme meines Flehens gehört und mich aus der Drangsal errettet oder aber mir Kraft gegeben hast, sie zu ertragen. Ich will dessen gedenken, wie oft ich deine Gnadennähe empfunden habe.

Ps 42,8: Eine Flut ruft der anderen beim Rauschen deiner Wasserstürze. Alle deine Wellen und Wogen sind über mich gegangen.

Der Beter ist in große Tiefen gesunken, Tiefen, wo er keinen Halt mehr hat. Und doch hält ihn etwas: Es sind deine Wogen und deine Wellen, die über ihn gehen. Das ist das Licht des Glaubens. Es mag noch so schwach schimmern, aber wo es ganz finster ist, ist das schwächste Licht eine unermessliche Wohltat. In aller Not darf ich wissen: Gott sendet die Wellen, und darum beuge ich mich unter Sein Schicken.

Ps 42,9: Herr, schenke mir deine Gnade! Und nachts singe und bete ich zu Gott, in dessen Hand mein Leben liegt.

Gottes Gnade ist ein sicherer Rettungsgurt, der uns in stürmischer See über Wasser hält. Nie wird uns ein Tag anbrechen, wo wir gänzlich von Gott verlassen wären. Denn der lebendige Gott ist der Gott unseres Lebens. Von ihm haben wir das Leben erhalten, in seiner Gemeinschaft verbringen wir es in Gebet und Lobpreis, ihm weihen wir es, und in ihm wird es einst seine Vollendung finden. Lass deinen Anker in diesem sicheren Grund eingesenkt bleiben. Gott ist treu, er ist die Liebe, darum ist Hoffnung.

Ps 42,12: Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meine Rettung und mein Gott ist!


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 42


Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls

– es gibt stets ein Wochenthema

– täglich nur 1x

– entweder über

   * Whatsapp

   * Facebook-Seite

   * Telegram

– ca. zwischen 6-7 Uhr 

– hier geht´zur Anmeldung

Tägliche Andacht

Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

Ich in der Wüste